Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *5 Et äs net drech hangdern EIren. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 72.

In Niederösterreich: Du bist no' ned trok'n hinter die Ohr'n und willst mir was lernen? (Hügel, 167b.) Er ist nicht trocken hinter den Ohren.

*6 Hä es noch net dräi henner de Ohr'n. (Siegen.) - Firmenich, I, 520, 16; für Holstein: Eichwald, 1146; Schütze, I, 257; IV, 54.

In Holstein nennt man einen jungen Laffen dieser Art: Schnösel, Schnösbüttel. In Ostfriesland: Bist je noch hel net drög achter de Ohren. (Kern, 532.)

*7 Hei es sau druck es de Forke in 't Heu. (Sauerland.) - Frommann, II, 43, 24 u. 210, 6; III, 378; IV, 415, 39.

Ein hagerer Mensch = e verdrögter Mönsch.

*8 Hi as noch (jet) egh drüg baaft a Oaren. (Amrum.) - Johansen, 31; für Altmark: Danneil, 276; hochdeutsch bei Mayer, II, 6; Simrock, 7674.

Auf der Insel Sylt: Hi es jit ek drüg beeft Uaren. (Haupt, VIII, 358, 96; Hansen, 6.) Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren, d. h. noch ganz unerfahren.

Holl.: Hij heeft zijne nestharen nog. (Harrebomee, II, 121a.)

*9 'S isch droch wie 's Chäfers Loch. (Solothurn.) - Schild, 78, 245; Sutermeister, 97.

Leidet Noth.

*10 So draige asse Pulwer. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 31.

*11 So drög as 'n Braotbär. (Altmark.) - Danneil, 206.

Völlig abgemagert, zusammengetrocknet.

*12 So drüge äs en Stock Holt. (Westf.)

*13 So drüge, dat et rappelt. (Westf.)

*14 So trocken wie der Kuss eines Candidaten. - Fr. Friedrich, Buch der Liebe (Wien 1864).

*15 So trocken wie Peter im Hintern. (Lehrte bei Braunschweig.)

*16 So trocken wie's Käfers Fidle. (Nürtingen.). - Birlinger, 856.

Holl.: Het is zoo droog als een puimsteen. (Harrebomee, II, 204b.) - Het is zoo droog als poeder. (Harrebomee, II, 190b.)

*17 Trocken futtern wie der Ochsenbauer. (Zollern.) - Birlinger, 1053.

D. h. bevor Getränk kommt, dem Käse und Brot tüchtig zusprechen.

*18 Trocken wie der Pass durch's Rothe Meer. - Parömiakon, 1070.


Trockenbrot.

* Du Trockenbrodchen. (Nassau.)

Zur Charakterbezeichnung.


Trockenes.

1 Auf dem Trockenen ist gut segeln vnd gut baden. - Petri, II, 23.

2 Im trocknen wohnt nimmer kein Seel.

Sagen die Trinker. "Wiewol man sagt: Anima sicca sapientissima, eine Seel, die im Trocknen sitzt, hat Witz." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 145.)

3 Up'n Drügen is kein gaud fischen. - Schambach, II, 115; Lohrengel, I, 29.

4 Wer im Trockenen ist, dem schadet der Regen nichts.

Holl.: Het is genoegelijk te zien regenen, als men in den drooge staat. (Bohn, I, 323.)

5 Wer im Trockenen sitzt, hat gut über einen (schlechten) Regenschirm reden (lachen).

It.: Ciascun ha bel dire sotto il tetto. (Gaal, 1228.)

*6 Aest än't Drech brangen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 183.

Etwas ins Trockene bringen, versorgen.

*7 Auf dem Trockenen sitzen.

In Verlegenheit sein. Von Schiffen, die das Fahrwasser verloren haben, entlehnt. So sagen aber auch die Studenten, wenn sie kein Geld haben.

Holl.: Hij zit op het drooge. (Harrebomee, I, 156b.)

*8 Er ist im Trockenen ertrunken.

*9 Er ist noch nicht auf dem Trockenen.

Die Gefahr ist für ihn noch nicht vorbei.

*10 He hett se in 't Dröge brogt.

Ins Trockene, in Sicherheit.

*11 Wi sat üübh Drüggan. (Nordfries.) - Johansen, 73.

Wir sitzen auf dem Trockenen, d. h. wir haben Mangel.

[Spaltenumbruch] *12 Wir sitzen doch im Trocknen, es jaget uns niemand. - Ritzius, 186.

Um zu sagen, es drängt uns nichts, es jagt uns niemand.

Lat.: Nemo nos insequitur. (Seybold, 339; Philippi, II, 16; Sutor, 150; Suringar, CXXXVII, 6.)


Trockenheit.

Nach grosser Trockenheit kommt grosser Regen.

Bei Tunnicius (766): Na grote drocheit kumt vake grot regen. (Ingens sicca venit crebro post tempora nimbus.)


Trockenscheuer.

Die Trockenscheuer schilt auf die Brechstube und beide sind russig. (Lit.)

Beide Worte sollen dasselbe bezeichnen, nämlich: ein heizbarer Raum zum Trocknen des Getreides und Brechen des Flachses.


Trockenwetter.

'S ist heut' schlecht Trockenwetter, sagte der Narr, als er bei starkem Regen einen Dieb am Galgen hängen sah.

Holl.: Ik geloof, dat hij in het water gelegen heeft, en nu te droogen hangt, zei de mof, en hij zog een' karel aan de galg hangen. (Harrebomee, I, 392b.)


Tröckli.

* Si chond all wie os ema Tröckli1 u sa. - Tobler, 153.

1) Auch Trückli = das Schächtelchen. - Man sieht sie immer so reinlich und nett, als wäre sie in einer Chatulle aufbewahrt worden; sie ist wie aus einem Ei geschält.


Trockne.

Es schlägt mancher an der Truckne auss, dass er ins Regen Nässe nimmermehr mag ertragen. - Lehmann, II, 158, 179.


Trocknen.

1 Es trocknet nichts geschwinder als Thränen.

Lat.: Lachryma citius atescit. (Sutor, 84.)

2 Et dröget eer en Sack vul, as dat he vul rägent. - Schambach, II, 167.

Ein trockener Sommer gibt eher eine gute Ernte als ein nasser. (S. Sonne 88.) Sonnenjahr, Mäusejahr.


Trockniss.

Nach grosser Trockniss kommt grosser Regen. - Simrock, 10525; Körte, 6064.

Sagen auch die Triester.


Trödel.

1 Wa Treidel (Lärm, Zank) will, wird bald eine Ursach finden. (Nordböhmen.)

*2 Den Trödel hab' ich satt. - Klix, 108.


Troga.

* En Trogner geh. (Ausserrhoden.) - Tobler, 153.

Nach Troga kommen, gefänglich eingezogen werden, etwa wie wir sagen: nach Spandau.


Trog.

1 An einem unsaubern Troge stirbt kein Schwein.

2 Aus dem Trog än 't Schaf (Schaff), aus 'm Schaf än 't Välper1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 329, 236.

1) Füllfass, d. i. Mistkorb.

3 Aus fremden Trögen schöpft man gern trübes Wasser.

Das, was andere Leute sagen, ist nicht immer reine Wahrheit.

Böhm.: Neni dobre po lidskych trubach vodu piti. - Polidskych zlabech kalna veda tece. (Celakovsky, 89.)

4 Wo de Trogg leddig is, beiten sick de Swein. (Mecklenburg.) - Günther, III; Globus, VIII.

5 Wun em dich un den Troch deit, se fräss: (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 987.

6 Zeklich än Troch git behänjd e Loch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 838.

*7 Er will überall mit im Troge liegen. - Simrock, 10523.

*8 Jo slau am a leesag Traagh. (Amrum.) - Haupt, VIII, 362, 191.

Sie schlagen sich um den leeren Trog.

*9 Nach dem Troge schmecken.

Holl.: Het smaakt naar den trog; had ik mar ik at nog. (Harrebomee, II, 345b.)

*10 Zum Trog gehen. - Schöpf, 758.

Für betrunken sein. (Trachsel, 58.)


Trögen.

* Da tröget1 sick üm Kaisers Boart. (Iserlohn.) - Woeste, 90, 200.

1) Trögen, trüögen (sik) = sich zanken. (Vgl. Woeste, 109.) Vgl. altsächsisch tregan oder thregian.


[Spaltenumbruch] *5 Et äs net drech hangdern Îren. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 72.

In Niederösterreich: Du bist no' ned trok'n hinter die Ohr'n und willst mir was lernen? (Hügel, 167b.) Er ist nicht trocken hinter den Ohren.

*6 Hä es noch net dräi henner de Ohr'n. (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 16; für Holstein: Eichwald, 1146; Schütze, I, 257; IV, 54.

In Holstein nennt man einen jungen Laffen dieser Art: Schnösel, Schnösbüttel. In Ostfriesland: Bist je noch hêl nêt drög achter de Ohren. (Kern, 532.)

*7 Hei es sau druck es de Forke in 't Heu. (Sauerland.) – Frommann, II, 43, 24 u. 210, 6; III, 378; IV, 415, 39.

Ein hagerer Mensch = e verdrögter Mönsch.

*8 Hi as noch (jet) egh drüg baaft a Oaren. (Amrum.) – Johansen, 31; für Altmark: Danneil, 276; hochdeutsch bei Mayer, II, 6; Simrock, 7674.

Auf der Insel Sylt: Hi es jit ek drüg beeft Uaren. (Haupt, VIII, 358, 96; Hansen, 6.) Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren, d. h. noch ganz unerfahren.

Holl.: Hij heeft zijne nestharen nog. (Harrebomée, II, 121a.)

*9 'S isch droch wie 's Chäfers Loch. (Solothurn.) – Schild, 78, 245; Sutermeister, 97.

Leidet Noth.

*10 So dráige asse Pulwer. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 31.

*11 So drög as 'n Braotbär. (Altmark.) – Danneil, 206.

Völlig abgemagert, zusammengetrocknet.

*12 So drüge äs en Stock Holt. (Westf.)

*13 So drüge, dat et rappelt. (Westf.)

*14 So trocken wie der Kuss eines Candidaten.Fr. Friedrich, Buch der Liebe (Wien 1864).

*15 So trocken wie Peter im Hintern. (Lehrte bei Braunschweig.)

*16 So trocken wie's Käfers Fidle. (Nürtingen.). – Birlinger, 856.

Holl.: Het is zoo droog als een puimsteen. (Harrebomée, II, 204b.) – Het is zoo droog als poeder. (Harrebomée, II, 190b.)

*17 Trocken futtern wie der Ochsenbauer. (Zollern.) – Birlinger, 1053.

D. h. bevor Getränk kommt, dem Käse und Brot tüchtig zusprechen.

*18 Trocken wie der Pass durch's Rothe Meer.Parömiakon, 1070.


Trockenbrot.

* Du Trockenbrodchen. (Nassau.)

Zur Charakterbezeichnung.


Trockenes.

1 Auf dem Trockenen ist gut segeln vnd gut baden.Petri, II, 23.

2 Im trocknen wohnt nimmer kein Seel.

Sagen die Trinker. „Wiewol man sagt: Anima sicca sapientissima, eine Seel, die im Trocknen sitzt, hat Witz.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 145.)

3 Up'n Drügen is kein gaud fischen.Schambach, II, 115; Lohrengel, I, 29.

4 Wer im Trockenen ist, dem schadet der Regen nichts.

Holl.: Het is genoegelijk te zien regenen, als men in den drooge staat. (Bohn, I, 323.)

5 Wer im Trockenen sitzt, hat gut über einen (schlechten) Regenschirm reden (lachen).

It.: Ciascun ha bel dire sotto il tetto. (Gaal, 1228.)

*6 Aest än't Drech brangen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 183.

Etwas ins Trockene bringen, versorgen.

*7 Auf dem Trockenen sitzen.

In Verlegenheit sein. Von Schiffen, die das Fahrwasser verloren haben, entlehnt. So sagen aber auch die Studenten, wenn sie kein Geld haben.

Holl.: Hij zit op het drooge. (Harrebomée, I, 156b.)

*8 Er ist im Trockenen ertrunken.

*9 Er ist noch nicht auf dem Trockenen.

Die Gefahr ist für ihn noch nicht vorbei.

*10 He hett se in 't Dröge brogt.

Ins Trockene, in Sicherheit.

*11 Wi sat üübh Drüggan. (Nordfries.) – Johansen, 73.

Wir sitzen auf dem Trockenen, d. h. wir haben Mangel.

[Spaltenumbruch] *12 Wir sitzen doch im Trocknen, es jaget uns niemand.Ritzius, 186.

Um zu sagen, es drängt uns nichts, es jagt uns niemand.

Lat.: Nemo nos insequitur. (Seybold, 339; Philippi, II, 16; Sutor, 150; Suringar, CXXXVII, 6.)


Trockenheit.

Nach grosser Trockenheit kommt grosser Regen.

Bei Tunnicius (766): Na grote drôcheit kumt vake grôt regen. (Ingens sicca venit crebro post tempora nimbus.)


Trockenscheuer.

Die Trockenscheuer schilt auf die Brechstube und beide sind russig. (Lit.)

Beide Worte sollen dasselbe bezeichnen, nämlich: ein heizbarer Raum zum Trocknen des Getreides und Brechen des Flachses.


Trockenwetter.

'S ist heut' schlecht Trockenwetter, sagte der Narr, als er bei starkem Regen einen Dieb am Galgen hängen sah.

Holl.: Ik geloof, dat hij in het water gelegen heeft, en nu te droogen hangt, zei de mof, en hij zog een' karel aan de galg hangen. (Harrebomée, I, 392b.)


Tröckli.

* Si chond all wie os ema Tröckli1 u sa.Tobler, 153.

1) Auch Trückli = das Schächtelchen. – Man sieht sie immer so reinlich und nett, als wäre sie in einer Chatulle aufbewahrt worden; sie ist wie aus einem Ei geschält.


Trockne.

Es schlägt mancher an der Truckne auss, dass er ins Regen Nässe nimmermehr mag ertragen.Lehmann, II, 158, 179.


Trocknen.

1 Es trocknet nichts geschwinder als Thränen.

Lat.: Lachryma citius atescit. (Sutor, 84.)

2 Et dröget êer en Sack vul, as dat he vul rägent.Schambach, II, 167.

Ein trockener Sommer gibt eher eine gute Ernte als ein nasser. (S. Sonne 88.) Sonnenjahr, Mäusejahr.


Trockniss.

Nach grosser Trockniss kommt grosser Regen.Simrock, 10525; Körte, 6064.

Sagen auch die Triester.


Trödel.

1 Wa Tréïdel (Lärm, Zank) will, wird bald eine Ursach finden. (Nordböhmen.)

*2 Den Trödel hab' ich satt.Klix, 108.


Troga.

* En Trogner geh. (Ausserrhoden.) – Tobler, 153.

Nach Troga kommen, gefänglich eingezogen werden, etwa wie wir sagen: nach Spandau.


Trog.

1 An einem unsaubern Troge stirbt kein Schwein.

2 Aus dem Trôg än 't Schâf (Schaff), aus 'm Schâf än 't Välper1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 329, 236.

1) Füllfass, d. i. Mistkorb.

3 Aus fremden Trögen schöpft man gern trübes Wasser.

Das, was andere Leute sagen, ist nicht immer reine Wahrheit.

Böhm.: Neni dobře po lidských trubách vodu piti. – Polidských žlabech kalná veda teče. (Čelakovsky, 89.)

4 Wo de Trogg leddig is, bîten sick de Swîn. (Mecklenburg.) – Günther, III; Globus, VIII.

5 Wun em dich un den Trôch dît, se fräss: (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 987.

6 Zeklich än Trôch git behänjd e Lôch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 838.

*7 Er will überall mit im Troge liegen.Simrock, 10523.

*8 Jo slau am a leesag Traagh. (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 191.

Sie schlagen sich um den leeren Trog.

*9 Nach dem Troge schmecken.

Holl.: Het smaakt naar den trog; had ik mar ik at nog. (Harrebomée, II, 345b.)

*10 Zum Trog gehen.Schöpf, 758.

Für betrunken sein. (Trachsel, 58.)


Trögen.

* Da tröget1 sick üm Kaisers Boart. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 200.

1) Trögen, trüögen (sik) = sich zanken. (Vgl. Woeste, 109.) Vgl. altsächsisch tregan oder thregian.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0671" n="[665]"/><cb n="1329"/>
*5 Et äs net drech hangdern Îren.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 36, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Niederösterreich: Du bist no' ned trok'n hinter die Ohr'n und willst mir was lernen? (<hi rendition="#i">Hügel, 167<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Er ist nicht trocken hinter den Ohren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Hä es noch net dräi henner de Ohr'n.</hi> (<hi rendition="#i">Siegen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 520, 16;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Eichwald, 1146; Schütze, I, 257; IV, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Holstein nennt man einen jungen Laffen dieser Art: Schnösel, Schnösbüttel. In Ostfriesland: Bist je noch hêl nêt drög achter de Ohren. (<hi rendition="#i">Kern, 532.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Hei es sau druck es de Forke in 't Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 43, 24 u. 210, 6; III, 378; IV, 415, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hagerer Mensch = e verdrögter Mönsch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Hi as noch (jet) egh drüg baaft a Oaren.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 31;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 276;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Mayer, II, 6; Simrock, 7674.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf der Insel Sylt: Hi es jit ek drüg beeft Uaren. (<hi rendition="#i">Haupt, VIII, 358, 96; Hansen, 6.</hi>) Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren, d. h. noch ganz unerfahren.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft zijne nestharen nog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 121<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 'S isch droch wie 's Chäfers Loch.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 78, 245; Sutermeister, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Leidet Noth.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 So dráige asse Pulwer.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 58, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 So drög as 'n Braotbär.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Völlig abgemagert, zusammengetrocknet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 So drüge äs en Stock Holt.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 So drüge, dat et rappelt.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 So trocken wie der Kuss eines Candidaten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fr. Friedrich, Buch der Liebe (Wien 1864).</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 So trocken wie Peter im Hintern.</hi> (<hi rendition="#i">Lehrte bei Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 So trocken wie's Käfers Fidle.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>). &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 856.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is zoo droog als een puimsteen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 204<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Het is zoo droog als poeder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 190<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Trocken futtern wie der Ochsenbauer.</hi> (<hi rendition="#i">Zollern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1053.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. bevor Getränk kommt, dem Käse und Brot tüchtig zusprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Trocken wie der Pass durch's Rothe Meer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1070.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockenbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du Trockenbrodchen.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Charakterbezeichnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockenes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf dem Trockenen ist gut segeln vnd gut baden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Im trocknen wohnt nimmer kein Seel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die Trinker. &#x201E;Wiewol man sagt: Anima sicca sapientissima, eine Seel, die im Trocknen sitzt, hat Witz.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Up'n Drügen is kein gaud fischen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 115; Lohrengel, I, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer im Trockenen ist, dem schadet der Regen nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is genoegelijk te zien regenen, als men in den drooge staat. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 323.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer im Trockenen sitzt, hat gut über einen (schlechten) Regenschirm reden (lachen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ciascun ha bel dire sotto il tetto. (<hi rendition="#i">Gaal, 1228.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Aest än't Drech brangen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 176, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas ins Trockene bringen, versorgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Auf dem Trockenen sitzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Verlegenheit sein. Von Schiffen, die das Fahrwasser verloren haben, entlehnt. So sagen aber auch die Studenten, wenn sie kein Geld haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zit op het drooge. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 156<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er ist im Trockenen ertrunken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er ist noch nicht auf dem Trockenen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Gefahr ist für ihn noch nicht vorbei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 He hett se in 't Dröge brogt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ins Trockene, in Sicherheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Wi sat üübh Drüggan.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir sitzen auf dem Trockenen, d. h. wir haben Mangel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1330"/>
*12 Wir sitzen doch im Trocknen, es jaget uns niemand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ritzius, 186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, es drängt uns nichts, es jagt uns niemand.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo nos insequitur. (<hi rendition="#i">Seybold, 339; Philippi, II, 16; Sutor, 150; Suringar, CXXXVII, 6.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockenheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nach grosser Trockenheit kommt grosser Regen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (766):</hi> Na grote drôcheit kumt vake grôt regen. (Ingens sicca venit crebro post tempora nimbus.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockenscheuer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Trockenscheuer schilt auf die Brechstube und beide sind russig.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Beide Worte sollen dasselbe bezeichnen, nämlich: ein heizbarer Raum zum Trocknen des Getreides und Brechen des Flachses.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockenwetter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">'S ist heut' schlecht Trockenwetter, sagte der Narr, als er bei starkem Regen einen Dieb am Galgen hängen sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik geloof, dat hij in het water gelegen heeft, en nu te droogen hangt, zei de mof, en hij zog een' karel aan de galg hangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 392<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tröckli.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Si chond all wie os ema Tröckli<hi rendition="#sup">1</hi> u sa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Trückli = das Schächtelchen. &#x2013; Man sieht sie immer so reinlich und nett, als wäre sie in einer Chatulle aufbewahrt worden; sie ist wie aus einem Ei geschält.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es schlägt mancher an der Truckne auss, dass er ins Regen Nässe nimmermehr mag ertragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 158, 179.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trocknen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es trocknet nichts geschwinder als Thränen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lachryma citius atescit. (<hi rendition="#i">Sutor, 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Et dröget êer en Sack vul, as dat he vul rägent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein trockener Sommer gibt eher eine gute Ernte als ein nasser. (S.  Sonne 88.) Sonnenjahr, Mäusejahr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trockniss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nach grosser Trockniss kommt grosser Regen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10525; Körte, 6064.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen auch die Triester.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trödel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wa Tréïdel (Lärm, Zank) will, wird bald eine Ursach finden.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Den Trödel hab' ich satt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 108.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Troga.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* En Trogner geh.</hi> (<hi rendition="#i">Ausserrhoden.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach Troga kommen, gefänglich eingezogen werden, etwa wie wir sagen: nach Spandau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trog.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An einem unsaubern Troge stirbt kein Schwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aus dem Trôg än 't Schâf (Schaff), aus 'm Schâf än 't Välper<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 329, 236.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Füllfass, d. i. Mistkorb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Aus fremden Trögen schöpft man gern trübes Wasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das, was andere Leute sagen, ist nicht immer reine Wahrheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Neni dob&#x0159;e po lidských trubách vodu piti. &#x2013; Polidských &#x017E;labech kalná veda te&#x010D;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 89.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wo de Trogg leddig is, bîten sick de Swîn.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Günther, III; Globus, VIII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wun em dich un den Trôch dît, se fräss:</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 987.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Zeklich än Trôch git behänjd e Lôch.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 838.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er will überall mit im Troge liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10523.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Jo slau am a leesag Traagh.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 362, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie schlagen sich um den leeren Trog.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Nach dem Troge schmecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het smaakt naar den trog; had ik mar ik at nog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 345<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Zum Trog gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 758.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für betrunken sein. (<hi rendition="#i">Trachsel, 58.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trögen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Da tröget<hi rendition="#sup">1</hi> sick üm Kaisers Boart.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 90, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Trögen, trüögen (sik) = sich zanken. (Vgl. <hi rendition="#i">Woeste, 109.</hi>) Vgl. altsächsisch tregan oder thregian.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[665]/0671] *5 Et äs net drech hangdern Îren. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 72. In Niederösterreich: Du bist no' ned trok'n hinter die Ohr'n und willst mir was lernen? (Hügel, 167b.) Er ist nicht trocken hinter den Ohren. *6 Hä es noch net dräi henner de Ohr'n. (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 16; für Holstein: Eichwald, 1146; Schütze, I, 257; IV, 54. In Holstein nennt man einen jungen Laffen dieser Art: Schnösel, Schnösbüttel. In Ostfriesland: Bist je noch hêl nêt drög achter de Ohren. (Kern, 532.) *7 Hei es sau druck es de Forke in 't Heu. (Sauerland.) – Frommann, II, 43, 24 u. 210, 6; III, 378; IV, 415, 39. Ein hagerer Mensch = e verdrögter Mönsch. *8 Hi as noch (jet) egh drüg baaft a Oaren. (Amrum.) – Johansen, 31; für Altmark: Danneil, 276; hochdeutsch bei Mayer, II, 6; Simrock, 7674. Auf der Insel Sylt: Hi es jit ek drüg beeft Uaren. (Haupt, VIII, 358, 96; Hansen, 6.) Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren, d. h. noch ganz unerfahren. Holl.: Hij heeft zijne nestharen nog. (Harrebomée, II, 121a.) *9 'S isch droch wie 's Chäfers Loch. (Solothurn.) – Schild, 78, 245; Sutermeister, 97. Leidet Noth. *10 So dráige asse Pulwer. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 31. *11 So drög as 'n Braotbär. (Altmark.) – Danneil, 206. Völlig abgemagert, zusammengetrocknet. *12 So drüge äs en Stock Holt. (Westf.) *13 So drüge, dat et rappelt. (Westf.) *14 So trocken wie der Kuss eines Candidaten. – Fr. Friedrich, Buch der Liebe (Wien 1864). *15 So trocken wie Peter im Hintern. (Lehrte bei Braunschweig.) *16 So trocken wie's Käfers Fidle. (Nürtingen.). – Birlinger, 856. Holl.: Het is zoo droog als een puimsteen. (Harrebomée, II, 204b.) – Het is zoo droog als poeder. (Harrebomée, II, 190b.) *17 Trocken futtern wie der Ochsenbauer. (Zollern.) – Birlinger, 1053. D. h. bevor Getränk kommt, dem Käse und Brot tüchtig zusprechen. *18 Trocken wie der Pass durch's Rothe Meer. – Parömiakon, 1070. Trockenbrot. * Du Trockenbrodchen. (Nassau.) Zur Charakterbezeichnung. Trockenes. 1 Auf dem Trockenen ist gut segeln vnd gut baden. – Petri, II, 23. 2 Im trocknen wohnt nimmer kein Seel. Sagen die Trinker. „Wiewol man sagt: Anima sicca sapientissima, eine Seel, die im Trocknen sitzt, hat Witz.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 145.) 3 Up'n Drügen is kein gaud fischen. – Schambach, II, 115; Lohrengel, I, 29. 4 Wer im Trockenen ist, dem schadet der Regen nichts. Holl.: Het is genoegelijk te zien regenen, als men in den drooge staat. (Bohn, I, 323.) 5 Wer im Trockenen sitzt, hat gut über einen (schlechten) Regenschirm reden (lachen). It.: Ciascun ha bel dire sotto il tetto. (Gaal, 1228.) *6 Aest än't Drech brangen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 183. Etwas ins Trockene bringen, versorgen. *7 Auf dem Trockenen sitzen. In Verlegenheit sein. Von Schiffen, die das Fahrwasser verloren haben, entlehnt. So sagen aber auch die Studenten, wenn sie kein Geld haben. Holl.: Hij zit op het drooge. (Harrebomée, I, 156b.) *8 Er ist im Trockenen ertrunken. *9 Er ist noch nicht auf dem Trockenen. Die Gefahr ist für ihn noch nicht vorbei. *10 He hett se in 't Dröge brogt. Ins Trockene, in Sicherheit. *11 Wi sat üübh Drüggan. (Nordfries.) – Johansen, 73. Wir sitzen auf dem Trockenen, d. h. wir haben Mangel. *12 Wir sitzen doch im Trocknen, es jaget uns niemand. – Ritzius, 186. Um zu sagen, es drängt uns nichts, es jagt uns niemand. Lat.: Nemo nos insequitur. (Seybold, 339; Philippi, II, 16; Sutor, 150; Suringar, CXXXVII, 6.) Trockenheit. Nach grosser Trockenheit kommt grosser Regen. Bei Tunnicius (766): Na grote drôcheit kumt vake grôt regen. (Ingens sicca venit crebro post tempora nimbus.) Trockenscheuer. Die Trockenscheuer schilt auf die Brechstube und beide sind russig. (Lit.) Beide Worte sollen dasselbe bezeichnen, nämlich: ein heizbarer Raum zum Trocknen des Getreides und Brechen des Flachses. Trockenwetter. 'S ist heut' schlecht Trockenwetter, sagte der Narr, als er bei starkem Regen einen Dieb am Galgen hängen sah. Holl.: Ik geloof, dat hij in het water gelegen heeft, en nu te droogen hangt, zei de mof, en hij zog een' karel aan de galg hangen. (Harrebomée, I, 392b.) Tröckli. * Si chond all wie os ema Tröckli1 u sa. – Tobler, 153. 1) Auch Trückli = das Schächtelchen. – Man sieht sie immer so reinlich und nett, als wäre sie in einer Chatulle aufbewahrt worden; sie ist wie aus einem Ei geschält. Trockne. Es schlägt mancher an der Truckne auss, dass er ins Regen Nässe nimmermehr mag ertragen. – Lehmann, II, 158, 179. Trocknen. 1 Es trocknet nichts geschwinder als Thränen. Lat.: Lachryma citius atescit. (Sutor, 84.) 2 Et dröget êer en Sack vul, as dat he vul rägent. – Schambach, II, 167. Ein trockener Sommer gibt eher eine gute Ernte als ein nasser. (S. Sonne 88.) Sonnenjahr, Mäusejahr. Trockniss. Nach grosser Trockniss kommt grosser Regen. – Simrock, 10525; Körte, 6064. Sagen auch die Triester. Trödel. 1 Wa Tréïdel (Lärm, Zank) will, wird bald eine Ursach finden. (Nordböhmen.) *2 Den Trödel hab' ich satt. – Klix, 108. Troga. * En Trogner geh. (Ausserrhoden.) – Tobler, 153. Nach Troga kommen, gefänglich eingezogen werden, etwa wie wir sagen: nach Spandau. Trog. 1 An einem unsaubern Troge stirbt kein Schwein. 2 Aus dem Trôg än 't Schâf (Schaff), aus 'm Schâf än 't Välper1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 329, 236. 1) Füllfass, d. i. Mistkorb. 3 Aus fremden Trögen schöpft man gern trübes Wasser. Das, was andere Leute sagen, ist nicht immer reine Wahrheit. Böhm.: Neni dobře po lidských trubách vodu piti. – Polidských žlabech kalná veda teče. (Čelakovsky, 89.) 4 Wo de Trogg leddig is, bîten sick de Swîn. (Mecklenburg.) – Günther, III; Globus, VIII. 5 Wun em dich un den Trôch dît, se fräss: (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 987. 6 Zeklich än Trôch git behänjd e Lôch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 838. *7 Er will überall mit im Troge liegen. – Simrock, 10523. *8 Jo slau am a leesag Traagh. (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 191. Sie schlagen sich um den leeren Trog. *9 Nach dem Troge schmecken. Holl.: Het smaakt naar den trog; had ik mar ik at nog. (Harrebomée, II, 345b.) *10 Zum Trog gehen. – Schöpf, 758. Für betrunken sein. (Trachsel, 58.) Trögen. * Da tröget1 sick üm Kaisers Boart. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 200. 1) Trögen, trüögen (sik) = sich zanken. (Vgl. Woeste, 109.) Vgl. altsächsisch tregan oder thregian.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/671
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [665]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/671>, abgerufen am 28.03.2024.