Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *5 Et kümmt der nicht um, wenn 't ok nicht wohr is, wenn 't man gut lut. (Iserlohn.)


Umlaufen.

* He löppt um as en Krüselding. (Holst.) - Schütze, II, 361.

Vom Kreisel, der mit der Peitsche im Kreise getrieben wird.


Umpurzeln.

* Dear purzlet um wie e Pflumpfsack. (Ulm.)


Umsatteln.

* Er sattelt leicht um. - Schottel, 1119a; Mayer, II, 168; Eiselein, 609.

Frz.: Cet homme a tourne casaque. (Lendroy, 278.)

Lat.: Ordinem deserere. (Eiselein, 609.)


Umschauen.

Schau dich um, der Fuchs geht 'rum. - Sion, 1870, S. 1221.

Dän.: See dig vel om, sjunger man i zuule-leegen, see baade for, og bagdig. (Prov. dan., 493.)


Umschiessen.

*1 Er hoat's umschiass'n wia de schass in de Reita1. (Niederösterreich.)

1) Gefäss mit Gitterboden. - Von jemand, der alles mit einer grossen Wichtigthuerei betreibt und doch nicht viel zu Stande bringt.

*2 Umschiesse wiera bleierner Vogel. (Oberösterreich.)

Sehr langsam und schwerfällig sein.


Umschlag.

1 Uemslag1 (er)nert den Mann. - Schambach, I, 333.

1) Der Umsatz im Geschäftsleben.

*2 Einem Umschläge von concentrirter Hanffaser verordnen.

"Hiebe nach Noten, aus dem ff, oder aus dem Salze gibt es, wenn der Lehrer dem faulen Schüler Stipites Coryli (Haselstaudenzweige) verschreibt, der Meister das verstockte Gemüth des widerwilligen Burschen durch Umschläge von concentrirter Hanffaser zu erweichen bemüht ist." (Tappert in den Fliegenden Blättern, Nr. 5.)

*3 Einem warme Umschläge machen.

Was dem Süddeutschen nach dieser Richtung hin a Watsch'n, Dachtel, Klesche, Tasche, Tetsch, Flaschen oder warme Umschläge sind, das ist für die nördlicher wohnenden Deutschen der Katzenkopf, die Ohrfeige, Backpfeife, Bremse, die einfache Schelle, die Maulschelle, das Kopfstück, der Kopfgroschen, der Nasenstüber, wozu noch die aus flacher Hand wachsenden Schoten und Knallschoten kommen. Einige mehr örtliche Begriffe schlagender Beweisführung sind der Genickfang, der Essigsauer, der Fünfthalerschein, an welchem der Empfänger einige Tage zu wechseln hat. (R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in Das neue Blatt, Leipzig 1871, S. 366.)

*4 Sie sind im Umschlage. - Luther.

*5 Sie sind im Umschlage und haben den Falbel (das Fallübel). - Luther's Tischr.

*6 Sin Umslagg is noch grot. - Eichwald, 1729.


Umschlagen.

*1 Umschlagen wie Aprilwetter. - Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen.

*2 Umschlagen wie (süsse) Milch an einem heissen Gewittertage. - Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen.


Umschweifen.

1 Viel umschweifen macht ausschweifen.

Lat.: Qui multum peregrinatur, raro sanctificatur. (Binder II, 2784; Schreger, 19.)

*2 Umaschwoafle wiera Hund. - Baumgarten, 80.


Umschmeissen.

* Dat smet üm. - Dähnert, 503a.

Das ging unglücklich.


Umsehen.

1 Ehe man sich vmbsihet, sind wir dauon vnd lassen den leib den würmern vnd das gut den Dieben. - Henisch, 665, 1.

2 Seht euch nicht um, der Plumpsack geht herum.

So sagen oder singen die Kinder beim Plumpsackspiel. Der Spruch lautet an andern Orten auch: Sieh dich nicht um, dat Knötchen geht 'rum. Oder: Kik di nit um, dat Fössken dat kimt. (Vgl. über dies Spiel Illustrirte Zeitung vom 13. April 1867.)

3 Zu viel Umsehen macht Wehen.

Holl.: Te veel omzien maakt onnest. (Harrebomee, II, 138b.)

*4 Ehe du dich vmbsihest. - Franck, II, 54a.

[Spaltenumbruch] *5 Er sieht sich um wie ein Hund, der das Fleisch aus dem Topfe gestohlen hat.

Aehnlich sagt man in der Herzegowina: Er schaut sich um, wie das junge Rind am neuen Thor. (Hausfreund, XVI, 195, 27.)

*6 Er sihet sich ymmerzu vmb, als sei er dem galgen entrunnen. - Franck, I, 51a; Körte, 1739.

*7 He hett sick nig na mi ümseen. - Dähnert, 502b.

D. h. er hat mich nicht besucht.


Umsichgreifen.

* A grefft um sich wie a Flescher. - Robinson, 288; Gomolcke, 27.

"A hat an gude Posaune, mit dar a schune a wing rackarn koan. Se seldan 'n amol blos'n sahn un hiern; a stisst nei un grefft im sich wie a Flescher." (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)


Umsichschmeissen.

* Dai smit dermed üm sik as Seirach med den Sprüeken. (Iserlohn.) - Frommann, V, 163, 145.


Umsonst.

1 Alles vmbsunst, das schafft kein Gunst. - Petri, II, 7.

2 Es ist alles umsonst, was der Blinde fürs Licht gibt.

3 Es ist nits ümmesüst as de Dad. - Schambach, II, 188.

Jede Dienstleistung muss bezahlt werden.

Jüd.-deutsch: Bechinem kriegt man kinem (umsonst kriegt man Läuse).

4 Es will niemand gern vmbsonst fromb seyn. - Henisch, 1512, 66.

5 Nichts umsonst, sagte der Bettler, als er einen Pfennig erhielt, und schüttelte einige Läuse ab.

Holl.: Daar kom ik wel af, zei de bedelaar, en hij kreeg twee blanken voor een papiertje met luizen. (Harrebomee, II, 171b.)

6 Nichts umsonst, ist gemeine Kunst.

Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Altdorf, 164; Binder II, 2047.)

7 Nichts vmbsonst, sprach der Mönch. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 11.

8 Niemand will umsonst fromm sein. - Seybold, 596.

9 Nix umsünst, seggt de Hahn, un set up de Hen (oder: dor sett't he sich up dat Hohn). - Schütze, II, 82; Hagen, 98, 8; Hoefer, 406.

10 Omsüst esz da Toud. (Ungar. Bergland.) - Schröer.

11 Uemmesüss es de Daut, un dai kostet iäm ok noch 't Liäwen. (Iserlohn.) - Woeste, 79, 336; Firmenich, III, 187, 77; für Mecklenburg: Raabe, 23; Eichwald, 324.

12 Uemmesüss is de Daut. (Waldeck.) - Curtze, 344, 384; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 147; für München: Firmenich, III, 516, 55; für Holstein: Schütze, I, 227.

13 Umsonst is dei Dod, hei kost blot dat Leben. (Mecklenburg.) - Hochdeutsch bei Simrock, 10622.

In der Schweiz: Umesust ist de Tod, aber er chost Lüt. (Sutermeister, 142.)

14 Umsonst ist alle Hut und Wacht, nimmt man sich selber nicht in Acht.

15 Umsonst ist der Tod. - Mayer II, 39; Gaal, 1537; Lohrengel, I, 650; Tendlau, 757; Braun, I, 4645; Birlinger, 501; Dove, 235; Masson, 131.

"Mancher scheint nur deshalb so lange zu leben, weil er noch nicht weiss, wo er die Beerdigungskosten auftreiben soll." (M. Oettinger, Modernisirte Sprichwörter, in Schwarzes Gespenst, Abth. 2, S. 137.)

Böhm.: Zadarmo smrt'. (Celakovsky, 49.)

Frz.: On ne donne rien pour rien. (Lendroy, 620.)

Holl.: De dood kost niets. (Harrebomee, I, 144a.)

Lat.: Ipse decor recti, facto si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Ovid.) (Philippi, I, 210.) - Ipse licet Musis venias comitatus Homere: Si nihil attuleris, ibis Homere foras. (Ovid.) (Binder I, 806; II, 1563.) - Una e deis mors nullo captat munera. (Eiselein, 609.)

16 Umsonst ist der Tod, aber er kostet Leute. - Simrock, 10622a; Körte, 6123.

"Mancher Arzt behandelt manchen Kranken umsonst. Wohl will er das alte Wort: >Umsonst ist der Tod< nicht zu schanden machen." (Witzfunken, Ib, 145.)

17 Umsonst ist immer gut genug.

Die Türken: Sei es selbst Pech, es sei willkommen, wenn es nichts kostet. (Weigel.)

Engl.: Be it even pitch, welcome if gratis.

[Spaltenumbruch] *5 Et kümmt der nicht um, wenn 't ok nicht wohr is, wenn 't man gut lut. (Iserlohn.)


Umlaufen.

* He löppt um as en Krüselding. (Holst.) – Schütze, II, 361.

Vom Kreisel, der mit der Peitsche im Kreise getrieben wird.


Umpurzeln.

* Dear purzlet um wie e Pflumpfsack. (Ulm.)


Umsatteln.

* Er sattelt leicht um.Schottel, 1119a; Mayer, II, 168; Eiselein, 609.

Frz.: Cet homme a tourné casaque. (Lendroy, 278.)

Lat.: Ordinem deserere. (Eiselein, 609.)


Umschauen.

Schau dich um, der Fuchs geht 'rum.Sion, 1870, S. 1221.

Dän.: See dig vel om, sjunger man i zuule-leegen, see baade for, og bagdig. (Prov. dan., 493.)


Umschiessen.

*1 Er hoat's umschiass'n wia de schass in de Reita1. (Niederösterreich.)

1) Gefäss mit Gitterboden. – Von jemand, der alles mit einer grossen Wichtigthuerei betreibt und doch nicht viel zu Stande bringt.

*2 Umschiesse wiera bleierner Vogel. (Oberösterreich.)

Sehr langsam und schwerfällig sein.


Umschlag.

1 Uemslag1 (er)nêrt den Mann.Schambach, I, 333.

1) Der Umsatz im Geschäftsleben.

*2 Einem Umschläge von concentrirter Hanffaser verordnen.

„Hiebe nach Noten, aus dem ff, oder aus dem Salze gibt es, wenn der Lehrer dem faulen Schüler Stipites Coryli (Haselstaudenzweige) verschreibt, der Meister das verstockte Gemüth des widerwilligen Burschen durch Umschläge von concentrirter Hanffaser zu erweichen bemüht ist.“ (Tappert in den Fliegenden Blättern, Nr. 5.)

*3 Einem warme Umschläge machen.

Was dem Süddeutschen nach dieser Richtung hin a Watsch'n, Dachtel, Klesche, Tasche, Tetsch, Flaschen oder warme Umschläge sind, das ist für die nördlicher wohnenden Deutschen der Katzenkopf, die Ohrfeige, Backpfeife, Bremse, die einfache Schelle, die Maulschelle, das Kopfstück, der Kopfgroschen, der Nasenstüber, wozu noch die aus flacher Hand wachsenden Schoten und Knallschoten kommen. Einige mehr örtliche Begriffe schlagender Beweisführung sind der Genickfang, der Essigsauer, der Fünfthalerschein, an welchem der Empfänger einige Tage zu wechseln hat. (R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in Das neue Blatt, Leipzig 1871, S. 366.)

*4 Sie sind im Umschlage.Luther.

*5 Sie sind im Umschlage und haben den Falbel (das Fallübel).Luther's Tischr.

*6 Sin Umslagg is noch grot.Eichwald, 1729.


Umschlagen.

*1 Umschlagen wie Aprilwetter.Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen.

*2 Umschlagen wie (süsse) Milch an einem heissen Gewittertage.Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen.


Umschweifen.

1 Viel umschweifen macht ausschweifen.

Lat.: Qui multum peregrinatur, raro sanctificatur. (Binder II, 2784; Schreger, 19.)

*2 Umaschwoafle wiera Hund.Baumgarten, 80.


Umschmeissen.

* Dat smêt üm.Dähnert, 503a.

Das ging unglücklich.


Umsehen.

1 Ehe man sich vmbsihet, sind wir dauon vnd lassen den leib den würmern vnd das gut den Dieben.Henisch, 665, 1.

2 Seht euch nicht um, der Plumpsack geht herum.

So sagen oder singen die Kinder beim Plumpsackspiel. Der Spruch lautet an andern Orten auch: Sieh dich nicht um, dat Knötchen geht 'rum. Oder: Kik di nit um, dat Fössken dat kimt. (Vgl. über dies Spiel Illustrirte Zeitung vom 13. April 1867.)

3 Zu viel Umsehen macht Wehen.

Holl.: Te veel omzien maakt onnest. (Harrebomée, II, 138b.)

*4 Ehe du dich vmbsihest.Franck, II, 54a.

[Spaltenumbruch] *5 Er sieht sich um wie ein Hund, der das Fleisch aus dem Topfe gestohlen hat.

Aehnlich sagt man in der Herzegowina: Er schaut sich um, wie das junge Rind am neuen Thor. (Hausfreund, XVI, 195, 27.)

*6 Er sihet sich ymmerzu vmb, als sei er dem galgen entrunnen.Franck, I, 51a; Körte, 1739.

*7 He hett sick nig na mi ümseen.Dähnert, 502b.

D. h. er hat mich nicht besucht.


Umsichgreifen.

* A grefft um sich wie a Flêscher.Robinson, 288; Gomolcke, 27.

„A hat an gude Posaune, mit dar a schune a wing rackarn koan. Se seldan 'n amol blos'n sahn un hiern; a stisst nei un grefft im sich wie a Flêscher.“ (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)


Umsichschmeissen.

* Dai smit dermed üm sik as Sêirach med den Sprüeken. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 145.


Umsonst.

1 Alles vmbsunst, das schafft kein Gunst.Petri, II, 7.

2 Es ist alles umsonst, was der Blinde fürs Licht gibt.

3 Es ist nits ümmesüst as de Dâd.Schambach, II, 188.

Jede Dienstleistung muss bezahlt werden.

Jüd.-deutsch: Bechinem kriegt man kinem (umsonst kriegt man Läuse).

4 Es will niemand gern vmbsonst fromb seyn.Henisch, 1512, 66.

5 Nichts umsonst, sagte der Bettler, als er einen Pfennig erhielt, und schüttelte einige Läuse ab.

Holl.: Daar kom ik wel af, zei de bedelaar, en hij kreeg twee blanken voor een papiertje met luizen. (Harrebomée, II, 171b.)

6 Nichts umsonst, ist gemeine Kunst.

Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Altdorf, 164; Binder II, 2047.)

7 Nichts vmbsonst, sprach der Mönch.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 11.

8 Niemand will umsonst fromm sein.Seybold, 596.

9 Nix umsünst, seggt de Hahn, un sêt up de Hên (oder: dôr sett't he sich up dat Hohn).Schütze, II, 82; Hagen, 98, 8; Hoefer, 406.

10 Omsüst esz da Toud. (Ungar. Bergland.) – Schröer.

11 Uemmesüss es de Daut, un dai kostet iäm ok noch 't Liäwen. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 336; Firmenich, III, 187, 77; für Mecklenburg: Raabe, 23; Eichwald, 324.

12 Uemmesüss is de Daut. (Waldeck.) – Curtze, 344, 384; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 147; für München: Firmenich, III, 516, 55; für Holstein: Schütze, I, 227.

13 Umsonst is dei Dod, hei kost blot dat Leben. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 10622.

In der Schweiz: Umesust ist de Tod, aber er chost Lüt. (Sutermeister, 142.)

14 Umsonst ist alle Hut und Wacht, nimmt man sich selber nicht in Acht.

15 Umsonst ist der Tod.Mayer II, 39; Gaal, 1537; Lohrengel, I, 650; Tendlau, 757; Braun, I, 4645; Birlinger, 501; Dove, 235; Masson, 131.

„Mancher scheint nur deshalb so lange zu leben, weil er noch nicht weiss, wo er die Beerdigungskosten auftreiben soll.“ (M. Oettinger, Modernisirte Sprichwörter, in Schwarzes Gespenst, Abth. 2, S. 137.)

Böhm.: Zadarmo smrt'. (Čelakovsky, 49.)

Frz.: On ne donne rien pour rien. (Lendroy, 620.)

Holl.: De dood kost niets. (Harrebomée, I, 144a.)

Lat.: Ipse decor recti, facto si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Ovid.) (Philippi, I, 210.) – Ipse licet Musis venias comitatus Homere: Si nihil attuleris, ibis Homere foras. (Ovid.) (Binder I, 806; II, 1563.) – Una e deis mors nullo captat munera. (Eiselein, 609.)

16 Umsonst ist der Tod, aber er kostet Leute.Simrock, 10622a; Körte, 6123.

„Mancher Arzt behandelt manchen Kranken umsonst. Wohl will er das alte Wort: ›Umsonst ist der Tod‹ nicht zu schanden machen.“ (Witzfunken, Ib, 145.)

17 Umsonst ist immer gut genug.

Die Türken: Sei es selbst Pech, es sei willkommen, wenn es nichts kostet. (Weigel.)

Engl.: Be it even pitch, welcome if gratis.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0714" n="[708]"/><cb n="1415"/>
*5 Et kümmt der nicht um, wenn 't ok nicht wohr is, wenn 't man gut lut.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umlaufen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He löppt um as en Krüselding.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Kreisel, der mit der Peitsche im Kreise getrieben wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umpurzeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dear purzlet um wie e Pflumpfsack.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umsatteln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er sattelt leicht um.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1119<hi rendition="#sup">a;</hi> Mayer, II, 168; Eiselein, 609.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cet homme a tourné casaque. (<hi rendition="#i">Lendroy, 278.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ordinem deserere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 609.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umschauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schau dich um, der Fuchs geht 'rum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sion, 1870, S. 1221.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: See dig vel om, sjunger man i zuule-leegen, see baade for, og bagdig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 493.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umschiessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hoat's umschiass'n wia de schass in de Reita<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gefäss mit Gitterboden. &#x2013; Von jemand, der alles mit einer grossen Wichtigthuerei betreibt und doch nicht viel zu Stande bringt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Umschiesse wiera bleierner Vogel.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr langsam und schwerfällig sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umschlag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Uemslag<hi rendition="#sup">1</hi> (er)nêrt den Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, I, 333.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Der Umsatz im Geschäftsleben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einem Umschläge von concentrirter Hanffaser verordnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hiebe nach Noten, aus dem ff, oder aus dem Salze gibt es, wenn der Lehrer dem faulen Schüler Stipites Coryli (Haselstaudenzweige) verschreibt, der Meister das verstockte Gemüth des widerwilligen Burschen durch Umschläge von concentrirter Hanffaser zu erweichen bemüht ist.&#x201C; (<hi rendition="#i">Tappert in den Fliegenden Blättern, Nr. 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einem warme Umschläge machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was dem Süddeutschen nach dieser Richtung hin a Watsch'n, Dachtel, Klesche, Tasche, Tetsch, Flaschen oder warme Umschläge sind, das ist für die nördlicher wohnenden Deutschen der Katzenkopf, die Ohrfeige, Backpfeife, Bremse, die einfache Schelle, die Maulschelle, das Kopfstück, der Kopfgroschen, der Nasenstüber, wozu noch die aus flacher Hand wachsenden Schoten und Knallschoten kommen. Einige mehr örtliche Begriffe schlagender Beweisführung sind der Genickfang, der Essigsauer, der Fünfthalerschein, an welchem der Empfänger einige Tage zu wechseln hat. (<hi rendition="#i">R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in Das neue Blatt, Leipzig 1871, S. 366.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Sie sind im Umschlage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Sie sind im Umschlage und haben den Falbel (das Fallübel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Sin Umslagg is noch grot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1729.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umschlagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Umschlagen wie Aprilwetter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Umschlagen wie (süsse) Milch an einem heissen Gewittertage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umschweifen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Viel umschweifen macht ausschweifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui multum peregrinatur, raro sanctificatur. (<hi rendition="#i">Binder II, 2784; Schreger, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Umaschwoafle wiera Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 80.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umschmeissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat smêt üm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 503<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ging unglücklich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umsehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ehe man sich vmbsihet, sind wir dauon vnd lassen den leib den würmern vnd das gut den Dieben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 665, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Seht euch nicht um, der Plumpsack geht herum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagen oder singen die Kinder beim Plumpsackspiel. Der Spruch lautet an andern Orten auch: Sieh dich nicht um, dat Knötchen geht 'rum. Oder: Kik di nit um, dat Fössken dat kimt. (Vgl. <hi rendition="#i">über dies Spiel Illustrirte Zeitung vom 13. April 1867.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Zu viel Umsehen macht Wehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Te veel omzien maakt onnest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 138<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Ehe du dich vmbsihest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 54<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1416"/>
*5 Er sieht sich um wie ein Hund, der das Fleisch aus dem Topfe gestohlen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich sagt man in der Herzegowina: Er schaut sich um, wie das junge Rind am neuen Thor. (<hi rendition="#i">Hausfreund, XVI, 195, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er sihet sich ymmerzu vmb, als sei er dem galgen entrunnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 51<hi rendition="#sup">a;</hi> Körte, 1739.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 He hett sick nig na mi ümseen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 502<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. er hat mich nicht besucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umsichgreifen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A grefft um sich wie a Flêscher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 288; Gomolcke, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;A hat an gude Posaune, mit dar a schune a wing rackarn koan. Se seldan 'n amol blos'n sahn un hiern; a stisst nei un grefft im sich wie a Flêscher.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umsichschmeissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dai smit dermed üm sik as Sêirach med den Sprüeken.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 163, 145.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Umsonst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alles vmbsunst, das schafft kein Gunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist alles umsonst, was der Blinde fürs Licht gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist nits ümmesüst as de Dâd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jede Dienstleistung muss bezahlt werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Bechinem kriegt man kinem (umsonst kriegt man Läuse).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es will niemand gern vmbsonst fromb seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1512, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Nichts umsonst, sagte der Bettler, als er einen Pfennig erhielt, und schüttelte einige Läuse ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar kom ik wel af, zei de bedelaar, en hij kreeg twee blanken voor een papiertje met luizen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 171<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Nichts umsonst, ist gemeine Kunst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo militat suis stipendiis. (<hi rendition="#i">Altdorf, 164; Binder II, 2047.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Nichts vmbsonst, sprach der Mönch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Niemand will umsonst fromm sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 596.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Nix umsünst, seggt de Hahn, un sêt up de Hên (oder: dôr sett't he sich up dat Hohn).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 82; Hagen, 98, 8; Hoefer, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Omsüst esz da Toud.</hi> (<hi rendition="#i">Ungar. Bergland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schröer.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Uemmesüss es de Daut, un dai kostet iäm ok noch 't Liäwen.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 79, 336; Firmenich, III, 187, 77;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Raabe, 23; Eichwald, 324.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Uemmesüss is de Daut.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 344, 384;</hi> für Steiermark: <hi rendition="#i">Firmenich, II, 769, 147;</hi> für München: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 516, 55;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, I, 227.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Umsonst is dei Dod, hei kost blot dat Leben.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 10622.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Umesust ist de Tod, aber er chost Lüt. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Umsonst ist alle Hut und Wacht, nimmt man sich selber nicht in Acht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Umsonst ist der Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer II, 39; Gaal, 1537; Lohrengel, I, 650; Tendlau, 757; Braun, I, 4645; Birlinger, 501; Dove, 235; Masson, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mancher scheint nur deshalb so lange zu leben, weil er noch nicht weiss, wo er die Beerdigungskosten auftreiben soll.&#x201C; (<hi rendition="#i">M. Oettinger, Modernisirte Sprichwörter, in Schwarzes Gespenst, Abth. 2, S. 137.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zadarmo smrt'. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On ne donne rien pour rien. (<hi rendition="#i">Lendroy, 620.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De dood kost niets. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 144<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ipse decor recti, facto si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 210.</hi>) &#x2013; Ipse licet Musis venias comitatus Homere: Si nihil attuleris, ibis Homere foras. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 806; II, 1563.</hi>) &#x2013; Una e deis mors nullo captat munera. (<hi rendition="#i">Eiselein, 609.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Umsonst ist der Tod, aber er kostet Leute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10622<hi rendition="#sup">a;</hi> Körte, 6123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mancher Arzt behandelt manchen Kranken umsonst. Wohl will er das alte Wort: &#x203A;Umsonst ist der Tod&#x2039; nicht zu schanden machen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Umsonst ist immer gut genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Türken: Sei es selbst Pech, es sei willkommen, wenn es nichts kostet. (<hi rendition="#i">Weigel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Be it even pitch, welcome if gratis.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[708]/0714] *5 Et kümmt der nicht um, wenn 't ok nicht wohr is, wenn 't man gut lut. (Iserlohn.) Umlaufen. * He löppt um as en Krüselding. (Holst.) – Schütze, II, 361. Vom Kreisel, der mit der Peitsche im Kreise getrieben wird. Umpurzeln. * Dear purzlet um wie e Pflumpfsack. (Ulm.) Umsatteln. * Er sattelt leicht um. – Schottel, 1119a; Mayer, II, 168; Eiselein, 609. Frz.: Cet homme a tourné casaque. (Lendroy, 278.) Lat.: Ordinem deserere. (Eiselein, 609.) Umschauen. Schau dich um, der Fuchs geht 'rum. – Sion, 1870, S. 1221. Dän.: See dig vel om, sjunger man i zuule-leegen, see baade for, og bagdig. (Prov. dan., 493.) Umschiessen. *1 Er hoat's umschiass'n wia de schass in de Reita1. (Niederösterreich.) 1) Gefäss mit Gitterboden. – Von jemand, der alles mit einer grossen Wichtigthuerei betreibt und doch nicht viel zu Stande bringt. *2 Umschiesse wiera bleierner Vogel. (Oberösterreich.) Sehr langsam und schwerfällig sein. Umschlag. 1 Uemslag1 (er)nêrt den Mann. – Schambach, I, 333. 1) Der Umsatz im Geschäftsleben. *2 Einem Umschläge von concentrirter Hanffaser verordnen. „Hiebe nach Noten, aus dem ff, oder aus dem Salze gibt es, wenn der Lehrer dem faulen Schüler Stipites Coryli (Haselstaudenzweige) verschreibt, der Meister das verstockte Gemüth des widerwilligen Burschen durch Umschläge von concentrirter Hanffaser zu erweichen bemüht ist.“ (Tappert in den Fliegenden Blättern, Nr. 5.) *3 Einem warme Umschläge machen. Was dem Süddeutschen nach dieser Richtung hin a Watsch'n, Dachtel, Klesche, Tasche, Tetsch, Flaschen oder warme Umschläge sind, das ist für die nördlicher wohnenden Deutschen der Katzenkopf, die Ohrfeige, Backpfeife, Bremse, die einfache Schelle, die Maulschelle, das Kopfstück, der Kopfgroschen, der Nasenstüber, wozu noch die aus flacher Hand wachsenden Schoten und Knallschoten kommen. Einige mehr örtliche Begriffe schlagender Beweisführung sind der Genickfang, der Essigsauer, der Fünfthalerschein, an welchem der Empfänger einige Tage zu wechseln hat. (R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in Das neue Blatt, Leipzig 1871, S. 366.) *4 Sie sind im Umschlage. – Luther. *5 Sie sind im Umschlage und haben den Falbel (das Fallübel). – Luther's Tischr. *6 Sin Umslagg is noch grot. – Eichwald, 1729. Umschlagen. *1 Umschlagen wie Aprilwetter. – Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen. *2 Umschlagen wie (süsse) Milch an einem heissen Gewittertage. – Bogumil Goltz, Zur Naturgeschichte der Frauen. Umschweifen. 1 Viel umschweifen macht ausschweifen. Lat.: Qui multum peregrinatur, raro sanctificatur. (Binder II, 2784; Schreger, 19.) *2 Umaschwoafle wiera Hund. – Baumgarten, 80. Umschmeissen. * Dat smêt üm. – Dähnert, 503a. Das ging unglücklich. Umsehen. 1 Ehe man sich vmbsihet, sind wir dauon vnd lassen den leib den würmern vnd das gut den Dieben. – Henisch, 665, 1. 2 Seht euch nicht um, der Plumpsack geht herum. So sagen oder singen die Kinder beim Plumpsackspiel. Der Spruch lautet an andern Orten auch: Sieh dich nicht um, dat Knötchen geht 'rum. Oder: Kik di nit um, dat Fössken dat kimt. (Vgl. über dies Spiel Illustrirte Zeitung vom 13. April 1867.) 3 Zu viel Umsehen macht Wehen. Holl.: Te veel omzien maakt onnest. (Harrebomée, II, 138b.) *4 Ehe du dich vmbsihest. – Franck, II, 54a. *5 Er sieht sich um wie ein Hund, der das Fleisch aus dem Topfe gestohlen hat. Aehnlich sagt man in der Herzegowina: Er schaut sich um, wie das junge Rind am neuen Thor. (Hausfreund, XVI, 195, 27.) *6 Er sihet sich ymmerzu vmb, als sei er dem galgen entrunnen. – Franck, I, 51a; Körte, 1739. *7 He hett sick nig na mi ümseen. – Dähnert, 502b. D. h. er hat mich nicht besucht. Umsichgreifen. * A grefft um sich wie a Flêscher. – Robinson, 288; Gomolcke, 27. „A hat an gude Posaune, mit dar a schune a wing rackarn koan. Se seldan 'n amol blos'n sahn un hiern; a stisst nei un grefft im sich wie a Flêscher.“ (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.) Umsichschmeissen. * Dai smit dermed üm sik as Sêirach med den Sprüeken. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 145. Umsonst. 1 Alles vmbsunst, das schafft kein Gunst. – Petri, II, 7. 2 Es ist alles umsonst, was der Blinde fürs Licht gibt. 3 Es ist nits ümmesüst as de Dâd. – Schambach, II, 188. Jede Dienstleistung muss bezahlt werden. Jüd.-deutsch: Bechinem kriegt man kinem (umsonst kriegt man Läuse). 4 Es will niemand gern vmbsonst fromb seyn. – Henisch, 1512, 66. 5 Nichts umsonst, sagte der Bettler, als er einen Pfennig erhielt, und schüttelte einige Läuse ab. Holl.: Daar kom ik wel af, zei de bedelaar, en hij kreeg twee blanken voor een papiertje met luizen. (Harrebomée, II, 171b.) 6 Nichts umsonst, ist gemeine Kunst. Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Altdorf, 164; Binder II, 2047.) 7 Nichts vmbsonst, sprach der Mönch. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463; Klosterspiegel, 44, 11. 8 Niemand will umsonst fromm sein. – Seybold, 596. 9 Nix umsünst, seggt de Hahn, un sêt up de Hên (oder: dôr sett't he sich up dat Hohn). – Schütze, II, 82; Hagen, 98, 8; Hoefer, 406. 10 Omsüst esz da Toud. (Ungar. Bergland.) – Schröer. 11 Uemmesüss es de Daut, un dai kostet iäm ok noch 't Liäwen. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 336; Firmenich, III, 187, 77; für Mecklenburg: Raabe, 23; Eichwald, 324. 12 Uemmesüss is de Daut. (Waldeck.) – Curtze, 344, 384; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 147; für München: Firmenich, III, 516, 55; für Holstein: Schütze, I, 227. 13 Umsonst is dei Dod, hei kost blot dat Leben. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 10622. In der Schweiz: Umesust ist de Tod, aber er chost Lüt. (Sutermeister, 142.) 14 Umsonst ist alle Hut und Wacht, nimmt man sich selber nicht in Acht. 15 Umsonst ist der Tod. – Mayer II, 39; Gaal, 1537; Lohrengel, I, 650; Tendlau, 757; Braun, I, 4645; Birlinger, 501; Dove, 235; Masson, 131. „Mancher scheint nur deshalb so lange zu leben, weil er noch nicht weiss, wo er die Beerdigungskosten auftreiben soll.“ (M. Oettinger, Modernisirte Sprichwörter, in Schwarzes Gespenst, Abth. 2, S. 137.) Böhm.: Zadarmo smrt'. (Čelakovsky, 49.) Frz.: On ne donne rien pour rien. (Lendroy, 620.) Holl.: De dood kost niets. (Harrebomée, I, 144a.) Lat.: Ipse decor recti, facto si praemia desint, non movet, et gratis poenitet esse probum. (Ovid.) (Philippi, I, 210.) – Ipse licet Musis venias comitatus Homere: Si nihil attuleris, ibis Homere foras. (Ovid.) (Binder I, 806; II, 1563.) – Una e deis mors nullo captat munera. (Eiselein, 609.) 16 Umsonst ist der Tod, aber er kostet Leute. – Simrock, 10622a; Körte, 6123. „Mancher Arzt behandelt manchen Kranken umsonst. Wohl will er das alte Wort: ›Umsonst ist der Tod‹ nicht zu schanden machen.“ (Witzfunken, Ib, 145.) 17 Umsonst ist immer gut genug. Die Türken: Sei es selbst Pech, es sei willkommen, wenn es nichts kostet. (Weigel.) Engl.: Be it even pitch, welcome if gratis.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/714
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [708]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/714>, abgerufen am 19.04.2024.