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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Aus einer verstimmten (verdriesslichen) Trompete kommt nie ein fideler Ton.

3 Eine blinde Trompete schallt so weit als eine blanke.

4 Eine jede Trompete trägt eine andere Quast. - Blass, 12.

5 Mit Trumpeten kimmt a und mit Pfengpfeifen1 zieht a ob. (Oberlausitz.)

1) Pfennigpfeifen. - Wird gesagt, wenn jemand mit viel Geräusch auftritt und nichts dahinter ist.

*6 Er bläst eine gute Trompete. - Tappert, 6.

Er trinkt viel, er kann einen Stiefel vertragen.

*7 Er hat umsonst in die Trompete gestossen.

*8 Er ist seine eigene Trompete.

Engl.: He is fain to be his own trompet.

*9 In die Trompete stossen.

Die öffentliche Aufmerksamkeit erregen.

*10 Se schlugen de Trumpiten udde Pauken, doss 's dunnerte und krochte. (Schles.) - Frommann, III, 412, 450.


Trompeten.

Man soll nicht trompeten, bis man Trompeten hat.


Trompetentisch.

* Am Trompetentisch sitzen. - Tappert, 6.

Am Bei- oder Nebentisch. Wol daher, dass bei Gastmählern, besonders der Offiziere, die Trompeter oder Musiker, welche die Tafelmusik besorgen, an einen besondern Tische ihren Platz haben. Die Musiker genossen früher keine besondere Achtung, was sich noch in der Benennung Trompeten- oder Musikantentisch für Neben- oder Katzentisch zeigt.


Trompeter.

1 Alte Trompeter und reiche Spieler sind selten.

2 Trompeter sind nicht blutdürstig. - Tappert, 6.

Sie können unmöglich zugleich blasen, schiessen oder hauen und stechen. Ebenso sagt man: Bläser beissen nicht; sie müssten denn die Posaunen dazu benutzen.

*3 Es ist schon einmal ein Trompeter ersoffen. (Köthen.)

D. h. es ist schon manches Unerwartete geschehen.

*4 Ich war em egen sullen an Trumpeter schicken. - Gomolcke, 564; Robinson, 134; Frommann, III, 247, 200.

"Und saht og, se is de letzte, ihr ward er gewiss an Trumpeiter schicken müssen, dar se hault." (Keller, 167a.)

*5 Jemand einen Trompeter schicken.

*6 'T ward noch mennig oll' Trumpeter verdrinken, wo du nischt van krigst. (Pommern.)

"Es wird noch mancher alte Trompeter er(resp. ver)trinken, wovon du nichts bekommst. Zum Lüsternen, der gern von allem etwas abhaben will. Der Witz liegt wol darin, dass dasjenige, wovon dieser nichts abbekommen wird, sowol der (v)ertrunkene alte Trompeter sein kann, als das, was dieser vertrinkt. An das letztere, jedenfalls ursprüngliche, absichtlich verwitzte, scheint in der praktischen Anwendung allerdings gar nicht mehr gedacht zu werden, vielmehr wird der alte Trompeter dem Schimmel ganz gleich gedacht, der in ähnlicher Verbindung gebraucht wird." (Fr. Hasenow.)


Trompetern.

* Sie trompetert alles aus. - Klix, 108.


Trompeterpferd.

* Das ist ein Trompeterpferd.

D. i. ein Mensch, der sich nicht leicht einen Schrecken einjagen lässt.

Frz.: C'est un bon cheval de trompette. (Lendroy, 252.)


Trong.

* Hö sköl'm trong warde, wan'r ön jonken Huk seet. (Nordmarsch.) - Haupt, VIII, 375, 6.

Wie sollte einem bange werden, wenn er in einem dunkeln Winkel sitzt.


Tropez.

Tropez1 ist der Himmel der Frauen2, das Fegefeuer der Männer3 und die Hölle der Esel4. - Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 2, Nr. 59, S. 208; Witzfunken, VIIa, 146.

1) Eine am Meere gelegene alte französische Handelsstadt.

2) Weil sie wegen häufig langer Abwesenheit ihrer Ehemänner reiche Gelegenheiten zu Liebschaften hatten.

3) Wegen ihres mühsamen und gefahrvollen Berufs auf dem Meere.

4) Weil derer sehr viele zur beschwerlichen Fortschaffung der Waaren über die dortigen Berge gebraucht werden.


Tropf.

1 Aus einem armen Tropf wird oft ein grosser Schopf. - Parömiakon, 2055.

[Spaltenumbruch] 2 Der ist kein Tropf, der ein Loch zuredet im Topf.

3 Der Tropff soll den Schelmen führen. - Froschm., Qiiiib.

4 Ein armer Tropf, der Grillen im Kopf.

Lat.: Conturbatus animus non est aptus ad exequendum munus suum. (Cicero.) (Chaos, 2035.)

5 Man findet manchen Tropf, der nicht nach Aachen kam. - Simrock, 47.

6 Mancher Tropf wär' ohne Kopf, wenn man ihm nähm' den Pfeifenkopf.

7 'S trait mancher Tropf einen Federnhut und hat doch kein Kopf. (Rottenburg.) - Birlinger, 495.

8 Wenn ein armer Tropf ein reines Hemd anlegt, so hat er Kirmes.

Böhm.: Tehda chud'asovi bozi hod, kdyz kosilka bila. (Celakovsky, 178.)

9 Wer einen Tropf ausschickt, dem kommt ein Narr wieder. - Simrock, 10527.

10 Wo's emou e Tropsch, bleibt e Tropsch. (Nordböhmen.)

*11 Dass dich der tropff schlage! - Agricola I, 480.

Sprichwörtlicher Fluch, der wünscht, dass der Betreffende gelähmt werden möge. Agricola erklärt denselben a. a. O. so, dass nach einer alten Fabel "ein yglicher mensch ynn seinem gehirn drey tropffen habe, einer zur lincken, einer zur rechten seytten vnd einer mitten. Wenn nun der zur lincken fellt, so wirt die lincke, fellt aber der zur rechten, so wirt die rechte seytten lam, wo er aber mitten fellt, so muss der mensche ynn vier vnd zwentzig stunden sterben, wo nicht ehe".

*12 Die Tröpfe von Paris.

So werden die pariser Bürger genannt: Les bonardins de Paris. (Hesekiel, 40.)

*13 Ein armer, einfältiger Tropf. (S. Schlucker 6-8.)

Lat.: Ciceris et nucis emptor. (Horaz.) (Philippi, I, 82.)

*14 Ein armer, elender Tropf. - Eiselein, 604.

Frz.: C'est un ane bate. - C'est un homme bien chanceux. (Kritzinger, 28a u. 119b.) - C'est un homme de paille. (Kritzinger, 499b.) - C'est un pauvre cancre. - C'est un pauvre corps. (Kritzinger, 105a u. 174b.) - C'est un pauvre here. (Kritzinger, 373a.) - Vous etes un chaud lambin. (Kritzinger, 129b.)

*15 Ein heilloser Tropf.

Lat.: Fungus putidus. (Seybold, 197.)

*16 Er ist ein vngeschickter Tropff. - Eyering, II, 340.

*17 Er ist ein vnseliger tropff. - Eyering, II, 341; Braun, I, 46.


Tröpfchen.

1 Vier Tröpfchen, vier Kerzchen, ist man um die Gassenecke, ist der Schmerz vorüber.

Die Trauer um einen verlorenen Gatten soll kurz sein.

*2 'T hürt man 'n klein Drüppken to, denn is unsen Herrgott 'n Engelken farig (fertig). (Pommern.)

*3 Wie's Tröpfchen fällt. - Tendlau, 1604.

Um zu sagen, dass man etwas noch nicht bestimmen könne, da es vom Zufall abhänge. Bezieht sich auf die bekannte Anekdote, nach welcher eine Kuchenteig knetende Frau, der an der Nase ein Tropfen hing, jemand fragte, ob er zum Feste dableiben werde, und darauf die obige Antwort gab.


Tröpfeln.

1 Drüppelt et lange up ennen Stein, dann gitt et auck en Loch. (Waldeck.) - Curtze, 336, 283.

2 Es tröpfelt, ehe es regnet. - Sailer, 370.

3 Es tröpffelt so lang, biss es regnet vnd ein Wasserflut wird. - Petri, II, 301.

4 So lang es tröpfelt, verseigt es nicht. - Petri, II, 536; Egenolff, 229a.

5 Stetes tröpffeln holet den Stein auss. - Petri, II, 541.

6 Tröpfeln macht auch, dass es nicht versiegt.

7 Was tröpfelt vnd anhelt, das feuchtet auch. - Petri, II, 610.

8 Wenn es auch nur tröpfelt, so macht es doch nass, wo es hinfällt. - Simrock, 10529.

It.: Se non piove, pioviggina. (Gaal, 1562.)

Lat.: Quamvis sint modica, prosunt tamen omnia lucra. (Gaal, 1562.)

Ung.: Ha nem csurog csöpög. (Gaal, 1562.)

9 Wenn es zu tröpfeln beginnt, dann kann man Regen prophezeien.

Die Russen: Man muss warten, bis Tropfen fallen dann weiss man, dass es regnen will. (Altmann VI, 483.)

[Spaltenumbruch] 2 Aus einer verstimmten (verdriesslichen) Trompete kommt nie ein fideler Ton.

3 Eine blinde Trompete schallt so weit als eine blanke.

4 Eine jede Trompete trägt eine andere Quast.Blass, 12.

5 Mit Trumpeten kimmt a und mit Pfengpfeifen1 zieht a ob. (Oberlausitz.)

1) Pfennigpfeifen. – Wird gesagt, wenn jemand mit viel Geräusch auftritt und nichts dahinter ist.

*6 Er bläst eine gute Trompete.Tappert, 6.

Er trinkt viel, er kann einen Stiefel vertragen.

*7 Er hat umsonst in die Trompete gestossen.

*8 Er ist seine eigene Trompete.

Engl.: He is fain to be his own trompet.

*9 In die Trompete stossen.

Die öffentliche Aufmerksamkeit erregen.

*10 Se schlugen de Trumpiten udde Pauken, doss 's dunnerte und krochte. (Schles.) – Frommann, III, 412, 450.


Trompeten.

Man soll nicht trompeten, bis man Trompeten hat.


Trompetentisch.

* Am Trompetentisch sitzen.Tappert, 6.

Am Bei- oder Nebentisch. Wol daher, dass bei Gastmählern, besonders der Offiziere, die Trompeter oder Musiker, welche die Tafelmusik besorgen, an einen besondern Tische ihren Platz haben. Die Musiker genossen früher keine besondere Achtung, was sich noch in der Benennung Trompeten- oder Musikantentisch für Neben- oder Katzentisch zeigt.


Trompeter.

1 Alte Trompeter und reiche Spieler sind selten.

2 Trompeter sind nicht blutdürstig.Tappert, 6.

Sie können unmöglich zugleich blasen, schiessen oder hauen und stechen. Ebenso sagt man: Bläser beissen nicht; sie müssten denn die Posaunen dazu benutzen.

*3 Es ist schon einmal ein Trompeter ersoffen. (Köthen.)

D. h. es ist schon manches Unerwartete geschehen.

*4 Ich war em egen sullen an Trumpeter schicken.Gomolcke, 564; Robinson, 134; Frommann, III, 247, 200.

„Und saht og, se is de letzte, ihr ward er gewiss an Trumpeiter schicken müssen, dar se hault.“ (Keller, 167a.)

*5 Jemand einen Trompeter schicken.

*6 'T ward noch mennig oll' Trumpeter verdrinken, wo du nischt van krigst. (Pommern.)

„Es wird noch mancher alte Trompeter er(resp. ver)trinken, wovon du nichts bekommst. Zum Lüsternen, der gern von allem etwas abhaben will. Der Witz liegt wol darin, dass dasjenige, wovon dieser nichts abbekommen wird, sowol der (v)ertrunkene alte Trompeter sein kann, als das, was dieser vertrinkt. An das letztere, jedenfalls ursprüngliche, absichtlich verwitzte, scheint in der praktischen Anwendung allerdings gar nicht mehr gedacht zu werden, vielmehr wird der alte Trompeter dem Schimmel ganz gleich gedacht, der in ähnlicher Verbindung gebraucht wird.“ (Fr. Hasenow.)


Trompetern.

* Sie trompetert alles aus.Klix, 108.


Trompeterpferd.

* Das ist ein Trompeterpferd.

D. i. ein Mensch, der sich nicht leicht einen Schrecken einjagen lässt.

Frz.: C'est un bon cheval de trompette. (Lendroy, 252.)


Trong.

* Hö sköl'm trong wârde, wan'r ön jonken Huk seet. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 6.

Wie sollte einem bange werden, wenn er in einem dunkeln Winkel sitzt.


Tropez.

Tropez1 ist der Himmel der Frauen2, das Fegefeuer der Männer3 und die Hölle der Esel4.Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 2, Nr. 59, S. 208; Witzfunken, VIIa, 146.

1) Eine am Meere gelegene alte französische Handelsstadt.

2) Weil sie wegen häufig langer Abwesenheit ihrer Ehemänner reiche Gelegenheiten zu Liebschaften hatten.

3) Wegen ihres mühsamen und gefahrvollen Berufs auf dem Meere.

4) Weil derer sehr viele zur beschwerlichen Fortschaffung der Waaren über die dortigen Berge gebraucht werden.


Tropf.

1 Aus einem armen Tropf wird oft ein grosser Schopf.Parömiakon, 2055.

[Spaltenumbruch] 2 Der ist kein Tropf, der ein Loch zuredet im Topf.

3 Der Tropff soll den Schelmen führen.Froschm., Qiiiib.

4 Ein armer Tropf, der Grillen im Kopf.

Lat.: Conturbatus animus non est aptus ad exequendum munus suum. (Cicero.) (Chaos, 2035.)

5 Man findet manchen Tropf, der nicht nach Aachen kam.Simrock, 47.

6 Mancher Tropf wär' ohne Kopf, wenn man ihm nähm' den Pfeifenkopf.

7 'S trait mancher Tropf einen Federnhut und hat doch kein Kopf. (Rottenburg.) – Birlinger, 495.

8 Wenn ein armer Tropf ein reines Hemd anlegt, so hat er Kirmes.

Böhm.: Tehdá chud'asovi boží hod, když košilka bílá. (Čelakovsky, 178.)

9 Wer einen Tropf ausschickt, dem kommt ein Narr wieder.Simrock, 10527.

10 Wo's emou e Tropsch, bleibt e Tropsch. (Nordböhmen.)

*11 Dass dich der tropff schlage!Agricola I, 480.

Sprichwörtlicher Fluch, der wünscht, dass der Betreffende gelähmt werden möge. Agricola erklärt denselben a. a. O. so, dass nach einer alten Fabel „ein yglicher mensch ynn seinem gehirn drey tropffen habe, einer zur lincken, einer zur rechten seytten vnd einer mitten. Wenn nun der zur lincken fellt, so wirt die lincke, fellt aber der zur rechten, so wirt die rechte seytten lam, wo er aber mitten fellt, so muss der mensche ynn vier vnd zwentzig stunden sterben, wo nicht ehe“.

*12 Die Tröpfe von Paris.

So werden die pariser Bürger genannt: Les bonardins de Paris. (Hesekiel, 40.)

*13 Ein armer, einfältiger Tropf. (S. Schlucker 6-8.)

Lat.: Ciceris et nucis emptor. (Horaz.) (Philippi, I, 82.)

*14 Ein armer, elender Tropf.Eiselein, 604.

Frz.: C'est un âne bâté. – C'est un homme bien chanceux. (Kritzinger, 28a u. 119b.) – C'est un homme de paille. (Kritzinger, 499b.) – C'est un pauvre cancre. – C'est un pauvre corps. (Kritzinger, 105a u. 174b.) – C'est un pauvre hére. (Kritzinger, 373a.) – Vous etes un chaud lambin. (Kritzinger, 129b.)

*15 Ein heilloser Tropf.

Lat.: Fungus putidus. (Seybold, 197.)

*16 Er ist ein vngeschickter Tropff.Eyering, II, 340.

*17 Er ist ein vnseliger tropff.Eyering, II, 341; Braun, I, 46.


Tröpfchen.

1 Vier Tröpfchen, vier Kerzchen, ist man um die Gassenecke, ist der Schmerz vorüber.

Die Trauer um einen verlorenen Gatten soll kurz sein.

*2 'T hürt man 'n klein Drüppken tô, denn is unsen Herrgott 'n Engelken farig (fertig). (Pommern.)

*3 Wie's Tröpfchen fällt.Tendlau, 1604.

Um zu sagen, dass man etwas noch nicht bestimmen könne, da es vom Zufall abhänge. Bezieht sich auf die bekannte Anekdote, nach welcher eine Kuchenteig knetende Frau, der an der Nase ein Tropfen hing, jemand fragte, ob er zum Feste dableiben werde, und darauf die obige Antwort gab.


Tröpfeln.

1 Drüppelt et lange up ennen Stein, dann gitt et auck en Loch. (Waldeck.) – Curtze, 336, 283.

2 Es tröpfelt, ehe es regnet.Sailer, 370.

3 Es tröpffelt so lang, biss es regnet vnd ein Wasserflut wird.Petri, II, 301.

4 So lang es tröpfelt, verseigt es nicht.Petri, II, 536; Egenolff, 229a.

5 Stetes tröpffeln holet den Stein auss.Petri, II, 541.

6 Tröpfeln macht auch, dass es nicht versiegt.

7 Was tröpfelt vnd anhelt, das feuchtet auch.Petri, II, 610.

8 Wenn es auch nur tröpfelt, so macht es doch nass, wo es hinfällt.Simrock, 10529.

It.: Se non piove, pioviggina. (Gaal, 1562.)

Lat.: Quamvis sint modica, prosunt tamen omnia lucra. (Gaal, 1562.)

Ung.: Ha nem csurog csöpög. (Gaal, 1562.)

9 Wenn es zu tröpfeln beginnt, dann kann man Regen prophezeien.

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[[667]/0673] 2 Aus einer verstimmten (verdriesslichen) Trompete kommt nie ein fideler Ton. 3 Eine blinde Trompete schallt so weit als eine blanke. 4 Eine jede Trompete trägt eine andere Quast. – Blass, 12. 5 Mit Trumpeten kimmt a und mit Pfengpfeifen1 zieht a ob. (Oberlausitz.) 1) Pfennigpfeifen. – Wird gesagt, wenn jemand mit viel Geräusch auftritt und nichts dahinter ist. *6 Er bläst eine gute Trompete. – Tappert, 6. Er trinkt viel, er kann einen Stiefel vertragen. *7 Er hat umsonst in die Trompete gestossen. *8 Er ist seine eigene Trompete. Engl.: He is fain to be his own trompet. *9 In die Trompete stossen. Die öffentliche Aufmerksamkeit erregen. *10 Se schlugen de Trumpiten udde Pauken, doss 's dunnerte und krochte. (Schles.) – Frommann, III, 412, 450. Trompeten. Man soll nicht trompeten, bis man Trompeten hat. Trompetentisch. * Am Trompetentisch sitzen. – Tappert, 6. Am Bei- oder Nebentisch. Wol daher, dass bei Gastmählern, besonders der Offiziere, die Trompeter oder Musiker, welche die Tafelmusik besorgen, an einen besondern Tische ihren Platz haben. Die Musiker genossen früher keine besondere Achtung, was sich noch in der Benennung Trompeten- oder Musikantentisch für Neben- oder Katzentisch zeigt. Trompeter. 1 Alte Trompeter und reiche Spieler sind selten. 2 Trompeter sind nicht blutdürstig. – Tappert, 6. Sie können unmöglich zugleich blasen, schiessen oder hauen und stechen. Ebenso sagt man: Bläser beissen nicht; sie müssten denn die Posaunen dazu benutzen. *3 Es ist schon einmal ein Trompeter ersoffen. (Köthen.) D. h. es ist schon manches Unerwartete geschehen. *4 Ich war em egen sullen an Trumpeter schicken. – Gomolcke, 564; Robinson, 134; Frommann, III, 247, 200. „Und saht og, se is de letzte, ihr ward er gewiss an Trumpeiter schicken müssen, dar se hault.“ (Keller, 167a.) *5 Jemand einen Trompeter schicken. *6 'T ward noch mennig oll' Trumpeter verdrinken, wo du nischt van krigst. (Pommern.) „Es wird noch mancher alte Trompeter er(resp. ver)trinken, wovon du nichts bekommst. Zum Lüsternen, der gern von allem etwas abhaben will. Der Witz liegt wol darin, dass dasjenige, wovon dieser nichts abbekommen wird, sowol der (v)ertrunkene alte Trompeter sein kann, als das, was dieser vertrinkt. An das letztere, jedenfalls ursprüngliche, absichtlich verwitzte, scheint in der praktischen Anwendung allerdings gar nicht mehr gedacht zu werden, vielmehr wird der alte Trompeter dem Schimmel ganz gleich gedacht, der in ähnlicher Verbindung gebraucht wird.“ (Fr. Hasenow.) Trompetern. * Sie trompetert alles aus. – Klix, 108. Trompeterpferd. * Das ist ein Trompeterpferd. D. i. ein Mensch, der sich nicht leicht einen Schrecken einjagen lässt. Frz.: C'est un bon cheval de trompette. (Lendroy, 252.) Trong. * Hö sköl'm trong wârde, wan'r ön jonken Huk seet. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 6. Wie sollte einem bange werden, wenn er in einem dunkeln Winkel sitzt. Tropez. Tropez1 ist der Himmel der Frauen2, das Fegefeuer der Männer3 und die Hölle der Esel4. – Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 2, Nr. 59, S. 208; Witzfunken, VIIa, 146. 1) Eine am Meere gelegene alte französische Handelsstadt. 2) Weil sie wegen häufig langer Abwesenheit ihrer Ehemänner reiche Gelegenheiten zu Liebschaften hatten. 3) Wegen ihres mühsamen und gefahrvollen Berufs auf dem Meere. 4) Weil derer sehr viele zur beschwerlichen Fortschaffung der Waaren über die dortigen Berge gebraucht werden. Tropf. 1 Aus einem armen Tropf wird oft ein grosser Schopf. – Parömiakon, 2055. 2 Der ist kein Tropf, der ein Loch zuredet im Topf. 3 Der Tropff soll den Schelmen führen. – Froschm., Qiiiib. 4 Ein armer Tropf, der Grillen im Kopf. Lat.: Conturbatus animus non est aptus ad exequendum munus suum. (Cicero.) (Chaos, 2035.) 5 Man findet manchen Tropf, der nicht nach Aachen kam. – Simrock, 47. 6 Mancher Tropf wär' ohne Kopf, wenn man ihm nähm' den Pfeifenkopf. 7 'S trait mancher Tropf einen Federnhut und hat doch kein Kopf. (Rottenburg.) – Birlinger, 495. 8 Wenn ein armer Tropf ein reines Hemd anlegt, so hat er Kirmes. Böhm.: Tehdá chud'asovi boží hod, když košilka bílá. (Čelakovsky, 178.) 9 Wer einen Tropf ausschickt, dem kommt ein Narr wieder. – Simrock, 10527. 10 Wo's emou e Tropsch, bleibt e Tropsch. (Nordböhmen.) *11 Dass dich der tropff schlage! – Agricola I, 480. Sprichwörtlicher Fluch, der wünscht, dass der Betreffende gelähmt werden möge. Agricola erklärt denselben a. a. O. so, dass nach einer alten Fabel „ein yglicher mensch ynn seinem gehirn drey tropffen habe, einer zur lincken, einer zur rechten seytten vnd einer mitten. Wenn nun der zur lincken fellt, so wirt die lincke, fellt aber der zur rechten, so wirt die rechte seytten lam, wo er aber mitten fellt, so muss der mensche ynn vier vnd zwentzig stunden sterben, wo nicht ehe“. *12 Die Tröpfe von Paris. So werden die pariser Bürger genannt: Les bonardins de Paris. (Hesekiel, 40.) *13 Ein armer, einfältiger Tropf. (S. Schlucker 6-8.) Lat.: Ciceris et nucis emptor. (Horaz.) (Philippi, I, 82.) *14 Ein armer, elender Tropf. – Eiselein, 604. Frz.: C'est un âne bâté. – C'est un homme bien chanceux. (Kritzinger, 28a u. 119b.) – C'est un homme de paille. (Kritzinger, 499b.) – C'est un pauvre cancre. – C'est un pauvre corps. (Kritzinger, 105a u. 174b.) – C'est un pauvre hére. (Kritzinger, 373a.) – Vous etes un chaud lambin. (Kritzinger, 129b.) *15 Ein heilloser Tropf. Lat.: Fungus putidus. (Seybold, 197.) *16 Er ist ein vngeschickter Tropff. – Eyering, II, 340. *17 Er ist ein vnseliger tropff. – Eyering, II, 341; Braun, I, 46. Tröpfchen. 1 Vier Tröpfchen, vier Kerzchen, ist man um die Gassenecke, ist der Schmerz vorüber. Die Trauer um einen verlorenen Gatten soll kurz sein. *2 'T hürt man 'n klein Drüppken tô, denn is unsen Herrgott 'n Engelken farig (fertig). (Pommern.) *3 Wie's Tröpfchen fällt. – Tendlau, 1604. Um zu sagen, dass man etwas noch nicht bestimmen könne, da es vom Zufall abhänge. Bezieht sich auf die bekannte Anekdote, nach welcher eine Kuchenteig knetende Frau, der an der Nase ein Tropfen hing, jemand fragte, ob er zum Feste dableiben werde, und darauf die obige Antwort gab. Tröpfeln. 1 Drüppelt et lange up ennen Stein, dann gitt et auck en Loch. (Waldeck.) – Curtze, 336, 283. 2 Es tröpfelt, ehe es regnet. – Sailer, 370. 3 Es tröpffelt so lang, biss es regnet vnd ein Wasserflut wird. – Petri, II, 301. 4 So lang es tröpfelt, verseigt es nicht. – Petri, II, 536; Egenolff, 229a. 5 Stetes tröpffeln holet den Stein auss. – Petri, II, 541. 6 Tröpfeln macht auch, dass es nicht versiegt. 7 Was tröpfelt vnd anhelt, das feuchtet auch. – Petri, II, 610. 8 Wenn es auch nur tröpfelt, so macht es doch nass, wo es hinfällt. – Simrock, 10529. It.: Se non piove, pioviggina. (Gaal, 1562.) Lat.: Quamvis sint modica, prosunt tamen omnia lucra. (Gaal, 1562.) Ung.: Ha nem csurog csöpög. (Gaal, 1562.) 9 Wenn es zu tröpfeln beginnt, dann kann man Regen prophezeien. Die Russen: Man muss warten, bis Tropfen fallen dann weiss man, dass es regnen will. (Altmann VI, 483.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [667]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/673>, abgerufen am 25.04.2024.