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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 22 Wer truncken sündigt, der muss nüchtern büssen. - Henisch, 571, 3; Körte, 6076; Braun, I, 4607.

Lat.: Quod potu peccas, ignoscere tu tibi noli, nam nullum crimen vini est, sed culpa bibentis. (Chaos, 224.)

23 Wer viel sündigt, muss viel büssen.

It.: Chi fa il peccato, deve farne la penitenza. (Pazzaglia, 272, 1.)

24 Wie einer sündiget, also strafft man jhn. - Petri, II, 789.

25 Wodurch man sündigt, dadurch wird man gebüsst. - Graf, 430, 335.

Dat Streben nach Gleichmässigkeit der Strafe und deren richtiges Verhältniss zur That führte dazu, die Art und Weise der Peinigung des Missethäters mit dem verübten Verbrechen selbst in Uebereinstimmung zu bringen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird. Man wählte daher für den Brandstifter den Feuertod und fertigte für den nächtlichen Dieb, der sich gehauenes Holz oder abgemähtes Gras aneignete eine Schlinge aus Feld- oder Waldgewächsen statt des Stricks, womit er an den Galgen geknüpft wurde.

Mhd.: Man büezt domit, mit dem man sündet. (Labers.) (Zingerle, 192.)

26 Wolle nicht sündigen, Gott sieht es.

Lat.: Ipse cave pecces, cernit Deus, angelus astat. (Tunn., 12, 79.)

27 Womit einer sündigt, damit wird er geplagt. - Körte, 5808.

"Mit woas ma sindigt werd ma au gestroft gemeniglich; doas Sprichwort trifft au ganz genau." (Bertram's Gedichte, S. 204.)

28 Womit man sündigt, damit wird man gestraft. - Pistor., IV, 74; Bücking, 33; Petri, II, 814; Pauli, Postilla, II, 97b; Gaal, 1487; Simrock, 10025; Ramann, Unterr., IV, 11; Körte, 6970; Günther, 4; Schulze, 134; Steiger, 370; Parömiakon, 2879; Zehner, 348; Weisheit, 11, 17; Braun, I, 4356.

"Worin einer sündigt, darin soll er büssen." (Pauli, Schimpff, 193.)

Frz.: Par tel membre est corrige (puni) l'homme, dont il a peche. (Masson, 323.)

Lat.: Per quaequis peccat, per idem punitur et ipse. (Binder I, 1355; II, 2539; Fischer, 173, 42; Philippi, II, 93; Schonheim, P, 12; Seybold, 437.)

Schwed.: Der med blijr man syndar, der medo man och strofad. (Grubb, 153.)

29 Womit man sündigt, damit wird man gestraft, sagte der Bäckerjuuge, als er Pfannkuchen genascht hatte.

30 Zu sündigen ist nirgends erlaubt, zu bessern überall.

Schwed.: Allom är förb judet att bryta, men ingen att bättra sig. (Wensell, 7.)

*31 Er hörte auf zu sündigen, bat aber nicht um Verzeihung. - Burckhardt, 155.

Von denen, die es für hinlänglich halten, ihre schlechten Handlungen zu unterlassen, ohne für das bereits begangene Böse Genugthuung zu geben.


Sunen.

Erst saunen1 un flabben, dann hauen un krabben. (S. Lecken 2.) (Ostfries.) - Frommann, IV, 288, 451; Goldschmidt, 110.

1) Sunen = küssen, Sun, Suntje = Kuss.


Sünig.

1 Süni, süni, säd' de Frau, sned dat Berrlaken entwei un flickt de Faddöker. - Hoefer, 291.

2 Sünig1 as Fro Schäbig, de let 'n Dübbeltje2 lappen3; dat quam hör up 'n Fiefthalb4. - Kern, 105.

1) Sparsam, haushälterisch, knapp, dürftig, fast geizig.

2) Ein Zweistüberstück = 22/9 Sgr.

3) Ausbessern.

4) Auf 41/2, d. i. 21/2 Sgr. (Stürenburg, 293a.) - Von verkehrter Sparsamkeit oder von Geiz, der etwas Werthloses mit grossen Opfern zu erhalten sich bemüht.

3 Sünig, sä 't Weiw, do bradde se 't Speck in Botter. - Hoefer, 1114.

4 Sünig, see Besje (Grossmutter), do bradde se 't Speck in Botter. (Ostfries.) - Hoefer, 54; Bueren, 1012; Kern, 179; Stürenburg, 273a.

5 Sünig, see Beesje, Swefelstik un twe un Söpkes so völ mer. (Ostfries.) - Hoefer, 53; Bueren, 1011; Kern, 178.

6 Sünig, see de Baur, do köfde (spar) he halwe Swefelstikjes man drunk 'n Söpjes derno mer. (Ostfries.) - Hoefer, 53a; Kern, 173.

[Spaltenumbruch] 7 Sünnnag, sad B., do breagh hi an Swafelstak un fjauer Stacken, an drank an Snaps muar. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 66; für Amrum: Haupt, VIII, 371, 339.

Sparsam, sagte B., da brach er ein Schwefelhölzchen in vier Stücke und trank einen Schnaps mehr.

*8 So sünnag (sparsam) üüs an Lüüs. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97.


Sünigkeit.

Mit Sünigkeit (Ausdauer, Fleiss) kann man en Bullen melken.


Süntendressmisse.

Sünten-Dress-Misse es de Winter gewisse, Kläsken derna süht me 'ne vör allen Düören stan. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 183, 15.


Süntenkatrine.

Sünten-Katrine steiget de Forelle utem Rhine. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 185, 16.


Superintendent.

1 Es kann keiner Superintendent und Kaplein zugleich sein.

2 Superintendenten halten lieber Küchen- als Kirchenvisitationen. - Körte2, 7272.

Spott der Kirchenpatrone und Gutsherren.

3 Wenn der Superintendent nicht zum Oberpfarrer zu Tische gehen kann, so muss er Hunger leiden. (Brandenburg.)

Die Superintendentur in Preussen, vielleicht auch anderwärts, ist so ziemlich das Gegentheil von einer Sinecure; sie gibt zwar Titel und Ehre, aber wenig Einkommen. Das Amt wird daher gewöhnlich mit einer guten Oberpfarrerstelle verbunden.


Superintendenz.

* So weit erstreckt sich meine Superintendenz nicht. - Mathesy, 387a.


Süppchen.

* Es (etwas) in einem Süppchen geben. - Hermes, VI, 146.


Suppe.

1 A Negel (Neige, Bischen) Suppe schadt am (einem alten Hunde) nischt.

2 An der Suppe grosser Herrn soll man sich den Mund nicht verbrennen.

Die Araber sagen: Wer die Suppe des Sultans isst, verbrennt sich die Lippen, und wäre es erst lange nachher.

3 An ieda siedt sich seine Suppe aba. (Oberösterreich.)

Jeder sucht seinen Gewinn. Ein jeder siedet sich seine Suppe.

4 Angebrannte Suppen riechen weit.

5 Auf den Suppen armer Leute schwimmen nicht viel Fettaugen.

6 Aufgewärmte Suppe ist gut für eine Puppe.

7 Aufgewärmte Suppe und Liebe schmecken nicht mehr gut.

Port.: As sopas, e os amores, os primeiros sao os melhores. (Bohn I, 268.)

Span.: Las sopas y los amores, los primieros son mejores. (Bohn I, 228.)

8 Bald d' Horra emol e Soppa mit enand g'gessen hend, sönd alsama glich. - Tobler, 424.

Sobald die neugewählten Herren oder Beamten in die Luft der Alten kommen, so athmen sie die gleiche aus, d. h. sie sind so herrisch wie jene.

9 D' Supp' im Glas (Bier, Wein) versparet Salz und Schmalz. (Wurmlingen.) - Birlinger, 480.

10 D' Supp ist's best, sagt der Schwab', wenn sie aber zuletzt käme, ässe niemand mehr davon. (Ehingen a. D.) - Birlinger, 481.

11 Der die Suppe ass, ward gefangen, die den Fisch assen, gingen ihren Weg. - Frischbier2, 3681; Hennig, 271.

Nach Pisanski (7) heisst dies etwa so viel, als: Kleine Diebe hängt man, grosse lässt man laufen. Die Veranlassung zu dieser Redensart gab ein Fischmeister zu Scharpau bei Marienburg. Dieser hatte den Fischern bei Strafe des Galgens verboten, die grossen Störe, welche sie fingen, für sich zu behalten. Da dieses gleichwol geschehen war und sein eigener Koch die Fischer dazu aufgemuntert hatte, ward letzterer von ihm zur Verantwortung gezogen. Er entschuldigte

[Spaltenumbruch] 22 Wer truncken sündigt, der muss nüchtern büssen.Henisch, 571, 3; Körte, 6076; Braun, I, 4607.

Lat.: Quod potu peccas, ignoscere tu tibi noli, nam nullum crimen vini est, sed culpa bibentis. (Chaos, 224.)

23 Wer viel sündigt, muss viel büssen.

It.: Chi fà il peccato, deve farne la penitenza. (Pazzaglia, 272, 1.)

24 Wie einer sündiget, also strafft man jhn.Petri, II, 789.

25 Wodurch man sündigt, dadurch wird man gebüsst.Graf, 430, 335.

Dat Streben nach Gleichmässigkeit der Strafe und deren richtiges Verhältniss zur That führte dazu, die Art und Weise der Peinigung des Missethäters mit dem verübten Verbrechen selbst in Uebereinstimmung zu bringen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird. Man wählte daher für den Brandstifter den Feuertod und fertigte für den nächtlichen Dieb, der sich gehauenes Holz oder abgemähtes Gras aneignete eine Schlinge aus Feld- oder Waldgewächsen statt des Stricks, womit er an den Galgen geknüpft wurde.

Mhd.: Man büezt domit, mit dem man sündet. (Labers.) (Zingerle, 192.)

26 Wolle nicht sündigen, Gott sieht es.

Lat.: Ipse cave pecces, cernit Deus, angelus astat. (Tunn., 12, 79.)

27 Womit einer sündigt, damit wird er geplagt.Körte, 5808.

„Mit woas ma sindigt werd ma au gestroft gemeniglich; doas Sprichwort trifft au ganz genau.“ (Bertram's Gedichte, S. 204.)

28 Womit man sündigt, damit wird man gestraft.Pistor., IV, 74; Bücking, 33; Petri, II, 814; Pauli, Postilla, II, 97b; Gaal, 1487; Simrock, 10025; Ramann, Unterr., IV, 11; Körte, 6970; Günther, 4; Schulze, 134; Steiger, 370; Parömiakon, 2879; Zehner, 348; Weisheit, 11, 17; Braun, I, 4356.

„Worin einer sündigt, darin soll er büssen.“ (Pauli, Schimpff, 193.)

Frz.: Par tel membre est corrigé (puni) l'homme, dont il à péché. (Masson, 323.)

Lat.: Per quaequis peccat, per idem punitur et ipse. (Binder I, 1355; II, 2539; Fischer, 173, 42; Philippi, II, 93; Schonheim, P, 12; Seybold, 437.)

Schwed.: Der med blijr man syndar, der medo man och strofad. (Grubb, 153.)

29 Womit man sündigt, damit wird man gestraft, sagte der Bäckerjuuge, als er Pfannkuchen genascht hatte.

30 Zu sündigen ist nirgends erlaubt, zu bessern überall.

Schwed.: Allom är förb judet att bryta, men ingen att bättra sig. (Wensell, 7.)

*31 Er hörte auf zu sündigen, bat aber nicht um Verzeihung.Burckhardt, 155.

Von denen, die es für hinlänglich halten, ihre schlechten Handlungen zu unterlassen, ohne für das bereits begangene Böse Genugthuung zu geben.


Sunen.

Êrst sûnen1 un flabben, dann hauen un krabben. (S. Lecken 2.) (Ostfries.) – Frommann, IV, 288, 451; Goldschmidt, 110.

1) Sunen = küssen, Sun, Suntje = Kuss.


Sünig.

1 Süni, süni, säd' de Frû, snêd dat Berrlâken entwei un flickt de Fâddöker.Hoefer, 291.

2 Sünig1 as Fro Schäbig, de lêt 'n Dübbeltje2 lappen3; dat quam hör up 'n Fiefthalb4.Kern, 105.

1) Sparsam, haushälterisch, knapp, dürftig, fast geizig.

2) Ein Zweistüberstück = 22/9 Sgr.

3) Ausbessern.

4) Auf 41/2, d. i. 21/2 Sgr. (Stürenburg, 293a.) – Von verkehrter Sparsamkeit oder von Geiz, der etwas Werthloses mit grossen Opfern zu erhalten sich bemüht.

3 Sünig, sä 't Wîw, do bradde se 't Speck in Botter.Hoefer, 1114.

4 Sünig, see Besje (Grossmutter), do brâdde se 't Speck in Botter. (Ostfries.) – Hoefer, 54; Bueren, 1012; Kern, 179; Stürenburg, 273a.

5 Sünig, see Beesje, Swefelstik un twê un Söpkes so völ mêr. (Ostfries.) – Hoefer, 53; Bueren, 1011; Kern, 178.

6 Sünig, see de Bûr, dô köfde (spar) he halwe Swefelstikjes man drunk 'n Söpjes derno mêr. (Ostfries.) – Hoefer, 53a; Kern, 173.

[Spaltenumbruch] 7 Sünnnag, sad B., do breagh hi an Swafelstâk un fjauer Stacken, an drânk an Snaps muar. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 66; für Amrum: Haupt, VIII, 371, 339.

Sparsam, sagte B., da brach er ein Schwefelhölzchen in vier Stücke und trank einen Schnaps mehr.

*8 So sünnag (sparsam) üüs an Lüüs. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.


Sünigkeit.

Mit Sünigkeit (Ausdauer, Fleiss) kann man en Bullen melken.


Süntendressmisse.

Sünten-Dress-Misse es de Winter gewisse, Kläsken derna süht me 'ne vör allen Düören stân. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 183, 15.


Süntenkatrine.

Sünten-Katrine stîget de Forelle utem Rhine. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 16.


Superintendent.

1 Es kann keiner Superintendent und Kaplein zugleich sein.

2 Superintendenten halten lieber Küchen- als Kirchenvisitationen.Körte2, 7272.

Spott der Kirchenpatrone und Gutsherren.

3 Wenn der Superintendent nicht zum Oberpfarrer zu Tische gehen kann, so muss er Hunger leiden. (Brandenburg.)

Die Superintendentur in Preussen, vielleicht auch anderwärts, ist so ziemlich das Gegentheil von einer Sinecure; sie gibt zwar Titel und Ehre, aber wenig Einkommen. Das Amt wird daher gewöhnlich mit einer guten Oberpfarrerstelle verbunden.


Superintendenz.

* So weit erstreckt sich meine Superintendenz nicht.Mathesy, 387a.


Süppchen.

* Es (etwas) in einem Süppchen geben.Hermes, VI, 146.


Suppe.

1 A Nêgel (Neige, Bischen) Suppe schadt am (einem alten Hunde) nischt.

2 An der Suppe grosser Herrn soll man sich den Mund nicht verbrennen.

Die Araber sagen: Wer die Suppe des Sultans isst, verbrennt sich die Lippen, und wäre es erst lange nachher.

3 An ieda siedt sich seine Suppe aba. (Oberösterreich.)

Jeder sucht seinen Gewinn. Ein jeder siedet sich seine Suppe.

4 Angebrannte Suppen riechen weit.

5 Auf den Suppen armer Leute schwimmen nicht viel Fettaugen.

6 Aufgewärmte Suppe ist gut für eine Puppe.

7 Aufgewärmte Suppe und Liebe schmecken nicht mehr gut.

Port.: As sopas, e os amores, os primeiros são os melhores. (Bohn I, 268.)

Span.: Las sopas y los amores, los primieros son mejores. (Bohn I, 228.)

8 Bald d' Horra emol e Soppa mit enand g'gessen hend, sönd alsama glich.Tobler, 424.

Sobald die neugewählten Herren oder Beamten in die Luft der Alten kommen, so athmen sie die gleiche aus, d. h. sie sind so herrisch wie jene.

9 D' Supp' im Glas (Bier, Wein) versparet Salz und Schmalz. (Wurmlingen.) – Birlinger, 480.

10 D' Supp ist's best, sagt der Schwab', wenn sie aber zuletzt käme, ässe niemand mehr davon. (Ehingen a. D.) – Birlinger, 481.

11 Der die Suppe ass, ward gefangen, die den Fisch assen, gingen ihren Weg.Frischbier2, 3681; Hennig, 271.

Nach Pisanski (7) heisst dies etwa so viel, als: Kleine Diebe hängt man, grosse lässt man laufen. Die Veranlassung zu dieser Redensart gab ein Fischmeister zu Scharpau bei Marienburg. Dieser hatte den Fischern bei Strafe des Galgens verboten, die grossen Störe, welche sie fingen, für sich zu behalten. Da dieses gleichwol geschehen war und sein eigener Koch die Fischer dazu aufgemuntert hatte, ward letzterer von ihm zur Verantwortung gezogen. Er entschuldigte

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[[486]/0492] 22 Wer truncken sündigt, der muss nüchtern büssen. – Henisch, 571, 3; Körte, 6076; Braun, I, 4607. Lat.: Quod potu peccas, ignoscere tu tibi noli, nam nullum crimen vini est, sed culpa bibentis. (Chaos, 224.) 23 Wer viel sündigt, muss viel büssen. It.: Chi fà il peccato, deve farne la penitenza. (Pazzaglia, 272, 1.) 24 Wie einer sündiget, also strafft man jhn. – Petri, II, 789. 25 Wodurch man sündigt, dadurch wird man gebüsst. – Graf, 430, 335. Dat Streben nach Gleichmässigkeit der Strafe und deren richtiges Verhältniss zur That führte dazu, die Art und Weise der Peinigung des Missethäters mit dem verübten Verbrechen selbst in Uebereinstimmung zu bringen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird. Man wählte daher für den Brandstifter den Feuertod und fertigte für den nächtlichen Dieb, der sich gehauenes Holz oder abgemähtes Gras aneignete eine Schlinge aus Feld- oder Waldgewächsen statt des Stricks, womit er an den Galgen geknüpft wurde. Mhd.: Man büezt domit, mit dem man sündet. (Labers.) (Zingerle, 192.) 26 Wolle nicht sündigen, Gott sieht es. Lat.: Ipse cave pecces, cernit Deus, angelus astat. (Tunn., 12, 79.) 27 Womit einer sündigt, damit wird er geplagt. – Körte, 5808. „Mit woas ma sindigt werd ma au gestroft gemeniglich; doas Sprichwort trifft au ganz genau.“ (Bertram's Gedichte, S. 204.) 28 Womit man sündigt, damit wird man gestraft. – Pistor., IV, 74; Bücking, 33; Petri, II, 814; Pauli, Postilla, II, 97b; Gaal, 1487; Simrock, 10025; Ramann, Unterr., IV, 11; Körte, 6970; Günther, 4; Schulze, 134; Steiger, 370; Parömiakon, 2879; Zehner, 348; Weisheit, 11, 17; Braun, I, 4356. „Worin einer sündigt, darin soll er büssen.“ (Pauli, Schimpff, 193.) Frz.: Par tel membre est corrigé (puni) l'homme, dont il à péché. (Masson, 323.) Lat.: Per quaequis peccat, per idem punitur et ipse. (Binder I, 1355; II, 2539; Fischer, 173, 42; Philippi, II, 93; Schonheim, P, 12; Seybold, 437.) Schwed.: Der med blijr man syndar, der medo man och strofad. (Grubb, 153.) 29 Womit man sündigt, damit wird man gestraft, sagte der Bäckerjuuge, als er Pfannkuchen genascht hatte. 30 Zu sündigen ist nirgends erlaubt, zu bessern überall. Schwed.: Allom är förb judet att bryta, men ingen att bättra sig. (Wensell, 7.) *31 Er hörte auf zu sündigen, bat aber nicht um Verzeihung. – Burckhardt, 155. Von denen, die es für hinlänglich halten, ihre schlechten Handlungen zu unterlassen, ohne für das bereits begangene Böse Genugthuung zu geben. Sunen. Êrst sûnen1 un flabben, dann hauen un krabben. (S. Lecken 2.) (Ostfries.) – Frommann, IV, 288, 451; Goldschmidt, 110. 1) Sunen = küssen, Sun, Suntje = Kuss. Sünig. 1 Süni, süni, säd' de Frû, snêd dat Berrlâken entwei un flickt de Fâddöker. – Hoefer, 291. 2 Sünig1 as Fro Schäbig, de lêt 'n Dübbeltje2 lappen3; dat quam hör up 'n Fiefthalb4. – Kern, 105. 1) Sparsam, haushälterisch, knapp, dürftig, fast geizig. 2) Ein Zweistüberstück = 22/9 Sgr. 3) Ausbessern. 4) Auf 41/2, d. i. 21/2 Sgr. (Stürenburg, 293a.) – Von verkehrter Sparsamkeit oder von Geiz, der etwas Werthloses mit grossen Opfern zu erhalten sich bemüht. 3 Sünig, sä 't Wîw, do bradde se 't Speck in Botter. – Hoefer, 1114. 4 Sünig, see Besje (Grossmutter), do brâdde se 't Speck in Botter. (Ostfries.) – Hoefer, 54; Bueren, 1012; Kern, 179; Stürenburg, 273a. 5 Sünig, see Beesje, Swefelstik un twê un Söpkes so völ mêr. (Ostfries.) – Hoefer, 53; Bueren, 1011; Kern, 178. 6 Sünig, see de Bûr, dô köfde (spar) he halwe Swefelstikjes man drunk 'n Söpjes derno mêr. (Ostfries.) – Hoefer, 53a; Kern, 173. 7 Sünnnag, sad B., do breagh hi an Swafelstâk un fjauer Stacken, an drânk an Snaps muar. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 66; für Amrum: Haupt, VIII, 371, 339. Sparsam, sagte B., da brach er ein Schwefelhölzchen in vier Stücke und trank einen Schnaps mehr. *8 So sünnag (sparsam) üüs an Lüüs. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. Sünigkeit. Mit Sünigkeit (Ausdauer, Fleiss) kann man en Bullen melken. Süntendressmisse. Sünten-Dress-Misse es de Winter gewisse, Kläsken derna süht me 'ne vör allen Düören stân. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 183, 15. Süntenkatrine. Sünten-Katrine stîget de Forelle utem Rhine. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 16. Superintendent. 1 Es kann keiner Superintendent und Kaplein zugleich sein. 2 Superintendenten halten lieber Küchen- als Kirchenvisitationen. – Körte2, 7272. Spott der Kirchenpatrone und Gutsherren. 3 Wenn der Superintendent nicht zum Oberpfarrer zu Tische gehen kann, so muss er Hunger leiden. (Brandenburg.) Die Superintendentur in Preussen, vielleicht auch anderwärts, ist so ziemlich das Gegentheil von einer Sinecure; sie gibt zwar Titel und Ehre, aber wenig Einkommen. Das Amt wird daher gewöhnlich mit einer guten Oberpfarrerstelle verbunden. Superintendenz. * So weit erstreckt sich meine Superintendenz nicht. – Mathesy, 387a. Süppchen. * Es (etwas) in einem Süppchen geben. – Hermes, VI, 146. Suppe. 1 A Nêgel (Neige, Bischen) Suppe schadt am (einem alten Hunde) nischt. 2 An der Suppe grosser Herrn soll man sich den Mund nicht verbrennen. Die Araber sagen: Wer die Suppe des Sultans isst, verbrennt sich die Lippen, und wäre es erst lange nachher. 3 An ieda siedt sich seine Suppe aba. (Oberösterreich.) Jeder sucht seinen Gewinn. Ein jeder siedet sich seine Suppe. 4 Angebrannte Suppen riechen weit. 5 Auf den Suppen armer Leute schwimmen nicht viel Fettaugen. 6 Aufgewärmte Suppe ist gut für eine Puppe. 7 Aufgewärmte Suppe und Liebe schmecken nicht mehr gut. Port.: As sopas, e os amores, os primeiros são os melhores. (Bohn I, 268.) Span.: Las sopas y los amores, los primieros son mejores. (Bohn I, 228.) 8 Bald d' Horra emol e Soppa mit enand g'gessen hend, sönd alsama glich. – Tobler, 424. Sobald die neugewählten Herren oder Beamten in die Luft der Alten kommen, so athmen sie die gleiche aus, d. h. sie sind so herrisch wie jene. 9 D' Supp' im Glas (Bier, Wein) versparet Salz und Schmalz. (Wurmlingen.) – Birlinger, 480. 10 D' Supp ist's best, sagt der Schwab', wenn sie aber zuletzt käme, ässe niemand mehr davon. (Ehingen a. D.) – Birlinger, 481. 11 Der die Suppe ass, ward gefangen, die den Fisch assen, gingen ihren Weg. – Frischbier2, 3681; Hennig, 271. Nach Pisanski (7) heisst dies etwa so viel, als: Kleine Diebe hängt man, grosse lässt man laufen. Die Veranlassung zu dieser Redensart gab ein Fischmeister zu Scharpau bei Marienburg. Dieser hatte den Fischern bei Strafe des Galgens verboten, die grossen Störe, welche sie fingen, für sich zu behalten. Da dieses gleichwol geschehen war und sein eigener Koch die Fischer dazu aufgemuntert hatte, ward letzterer von ihm zur Verantwortung gezogen. Er entschuldigte

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [486]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/492>, abgerufen am 28.03.2024.