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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] Frz.: Il a le mal saint Zacharie. (Leroux, I, 34.)

Lat.: Magis mutus quam piscis. (Hanzely, 214; Philippi, I, 233; Seybold, 288; Tappius, 141b.) - Mutus magis, quam scapha. (Philippi, I, 266.)

*7 Stumm wie das Grab.

Lat.: Areopagita taciturnior. (Binder II, 231; Philippi, I, 41; Seybold, 36.) - Pythagoraeis taciturnior. (Horaz.) (Hanzely, 214.)

*8 Stumm wie der Weiber Secretär. - Eiselein, 635.

"So bin ich stummer doch fürwahr als weiland euer Sekretar."

*9 Stumm wie ein Klotz.

Lat.: Statua taciturnior. (Horaz.) (Binder I, 1682; II, 3204; Erasm., 893; Frob., 526; Hanzely, 214; Philippi, II, 199; Seybold, 581.)

*10 Stumm wie ein Oelgötze.

*11 Stumm wie ein Statist. - Eiselein, 577.

Lat.: Dory phorematis ritu. (Eiselein, 577.)

*12 Stumm wie Rothschild.

Nämlich im Reichstag und Zollparlament war. Die Redensart ist schon auf die Bühne gebracht und dadurch noch mehr verbreitet. Von Salingre (Norddeutsche Reichstagsposse), wo sie "Schweigsam", Abgeordneter von Schmöckwitz, gebraucht.

*13 Stummer als ein Fisch.

Frz.: Plus muet qu'un poisson. (Kritzinger, 471.)

*14 Stummer als ein Götz. - Suringar, CCXXIV, 4.


Stummer.

1 Alle Stümme wöllen a S'ach (viel) reden. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man will gern seine Fehler verbergen und das scheinen, was man nicht ist. Stumme wollen am meisten reden. (Blass, 5.)

2 Der Stumm bessert niemand. - Lehmann, 711, 15.

3 Der Stumme, der Taube und ein Kind können sich nicht verpflichten.

Böhm.: Nemy nic nezjedna. (Celakovsky, 74.)

Holl.: Een stomme, een doove en een kind verbinden zich tot niets. (Harrebomee, II, 309b.)

4 Der Stumme (das Thier) muss ziehen, was der Unvernünftige auflegt. - Simrock, 10000.

5 Es ist kein schlimmerer Stummer als der, welcher nicht reden will.

It.: Non vi e maggior muto di quello che non vuol parlare. (Pazzaglia. 237, 1.)

6 Wer kann wissen, was der Stumme will.

Böhm.: Nememu vlastni stryc nerozumi. (Celakovsky, 74.)

*7 Du hetsts an eim stummen ehe erfaren. (S. Rathen 93.) - Franck, II, 53a.

*8 Eher würde ein Stummer geredet haben. - Eiselein, 582.

Lat.: Omnes muti prius loquerentur hoc qua mego. (Eiselein, 582.)


Stump.

*1 Auf den Stump gehen.

In Nordamerika von politischen Rednern, die zur Zeit der Staats- oder Unionswahlen herumreisen, um in Versammlungen für den Candidaten der Partei zu sprechen.

*2 Du i muess ma auf eme Stumpe abstraufe. (Ulm.)

*3 Ein a de Stumpa führa. - Michel, 262; Nefflen, 456.

Einen zu etwas verleiten und, wenn es einen unglücklichen Ausgang nimmt, verlassen.

*4 Upen Stump kamn. - Eichwald, 1869.

*5 Vom Stumpa wegleugna. - Michel, 280; Nefflen, 468.

Die Handlung auf der man betroffen wurde, wegstreiten, das Ganze ableugnen.


Stümpel.

Ein stümpel vnd aber ein stümpel ist ein halbes Licht. - Petri, II, 228.


Stümpeln.

Stümpeln ist verhümpeln. - Lehmann, 85, 34.


Stümper.

1 Die grössten Stümper machen die meisten Späne. - Simrock, 10005; Körte, 5794.

2 Ein Stümper findet kein gutes Werkzeug.

Holl.: Een kwaad werkman vindt nooit goed gereedschap. (Harrebomee, II, 455a.)

*3 Es ist ein elender Stümper.

"Ein Stümper ist zunächst, wer nichts Ordentliches zu schaffen vermag, dessen Arbeit von Haus aus wie ein Stumpf, ein verstümmeltes Ding, aussieht." (Cholevius, 19.) Daselbst finden sich eine Menge Beispiele: "Ich schrieb einem Stümper eine Dissertation. - Der Stümper ist ihm (dem geschickten Manne) so grün, wie alle Stümper es waren. - Nicht von mir armen Stümper (sollst du's lernen). - Hat das Pferd den [Spaltenumbruch] Stümper abgesetzt? - Ein Stümper wie einer auf Gottes Boden. - Stümper bezeichnet dann auch jemand, der in mislicher Lage ist, und sich nicht zu helfen weiss, was durch den mitleidigen Zusatz "arm" ausgedrückt wird, z. B. dass der Stümper doch was Warmes in den Leib bekommt. - Wir armen Stümper. - Das Stümperchen hat Angst genug gehabt. - Die Dichter, die armen Stümper (welche den Wein besingen, aber dursten müssen). - Wie flehentlich bat der Stümper. - Ich armer Stümper habe den Herzbruch."

*4 Stümper von Bornitt. - Frischbier2, 3674.

Bornitt ist ein Dorf bei Wormditt.


Stumpf (Subst.).

*1 Alles mit Stumpf und Stiel wegnehmen. - Suringar, CCXL, 7.

Lat.: Una cum pulvisculo. (Sutor, 372.)

*2 Das ist mit Stumpf und Stiel ausgerottet. (S. Stock.) - Eiselein, 583.

Die Griechen sagen: Etwas wie eine Fichte ausrotten, weil der Stock einer abgehauenen Fichte nicht wie der vieler Laubhölzer, z. B. der Weide, Birke, wieder ausschlägt und frische Reiser treibt. So liess Krösus den Samsakern sagen, er werde sie wie Fichten ausrotten, wenn sie nicht die Gefangenen herausgäben.

Lat.: Nec vola, nec vestigium extat. (Philippi, II, 12.)

*3 Einem einen Stumpf stecken.

*4 Er hat's mit Stumpf1 und Stiel verzehrt. - Klix, 80.

1) Strumpf, wie es a. a. O. steht, ist wol durch Druck- oder Sprachfehler entstanden.

*5 Es ist stumpff vnd stil dahin. - Franck, II, 61a.

*6 Es ist weder stumpff noch stiel da vberblieben. - Tappius, 68a; Sailer, 296.

Frz.: Il n'y a ni fric, ni frac. (Kritzinger, 331b.)

Lat.: Una cum ipsis manipulis. (Binder II, 3401; Erasm., 802 u. 927; Lang, 86; Philippi, II, 282; Tappius, 68a.) - Cum cane simul et eorum. (Seybold, 99.)

*7 Etwas mit Stumpf und Stiel wegnehmen.

Lat.: Una cum templis et aris. (Seybold, 648.)

*8 Stump vnd stil. - Franck, II, 56a.

*9 Weder Stumpff noch Stiel. - Grimmelshausen, Springinsfeld.


Stumpf (Adj.).

*1 Stumpfer als eine Mörserkeule.

Sehr stumpf, ironisch von Dummköpfen. Ungefähr dieselbe Bedeutung hat die lateinische Redensart: A calvo ad calvum, wörtlich: Vom Kahlen, zum Kahlen. Der Kaiser Caligula soll sich dieser Redensart bedient haben, als er einmal eine Anzahl Gefangener, die vor ihm vorbeigeführt wurden, niederzumetzeln befahl, die wahrscheinlich mit geschorenem und entblösstem Haupte an ihm vorübergingen. (Vgl. Faselius, 1; Wiegand, 821.)

*2 Stumpfer wie ein verrostet Messer.

Holl.: Het is stomper dan het mes, dat men eenen gevangene geeft en snijdt als wollen wanten. (Harrebomee, II, 476a.)


Stumpfnasig.

* Stumpfnasig, wie ein Hund von Artois.

Der Volkswitz behauptet von den Bewohnern von Artois, dass sie andere gern scheren und auf alle Art plagen, und legt ihnen rothe Gedärme und Hundeköpfe bei.


Stunde.

1 All Stunden sind nich lik, segt Behrwald. - Hoefer, 51.

2 Alle Stund ein Schritt und alle Wirthshäuser Einkehr ist übel gehauset. - Chaos, 768.

3 Alle Stunden verwunden, die letzte tödtet.

Umschrift einer Thurmuhr. (Harms, 165.)

4 Besser ein böse stund, denn zwantzig böse Jar. - Henisch, 321, 12; Petri, II, 35.

Schwed.: Bättre en tristvin stund an en lat dag. (Grubb, 67.)

5 Besser eine Stunde zu früh als eine Minute zu spät.

6 De Stunne vor der Sunnen tüt dor de Plunnen, segt de Fos. - Schambach, II, 44.

Kurz vor Sonnenuntergang ist es am kältesten. Eine Stunde vor der Sonne zieht die Kälte durch die Lumpen (Kleider).

7 Die jetzige Stund und zeitlich Glück schleicht hin in einem Augenblick. - Hertz, 58.

8 Die Stunde eilt, benutze sie.

Lat.: Fac ut nulla tibi sine fructu transeat hora. (Egeria, 70.)

9 Die stundt des todts ist besser, dann die stund der geburtt. - Henisch, 1400, 60.

10 Ein böss Stund machet, dass man aller frewd vergisset. - Petri, II, 171.

[Spaltenumbruch] Frz.: Il a le mal saint Zacharie. (Leroux, I, 34.)

Lat.: Magis mutus quam piscis. (Hanzely, 214; Philippi, I, 233; Seybold, 288; Tappius, 141b.) – Mutus magis, quam scapha. (Philippi, I, 266.)

*7 Stumm wie das Grab.

Lat.: Areopagita taciturnior. (Binder II, 231; Philippi, I, 41; Seybold, 36.) – Pythagoraeis taciturnior. (Horaz.) (Hanzely, 214.)

*8 Stumm wie der Weiber Secretär.Eiselein, 635.

„So bin ich stummer doch fürwahr als weiland euer Sekretar.“

*9 Stumm wie ein Klotz.

Lat.: Statua taciturnior. (Horaz.) (Binder I, 1682; II, 3204; Erasm., 893; Frob., 526; Hanzely, 214; Philippi, II, 199; Seybold, 581.)

*10 Stumm wie ein Oelgötze.

*11 Stumm wie ein Statist.Eiselein, 577.

Lat.: Dory phorematis ritu. (Eiselein, 577.)

*12 Stumm wie Rothschild.

Nämlich im Reichstag und Zollparlament war. Die Redensart ist schon auf die Bühne gebracht und dadurch noch mehr verbreitet. Von Salingré (Norddeutsche Reichstagsposse), wo sie „Schweigsam“, Abgeordneter von Schmöckwitz, gebraucht.

*13 Stummer als ein Fisch.

Frz.: Plus muët qu'un poisson. (Kritzinger, 471.)

*14 Stummer als ein Götz.Suringar, CCXXIV, 4.


Stummer.

1 Alle Stümme wöllen a S'ach (viel) reden. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man will gern seine Fehler verbergen und das scheinen, was man nicht ist. Stumme wollen am meisten reden. (Blass, 5.)

2 Der Stumm bessert niemand.Lehmann, 711, 15.

3 Der Stumme, der Taube und ein Kind können sich nicht verpflichten.

Böhm.: Nĕmý nic nezjedná. (Čelakovsky, 74.)

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4 Der Stumme (das Thier) muss ziehen, was der Unvernünftige auflegt.Simrock, 10000.

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6 Wer kann wissen, was der Stumme will.

Böhm.: Nĕmému vlastní strýc nerozumí. (Čelakovsky, 74.)

*7 Du hetsts an eim stummen ehe erfaren. (S. Rathen 93.) – Franck, II, 53a.

*8 Eher würde ein Stummer geredet haben.Eiselein, 582.

Lat.: Omnes muti prius loquerentur hoc qua mego. (Eiselein, 582.)


Stump.

*1 Auf den Stump gehen.

In Nordamerika von politischen Rednern, die zur Zeit der Staats- oder Unionswahlen herumreisen, um in Versammlungen für den Candidaten der Partei zu sprechen.

*2 Du i muess ma auf eme Stumpe abstraufe. (Ulm.)

*3 Ein a de Stumpa führa.Michel, 262; Nefflen, 456.

Einen zu etwas verleiten und, wenn es einen unglücklichen Ausgang nimmt, verlassen.

*4 Upen Stump kamn.Eichwald, 1869.

*5 Vom Stumpa wegleugna.Michel, 280; Nefflen, 468.

Die Handlung auf der man betroffen wurde, wegstreiten, das Ganze ableugnen.


Stümpel.

Ein stümpel vnd aber ein stümpel ist ein halbes Licht.Petri, II, 228.


Stümpeln.

Stümpeln ist verhümpeln.Lehmann, 85, 34.


Stümper.

1 Die grössten Stümper machen die meisten Späne.Simrock, 10005; Körte, 5794.

2 Ein Stümper findet kein gutes Werkzeug.

Holl.: Een kwaad werkman vindt nooit goed gereedschap. (Harrebomée, II, 455a.)

*3 Es ist ein elender Stümper.

„Ein Stümper ist zunächst, wer nichts Ordentliches zu schaffen vermag, dessen Arbeit von Haus aus wie ein Stumpf, ein verstümmeltes Ding, aussieht.“ (Cholevius, 19.) Daselbst finden sich eine Menge Beispiele: „Ich schrieb einem Stümper eine Dissertation. – Der Stümper ist ihm (dem geschickten Manne) so grün, wie alle Stümper es waren. – Nicht von mir armen Stümper (sollst du's lernen). – Hat das Pferd den [Spaltenumbruch] Stümper abgesetzt? – Ein Stümper wie einer auf Gottes Boden. – Stümper bezeichnet dann auch jemand, der in mislicher Lage ist, und sich nicht zu helfen weiss, was durch den mitleidigen Zusatz “arm„ ausgedrückt wird, z. B. dass der Stümper doch was Warmes in den Leib bekommt. – Wir armen Stümper. – Das Stümperchen hat Angst genug gehabt. – Die Dichter, die armen Stümper (welche den Wein besingen, aber dursten müssen). – Wie flehentlich bat der Stümper. – Ich armer Stümper habe den Herzbruch.“

*4 Stümper von Bornitt.Frischbier2, 3674.

Bornitt ist ein Dorf bei Wormditt.


Stumpf (Subst.).

*1 Alles mit Stumpf und Stiel wegnehmen.Suringar, CCXL, 7.

Lat.: Una cum pulvisculo. (Sutor, 372.)

*2 Das ist mit Stumpf und Stiel ausgerottet. (S. Stock.) – Eiselein, 583.

Die Griechen sagen: Etwas wie eine Fichte ausrotten, weil der Stock einer abgehauenen Fichte nicht wie der vieler Laubhölzer, z. B. der Weide, Birke, wieder ausschlägt und frische Reiser treibt. So liess Krösus den Samsakern sagen, er werde sie wie Fichten ausrotten, wenn sie nicht die Gefangenen herausgäben.

Lat.: Nec vola, nec vestigium extat. (Philippi, II, 12.)

*3 Einem einen Stumpf stecken.

*4 Er hat's mit Stumpf1 und Stiel verzehrt.Klix, 80.

1) Strumpf, wie es a. a. O. steht, ist wol durch Druck- oder Sprachfehler entstanden.

*5 Es ist stumpff vnd stil dahin.Franck, II, 61a.

*6 Es ist weder stumpff noch stiel da vberblieben.Tappius, 68a; Sailer, 296.

Frz.: Il n'y a ni fric, ni frac. (Kritzinger, 331b.)

Lat.: Una cum ipsis manipulis. (Binder II, 3401; Erasm., 802 u. 927; Lang, 86; Philippi, II, 282; Tappius, 68a.) – Cum cane simul et eorum. (Seybold, 99.)

*7 Etwas mit Stumpf und Stiel wegnehmen.

Lat.: Una cum templis et aris. (Seybold, 648.)

*8 Stump vnd stil.Franck, II, 56a.

*9 Weder Stumpff noch Stiel.Grimmelshausen, Springinsfeld.


Stumpf (Adj.).

*1 Stumpfer als eine Mörserkeule.

Sehr stumpf, ironisch von Dummköpfen. Ungefähr dieselbe Bedeutung hat die lateinische Redensart: A calvo ad calvum, wörtlich: Vom Kahlen, zum Kahlen. Der Kaiser Caligula soll sich dieser Redensart bedient haben, als er einmal eine Anzahl Gefangener, die vor ihm vorbeigeführt wurden, niederzumetzeln befahl, die wahrscheinlich mit geschorenem und entblösstem Haupte an ihm vorübergingen. (Vgl. Faselius, 1; Wiegand, 821.)

*2 Stumpfer wie ein verrostet Messer.

Holl.: Het is stomper dan het mes, dat men eenen gevangene geeft en snijdt als wollen wanten. (Harrebomée, II, 476a.)


Stumpfnasig.

* Stumpfnasig, wie ein Hund von Artois.

Der Volkswitz behauptet von den Bewohnern von Artois, dass sie andere gern scheren und auf alle Art plagen, und legt ihnen rothe Gedärme und Hundeköpfe bei.


Stunde.

1 All Stunden sind nich lik, segt Behrwald.Hoefer, 51.

2 Alle Stund ein Schritt und alle Wirthshäuser Einkehr ist übel gehauset.Chaos, 768.

3 Alle Stunden verwunden, die letzte tödtet.

Umschrift einer Thurmuhr. (Harms, 165.)

4 Besser ein böse stund, denn zwantzig böse Jar.Henisch, 321, 12; Petri, II, 35.

Schwed.: Bättre en tristvin stund ån en låt dag. (Grubb, 67.)

5 Besser eine Stunde zu früh als eine Minute zu spät.

6 De Stunne vor der Sunnen tüt dor de Plunnen, segt de Fos.Schambach, II, 44.

Kurz vor Sonnenuntergang ist es am kältesten. Eine Stunde vor der Sonne zieht die Kälte durch die Lumpen (Kleider).

7 Die jetzige Stund und zeitlich Glück schleicht hin in einem Augenblick.Hertz, 58.

8 Die Stunde eilt, benutze sie.

Lat.: Fac ut nulla tibi sine fructu transeat hora. (Egeria, 70.)

9 Die stundt des todts ist besser, dann die stund der geburtt.Henisch, 1400, 60.

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[[471]/0477] Frz.: Il a le mal saint Zacharie. (Leroux, I, 34.) Lat.: Magis mutus quam piscis. (Hanzely, 214; Philippi, I, 233; Seybold, 288; Tappius, 141b.) – Mutus magis, quam scapha. (Philippi, I, 266.) *7 Stumm wie das Grab. Lat.: Areopagita taciturnior. (Binder II, 231; Philippi, I, 41; Seybold, 36.) – Pythagoraeis taciturnior. (Horaz.) (Hanzely, 214.) *8 Stumm wie der Weiber Secretär. – Eiselein, 635. „So bin ich stummer doch fürwahr als weiland euer Sekretar.“ *9 Stumm wie ein Klotz. Lat.: Statua taciturnior. (Horaz.) (Binder I, 1682; II, 3204; Erasm., 893; Frob., 526; Hanzely, 214; Philippi, II, 199; Seybold, 581.) *10 Stumm wie ein Oelgötze. *11 Stumm wie ein Statist. – Eiselein, 577. Lat.: Dory phorematis ritu. (Eiselein, 577.) *12 Stumm wie Rothschild. Nämlich im Reichstag und Zollparlament war. Die Redensart ist schon auf die Bühne gebracht und dadurch noch mehr verbreitet. Von Salingré (Norddeutsche Reichstagsposse), wo sie „Schweigsam“, Abgeordneter von Schmöckwitz, gebraucht. *13 Stummer als ein Fisch. Frz.: Plus muët qu'un poisson. (Kritzinger, 471.) *14 Stummer als ein Götz. – Suringar, CCXXIV, 4. Stummer. 1 Alle Stümme wöllen a S'ach (viel) reden. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Man will gern seine Fehler verbergen und das scheinen, was man nicht ist. Stumme wollen am meisten reden. (Blass, 5.) 2 Der Stumm bessert niemand. – Lehmann, 711, 15. 3 Der Stumme, der Taube und ein Kind können sich nicht verpflichten. Böhm.: Nĕmý nic nezjedná. (Čelakovsky, 74.) Holl.: Een stomme, een doove en een kind verbinden zich tot niets. (Harrebomée, II, 309b.) 4 Der Stumme (das Thier) muss ziehen, was der Unvernünftige auflegt. – Simrock, 10000. 5 Es ist kein schlimmerer Stummer als der, welcher nicht reden will. It.: Non vi è maggior muto di quello che non vuol parlare. (Pazzaglia. 237, 1.) 6 Wer kann wissen, was der Stumme will. Böhm.: Nĕmému vlastní strýc nerozumí. (Čelakovsky, 74.) *7 Du hetsts an eim stummen ehe erfaren. (S. Rathen 93.) – Franck, II, 53a. *8 Eher würde ein Stummer geredet haben. – Eiselein, 582. Lat.: Omnes muti prius loquerentur hoc qua mego. (Eiselein, 582.) Stump. *1 Auf den Stump gehen. In Nordamerika von politischen Rednern, die zur Zeit der Staats- oder Unionswahlen herumreisen, um in Versammlungen für den Candidaten der Partei zu sprechen. *2 Du i muess ma auf eme Stumpe abstraufe. (Ulm.) *3 Ein a de Stumpa führa. – Michel, 262; Nefflen, 456. Einen zu etwas verleiten und, wenn es einen unglücklichen Ausgang nimmt, verlassen. *4 Upen Stump kamn. – Eichwald, 1869. *5 Vom Stumpa wegleugna. – Michel, 280; Nefflen, 468. Die Handlung auf der man betroffen wurde, wegstreiten, das Ganze ableugnen. Stümpel. Ein stümpel vnd aber ein stümpel ist ein halbes Licht. – Petri, II, 228. Stümpeln. Stümpeln ist verhümpeln. – Lehmann, 85, 34. Stümper. 1 Die grössten Stümper machen die meisten Späne. – Simrock, 10005; Körte, 5794. 2 Ein Stümper findet kein gutes Werkzeug. Holl.: Een kwaad werkman vindt nooit goed gereedschap. (Harrebomée, II, 455a.) *3 Es ist ein elender Stümper. „Ein Stümper ist zunächst, wer nichts Ordentliches zu schaffen vermag, dessen Arbeit von Haus aus wie ein Stumpf, ein verstümmeltes Ding, aussieht.“ (Cholevius, 19.) Daselbst finden sich eine Menge Beispiele: „Ich schrieb einem Stümper eine Dissertation. – Der Stümper ist ihm (dem geschickten Manne) so grün, wie alle Stümper es waren. – Nicht von mir armen Stümper (sollst du's lernen). – Hat das Pferd den Stümper abgesetzt? – Ein Stümper wie einer auf Gottes Boden. – Stümper bezeichnet dann auch jemand, der in mislicher Lage ist, und sich nicht zu helfen weiss, was durch den mitleidigen Zusatz “arm„ ausgedrückt wird, z. B. dass der Stümper doch was Warmes in den Leib bekommt. – Wir armen Stümper. – Das Stümperchen hat Angst genug gehabt. – Die Dichter, die armen Stümper (welche den Wein besingen, aber dursten müssen). – Wie flehentlich bat der Stümper. – Ich armer Stümper habe den Herzbruch.“ *4 Stümper von Bornitt. – Frischbier2, 3674. Bornitt ist ein Dorf bei Wormditt. Stumpf (Subst.). *1 Alles mit Stumpf und Stiel wegnehmen. – Suringar, CCXL, 7. Lat.: Una cum pulvisculo. (Sutor, 372.) *2 Das ist mit Stumpf und Stiel ausgerottet. (S. Stock.) – Eiselein, 583. Die Griechen sagen: Etwas wie eine Fichte ausrotten, weil der Stock einer abgehauenen Fichte nicht wie der vieler Laubhölzer, z. B. der Weide, Birke, wieder ausschlägt und frische Reiser treibt. So liess Krösus den Samsakern sagen, er werde sie wie Fichten ausrotten, wenn sie nicht die Gefangenen herausgäben. Lat.: Nec vola, nec vestigium extat. (Philippi, II, 12.) *3 Einem einen Stumpf stecken. *4 Er hat's mit Stumpf1 und Stiel verzehrt. – Klix, 80. 1) Strumpf, wie es a. a. O. steht, ist wol durch Druck- oder Sprachfehler entstanden. *5 Es ist stumpff vnd stil dahin. – Franck, II, 61a. *6 Es ist weder stumpff noch stiel da vberblieben. – Tappius, 68a; Sailer, 296. Frz.: Il n'y a ni fric, ni frac. (Kritzinger, 331b.) Lat.: Una cum ipsis manipulis. (Binder II, 3401; Erasm., 802 u. 927; Lang, 86; Philippi, II, 282; Tappius, 68a.) – Cum cane simul et eorum. (Seybold, 99.) *7 Etwas mit Stumpf und Stiel wegnehmen. Lat.: Una cum templis et aris. (Seybold, 648.) *8 Stump vnd stil. – Franck, II, 56a. *9 Weder Stumpff noch Stiel. – Grimmelshausen, Springinsfeld. Stumpf (Adj.). *1 Stumpfer als eine Mörserkeule. Sehr stumpf, ironisch von Dummköpfen. Ungefähr dieselbe Bedeutung hat die lateinische Redensart: A calvo ad calvum, wörtlich: Vom Kahlen, zum Kahlen. Der Kaiser Caligula soll sich dieser Redensart bedient haben, als er einmal eine Anzahl Gefangener, die vor ihm vorbeigeführt wurden, niederzumetzeln befahl, die wahrscheinlich mit geschorenem und entblösstem Haupte an ihm vorübergingen. (Vgl. Faselius, 1; Wiegand, 821.) *2 Stumpfer wie ein verrostet Messer. Holl.: Het is stomper dan het mes, dat men eenen gevangene geeft en snijdt als wollen wanten. (Harrebomée, II, 476a.) Stumpfnasig. * Stumpfnasig, wie ein Hund von Artois. Der Volkswitz behauptet von den Bewohnern von Artois, dass sie andere gern scheren und auf alle Art plagen, und legt ihnen rothe Gedärme und Hundeköpfe bei. Stunde. 1 All Stunden sind nich lik, segt Behrwald. – Hoefer, 51. 2 Alle Stund ein Schritt und alle Wirthshäuser Einkehr ist übel gehauset. – Chaos, 768. 3 Alle Stunden verwunden, die letzte tödtet. Umschrift einer Thurmuhr. (Harms, 165.) 4 Besser ein böse stund, denn zwantzig böse Jar. – Henisch, 321, 12; Petri, II, 35. Schwed.: Bättre en tristvin stund ån en låt dag. (Grubb, 67.) 5 Besser eine Stunde zu früh als eine Minute zu spät. 6 De Stunne vor der Sunnen tüt dor de Plunnen, segt de Fos. – Schambach, II, 44. Kurz vor Sonnenuntergang ist es am kältesten. Eine Stunde vor der Sonne zieht die Kälte durch die Lumpen (Kleider). 7 Die jetzige Stund und zeitlich Glück schleicht hin in einem Augenblick. – Hertz, 58. 8 Die Stunde eilt, benutze sie. Lat.: Fac ut nulla tibi sine fructu transeat hora. (Egeria, 70.) 9 Die stundt des todts ist besser, dann die stund der geburtt. – Henisch, 1400, 60. 10 Ein böss Stund machet, dass man aller frewd vergisset. – Petri, II, 171.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [471]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/477>, abgerufen am 25.04.2024.