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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Tagesanbruch.

Huugh Daigrad jaft liagh Sails. (Amrum.) - Haupt, VIII, 369, 322.

Hoher Tagesanbruch gibt niedrige Segel.


Tageslast.

Wammer sein Dagslässche gedrat (getragen) hät, geit nicks üwwer 'ne gerästelige Lager1. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 247.

1) Ein gutes, bequemes, zum Ausrasten geeignetes Lager, Bett u. s. w., nachdem man sein Tageslästchen getragen hat.


Tageslicht.

Mit Tageslicht und guten Augen kauft man wohl.

Dän.: Dags-lis og klare ögne gjör best kjöb. (Prov. dan., 342.)


Tagesordnung.

* Das ist an der Tagesordnung.

Holl.: Dat is aan de orde van den dag. (Harrebomee, I, 112b.)


Tagewerk.

* Dar hest du en schön Dagwark begann. - Eichwald, 272.


Täglich.

1 Das einem ein Täglich, ist dem andern eine Todsünde. (Schweiz.)

2 Täglich ein Pfennig, ist des Jahres ein Thaler.

Engl.: A pin a day is a groat a year.

3 Was täglich geschieht, das acht man nicht. - Petri, II, 610.

"Was man täglich hat und sieht, achtet man nicht mehr."

Lat.: Quotidiana vilescunt. (Seybold, 519.)

4 Was teglich ist, bringet abschewe. - Froschm., CV.

*5 Es wird täglich ärger.

Lat.: Quotidie deterior, posterior dies. (Seybold, 519.)


Tagsatzung.

Kaum hat eine Tagsatzung angefangen, so geht sie schon mit einer andern schwanger. - Sailer, 331.


Taille.

* Er (sie) hat eine Taille wie ein Schneider (wie eine Wespe). (Nürtingen.)


Takeln.

*1 Er ist gut getakelt.

Geschlagen, zugerichtet.

*2 Er ist wunderlich getakelt.

Sonderbar aufgeputzt.


Takt.

1 Am Takte erkennt man den Organisten (Spieler). - Winckler, XVIII, 61.

"Auch noch vieles andere; denn Takt", sagt Gutzkow (Ritter vom Geist, VIII, 441), "ist der Verstand des Herzens."

2 Guter Takt ist halb gesackt.

3 Ohne Takt verdirbt die beste Musik. - Parömiakon, 224.

4 Takt ist die Seele der Musik. - Tappert, 325.

*5 Er soll den Takt mit den Füssen schlagen müssen.

"Lasst vns die Strass zum Vortheil einnemmen, so wollen wir sie wie ehrliche Stallbrüder zu jhrem schaden empfangen, dass sie den Boden küssen müssen vnd den Tact schlagen mit den Füssen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 482.)

*6 Seinen Takt auch dazu geben. - Chaos, 257.


Taktfest.

* Er ist nicht taktfest.


Tal.

*1 D'r quem gein Tal1 off Teken van hüm. - Stürenburg, 274a.

1) Sprache, Rede, Erzählung, Nachricht, Kunde. - Er gab weder Kunde noch Lebenszeichen von sich. He gef gein Tal off Teken van sück.

*2 Nin Tal of Tek'n vun wat hebb'n. - Eichwald, 1899.


Talar.

* Er ist ein Mann vom Talar.


Talent.

* Es hat nicht einer das Talent wie der andere.

Lat.: Alia voce psittatues, alia coturnix loquitur. (Philippi, I, 18.)


Talglicht.

1 Es brennt kein Talglicht so trübe, es hält sich für eine Wachskerze.

Aehnlich russisch Altmann V, 80; VI, 484 u. 497, wo es heisst: Auch der Talg zählt sich gern zum Wachse. Ferner: Wenn der Talg die Biene sieht, nennt er sie Mutter.

[Spaltenumbruch] 2 Man muss erst die Talglichter verbrennen, ehe man zu den Wachslichtern greift. - Altmann VI, 417.

*3 Es ist ihm ein Talglicht aufgegangen.

Die Sache ist klar geworden.

*4 Talglichter ziehen.

Von Kindern, welche die Nase nicht wischen.


Talglümmel.

* Der Talglümmel.

In Pommern Schimpfwort auf einen feisten, jungen, plumpen Menschen. (Dähnert, 483b.)


Talgvalentin.

* Ae Talligfalten sein. (Oberharz.)

Ein Valentin aus Talg, ein Einfaltspinsel.


Talke.

* Et is ene Talke vam Lande. - Dähnert, 481.

Eine weibliche Person vom Lande, von mangelhafter Erziehung.


Talk'ndip'l.

* Er ist ein Talk'ndip'l. - Hügel, 162a.

In dem Sinne wie Toalk.


Tallen.

1 Jo, tillem, tallem, Hoisel bau'n, Narrel nei setze. (Schles.) - Frommann, III, 414, 534.

2 Talltall hoat Hölzel feil. - Gomolcke, 1027.

Auch mit dem Zusatz: er gab's Gebindel für a Gröschel. (Weinhold, 97.) Diese Redensart soll nach einer ältern Aufzeichnung den Sinn haben von: Wasch' mir den Pelz, aber mach' ihn nicht nass.

3 Tillum tallum, Woasserschnallum. - Gomolcke, 1028; Weinhold, Wb., 97a.


Talmud.

1 Wer den Talmud hat studirt, ist für alles präparirt.

*2 Er ist im Talmud und in den Casuisten daheim.

Jüd.-deutsch: Er is in Schas und Poskin derheme. (Tendlau, 141.)


Talmudstudent.

Aus einem Talmudstudenten kann man alles machen. - Blass, 6.


Talpatsch.

* Ein Talpatsch sein.

Vgl. Tölpel bei Weinhold. Im Oberharz: ä Trallepatsch.


Tälsch.

* Ich möchte tälsch darüber werden. - Holtei, Eselsfresser, I, 96.


Taltern.

* Enen to Taltern slagen. - Dähnert, 484a.

Taltern = Fetzen. De Feind is to Taltern slagen, d. h. vollständig, dass er auseinander gestoben ist, wie ein zerrissen Kleid. Ear hangen de Taltern agter na. (Dähnert, 484a.) Sie geht in zerrissenen, zerlappten Röcken.


Tambourin.

Wer sein Tambourin versteht, beglückt und reich nach Hause geht. - Pariser Strassenmusikanten in Wachenhusen's Hausfreund, 1868, S. 231.


Tämen.

*1 He tämd1 sick, as wann he de Weishet alle allein schlunken harr. - Lyra, 105.

1) Brüstet. S. Tämen, temen, tamen, in sich ziemen, zähmen, bändigen, sich überwinden. Lyra (134): kämmen = brüsten.

*2 Man mot sek wat tämen. - Schambach, I, 227.

Man muss sich was gönnen.


Tampus.

* Er hat einen Tampus1. (Kärnten.) - Ueberfelder.

1) Einen starken Rausch.


Tand.

Nürnberger Tand1 und treue Hand, gehn durch's ganze Land.

1) Nürnberger Spielwaaren.


Tand'lmoarkt.

* An Tand'lmoarkt z'sammenkaufen. - Hügel, 162a.

"Was hast denn da für an Tand'lmaorkt z'sammen kauft?" d. h. für altes Zeug aller Art, Plunder, ein Durcheinander von unbedeutenden Dingen.


Tang.

Aus Tang kann man keinen Thee kochen. - Altmann V, 80.


Tannapfel.

Wenn de Dannappele sittet, denn gift et en'n quaderigen Winter. - Schambach, II, 657.

Wenn die Samenzapfen der Tanne festsitzen, d. h. nicht von selbst abfallen, dann gibt es einen kothigen Winter.


[Spaltenumbruch]
Tagesanbruch.

Huugh Dâigrad jaft liagh Sâils. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 322.

Hoher Tagesanbruch gibt niedrige Segel.


Tageslast.

Wammer sîn Dagslässche gedrât (getragen) hät, geit nicks üwwer 'ne gerästelige Lager1. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 247.

1) Ein gutes, bequemes, zum Ausrasten geeignetes Lager, Bett u. s. w., nachdem man sein Tageslästchen getragen hat.


Tageslicht.

Mit Tageslicht und guten Augen kauft man wohl.

Dän.: Dags-lis og klare øgne gjør best kjøb. (Prov. dan., 342.)


Tagesordnung.

* Das ist an der Tagesordnung.

Holl.: Dat is aan de orde van den dag. (Harrebomée, I, 112b.)


Tagewerk.

* Dar hest du en schön Dagwark begann.Eichwald, 272.


Täglich.

1 Das einem ein Täglich, ist dem andern eine Todsünde. (Schweiz.)

2 Täglich ein Pfennig, ist des Jahres ein Thaler.

Engl.: A pin a day is a groat a year.

3 Was täglich geschieht, das acht man nicht.Petri, II, 610.

„Was man täglich hat und sieht, achtet man nicht mehr.“

Lat.: Quotidiana vilescunt. (Seybold, 519.)

4 Was teglich ist, bringet abschewe.Froschm., CV.

*5 Es wird täglich ärger.

Lat.: Quotidie deterior, posterior dies. (Seybold, 519.)


Tagsatzung.

Kaum hat eine Tagsatzung angefangen, so geht sie schon mit einer andern schwanger.Sailer, 331.


Taille.

* Er (sie) hat eine Taille wie ein Schneider (wie eine Wespe). (Nürtingen.)


Takeln.

*1 Er ist gut getakelt.

Geschlagen, zugerichtet.

*2 Er ist wunderlich getakelt.

Sonderbar aufgeputzt.


Takt.

1 Am Takte erkennt man den Organisten (Spieler).Winckler, XVIII, 61.

„Auch noch vieles andere; denn Takt“, sagt Gutzkow (Ritter vom Geist, VIII, 441), „ist der Verstand des Herzens.“

2 Guter Takt ist halb gesackt.

3 Ohne Takt verdirbt die beste Musik.Parömiakon, 224.

4 Takt ist die Seele der Musik.Tappert, 325.

*5 Er soll den Takt mit den Füssen schlagen müssen.

„Lasst vns die Strass zum Vortheil einnemmen, so wollen wir sie wie ehrliche Stallbrüder zu jhrem schaden empfangen, dass sie den Boden küssen müssen vnd den Tact schlagen mit den Füssen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 482.)

*6 Seinen Takt auch dazu geben.Chaos, 257.


Taktfest.

* Er ist nicht taktfest.


Tâl.

*1 D'r quêm gîn Tâl1 off Têken van hüm.Stürenburg, 274a.

1) Sprache, Rede, Erzählung, Nachricht, Kunde. – Er gab weder Kunde noch Lebenszeichen von sich. He gêf gîn Tâl off Têken van sück.

*2 Nin Tâl of Tek'n vun wat hebb'n.Eichwald, 1899.


Talar.

* Er ist ein Mann vom Talar.


Talent.

* Es hat nicht einer das Talent wie der andere.

Lat.: Alia voce psittatues, alia coturnix loquitur. (Philippi, I, 18.)


Talglicht.

1 Es brennt kein Talglicht so trübe, es hält sich für eine Wachskerze.

Aehnlich russisch Altmann V, 80; VI, 484 u. 497, wo es heisst: Auch der Talg zählt sich gern zum Wachse. Ferner: Wenn der Talg die Biene sieht, nennt er sie Mutter.

[Spaltenumbruch] 2 Man muss erst die Talglichter verbrennen, ehe man zu den Wachslichtern greift.Altmann VI, 417.

*3 Es ist ihm ein Talglicht aufgegangen.

Die Sache ist klar geworden.

*4 Talglichter ziehen.

Von Kindern, welche die Nase nicht wischen.


Talglümmel.

* Der Talglümmel.

In Pommern Schimpfwort auf einen feisten, jungen, plumpen Menschen. (Dähnert, 483b.)


Talgvalentin.

* Ae Talligfalten sein. (Oberharz.)

Ein Valentin aus Talg, ein Einfaltspinsel.


Tâlke.

* Et is ene Tâlke vam Lande.Dähnert, 481.

Eine weibliche Person vom Lande, von mangelhafter Erziehung.


Talk'ndip'l.

* Er ist ein Talk'ndip'l.Hügel, 162a.

In dem Sinne wie Toalk.


Tallen.

1 Jo, tillem, tallem, Hoisel bau'n, Narrel nei setze. (Schles.) – Frommann, III, 414, 534.

2 Talltall hoat Hölzel feil.Gomolcke, 1027.

Auch mit dem Zusatz: er gab's Gebindel für a Gröschel. (Weinhold, 97.) Diese Redensart soll nach einer ältern Aufzeichnung den Sinn haben von: Wasch' mir den Pelz, aber mach' ihn nicht nass.

3 Tillum tallum, Woasserschnallum.Gomolcke, 1028; Weinhold, Wb., 97a.


Talmud.

1 Wer den Talmud hat studirt, ist für alles präparirt.

*2 Er ist im Talmud und in den Casuisten daheim.

Jüd.-deutsch: Er is in Schas und Poskin derheme. (Tendlau, 141.)


Talmudstudent.

Aus einem Talmudstudenten kann man alles machen.Blass, 6.


Talpatsch.

* Ein Talpatsch sein.

Vgl. Tölpel bei Weinhold. Im Oberharz: ä Trallepatsch.


Tälsch.

* Ich möchte tälsch darüber werden.Holtei, Eselsfresser, I, 96.


Taltern.

* Enen to Taltern slagen.Dähnert, 484a.

Taltern = Fetzen. De Fînd is to Taltern slagen, d. h. vollständig, dass er auseinander gestoben ist, wie ein zerrissen Kleid. Ear hangen de Taltern agter na. (Dähnert, 484a.) Sie geht in zerrissenen, zerlappten Röcken.


Tambourin.

Wer sein Tambourin versteht, beglückt und reich nach Hause geht.Pariser Strassenmusikanten in Wachenhusen's Hausfreund, 1868, S. 231.


Tämen.

*1 He tämd1 sick, as wann he de Wîshêt alle allein schlunken harr.Lyra, 105.

1) Brüstet. S. Tämen, temen, tamen, in sich ziemen, zähmen, bändigen, sich überwinden. Lyra (134): kämmen = brüsten.

*2 Man mot sek wat tämen.Schambach, I, 227.

Man muss sich was gönnen.


Tampus.

* Er hat einen Tampus1. (Kärnten.) – Ueberfelder.

1) Einen starken Rausch.


Tand.

Nürnberger Tand1 und treue Hand, gehn durch's ganze Land.

1) Nürnberger Spielwaaren.


Tand'lmoarkt.

* An Tand'lmoarkt z'sammenkaufen.Hügel, 162a.

„Was hast denn da für an Tand'lmaorkt z'sammen kauft?“ d. h. für altes Zeug aller Art, Plunder, ein Durcheinander von unbedeutenden Dingen.


Tang.

Aus Tang kann man keinen Thee kochen.Altmann V, 80.


Tannapfel.

Wenn de Dannappele sittet, denn gift et en'n quaderigen Winter.Schambach, II, 657.

Wenn die Samenzapfen der Tanne festsitzen, d. h. nicht von selbst abfallen, dann gibt es einen kothigen Winter.


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[[511]/0517] Tagesanbruch. Huugh Dâigrad jaft liagh Sâils. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 322. Hoher Tagesanbruch gibt niedrige Segel. Tageslast. Wammer sîn Dagslässche gedrât (getragen) hät, geit nicks üwwer 'ne gerästelige Lager1. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 247. 1) Ein gutes, bequemes, zum Ausrasten geeignetes Lager, Bett u. s. w., nachdem man sein Tageslästchen getragen hat. Tageslicht. Mit Tageslicht und guten Augen kauft man wohl. Dän.: Dags-lis og klare øgne gjør best kjøb. (Prov. dan., 342.) Tagesordnung. * Das ist an der Tagesordnung. Holl.: Dat is aan de orde van den dag. (Harrebomée, I, 112b.) Tagewerk. * Dar hest du en schön Dagwark begann. – Eichwald, 272. Täglich. 1 Das einem ein Täglich, ist dem andern eine Todsünde. (Schweiz.) 2 Täglich ein Pfennig, ist des Jahres ein Thaler. Engl.: A pin a day is a groat a year. 3 Was täglich geschieht, das acht man nicht. – Petri, II, 610. „Was man täglich hat und sieht, achtet man nicht mehr.“ Lat.: Quotidiana vilescunt. (Seybold, 519.) 4 Was teglich ist, bringet abschewe. – Froschm., CV. *5 Es wird täglich ärger. Lat.: Quotidie deterior, posterior dies. (Seybold, 519.) Tagsatzung. Kaum hat eine Tagsatzung angefangen, so geht sie schon mit einer andern schwanger. – Sailer, 331. Taille. * Er (sie) hat eine Taille wie ein Schneider (wie eine Wespe). (Nürtingen.) Takeln. *1 Er ist gut getakelt. Geschlagen, zugerichtet. *2 Er ist wunderlich getakelt. Sonderbar aufgeputzt. Takt. 1 Am Takte erkennt man den Organisten (Spieler). – Winckler, XVIII, 61. „Auch noch vieles andere; denn Takt“, sagt Gutzkow (Ritter vom Geist, VIII, 441), „ist der Verstand des Herzens.“ 2 Guter Takt ist halb gesackt. 3 Ohne Takt verdirbt die beste Musik. – Parömiakon, 224. 4 Takt ist die Seele der Musik. – Tappert, 325. *5 Er soll den Takt mit den Füssen schlagen müssen. „Lasst vns die Strass zum Vortheil einnemmen, so wollen wir sie wie ehrliche Stallbrüder zu jhrem schaden empfangen, dass sie den Boden küssen müssen vnd den Tact schlagen mit den Füssen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 482.) *6 Seinen Takt auch dazu geben. – Chaos, 257. Taktfest. * Er ist nicht taktfest. Tâl. *1 D'r quêm gîn Tâl1 off Têken van hüm. – Stürenburg, 274a. 1) Sprache, Rede, Erzählung, Nachricht, Kunde. – Er gab weder Kunde noch Lebenszeichen von sich. He gêf gîn Tâl off Têken van sück. *2 Nin Tâl of Tek'n vun wat hebb'n. – Eichwald, 1899. Talar. * Er ist ein Mann vom Talar. Talent. * Es hat nicht einer das Talent wie der andere. Lat.: Alia voce psittatues, alia coturnix loquitur. (Philippi, I, 18.) Talglicht. 1 Es brennt kein Talglicht so trübe, es hält sich für eine Wachskerze. Aehnlich russisch Altmann V, 80; VI, 484 u. 497, wo es heisst: Auch der Talg zählt sich gern zum Wachse. Ferner: Wenn der Talg die Biene sieht, nennt er sie Mutter. 2 Man muss erst die Talglichter verbrennen, ehe man zu den Wachslichtern greift. – Altmann VI, 417. *3 Es ist ihm ein Talglicht aufgegangen. Die Sache ist klar geworden. *4 Talglichter ziehen. Von Kindern, welche die Nase nicht wischen. Talglümmel. * Der Talglümmel. In Pommern Schimpfwort auf einen feisten, jungen, plumpen Menschen. (Dähnert, 483b.) Talgvalentin. * Ae Talligfalten sein. (Oberharz.) Ein Valentin aus Talg, ein Einfaltspinsel. Tâlke. * Et is ene Tâlke vam Lande. – Dähnert, 481. Eine weibliche Person vom Lande, von mangelhafter Erziehung. Talk'ndip'l. * Er ist ein Talk'ndip'l. – Hügel, 162a. In dem Sinne wie Toalk. Tallen. 1 Jo, tillem, tallem, Hoisel bau'n, Narrel nei setze. (Schles.) – Frommann, III, 414, 534. 2 Talltall hoat Hölzel feil. – Gomolcke, 1027. Auch mit dem Zusatz: er gab's Gebindel für a Gröschel. (Weinhold, 97.) Diese Redensart soll nach einer ältern Aufzeichnung den Sinn haben von: Wasch' mir den Pelz, aber mach' ihn nicht nass. 3 Tillum tallum, Woasserschnallum. – Gomolcke, 1028; Weinhold, Wb., 97a. Talmud. 1 Wer den Talmud hat studirt, ist für alles präparirt. *2 Er ist im Talmud und in den Casuisten daheim. Jüd.-deutsch: Er is in Schas und Poskin derheme. (Tendlau, 141.) Talmudstudent. Aus einem Talmudstudenten kann man alles machen. – Blass, 6. Talpatsch. * Ein Talpatsch sein. Vgl. Tölpel bei Weinhold. Im Oberharz: ä Trallepatsch. Tälsch. * Ich möchte tälsch darüber werden. – Holtei, Eselsfresser, I, 96. Taltern. * Enen to Taltern slagen. – Dähnert, 484a. Taltern = Fetzen. De Fînd is to Taltern slagen, d. h. vollständig, dass er auseinander gestoben ist, wie ein zerrissen Kleid. Ear hangen de Taltern agter na. (Dähnert, 484a.) Sie geht in zerrissenen, zerlappten Röcken. Tambourin. Wer sein Tambourin versteht, beglückt und reich nach Hause geht. – Pariser Strassenmusikanten in Wachenhusen's Hausfreund, 1868, S. 231. Tämen. *1 He tämd1 sick, as wann he de Wîshêt alle allein schlunken harr. – Lyra, 105. 1) Brüstet. S. Tämen, temen, tamen, in sich ziemen, zähmen, bändigen, sich überwinden. Lyra (134): kämmen = brüsten. *2 Man mot sek wat tämen. – Schambach, I, 227. Man muss sich was gönnen. Tampus. * Er hat einen Tampus1. (Kärnten.) – Ueberfelder. 1) Einen starken Rausch. Tand. Nürnberger Tand1 und treue Hand, gehn durch's ganze Land. 1) Nürnberger Spielwaaren. Tand'lmoarkt. * An Tand'lmoarkt z'sammenkaufen. – Hügel, 162a. „Was hast denn da für an Tand'lmaorkt z'sammen kauft?“ d. h. für altes Zeug aller Art, Plunder, ein Durcheinander von unbedeutenden Dingen. Tang. Aus Tang kann man keinen Thee kochen. – Altmann V, 80. Tannapfel. Wenn de Dannappele sittet, denn gift et en'n quaderigen Winter. – Schambach, II, 657. Wenn die Samenzapfen der Tanne festsitzen, d. h. nicht von selbst abfallen, dann gibt es einen kothigen Winter.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [511]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/517>, abgerufen am 28.03.2024.