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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Valencia hat die schönsten Frauen Spaniens. - Hesekiel, 48.

3 Valencia hat steten Frühling. - Hesekiel, 48.

4 Valencia heisst die Schöne (Formosa). - Hesekiel, 48.

*5 Auf denn, nach Valencia!

Aus P. Alex. Wolff's Preciosa (Act 4, Scene 12, Leipzig 1865). Verwandt ist damit die Stelle in Herder's Cid (Gesang 49): "Auf, ins Feld! Es geht zum Sieg, Krieger, gen Valencia." Jetzt vernimmt man auch wol: "Auf, nach Kreta!" (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 59.)


Valentin (s. Valtl und Velten).

1 Sanct Valentin's Eier sind umsonst zu theuer.

Man glaubt, dass Eier, an diesem Tage gelegt, der Glucke nicht untergelegt werden dürften, sondern verworfen werden müssten. (Vgl. Boebel, 11.) Für die Franzosen ist dieser Tag ein Zeitpunkt des Aderlasses; sie sagen: Seigneur du jour de saint Valentin foit le sang net soir et matin, et la saigne du jour devant garde des fievres en tout l'an. (Leroux, I, 81.)

2 Um Valentin gehnt d' Feierta, d' Nachten und d' Störin dahin. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 42.

Der Tag schliesst den Zeitraum, welcher die Zwölfe heisst, in den das Weihnachtsfest und Neujahr fällt und nach welchem man wieder vom Störi (Weihnachtsgebäck) zum gewöhnlichen Alltagsbrot zurückkehrt. Unter den Nacht'n versteht man in Oberösterreich die Zeit vom Weihnachtsfesttag (Tag vor dem Feste) bis Valentinstag. (Baumgarten, Progr., 14.)

3 Valentin's Eier müssen schnell ans Feuer.

Man nahm an, dass Eier am Valentinstage (14. Febr.) gelegt, würden faul sein. (Vgl. Boebel, 11.)


Valerian.

Valerian (14. April) bringt den Kukuk heran. - Boebel, 19.


Valladolid.

Valladolid heisst die Adeliche, die schönste Stadt Spaniens. - Hesekiel, 48.


Vallentönel.

Da habt jhr das Vallentön'l, rief die Hebamme, und warf vor Schrecken das Kind in einen Eimer Wasser. - Friedborn, 51.


Valtl (s. Velten).

* Er ist a rechter Valtl.

In Baiern appellativ für Einfaltspinsel. (Schmeller, I, 628; Germania, V, 296.)


Vampyr.

* Es ist ein rechter Vampyr.

Blutegel, Blutsauger, Wucherseele.


Vanitas.

Vanitas vanitatum, sagte der Pfaffe, der fiel von einer Frauen. - Hoefer, 882.


Variatio.

1 Delectat variatio, so heisst es im Horatio. - Allotria, 14.

Die Anfangszeile eines A. Schäffer'schen Liedes. Nach Büchmann (9. Aufl., 188) finden sich die Worte aber nicht bei Horaz, sondern sind aus Phaedrus' Fabeln (B. 2, Prol. V. 10 entlehnt), wo sie aber lauten: "varietas delectat".

2 Variatio delectat, har de Buer mal sagt, däu harr he dicke Mulke mit Mistgabeln frätten. (Soest.)

3 Variatio delectat, sagte der Teufel, und ass die Butter mit der Mistgabel. - Hoefer, 153; Schaltjahr, III, 157.


Variation.

* Variationen auf der Wennseite spielen.

Von Leuten, die stets voll Wenn und Aber steeken.


Varrersmann.

Wick1 di seggen, Varrersmann2, wick di. (Pommern.)

1) Wick = will ich.

2) Gevattersmann. Fügt man der kräftigen Betheuerung eines andern hinzu, um sie als leichtes Gerede zu bezeichnen.


Vaseljahr.

* D' Vaseljahr abdienen. (Oberösterreich.)

Aelternlose Kinder waren, bis Kaiser Joseph II. dies Gesetz aufhob oder die Observanz abschaffte, verpflichtet, bis in das vierzehnte Jahr bei ihrer Herrschaft um Kost und Lohn zu dienen. Auch die jungen Leute über vierzehn Jahre bis zu ihrer Volljährigkeit konnten, so weit sie im älterlichen Hause entbehrt werden konnten, rechtlich gezwungen werden, bei der Herrschaft drei Jahre hindurch um geringes Lohn zu dienen. Man nannte dies "die Voaseljahrn abdienen". (Baumgarten.)


Vater.

1 Am Vater erkennt man den Sohn, an der Mutter die Tochter.

[Spaltenumbruch] 2 Am Vater kennt man gemeiniglich die Kinder. - Petri, II, 14.

3 Arger Vater, ärger Kind.

Mhd.: Man sicht dicke, daz diu kint vil boeser denn der vatter sint. (Boner.) - Waz ob Helmbreht noch hat etewa junge knehtel? die werdent ouch Helmbrehtel. (Helmbrecht.) (Zingerle, 81.)

4 As de Vatter, as de Su'n. (Attendorn.) - Firmenich, I, 356, 5.

5 As se nog Var un Mor (Vater und Mutter) segden (sagten), kunnen se Karken un Torens (Thürme) boen; man (aber) as Pa un Ma segen, kunnen se kene mer underholden. - Bueren, 27; Frommann, II, 392, 39; Eichwald, 1985; Hauskalender, I.

6 Auf Vaters Platz soll man nicht sitzen.

Die Achtung der Kinder vor den Aeltern ist bei den Juden vielleicht grösser als bei jedem andern Volke. So ist es dem Sohne verboten, bei Tische des Vaters Platz, selbst bei dessen Abwesenheit, einzunehmen. Erst nach dem Ableben des Vaters kann der Sohn den Ehrensitz für sich beanspruchen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Män thur (darf) nit sitzen auf'm Tatess Ort.

7 Besser einen Dieb zum Vater als einen Räudigen (Krätzigen, Schäbigen).

Dän.: Det er bedre at vaere af tyve-aet, end skarve-aet. (Prov. dan., 58.)

8 Beter en reiken Vader to verleren as en krupen Moder. (Holst.) - Schütze, II, 357.

Krupen = kriechen, fleissig, thätig sein. Fleiss ist besser als Reichthum.

9 Bevor der Vater geboren, steht der Sohn schon auf dem Dache.

Von vorzeitigem, verfrühtem Handel in einer Angelegenheit. Jüdisch-deutsch in Warschau: Eider der Tati is geboren steht der Sühn auf'n Doch. Im ähnlichen Sinne wird auch die Redensart gebraucht: Er schappt (polnisch chapac = haschen, fangen) die Fisch var der Netz. Die Fische vor dem Netz, d. i. der Sache vorgreifen wollen.

10 Boa min Var niks krid, doa es ok niks, har de Junge sagt. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 257, 69.

11 Böser Vater hat auch wol einen frommen Sohn.

Dän.: Der er ikke saa arg en fader han haver gierne en from sön. (Prov. dan., 150.)

12 Böser Vatter ist doch ein Vatter. - Lehmann, 657, 67.

"Also auch ein Fürst."

Lat.: Magis sentitur bonitas principis et patris, se quid ad spersum sit acidi. (Lehmann, 658, 67.)

13 Das ist ein glücklicher Vater, der wohlerzogene Kinder hat.

It.: Chi ha buon figli volo e vera mente padre. (Pazzaglia, 257, 6.)

14 Dass der Vatter ein Dreck getan, so stinckt doch der Sohn nicht darnach. - Lehmann, 841, 13.

15 Deinen Vater ehren, ist dein eigen Ehr. - Petri, II, 72.

16 Dem alten Vater wünscht man die Ruhe, und ruht er, möchte man ihn wieder aufwecken.

Böhm.: Kdyz otec star, rad bys ho zahrabal, a kdyz umrel, rad bis ho vyhrabal. (Celakovsky, 399.)

17 Dem Vater gleicht oft der Sohn und singt gern nach seinem Ton.

Lat.: Saepe solet similis filius esse patri. (Chaos, 713.)

18 Dem Vater und der Mutter gehört keine Ehr', die ihre Kinder nicht weisen zu Zucht und Ehr'.

19 Den Vater erkennt man am Kinde, den Herrn am Hausgesinde. - Simrock, 10794; Körte, 6221; Braun, I, 4713; Lohrengel, I, 136.

Holl.: Den vader kent men bij zijn kind. (Harrebomee, II, 355.)

20 Den Vater erkennt man am Kinde, wie das Wetter am Winde. - Braun, I, 4712.

21 Der ist Vater, der die Hochzeit mit der Mutter gemacht hat. - Graf, 166.

Er wird gesetzlich so lange als Vater betrachtet, bis das Gegentheil bewiesen ist.

22 Der seinem vatter nit wil folgen, der muss zuletst dem stiffuatter folgen. - Franck, I, 85a; Gruter, I, 17; Petri, II, 754; Egenolff, 345a; Lehmann, II, 850, 324; Eyering, I, 589; Simrock, 10798; Eiselein, 500.

[Spaltenumbruch] 2 Valencia hat die schönsten Frauen Spaniens.Hesekiel, 48.

3 Valencia hat steten Frühling.Hesekiel, 48.

4 Valencia heisst die Schöne (Formosa).Hesekiel, 48.

*5 Auf denn, nach Valencia!

Aus P. Alex. Wolff's Preciosa (Act 4, Scene 12, Leipzig 1865). Verwandt ist damit die Stelle in Herder's Cid (Gesang 49): „Auf, ins Feld! Es geht zum Sieg, Krieger, gen Valencia.“ Jetzt vernimmt man auch wol: „Auf, nach Kreta!“ (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 59.)


Valentin (s. Valtl und Velten).

1 Sanct Valentin's Eier sind umsonst zu theuer.

Man glaubt, dass Eier, an diesem Tage gelegt, der Glucke nicht untergelegt werden dürften, sondern verworfen werden müssten. (Vgl. Boebel, 11.) Für die Franzosen ist dieser Tag ein Zeitpunkt des Aderlasses; sie sagen: Seigneur du jour de saint Valentin foit le sang net soir et matin, et la saigné du jour devant garde des fièvres en tout l'an. (Leroux, I, 81.)

2 Um Valentin gehnt d' Feierta, d' Nachten und d' Störin dahin. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 42.

Der Tag schliesst den Zeitraum, welcher die Zwölfe heisst, in den das Weihnachtsfest und Neujahr fällt und nach welchem man wieder vom Störi (Weihnachtsgebäck) zum gewöhnlichen Alltagsbrot zurückkehrt. Unter den Nacht'n versteht man in Oberösterreich die Zeit vom Weihnachtsfesttag (Tag vor dem Feste) bis Valentinstag. (Baumgarten, Progr., 14.)

3 Valentin's Eier müssen schnell ans Feuer.

Man nahm an, dass Eier am Valentinstage (14. Febr.) gelegt, würden faul sein. (Vgl. Boebel, 11.)


Valerian.

Valerian (14. April) bringt den Kukuk heran.Boebel, 19.


Valladolid.

Valladolid heisst die Adeliche, die schönste Stadt Spaniens.Hesekiel, 48.


Vallentönel.

Da habt jhr das Vallentön'l, rief die Hebamme, und warf vor Schrecken das Kind in einen Eimer Wasser.Friedborn, 51.


Valtl (s. Velten).

* Er ist a rechter Valtl.

In Baiern appellativ für Einfaltspinsel. (Schmeller, I, 628; Germania, V, 296.)


Vampyr.

* Es ist ein rechter Vampyr.

Blutegel, Blutsauger, Wucherseele.


Vanitas.

Vanitas vanitatum, sagte der Pfaffe, der fiel von einer Frauen.Hoefer, 882.


Variatio.

1 Delectat variatio, so heisst es im Horatio.Allotria, 14.

Die Anfangszeile eines A. Schäffer'schen Liedes. Nach Büchmann (9. Aufl., 188) finden sich die Worte aber nicht bei Horaz, sondern sind aus Phaedrus' Fabeln (B. 2, Prol. V. 10 entlehnt), wo sie aber lauten: „varietas delectat“.

2 Variatio delectat, har de Buer mal sagt, däu harr he dicke Mulke mit Mistgabeln frätten. (Soest.)

3 Variatio delectat, sagte der Teufel, und ass die Butter mit der Mistgabel.Hoefer, 153; Schaltjahr, III, 157.


Variation.

* Variationen auf der Wennseite spielen.

Von Leuten, die stets voll Wenn und Aber steeken.


Varrersmann.

Wick1 di seggen, Varrersmann2, wick di. (Pommern.)

1) Wick = will ich.

2) Gevattersmann. Fügt man der kräftigen Betheuerung eines andern hinzu, um sie als leichtes Gerede zu bezeichnen.


Vaseljahr.

* D' Vaseljahr abdienen. (Oberösterreich.)

Aelternlose Kinder waren, bis Kaiser Joseph II. dies Gesetz aufhob oder die Observanz abschaffte, verpflichtet, bis in das vierzehnte Jahr bei ihrer Herrschaft um Kost und Lohn zu dienen. Auch die jungen Leute über vierzehn Jahre bis zu ihrer Volljährigkeit konnten, so weit sie im älterlichen Hause entbehrt werden konnten, rechtlich gezwungen werden, bei der Herrschaft drei Jahre hindurch um geringes Lohn zu dienen. Man nannte dies „die Voaseljahrn abdienen“. (Baumgarten.)


Vater.

1 Am Vater erkennt man den Sohn, an der Mutter die Tochter.

[Spaltenumbruch] 2 Am Vater kennt man gemeiniglich die Kinder.Petri, II, 14.

3 Arger Vater, ärger Kind.

Mhd.: Man sicht dicke, daz diu kint vil boeser denn der vatter sint. (Boner.) – Waz ob Helmbreht noch hât etewâ junge knehtel? die werdent ouch Helmbrehtel. (Helmbrecht.) (Zingerle, 81.)

4 As de Vatter, as de Su'n. (Attendorn.) – Firmenich, I, 356, 5.

5 As se nog Vâr un Môr (Vater und Mutter) segden (sagten), kunnen se Karken un Tôrens (Thürme) bôen; man (aber) as Pa un Ma segen, kunnen se kêne mêr underholden.Bueren, 27; Frommann, II, 392, 39; Eichwald, 1985; Hauskalender, I.

6 Auf Vaters Platz soll man nicht sitzen.

Die Achtung der Kinder vor den Aeltern ist bei den Juden vielleicht grösser als bei jedem andern Volke. So ist es dem Sohne verboten, bei Tische des Vaters Platz, selbst bei dessen Abwesenheit, einzunehmen. Erst nach dem Ableben des Vaters kann der Sohn den Ehrensitz für sich beanspruchen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Män thur (darf) nit sitzen auf'm Tatess Ort.

7 Besser einen Dieb zum Vater als einen Räudigen (Krätzigen, Schäbigen).

Dän.: Det er bedre at være af tyve-æt, end skarve-æt. (Prov. dan., 58.)

8 Beter en rîken Vader to verlêren as en krupen Moder. (Holst.) – Schütze, II, 357.

Krupen = kriechen, fleissig, thätig sein. Fleiss ist besser als Reichthum.

9 Bevor der Vater geboren, steht der Sohn schon auf dem Dache.

Von vorzeitigem, verfrühtem Handel in einer Angelegenheit. Jüdisch-deutsch in Warschau: Eider der Tati is geboren steht der Sühn auf'n Doch. Im ähnlichen Sinne wird auch die Redensart gebraucht: Er schappt (polnisch chapać = haschen, fangen) die Fisch var der Netz. Die Fische vor dem Netz, d. i. der Sache vorgreifen wollen.

10 Boa min Vâr niks krid, doa es ok niks, har de Junge sagt. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 69.

11 Böser Vater hat auch wol einen frommen Sohn.

Dän.: Der er ikke saa arg en fader han haver gierne en from søn. (Prov. dan., 150.)

12 Böser Vatter ist doch ein Vatter.Lehmann, 657, 67.

„Also auch ein Fürst.“

Lat.: Magis sentitur bonitas principis et patris, se quid ad spersum sit acidi. (Lehmann, 658, 67.)

13 Das ist ein glücklicher Vater, der wohlerzogene Kinder hat.

It.: Chi ha buon figli volo è vera mente padre. (Pazzaglia, 257, 6.)

14 Dass der Vatter ein Dreck getan, so stinckt doch der Sohn nicht darnach.Lehmann, 841, 13.

15 Deinen Vater ehren, ist dein eigen Ehr.Petri, II, 72.

16 Dem alten Vater wünscht man die Ruhe, und ruht er, möchte man ihn wieder aufwecken.

Böhm.: Když otec stár, râd bys ho zahrabal, a kdyz umřel, rád bis ho vyhrabal. (Čelakovsky, 399.)

17 Dem Vater gleicht oft der Sohn und singt gern nach seinem Ton.

Lat.: Saepe solet similis filius esse patri. (Chaos, 713.)

18 Dem Vater und der Mutter gehört keine Ehr', die ihre Kinder nicht weisen zu Zucht und Ehr'.

19 Den Vater erkennt man am Kinde, den Herrn am Hausgesinde.Simrock, 10794; Körte, 6221; Braun, I, 4713; Lohrengel, I, 136.

Holl.: Den vader kent men bij zijn kind. (Harrebomée, II, 355.)

20 Den Vater erkennt man am Kinde, wie das Wetter am Winde.Braun, I, 4712.

21 Der ist Vater, der die Hochzeit mit der Mutter gemacht hat.Graf, 166.

Er wird gesetzlich so lange als Vater betrachtet, bis das Gegentheil bewiesen ist.

22 Der seinem vatter nit wil folgen, der muss zuletst dem stiffuatter folgen.Franck, I, 85a; Gruter, I, 17; Petri, II, 754; Egenolff, 345a; Lehmann, II, 850, 324; Eyering, I, 589; Simrock, 10798; Eiselein, 500.

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[[752]/0758] 2 Valencia hat die schönsten Frauen Spaniens. – Hesekiel, 48. 3 Valencia hat steten Frühling. – Hesekiel, 48. 4 Valencia heisst die Schöne (Formosa). – Hesekiel, 48. *5 Auf denn, nach Valencia! Aus P. Alex. Wolff's Preciosa (Act 4, Scene 12, Leipzig 1865). Verwandt ist damit die Stelle in Herder's Cid (Gesang 49): „Auf, ins Feld! Es geht zum Sieg, Krieger, gen Valencia.“ Jetzt vernimmt man auch wol: „Auf, nach Kreta!“ (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 59.) Valentin (s. Valtl und Velten). 1 Sanct Valentin's Eier sind umsonst zu theuer. Man glaubt, dass Eier, an diesem Tage gelegt, der Glucke nicht untergelegt werden dürften, sondern verworfen werden müssten. (Vgl. Boebel, 11.) Für die Franzosen ist dieser Tag ein Zeitpunkt des Aderlasses; sie sagen: Seigneur du jour de saint Valentin foit le sang net soir et matin, et la saigné du jour devant garde des fièvres en tout l'an. (Leroux, I, 81.) 2 Um Valentin gehnt d' Feierta, d' Nachten und d' Störin dahin. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 42. Der Tag schliesst den Zeitraum, welcher die Zwölfe heisst, in den das Weihnachtsfest und Neujahr fällt und nach welchem man wieder vom Störi (Weihnachtsgebäck) zum gewöhnlichen Alltagsbrot zurückkehrt. Unter den Nacht'n versteht man in Oberösterreich die Zeit vom Weihnachtsfesttag (Tag vor dem Feste) bis Valentinstag. (Baumgarten, Progr., 14.) 3 Valentin's Eier müssen schnell ans Feuer. Man nahm an, dass Eier am Valentinstage (14. Febr.) gelegt, würden faul sein. (Vgl. Boebel, 11.) Valerian. Valerian (14. April) bringt den Kukuk heran. – Boebel, 19. Valladolid. Valladolid heisst die Adeliche, die schönste Stadt Spaniens. – Hesekiel, 48. Vallentönel. Da habt jhr das Vallentön'l, rief die Hebamme, und warf vor Schrecken das Kind in einen Eimer Wasser. – Friedborn, 51. Valtl (s. Velten). * Er ist a rechter Valtl. In Baiern appellativ für Einfaltspinsel. (Schmeller, I, 628; Germania, V, 296.) Vampyr. * Es ist ein rechter Vampyr. Blutegel, Blutsauger, Wucherseele. Vanitas. Vanitas vanitatum, sagte der Pfaffe, der fiel von einer Frauen. – Hoefer, 882. Variatio. 1 Delectat variatio, so heisst es im Horatio. – Allotria, 14. Die Anfangszeile eines A. Schäffer'schen Liedes. Nach Büchmann (9. Aufl., 188) finden sich die Worte aber nicht bei Horaz, sondern sind aus Phaedrus' Fabeln (B. 2, Prol. V. 10 entlehnt), wo sie aber lauten: „varietas delectat“. 2 Variatio delectat, har de Buer mal sagt, däu harr he dicke Mulke mit Mistgabeln frätten. (Soest.) 3 Variatio delectat, sagte der Teufel, und ass die Butter mit der Mistgabel. – Hoefer, 153; Schaltjahr, III, 157. Variation. * Variationen auf der Wennseite spielen. Von Leuten, die stets voll Wenn und Aber steeken. Varrersmann. Wick1 di seggen, Varrersmann2, wick di. (Pommern.) 1) Wick = will ich. 2) Gevattersmann. Fügt man der kräftigen Betheuerung eines andern hinzu, um sie als leichtes Gerede zu bezeichnen. Vaseljahr. * D' Vaseljahr abdienen. (Oberösterreich.) Aelternlose Kinder waren, bis Kaiser Joseph II. dies Gesetz aufhob oder die Observanz abschaffte, verpflichtet, bis in das vierzehnte Jahr bei ihrer Herrschaft um Kost und Lohn zu dienen. Auch die jungen Leute über vierzehn Jahre bis zu ihrer Volljährigkeit konnten, so weit sie im älterlichen Hause entbehrt werden konnten, rechtlich gezwungen werden, bei der Herrschaft drei Jahre hindurch um geringes Lohn zu dienen. Man nannte dies „die Voaseljahrn abdienen“. (Baumgarten.) Vater. 1 Am Vater erkennt man den Sohn, an der Mutter die Tochter. 2 Am Vater kennt man gemeiniglich die Kinder. – Petri, II, 14. 3 Arger Vater, ärger Kind. Mhd.: Man sicht dicke, daz diu kint vil boeser denn der vatter sint. (Boner.) – Waz ob Helmbreht noch hât etewâ junge knehtel? die werdent ouch Helmbrehtel. (Helmbrecht.) (Zingerle, 81.) 4 As de Vatter, as de Su'n. (Attendorn.) – Firmenich, I, 356, 5. 5 As se nog Vâr un Môr (Vater und Mutter) segden (sagten), kunnen se Karken un Tôrens (Thürme) bôen; man (aber) as Pa un Ma segen, kunnen se kêne mêr underholden. – Bueren, 27; Frommann, II, 392, 39; Eichwald, 1985; Hauskalender, I. 6 Auf Vaters Platz soll man nicht sitzen. Die Achtung der Kinder vor den Aeltern ist bei den Juden vielleicht grösser als bei jedem andern Volke. So ist es dem Sohne verboten, bei Tische des Vaters Platz, selbst bei dessen Abwesenheit, einzunehmen. Erst nach dem Ableben des Vaters kann der Sohn den Ehrensitz für sich beanspruchen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Män thur (darf) nit sitzen auf'm Tatess Ort. 7 Besser einen Dieb zum Vater als einen Räudigen (Krätzigen, Schäbigen). Dän.: Det er bedre at være af tyve-æt, end skarve-æt. (Prov. dan., 58.) 8 Beter en rîken Vader to verlêren as en krupen Moder. (Holst.) – Schütze, II, 357. Krupen = kriechen, fleissig, thätig sein. Fleiss ist besser als Reichthum. 9 Bevor der Vater geboren, steht der Sohn schon auf dem Dache. Von vorzeitigem, verfrühtem Handel in einer Angelegenheit. Jüdisch-deutsch in Warschau: Eider der Tati is geboren steht der Sühn auf'n Doch. Im ähnlichen Sinne wird auch die Redensart gebraucht: Er schappt (polnisch chapać = haschen, fangen) die Fisch var der Netz. Die Fische vor dem Netz, d. i. der Sache vorgreifen wollen. 10 Boa min Vâr niks krid, doa es ok niks, har de Junge sagt. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 69. 11 Böser Vater hat auch wol einen frommen Sohn. Dän.: Der er ikke saa arg en fader han haver gierne en from søn. (Prov. dan., 150.) 12 Böser Vatter ist doch ein Vatter. – Lehmann, 657, 67. „Also auch ein Fürst.“ Lat.: Magis sentitur bonitas principis et patris, se quid ad spersum sit acidi. (Lehmann, 658, 67.) 13 Das ist ein glücklicher Vater, der wohlerzogene Kinder hat. It.: Chi ha buon figli volo è vera mente padre. (Pazzaglia, 257, 6.) 14 Dass der Vatter ein Dreck getan, so stinckt doch der Sohn nicht darnach. – Lehmann, 841, 13. 15 Deinen Vater ehren, ist dein eigen Ehr. – Petri, II, 72. 16 Dem alten Vater wünscht man die Ruhe, und ruht er, möchte man ihn wieder aufwecken. Böhm.: Když otec stár, râd bys ho zahrabal, a kdyz umřel, rád bis ho vyhrabal. (Čelakovsky, 399.) 17 Dem Vater gleicht oft der Sohn und singt gern nach seinem Ton. Lat.: Saepe solet similis filius esse patri. (Chaos, 713.) 18 Dem Vater und der Mutter gehört keine Ehr', die ihre Kinder nicht weisen zu Zucht und Ehr'. 19 Den Vater erkennt man am Kinde, den Herrn am Hausgesinde. – Simrock, 10794; Körte, 6221; Braun, I, 4713; Lohrengel, I, 136. Holl.: Den vader kent men bij zijn kind. (Harrebomée, II, 355.) 20 Den Vater erkennt man am Kinde, wie das Wetter am Winde. – Braun, I, 4712. 21 Der ist Vater, der die Hochzeit mit der Mutter gemacht hat. – Graf, 166. Er wird gesetzlich so lange als Vater betrachtet, bis das Gegentheil bewiesen ist. 22 Der seinem vatter nit wil folgen, der muss zuletst dem stiffuatter folgen. – Franck, I, 85a; Gruter, I, 17; Petri, II, 754; Egenolff, 345a; Lehmann, II, 850, 324; Eyering, I, 589; Simrock, 10798; Eiselein, 500.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [752]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/758>, abgerufen am 25.04.2024.