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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] von unserm: Viel Glück! oder Glück auf! In a maseldiger Schau; wird besonders als Zuruf der Brautführer an den Bräutigam auf dem Wege zur Trauung gebraucht, wobei der rechte Fuss vorzusetzen ist, was als gute Vorbedeutung betrachtet wird.

*102 Keine gute Stunde haben. - Herberger, Hertzpostille, I, 362.

*103 Zu einer bösen stund geboren sein. - Henisch, 1380, 42.

Lat.: Natus male volento genio. (Henisch, 1390, 43.) - Sinistro fato genitus. (Juvenal.) (Binder I, 1650; II, 3166.) - Sinistro Hercule natus. (Philippi, II, 189; Seybold, 565.)

*104 Zur guten Stunde kommen. - Braun, I, 4374.

*105 Zur guten Stunde sei's gesagt. - Eiselein, 583.


Stundengift.

* Es ist ein Stundengift. - Burckhardt, 704.

Eine Sache, die unmittelbar und schleunig das Verderben nach sich zieht.


Stundenglas.

* Sein Stundenglas ist abgelaufen. - Eiselein, 583; Braun, I, 4349.


Stündlein.

1 Das stündlein bringt das Kindlein. - Eiselein, 583; Simrock, 1043; Braun, I, 4346; Auerbach, Dorfgesch., III, 335.

In der Schweiz: 'S Stündli bringt's Chindli. (Schweiz, II, 168, 44; Sutermeister, 115.)

2 Das stündlein bringt offt, das vil jar nit bringen. - Franck, I, 87b; Gruter, I, 17; Egenolff, 48b; Eyering, I, 343 u. 346; Simrock, 10004; Körte, 5793; Braun, I, 4346.

Frz.: Il advient en une heure ce qui n'arrive pas en cent.

It.: Accade in un punto quel che non avvien in mill' anni. (Masson, 350.)

Lat.: Insperata accidunt magis saepe, quam quae speres.

Span.: Donde menos se piensa, se levanta la llebre.

3 Das stündlein bringts. - Franck, I, 78a u. 151b; II, 34a; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Henisch, 514, 60; Egenolff, 380b; Schottel, 1114a; Sailer, 87; Körte, 5792.

Lat.: Veritas temporis filia. (Philippi, II, 245; Sutor, 980.)

4 Jedem schlägt sein Stündlein. - Mayer, II, 215.

5 Vmb eines bösen Stündlein willen muss man ein gantz Jahr die Wehr an der Seite tragen. - Petri, II, 555.

6 Wann Stündlein kommt, hilft kein Verziehn; der Wein gährt, so die Trauben blühn.

7 Wenn das Stündlein auss ist, so hilfft darnach kein Trachten mehr. - Petri, II, 631.

8 Wenn das Stündlein kompt, so gilts. - Petri, II, 631.

*9 Das letzte Stündlein schlägt ihm. - Braun, I, 4347.

*10 Es ist vmb ein bös stündlein zu thun. - Eyering, I, 22; II, 565; Petri, III, 6.

*11 Sein (letztes) Stündlein hat geschlagen (wird bald schlagen). - Eiselein, 583.

Holl.: Zijn laatste uurtje heeft geslagen. (Harrebomee, II, 354a.)


Stünen.

Stüünen is de halwe Arwegget (Arbeit). (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 31.


Stupen.

* Sonn' Stupen wanken.

Solche Streiche, närrische Geschichten, kommen vor; darüber musst du dich nicht wundern. Fr. Hasenow bemerkt dazu: "Das nur als Plural gebrauchte "Stupen" bezeichnet erstens allgemein alberne oder neckische, verwunderliche Einfälle, Streiche oder Begebenheiten, dann auch besonders: periodische, vorübergehende üble oder übermüthige Laune: He hett sijn Stupen (er hat seine Stupen). He krigt öfter sonn' Stupen (er bekommt öfter solche An- oder Einfälle). Als Singular gehört dazu die "Staupe" der Hunde, als vorübergehende, nicht auffällige Krankheit, auf die man bei dem Hunde gefasst sein muss; die Hunde thun während derselben sehr dumm, lassen den Kopf hängen u. s. w." "Wanken" ist ein plattdeutsches vielfach als hochdeutsch gebrauchtes Zeitwort: Wenn du doar wankst, bring mij dat mit (wenn du dort wankst, d. h. nicht absichtlich hingehst, sondern gelegentlich vorbeikommst, bring' mir das mit). He wankt doar immer (auch oft: He hett doar sijn Wankent, er geht dort ab und zu, ist gewöhnlich dort, wo aber nicht sein eigentlicher, dauernder Aufenthalt ist, zu treffen'). He wankt' geroad' vörbi (er ging, nicht etwa mit gebrechlichem Gange, gerade zufällig vorbei). Im allgemeinen = Gehen in wiederholender Bedeutung.


[Spaltenumbruch]
Stüpfen.

* Du magst mi stüpfe, wenn du witt, so kumi vor dem Brachet nit.

In Schwaben (Saulgau): Stupf mi, sagt die Kartoffel, wann du witt, voar 'm Braochet siehst mi nett. (Birlinger, 619.)


Stüpp.

Wu zum Stüpp (Jacke) geboren ess, dä kann net zum Rock kumme, un wann e och et Toch derfür ongen em Arm hät. (Bedburg.)


Stüren.

* He stüret derup lös, as de Koh up't unrecht. - Kern, 735.

Von jemand, der blindlings auf eine Sache losgeht. Stüren = gleich steuern, regieren, lenken (ein Fahrzeug), aber auch in dem Sinne von: wehren, Einhalt thun; dann: senden, schicken, und, wie in der obigen Redensart, ungestüm auf etwas lossteuern. (Vgl. Stürenburg, 270b.)


Sturkeln.

1 Schturkeln äs hastich. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 946.

2 Wun en ene wäl schturkle mache, kan en ene schin e Kläpeltchen än de Weich schmeissen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 793.


Sturm.

1 Der Sturm bläst das Feuer aus oder facht es an.

Dän.: Stormvind enten udslukken ilden, eller gjör den alt for stor. (Prov. dan., 532.)

2 Der Sturm bricht mehr Aeste als Halme. - Altmann V, 86.

3 Der Sturm schadet den Stoppeln weniger als dem Getreide.

4 Der Sturm versucht die Klugheit des Steuermanns. - Winckler, VIII, 44.

5 Der Sturm will seinen Willen han, drum lass ihn erst vorüber gahn.

Dän.: Duk dig, laad gaae over; veiret vil have sin villie. (Bohn I, 364.)

6 Ehe der Sturm kommt, warnt ein Windlein.

7 Ein grosser (heftiger) Sturm dauert nicht lange.

Holl.: Een groot tempeest duurt niet lang. (Harrebomee, II, 328b.)

8 Ein Sturm ist verloren, greif zum andern! - Lehmann, 22, 24.

Von Belagerungen entlehnt.

Böhm.: Utok lidi nerodi. (Celakovsky, 367.)

Poln.: Szturm ludzi nierodzi. (Celakovsky, 367.)

9 Ein Sturm kann den vollsten Baum entblättern. - Altmann VI, 478.

10 Ein Sturm treibt den Staub auch zu hohen Fenstern hinein.

Dän.: Det haver blaest hart, skarnet er flöyet i hög-saedet. (Prov. dan., 7.)

11 Ein Sturm verjagt viel Spreu. - Sprichwörtergarten, 178.

Von unechten Freunden.

12 Hat der Sturm sich gelegt, so sind die Gelübde des Schiffers vergessen. - Altmann VI, 399.

13 Im Sturm lenkt Gott das Schiff.

14 Im Sturm verkriecht sich der Wurm.

Auch so mancher Freund.

15 Im Sturm zeigt sich der Steuermann.

Die Russen: Im Sturm ist's, wo der Steuermann seine Kunst bewährt. (Altmann VI, 430.)

Dän.: Naar stormen er störst; kiendes styremandens konst best. (Prov. dan., 523.)

16 In Stürmen gilt's die Segel einzuziehen.

17 Ist der Sturm vorbei, wirft man's Gebetbuch weg.

Engl.: Once on shore, we pray no more. (Gaal, 614.)

18 Je grösser die Stürme, desto fester wurzelt die Eiche. - Parömiakon, 2546.

Des Frommen Gottvertrauen wächst im Unglück.

19 Nach dem Sturme Sonnenschein. - Eiselein, 583; Simrock, 10006.

Böhm.: Po bouri byva jasno, a po jasnu mracno. - Po necase cas byva. (Celakovsky, 197.)

Engl.: After a storm comes a calm. (Eiselein, 583; Bohn II, 135.)

Holl.: Na storm volgt stilte. (Harrebomee, II, 10b.)

It.: Doppo il cattivo ne vien il buon tempo.

[Spaltenumbruch] von unserm: Viel Glück! oder Glück auf! In a maseldiger Schû; wird besonders als Zuruf der Brautführer an den Bräutigam auf dem Wege zur Trauung gebraucht, wobei der rechte Fuss vorzusetzen ist, was als gute Vorbedeutung betrachtet wird.

*102 Keine gute Stunde haben.Herberger, Hertzpostille, I, 362.

*103 Zu einer bösen stund geboren sein.Henisch, 1380, 42.

Lat.: Natus male volento genio. (Henisch, 1390, 43.) – Sinistro fato genitus. (Juvenal.) (Binder I, 1650; II, 3166.) – Sinistro Hercule natus. (Philippi, II, 189; Seybold, 565.)

*104 Zur guten Stunde kommen.Braun, I, 4374.

*105 Zur guten Stunde sei's gesagt.Eiselein, 583.


Stundengift.

* Es ist ein Stundengift.Burckhardt, 704.

Eine Sache, die unmittelbar und schleunig das Verderben nach sich zieht.


Stundenglas.

* Sein Stundenglas ist abgelaufen.Eiselein, 583; Braun, I, 4349.


Stündlein.

1 Das stündlein bringt das Kindlein.Eiselein, 583; Simrock, 1043; Braun, I, 4346; Auerbach, Dorfgesch., III, 335.

In der Schweiz: 'S Stündli bringt's Chindli. (Schweiz, II, 168, 44; Sutermeister, 115.)

2 Das stündlein bringt offt, das vil jar nit bringen.Franck, I, 87b; Gruter, I, 17; Egenolff, 48b; Eyering, I, 343 u. 346; Simrock, 10004; Körte, 5793; Braun, I, 4346.

Frz.: Il advient en une heure ce qui n'arrive pas en cent.

It.: Accade in un punto quel che non avvien in mill' anni. (Masson, 350.)

Lat.: Insperata accidunt magis saepe, quam quae speres.

Span.: Donde menos se piensa, se levanta la llebre.

3 Das stündlein bringts.Franck, I, 78a u. 151b; II, 34a; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Henisch, 514, 60; Egenolff, 380b; Schottel, 1114a; Sailer, 87; Körte, 5792.

Lat.: Veritas temporis filia. (Philippi, II, 245; Sutor, 980.)

4 Jedem schlägt sein Stündlein.Mayer, II, 215.

5 Vmb eines bösen Stündlein willen muss man ein gantz Jahr die Wehr an der Seite tragen.Petri, II, 555.

6 Wann Stündlein kommt, hilft kein Verziehn; der Wein gährt, so die Trauben blühn.

7 Wenn das Stündlein auss ist, so hilfft darnach kein Trachten mehr.Petri, II, 631.

8 Wenn das Stündlein kompt, so gilts.Petri, II, 631.

*9 Das letzte Stündlein schlägt ihm.Braun, I, 4347.

*10 Es ist vmb ein bös stündlein zu thun.Eyering, I, 22; II, 565; Petri, III, 6.

*11 Sein (letztes) Stündlein hat geschlagen (wird bald schlagen).Eiselein, 583.

Holl.: Zijn laatste uurtje heeft geslagen. (Harrebomée, II, 354a.)


Stünen.

Stüünen is de halwe Arwegget (Arbeit). (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 31.


Stupen.

* Sonn' Stupen wanken.

Solche Streiche, närrische Geschichten, kommen vor; darüber musst du dich nicht wundern. Fr. Hasenow bemerkt dazu: „Das nur als Plural gebrauchte “Stupen„ bezeichnet erstens allgemein alberne oder neckische, verwunderliche Einfälle, Streiche oder Begebenheiten, dann auch besonders: periodische, vorübergehende üble oder übermüthige Laune: He hett sijn Stupen (er hat seine Stupen). He krigt öfter sonn' Stupen (er bekommt öfter solche An- oder Einfälle). Als Singular gehört dazu die “Staupe„ der Hunde, als vorübergehende, nicht auffällige Krankheit, auf die man bei dem Hunde gefasst sein muss; die Hunde thun während derselben sehr dumm, lassen den Kopf hängen u. s. w.“ „Wanken“ ist ein plattdeutsches vielfach als hochdeutsch gebrauchtes Zeitwort: Wenn du doar wankst, bring mij dat mit (wenn du dort wankst, d. h. nicht absichtlich hingehst, sondern gelegentlich vorbeikommst, bring' mir das mit). He wankt doar immer (auch oft: He hett doar sijn Wankent, er geht dort ab und zu, ist gewöhnlich dort, wo aber nicht sein eigentlicher, dauernder Aufenthalt ist, zu treffen'). He wankt' geroad' vörbi (er ging, nicht etwa mit gebrechlichem Gange, gerade zufällig vorbei). Im allgemeinen = Gehen in wiederholender Bedeutung.


[Spaltenumbruch]
Stüpfen.

* Du magst mi stüpfe, wenn du witt, so kumi vor dem Brachet nit.

In Schwaben (Saulgau): Stupf mi, sagt die Kartoffel, wann du witt, voar 'm Braochet siehst mi nett. (Birlinger, 619.)


Stüpp.

Wu zum Stüpp (Jacke) geboren ess, dä kann net zum Rock kumme, un wann e och et Toch derfür ongen em Arm hät. (Bedburg.)


Stüren.

* He stüret derup lös, as de Koh up't unrecht.Kern, 735.

Von jemand, der blindlings auf eine Sache losgeht. Stüren = gleich steuern, regieren, lenken (ein Fahrzeug), aber auch in dem Sinne von: wehren, Einhalt thun; dann: senden, schicken, und, wie in der obigen Redensart, ungestüm auf etwas lossteuern. (Vgl. Stürenburg, 270b.)


Sturkeln.

1 Schturkeln äs hastich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 946.

2 Wun en ene wäl schturkle mâche, kân en ene schin e Kläpeltchen än de Wéich schméissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 793.


Sturm.

1 Der Sturm bläst das Feuer aus oder facht es an.

Dän.: Stormvind enten udslukken ilden, eller gjør den alt for stor. (Prov. dan., 532.)

2 Der Sturm bricht mehr Aeste als Halme.Altmann V, 86.

3 Der Sturm schadet den Stoppeln weniger als dem Getreide.

4 Der Sturm versucht die Klugheit des Steuermanns.Winckler, VIII, 44.

5 Der Sturm will seinen Willen han, drum lass ihn erst vorüber gahn.

Dän.: Duk dig, laad gaae over; veiret vil have sin villie. (Bohn I, 364.)

6 Ehe der Sturm kommt, warnt ein Windlein.

7 Ein grosser (heftiger) Sturm dauert nicht lange.

Holl.: Een groot tempeest duurt niet lang. (Harrebomée, II, 328b.)

8 Ein Sturm ist verloren, greif zum andern!Lehmann, 22, 24.

Von Belagerungen entlehnt.

Böhm.: Utok lidí nerodí. (Čelakovsky, 367.)

Poln.: Szturm ludzi nierodzi. (Čelakovsky, 367.)

9 Ein Sturm kann den vollsten Baum entblättern.Altmann VI, 478.

10 Ein Sturm treibt den Staub auch zu hohen Fenstern hinein.

Dän.: Det haver blæst hart, skarnet er fløyet i høg-sædet. (Prov. dan., 7.)

11 Ein Sturm verjagt viel Spreu.Sprichwörtergarten, 178.

Von unechten Freunden.

12 Hat der Sturm sich gelegt, so sind die Gelübde des Schiffers vergessen.Altmann VI, 399.

13 Im Sturm lenkt Gott das Schiff.

14 Im Sturm verkriecht sich der Wurm.

Auch so mancher Freund.

15 Im Sturm zeigt sich der Steuermann.

Die Russen: Im Sturm ist's, wo der Steuermann seine Kunst bewährt. (Altmann VI, 430.)

Dän.: Naar stormen er størst; kiendes styremandens konst best. (Prov. dan., 523.)

16 In Stürmen gilt's die Segel einzuziehen.

17 Ist der Sturm vorbei, wirft man's Gebetbuch weg.

Engl.: Once on shore, we pray no more. (Gaal, 614.)

18 Je grösser die Stürme, desto fester wurzelt die Eiche.Parömiakon, 2546.

Des Frommen Gottvertrauen wächst im Unglück.

19 Nach dem Sturme Sonnenschein.Eiselein, 583; Simrock, 10006.

Böhm.: Po bouři bývá jasno, a po jasnu mračno. – Po nečase čas bývá. (Čelakovsky, 197.)

Engl.: After a storm comes a calm. (Eiselein, 583; Bohn II, 135.)

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[[474]/0480] von unserm: Viel Glück! oder Glück auf! In a maseldiger Schû; wird besonders als Zuruf der Brautführer an den Bräutigam auf dem Wege zur Trauung gebraucht, wobei der rechte Fuss vorzusetzen ist, was als gute Vorbedeutung betrachtet wird. *102 Keine gute Stunde haben. – Herberger, Hertzpostille, I, 362. *103 Zu einer bösen stund geboren sein. – Henisch, 1380, 42. Lat.: Natus male volento genio. (Henisch, 1390, 43.) – Sinistro fato genitus. (Juvenal.) (Binder I, 1650; II, 3166.) – Sinistro Hercule natus. (Philippi, II, 189; Seybold, 565.) *104 Zur guten Stunde kommen. – Braun, I, 4374. *105 Zur guten Stunde sei's gesagt. – Eiselein, 583. Stundengift. * Es ist ein Stundengift. – Burckhardt, 704. Eine Sache, die unmittelbar und schleunig das Verderben nach sich zieht. Stundenglas. * Sein Stundenglas ist abgelaufen. – Eiselein, 583; Braun, I, 4349. Stündlein. 1 Das stündlein bringt das Kindlein. – Eiselein, 583; Simrock, 1043; Braun, I, 4346; Auerbach, Dorfgesch., III, 335. In der Schweiz: 'S Stündli bringt's Chindli. (Schweiz, II, 168, 44; Sutermeister, 115.) 2 Das stündlein bringt offt, das vil jar nit bringen. – Franck, I, 87b; Gruter, I, 17; Egenolff, 48b; Eyering, I, 343 u. 346; Simrock, 10004; Körte, 5793; Braun, I, 4346. Frz.: Il advient en une heure ce qui n'arrive pas en cent. It.: Accade in un punto quel che non avvien in mill' anni. (Masson, 350.) Lat.: Insperata accidunt magis saepe, quam quae speres. Span.: Donde menos se piensa, se levanta la llebre. 3 Das stündlein bringts. – Franck, I, 78a u. 151b; II, 34a; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Henisch, 514, 60; Egenolff, 380b; Schottel, 1114a; Sailer, 87; Körte, 5792. Lat.: Veritas temporis filia. (Philippi, II, 245; Sutor, 980.) 4 Jedem schlägt sein Stündlein. – Mayer, II, 215. 5 Vmb eines bösen Stündlein willen muss man ein gantz Jahr die Wehr an der Seite tragen. – Petri, II, 555. 6 Wann Stündlein kommt, hilft kein Verziehn; der Wein gährt, so die Trauben blühn. 7 Wenn das Stündlein auss ist, so hilfft darnach kein Trachten mehr. – Petri, II, 631. 8 Wenn das Stündlein kompt, so gilts. – Petri, II, 631. *9 Das letzte Stündlein schlägt ihm. – Braun, I, 4347. *10 Es ist vmb ein bös stündlein zu thun. – Eyering, I, 22; II, 565; Petri, III, 6. *11 Sein (letztes) Stündlein hat geschlagen (wird bald schlagen). – Eiselein, 583. Holl.: Zijn laatste uurtje heeft geslagen. (Harrebomée, II, 354a.) Stünen. Stüünen is de halwe Arwegget (Arbeit). (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 31. Stupen. * Sonn' Stupen wanken. Solche Streiche, närrische Geschichten, kommen vor; darüber musst du dich nicht wundern. Fr. Hasenow bemerkt dazu: „Das nur als Plural gebrauchte “Stupen„ bezeichnet erstens allgemein alberne oder neckische, verwunderliche Einfälle, Streiche oder Begebenheiten, dann auch besonders: periodische, vorübergehende üble oder übermüthige Laune: He hett sijn Stupen (er hat seine Stupen). He krigt öfter sonn' Stupen (er bekommt öfter solche An- oder Einfälle). Als Singular gehört dazu die “Staupe„ der Hunde, als vorübergehende, nicht auffällige Krankheit, auf die man bei dem Hunde gefasst sein muss; die Hunde thun während derselben sehr dumm, lassen den Kopf hängen u. s. w.“ „Wanken“ ist ein plattdeutsches vielfach als hochdeutsch gebrauchtes Zeitwort: Wenn du doar wankst, bring mij dat mit (wenn du dort wankst, d. h. nicht absichtlich hingehst, sondern gelegentlich vorbeikommst, bring' mir das mit). He wankt doar immer (auch oft: He hett doar sijn Wankent, er geht dort ab und zu, ist gewöhnlich dort, wo aber nicht sein eigentlicher, dauernder Aufenthalt ist, zu treffen'). He wankt' geroad' vörbi (er ging, nicht etwa mit gebrechlichem Gange, gerade zufällig vorbei). Im allgemeinen = Gehen in wiederholender Bedeutung. Stüpfen. * Du magst mi stüpfe, wenn du witt, so kumi vor dem Brachet nit. In Schwaben (Saulgau): Stupf mi, sagt die Kartoffel, wann du witt, voar 'm Braochet siehst mi nett. (Birlinger, 619.) Stüpp. Wu zum Stüpp (Jacke) geboren ess, dä kann net zum Rock kumme, un wann e och et Toch derfür ongen em Arm hät. (Bedburg.) Stüren. * He stüret derup lös, as de Koh up't unrecht. – Kern, 735. Von jemand, der blindlings auf eine Sache losgeht. Stüren = gleich steuern, regieren, lenken (ein Fahrzeug), aber auch in dem Sinne von: wehren, Einhalt thun; dann: senden, schicken, und, wie in der obigen Redensart, ungestüm auf etwas lossteuern. (Vgl. Stürenburg, 270b.) Sturkeln. 1 Schturkeln äs hastich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 946. 2 Wun en ene wäl schturkle mâche, kân en ene schin e Kläpeltchen än de Wéich schméissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 793. Sturm. 1 Der Sturm bläst das Feuer aus oder facht es an. Dän.: Stormvind enten udslukken ilden, eller gjør den alt for stor. (Prov. dan., 532.) 2 Der Sturm bricht mehr Aeste als Halme. – Altmann V, 86. 3 Der Sturm schadet den Stoppeln weniger als dem Getreide. 4 Der Sturm versucht die Klugheit des Steuermanns. – Winckler, VIII, 44. 5 Der Sturm will seinen Willen han, drum lass ihn erst vorüber gahn. Dän.: Duk dig, laad gaae over; veiret vil have sin villie. (Bohn I, 364.) 6 Ehe der Sturm kommt, warnt ein Windlein. 7 Ein grosser (heftiger) Sturm dauert nicht lange. Holl.: Een groot tempeest duurt niet lang. (Harrebomée, II, 328b.) 8 Ein Sturm ist verloren, greif zum andern! – Lehmann, 22, 24. Von Belagerungen entlehnt. Böhm.: Utok lidí nerodí. (Čelakovsky, 367.) Poln.: Szturm ludzi nierodzi. (Čelakovsky, 367.) 9 Ein Sturm kann den vollsten Baum entblättern. – Altmann VI, 478. 10 Ein Sturm treibt den Staub auch zu hohen Fenstern hinein. Dän.: Det haver blæst hart, skarnet er fløyet i høg-sædet. (Prov. dan., 7.) 11 Ein Sturm verjagt viel Spreu. – Sprichwörtergarten, 178. Von unechten Freunden. 12 Hat der Sturm sich gelegt, so sind die Gelübde des Schiffers vergessen. – Altmann VI, 399. 13 Im Sturm lenkt Gott das Schiff. 14 Im Sturm verkriecht sich der Wurm. Auch so mancher Freund. 15 Im Sturm zeigt sich der Steuermann. Die Russen: Im Sturm ist's, wo der Steuermann seine Kunst bewährt. (Altmann VI, 430.) Dän.: Naar stormen er størst; kiendes styremandens konst best. (Prov. dan., 523.) 16 In Stürmen gilt's die Segel einzuziehen. 17 Ist der Sturm vorbei, wirft man's Gebetbuch weg. Engl.: Once on shore, we pray no more. (Gaal, 614.) 18 Je grösser die Stürme, desto fester wurzelt die Eiche. – Parömiakon, 2546. Des Frommen Gottvertrauen wächst im Unglück. 19 Nach dem Sturme Sonnenschein. – Eiselein, 583; Simrock, 10006. Böhm.: Po bouři bývá jasno, a po jasnu mračno. – Po nečase čas bývá. (Čelakovsky, 197.) Engl.: After a storm comes a calm. (Eiselein, 583; Bohn II, 135.) Holl.: Na storm volgt stilte. (Harrebomée, II, 10b.) It.: Doppo il cattivo ne vien il buon tempo.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [474]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/480>, abgerufen am 25.04.2024.