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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] Frz.: Qui se sent galeux, se gratte. - Qui se sent morveux, se mouche. (Gaal, 1203; Lendroy, 103.)

It.: Chi si sente scottar, tiri a se i piedi.

Lat.: Conscius ipse sibi, de se putat omnia dici.

Schwed.: Den som känner sig träffad, ma ta at sig. (Marin, 8.)

36 Wer's trifft, dem klappt's.

37 Wirst du treffen, so wird's klappen.

*38 Dat ies gedroepen äs en Leid (Glied) in de Mettwoerst. (Westf.)

Die Wurst hat keine Glieder oder Gelenke.

*39 Er hat ihn dahin getroffen, wohin man die Ochsen schlägt.

Holl.: Hij heeft hem geraakt op de plaats, daar men de oxen bolt. (Harrebomee, II, 154b.)

*40 Er hat's getroffen.

Lat.: Ade rem fetigisti. (Frisius, 79.)

*41 Er hat's getroffen; in die Fersen zielte er und in die Nase schoss er.

*42 Es traf mich wie ein Donnerschlag.

Holl.: Het treft mij als een donderslag. (Harrebomee, II, 571a.)

*43 Er trifft weder Kante (des Schiffs) noch Land.

Wenn man von einem Schiffe auf ein anderes oder aufs Land etwas werfen will, und fehlt, sodass der Gegenstand ins Wasser fällt. Auch um anzudeuten, dass in einer Rede weder Zusammenhang noch Schluss ist.

*44 Er trifft's beim Schuh. - Eiselein, 556.

*45 Er triffts beym Hintern am schlaff. - Eyering, II, 449; Eiselein, 312.

*46 Er trifft's wie der Blinde das Geländer. (Franken.)

Engl.: Hat or miss for a cow-heel. (Bohn II, 54.)

*47 Er trifft's wie der Kaplan Butterstein.

Wird ironisch angewandt, wenn jemand bedeutend irrt. Der in der Schweiz lebende Kaplan Butterstein galt in den funfziger Jahren für einen bedeutenden Meteorologen, hatte aber das Unglück, dass, sobald er Sonnenschein verkündet hatte, Regen und Sturm eintrat. (Vgl. Hackländer's Ueber Land und Meer, IV, 29.)

*48 Er trifft's wie der Kalendermacher das Wetter.

Helvoder, der Herausgeber eines Kalenders, bemerkte einmal gegenüber dem Vorwurf, dass das Wetter mit der Angabe des Kalenders im Widerspruch stehe und mit Beziehung auf deren Wohlfeilheit: "Für zwei Schillinge kauft man nicht viel Wahrheit."

*49 Gerade getroffen, wie ein krummes Kuhhorn.

Frz.: Juste et quarre comme une flaute. (Kritzinger, 406b.)

*50 He droppt et uppen Plick. - Eichwald, 1515.

*51 Hei härrt horschno droppen. (Soest.)

Er hätte (das Ziel) haarsnahe getroffen.

*52 Jetzt hast du's troffen, wie 's Kühstallfenster beim Mondschein. (Passau.)

*53 'S trifft's aufs Haar. - Klix, 108.


Treffer.

1 Der hot an bessern Traffer wie inse Schitzenbrider, sagte der Bauer, als ihm ein Sperling auf die Nase schiss.

Holl.: Hoe kan het beest het zoo net mikken, zei Folpert, en een ekster suigt hem op zijn' neus. (Harrebomee, I, 182.)

*2 A hot a Traffer heite nicht mit. (Schles.) - Keller, 144a; Gomolcke, 48; Robinson, 289; Frommann, III, 248, 251.

Von dem, der beim Werfen, Schiessen u. s. w. nicht trifft.

*3 Das gibt ihm den Treffer (Basta).

*4 Er hat einen guten Treffer. - Eiselein, 602; Braun, I, 4579.

*5 Er hat einen richtigen Treffer am Leibe. - Eiselein, 602.

*6 Einen Treffer machen.

Eine gute Wahl treffen. Der N. hat mit seiner Frau a Treffer g'machd. (Hügel, 166b.)

*7 Er ist Treffers Kind (Sohn). (Königsberg.)

Scherzweise von einem, der nichts trifft, von schlechten Schützen.


Trefflich.

Treff-lich schön singt unser Küster. (Pommern.)

Redensarten beim Kartenspiel; man hält bei Treff, leitet auch beim Kartenspiel die Gedanken vom Spiel ab.


Treiben.

1 Aebbis muess me tribe, sust he me langi Wil.

Lat.: Nullus a genti dies longus. (Seneca.)

2 Bau me 't dreiwet, sau geit et. (Waldeck.) - Curtze, 344, 373; für Hannover: Schambach, II, 117; hochdeutsch bei Körte, 6819.

[Spaltenumbruch] 3 Ein jeder treibe, was er kann und nehm' sich nicht um anders an. - Seybold, 474.

4 Einer kann 't so driben, dat em sin eigen Hund biten. (Mecklenburg.) - Raabe, 75.

5 Eines treibt das andere. - Sailer, 210.

6 Es treibt gern jedermann, was er am besten kann.

Lat.: Qui canit arte, canat; qui bibit arte, bibat. (Ovid.) - Quod medicorum est, promittunt medici, tractant fabrilia fabri. (Horaz.) (Philippi, II, 137 u. 143.) - Scilicet est cupidus studiorum quisque suorum, tempus et assueta ponere in arte juvat. (Ovid.) (Binder II, 3037; Fischer, 265, 20; Kruse, 996.)

7 Ich treibe alles, was mir in den Weg kommt, sagte die Locomotive, als sie über den Bummler fuhr.

8 Ik wet wuol, bat ik driwe, wann 'k en Iesel vör mi hewwe. (Iserlohn.) - Woeste, 83, 48.

Ich weiss wol, was ich treibe, wenn ich einen Esel vor mir habe. Man muss wissen, wen man treibt, wenn man einen Esel vor sich hat.

9 Ist nichts da zu treiben, so soll man austragen. - Graf, 51, 181.

Die Abgabe des Todfalls oder Besthaupts bestand in der besten Habe des Verstorbenen, zunächst in dem besten Stück Vieh; erst wenn nichts wegzutreiben war, durfte man sich an andere Gegenstände halten und sie wegtragen. Es sollte dadurch den Hinterbliebenen ihr Hausrath und ihre Einrichtung erhalten bleiben. (S. Haupt.)

Mhd.: Ist niit do ze triben, so sol man usstragen. (Grimm, Wb., I, 240.)

10 Jeder treibe sein Handwerk.

Lat.: Sportum nactus est, hanc orna.

11 Jeder treibe, was er kann. - Eiselein, 630; Simrock, 5400.

Lat.: Faber fabrilia tractat. (Frisius, 39.) - Quam quisque norit artem, in hac se exerceat. (Cicero.) (Erasm., 909; Tappius, 71b; Binder I, 1439; II, 2728; Faselius, 293; Wiegand, 328; Seybold, 474.) - Quam scit, libens exerceat, artem. (Horaz.) (Binder II, 2738; Faselius, 214; Seybold, 474.) - Quapote quique in ea conterat arte diem. (Properz.) (Eiselein, 360.)

12 Jeder treibt es, wie er kann.

It.: Com' asino sape, cosi minuzza rape.

13 Jeder treibt, was er gelernt.

14 Jeder treibt, was er kann, die Hunde bellen, die Wölfe heulen und die Mönche lügen. - Klosterspiegel, 11, 4.

15 Man treibt den Farren nach Montpellier, er kommt zurück und ist ein Stier.

16 Man treibt jn, weil er gehen kan. - Agricola II, 195.

17 Treib, was du kanst. - Franck, I, 126a; Gruter, I, 67.

18 Treibe, was du kannst, das ist ein gut Ding. - Simrock, 10487, 32; Schottel, 1110b; Körte, 6046.

19 Treibs, so gehets; jagst, so fähest. - Lehmann, 197, 2; Masson, 337.

20 Treibs, so gehts. - Franck, I, 89b u. 145a; II, 108a; Gruter, I, 67; Petri, II, 549; Henisch, 1435, 35; Latendorf II, 26; Lehmann, II, 19; Sailer, 277; Körte, 6045; Mayer, II, 22; Simrock, 10456; Braun, I, 4581.

Frz.: A forgeron devient forgeron.

21 Treibt man's gut, Gott es segnen thut.

22 Was einer will treiben und zichten, das soll er mit Fleiss verrichten. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

23 Was man treiben und tragen mag, ist fahrende Habe. - Graf, 64, 1.

Erklärt den Begriff Fahrhabe, die im alten deutschen Recht sehr wesentlich von Liegenschaft, von Grund und Boden, als dem wahren Eigen unterschieden wurde. (S. Eigen 1 u. 7, Fackel 7 und Fahrhabe.)

Mhd.: Fahrende habe ist di man getriben und getragen mag. (Schwäb. Landrecht, 268.)

24 Was man treibt, das bleibt. - Mayer, II, 152; Simrock, 10458; Dove, 688; Braun, I, 4583.

25 Was man treibt, gewinnt man lieb.

26 Was wir hier treiben und kosen, soll bleiben unter den Rosen. - Körte, 5095.

An der Decke der Rathhäuser und Gemeindeschenkenstuben war gewöhnlich über dem Tische, an dem die Gemeindevorsteher rathschlagten, eine grosse, in Holz geschnittene und roth angestrichene Rose. Alles musste auf eine ehrbare Weise geschehen; und von dem, was dort gesprochen, durfte nichts ausgeplaudert werden.

Frz.: Ce qui est dit entre les verres ne doit point amener de guerre. (Masson, 286.)

[Spaltenumbruch] Frz.: Qui se sent galeux, se gratte. – Qui se sent morveux, se mouche. (Gaal, 1203; Lendroy, 103.)

It.: Chi si sente scottar, tiri a se i piedi.

Lat.: Conscius ipse sibi, de se putat omnia dici.

Schwed.: Den som känner sig träffad, må ta åt sig. (Marin, 8.)

36 Wer's trifft, dem klappt's.

37 Wirst du treffen, so wird's klappen.

*38 Dat ies gedroepen äs en Lîd (Glied) in de Mettwoerst. (Westf.)

Die Wurst hat keine Glieder oder Gelenke.

*39 Er hat ihn dahin getroffen, wohin man die Ochsen schlägt.

Holl.: Hij heeft hem geraakt op de plaats, daar men de oxen bolt. (Harrebomée, II, 154b.)

*40 Er hat's getroffen.

Lat.: Ade rem fetigisti. (Frisius, 79.)

*41 Er hat's getroffen; in die Fersen zielte er und in die Nase schoss er.

*42 Es traf mich wie ein Donnerschlag.

Holl.: Het treft mij als een donderslag. (Harrebomée, II, 571a.)

*43 Er trifft weder Kante (des Schiffs) noch Land.

Wenn man von einem Schiffe auf ein anderes oder aufs Land etwas werfen will, und fehlt, sodass der Gegenstand ins Wasser fällt. Auch um anzudeuten, dass in einer Rede weder Zusammenhang noch Schluss ist.

*44 Er trifft's beim Schuh.Eiselein, 556.

*45 Er triffts beym Hintern am schlaff.Eyering, II, 449; Eiselein, 312.

*46 Er trifft's wie der Blinde das Geländer. (Franken.)

Engl.: Hat or miss for a cow-heel. (Bohn II, 54.)

*47 Er trifft's wie der Kaplan Butterstein.

Wird ironisch angewandt, wenn jemand bedeutend irrt. Der in der Schweiz lebende Kaplan Butterstein galt in den funfziger Jahren für einen bedeutenden Meteorologen, hatte aber das Unglück, dass, sobald er Sonnenschein verkündet hatte, Regen und Sturm eintrat. (Vgl. Hackländer's Ueber Land und Meer, IV, 29.)

*48 Er trifft's wie der Kalendermacher das Wetter.

Helvoder, der Herausgeber eines Kalenders, bemerkte einmal gegenüber dem Vorwurf, dass das Wetter mit der Angabe des Kalenders im Widerspruch stehe und mit Beziehung auf deren Wohlfeilheit: „Für zwei Schillinge kauft man nicht viel Wahrheit.“

*49 Gerade getroffen, wie ein krummes Kuhhorn.

Frz.: Juste et quarré comme une flûte. (Kritzinger, 406b.)

*50 He droppt et uppen Plick.Eichwald, 1515.

*51 Hei härrt horschnô droppen. (Soest.)

Er hätte (das Ziel) haarsnahe getroffen.

*52 Jetzt hast du's troffen, wie 's Kühstallfenster beim Mondschein. (Passau.)

*53 'S trifft's aufs Haar.Klix, 108.


Treffer.

1 Der hot an bessern Traffer wie inse Schitzenbrider, sagte der Bauer, als ihm ein Sperling auf die Nase schiss.

Holl.: Hoe kan het beest het zoo net mikken, zei Folpert, en een ekster suigt hem op zijn' neus. (Harrebomée, I, 182.)

*2 A hôt a Traffer heite nicht mit. (Schles.) – Keller, 144a; Gomolcke, 48; Robinson, 289; Frommann, III, 248, 251.

Von dem, der beim Werfen, Schiessen u. s. w. nicht trifft.

*3 Das gibt ihm den Treffer (Basta).

*4 Er hat einen guten Treffer.Eiselein, 602; Braun, I, 4579.

*5 Er hat einen richtigen Treffer am Leibe.Eiselein, 602.

*6 Einen Treffer machen.

Eine gute Wahl treffen. Der N. hat mit seiner Frau a Treffer g'machd. (Hügel, 166b.)

*7 Er ist Treffers Kind (Sohn). (Königsberg.)

Scherzweise von einem, der nichts trifft, von schlechten Schützen.


Trefflich.

Treff-lich schön singt unser Küster. (Pommern.)

Redensarten beim Kartenspiel; man hält bei Treff, leitet auch beim Kartenspiel die Gedanken vom Spiel ab.


Treiben.

1 Aebbis muess me tribe, sust he me langi Wil.

Lat.: Nullus a genti dies longus. (Seneca.)

2 Bû me 't drîwet, sau geit et. (Waldeck.) – Curtze, 344, 373; für Hannover: Schambach, II, 117; hochdeutsch bei Körte, 6819.

[Spaltenumbruch] 3 Ein jeder treibe, was er kann und nehm' sich nicht um anders an.Seybold, 474.

4 Einer kann 't so driben, dat em sin eigen Hund biten. (Mecklenburg.) – Raabe, 75.

5 Eines treibt das andere.Sailer, 210.

6 Es treibt gern jedermann, was er am besten kann.

Lat.: Qui canit arte, canat; qui bibit arte, bibat. (Ovid.) – Quod medicorum est, promittunt medici, tractant fabrilia fabri. (Horaz.) (Philippi, II, 137 u. 143.) – Scilicet est cupidus studiorum quisque suorum, tempus et assueta ponere in arte juvat. (Ovid.) (Binder II, 3037; Fischer, 265, 20; Kruse, 996.)

7 Ich treibe alles, was mir in den Weg kommt, sagte die Locomotive, als sie über den Bummler fuhr.

8 Ik wet wuol, bat ik driwe, wann 'k en Iesel vör mi hewwe. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 48.

Ich weiss wol, was ich treibe, wenn ich einen Esel vor mir habe. Man muss wissen, wen man treibt, wenn man einen Esel vor sich hat.

9 Ist nichts da zu treiben, so soll man austragen.Graf, 51, 181.

Die Abgabe des Todfalls oder Besthaupts bestand in der besten Habe des Verstorbenen, zunächst in dem besten Stück Vieh; erst wenn nichts wegzutreiben war, durfte man sich an andere Gegenstände halten und sie wegtragen. Es sollte dadurch den Hinterbliebenen ihr Hausrath und ihre Einrichtung erhalten bleiben. (S. Haupt.)

Mhd.: Ist niit do ze triben, so sol man usstragen. (Grimm, Wb., I, 240.)

10 Jeder treibe sein Handwerk.

Lat.: Sportum nactus est, hanc orna.

11 Jeder treibe, was er kann.Eiselein, 630; Simrock, 5400.

Lat.: Faber fabrilia tractat. (Frisius, 39.) – Quam quisque norit artem, in hac se exerceat. (Cicero.) (Erasm., 909; Tappius, 71b; Binder I, 1439; II, 2728; Faselius, 293; Wiegand, 328; Seybold, 474.) – Quam scit, libens exerceat, artem. (Horaz.) (Binder II, 2738; Faselius, 214; Seybold, 474.) – Quapote quique in ea conterat arte diem. (Properz.) (Eiselein, 360.)

12 Jeder treibt es, wie er kann.

It.: Com' asino sape, cosi minuzza rape.

13 Jeder treibt, was er gelernt.

14 Jeder treibt, was er kann, die Hunde bellen, die Wölfe heulen und die Mönche lügen.Klosterspiegel, 11, 4.

15 Man treibt den Farren nach Montpellier, er kommt zurück und ist ein Stier.

16 Man treibt jn, weil er gehen kan.Agricola II, 195.

17 Treib, was du kanst.Franck, I, 126a; Gruter, I, 67.

18 Treibe, was du kannst, das ist ein gut Ding.Simrock, 10487, 32; Schottel, 1110b; Körte, 6046.

19 Treibs, so gehets; jagst, so fähest.Lehmann, 197, 2; Masson, 337.

20 Treibs, so gehts.Franck, I, 89b u. 145a; II, 108a; Gruter, I, 67; Petri, II, 549; Henisch, 1435, 35; Latendorf II, 26; Lehmann, II, 19; Sailer, 277; Körte, 6045; Mayer, II, 22; Simrock, 10456; Braun, I, 4581.

Frz.: A forgeron devient forgeron.

21 Treibt man's gut, Gott es segnen thut.

22 Was einer will treiben und zichten, das soll er mit Fleiss verrichten.Nass. Schulbl., XIV, 5.

23 Was man treiben und tragen mag, ist fahrende Habe.Graf, 64, 1.

Erklärt den Begriff Fahrhabe, die im alten deutschen Recht sehr wesentlich von Liegenschaft, von Grund und Boden, als dem wahren Eigen unterschieden wurde. (S. Eigen 1 u. 7, Fackel 7 und Fahrhabe.)

Mhd.: Fahrende habe ist di man getriben und getragen mag. (Schwäb. Landrecht, 268.)

24 Was man treibt, das bleibt.Mayer, II, 152; Simrock, 10458; Dove, 688; Braun, I, 4583.

25 Was man treibt, gewinnt man lieb.

26 Was wir hier treiben und kosen, soll bleiben unter den Rosen.Körte, 5095.

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[[652]/0658] Frz.: Qui se sent galeux, se gratte. – Qui se sent morveux, se mouche. (Gaal, 1203; Lendroy, 103.) It.: Chi si sente scottar, tiri a se i piedi. Lat.: Conscius ipse sibi, de se putat omnia dici. Schwed.: Den som känner sig träffad, må ta åt sig. (Marin, 8.) 36 Wer's trifft, dem klappt's. 37 Wirst du treffen, so wird's klappen. *38 Dat ies gedroepen äs en Lîd (Glied) in de Mettwoerst. (Westf.) Die Wurst hat keine Glieder oder Gelenke. *39 Er hat ihn dahin getroffen, wohin man die Ochsen schlägt. Holl.: Hij heeft hem geraakt op de plaats, daar men de oxen bolt. (Harrebomée, II, 154b.) *40 Er hat's getroffen. Lat.: Ade rem fetigisti. (Frisius, 79.) *41 Er hat's getroffen; in die Fersen zielte er und in die Nase schoss er. *42 Es traf mich wie ein Donnerschlag. Holl.: Het treft mij als een donderslag. (Harrebomée, II, 571a.) *43 Er trifft weder Kante (des Schiffs) noch Land. Wenn man von einem Schiffe auf ein anderes oder aufs Land etwas werfen will, und fehlt, sodass der Gegenstand ins Wasser fällt. Auch um anzudeuten, dass in einer Rede weder Zusammenhang noch Schluss ist. *44 Er trifft's beim Schuh. – Eiselein, 556. *45 Er triffts beym Hintern am schlaff. – Eyering, II, 449; Eiselein, 312. *46 Er trifft's wie der Blinde das Geländer. (Franken.) Engl.: Hat or miss for a cow-heel. (Bohn II, 54.) *47 Er trifft's wie der Kaplan Butterstein. Wird ironisch angewandt, wenn jemand bedeutend irrt. Der in der Schweiz lebende Kaplan Butterstein galt in den funfziger Jahren für einen bedeutenden Meteorologen, hatte aber das Unglück, dass, sobald er Sonnenschein verkündet hatte, Regen und Sturm eintrat. (Vgl. Hackländer's Ueber Land und Meer, IV, 29.) *48 Er trifft's wie der Kalendermacher das Wetter. Helvoder, der Herausgeber eines Kalenders, bemerkte einmal gegenüber dem Vorwurf, dass das Wetter mit der Angabe des Kalenders im Widerspruch stehe und mit Beziehung auf deren Wohlfeilheit: „Für zwei Schillinge kauft man nicht viel Wahrheit.“ *49 Gerade getroffen, wie ein krummes Kuhhorn. Frz.: Juste et quarré comme une flûte. (Kritzinger, 406b.) *50 He droppt et uppen Plick. – Eichwald, 1515. *51 Hei härrt horschnô droppen. (Soest.) Er hätte (das Ziel) haarsnahe getroffen. *52 Jetzt hast du's troffen, wie 's Kühstallfenster beim Mondschein. (Passau.) *53 'S trifft's aufs Haar. – Klix, 108. Treffer. 1 Der hot an bessern Traffer wie inse Schitzenbrider, sagte der Bauer, als ihm ein Sperling auf die Nase schiss. Holl.: Hoe kan het beest het zoo net mikken, zei Folpert, en een ekster suigt hem op zijn' neus. (Harrebomée, I, 182.) *2 A hôt a Traffer heite nicht mit. (Schles.) – Keller, 144a; Gomolcke, 48; Robinson, 289; Frommann, III, 248, 251. Von dem, der beim Werfen, Schiessen u. s. w. nicht trifft. *3 Das gibt ihm den Treffer (Basta). *4 Er hat einen guten Treffer. – Eiselein, 602; Braun, I, 4579. *5 Er hat einen richtigen Treffer am Leibe. – Eiselein, 602. *6 Einen Treffer machen. Eine gute Wahl treffen. Der N. hat mit seiner Frau a Treffer g'machd. (Hügel, 166b.) *7 Er ist Treffers Kind (Sohn). (Königsberg.) Scherzweise von einem, der nichts trifft, von schlechten Schützen. Trefflich. Treff-lich schön singt unser Küster. (Pommern.) Redensarten beim Kartenspiel; man hält bei Treff, leitet auch beim Kartenspiel die Gedanken vom Spiel ab. Treiben. 1 Aebbis muess me tribe, sust he me langi Wil. Lat.: Nullus a genti dies longus. (Seneca.) 2 Bû me 't drîwet, sau geit et. (Waldeck.) – Curtze, 344, 373; für Hannover: Schambach, II, 117; hochdeutsch bei Körte, 6819. 3 Ein jeder treibe, was er kann und nehm' sich nicht um anders an. – Seybold, 474. 4 Einer kann 't so driben, dat em sin eigen Hund biten. (Mecklenburg.) – Raabe, 75. 5 Eines treibt das andere. – Sailer, 210. 6 Es treibt gern jedermann, was er am besten kann. Lat.: Qui canit arte, canat; qui bibit arte, bibat. (Ovid.) – Quod medicorum est, promittunt medici, tractant fabrilia fabri. (Horaz.) (Philippi, II, 137 u. 143.) – Scilicet est cupidus studiorum quisque suorum, tempus et assueta ponere in arte juvat. (Ovid.) (Binder II, 3037; Fischer, 265, 20; Kruse, 996.) 7 Ich treibe alles, was mir in den Weg kommt, sagte die Locomotive, als sie über den Bummler fuhr. 8 Ik wet wuol, bat ik driwe, wann 'k en Iesel vör mi hewwe. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 48. Ich weiss wol, was ich treibe, wenn ich einen Esel vor mir habe. Man muss wissen, wen man treibt, wenn man einen Esel vor sich hat. 9 Ist nichts da zu treiben, so soll man austragen. – Graf, 51, 181. Die Abgabe des Todfalls oder Besthaupts bestand in der besten Habe des Verstorbenen, zunächst in dem besten Stück Vieh; erst wenn nichts wegzutreiben war, durfte man sich an andere Gegenstände halten und sie wegtragen. Es sollte dadurch den Hinterbliebenen ihr Hausrath und ihre Einrichtung erhalten bleiben. (S. Haupt.) Mhd.: Ist niit do ze triben, so sol man usstragen. (Grimm, Wb., I, 240.) 10 Jeder treibe sein Handwerk. Lat.: Sportum nactus est, hanc orna. 11 Jeder treibe, was er kann. – Eiselein, 630; Simrock, 5400. Lat.: Faber fabrilia tractat. (Frisius, 39.) – Quam quisque norit artem, in hac se exerceat. (Cicero.) (Erasm., 909; Tappius, 71b; Binder I, 1439; II, 2728; Faselius, 293; Wiegand, 328; Seybold, 474.) – Quam scit, libens exerceat, artem. (Horaz.) (Binder II, 2738; Faselius, 214; Seybold, 474.) – Quapote quique in ea conterat arte diem. (Properz.) (Eiselein, 360.) 12 Jeder treibt es, wie er kann. It.: Com' asino sape, cosi minuzza rape. 13 Jeder treibt, was er gelernt. 14 Jeder treibt, was er kann, die Hunde bellen, die Wölfe heulen und die Mönche lügen. – Klosterspiegel, 11, 4. 15 Man treibt den Farren nach Montpellier, er kommt zurück und ist ein Stier. 16 Man treibt jn, weil er gehen kan. – Agricola II, 195. 17 Treib, was du kanst. – Franck, I, 126a; Gruter, I, 67. 18 Treibe, was du kannst, das ist ein gut Ding. – Simrock, 10487, 32; Schottel, 1110b; Körte, 6046. 19 Treibs, so gehets; jagst, so fähest. – Lehmann, 197, 2; Masson, 337. 20 Treibs, so gehts. – Franck, I, 89b u. 145a; II, 108a; Gruter, I, 67; Petri, II, 549; Henisch, 1435, 35; Latendorf II, 26; Lehmann, II, 19; Sailer, 277; Körte, 6045; Mayer, II, 22; Simrock, 10456; Braun, I, 4581. Frz.: A forgeron devient forgeron. 21 Treibt man's gut, Gott es segnen thut. 22 Was einer will treiben und zichten, das soll er mit Fleiss verrichten. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 23 Was man treiben und tragen mag, ist fahrende Habe. – Graf, 64, 1. Erklärt den Begriff Fahrhabe, die im alten deutschen Recht sehr wesentlich von Liegenschaft, von Grund und Boden, als dem wahren Eigen unterschieden wurde. (S. Eigen 1 u. 7, Fackel 7 und Fahrhabe.) Mhd.: Fahrende habe ist di man getriben und getragen mag. (Schwäb. Landrecht, 268.) 24 Was man treibt, das bleibt. – Mayer, II, 152; Simrock, 10458; Dove, 688; Braun, I, 4583. 25 Was man treibt, gewinnt man lieb. 26 Was wir hier treiben und kosen, soll bleiben unter den Rosen. – Körte, 5095. An der Decke der Rathhäuser und Gemeindeschenkenstuben war gewöhnlich über dem Tische, an dem die Gemeindevorsteher rathschlagten, eine grosse, in Holz geschnittene und roth angestrichene Rose. Alles musste auf eine ehrbare Weise geschehen; und von dem, was dort gesprochen, durfte nichts ausgeplaudert werden. Frz.: Ce qui est dit entre les verres ne doit point amener de guerre. (Masson, 286.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [652]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/658>, abgerufen am 25.04.2024.