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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Twasbäumen.

* He löt sick nich länger twasbäumen. - Lyra, 24.


Twassäge.

* He schneit'r et bauln met'r Twassägen1 dür. - Lyra, 33.

1) Quersäge.


Twerka.

Die Twerka streitet mit der Msta, und die Zna rechtet mit der Wolga.

Und doch dienen beide demselben Zweck, indem sie zwischen Kaspimeer und Ostsee die Wasserverbindung vermitteln. (Altmann V, 91.)


Tweswind.

Wann de Tweswinde1 gohn, dann gitt et kenn Reggen. (Waldeck.) - Curtze, 313, 5.

1) Twes, twiäs = quer.


Twiele.

Me mot sik nit de wielen1 unner den Fäuten weag hoggen. (Büren.) - Für Soest: Firmenich, I, 349, 60.

1) Twiele auch Twielge ein zweischössiger Stamm, Ast oder Zweig, von twei, zwei.


Twiss.

* Dies ist Herr Twiss, auf den ich piss'.

Inschrift auf einem Nachtgeschirr. Ein Schriftsteller, Namens Twiss, liess im Jahre 1776 eine Reise nach Irland drucken, in der er von den Irländern viel Uebles sagte. Darauf ward in Dublin eine Unterzeichnung auf tausend Nachtgeschirre aus Steingut angekündigt. In dem Grunde eines jeden sollte des Verfassers Bildniss mit der obigen Unterschrift stehen. In wenigen Tagen war der Zweck erreicht. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. III, Hft. 1, Nr. 49.)


Twist, s. Zwist.

Tyrann.

1 Ain Tyrann ist wie ain schürstecke. - Agricola II, 500.

2 Besser ein Tyrann, denn viel vnd täglich neuw Herren. - Franck, Zeytbuch, LXIIa.

3 Bey Tyrannen stehet freiheit fehrlich. - Petri, II, 44.

4 Der Tyrann ist unter den wilden Thieren, der Schmeichler unter den zahmen das gefährlichste. - Simrock, 10571.

5 Der Tyrann muss einen Pfaffen haben und der Pfaffe einen Tyrannen, sonst bringt's keiner weit. - Simrock, 10570; Körte, 6095; Klosterspiegel, 6, 16.

6 Ein schlafender Tyrann ist besser als ein wachender. - Wirth, II, 433.

7 Ein Tyrann fürchtet mehr die Guten als die Bösen.

Dän.: En tyran frygtet mere for de gode end onde. (Prov. dan., 558.)

8 Ein Tyrann hat immer Donner und Blitz in Händen.

Dän.: Som her altiid torden og lynild i hoenderne. (Prov. dan., 561.)

9 Ein Tyrann ist besser als ein Haufen von Tyrannen.

Der californische Gouverneur Haigst sagte bei seinem Amtsantritt im December 1867: "Die Geschichte lehrt uns, dass eine unbeschränkte demokratische Regierung noch schlimmer ist, als eine uneingeschränkte Monarchie; und das Sprichwort sagt: Ein Tyrann u. s. w." (Globus, XII, 279.)

10 Einem Tyrannen hält niemand Todtenklage.

11 Einem Tyrannen klemme nicht die Zeh', willst du nicht Kopf- und Rückenweh'.

12 Es ist noch kein Tyrann so zornig gewesen, welcher nit einmal gelacht und zweymal verziehen habe. - Chaos, 578, 108; Winckler, XIV, 46.

13 Es kompt selten ein Tyrann in die Hell, der nich sehe, als hette er Wildpret feil getragen. - Henisch, 1047, 8; Petri, II, 283.

14 Es taug nicht, dass ein Tyrann eins rechten tods sterbe. - Franck, I, 141a; Eyering, II, 590.

15 Gar wenig man Tyrannen find't, die rechtes Tod's gestorben sind.

16 Hochmüthiger Tyrannen Hände erlangen selten ein gutes Ende.

[Spaltenumbruch] 17 Kein Tyrann fürchtet sich vor sich selbst.

18 Kein Tyrann soll eines rechten Todes sterben. - Graf, 524, 308.

Lat.: Descendent reges et sicca morte tyranni. (Seybold, 8.)

19 Man muss ein Tyrann seiner Zunge und ein Wohlthäter seines Ohres sein. (Aegypt.)

20 Tyrannen haben viel Feinde.

Lat.: Nesesse est multos timeat, quem multi timent. (Philippi, II, 9; Seybold, 331.)

21 Tyrannen machen weit wannen. - Körte, 6094; Simrock, 10569.

Wannen = schwingen; z. B. die Reinigung des Getreides durch Schwingen, in weiterer Bedeutung: plagen, beunruhigen, zerstreuen.

22 Tyrannen müssen zuletzt den Ring an der Thür lassen. - Petri, II, 5.

23 Tyrannen nehmen ein Ende mit Schrecken.

Lat.: Tyranni habent exitus tragicos. (Fischer, 5, 21; Philippi, II, 229.) - Tyrannorum exitus tragici sunt. (Seybold, 617.)

24 Tyrannen sind den Menschen als den Hunden die Knüttel an den Hals gebunden. - Petri, II, 849.

25 Tyrannen werden selten alt.

Lat.: Tyrannus senex prodigium. (Seybold, 617.)

26 Wenig Tyrannen fahren trucknes Todes zum Teuffel.

" ... Und hat das alte Sprichwort wahr gemacht, dass wenig Tyrannen trucknes Todes zum Teuffel fahren." (Gottfrid, 550a.)

27 Wenig Tyrannen vnermord vom Bett fahren an ihren Ort; zum Teuffel, da sie hin gehören, verwund vnd blutig sie einkehren. - Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 139; Zinkgref, IV, 378.

28 Wenn der Tyrann schläft, leben seine Unterthanen.

Die Italiener sagen: Wenn er lacht, so weinen sie: Il popolo piange quand' il tiranno ride. (Pazzaglia, 288, 9.)

29 Wenn ein Tyrann stirbt, fliessen keine Thränen.

It.: Non vien pianto nelle morte, chi fa fatto piangere gl' altri in vita. (Pazzaglia, 283, 10.)

30 Wer als Tyrann lebt, stirbt als Tyrann.

31 Wo man Tyrannen ehrt, ist die Natur verkehrt.

"So verstümmelt ist oft die menschliche Natur, dass Tyrannen ihre Wohlthäter werden müssen." (Witzfunken, IIb, 97.)

32 Wo Tyrannen sind, da ist auch Furcht.


Tyrannei.

1 Die Tyrannei der Katze ist besser als die Gerechtigkeit der Maus. - Burckhardt, 177.

Die Mäuse sind in Aegypten eine grosse Plage, weil Stadt und Land in solcher Menge von ihnen heimgesucht wird, dass oft Familien von ihrer Zahl und Gefrässigkeit aus den Häusern vertrieben werden. Die Maus ist daher im Morgenlande viel verhasster als bei uns.

2 Die Tyrannei hat mehr als Einen Hals.

3 Es ist kein grösser Tyrannei, als über die Genossen herrschen. - Wirth, II, 156.

4 Geistliche und weltliche Tyrannei sind gern bei einander. - Opel, 383.

5 Lieber die Tyrannei der Türken als die Gerechtigkeit der Araber. - Burckhardt, 167.

Unter den Arabern sind Beduinen zu verstehen, welche zu den Zeiten der Mamluken das platte Land in Aegypten schrecklich drückten.

6 Tyrannei ist wider die Natur. - Agricola II, 306.

7 Tyrannei tritt mehr zu Boden als Pferdehufe, verbreitet mehr Noth als Hungerjahre und lässt den Segen des Himmels nicht herabkommen.


Tyrannenfreund.

Tyrannenfreunde vnnd Zahlpfennig gelten gleich viel. - Petri, II, 553.


Tyrannengewalt.

Tyrannengewalt würt nit alt. - Franck, I, 73a; Petri, II, 553; Lehmann, II, 626, 50; Latendorf II, 26; Mayer, II, 185; Simrock, 10572; Körte, 6097; Körte2, 7651; Graf, 524, 397.

Lat.: Nulla tyrannis diuturna. (Egeria, 188.)


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Twasbäumen.

* He löt sick nich länger twasbäumen.Lyra, 24.


Twassäge.

* He schneit'r et bauln met'r Twassägen1 dür.Lyra, 33.

1) Quersäge.


Twerka.

Die Twerka streitet mit der Msta, und die Zna rechtet mit der Wolga.

Und doch dienen beide demselben Zweck, indem sie zwischen Kaspimeer und Ostsee die Wasserverbindung vermitteln. (Altmann V, 91.)


Tweswind.

Wann de Tweswinde1 gohn, dann gitt et kenn Reggen. (Waldeck.) – Curtze, 313, 5.

1) Twes, twiäs = quer.


Twiele.

Me mot sik nit de wielen1 unner den Fäuten weag hoggen. (Büren.) – Für Soest: Firmenich, I, 349, 60.

1) Twiele auch Twielge ein zweischössiger Stamm, Ast oder Zweig, von twei, zwei.


Twiss.

* Dies ist Herr Twiss, auf den ich piss'.

Inschrift auf einem Nachtgeschirr. Ein Schriftsteller, Namens Twiss, liess im Jahre 1776 eine Reise nach Irland drucken, in der er von den Irländern viel Uebles sagte. Darauf ward in Dublin eine Unterzeichnung auf tausend Nachtgeschirre aus Steingut angekündigt. In dem Grunde eines jeden sollte des Verfassers Bildniss mit der obigen Unterschrift stehen. In wenigen Tagen war der Zweck erreicht. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. III, Hft. 1, Nr. 49.)


Twist, s. Zwist.

Tyrann.

1 Ain Tyrann ist wie ain schürstecke.Agricola II, 500.

2 Besser ein Tyrann, denn viel vnd täglich neuw Herren.Franck, Zeytbuch, LXIIa.

3 Bey Tyrannen stehet freiheit fehrlich.Petri, II, 44.

4 Der Tyrann ist unter den wilden Thieren, der Schmeichler unter den zahmen das gefährlichste.Simrock, 10571.

5 Der Tyrann muss einen Pfaffen haben und der Pfaffe einen Tyrannen, sonst bringt's keiner weit.Simrock, 10570; Körte, 6095; Klosterspiegel, 6, 16.

6 Ein schlafender Tyrann ist besser als ein wachender.Wirth, II, 433.

7 Ein Tyrann fürchtet mehr die Guten als die Bösen.

Dän.: En tyran frygtet mere for de gode end onde. (Prov. dan., 558.)

8 Ein Tyrann hat immer Donner und Blitz in Händen.

Dän.: Som her altiid torden og lynild i hœnderne. (Prov. dan., 561.)

9 Ein Tyrann ist besser als ein Haufen von Tyrannen.

Der californische Gouverneur Haigst sagte bei seinem Amtsantritt im December 1867: „Die Geschichte lehrt uns, dass eine unbeschränkte demokratische Regierung noch schlimmer ist, als eine uneingeschränkte Monarchie; und das Sprichwort sagt: Ein Tyrann u. s. w.“ (Globus, XII, 279.)

10 Einem Tyrannen hält niemand Todtenklage.

11 Einem Tyrannen klemme nicht die Zeh', willst du nicht Kopf- und Rückenweh'.

12 Es ist noch kein Tyrann so zornig gewesen, welcher nit einmal gelacht und zweymal verziehen habe.Chaos, 578, 108; Winckler, XIV, 46.

13 Es kompt selten ein Tyrann in die Hell, der nich sehe, als hette er Wildpret feil getragen.Henisch, 1047, 8; Petri, II, 283.

14 Es taug nicht, dass ein Tyrann eins rechten tods sterbe.Franck, I, 141a; Eyering, II, 590.

15 Gar wenig man Tyrannen find't, die rechtes Tod's gestorben sind.

16 Hochmüthiger Tyrannen Hände erlangen selten ein gutes Ende.

[Spaltenumbruch] 17 Kein Tyrann fürchtet sich vor sich selbst.

18 Kein Tyrann soll eines rechten Todes sterben.Graf, 524, 308.

Lat.: Descendent reges et sicca morte tyranni. (Seybold, 8.)

19 Man muss ein Tyrann seiner Zunge und ein Wohlthäter seines Ohres sein. (Aegypt.)

20 Tyrannen haben viel Feinde.

Lat.: Nesesse est multos timeat, quem multi timent. (Philippi, II, 9; Seybold, 331.)

21 Tyrannen machen weit wannen.Körte, 6094; Simrock, 10569.

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22 Tyrannen müssen zuletzt den Ring an der Thür lassen.Petri, II, 5.

23 Tyrannen nehmen ein Ende mit Schrecken.

Lat.: Tyranni habent exitus tragicos. (Fischer, 5, 21; Philippi, II, 229.) – Tyrannorum exitus tragici sunt. (Seybold, 617.)

24 Tyrannen sind den Menschen als den Hunden die Knüttel an den Hals gebunden.Petri, II, 849.

25 Tyrannen werden selten alt.

Lat.: Tyrannus senex prodigium. (Seybold, 617.)

26 Wenig Tyrannen fahren trucknes Todes zum Teuffel.

„ ... Und hat das alte Sprichwort wahr gemacht, dass wenig Tyrannen trucknes Todes zum Teuffel fahren.“ (Gottfrid, 550a.)

27 Wenig Tyrannen vnermord vom Bett fahren an ihren Ort; zum Teuffel, da sie hin gehören, verwund vnd blutig sie einkehren.Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 139; Zinkgref, IV, 378.

28 Wenn der Tyrann schläft, leben seine Unterthanen.

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29 Wenn ein Tyrann stirbt, fliessen keine Thränen.

It.: Non vien pianto nelle morte, chi fà fatto piangere gl' altri in vita. (Pazzaglia, 283, 10.)

30 Wer als Tyrann lebt, stirbt als Tyrann.

31 Wo man Tyrannen ehrt, ist die Natur verkehrt.

„So verstümmelt ist oft die menschliche Natur, dass Tyrannen ihre Wohlthäter werden müssen.“ (Witzfunken, IIb, 97.)

32 Wo Tyrannen sind, da ist auch Furcht.


Tyrannei.

1 Die Tyrannei der Katze ist besser als die Gerechtigkeit der Maus.Burckhardt, 177.

Die Mäuse sind in Aegypten eine grosse Plage, weil Stadt und Land in solcher Menge von ihnen heimgesucht wird, dass oft Familien von ihrer Zahl und Gefrässigkeit aus den Häusern vertrieben werden. Die Maus ist daher im Morgenlande viel verhasster als bei uns.

2 Die Tyrannei hat mehr als Einen Hals.

3 Es ist kein grösser Tyrannei, als über die Genossen herrschen.Wirth, II, 156.

4 Geistliche und weltliche Tyrannei sind gern bei einander.Opel, 383.

5 Lieber die Tyrannei der Türken als die Gerechtigkeit der Araber.Burckhardt, 167.

Unter den Arabern sind Beduinen zu verstehen, welche zu den Zeiten der Mamluken das platte Land in Aegypten schrecklich drückten.

6 Tyrannei ist wider die Natur.Agricola II, 306.

7 Tyrannei tritt mehr zu Boden als Pferdehufe, verbreitet mehr Noth als Hungerjahre und lässt den Segen des Himmels nicht herabkommen.


Tyrannenfreund.

Tyrannenfreunde vnnd Zahlpfennig gelten gleich viel.Petri, II, 553.


Tyrannengewalt.

Tyrannengewalt würt nit alt.Franck, I, 73a; Petri, II, 553; Lehmann, II, 626, 50; Latendorf II, 26; Mayer, II, 185; Simrock, 10572; Körte, 6097; Körte2, 7651; Graf, 524, 397.

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[[691]/0697] Twasbäumen. * He löt sick nich länger twasbäumen. – Lyra, 24. Twassäge. * He schneit'r et bauln met'r Twassägen1 dür. – Lyra, 33. 1) Quersäge. Twerka. Die Twerka streitet mit der Msta, und die Zna rechtet mit der Wolga. Und doch dienen beide demselben Zweck, indem sie zwischen Kaspimeer und Ostsee die Wasserverbindung vermitteln. (Altmann V, 91.) Tweswind. Wann de Tweswinde1 gohn, dann gitt et kenn Reggen. (Waldeck.) – Curtze, 313, 5. 1) Twes, twiäs = quer. Twiele. Me mot sik nit de wielen1 unner den Fäuten weag hoggen. (Büren.) – Für Soest: Firmenich, I, 349, 60. 1) Twiele auch Twielge ein zweischössiger Stamm, Ast oder Zweig, von twei, zwei. Twiss. * Dies ist Herr Twiss, auf den ich piss'. Inschrift auf einem Nachtgeschirr. Ein Schriftsteller, Namens Twiss, liess im Jahre 1776 eine Reise nach Irland drucken, in der er von den Irländern viel Uebles sagte. Darauf ward in Dublin eine Unterzeichnung auf tausend Nachtgeschirre aus Steingut angekündigt. In dem Grunde eines jeden sollte des Verfassers Bildniss mit der obigen Unterschrift stehen. In wenigen Tagen war der Zweck erreicht. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. III, Hft. 1, Nr. 49.) Twist, s. Zwist. Tyrann. 1 Ain Tyrann ist wie ain schürstecke. – Agricola II, 500. 2 Besser ein Tyrann, denn viel vnd täglich neuw Herren. – Franck, Zeytbuch, LXIIa. 3 Bey Tyrannen stehet freiheit fehrlich. – Petri, II, 44. 4 Der Tyrann ist unter den wilden Thieren, der Schmeichler unter den zahmen das gefährlichste. – Simrock, 10571. 5 Der Tyrann muss einen Pfaffen haben und der Pfaffe einen Tyrannen, sonst bringt's keiner weit. – Simrock, 10570; Körte, 6095; Klosterspiegel, 6, 16. 6 Ein schlafender Tyrann ist besser als ein wachender. – Wirth, II, 433. 7 Ein Tyrann fürchtet mehr die Guten als die Bösen. Dän.: En tyran frygtet mere for de gode end onde. (Prov. dan., 558.) 8 Ein Tyrann hat immer Donner und Blitz in Händen. Dän.: Som her altiid torden og lynild i hœnderne. (Prov. dan., 561.) 9 Ein Tyrann ist besser als ein Haufen von Tyrannen. Der californische Gouverneur Haigst sagte bei seinem Amtsantritt im December 1867: „Die Geschichte lehrt uns, dass eine unbeschränkte demokratische Regierung noch schlimmer ist, als eine uneingeschränkte Monarchie; und das Sprichwort sagt: Ein Tyrann u. s. w.“ (Globus, XII, 279.) 10 Einem Tyrannen hält niemand Todtenklage. 11 Einem Tyrannen klemme nicht die Zeh', willst du nicht Kopf- und Rückenweh'. 12 Es ist noch kein Tyrann so zornig gewesen, welcher nit einmal gelacht und zweymal verziehen habe. – Chaos, 578, 108; Winckler, XIV, 46. 13 Es kompt selten ein Tyrann in die Hell, der nich sehe, als hette er Wildpret feil getragen. – Henisch, 1047, 8; Petri, II, 283. 14 Es taug nicht, dass ein Tyrann eins rechten tods sterbe. – Franck, I, 141a; Eyering, II, 590. 15 Gar wenig man Tyrannen find't, die rechtes Tod's gestorben sind. 16 Hochmüthiger Tyrannen Hände erlangen selten ein gutes Ende. 17 Kein Tyrann fürchtet sich vor sich selbst. 18 Kein Tyrann soll eines rechten Todes sterben. – Graf, 524, 308. Lat.: Descendent reges et sicca morte tyranni. (Seybold, 8.) 19 Man muss ein Tyrann seiner Zunge und ein Wohlthäter seines Ohres sein. (Aegypt.) 20 Tyrannen haben viel Feinde. Lat.: Nesesse est multos timeat, quem multi timent. (Philippi, II, 9; Seybold, 331.) 21 Tyrannen machen weit wannen. – Körte, 6094; Simrock, 10569. Wannen = schwingen; z. B. die Reinigung des Getreides durch Schwingen, in weiterer Bedeutung: plagen, beunruhigen, zerstreuen. 22 Tyrannen müssen zuletzt den Ring an der Thür lassen. – Petri, II, 5. 23 Tyrannen nehmen ein Ende mit Schrecken. Lat.: Tyranni habent exitus tragicos. (Fischer, 5, 21; Philippi, II, 229.) – Tyrannorum exitus tragici sunt. (Seybold, 617.) 24 Tyrannen sind den Menschen als den Hunden die Knüttel an den Hals gebunden. – Petri, II, 849. 25 Tyrannen werden selten alt. Lat.: Tyrannus senex prodigium. (Seybold, 617.) 26 Wenig Tyrannen fahren trucknes Todes zum Teuffel. „ ... Und hat das alte Sprichwort wahr gemacht, dass wenig Tyrannen trucknes Todes zum Teuffel fahren.“ (Gottfrid, 550a.) 27 Wenig Tyrannen vnermord vom Bett fahren an ihren Ort; zum Teuffel, da sie hin gehören, verwund vnd blutig sie einkehren. – Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 139; Zinkgref, IV, 378. 28 Wenn der Tyrann schläft, leben seine Unterthanen. Die Italiener sagen: Wenn er lacht, so weinen sie: Il popolo piange quand' il tiranno ride. (Pazzaglia, 288, 9.) 29 Wenn ein Tyrann stirbt, fliessen keine Thränen. It.: Non vien pianto nelle morte, chi fà fatto piangere gl' altri in vita. (Pazzaglia, 283, 10.) 30 Wer als Tyrann lebt, stirbt als Tyrann. 31 Wo man Tyrannen ehrt, ist die Natur verkehrt. „So verstümmelt ist oft die menschliche Natur, dass Tyrannen ihre Wohlthäter werden müssen.“ (Witzfunken, IIb, 97.) 32 Wo Tyrannen sind, da ist auch Furcht. Tyrannei. 1 Die Tyrannei der Katze ist besser als die Gerechtigkeit der Maus. – Burckhardt, 177. Die Mäuse sind in Aegypten eine grosse Plage, weil Stadt und Land in solcher Menge von ihnen heimgesucht wird, dass oft Familien von ihrer Zahl und Gefrässigkeit aus den Häusern vertrieben werden. Die Maus ist daher im Morgenlande viel verhasster als bei uns. 2 Die Tyrannei hat mehr als Einen Hals. 3 Es ist kein grösser Tyrannei, als über die Genossen herrschen. – Wirth, II, 156. 4 Geistliche und weltliche Tyrannei sind gern bei einander. – Opel, 383. 5 Lieber die Tyrannei der Türken als die Gerechtigkeit der Araber. – Burckhardt, 167. Unter den Arabern sind Beduinen zu verstehen, welche zu den Zeiten der Mamluken das platte Land in Aegypten schrecklich drückten. 6 Tyrannei ist wider die Natur. – Agricola II, 306. 7 Tyrannei tritt mehr zu Boden als Pferdehufe, verbreitet mehr Noth als Hungerjahre und lässt den Segen des Himmels nicht herabkommen. Tyrannenfreund. Tyrannenfreunde vnnd Zahlpfennig gelten gleich viel. – Petri, II, 553. Tyrannengewalt. Tyrannengewalt würt nit alt. – Franck, I, 73a; Petri, II, 553; Lehmann, II, 626, 50; Latendorf II, 26; Mayer, II, 185; Simrock, 10572; Körte, 6097; Körte2, 7651; Graf, 524, 397. Lat.: Nulla tyrannis diuturna. (Egeria, 188.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [691]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/697>, abgerufen am 24.04.2024.