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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] (heiss abgekochtes Schweinefleisch mit Green oder Meerrettich gewürzt) aus dir. Er zeslet dir rucke und hüf (Hüfte). (Sibote, Vrouwenzucht; Lambel, Erzählungen und Schwänke, Leipzig 1872, S. 108.) Er beginnt iuwerm rucke wurken ein knutelwerc. (Vrouwenzucht, 108.) Was Lambel neuhochdeutsch mit dem Worten ausdrückt: "Den Rücken mit Knütteln tractiren." - "Er sloug in, daz die scheitel inne zerclacte (zerklecken = zerspalten, bersten) sam ein ei." (Otto mit dem Barte, 144.) Für tüchtig schlagen sagt man auch noch: Warte, dich will ich katholisch machen, du sollst Jesum Christum kennen lernen. Du wirst mir etwas abbetteln. Einem hart aufs Leder kommen. Dem Hintern Kirmess machen. Einem die Hosen anspannen, ausstauben, ausfressen (meist beim Militär üblich, wenn der Soldat zu Stockstreichen verurtheilt wird). Einem aufs Lebendige kommen. Einen mit dem Stock Bekanntschaft machen lassen. Einen durchwässern. Einem die Mücken austreiben. Einem das Fell gerben, ein Fell ziehen. "Er zuckt sein Schwert geschwind und schnell vnd wolt meinen Ohren da ziehen ein Fell." (Reineke Fuchs, S. 21.) "Ein gutes Fell rücken (Einsmals waren sie jhm zu schnell vnd rückten ihm ein gutes Fell; kaum entronn er vns zur selben Zeit, waren wir seiner ein zeitlang queit)." (Reineke Fuchs, S. 29.)

Frz.: Faire son prone a quelqu'un. - Il m'a bien releve de sentinelle. (Kritzinger, 568a u. 645a.) - Laver la tete a quelqu'un. (Kritzinger, 414a.)

*12 Einem den (einen scharfen) Text lesen. - Schottel, 1117a; Mathesy, 113a; Körte, 5915; Lohrengel, II, 192.

Jemand einen ernstlichen, wörtlichen Verweis geben. (S. Kopf 582.)

Frz.: Chanter la game a quelqu'un. (Kritzinger, 341b; Lendroy, 41.)

*13 Einem den Text von vorn lesen.

Holl.: Iemand den tekst van voren af aan oplezen. (Harrebomee, II, 327a.)

*14 Einem ein Text in den Bart drehen. - Mathesius, Postille, CLXXXVIIb.

*15 Einem einen andern Text fürlesen. - Theatrum Diabolorum, 297a.

*16 Einen geistlichen Text auf eine weltliche Weise (Melodie) singen.

"Der Arzt muss darumb nit krank werden, wann er schon mit kranken vmbgeht. Solt ich nit ein Geistlichen Text vnder ein Weltliche weiss singen können? oder ein Weltlichen Tantz auss der Psalmen weiss, der Thorecht spricht, Geigen können? oder ein Salve puelle vnder der Mess in der Orgel erschallen lassen?" (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.)

*17 Einn Text lesen. (S. Hechel 8, Levit 2 und Planet 6.) - Franck, II, 92a; Mayer, II, 217.

*18 Emestem den Täxt (de Levite) liesen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 242.

*19 Er kommt vom Text ab.

Holl.: Hij geraakt van den tekst. (Harrebomee, II, 328b.)

*20 Hier sind Text und Glossen. - Eiselein, 593.

Holl.: Hij geeft de tekst met de glos. (Harrebomee, II, 327a.)

*21 Ich will ihm Text und Glossen sagen. - Murner, Vom gr. luth. Narren., in Kloster, X.

*22 Nun zum Text!

Zur Sache! Ad rem.

*23 Weiter im Text. - Körte, 5915b; Simrock, 10228; Braun, I, 4469; Gutzkow, Ritter vom Geist, 9, 218.

Aufforderung, in der Sache, bei der man steht, fortzufahren.

*24 Zu tief in den Text kommen. - Eiselein, 593; Körte, 5915b.

Zu viel von einer Sache reden.

Holl.: Hij dringt al de diep in den tekst. (Harrebomee, II, 327b.)


Thadedel.

* A is a rechta Thaded'l.

Anton Hasenhut, der im September 1787 an dem Theater in der Leopoldstadt zu Wien Stellung erhielt, schuf einen in Oesterreich sehr beliebt gewordenen, dumm-komischen Charakter, Thadedel.


Thal.

1 Bleiben im Thal, ist gut für den Fall. - Chaos, 368.

2 Das Thal wäre schön, sagte Töffel, wenn man nur nicht müsste über die Berge gehen. - Altmann VI, 416.

3 Im Thal wächst stets das beste Gras. - Parömiakon, 2533.

Vorzüge des niedern Standes. Empfehlung von Bescheidenheit und Demuth.

4 Kein Thal ohne Trübsal.

[Spaltenumbruch] 5 Mancher will lieber im Thal wohnen, denn auff den Bergen. - Lehmann, 589, 6.

Die Araber sagen: Wer erst das goldene Thal hat, für den wird sich auch bald ein silberner Strom finden, der es bewässert.

6 Thal und Berg kommen nicht zusammen, wol aber die Menschen.

Engl.: Men may meet, but mountains never greet.

7 Von den Thälern misst man die Berge. - Altmann VI, 509.

8 Wen im Thal die Luft drückt, der muss auf Berge gehen.

9 Wer gut im Thal wohnt, beneidet die Berge nicht.

Das Thal, sagen die Russen, bringt auch zur Winterszeit Gras hervor, hohe Berge tragen selbst im Sommer Schnee. (Altmann IV, 441.)

Dän.: Gjör saa dalen, at du frygter ei hvo der saa i dalen, staaer paa balden. (Prov. dan., 268.)

10 Wer im Thal ist, halte sich so, dass er die nicht zu fürchten hat, die auf den Bergen sind.

Dän.: Gjör saa i dalen, at du frygter ei hvo staaer paa valden. (Bohn I, 370.)

11 Wer im Thal stehen bleibt, kommt nicht auf den Berg.

Holl.: Die in de laagte blijven staan, zullen nimmer den berg overkomen. (Harrebomee, II, 1.)

12 Wer im Thal steht, kann nicht über den Berg sehen.

Engl.: He that stays in the valley, shal never get over the hill. (Bohn II, 139.)

13 Wer ins Thal will, muss die Knie beugen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 447.

Frz.: Qui reste dans la vallee ne passera jamais la montagne. (Bohn I, 52.)

*14 In das verlorene Thal kommen. - Eiselein, 593.

*15 Thal und gma ist ura (unrein). - Sutermeister, 122.


Thalab.

* Es geht mit ihm thalab.

Es geht zu Ende mit seiner Lebenskraft.


Thaler.

1 Alte Thaler, junge Weiber sind der beste Zeitvertreiber.

Dieser Spruch war in Schwaben auf dem Handgriff eines alten Wetzstahls eingegraben.

2 Alte Thaler sind die besten.

Engl.: Old dollars are (old money is) the best of all.

3 Das ist ein schöner Thaler, mit welchem man hundert gewinnen kann. - Chaos, 676.

4 De ersten tendusend Daler bünd am schwersten tohopen. (Rendsburg.)

5 Die Thaler helfen einem auf den Berg. - Parömiakon, 830.

6 Die Thaler in des Verschwenders Tasche sind immer wanderlustig. - Altmann VI, 459.

7 Ein angerissener Thaler ist ein verlorener Thaler.

Ist ein Groschen von dem in Kleingeld verwandelten Thaler fort, so werden bald auch die übrigen folgen.

8 Ein angerissener Thaler und ein angerissener (angetrunkener) Gast haben wenig Rast.

Beide gehen bald weg.

9 Ein ersparter Thaler ist zweimal gewonnen. - Winckler, IX, 89.

Engl.: A Dollar saved is a Dollar earned.

10 Ein (selbst-)erworbener Thaler ist besser als zehn ererbte (geschenkte).

Frz.: Il n'est tel acquet que le don. (Cahier, 32.)

11 Ein jüdischer Thaler hat zehn Silbergroschen, ein patrischer aber nur fünf. (Posen.)

12 Ein Thaler baar (gleich) ist besser als zehn versprochene.

Die Aegypter sagen: Ein Schlag mit baarem Gelde auf der Stelle ist besser als achtzigtausend Dirhems (1000, 7000, auch 10000 Thaler). (Burckhardt, 380.)

13 Ein Thaler gewonnen Geld ist besser als fünf Thaler gefundenes.

Weil beim erworbenen mehr Gedeihen als beim gefundenen, ererbten u. dgl. ist.

14 Ein Thaler gut ausgeliehen, ist besser als ein Pfennig eingenommen.

Nicht selten geht jemand nur dadurch zu Grunde, dass er selber mit arbeitet, und damit eine Kleinigkeit gewinnt, anstatt seine Arbeiter und Dienstleute zu beaufsichtigen,

[Spaltenumbruch] (heiss abgekochtes Schweinefleisch mit Green oder Meerrettich gewürzt) aus dir. Er zeslet dir rucke und hüf (Hüfte). (Sibote, Vrouwenzucht; Lambel, Erzählungen und Schwänke, Leipzig 1872, S. 108.) Er beginnt iuwerm rucke wurken ein knutelwerc. (Vrouwenzucht, 108.) Was Lambel neuhochdeutsch mit dem Worten ausdrückt: „Den Rücken mit Knütteln tractiren.“ – „Er sloug in, daz die scheitel inne zerclacte (zerklecken = zerspalten, bersten) sam ein ei.“ (Otto mit dem Barte, 144.) Für tüchtig schlagen sagt man auch noch: Warte, dich will ich katholisch machen, du sollst Jesum Christum kennen lernen. Du wirst mir etwas abbetteln. Einem hart aufs Leder kommen. Dem Hintern Kirmess machen. Einem die Hosen anspannen, ausstauben, ausfressen (meist beim Militär üblich, wenn der Soldat zu Stockstreichen verurtheilt wird). Einem aufs Lebendige kommen. Einen mit dem Stock Bekanntschaft machen lassen. Einen durchwässern. Einem die Mücken austreiben. Einem das Fell gerben, ein Fell ziehen. „Er zuckt sein Schwert geschwind und schnell vnd wolt meinen Ohren da ziehen ein Fell.“ (Reineke Fuchs, S. 21.) „Ein gutes Fell rücken (Einsmals waren sie jhm zu schnell vnd rückten ihm ein gutes Fell; kaum entronn er vns zur selben Zeit, waren wir seiner ein zeitlang queit).“ (Reineke Fuchs, S. 29.)

Frz.: Faire son prône à quelqu'un. – Il m'a bien relevé de sentinelle. (Kritzinger, 568a u. 645a.) – Laver la tête à quelqu'un. (Kritzinger, 414a.)

*12 Einem den (einen scharfen) Text lesen.Schottel, 1117a; Mathesy, 113a; Körte, 5915; Lohrengel, II, 192.

Jemand einen ernstlichen, wörtlichen Verweis geben. (S. Kopf 582.)

Frz.: Chanter la game à quelqu'un. (Kritzinger, 341b; Lendroy, 41.)

*13 Einem den Text von vorn lesen.

Holl.: Iemand den tekst van voren af aan oplezen. (Harrebomée, II, 327a.)

*14 Einem ein Text in den Bart drehen.Mathesius, Postille, CLXXXVIIb.

*15 Einem einen andern Text fürlesen.Theatrum Diabolorum, 297a.

*16 Einen geistlichen Text auf eine weltliche Weise (Melodie) singen.

„Der Arzt muss darumb nit krank werden, wann er schon mit kranken vmbgeht. Solt ich nit ein Geistlichen Text vnder ein Weltliche weiss singen können? oder ein Weltlichen Tantz auss der Psalmen weiss, der Thorecht spricht, Geigen können? oder ein Salve puelle vnder der Mess in der Orgel erschallen lassen?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.)

*17 Einn Text lesen. (S. Hechel 8, Levit 2 und Planet 6.) – Franck, II, 92a; Mayer, II, 217.

*18 Emestem den Täxt (de Levite) liesen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 242.

*19 Er kommt vom Text ab.

Holl.: Hij geraakt van den tekst. (Harrebomée, II, 328b.)

*20 Hier sind Text und Glossen.Eiselein, 593.

Holl.: Hij geeft de tekst met de glos. (Harrebomée, II, 327a.)

*21 Ich will ihm Text und Glossen sagen.Murner, Vom gr. luth. Narren., in Kloster, X.

*22 Nun zum Text!

Zur Sache! Ad rem.

*23 Weiter im Text.Körte, 5915b; Simrock, 10228; Braun, I, 4469; Gutzkow, Ritter vom Geist, 9, 218.

Aufforderung, in der Sache, bei der man steht, fortzufahren.

*24 Zu tief in den Text kommen.Eiselein, 593; Körte, 5915b.

Zu viel von einer Sache reden.

Holl.: Hij dringt al de diep in den tekst. (Harrebomée, II, 327b.)


Thadedel.

* A is a rechta Thaded'l.

Anton Hasenhut, der im September 1787 an dem Theater in der Leopoldstadt zu Wien Stellung erhielt, schuf einen in Oesterreich sehr beliebt gewordenen, dumm-komischen Charakter, Thadedel.


Thal.

1 Bleiben im Thal, ist gut für den Fall.Chaos, 368.

2 Das Thal wäre schön, sagte Töffel, wenn man nur nicht müsste über die Berge gehen.Altmann VI, 416.

3 Im Thal wächst stets das beste Gras.Parömiakon, 2533.

Vorzüge des niedern Standes. Empfehlung von Bescheidenheit und Demuth.

4 Kein Thal ohne Trübsal.

[Spaltenumbruch] 5 Mancher will lieber im Thal wohnen, denn auff den Bergen.Lehmann, 589, 6.

Die Araber sagen: Wer erst das goldene Thal hat, für den wird sich auch bald ein silberner Strom finden, der es bewässert.

6 Thal und Berg kommen nicht zusammen, wol aber die Menschen.

Engl.: Men may meet, but mountains never greet.

7 Von den Thälern misst man die Berge.Altmann VI, 509.

8 Wen im Thal die Luft drückt, der muss auf Berge gehen.

9 Wer gut im Thal wohnt, beneidet die Berge nicht.

Das Thal, sagen die Russen, bringt auch zur Winterszeit Gras hervor, hohe Berge tragen selbst im Sommer Schnee. (Altmann IV, 441.)

Dän.: Gjør saa dalen, at du frygter ei hvo der saa i dalen, staaer paa balden. (Prov. dan., 268.)

10 Wer im Thal ist, halte sich so, dass er die nicht zu fürchten hat, die auf den Bergen sind.

Dän.: Gjør saa i dalen, at du frygter ei hvo staaer paa valden. (Bohn I, 370.)

11 Wer im Thal stehen bleibt, kommt nicht auf den Berg.

Holl.: Die in de laagte blijven staan, zullen nimmer den berg overkomen. (Harrebomée, II, 1.)

12 Wer im Thal steht, kann nicht über den Berg sehen.

Engl.: He that stays in the valley, shal never get over the hill. (Bohn II, 139.)

13 Wer ins Thal will, muss die Knie beugen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 447.

Frz.: Qui reste dans la vallée ne passera jamais la montagne. (Bohn I, 52.)

*14 In das verlorene Thal kommen.Eiselein, 593.

*15 Thal und gma ist ura (unrein).Sutermeister, 122.


Thalab.

* Es geht mit ihm thalab.

Es geht zu Ende mit seiner Lebenskraft.


Thaler.

1 Alte Thaler, junge Weiber sind der beste Zeitvertreiber.

Dieser Spruch war in Schwaben auf dem Handgriff eines alten Wetzstahls eingegraben.

2 Alte Thaler sind die besten.

Engl.: Old dollars are (old money is) the best of all.

3 Das ist ein schöner Thaler, mit welchem man hundert gewinnen kann.Chaos, 676.

4 De ersten tendusend Daler bünd am schwersten tohopen. (Rendsburg.)

5 Die Thaler helfen einem auf den Berg.Parömiakon, 830.

6 Die Thaler in des Verschwenders Tasche sind immer wanderlustig.Altmann VI, 459.

7 Ein angerissener Thaler ist ein verlorener Thaler.

Ist ein Groschen von dem in Kleingeld verwandelten Thaler fort, so werden bald auch die übrigen folgen.

8 Ein angerissener Thaler und ein angerissener (angetrunkener) Gast haben wenig Rast.

Beide gehen bald weg.

9 Ein ersparter Thaler ist zweimal gewonnen.Winckler, IX, 89.

Engl.: A Dollar saved is a Dollar earned.

10 Ein (selbst-)erworbener Thaler ist besser als zehn ererbte (geschenkte).

Frz.: Il n'est tel acquet que le don. (Cahier, 32.)

11 Ein jüdischer Thaler hat zehn Silbergroschen, ein patrischer aber nur fünf. (Posen.)

12 Ein Thaler baar (gleich) ist besser als zehn versprochene.

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13 Ein Thaler gewonnen Geld ist besser als fünf Thaler gefundenes.

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[[567]/0573] (heiss abgekochtes Schweinefleisch mit Green oder Meerrettich gewürzt) aus dir. Er zeslet dir rucke und hüf (Hüfte). (Sibote, Vrouwenzucht; Lambel, Erzählungen und Schwänke, Leipzig 1872, S. 108.) Er beginnt iuwerm rucke wurken ein knutelwerc. (Vrouwenzucht, 108.) Was Lambel neuhochdeutsch mit dem Worten ausdrückt: „Den Rücken mit Knütteln tractiren.“ – „Er sloug in, daz die scheitel inne zerclacte (zerklecken = zerspalten, bersten) sam ein ei.“ (Otto mit dem Barte, 144.) Für tüchtig schlagen sagt man auch noch: Warte, dich will ich katholisch machen, du sollst Jesum Christum kennen lernen. Du wirst mir etwas abbetteln. Einem hart aufs Leder kommen. Dem Hintern Kirmess machen. Einem die Hosen anspannen, ausstauben, ausfressen (meist beim Militär üblich, wenn der Soldat zu Stockstreichen verurtheilt wird). Einem aufs Lebendige kommen. Einen mit dem Stock Bekanntschaft machen lassen. Einen durchwässern. Einem die Mücken austreiben. Einem das Fell gerben, ein Fell ziehen. „Er zuckt sein Schwert geschwind und schnell vnd wolt meinen Ohren da ziehen ein Fell.“ (Reineke Fuchs, S. 21.) „Ein gutes Fell rücken (Einsmals waren sie jhm zu schnell vnd rückten ihm ein gutes Fell; kaum entronn er vns zur selben Zeit, waren wir seiner ein zeitlang queit).“ (Reineke Fuchs, S. 29.) Frz.: Faire son prône à quelqu'un. – Il m'a bien relevé de sentinelle. (Kritzinger, 568a u. 645a.) – Laver la tête à quelqu'un. (Kritzinger, 414a.) *12 Einem den (einen scharfen) Text lesen. – Schottel, 1117a; Mathesy, 113a; Körte, 5915; Lohrengel, II, 192. Jemand einen ernstlichen, wörtlichen Verweis geben. (S. Kopf 582.) Frz.: Chanter la game à quelqu'un. (Kritzinger, 341b; Lendroy, 41.) *13 Einem den Text von vorn lesen. Holl.: Iemand den tekst van voren af aan oplezen. (Harrebomée, II, 327a.) *14 Einem ein Text in den Bart drehen. – Mathesius, Postille, CLXXXVIIb. *15 Einem einen andern Text fürlesen. – Theatrum Diabolorum, 297a. *16 Einen geistlichen Text auf eine weltliche Weise (Melodie) singen. „Der Arzt muss darumb nit krank werden, wann er schon mit kranken vmbgeht. Solt ich nit ein Geistlichen Text vnder ein Weltliche weiss singen können? oder ein Weltlichen Tantz auss der Psalmen weiss, der Thorecht spricht, Geigen können? oder ein Salve puelle vnder der Mess in der Orgel erschallen lassen?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.) *17 Einn Text lesen. (S. Hechel 8, Levit 2 und Planet 6.) – Franck, II, 92a; Mayer, II, 217. *18 Emestem den Täxt (de Levite) liesen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 242. *19 Er kommt vom Text ab. Holl.: Hij geraakt van den tekst. (Harrebomée, II, 328b.) *20 Hier sind Text und Glossen. – Eiselein, 593. Holl.: Hij geeft de tekst met de glos. (Harrebomée, II, 327a.) *21 Ich will ihm Text und Glossen sagen. – Murner, Vom gr. luth. Narren., in Kloster, X. *22 Nun zum Text! Zur Sache! Ad rem. *23 Weiter im Text. – Körte, 5915b; Simrock, 10228; Braun, I, 4469; Gutzkow, Ritter vom Geist, 9, 218. Aufforderung, in der Sache, bei der man steht, fortzufahren. *24 Zu tief in den Text kommen. – Eiselein, 593; Körte, 5915b. Zu viel von einer Sache reden. Holl.: Hij dringt al de diep in den tekst. (Harrebomée, II, 327b.) Thadedel. * A is a rechta Thaded'l. Anton Hasenhut, der im September 1787 an dem Theater in der Leopoldstadt zu Wien Stellung erhielt, schuf einen in Oesterreich sehr beliebt gewordenen, dumm-komischen Charakter, Thadedel. Thal. 1 Bleiben im Thal, ist gut für den Fall. – Chaos, 368. 2 Das Thal wäre schön, sagte Töffel, wenn man nur nicht müsste über die Berge gehen. – Altmann VI, 416. 3 Im Thal wächst stets das beste Gras. – Parömiakon, 2533. Vorzüge des niedern Standes. Empfehlung von Bescheidenheit und Demuth. 4 Kein Thal ohne Trübsal. 5 Mancher will lieber im Thal wohnen, denn auff den Bergen. – Lehmann, 589, 6. Die Araber sagen: Wer erst das goldene Thal hat, für den wird sich auch bald ein silberner Strom finden, der es bewässert. 6 Thal und Berg kommen nicht zusammen, wol aber die Menschen. Engl.: Men may meet, but mountains never greet. 7 Von den Thälern misst man die Berge. – Altmann VI, 509. 8 Wen im Thal die Luft drückt, der muss auf Berge gehen. 9 Wer gut im Thal wohnt, beneidet die Berge nicht. Das Thal, sagen die Russen, bringt auch zur Winterszeit Gras hervor, hohe Berge tragen selbst im Sommer Schnee. (Altmann IV, 441.) Dän.: Gjør saa dalen, at du frygter ei hvo der saa i dalen, staaer paa balden. (Prov. dan., 268.) 10 Wer im Thal ist, halte sich so, dass er die nicht zu fürchten hat, die auf den Bergen sind. Dän.: Gjør saa i dalen, at du frygter ei hvo staaer paa valden. (Bohn I, 370.) 11 Wer im Thal stehen bleibt, kommt nicht auf den Berg. Holl.: Die in de laagte blijven staan, zullen nimmer den berg overkomen. (Harrebomée, II, 1.) 12 Wer im Thal steht, kann nicht über den Berg sehen. Engl.: He that stays in the valley, shal never get over the hill. (Bohn II, 139.) 13 Wer ins Thal will, muss die Knie beugen. Aehnlich russisch Altmann VI, 447. Frz.: Qui reste dans la vallée ne passera jamais la montagne. (Bohn I, 52.) *14 In das verlorene Thal kommen. – Eiselein, 593. *15 Thal und gma ist ura (unrein). – Sutermeister, 122. Thalab. * Es geht mit ihm thalab. Es geht zu Ende mit seiner Lebenskraft. Thaler. 1 Alte Thaler, junge Weiber sind der beste Zeitvertreiber. Dieser Spruch war in Schwaben auf dem Handgriff eines alten Wetzstahls eingegraben. 2 Alte Thaler sind die besten. Engl.: Old dollars are (old money is) the best of all. 3 Das ist ein schöner Thaler, mit welchem man hundert gewinnen kann. – Chaos, 676. 4 De ersten tendusend Daler bünd am schwersten tohopen. (Rendsburg.) 5 Die Thaler helfen einem auf den Berg. – Parömiakon, 830. 6 Die Thaler in des Verschwenders Tasche sind immer wanderlustig. – Altmann VI, 459. 7 Ein angerissener Thaler ist ein verlorener Thaler. Ist ein Groschen von dem in Kleingeld verwandelten Thaler fort, so werden bald auch die übrigen folgen. 8 Ein angerissener Thaler und ein angerissener (angetrunkener) Gast haben wenig Rast. Beide gehen bald weg. 9 Ein ersparter Thaler ist zweimal gewonnen. – Winckler, IX, 89. Engl.: A Dollar saved is a Dollar earned. 10 Ein (selbst-)erworbener Thaler ist besser als zehn ererbte (geschenkte). Frz.: Il n'est tel acquet que le don. (Cahier, 32.) 11 Ein jüdischer Thaler hat zehn Silbergroschen, ein patrischer aber nur fünf. (Posen.) 12 Ein Thaler baar (gleich) ist besser als zehn versprochene. Die Aegypter sagen: Ein Schlag mit baarem Gelde auf der Stelle ist besser als achtzigtausend Dirhems (1000, 7000, auch 10000 Thaler). (Burckhardt, 380.) 13 Ein Thaler gewonnen Geld ist besser als fünf Thaler gefundenes. Weil beim erworbenen mehr Gedeihen als beim gefundenen, ererbten u. dgl. ist. 14 Ein Thaler gut ausgeliehen, ist besser als ein Pfennig eingenommen. Nicht selten geht jemand nur dadurch zu Grunde, dass er selber mit arbeitet, und damit eine Kleinigkeit gewinnt, anstatt seine Arbeiter und Dienstleute zu beaufsichtigen,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [567]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/573>, abgerufen am 19.04.2024.