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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 10 Töw man, wer langsam geit, kummt ok mit. - Goldschmidt, 106.

11 Wel man töfen will, de kann Brämen noch well kreigen. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 110.

12 Wer töw'n kann, krigt ok 'n Mann. (Altmark.) - Danneil, 206.

Auch alte Jungfrauen verheirathen sich öfter noch.

*13 He tövet na den vöten. - Lübben.

Der in Stock und Block sitzt.

*14 Töw, Fritz Kirsch! (Pommern.)


Trab.

1 Der Trab eines Esels dauert nicht lange.

It.: Trotto d'asino poco dura. (Bohn I, 128.)

2 Heut trab, morgen im grab. - Gruter, I, 48.

*3 Einem auf den Trab helfen.

Musikalisch ausgedrückt: ihm das Gehdur beibringen, d. h. ihm den Weg weisen, ihm auf die Beine helfen, ihm zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat.

*4 Einem einen Trab schenken.

"Sie schenket jungen Gessellen gern einen Trab." (Mathesy, 166a.)

*5 Einen in Trab bringen. - Jähns, I, 66.

Ihn im Athem setzen, ihm viel zu schaffen machen.

Frz.: Faire aller quelqu'un plus vite que le pas. (Lendroy, 116.)


Trabant.

1 Viel Trabanten, viel Gefahr.

Lat.: Quanta est libertas, tanta et solet esse potestas. (Chaos, 668.)

2 Was bedeuten wol Trabanten, als dass gross Gefahr vorhanden. - Gruter, III, 98; Lehmann, II, 864, 62.

*3 Er ist ein rechter Trabant. (Ostpreuss.)


Traben.

1 Trab, wo der Weg gut ist. - Klix, 108.

2 Wer nicht traben kann, muss Schritt reiten.

Schwed.: Kan du intet fa rijda trafwaren, sa brunka gangaren. (Törning, 92.)

*3 Er trabt wie ein Mülleresel.

Engl.: To trot like a doe. (Bohn II, 60.)

Holl.: Hij draaft als een molen paard. (Harrebomee, II, 163b.)


Tracht.

1 Newe Tracht der Kleider an einem Fürsten zeigen an, dass man alten Räthen nicht will folgen. - Lehmann, 424, 26.

*2 Einem eine preussische Tracht geben.

Eine bestimmte Anzahl Prügel.

Frz.: Donner une charge a quelqu'un. (Kritzinger, 124b.)


Trachten.

1 Das, wonach viele trachten, muss man scharf beachten.

Lat.: Difficile custoditur, quod multis placet. (Philippi, I, 118.)

2 Trachte auf die Bank, so kommst du drunter.

3 Trachte nach der Nahrung und nicht nach der Mastung.

4 Wer nach dem trachtet, das vngewiss ist, der kompt von dem, dass er gewiss hat, auff nichts. - Lehmann, 311, 11.


Trachtschlund.

* Hei össe Drachtschlunk. (Ostpreuss.)

Einer, der eine ganze Tracht (zwei Eimer voll) Speise aufessen möchte.


Trackes.

* Et äs en Trackes1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 85.

1) Ein Stotterer.


Tractament.

1 Bei grossem Tractament kommt Kitzelfleisch zu End'. - Parömiakon, 1650.

Unmässiger Genuss erweckt unreine Begierde.

2 Ihr tägliches Tractament ist Gestossenes.

Mishandlung des Mannes.

*3 Die Tractamente seyn olle. - Robinson, 886; Gomolcke, 358.

So sagt man in Schlesien, um zu bezeichnen, dass nichts mehr aufgetragen werde, und die Gäste zu fleissigem Zulangen zu ermahnen, damit sie nicht hungrig nach Hause gehen.


Tractiren.

1 Er tractirt die Leute, wie die Beisszange die Hufnägel.

Zwickt so viel als möglich ab.

[Spaltenumbruch] 2 Es pflegt viel tractirt, nicht aber alles geschlossen zu werden. - Pistor., VI, 26.

3 Wenn ick mi tracteren wull, dann harr ick vel wat Beters, ick hew Speck in 'n Weim1, so gäl als Gold, säd de Baur to'n Dokter; da hatte er ihm ein Brechmittel verordnet. (Oldenburg.)

1) Weim bezeichnet sowol die Querstange (die Latte, den Balken), worauf sich die Hühner setzen, als auch, wie hier, die, woran man Speck und Rauchfleisch aufhängt. (Richey, 339.)

*4 Enen tracteren mit'r Näse up'n Disk. - Eichwald, 1390.

*5 Tractiren mit der Nase an die Tischdecke. - Klix, 108.


Trad.

Man mutt jümmer en Trad holen. (Süderdithmarschen.)

Immer einem Gleise folgen.


Traff.

* Einen unters Traff stellen. (Baiern.) - Klein, II, 193.

Ihm schlimme Händel zuziehen.


Träge.

1 Is de ene trag (träge, langsam), is de anner grag (schnell). - Kern, 1649; Hauskalender, I.

*2 Hi as so trai üüs an ualen Höhn (alter Hahn). (Amrum.) - Haupt, VIII, 357.

*3 Hi as so trai üüs an thiif tu hingen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357.

Er ist so träge wie ein Dieb zum Hängen.

*4 So troag es en Oakshoarn. (S. Steif 20.) (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 168.


Träge (der).

1 Dem Trägen ist schlecht was zu übergeben.

Bei Tunnicius: Den tragen is quat to bevoelen. (Ipse tuos noli pigro committere nummos.)

2 Dem Trägen thut der Stecken gut.

Lat.: Acribus artetur ferulis (salibus) qui segnis habetur. - Segnis bos agoli subdatur sedulo moli. (Reuterdahl, 17 u. 960.)

Schwed.: Latan skal man fast (all tid) köra. (Reuterdahl, 17.)

3 Dem Trägen wird der kürzeste Tag zu lang.

Dän.: For den lade er dagen lang. (Prov. dan., 371.)

4 Der Träge bringt's nicht weiter als bis zum Armenhaus.

It.: Non fece mai prodezze la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.)

5 Der Träge füllt den Magen mit Schalen.

Er scheut die Anstrengung, die es kostet, zum Kern zu gelangen.

Lat.: Lurco replet stomacum prandendo perisima rerum. (Reuterdahl, 492c.)

6 Der Träge geht nicht gern auf hartem Wege.

Lat.: Haut ex ostrato (exostrato) petro (petra) piger it tibi lurco (lustro). (Reuterdahl, 405.)

Schwed.: Latir gaar noghogher aa stenoghom woegh. (Reuterdahl, 405.)

7 Der Träge hält jeden Tag für einen Feiertag.

Dän.: De lade have altid helligt. (Prov. dan., 371.)

8 Der Träge hält sich gern am letzten Ende.

Schwed.: Later är gjärna wed lättaste ändan. (Grubb, 449.)

9 Der Träge ist des Teufels Miethling. - Graf, 346.

10 Der Träge ist keiner Ehre werth.

Dän.: Lad er ingen aere vaerd. (Prov. dan., 370.)

11 Der Träge macht sich viele Wege.

Zur Bezeichnung von geschäftigem Müssiggange.

12 Der Träge will getrieben sein.

Dän.: Den lade skal man altid drive. - Lad oxe er ei hvile vaerd. (Prov. dan., 371.)

13 Der Träge zählt die Stunde, der Rüstige (Fleissige) seine Pfunde.

It.: Il pigro numero gl'anni, il valoroso le vittorie. (Pazzaglia, 291, 2.)

14 Des Trägen Taschen sind voll Wenn und Aber.

Die Russen: Trägheit springt wie der schnellste Jagdhund, wenn sie das Häslein der Entschuldigung haschen will. (Altmann VI, 387.)

15 Die Trägen finden Noth allerwegen.

16 Einem Trägen muss man seine Sachen nicht befehlen.

Holl.: Beveel het eigen goed den trage niet. (Harrebomee, II, 342a.)

17 Wenn der Träge die Kälte forcht, wenig er mit dem Pfluge morgt. - Hagen und Busch, I, 399.

[Spaltenumbruch] 10 Töw man, wer langsam geit, kummt ôk mit.Goldschmidt, 106.

11 Wel man töfen will, de kann Brämen noch well krîgen. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 110.

12 Wer töw'n kann, krigt ôk 'n Mann. (Altmark.) – Danneil, 206.

Auch alte Jungfrauen verheirathen sich öfter noch.

*13 He tövet na den vöten.Lübben.

Der in Stock und Block sitzt.

*14 Töw, Fritz Kirsch! (Pommern.)


Trab.

1 Der Trab eines Esels dauert nicht lange.

It.: Trotto d'asino poco dura. (Bohn I, 128.)

2 Heut trab, morgen im grab.Gruter, I, 48.

*3 Einem auf den Trab helfen.

Musikalisch ausgedrückt: ihm das Gehdur beibringen, d. h. ihm den Weg weisen, ihm auf die Beine helfen, ihm zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat.

*4 Einem einen Trab schenken.

„Sie schenket jungen Gessellen gern einen Trab.“ (Mathesy, 166a.)

*5 Einen in Trab bringen.Jähns, I, 66.

Ihn im Athem setzen, ihm viel zu schaffen machen.

Frz.: Faire aller quelqu'un plus vite que le pas. (Lendroy, 116.)


Trabant.

1 Viel Trabanten, viel Gefahr.

Lat.: Quanta est libertas, tanta et solet esse potestas. (Chaos, 668.)

2 Was bedeuten wol Trabanten, als dass gross Gefahr vorhanden.Gruter, III, 98; Lehmann, II, 864, 62.

*3 Er ist ein rechter Trabant. (Ostpreuss.)


Traben.

1 Trab, wo der Weg gut ist.Klix, 108.

2 Wer nicht traben kann, muss Schritt reiten.

Schwed.: Kan du intet få rijda trafwaren, så brunka gångaren. (Törning, 92.)

*3 Er trabt wie ein Mülleresel.

Engl.: To trot like a doe. (Bohn II, 60.)

Holl.: Hij draaft als een molen paard. (Harrebomée, II, 163b.)


Tracht.

1 Newe Tracht der Kleider an einem Fürsten zeigen an, dass man alten Räthen nicht will folgen.Lehmann, 424, 26.

*2 Einem eine preussische Tracht geben.

Eine bestimmte Anzahl Prügel.

Frz.: Donner une charge à quelqu'un. (Kritzinger, 124b.)


Trachten.

1 Das, wonach viele trachten, muss man scharf beachten.

Lat.: Difficile custoditur, quod multis placet. (Philippi, I, 118.)

2 Trachte auf die Bank, so kommst du drunter.

3 Trachte nach der Nahrung und nicht nach der Mastung.

4 Wer nach dem trachtet, das vngewiss ist, der kompt von dem, dass er gewiss hat, auff nichts.Lehmann, 311, 11.


Trachtschlund.

* Hei össe Drachtschlunk. (Ostpreuss.)

Einer, der eine ganze Tracht (zwei Eimer voll) Speise aufessen möchte.


Trackes.

* Et äs en Trackes1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 85.

1) Ein Stotterer.


Tractament.

1 Bei grossem Tractament kommt Kitzelfleisch zu End'.Parömiakon, 1650.

Unmässiger Genuss erweckt unreine Begierde.

2 Ihr tägliches Tractament ist Gestossenes.

Mishandlung des Mannes.

*3 Die Tractamente seyn olle.Robinson, 886; Gomolcke, 358.

So sagt man in Schlesien, um zu bezeichnen, dass nichts mehr aufgetragen werde, und die Gäste zu fleissigem Zulangen zu ermahnen, damit sie nicht hungrig nach Hause gehen.


Tractiren.

1 Er tractirt die Leute, wie die Beisszange die Hufnägel.

Zwickt so viel als möglich ab.

[Spaltenumbruch] 2 Es pflegt viel tractirt, nicht aber alles geschlossen zu werden.Pistor., VI, 26.

3 Wenn ick mi tractêren wull, dann harr ick vêl wat Bêters, ick hew Speck in 'n Wîm1, so gäl als Gold, säd de Bûr to'n Dokter; da hatte er ihm ein Brechmittel verordnet. (Oldenburg.)

1) Wîm bezeichnet sowol die Querstange (die Latte, den Balken), worauf sich die Hühner setzen, als auch, wie hier, die, woran man Speck und Rauchfleisch aufhängt. (Richey, 339.)

*4 Énen tracteren mit'r Näse up'n Disk.Eichwald, 1390.

*5 Tractiren mit der Nase an die Tischdecke.Klix, 108.


Trâd.

Man mutt jümmer ên Trâd hôlen. (Süderdithmarschen.)

Immer einem Gleise folgen.


Traff.

* Einen unters Traff stellen. (Baiern.) – Klein, II, 193.

Ihm schlimme Händel zuziehen.


Träge.

1 Is de êne trâg (träge, langsam), is de anner grâg (schnell).Kern, 1649; Hauskalender, I.

*2 Hi as so trâi üüs an ualen Höhn (alter Hahn). (Amrum.) – Haupt, VIII, 357.

*3 Hi as so trâi üüs an thiif tu hingen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357.

Er ist so träge wie ein Dieb zum Hängen.

*4 So troag es en Oakshoarn. (S. Steif 20.) (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 168.


Träge (der).

1 Dem Trägen ist schlecht was zu übergeben.

Bei Tunnicius: Den tragen is quât to bevoelen. (Ipse tuos noli pigro committere nummos.)

2 Dem Trägen thut der Stecken gut.

Lat.: Acribus artetur ferulis (salibus) qui segnis habetur. – Segnis bos agoli subdatur sedulo moli. (Reuterdahl, 17 u. 960.)

Schwed.: Latan skal man fast (all tid) köra. (Reuterdahl, 17.)

3 Dem Trägen wird der kürzeste Tag zu lang.

Dän.: For den lade er dagen lang. (Prov. dan., 371.)

4 Der Träge bringt's nicht weiter als bis zum Armenhaus.

It.: Non fece mai prodezze la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.)

5 Der Träge füllt den Magen mit Schalen.

Er scheut die Anstrengung, die es kostet, zum Kern zu gelangen.

Lat.: Lurco replet stomacum prandendo perisima rerum. (Reuterdahl, 492c.)

6 Der Träge geht nicht gern auf hartem Wege.

Lat.: Haut ex ostrato (exostrato) petro (petra) piger it tibi lurco (lustro). (Reuterdahl, 405.)

Schwed.: Latir gaar noghogher aa stenoghom woegh. (Reuterdahl, 405.)

7 Der Träge hält jeden Tag für einen Feiertag.

Dän.: De lade have altid helligt. (Prov. dan., 371.)

8 Der Träge hält sich gern am letzten Ende.

Schwed.: Later är gjärna wed lättaste ändan. (Grubb, 449.)

9 Der Träge ist des Teufels Miethling.Graf, 346.

10 Der Träge ist keiner Ehre werth.

Dän.: Lad er ingen ære værd. (Prov. dan., 370.)

11 Der Träge macht sich viele Wege.

Zur Bezeichnung von geschäftigem Müssiggange.

12 Der Träge will getrieben sein.

Dän.: Den lade skal man altid drive. – Lad oxe er ei hvile værd. (Prov. dan., 371.)

13 Der Träge zählt die Stunde, der Rüstige (Fleissige) seine Pfunde.

It.: Il pigro numero gl'anni, il valoroso le vittorie. (Pazzaglia, 291, 2.)

14 Des Trägen Taschen sind voll Wenn und Aber.

Die Russen: Trägheit springt wie der schnellste Jagdhund, wenn sie das Häslein der Entschuldigung haschen will. (Altmann VI, 387.)

15 Die Trägen finden Noth allerwegen.

16 Einem Trägen muss man seine Sachen nicht befehlen.

Holl.: Beveel het eigen goed den trage niet. (Harrebomée, II, 342a.)

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[[640]/0646] 10 Töw man, wer langsam geit, kummt ôk mit. – Goldschmidt, 106. 11 Wel man töfen will, de kann Brämen noch well krîgen. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 110. 12 Wer töw'n kann, krigt ôk 'n Mann. (Altmark.) – Danneil, 206. Auch alte Jungfrauen verheirathen sich öfter noch. *13 He tövet na den vöten. – Lübben. Der in Stock und Block sitzt. *14 Töw, Fritz Kirsch! (Pommern.) Trab. 1 Der Trab eines Esels dauert nicht lange. It.: Trotto d'asino poco dura. (Bohn I, 128.) 2 Heut trab, morgen im grab. – Gruter, I, 48. *3 Einem auf den Trab helfen. Musikalisch ausgedrückt: ihm das Gehdur beibringen, d. h. ihm den Weg weisen, ihm auf die Beine helfen, ihm zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat. *4 Einem einen Trab schenken. „Sie schenket jungen Gessellen gern einen Trab.“ (Mathesy, 166a.) *5 Einen in Trab bringen. – Jähns, I, 66. Ihn im Athem setzen, ihm viel zu schaffen machen. Frz.: Faire aller quelqu'un plus vite que le pas. (Lendroy, 116.) Trabant. 1 Viel Trabanten, viel Gefahr. Lat.: Quanta est libertas, tanta et solet esse potestas. (Chaos, 668.) 2 Was bedeuten wol Trabanten, als dass gross Gefahr vorhanden. – Gruter, III, 98; Lehmann, II, 864, 62. *3 Er ist ein rechter Trabant. (Ostpreuss.) Traben. 1 Trab, wo der Weg gut ist. – Klix, 108. 2 Wer nicht traben kann, muss Schritt reiten. Schwed.: Kan du intet få rijda trafwaren, så brunka gångaren. (Törning, 92.) *3 Er trabt wie ein Mülleresel. Engl.: To trot like a doe. (Bohn II, 60.) Holl.: Hij draaft als een molen paard. (Harrebomée, II, 163b.) Tracht. 1 Newe Tracht der Kleider an einem Fürsten zeigen an, dass man alten Räthen nicht will folgen. – Lehmann, 424, 26. *2 Einem eine preussische Tracht geben. Eine bestimmte Anzahl Prügel. Frz.: Donner une charge à quelqu'un. (Kritzinger, 124b.) Trachten. 1 Das, wonach viele trachten, muss man scharf beachten. Lat.: Difficile custoditur, quod multis placet. (Philippi, I, 118.) 2 Trachte auf die Bank, so kommst du drunter. 3 Trachte nach der Nahrung und nicht nach der Mastung. 4 Wer nach dem trachtet, das vngewiss ist, der kompt von dem, dass er gewiss hat, auff nichts. – Lehmann, 311, 11. Trachtschlund. * Hei össe Drachtschlunk. (Ostpreuss.) Einer, der eine ganze Tracht (zwei Eimer voll) Speise aufessen möchte. Trackes. * Et äs en Trackes1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 85. 1) Ein Stotterer. Tractament. 1 Bei grossem Tractament kommt Kitzelfleisch zu End'. – Parömiakon, 1650. Unmässiger Genuss erweckt unreine Begierde. 2 Ihr tägliches Tractament ist Gestossenes. Mishandlung des Mannes. *3 Die Tractamente seyn olle. – Robinson, 886; Gomolcke, 358. So sagt man in Schlesien, um zu bezeichnen, dass nichts mehr aufgetragen werde, und die Gäste zu fleissigem Zulangen zu ermahnen, damit sie nicht hungrig nach Hause gehen. Tractiren. 1 Er tractirt die Leute, wie die Beisszange die Hufnägel. Zwickt so viel als möglich ab. 2 Es pflegt viel tractirt, nicht aber alles geschlossen zu werden. – Pistor., VI, 26. 3 Wenn ick mi tractêren wull, dann harr ick vêl wat Bêters, ick hew Speck in 'n Wîm1, so gäl als Gold, säd de Bûr to'n Dokter; da hatte er ihm ein Brechmittel verordnet. (Oldenburg.) 1) Wîm bezeichnet sowol die Querstange (die Latte, den Balken), worauf sich die Hühner setzen, als auch, wie hier, die, woran man Speck und Rauchfleisch aufhängt. (Richey, 339.) *4 Énen tracteren mit'r Näse up'n Disk. – Eichwald, 1390. *5 Tractiren mit der Nase an die Tischdecke. – Klix, 108. Trâd. Man mutt jümmer ên Trâd hôlen. (Süderdithmarschen.) Immer einem Gleise folgen. Traff. * Einen unters Traff stellen. (Baiern.) – Klein, II, 193. Ihm schlimme Händel zuziehen. Träge. 1 Is de êne trâg (träge, langsam), is de anner grâg (schnell). – Kern, 1649; Hauskalender, I. *2 Hi as so trâi üüs an ualen Höhn (alter Hahn). (Amrum.) – Haupt, VIII, 357. *3 Hi as so trâi üüs an thiif tu hingen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357. Er ist so träge wie ein Dieb zum Hängen. *4 So troag es en Oakshoarn. (S. Steif 20.) (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 168. Träge (der). 1 Dem Trägen ist schlecht was zu übergeben. Bei Tunnicius: Den tragen is quât to bevoelen. (Ipse tuos noli pigro committere nummos.) 2 Dem Trägen thut der Stecken gut. Lat.: Acribus artetur ferulis (salibus) qui segnis habetur. – Segnis bos agoli subdatur sedulo moli. (Reuterdahl, 17 u. 960.) Schwed.: Latan skal man fast (all tid) köra. (Reuterdahl, 17.) 3 Dem Trägen wird der kürzeste Tag zu lang. Dän.: For den lade er dagen lang. (Prov. dan., 371.) 4 Der Träge bringt's nicht weiter als bis zum Armenhaus. It.: Non fece mai prodezze la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.) 5 Der Träge füllt den Magen mit Schalen. Er scheut die Anstrengung, die es kostet, zum Kern zu gelangen. Lat.: Lurco replet stomacum prandendo perisima rerum. (Reuterdahl, 492c.) 6 Der Träge geht nicht gern auf hartem Wege. Lat.: Haut ex ostrato (exostrato) petro (petra) piger it tibi lurco (lustro). (Reuterdahl, 405.) Schwed.: Latir gaar noghogher aa stenoghom woegh. (Reuterdahl, 405.) 7 Der Träge hält jeden Tag für einen Feiertag. Dän.: De lade have altid helligt. (Prov. dan., 371.) 8 Der Träge hält sich gern am letzten Ende. Schwed.: Later är gjärna wed lättaste ändan. (Grubb, 449.) 9 Der Träge ist des Teufels Miethling. – Graf, 346. 10 Der Träge ist keiner Ehre werth. Dän.: Lad er ingen ære værd. (Prov. dan., 370.) 11 Der Träge macht sich viele Wege. Zur Bezeichnung von geschäftigem Müssiggange. 12 Der Träge will getrieben sein. Dän.: Den lade skal man altid drive. – Lad oxe er ei hvile værd. (Prov. dan., 371.) 13 Der Träge zählt die Stunde, der Rüstige (Fleissige) seine Pfunde. It.: Il pigro numero gl'anni, il valoroso le vittorie. (Pazzaglia, 291, 2.) 14 Des Trägen Taschen sind voll Wenn und Aber. Die Russen: Trägheit springt wie der schnellste Jagdhund, wenn sie das Häslein der Entschuldigung haschen will. (Altmann VI, 387.) 15 Die Trägen finden Noth allerwegen. 16 Einem Trägen muss man seine Sachen nicht befehlen. Holl.: Beveel het eigen goed den trage niet. (Harrebomée, II, 342a.) 17 Wenn der Träge die Kälte forcht, wenig er mit dem Pfluge morgt. – Hagen und Busch, I, 399.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [640]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/646>, abgerufen am 19.04.2024.