Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Schlappermentstag.

* Es ist Schlappermentstag bei ihm. - Frischbier2, 3329.

Frischbier bezeichnet dies als einen Tag, an dem man sehr knapp und kärglich leben müsse. In Schlesien habe ich immer nur einen Tag so nennen hören, den man ohne nützliche Thätigkeit verlebte. Man macht sich einen Schlappermentstag, wenn man die gewöhnliche Geschäftsthätigkeit aussetzt.


Schlappschwanz.

* Er ist ein rechter Schlappschwanz.

Ein schlaffer, saft- und kraftloser, einfältiger Mensch.


Schlaraffengesicht.

* Es ist ein wahres Schlaraffengesicht.

Schlaraffe, Schlauraffe, Schlauraffe = ein schläfriger, träger, schlappiger Mensch. Slurr, auch Slarr, vom lautmalenden Verbum sluren, slaren (die Füsse), langsam hinziehen, schleifen, mundartlich schlürpfen, mit der Zunge aufschleifen im Trinken oder Sprechen, oberdeutsch slarfen, schlarpfen, Pantoffel. (Vgl. Schmeller, III, 457; Frommann, II, 393, 64; Zarncke zu Brant's Narrenschiff, S. 455.)

Frz.: Il a un visage a etui.


Schlaraffenland.

1 Im Schlaraffenlande fliegen einem die gebratenen Vögel ins Maul. - Chaos, 454.

Die Ausdrücke Schlaraffenland und Schlaraffenleben sind einem Gedicht von Hans Sachs entlehnt. (Büchmann, 6. Aufl., S. 48.)

2 Schlaraffenland - Schlaraffenleben. - Körte, 5336; Simrock, 9067.

*3 Du bist auss dem Schlaraffenland. - Franck, II, 49a.

*4 Er gehört ins Schlaraffenland.

Engl.: You'd do well in labberland, where they have half a crown a day for sleeping. (Bohn II, 56.)

*5 Er wäre gut ins Schlaraffenland, da gibt man einem von der Stunde ein Pfund zu schlafen. - Simrock, 9068.

*6 Geh ins Schlaraffenland, wo die gebratenen Tauben ins Maul fliegen (oder: wo es Pfannkuchen regnet).

Holl.: Het is daar ook geen Luilekkerland. - In Luilekkerland zijn de huizen met pannekoeken gedekt en met worsten ingeregen. (Harrebomee, II, 40.)

*7 Im Schlaraffenlande, da man die Leute und die Hunde an die Würste henkt.

"Ph. M. von Aldegonde nennt der München seyl vnd strickentragen vmb den leib ein münnichsch Schlaraffenland, da man die Leut vnd die Hund an die Würst henckt." (Zinkgref, IV, 68.)

*8 Im Schlaraffenlande, wo die Hühner Lobbenkräg tragen.

"Hat der Calvinische Glaub vielleicht zwischen Himmel und Erde geschwankt wie ein Paradiesvogel, oder hat er gewohnet in dem beschreiten Schlaraffenland, allwo die Hüner Lobbenkräg tragen?" (Friedrich Niviandts, Der bellende Hund, so die irregehende Schaf aufsuchet, Düsseldorf 1752, S. 16.)

*9 Wie im Schlaraffenlande. - Körte, 5336; Körte2, 6678.

Da sind die Dächer von Fladen, Käse wachsen auf Bergen, da sind Zuckersteine, Milchbrunnen, Honigbäche, Weissbrot hängt an Bäumen u. s. w. (Eiselein, 551.)

Frz.: Pays de Cocagne. (Körte, 5336.)


Schlaraffenleben.

*1 Ein Schlaraffenleben führen. - Braun, I, 3892.

*2 Es ist ein wahres Schlaraffenleben. - Körte, 5336.

Lat.: Asiatici mores. (Seybold, 40.)


Schlau.

1 Je schlauer die Leute werden, desto schlechter geht's ihnen.

2 Nichts ist schlauer als Menschen, man fängt sogar Affen mit ihnen.

3 Schlau im Erwerben, zähe im Behalten.

Man pflegt diesen Spruch auf die in ihrer politischen Tradition consequenten Glieder des hohenzollerschen Fürstenhauses anzuwenden. Er bewährte sich zuerst am Markgrafen Albrecht Achilles, der während der dreissig Jahre des 15. Jahrhunderts, in welchen er die fränkische Markgrafschaft beherrschte, ein streitbarer, kriegerischer Mann gewesen und sich wegen seines grossen diplomatischen Talents den Beinamen "der Fuchs" erwarb.

4 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen. - Suringar, CCXLIII, 3.

*5 Er ist schlau wie ein Thorschreiber.

Lat.: Astutam vapido servas sub pectore vulpem. (Faselius, 24.)

*6 Slau as 'n Rotte. - Eichwald, 1603.

[Spaltenumbruch] *7 So slau as en Foss.

Schlau wie ein Fuchs. Ausser den eigentlichen Sprichwörtern, die vom Jäger- und Waldleben entlehnt sind (vgl. von Berg, Pürschgang u. s. w.), gibt es auch eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redeweisen, die sich auf Jagdthiere und Wald beziehen, als: bärbeissig (brummig wie ein Bär), Bärenhäuter, Sauglück, Hundetreue, Hasenfuss, Wolfshunger, baumstark u. s. w. und: schlau wie ein Fuchs, geschwätzig wie eine Elster, schlank wie eine Tanne, flink wie der Geier. Aus dem Leime gehen. Zum Kukuk gehen.


Schlau (Name).

Wenn Meister Schlau und Bruder Flau aus einer Karte spielen, so ist Herr Fant der Betrogene. - Gerlach, Der beleuchtete Sarsena, 1817, S. 129.


Schlaube.

*1 Er hat Schlauben über die (vor den) Ohren. - Frischbier2, 2842.

Von jemand, der sich stellt, als höre er nicht gut. Auch: He öss dowschluwig (= taubschlaubig).

*2 Es hat sich ihm eine Schlaube vors Loch gesetzt. (Jerentowitz.)

Beim Erbsenessen. Zu einem, der über jedes kleine Unwohlsein Klage erhebt.


Schlauberger.

* Das ist ein Schlauberger. (Köthen.)


Schlauch.

1 Alt schleuch fassen newen most nit. - Franck, II, 83a; Gruter, I, 4; Eyering, I, 59; Petri, II, 12; Körte, 5337.

Lat.: Non mittunt vinum novum in utres veteres. (Schulte, 202.)

2 Alte Schläuche halten den jungen Most übel. - Eiselein, 551.

3 Alter Schlauch hält neuen Most nicht. - Luc. 5, 34; Schulze, 202; Zehner, 450; Simrock, 9069; Braun, I, 3839.

4 Volle Schläuche, dicke Bäuche. - Simrock, 769.

5 Wenn der Schlauch zerreisst, geht der Most verloren.

*6 Einen aufgeblasenen (vollen) Schlauch untertauchen.

Einen Unverbesserlichen bessern wollen. Ein mit Luft gefüllter Schlauch kehrt immer wieder auf die Oberfläche des Wassers zurück, wie sehr und wie oft man ihn auch untertauchen mag.

*7 Einen Schlauch berupfen (oder: hauen).

Der doch weder Haare noch Gefühl hat.


Schlauer.

* Das ist (war) gar ein Schlauer, wenn man den nicht zur Himmelsthür 'nein lässt, kraucht er gewiss unterm Dache 'nein.


Schlauheit.

1 Alle Schlauheit ist flau (klein, gering, unbedeutend) gegen die Frau.

2 Schlauheit geht über Gewalt.

Selbstverständlich auch über das schlichte Recht. Die Gewandtheit, welche die Bewohner von Noyon ehemals im Kugelspiel zeigten, gab Veranlassung, die Schlauheit bildlich la boule de Noyon zu nennen. (Illustr. Zeitung, S. 1447.) Die Russen: Goldene Schlauheit wiegt mehr als silbernes Recht. (Altmann VI, 498.)

Engl.: Subtility is better than force. (Gaal, 1373.)


Schlaule.

* Dös is a rechter Schlaule. (Ulm.)

In dem Sinne von Pfiffikus.


Schlaumen.

* Es hat ihm da geschlaumt. (Landeshut.)

Wie hat dir's geschlaumt (gefallen)? fragt man jemand, der bei einer Festlichkeit nicht zugegen gewesen ist.


Schlecht (s. Schlicht).

1 Der ist schlecht vnd recht, der in Hosen vnd Hembden bad. - Lehmann, 169, 21.

2 Der ist schlecht vnd recht, der meint, ein vergülde Nussschall sey lauter Gold. - Lehmann, 164, 21.

3 Es ist keiner so schlecht, er weiss, was zu einem Aermel an den Rock gehört.

4 Es ist nichts schlechter als ein schlechter Mönch. - Klosterspiegel, 6, 3.

5 Es ist nichts so schlecht, es findet seinen Herrn.

Holl.: Geen ding zoo slecht of het vindt zijn' meester. (Bohn I, 318.)

Lat.: Jovis tergus. (Seybold, 259.)

[Spaltenumbruch]
Schlappermentstag.

* Es ist Schlappermentstag bei ihm.Frischbier2, 3329.

Frischbier bezeichnet dies als einen Tag, an dem man sehr knapp und kärglich leben müsse. In Schlesien habe ich immer nur einen Tag so nennen hören, den man ohne nützliche Thätigkeit verlebte. Man macht sich einen Schlappermentstag, wenn man die gewöhnliche Geschäftsthätigkeit aussetzt.


Schlappschwanz.

* Er ist ein rechter Schlappschwanz.

Ein schlaffer, saft- und kraftloser, einfältiger Mensch.


Schlaraffengesicht.

* Es ist ein wahres Schlaraffengesicht.

Schlaraffe, Schlûraffe, Schlauraffe = ein schläfriger, träger, schlappiger Mensch. Slurr, auch Slarr, vom lautmalenden Verbum sluren, slaren (die Füsse), langsam hinziehen, schleifen, mundartlich schlürpfen, mit der Zunge aufschleifen im Trinken oder Sprechen, oberdeutsch slarfen, schlarpfen, Pantoffel. (Vgl. Schmeller, III, 457; Frommann, II, 393, 64; Zarncke zu Brant's Narrenschiff, S. 455.)

Frz.: Il a un visage à etui.


Schlaraffenland.

1 Im Schlaraffenlande fliegen einem die gebratenen Vögel ins Maul.Chaos, 454.

Die Ausdrücke Schlaraffenland und Schlaraffenleben sind einem Gedicht von Hans Sachs entlehnt. (Büchmann, 6. Aufl., S. 48.)

2 Schlaraffenland – Schlaraffenleben.Körte, 5336; Simrock, 9067.

*3 Du bist auss dem Schlaraffenland.Franck, II, 49a.

*4 Er gehört ins Schlaraffenland.

Engl.: You'd do well in labberland, where they have half a crown a day for sleeping. (Bohn II, 56.)

*5 Er wäre gut ins Schlaraffenland, da gibt man einem von der Stunde ein Pfund zu schlafen.Simrock, 9068.

*6 Geh ins Schlaraffenland, wo die gebratenen Tauben ins Maul fliegen (oder: wo es Pfannkuchen regnet).

Holl.: Het is daar ook geen Luilekkerland. – In Luilekkerland zijn de huizen met pannekoeken gedekt en met worsten ingeregen. (Harrebomée, II, 40.)

*7 Im Schlaraffenlande, da man die Leute und die Hunde an die Würste henkt.

„Ph. M. von Aldegonde nennt der München seyl vnd strickentragen vmb den leib ein münnichsch Schlaraffenland, da man die Leut vnd die Hund an die Würst henckt.“ (Zinkgref, IV, 68.)

*8 Im Schlaraffenlande, wo die Hühner Lobbenkräg tragen.

„Hat der Calvinische Glaub vielleicht zwischen Himmel und Erde geschwankt wie ein Paradiesvogel, oder hat er gewohnet in dem beschreiten Schlaraffenland, allwo die Hüner Lobbenkräg tragen?“ (Friedrich Niviandts, Der bellende Hund, so die irregehende Schaf aufsuchet, Düsseldorf 1752, S. 16.)

*9 Wie im Schlaraffenlande.Körte, 5336; Körte2, 6678.

Da sind die Dächer von Fladen, Käse wachsen auf Bergen, da sind Zuckersteine, Milchbrunnen, Honigbäche, Weissbrot hängt an Bäumen u. s. w. (Eiselein, 551.)

Frz.: Pays de Cocagne. (Körte, 5336.)


Schlaraffenleben.

*1 Ein Schlaraffenleben führen.Braun, I, 3892.

*2 Es ist ein wahres Schlaraffenleben.Körte, 5336.

Lat.: Asiatici mores. (Seybold, 40.)


Schlau.

1 Je schlauer die Leute werden, desto schlechter geht's ihnen.

2 Nichts ist schlauer als Menschen, man fängt sogar Affen mit ihnen.

3 Schlau im Erwerben, zähe im Behalten.

Man pflegt diesen Spruch auf die in ihrer politischen Tradition consequenten Glieder des hohenzollerschen Fürstenhauses anzuwenden. Er bewährte sich zuerst am Markgrafen Albrecht Achilles, der während der dreissig Jahre des 15. Jahrhunderts, in welchen er die fränkische Markgrafschaft beherrschte, ein streitbarer, kriegerischer Mann gewesen und sich wegen seines grossen diplomatischen Talents den Beinamen „der Fuchs“ erwarb.

4 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen.Suringar, CCXLIII, 3.

*5 Er ist schlau wie ein Thorschreiber.

Lat.: Astutam vapido servas sub pectore vulpem. (Faselius, 24.)

*6 Slau as 'n Rotte.Eichwald, 1603.

[Spaltenumbruch] *7 So slau as en Foss.

Schlau wie ein Fuchs. Ausser den eigentlichen Sprichwörtern, die vom Jäger- und Waldleben entlehnt sind (vgl. von Berg, Pürschgang u. s. w.), gibt es auch eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redeweisen, die sich auf Jagdthiere und Wald beziehen, als: bärbeissig (brummig wie ein Bär), Bärenhäuter, Sauglück, Hundetreue, Hasenfuss, Wolfshunger, baumstark u. s. w. und: schlau wie ein Fuchs, geschwätzig wie eine Elster, schlank wie eine Tanne, flink wie der Geier. Aus dem Leime gehen. Zum Kukuk gehen.


Schlau (Name).

Wenn Meister Schlau und Bruder Flau aus einer Karte spielen, so ist Herr Fant der Betrogene.Gerlach, Der beleuchtete Sarsena, 1817, S. 129.


Schlaube.

*1 Er hat Schlauben über die (vor den) Ohren.Frischbier2, 2842.

Von jemand, der sich stellt, als höre er nicht gut. Auch: He öss dowschluwig (= taubschlaubig).

*2 Es hat sich ihm eine Schlaube vors Loch gesetzt. (Jerentowitz.)

Beim Erbsenessen. Zu einem, der über jedes kleine Unwohlsein Klage erhebt.


Schlauberger.

* Das ist ein Schlauberger. (Köthen.)


Schlauch.

1 Alt schleuch fassen newen most nit.Franck, II, 83a; Gruter, I, 4; Eyering, I, 59; Petri, II, 12; Körte, 5337.

Lat.: Non mittunt vinum novum in utres veteres. (Schulte, 202.)

2 Alte Schläuche halten den jungen Most übel.Eiselein, 551.

3 Alter Schlauch hält neuen Most nicht.Luc. 5, 34; Schulze, 202; Zehner, 450; Simrock, 9069; Braun, I, 3839.

4 Volle Schläuche, dicke Bäuche.Simrock, 769.

5 Wenn der Schlauch zerreisst, geht der Most verloren.

*6 Einen aufgeblasenen (vollen) Schlauch untertauchen.

Einen Unverbesserlichen bessern wollen. Ein mit Luft gefüllter Schlauch kehrt immer wieder auf die Oberfläche des Wassers zurück, wie sehr und wie oft man ihn auch untertauchen mag.

*7 Einen Schlauch berupfen (oder: hauen).

Der doch weder Haare noch Gefühl hat.


Schlauer.

* Das ist (war) gar ein Schlauer, wenn man den nicht zur Himmelsthür 'nein lässt, kraucht er gewiss unterm Dache 'nein.


Schlauheit.

1 Alle Schlauheit ist flau (klein, gering, unbedeutend) gegen die Frau.

2 Schlauheit geht über Gewalt.

Selbstverständlich auch über das schlichte Recht. Die Gewandtheit, welche die Bewohner von Noyon ehemals im Kugelspiel zeigten, gab Veranlassung, die Schlauheit bildlich la boule de Noyon zu nennen. (Illustr. Zeitung, S. 1447.) Die Russen: Goldene Schlauheit wiegt mehr als silbernes Recht. (Altmann VI, 498.)

Engl.: Subtility is better than force. (Gaal, 1373.)


Schlaule.

* Dös is a rechter Schlaule. (Ulm.)

In dem Sinne von Pfiffikus.


Schlaumen.

* Es hat ihm da geschlaumt. (Landeshut.)

Wie hat dir's geschlaumt (gefallen)? fragt man jemand, der bei einer Festlichkeit nicht zugegen gewesen ist.


Schlecht (s. Schlicht).

1 Der ist schlecht vnd recht, der in Hosen vnd Hembden bad.Lehmann, 169, 21.

2 Der ist schlecht vnd recht, der meint, ein vergülde Nussschall sey lauter Gold.Lehmann, 164, 21.

3 Es ist keiner so schlecht, er weiss, was zu einem Aermel an den Rock gehört.

4 Es ist nichts schlechter als ein schlechter Mönch.Klosterspiegel, 6, 3.

5 Es ist nichts so schlecht, es findet seinen Herrn.

Holl.: Geen ding zoo slecht of het vindt zijn' meester. (Bohn I, 318.)

Lat.: Jovis tergus. (Seybold, 259.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0120" n="[114]"/>
        <cb n="227"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlappermentstag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist Schlappermentstag bei ihm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3329.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Frischbier</hi> bezeichnet dies als einen Tag, an dem man sehr knapp und kärglich leben müsse. In Schlesien habe ich immer nur einen Tag so nennen hören, den man ohne nützliche Thätigkeit verlebte. Man macht sich einen Schlappermentstag, wenn man die gewöhnliche Geschäftsthätigkeit aussetzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlappschwanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Schlappschwanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein schlaffer, saft- und kraftloser, einfältiger Mensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlaraffengesicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein wahres Schlaraffengesicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schlaraffe, Schlûraffe, Schlauraffe = ein schläfriger, träger, schlappiger Mensch. Slurr, auch Slarr, vom lautmalenden Verbum sluren, slaren (die Füsse), langsam hinziehen, schleifen, mundartlich schlürpfen, mit der Zunge aufschleifen im Trinken oder Sprechen, oberdeutsch slarfen, schlarpfen, Pantoffel. (Vgl. <hi rendition="#i">Schmeller, III, 457; Frommann, II, 393, 64; Zarncke zu Brant's Narrenschiff, S. 455.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a un visage à etui.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlaraffenland.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Im Schlaraffenlande fliegen einem die gebratenen Vögel ins Maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Ausdrücke Schlaraffenland und Schlaraffenleben sind einem Gedicht von <hi rendition="#i">Hans Sachs</hi> entlehnt. (<hi rendition="#i">Büchmann, 6. Aufl., S. 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schlaraffenland &#x2013; Schlaraffenleben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5336; Simrock, 9067.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Du bist auss dem Schlaraffenland.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 49<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er gehört ins Schlaraffenland.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: You'd do well in labberland, where they have half a crown a day for sleeping. (<hi rendition="#i">Bohn II, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er wäre gut ins Schlaraffenland, da gibt man einem von der Stunde ein Pfund zu schlafen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9068.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Geh ins Schlaraffenland, wo die gebratenen Tauben ins Maul fliegen (oder: wo es Pfannkuchen regnet).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is daar ook geen Luilekkerland. &#x2013; In Luilekkerland zijn de huizen met pannekoeken gedekt en met worsten ingeregen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Im Schlaraffenlande, da man die Leute und die Hunde an die Würste henkt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ph. M. von Aldegonde nennt der München seyl vnd strickentragen vmb den leib ein münnichsch Schlaraffenland, da man die Leut vnd die Hund an die Würst henckt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Im Schlaraffenlande, wo die Hühner Lobbenkräg tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hat der Calvinische Glaub vielleicht zwischen Himmel und Erde geschwankt wie ein Paradiesvogel, oder hat er gewohnet in dem beschreiten Schlaraffenland, allwo die Hüner Lobbenkräg tragen?&#x201C; (<hi rendition="#i">Friedrich Niviandts, Der bellende Hund, so die irregehende Schaf aufsuchet, Düsseldorf 1752, S. 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Wie im Schlaraffenlande.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5336; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 6678.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da sind die Dächer von Fladen, Käse wachsen auf Bergen, da sind Zuckersteine, Milchbrunnen, Honigbäche, Weissbrot hängt an Bäumen u. s. w. (<hi rendition="#i">Eiselein, 551.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pays de Cocagne. (<hi rendition="#i">Körte, 5336.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlaraffenleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ein Schlaraffenleben führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 3892.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist ein wahres Schlaraffenleben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5336.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Asiatici mores. (<hi rendition="#i">Seybold, 40.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Je schlauer die Leute werden, desto schlechter geht's ihnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Nichts ist schlauer als Menschen, man fängt sogar Affen mit ihnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Schlau im Erwerben, zähe im Behalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man pflegt diesen Spruch auf die in ihrer politischen Tradition consequenten Glieder des hohenzollerschen Fürstenhauses anzuwenden. Er bewährte sich zuerst am Markgrafen Albrecht Achilles, der während der dreissig Jahre des 15. Jahrhunderts, in welchen er die fränkische Markgrafschaft beherrschte, ein streitbarer, kriegerischer Mann gewesen und sich wegen seines grossen diplomatischen Talents den Beinamen &#x201E;der Fuchs&#x201C; erwarb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Suringar, CCXLIII, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist schlau wie ein Thorschreiber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Astutam vapido servas sub pectore vulpem. (<hi rendition="#i">Faselius, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Slau as 'n Rotte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1603.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="228"/>
*7 So slau as en Foss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schlau wie ein Fuchs. Ausser den eigentlichen Sprichwörtern, die vom Jäger- und Waldleben entlehnt sind (vgl. <hi rendition="#i">von Berg, Pürschgang u. s. w.</hi>), gibt es auch eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redeweisen, die sich auf Jagdthiere und Wald beziehen, als: bärbeissig (brummig wie ein Bär), Bärenhäuter, Sauglück, Hundetreue, Hasenfuss, Wolfshunger, baumstark u. s. w. und: schlau wie ein Fuchs, geschwätzig wie eine Elster, schlank wie eine Tanne, flink wie der Geier. Aus dem Leime gehen. Zum Kukuk gehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schlau</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn Meister Schlau und Bruder Flau aus einer Karte spielen, so ist Herr Fant der Betrogene.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, Der beleuchtete Sarsena, 1817, S. 129.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlaube.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hat Schlauben über die (vor den) Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2842.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der sich stellt, als höre er nicht gut. Auch: He öss dowschluwig (= taubschlaubig).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es hat sich ihm eine Schlaube vors Loch gesetzt.</hi> (<hi rendition="#i">Jerentowitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Beim Erbsenessen. Zu einem, der über jedes kleine Unwohlsein Klage erhebt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlauberger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist ein Schlauberger.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlauch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alt schleuch fassen newen most nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 83<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 4; Eyering, I, 59; Petri, II, 12; Körte, 5337.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non mittunt vinum novum in utres veteres. (<hi rendition="#i">Schulte, 202.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Alte Schläuche halten den jungen Most übel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 551.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alter Schlauch hält neuen Most nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luc. 5, 34; Schulze, 202; Zehner, 450; Simrock, 9069; Braun, I, 3839.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Volle Schläuche, dicke Bäuche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 769.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn der Schlauch zerreisst, geht der Most verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einen aufgeblasenen (vollen) Schlauch untertauchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Unverbesserlichen bessern wollen. Ein mit Luft gefüllter Schlauch kehrt immer wieder auf die Oberfläche des Wassers zurück, wie sehr und wie oft man ihn auch untertauchen mag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einen Schlauch berupfen (oder: hauen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der doch weder Haare noch Gefühl hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist (war) gar ein Schlauer, wenn man den nicht zur Himmelsthür 'nein lässt, kraucht er gewiss unterm Dache 'nein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlauheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Alle Schlauheit ist flau (klein, gering, unbedeutend) gegen die Frau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Schlauheit geht über Gewalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Selbstverständlich auch über das schlichte Recht. Die Gewandtheit, welche die Bewohner von Noyon ehemals im Kugelspiel zeigten, gab Veranlassung, die Schlauheit bildlich la boule de Noyon zu nennen. (<hi rendition="#i">Illustr. Zeitung, S. 1447.</hi>) Die Russen: Goldene Schlauheit wiegt mehr als silbernes Recht. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 498.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Subtility is better than force. (<hi rendition="#i">Gaal, 1373.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlaule.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dös is a rechter Schlaule.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne von Pfiffikus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlaumen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es hat ihm da geschlaumt.</hi> (<hi rendition="#i">Landeshut.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie hat dir's geschlaumt (gefallen)? fragt man jemand, der bei einer Festlichkeit nicht zugegen gewesen ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schlecht</hi> (s.  Schlicht).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der ist schlecht vnd recht, der in Hosen vnd Hembden bad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 169, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der ist schlecht vnd recht, der meint, ein vergülde Nussschall sey lauter Gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 164, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es ist keiner so schlecht, er weiss, was zu einem Aermel an den Rock gehört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es ist nichts schlechter als ein schlechter Mönch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 6, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es ist nichts so schlecht, es findet seinen Herrn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen ding zoo slecht of het vindt zijn' meester. (<hi rendition="#i">Bohn I, 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jovis tergus. (<hi rendition="#i">Seybold, 259.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[114]/0120] Schlappermentstag. * Es ist Schlappermentstag bei ihm. – Frischbier2, 3329. Frischbier bezeichnet dies als einen Tag, an dem man sehr knapp und kärglich leben müsse. In Schlesien habe ich immer nur einen Tag so nennen hören, den man ohne nützliche Thätigkeit verlebte. Man macht sich einen Schlappermentstag, wenn man die gewöhnliche Geschäftsthätigkeit aussetzt. Schlappschwanz. * Er ist ein rechter Schlappschwanz. Ein schlaffer, saft- und kraftloser, einfältiger Mensch. Schlaraffengesicht. * Es ist ein wahres Schlaraffengesicht. Schlaraffe, Schlûraffe, Schlauraffe = ein schläfriger, träger, schlappiger Mensch. Slurr, auch Slarr, vom lautmalenden Verbum sluren, slaren (die Füsse), langsam hinziehen, schleifen, mundartlich schlürpfen, mit der Zunge aufschleifen im Trinken oder Sprechen, oberdeutsch slarfen, schlarpfen, Pantoffel. (Vgl. Schmeller, III, 457; Frommann, II, 393, 64; Zarncke zu Brant's Narrenschiff, S. 455.) Frz.: Il a un visage à etui. Schlaraffenland. 1 Im Schlaraffenlande fliegen einem die gebratenen Vögel ins Maul. – Chaos, 454. Die Ausdrücke Schlaraffenland und Schlaraffenleben sind einem Gedicht von Hans Sachs entlehnt. (Büchmann, 6. Aufl., S. 48.) 2 Schlaraffenland – Schlaraffenleben. – Körte, 5336; Simrock, 9067. *3 Du bist auss dem Schlaraffenland. – Franck, II, 49a. *4 Er gehört ins Schlaraffenland. Engl.: You'd do well in labberland, where they have half a crown a day for sleeping. (Bohn II, 56.) *5 Er wäre gut ins Schlaraffenland, da gibt man einem von der Stunde ein Pfund zu schlafen. – Simrock, 9068. *6 Geh ins Schlaraffenland, wo die gebratenen Tauben ins Maul fliegen (oder: wo es Pfannkuchen regnet). Holl.: Het is daar ook geen Luilekkerland. – In Luilekkerland zijn de huizen met pannekoeken gedekt en met worsten ingeregen. (Harrebomée, II, 40.) *7 Im Schlaraffenlande, da man die Leute und die Hunde an die Würste henkt. „Ph. M. von Aldegonde nennt der München seyl vnd strickentragen vmb den leib ein münnichsch Schlaraffenland, da man die Leut vnd die Hund an die Würst henckt.“ (Zinkgref, IV, 68.) *8 Im Schlaraffenlande, wo die Hühner Lobbenkräg tragen. „Hat der Calvinische Glaub vielleicht zwischen Himmel und Erde geschwankt wie ein Paradiesvogel, oder hat er gewohnet in dem beschreiten Schlaraffenland, allwo die Hüner Lobbenkräg tragen?“ (Friedrich Niviandts, Der bellende Hund, so die irregehende Schaf aufsuchet, Düsseldorf 1752, S. 16.) *9 Wie im Schlaraffenlande. – Körte, 5336; Körte2, 6678. Da sind die Dächer von Fladen, Käse wachsen auf Bergen, da sind Zuckersteine, Milchbrunnen, Honigbäche, Weissbrot hängt an Bäumen u. s. w. (Eiselein, 551.) Frz.: Pays de Cocagne. (Körte, 5336.) Schlaraffenleben. *1 Ein Schlaraffenleben führen. – Braun, I, 3892. *2 Es ist ein wahres Schlaraffenleben. – Körte, 5336. Lat.: Asiatici mores. (Seybold, 40.) Schlau. 1 Je schlauer die Leute werden, desto schlechter geht's ihnen. 2 Nichts ist schlauer als Menschen, man fängt sogar Affen mit ihnen. 3 Schlau im Erwerben, zähe im Behalten. Man pflegt diesen Spruch auf die in ihrer politischen Tradition consequenten Glieder des hohenzollerschen Fürstenhauses anzuwenden. Er bewährte sich zuerst am Markgrafen Albrecht Achilles, der während der dreissig Jahre des 15. Jahrhunderts, in welchen er die fränkische Markgrafschaft beherrschte, ein streitbarer, kriegerischer Mann gewesen und sich wegen seines grossen diplomatischen Talents den Beinamen „der Fuchs“ erwarb. 4 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen. – Suringar, CCXLIII, 3. *5 Er ist schlau wie ein Thorschreiber. Lat.: Astutam vapido servas sub pectore vulpem. (Faselius, 24.) *6 Slau as 'n Rotte. – Eichwald, 1603. *7 So slau as en Foss. Schlau wie ein Fuchs. Ausser den eigentlichen Sprichwörtern, die vom Jäger- und Waldleben entlehnt sind (vgl. von Berg, Pürschgang u. s. w.), gibt es auch eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redeweisen, die sich auf Jagdthiere und Wald beziehen, als: bärbeissig (brummig wie ein Bär), Bärenhäuter, Sauglück, Hundetreue, Hasenfuss, Wolfshunger, baumstark u. s. w. und: schlau wie ein Fuchs, geschwätzig wie eine Elster, schlank wie eine Tanne, flink wie der Geier. Aus dem Leime gehen. Zum Kukuk gehen. Schlau (Name). Wenn Meister Schlau und Bruder Flau aus einer Karte spielen, so ist Herr Fant der Betrogene. – Gerlach, Der beleuchtete Sarsena, 1817, S. 129. Schlaube. *1 Er hat Schlauben über die (vor den) Ohren. – Frischbier2, 2842. Von jemand, der sich stellt, als höre er nicht gut. Auch: He öss dowschluwig (= taubschlaubig). *2 Es hat sich ihm eine Schlaube vors Loch gesetzt. (Jerentowitz.) Beim Erbsenessen. Zu einem, der über jedes kleine Unwohlsein Klage erhebt. Schlauberger. * Das ist ein Schlauberger. (Köthen.) Schlauch. 1 Alt schleuch fassen newen most nit. – Franck, II, 83a; Gruter, I, 4; Eyering, I, 59; Petri, II, 12; Körte, 5337. Lat.: Non mittunt vinum novum in utres veteres. (Schulte, 202.) 2 Alte Schläuche halten den jungen Most übel. – Eiselein, 551. 3 Alter Schlauch hält neuen Most nicht. – Luc. 5, 34; Schulze, 202; Zehner, 450; Simrock, 9069; Braun, I, 3839. 4 Volle Schläuche, dicke Bäuche. – Simrock, 769. 5 Wenn der Schlauch zerreisst, geht der Most verloren. *6 Einen aufgeblasenen (vollen) Schlauch untertauchen. Einen Unverbesserlichen bessern wollen. Ein mit Luft gefüllter Schlauch kehrt immer wieder auf die Oberfläche des Wassers zurück, wie sehr und wie oft man ihn auch untertauchen mag. *7 Einen Schlauch berupfen (oder: hauen). Der doch weder Haare noch Gefühl hat. Schlauer. * Das ist (war) gar ein Schlauer, wenn man den nicht zur Himmelsthür 'nein lässt, kraucht er gewiss unterm Dache 'nein. Schlauheit. 1 Alle Schlauheit ist flau (klein, gering, unbedeutend) gegen die Frau. 2 Schlauheit geht über Gewalt. Selbstverständlich auch über das schlichte Recht. Die Gewandtheit, welche die Bewohner von Noyon ehemals im Kugelspiel zeigten, gab Veranlassung, die Schlauheit bildlich la boule de Noyon zu nennen. (Illustr. Zeitung, S. 1447.) Die Russen: Goldene Schlauheit wiegt mehr als silbernes Recht. (Altmann VI, 498.) Engl.: Subtility is better than force. (Gaal, 1373.) Schlaule. * Dös is a rechter Schlaule. (Ulm.) In dem Sinne von Pfiffikus. Schlaumen. * Es hat ihm da geschlaumt. (Landeshut.) Wie hat dir's geschlaumt (gefallen)? fragt man jemand, der bei einer Festlichkeit nicht zugegen gewesen ist. Schlecht (s. Schlicht). 1 Der ist schlecht vnd recht, der in Hosen vnd Hembden bad. – Lehmann, 169, 21. 2 Der ist schlecht vnd recht, der meint, ein vergülde Nussschall sey lauter Gold. – Lehmann, 164, 21. 3 Es ist keiner so schlecht, er weiss, was zu einem Aermel an den Rock gehört. 4 Es ist nichts schlechter als ein schlechter Mönch. – Klosterspiegel, 6, 3. 5 Es ist nichts so schlecht, es findet seinen Herrn. Holl.: Geen ding zoo slecht of het vindt zijn' meester. (Bohn I, 318.) Lat.: Jovis tergus. (Seybold, 259.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/120
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [114]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/120>, abgerufen am 29.03.2024.