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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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*56 Den Tanz anfangen.

Den Anfang von einer Sache machen, zuerst an die Reihe müssen.

Frz.: Mener le branle.

*57 Den Tanz führen.

Vortanzen, andere anführen, aufhetzen, Rädelsführer sein.

Frz.: Mener la danse. (Kritzinger, 199a.)

*58 Den Tanz verkaufen.

Bezieht sich auf einen (frühern) Brauch in Oesterreich, wo zur Zeit der Kirmes das Recht, Tanzmusik zu gewähren, an Speculanten verkauft wurde. Hormeyer (Taschenbuch für vaterländ. Gesch., 1839, S. 11) führt eine Stelle aus Valvassor's Ehre des Herzogthums Krain (II, 284) an, aus der dies zu ersehen ist. Es heisst dort: "Wenn eine Kirchweihe einfällt, so nehmen zween (Bauern) die Spielleute und gehen mit denselben zu dem Landesgerichtsherrn und kaufen von ihm den Tanz um einen Dukaten in Gold. Alsdann bezahlen selbige zween Tanzkäufer die Spielleut; und wer tanzen will, muss sich zuförderst mit ihnen abfinden." So verkaufen sie den Tanz.

*59 Der alte Tanz geht wieder an.

*60 Der Tanz würde ihm nicht halb so wohl anstehen, wenn er das thät. - Simrock, 10100.

*61 Einem einen Tanz aufführen. (S. Einbrocken und Suppe 125.) - Wurzbach II, 11; Masson, 304.

*62 Einem en Danss bereien. (Westf.)

Ihm einen übeln, unangenehmen Streich spielen.

*63 Einen Tanz mit der Birkin Tochter thun. - Eiselein, 587.

*64 Einen Tanz mit Jungfer Birke thun.

Ausgepeitscht werden.

*65 Er bückt sich tiefer im Tanz, als in der Kirche vor der Monstranz.

*66 Er geht lieber zum Tanz als zum Rosenkranz. - Parömiakon, 757.

*67 Er kommt zum Tanz, wenn die Kirchweihe vorbei ist.

Lat.: Navem mortuo applicat. (Quinctilian.) (Binder II, 1983.)

*68 Er muss vom (zum) Tanz. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 2.

Die Reihe kommt an ihn.

*69 Er musste an einen andern Tantz. - Gottfrid, 939a.

Er musste sterben.

*70 Er soll dem Tanze (der Gefahr) nicht entlaufen.

*71 Es sind ionische Tänze.

D. h. üppige.

Lat.: Choreae Jonicae. (Philippi, I, 81.)

*72 Es weret nur ein Tantz zur hochmess. - Henisch, 1551, 8.

*73 Ich will ihm einen Tanz kaufen.

Im drohenden Sinne. Dei' Herr wird dir an curiosen Tanz machen, d. h. dich tüchtig ausschelten. (Hügel, 162a.)

*74 Man lässt ihn hinten am Tanz. - Eiselein, 587.

*75 Mit an den Tanz müssen.

An irgendein anstrengend, gefährlich Geschäft.

*76 Nun geht der Tanz los.

*77 Seinen Tanz halten.

Irgendetwas leisten, eine Aufgabe lösen. "Ich bin eine feine Braut, die heut' ihren Tanz halten soll." (Köhler, 105, 2.) Hier in Bezug auf die Brautnacht. "Sein Herr Sohn ist ein Bräutigam und wird ehesten Tage seinen Tanz halten." (Köhler, 181, 7.)

*78 Vom Tanz zum Rosenkranz. - Parömiakon, 2359.

Plötzliche Vertauschung des Weltlichen mit dem Geistlichen.

*79 Zu dem Tanz muss man anders aufspielen. - Parömiakon, 1587.

*80 Zu Tanz stellen. - Murner, Nb., 49, in Kloster, IV, 766.

Dem Vergnügen nachgehen.

*81 Zuerst an den Tanz müssen.

Der Erste sein, der etwas leiden muss, der gestraft wird.

Frz.: Commencer la danse. (Kritzinger, 199a.)

*82 Zum Tanze geigen.

"Ich hört auch zu diesem Spiel, so man zu dantz vnss geigen wil." (Murner in Kloster, X, 41.)


Tanzbär.

* Ein Tanzbär würde eher lernen pfeifen, als ich mich sollte dran vergreifen. - Parömiakon, 359.


Tanzboden.

1 Tanzböden sind nicht dem Leibe allein gefährlich.

Auch der Seele, indem sie die sinnlichen Begierden wecken.

[Spaltenumbruch] *2 Der Tanzboden hat ein Loch. - Klix, 108.

Zunächst ist die Schuhsohle gemeint, um zu sagen: irgendeine Sache hat ein Aber.

*3 Ein gedüpfelter Tanzboden. - Zaupser, Idiot., Nachlese, 15.

Ein pockennarbiger Mensch. Von den Narben, die durch Nägel in den Schuhen dem Tanzboden eingedrückt werden.


Tänzchen.

* Die werden wol zusammen ein Tänzchen machen.

Holl.: Hij komt met hem aan den dans. (Harrebomee, I, 121a.)


Tänzeln.

* S' tänz'lt d' Zonge. - Peter, I, 444.


Tanzen.

1 Bai gerne dansset, diäm es lichte te spielen. - Woeste, 69, 99.

2 Dantzen, buhlen, trüncken, spielen an Sonn- und Feirtag bey vilen ist ihr böss gewohnter Wandl und des teuffels bester Handl.

Lat.: Mihi est hic nec seritur, nec metitur. (Sutor, 704.)

3 Das Beste beim Tanzen ist umkehren.

"Das best am tantzen ist, das man nicht immerdar für sich gan, vnd auch bey zeit vmbkeren kan." (Brant, Nsch., 61, in Kloster, I, 551.)

4 De (dem) der Lüst to danzen het, de is licht upspält (aufgespielt). (Ostfries.)

5 Der tanzt auch, der tanzen muss.

Lat.: Nulla res est tam facilis, quin difficilis fiet, si invitus facias.

Schwed.: Den danzar och, som nödigt danzar. (Grubb, 97.)

6 Der tanzt wohl, dem das Glück aufspielt.

Dän.: Den dandser vel som lykken piber for. (Prov. dan., 105.)

Engl.: He dances well, whom fortune pipes.

Frz.: Bien dance a qui la fortune chante. (Kritzinger, 199a.)

It.: Ognum sa ballar quando la fortuna suona. (Cahier, 2930.)

7 Die einen tanzen barfuss, die andern haben keine Schuhe.

Dän.: Somme dandser barfodet, og somme har ingen skoe, somme har mist deres, möedom, og somme har ingen troe. (Prov. dan., 105.)

8 Die einen tanzen, die andern jammern (weinen).

Böhm.: Pul sveta skace, a pul place. (Celakovsky, 187.)

9 Em miss aldist danze, wä em enem gicht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 885.

10 Entweder schön tanzen oder gar nicht.

Die Neugriechen: Nun entweder tanzt schön oder lasst den ganzen Tanz. (Sanders, 50.)

11 Es gehört mehr zum Tanzen als Aufspringen.

12 Es ist böss tantzen ohn Füss. - Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171.

Holl.: Tis quaet dansen sonder voet. (Tunn., 21, 20.)

Lat.: Nemo chorizare valet abs pedibus scio clare. (Fallersleben, 658; Sutor, 295.)

13 Es tanzt der Wolski und der Dobrowolski, das Schwein des Popen und der Hofeber.

In Polen zur Verspottung einer bunten Ballgesellschaft.

Poln.: Tancuje Wolski, i Dobrowolski; Swinia popowa i kiernoz dworski. (Weryha-Darowski, S. 98.)

14 Es tanzt keiner wol, er sei denn trunken oder toll.

Dän.: Ingen dandser uden drukken eller gal.(Prov. dan., 105.)

15 Es tanzt mancher, der lieber weinte.

Dän.: Han dandser og, som dandsen nodigt. (Prov. dan. 105.)

It.: Mai si balla bene se dal cuor non viene. (Pazzaglia, 26.)

16 Es tanzt nicht immer, der die Geiger bezahlt.

Frz.: Qui paie les violons ne danse pas toujours. (Cahier, 1840.)

17 Ich lieb das Tanzen und das Springen, schlag auch nicht ab, mit Jungfern ringen; und wären dis Kartäuser orden, so wär' ich längst ein Mönch geworden. - Gerlach, 152.

18 Ich werde tanzen, wie sie pfeifen.

Port.: Como me tangerem, assim bailarei. (Bohn I, 273.)

19 Ich will wohl tanzen, sagt die Moskite, aber der Wind ist zu stark. (Surinam.)

Um jemand zu sagen, dass es ihm nie an einer (leeren) Ausrede fehlt.

20 Jeder tanzt, auf seine Weise.

Freut sich nach seiner Natur.

Lat.: Diverso diversa juvant. (Maximus.) (Binder I, 349; II, 817; Philippi, I, 123; Seybold, 131; Kruse, 216.)

[Spaltenumbruch]

*56 Den Tanz anfangen.

Den Anfang von einer Sache machen, zuerst an die Reihe müssen.

Frz.: Mener le branle.

*57 Den Tanz führen.

Vortanzen, andere anführen, aufhetzen, Rädelsführer sein.

Frz.: Mener la danse. (Kritzinger, 199a.)

*58 Den Tanz verkaufen.

Bezieht sich auf einen (frühern) Brauch in Oesterreich, wo zur Zeit der Kirmes das Recht, Tanzmusik zu gewähren, an Speculanten verkauft wurde. Hormeyer (Taschenbuch für vaterländ. Gesch., 1839, S. 11) führt eine Stelle aus Valvassor's Ehre des Herzogthums Krain (II, 284) an, aus der dies zu ersehen ist. Es heisst dort: „Wenn eine Kirchweihe einfällt, so nehmen zween (Bauern) die Spielleute und gehen mit denselben zu dem Landesgerichtsherrn und kaufen von ihm den Tanz um einen Dukaten in Gold. Alsdann bezahlen selbige zween Tanzkäufer die Spielleut; und wer tanzen will, muss sich zuförderst mit ihnen abfinden.“ So verkaufen sie den Tanz.

*59 Der alte Tanz geht wieder an.

*60 Der Tanz würde ihm nicht halb so wohl anstehen, wenn er das thät.Simrock, 10100.

*61 Einem einen Tanz aufführen. (S. Einbrocken und Suppe 125.) – Wurzbach II, 11; Masson, 304.

*62 Einem en Danss bereien. (Westf.)

Ihm einen übeln, unangenehmen Streich spielen.

*63 Einen Tanz mit der Birkin Tochter thun.Eiselein, 587.

*64 Einen Tanz mit Jungfer Birke thun.

Ausgepeitscht werden.

*65 Er bückt sich tiefer im Tanz, als in der Kirche vor der Monstranz.

*66 Er geht lieber zum Tanz als zum Rosenkranz.Parömiakon, 757.

*67 Er kommt zum Tanz, wenn die Kirchweihe vorbei ist.

Lat.: Navem mortuo applicat. (Quinctilian.) (Binder II, 1983.)

*68 Er muss vom (zum) Tanz. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 2.

Die Reihe kommt an ihn.

*69 Er musste an einen andern Tantz.Gottfrid, 939a.

Er musste sterben.

*70 Er soll dem Tanze (der Gefahr) nicht entlaufen.

*71 Es sind ionische Tänze.

D. h. üppige.

Lat.: Choreae Jonicae. (Philippi, I, 81.)

*72 Es weret nur ein Tantz zur hochmess.Henisch, 1551, 8.

*73 Ich will ihm einen Tanz kaufen.

Im drohenden Sinne. Dei' Herr wird dir an curiosen Tanz machen, d. h. dich tüchtig ausschelten. (Hügel, 162a.)

*74 Man lässt ihn hinten am Tanz.Eiselein, 587.

*75 Mit an den Tanz müssen.

An irgendein anstrengend, gefährlich Geschäft.

*76 Nun geht der Tanz los.

*77 Seinen Tanz halten.

Irgendetwas leisten, eine Aufgabe lösen. „Ich bin eine feine Braut, die heut' ihren Tanz halten soll.“ (Köhler, 105, 2.) Hier in Bezug auf die Brautnacht. „Sein Herr Sohn ist ein Bräutigam und wird ehesten Tage seinen Tanz halten.“ (Köhler, 181, 7.)

*78 Vom Tanz zum Rosenkranz.Parömiakon, 2359.

Plötzliche Vertauschung des Weltlichen mit dem Geistlichen.

*79 Zu dem Tanz muss man anders aufspielen.Parömiakon, 1587.

*80 Zu Tanz stellen.Murner, Nb., 49, in Kloster, IV, 766.

Dem Vergnügen nachgehen.

*81 Zuerst an den Tanz müssen.

Der Erste sein, der etwas leiden muss, der gestraft wird.

Frz.: Commencer la danse. (Kritzinger, 199a.)

*82 Zum Tanze geigen.

„Ich hört auch zu diesem Spiel, so man zu dantz vnss geigen wil.“ (Murner in Kloster, X, 41.)


Tanzbär.

* Ein Tanzbär würde eher lernen pfeifen, als ich mich sollte dran vergreifen.Parömiakon, 359.


Tanzboden.

1 Tanzböden sind nicht dem Leibe allein gefährlich.

Auch der Seele, indem sie die sinnlichen Begierden wecken.

[Spaltenumbruch] *2 Der Tanzboden hat ein Loch.Klix, 108.

Zunächst ist die Schuhsohle gemeint, um zu sagen: irgendeine Sache hat ein Aber.

*3 Ein gedüpfelter Tanzboden.Zaupser, Idiot., Nachlese, 15.

Ein pockennarbiger Mensch. Von den Narben, die durch Nägel in den Schuhen dem Tanzboden eingedrückt werden.


Tänzchen.

* Die werden wol zusammen ein Tänzchen machen.

Holl.: Hij komt met hem aan den dans. (Harrebomée, I, 121a.)


Tänzeln.

* S' tänz'lt d' Zonge.Peter, I, 444.


Tanzen.

1 Bai gerne dansset, diäm es lichte te spielen.Woeste, 69, 99.

2 Dantzen, buhlen, trüncken, spielen an Sonn- und Feirtag bey vilen ist ihr böss gewohnter Wandl und des teuffels bester Handl.

Lat.: Mihi est hic nec seritur, nec metitur. (Sutor, 704.)

3 Das Beste beim Tanzen ist umkehren.

„Das best am tantzen ist, das man nicht immerdar für sich gan, vnd auch bey zeit vmbkeren kan.“ (Brant, Nsch., 61, in Kloster, I, 551.)

4 De (dem) der Lüst to danzen het, de is licht upspält (aufgespielt). (Ostfries.)

5 Der tanzt auch, der tanzen muss.

Lat.: Nulla res est tam facilis, quin difficilis fiet, si invitus facias.

Schwed.: Den danzar och, som nödigt danzar. (Grubb, 97.)

6 Der tanzt wohl, dem das Glück aufspielt.

Dän.: Den dandser vel som lykken piber for. (Prov. dan., 105.)

Engl.: He dances well, whom fortune pipes.

Frz.: Bien dance à qui la fortune chante. (Kritzinger, 199a.)

It.: Ognum sa ballar quando la fortuna suona. (Cahier, 2930.)

7 Die einen tanzen barfuss, die andern haben keine Schuhe.

Dän.: Somme dandser barfodet, og somme har ingen skoe, somme har mist deres, møedom, og somme har ingen troe. (Prov. dan., 105.)

8 Die einen tanzen, die andern jammern (weinen).

Böhm.: Půl svĕta skáče, a půl plâče. (Čelakovsky, 187.)

9 Em miss âldist dânze, wä em enem gicht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 885.

10 Entweder schön tanzen oder gar nicht.

Die Neugriechen: Nun entweder tanzt schön oder lasst den ganzen Tanz. (Sanders, 50.)

11 Es gehört mehr zum Tanzen als Aufspringen.

12 Es ist böss tantzen ohn Füss.Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171.

Holl.: Tis quaet dansen sonder voet. (Tunn., 21, 20.)

Lat.: Nemo chorizare valet abs pedibus scio clare. (Fallersleben, 658; Sutor, 295.)

13 Es tanzt der Wolski und der Dobrowolski, das Schwein des Popen und der Hofeber.

In Polen zur Verspottung einer bunten Ballgesellschaft.

Poln.: Tańcuje Wolski, i Dobrowolski; Swinia popowa i kiernoz dworski. (Weryha-Darowski, S. 98.)

14 Es tanzt keiner wol, er sei denn trunken oder toll.

Dän.: Ingen dandser uden drukken eller gal.(Prov. dan., 105.)

15 Es tanzt mancher, der lieber weinte.

Dän.: Han dandser og, som dandsen nodigt. (Prov. dan. 105.)

It.: Mai si balla bene se dal cuor non viene. (Pazzaglia, 26.)

16 Es tanzt nicht immer, der die Geiger bezahlt.

Frz.: Qui paie les violons ne danse pas toujours. (Cahier, 1840.)

17 Ich lieb das Tanzen und das Springen, schlag auch nicht ab, mit Jungfern ringen; und wären dis Kartäuser orden, so wär' ich längst ein Mönch geworden.Gerlach, 152.

18 Ich werde tanzen, wie sie pfeifen.

Port.: Como me tangerem, assim bailarei. (Bohn I, 273.)

19 Ich will wohl tanzen, sagt die Moskite, aber der Wind ist zu stark. (Surinam.)

Um jemand zu sagen, dass es ihm nie an einer (leeren) Ausrede fehlt.

20 Jeder tanzt, auf seine Weise.

Freut sich nach seiner Natur.

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[[514]/0520] *56 Den Tanz anfangen. Den Anfang von einer Sache machen, zuerst an die Reihe müssen. Frz.: Mener le branle. *57 Den Tanz führen. Vortanzen, andere anführen, aufhetzen, Rädelsführer sein. Frz.: Mener la danse. (Kritzinger, 199a.) *58 Den Tanz verkaufen. Bezieht sich auf einen (frühern) Brauch in Oesterreich, wo zur Zeit der Kirmes das Recht, Tanzmusik zu gewähren, an Speculanten verkauft wurde. Hormeyer (Taschenbuch für vaterländ. Gesch., 1839, S. 11) führt eine Stelle aus Valvassor's Ehre des Herzogthums Krain (II, 284) an, aus der dies zu ersehen ist. Es heisst dort: „Wenn eine Kirchweihe einfällt, so nehmen zween (Bauern) die Spielleute und gehen mit denselben zu dem Landesgerichtsherrn und kaufen von ihm den Tanz um einen Dukaten in Gold. Alsdann bezahlen selbige zween Tanzkäufer die Spielleut; und wer tanzen will, muss sich zuförderst mit ihnen abfinden.“ So verkaufen sie den Tanz. *59 Der alte Tanz geht wieder an. *60 Der Tanz würde ihm nicht halb so wohl anstehen, wenn er das thät. – Simrock, 10100. *61 Einem einen Tanz aufführen. (S. Einbrocken und Suppe 125.) – Wurzbach II, 11; Masson, 304. *62 Einem en Danss bereien. (Westf.) Ihm einen übeln, unangenehmen Streich spielen. *63 Einen Tanz mit der Birkin Tochter thun. – Eiselein, 587. *64 Einen Tanz mit Jungfer Birke thun. Ausgepeitscht werden. *65 Er bückt sich tiefer im Tanz, als in der Kirche vor der Monstranz. *66 Er geht lieber zum Tanz als zum Rosenkranz. – Parömiakon, 757. *67 Er kommt zum Tanz, wenn die Kirchweihe vorbei ist. Lat.: Navem mortuo applicat. (Quinctilian.) (Binder II, 1983.) *68 Er muss vom (zum) Tanz. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 2. Die Reihe kommt an ihn. *69 Er musste an einen andern Tantz. – Gottfrid, 939a. Er musste sterben. *70 Er soll dem Tanze (der Gefahr) nicht entlaufen. *71 Es sind ionische Tänze. D. h. üppige. Lat.: Choreae Jonicae. (Philippi, I, 81.) *72 Es weret nur ein Tantz zur hochmess. – Henisch, 1551, 8. *73 Ich will ihm einen Tanz kaufen. Im drohenden Sinne. Dei' Herr wird dir an curiosen Tanz machen, d. h. dich tüchtig ausschelten. (Hügel, 162a.) *74 Man lässt ihn hinten am Tanz. – Eiselein, 587. *75 Mit an den Tanz müssen. An irgendein anstrengend, gefährlich Geschäft. *76 Nun geht der Tanz los. *77 Seinen Tanz halten. Irgendetwas leisten, eine Aufgabe lösen. „Ich bin eine feine Braut, die heut' ihren Tanz halten soll.“ (Köhler, 105, 2.) Hier in Bezug auf die Brautnacht. „Sein Herr Sohn ist ein Bräutigam und wird ehesten Tage seinen Tanz halten.“ (Köhler, 181, 7.) *78 Vom Tanz zum Rosenkranz. – Parömiakon, 2359. Plötzliche Vertauschung des Weltlichen mit dem Geistlichen. *79 Zu dem Tanz muss man anders aufspielen. – Parömiakon, 1587. *80 Zu Tanz stellen. – Murner, Nb., 49, in Kloster, IV, 766. Dem Vergnügen nachgehen. *81 Zuerst an den Tanz müssen. Der Erste sein, der etwas leiden muss, der gestraft wird. Frz.: Commencer la danse. (Kritzinger, 199a.) *82 Zum Tanze geigen. „Ich hört auch zu diesem Spiel, so man zu dantz vnss geigen wil.“ (Murner in Kloster, X, 41.) Tanzbär. * Ein Tanzbär würde eher lernen pfeifen, als ich mich sollte dran vergreifen. – Parömiakon, 359. Tanzboden. 1 Tanzböden sind nicht dem Leibe allein gefährlich. Auch der Seele, indem sie die sinnlichen Begierden wecken. *2 Der Tanzboden hat ein Loch. – Klix, 108. Zunächst ist die Schuhsohle gemeint, um zu sagen: irgendeine Sache hat ein Aber. *3 Ein gedüpfelter Tanzboden. – Zaupser, Idiot., Nachlese, 15. Ein pockennarbiger Mensch. Von den Narben, die durch Nägel in den Schuhen dem Tanzboden eingedrückt werden. Tänzchen. * Die werden wol zusammen ein Tänzchen machen. Holl.: Hij komt met hem aan den dans. (Harrebomée, I, 121a.) Tänzeln. * S' tänz'lt d' Zonge. – Peter, I, 444. Tanzen. 1 Bai gerne dansset, diäm es lichte te spielen. – Woeste, 69, 99. 2 Dantzen, buhlen, trüncken, spielen an Sonn- und Feirtag bey vilen ist ihr böss gewohnter Wandl und des teuffels bester Handl. Lat.: Mihi est hic nec seritur, nec metitur. (Sutor, 704.) 3 Das Beste beim Tanzen ist umkehren. „Das best am tantzen ist, das man nicht immerdar für sich gan, vnd auch bey zeit vmbkeren kan.“ (Brant, Nsch., 61, in Kloster, I, 551.) 4 De (dem) der Lüst to danzen het, de is licht upspält (aufgespielt). (Ostfries.) 5 Der tanzt auch, der tanzen muss. Lat.: Nulla res est tam facilis, quin difficilis fiet, si invitus facias. Schwed.: Den danzar och, som nödigt danzar. (Grubb, 97.) 6 Der tanzt wohl, dem das Glück aufspielt. Dän.: Den dandser vel som lykken piber for. (Prov. dan., 105.) Engl.: He dances well, whom fortune pipes. Frz.: Bien dance à qui la fortune chante. (Kritzinger, 199a.) It.: Ognum sa ballar quando la fortuna suona. (Cahier, 2930.) 7 Die einen tanzen barfuss, die andern haben keine Schuhe. Dän.: Somme dandser barfodet, og somme har ingen skoe, somme har mist deres, møedom, og somme har ingen troe. (Prov. dan., 105.) 8 Die einen tanzen, die andern jammern (weinen). Böhm.: Půl svĕta skáče, a půl plâče. (Čelakovsky, 187.) 9 Em miss âldist dânze, wä em enem gicht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 885. 10 Entweder schön tanzen oder gar nicht. Die Neugriechen: Nun entweder tanzt schön oder lasst den ganzen Tanz. (Sanders, 50.) 11 Es gehört mehr zum Tanzen als Aufspringen. 12 Es ist böss tantzen ohn Füss. – Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171. Holl.: Tis quaet dansen sonder voet. (Tunn., 21, 20.) Lat.: Nemo chorizare valet abs pedibus scio clare. (Fallersleben, 658; Sutor, 295.) 13 Es tanzt der Wolski und der Dobrowolski, das Schwein des Popen und der Hofeber. In Polen zur Verspottung einer bunten Ballgesellschaft. Poln.: Tańcuje Wolski, i Dobrowolski; Swinia popowa i kiernoz dworski. (Weryha-Darowski, S. 98.) 14 Es tanzt keiner wol, er sei denn trunken oder toll. Dän.: Ingen dandser uden drukken eller gal.(Prov. dan., 105.) 15 Es tanzt mancher, der lieber weinte. Dän.: Han dandser og, som dandsen nodigt. (Prov. dan. 105.) It.: Mai si balla bene se dal cuor non viene. (Pazzaglia, 26.) 16 Es tanzt nicht immer, der die Geiger bezahlt. Frz.: Qui paie les violons ne danse pas toujours. (Cahier, 1840.) 17 Ich lieb das Tanzen und das Springen, schlag auch nicht ab, mit Jungfern ringen; und wären dis Kartäuser orden, so wär' ich längst ein Mönch geworden. – Gerlach, 152. 18 Ich werde tanzen, wie sie pfeifen. Port.: Como me tangerem, assim bailarei. (Bohn I, 273.) 19 Ich will wohl tanzen, sagt die Moskite, aber der Wind ist zu stark. (Surinam.) Um jemand zu sagen, dass es ihm nie an einer (leeren) Ausrede fehlt. 20 Jeder tanzt, auf seine Weise. Freut sich nach seiner Natur. Lat.: Diverso diversa juvant. (Maximus.) (Binder I, 349; II, 817; Philippi, I, 123; Seybold, 131; Kruse, 216.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [514]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/520>, abgerufen am 29.03.2024.