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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *316 Die Saw sticht.

"Bei dem Wein ist nicht gut spielen, es gibt oft böse Karte, mancher rümpft sich und die Saw sticht." (Mathesy, 215a.)

*317 Die Saw verkauffen. - Murner, Schelm., 42.

Unanständige Reden führen. Von denen, die den Frieden und die Ehrbarkeit einer Gesellschaft durch Händel stören u. s. w., beleidigen, sich grob und unziemlich benehmen. "Wa ein ehrlich gesellschaft ist, schimpfleich vnd züchtig zugerüst, noch find man dennocht einen man, der die saw verkauffen kan, dadurch ein gantz geselschafft muss gross schande tragen oder buss." (Kloster, I, 879.)

*318 Die Saw wil den Dokter lehren.

Lat.: Sus cum Minerva certamen suscipit. (Philippi, II, 207.)

*319 Die saw zu feysst machen. - Franck, II, 82a; Körte, 5196e.

*320 Die Sew vbern Hirten setzen. - Lehmann, 817, 14.

*321 Die Suw muss Haar lon.

*322 Die unrechte Sau beim Ohr fassen (nehmen).

"Zum Henker, Majestät", sagte ein Major zu Coventry nach einem Siege über die Spanier, zur Königin Elisabeth, "diesmal nahm der König von Spanien die unrechte Sau beim Ohr."

Engl.: To take a wrong sow by the ear. (Bohn II, 178.)

*323 Die wilde Sau am Ohr fassen. - Eiselein, 540.

*324 Dös weiss koi Sau. (Ulm.)

*325 Ein grobe Saw empfangen. - Wurstisen, Basler Chronik, XCI.

*326 Ein reiche Saw.

"Wie die Bergleut reden, vnd grosser Herr." (Mathesius, Sarepta, CLXIa.)

*327 Ein saw machen. - Mathesius, Sarepta, CLV.

*328 Eine bairische Sau.

Lat.: Boeotica sus. (Apostol., V; Binder II, 347.)

*329 Eine Sau (mit etwas) aufheben. (Baiern.) - Klein, II, 101; Parömiakon, 307.

Eine Ungeschicklichkeit, einen Fehler begehen, einen schimpflichen Erfolg haben, in ein Laster fallen.

*330 Eine Sau davon tragen (gewinnen). - Murner, Vom luth. Narren; Lehmann, 697, 3.

Eine arge Niederlage erleiden, eine Schlappe erhalten, Schaden davontragen. "Wir soltens haben bass besunnen, wir han ein grobe suw gewunnen." - "Ir habt nit vil der eer erjagen, als ir die suw habt dannen tragen." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 142 u. 149.)

*331 Eine Sau zu Acker führen.

*332 Eine todte Sau schinden.

"Was? Hab ich eine todte Saw geschunden, dass mir keiner keine bringt?" (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 147.)

*333 Einem eine gute Saw geben. - Luther's Tischreden, 420.

Ihn derb schimpfen.

*334 Einer fetten Sau das Loch schmieren.

Ale Abweisung, wenn jemand etwas verlangt, das er selbst im Ueberfluss besitzt.

*335 Einer Sau die Leier lehren wollen.

*336 Einer Sau eine Perlenschnur ummachen.

Lat.: Feli crocoton dares. (Seybold, 177.)

*337 Einer Saw einen Beltz anlegen. - Melander, 592.

Einem Unwürdigen Ehre erzeigen.

*338 Er bekommt die Säue zu hüten.

Er wird viel Aerger, Hudelei und Schererei damit haben.

*339 Er dunckt sich wahrhafftig keine Sau zu sein. - Grimmelshausen, Vogelnest, II; Simplic., I, 297.

Nämlich nichts Geringes.

*340 Er dünket sich keine Sau unter anderer Leute Ferkeln zu sein.

"Er ist von eingebildeter Weisheit biss obenan erfüllet und düncket sich, was die Wissenschaft anbelanget, keine Sau unter ander Leut Ferkel zu sein." (Köhler, 155, 11.)

*341 Er hängt einer Sau ein golden Halsband an. (Nürtingen.)

*342 Er hat die Sau. (Altbaiern.)

Von jemand, der, weil er zu spät kommt, das Beste versäumt und das Schlechteste erhält. Es ist nämlich in Altbaiern Sitte, dass bei Hochzeiten, nachdem das Brautpaar aus der Kirche gekommen ist, ein Wettlauf, Braut- oder Schlüssellauf genannt, für die jungen Burschen veranstaltet wird, wobei verschiedene Ziele gesteckt werden und für jedes derselben ein Preis bestimmt wird. Von dem letzten Läufer heisst es: "Er hat die Sau", und er wird demzufolge mit Schweineschweifchen verziert. (Vgl. Schmeller, II, 501-502; III, 99-100, 177; Grenzboten, 1860, Hft. 2, S. 261.)

[Spaltenumbruch] *343 Er hat eine grosse saw davon getragen. - Schade, II, 34.

*344 Er hat eine Sau (Klex) gemacht.

Ein Versehen, hat sich geirrt, ist gestolpert u. s. w.

Frz.: Il a fait une bevaue. (Kritzinger, 68b.)

*345 Er hat eine Sau von Glück. - Frischbier2, 3215.

*346 Er hat eine todte Sau geschunden.

Ist verachtet.

*347 Er he e wüesti Suu bi im ig'metzet. - Sutermeister, 78.

*348 Er hett e gueti Sou g'egee, er frisst alles. - Sutermeister, 62.

Er hätte eine gute Sau gegeben, er frisst alles.

*349 Er hört die schwarze Sau läuten. - Parömiakon, 2595.

Von jemand, den sein Gewissen zum Bekenntniss eines begangenen Unrechts drängt. Abraham a Sancta Clara (Bescheidessen) erzählt die Entstehung der Redensart so: "Ein Schneidergeselle hatte seinem Meister Tuch veruntreut, aber dies hartnäckig geleugnet. Als kurz darauf der Sauhirt bei dem Hause vorbeitrieb, kam eine schwarze Sau an das Haus des Schneiders und rieb sich so, dass zufällig die Klingel berührt wurde, welche in die Stube des Schneiders führte. Der Geselle sah herunter, bemerkte das Läuten, hielt die Sau für den Teufel, und erschrak darüber so, dass er sogleich dem Meister seinen Diebstahl eingestand."

*350 Er ist bei den Säuen in die Schule gegangen.

Der Unsaubere, Unflätige.

*351 Er ist mit einer sau durch die schul gelauffen. (S. Schulmeister.) - Gruter, I, 29; Eyering, II, 356; Schottel, 1120b; Binder II, 9; Simrock, 9271; Körte, 5196.

Holl.: Met de zeug door eene school loopen. (Harrebomee, II, 499b.)

*352 Er ist mit einer Saw vnd Affen einmal durch die Schul geloffen. - Eyering, III, 370.

*353 Er ist von N., wo der Brävst e Sou g'stole hät. - Sutermeister, 50.

*354 Er kann keine Saw satteln. - Mathesy, 62a.

*355 Er kehrt als Sau gern beim goldenen Lamm ein. - Spörer, Kirchweihpredigt.

*356 Er kriecht der Sau in den Arsch wegen des Schmers.

"Die erste Schell des Gelt-Narren ist, die Reichen Kautzen ... sie begehen alle schandt und laster; allein damit sie gelt und gut bekommen, vnd dörfften solche der Saw in ars schlieffen von wegen des schmers." (Geiler, Nsch., in Kloster, I, 679.)

*357 Er will der Sau ein Ohr abhauen und trifft den Schwanz.

*358 Es hat eine blinde Sau eine Eichel gefunden.

*359 Es ist der saw leicht gut gnug. - Franck, II, 81b.

*360 Es ist eine Sau am Spinnrad.

*361 Es ist eine Sau in der Judenschule. - Körte, 5196g.

*362 Es ist eine wüste Sau.

Lat.: Graculo cum fidibus nihil. (Seybold, 202.)

*363 Es ist manchmal eine Sau im Kartenspiel.

*364 Es mag niemand die saw kauffen. - Murner, Schelm., 42.

Im Umgange mit pöbelhaften Leuten findet man keinen Gefallen. "Wann niemants die saw kauffen wil, so gend sie die wolfeil dan, das der kauff muss für sich gan, vnd hand auch weder rast noch ru, ehe schancktens eine die saw darzu." (Kloster, I, 879.)

*365 Es steht ihr, wie der Sau ein Strohhut.

Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun, die, aller Bildung bar, fein erscheinen wollen, sagten die Alten: Die Sau tanzt. Sus saltavit Diogene. (Erasmus, 16.)

*366 Geh in aller Säue Namen, so frisst dich kein Jude. - Eiselein, 540; Simrock, 8736.

*367 Gleich den Säuen, die zweimal käuen.

"Die wollen wir achten gleich den Sewen, die eine speiss offt zweimal kewen." (Waldis, III, 99.)

*368 Hei geit keiner scheiwen Suege ut dem Weage. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 18.

Er fügt sich in die Umstände.

*369 Hier zog die Sau den Zapfen aus.

Holl.: Hier trekt de zeug den tap uit. (Harrebomee, II, 499a.)

*370 I bin au koiner Sau vom Arsch g'fall. (Ulm.)

*371 I möcht uff der Sou zum Land usryte. (Solothurn.) - Schild, 93, 399.

Ausruf, wenn etwas nicht zum Aushalten ist.

[Spaltenumbruch] *316 Die Saw sticht.

„Bei dem Wein ist nicht gut spielen, es gibt oft böse Karte, mancher rümpft sich und die Saw sticht.“ (Mathesy, 215a.)

*317 Die Saw verkauffen.Murner, Schelm., 42.

Unanständige Reden führen. Von denen, die den Frieden und die Ehrbarkeit einer Gesellschaft durch Händel stören u. s. w., beleidigen, sich grob und unziemlich benehmen. „Wa ein ehrlich gesellschaft ist, schimpfleich vnd züchtig zugerüst, noch find man dennocht einen man, der die saw verkauffen kan, dadurch ein gantz geselschafft muss gross schande tragen oder buss.“ (Kloster, I, 879.)

*318 Die Saw wil den Dokter lehren.

Lat.: Sus cum Minerva certamen suscipit. (Philippi, II, 207.)

*319 Die saw zu feysst machen.Franck, II, 82a; Körte, 5196e.

*320 Die Sew vbern Hirten setzen.Lehmann, 817, 14.

*321 Die Suw muss Haar lon.

*322 Die unrechte Sau beim Ohr fassen (nehmen).

„Zum Henker, Majestät“, sagte ein Major zu Coventry nach einem Siege über die Spanier, zur Königin Elisabeth, „diesmal nahm der König von Spanien die unrechte Sau beim Ohr.“

Engl.: To take a wrong sow by the ear. (Bohn II, 178.)

*323 Die wilde Sau am Ohr fassen.Eiselein, 540.

*324 Dös weiss koi Sau. (Ulm.)

*325 Ein grobe Saw empfangen.Wurstisen, Basler Chronik, XCI.

*326 Ein reiche Saw.

„Wie die Bergleut reden, vnd grosser Herr.“ (Mathesius, Sarepta, CLXIa.)

*327 Ein saw machen.Mathesius, Sarepta, CLV.

*328 Eine bairische Sau.

Lat.: Boeotica sus. (Apostol., V; Binder II, 347.)

*329 Eine Sau (mit etwas) aufheben. (Baiern.) – Klein, II, 101; Parömiakon, 307.

Eine Ungeschicklichkeit, einen Fehler begehen, einen schimpflichen Erfolg haben, in ein Laster fallen.

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Eine arge Niederlage erleiden, eine Schlappe erhalten, Schaden davontragen. „Wir soltens haben bass besunnen, wir han ein grobe suw gewunnen.“ – „Ir habt nit vil der eer erjagen, als ir die suw habt dannen tragen.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 142 u. 149.)

*331 Eine Sau zu Acker führen.

*332 Eine todte Sau schinden.

„Was? Hab ich eine todte Saw geschunden, dass mir keiner keine bringt?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 147.)

*333 Einem eine gute Saw geben.Luther's Tischreden, 420.

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*334 Einer fetten Sau das Loch schmieren.

Ale Abweisung, wenn jemand etwas verlangt, das er selbst im Ueberfluss besitzt.

*335 Einer Sau die Leier lehren wollen.

*336 Einer Sau eine Perlenschnur ummachen.

Lat.: Feli crocoton dares. (Seybold, 177.)

*337 Einer Saw einen Beltz anlegen.Melander, 592.

Einem Unwürdigen Ehre erzeigen.

*338 Er bekommt die Säue zu hüten.

Er wird viel Aerger, Hudelei und Schererei damit haben.

*339 Er dunckt sich wahrhafftig keine Sau zu sein.Grimmelshausen, Vogelnest, II; Simplic., I, 297.

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*340 Er dünket sich keine Sau unter anderer Leute Ferkeln zu sein.

„Er ist von eingebildeter Weisheit biss obenan erfüllet und düncket sich, was die Wissenschaft anbelanget, keine Sau unter ander Leut Ferkel zu sein.“ (Köhler, 155, 11.)

*341 Er hängt einer Sau ein golden Halsband an. (Nürtingen.)

*342 Er hat die Sau. (Altbaiern.)

Von jemand, der, weil er zu spät kommt, das Beste versäumt und das Schlechteste erhält. Es ist nämlich in Altbaiern Sitte, dass bei Hochzeiten, nachdem das Brautpaar aus der Kirche gekommen ist, ein Wettlauf, Braut- oder Schlüssellauf genannt, für die jungen Burschen veranstaltet wird, wobei verschiedene Ziele gesteckt werden und für jedes derselben ein Preis bestimmt wird. Von dem letzten Läufer heisst es: „Er hat die Sau“, und er wird demzufolge mit Schweineschweifchen verziert. (Vgl. Schmeller, II, 501-502; III, 99-100, 177; Grenzboten, 1860, Hft. 2, S. 261.)

[Spaltenumbruch] *343 Er hat eine grosse saw davon getragen.Schade, II, 34.

*344 Er hat eine Sau (Klex) gemacht.

Ein Versehen, hat sich geirrt, ist gestolpert u. s. w.

Frz.: Il a fait une bevûë. (Kritzinger, 68b.)

*345 Er hat eine Sau von Glück.Frischbier2, 3215.

*346 Er hat eine todte Sau geschunden.

Ist verachtet.

*347 Er he e wüesti Suu bi im ig'metzet.Sutermeister, 78.

*348 Er hett e gueti Sou g'egee, er frisst alles.Sutermeister, 62.

Er hätte eine gute Sau gegeben, er frisst alles.

*349 Er hört die schwarze Sau läuten.Parömiakon, 2595.

Von jemand, den sein Gewissen zum Bekenntniss eines begangenen Unrechts drängt. Abraham a Sancta Clara (Bescheidessen) erzählt die Entstehung der Redensart so: „Ein Schneidergeselle hatte seinem Meister Tuch veruntreut, aber dies hartnäckig geleugnet. Als kurz darauf der Sauhirt bei dem Hause vorbeitrieb, kam eine schwarze Sau an das Haus des Schneiders und rieb sich so, dass zufällig die Klingel berührt wurde, welche in die Stube des Schneiders führte. Der Geselle sah herunter, bemerkte das Läuten, hielt die Sau für den Teufel, und erschrak darüber so, dass er sogleich dem Meister seinen Diebstahl eingestand.“

*350 Er ist bei den Säuen in die Schule gegangen.

Der Unsaubere, Unflätige.

*351 Er ist mit einer sau durch die schul gelauffen. (S. Schulmeister.) – Gruter, I, 29; Eyering, II, 356; Schottel, 1120b; Binder II, 9; Simrock, 9271; Körte, 5196.

Holl.: Met de zeug door ééne school loopen. (Harrebomée, II, 499b.)

*352 Er ist mit einer Saw vnd Affen einmal durch die Schul geloffen.Eyering, III, 370.

*353 Er ist von N., wo der Brävst e Sou g'stole hät.Sutermeister, 50.

*354 Er kann keine Saw satteln.Mathesy, 62a.

*355 Er kehrt als Sau gern beim goldenen Lamm ein.Spörer, Kirchweihpredigt.

*356 Er kriecht der Sau in den Arsch wegen des Schmers.

„Die erste Schell des Gelt-Narren ist, die Reichen Kautzen ... sie begehen alle schandt und laster; allein damit sie gelt und gut bekommen, vnd dörfften solche der Saw in ars schlieffen von wegen des schmers.“ (Geiler, Nsch., in Kloster, I, 679.)

*357 Er will der Sau ein Ohr abhauen und trifft den Schwanz.

*358 Es hat eine blinde Sau eine Eichel gefunden.

*359 Es ist der saw leicht gut gnug.Franck, II, 81b.

*360 Es ist eine Sau am Spinnrad.

*361 Es ist eine Sau in der Judenschule.Körte, 5196g.

*362 Es ist eine wüste Sau.

Lat.: Graculo cum fidibus nihil. (Seybold, 202.)

*363 Es ist manchmal eine Sau im Kartenspiel.

*364 Es mag niemand die saw kauffen.Murner, Schelm., 42.

Im Umgange mit pöbelhaften Leuten findet man keinen Gefallen. „Wann niemants die saw kauffen wil, so gend sie die wolfeil dan, das der kauff muss für sich gan, vnd hand auch weder rast noch ru, ehe schancktens eine die saw darzu.“ (Kloster, I, 879.)

*365 Es steht ihr, wie der Sau ein Strohhut.

Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun, die, aller Bildung bar, fein erscheinen wollen, sagten die Alten: Die Sau tanzt. Sus saltavit Diogene. (Erasmus, 16.)

*366 Geh in aller Säue Namen, so frisst dich kein Jude.Eiselein, 540; Simrock, 8736.

*367 Gleich den Säuen, die zweimal käuen.

„Die wollen wir achten gleich den Sewen, die eine speiss offt zweimal kewen.“ (Waldis, III, 99.)

*368 Hei geit keiner scheiwen Suege ut dem Weage. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 18.

Er fügt sich in die Umstände.

*369 Hier zog die Sau den Zapfen aus.

Holl.: Hier trekt de zeug den tap uit. (Harrebomée, II, 499a.)

*370 I bin au koiner Sau vom Arsch g'fall. (Ulm.)

*371 I möcht uff der Sou zum Land usryte. (Solothurn.) – Schild, 93, 399.

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[[10]/0016] *316 Die Saw sticht. „Bei dem Wein ist nicht gut spielen, es gibt oft böse Karte, mancher rümpft sich und die Saw sticht.“ (Mathesy, 215a.) *317 Die Saw verkauffen. – Murner, Schelm., 42. Unanständige Reden führen. Von denen, die den Frieden und die Ehrbarkeit einer Gesellschaft durch Händel stören u. s. w., beleidigen, sich grob und unziemlich benehmen. „Wa ein ehrlich gesellschaft ist, schimpfleich vnd züchtig zugerüst, noch find man dennocht einen man, der die saw verkauffen kan, dadurch ein gantz geselschafft muss gross schande tragen oder buss.“ (Kloster, I, 879.) *318 Die Saw wil den Dokter lehren. Lat.: Sus cum Minerva certamen suscipit. (Philippi, II, 207.) *319 Die saw zu feysst machen. – Franck, II, 82a; Körte, 5196e. *320 Die Sew vbern Hirten setzen. – Lehmann, 817, 14. *321 Die Suw muss Haar lon. *322 Die unrechte Sau beim Ohr fassen (nehmen). „Zum Henker, Majestät“, sagte ein Major zu Coventry nach einem Siege über die Spanier, zur Königin Elisabeth, „diesmal nahm der König von Spanien die unrechte Sau beim Ohr.“ Engl.: To take a wrong sow by the ear. (Bohn II, 178.) *323 Die wilde Sau am Ohr fassen. – Eiselein, 540. *324 Dös weiss koi Sau. (Ulm.) *325 Ein grobe Saw empfangen. – Wurstisen, Basler Chronik, XCI. *326 Ein reiche Saw. „Wie die Bergleut reden, vnd grosser Herr.“ (Mathesius, Sarepta, CLXIa.) *327 Ein saw machen. – Mathesius, Sarepta, CLV. *328 Eine bairische Sau. Lat.: Boeotica sus. (Apostol., V; Binder II, 347.) *329 Eine Sau (mit etwas) aufheben. (Baiern.) – Klein, II, 101; Parömiakon, 307. Eine Ungeschicklichkeit, einen Fehler begehen, einen schimpflichen Erfolg haben, in ein Laster fallen. *330 Eine Sau davon tragen (gewinnen). – Murner, Vom luth. Narren; Lehmann, 697, 3. Eine arge Niederlage erleiden, eine Schlappe erhalten, Schaden davontragen. „Wir soltens haben bass besunnen, wir han ein grobe suw gewunnen.“ – „Ir habt nit vil der eer erjagen, als ir die suw habt dannen tragen.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 142 u. 149.) *331 Eine Sau zu Acker führen. *332 Eine todte Sau schinden. „Was? Hab ich eine todte Saw geschunden, dass mir keiner keine bringt?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 147.) *333 Einem eine gute Saw geben. – Luther's Tischreden, 420. Ihn derb schimpfen. *334 Einer fetten Sau das Loch schmieren. Ale Abweisung, wenn jemand etwas verlangt, das er selbst im Ueberfluss besitzt. *335 Einer Sau die Leier lehren wollen. *336 Einer Sau eine Perlenschnur ummachen. Lat.: Feli crocoton dares. (Seybold, 177.) *337 Einer Saw einen Beltz anlegen. – Melander, 592. Einem Unwürdigen Ehre erzeigen. *338 Er bekommt die Säue zu hüten. Er wird viel Aerger, Hudelei und Schererei damit haben. *339 Er dunckt sich wahrhafftig keine Sau zu sein. – Grimmelshausen, Vogelnest, II; Simplic., I, 297. Nämlich nichts Geringes. *340 Er dünket sich keine Sau unter anderer Leute Ferkeln zu sein. „Er ist von eingebildeter Weisheit biss obenan erfüllet und düncket sich, was die Wissenschaft anbelanget, keine Sau unter ander Leut Ferkel zu sein.“ (Köhler, 155, 11.) *341 Er hängt einer Sau ein golden Halsband an. (Nürtingen.) *342 Er hat die Sau. (Altbaiern.) Von jemand, der, weil er zu spät kommt, das Beste versäumt und das Schlechteste erhält. Es ist nämlich in Altbaiern Sitte, dass bei Hochzeiten, nachdem das Brautpaar aus der Kirche gekommen ist, ein Wettlauf, Braut- oder Schlüssellauf genannt, für die jungen Burschen veranstaltet wird, wobei verschiedene Ziele gesteckt werden und für jedes derselben ein Preis bestimmt wird. Von dem letzten Läufer heisst es: „Er hat die Sau“, und er wird demzufolge mit Schweineschweifchen verziert. (Vgl. Schmeller, II, 501-502; III, 99-100, 177; Grenzboten, 1860, Hft. 2, S. 261.) *343 Er hat eine grosse saw davon getragen. – Schade, II, 34. *344 Er hat eine Sau (Klex) gemacht. Ein Versehen, hat sich geirrt, ist gestolpert u. s. w. Frz.: Il a fait une bevûë. (Kritzinger, 68b.) *345 Er hat eine Sau von Glück. – Frischbier2, 3215. *346 Er hat eine todte Sau geschunden. Ist verachtet. *347 Er he e wüesti Suu bi im ig'metzet. – Sutermeister, 78. *348 Er hett e gueti Sou g'egee, er frisst alles. – Sutermeister, 62. Er hätte eine gute Sau gegeben, er frisst alles. *349 Er hört die schwarze Sau läuten. – Parömiakon, 2595. Von jemand, den sein Gewissen zum Bekenntniss eines begangenen Unrechts drängt. Abraham a Sancta Clara (Bescheidessen) erzählt die Entstehung der Redensart so: „Ein Schneidergeselle hatte seinem Meister Tuch veruntreut, aber dies hartnäckig geleugnet. Als kurz darauf der Sauhirt bei dem Hause vorbeitrieb, kam eine schwarze Sau an das Haus des Schneiders und rieb sich so, dass zufällig die Klingel berührt wurde, welche in die Stube des Schneiders führte. Der Geselle sah herunter, bemerkte das Läuten, hielt die Sau für den Teufel, und erschrak darüber so, dass er sogleich dem Meister seinen Diebstahl eingestand.“ *350 Er ist bei den Säuen in die Schule gegangen. Der Unsaubere, Unflätige. *351 Er ist mit einer sau durch die schul gelauffen. (S. Schulmeister.) – Gruter, I, 29; Eyering, II, 356; Schottel, 1120b; Binder II, 9; Simrock, 9271; Körte, 5196. Holl.: Met de zeug door ééne school loopen. (Harrebomée, II, 499b.) *352 Er ist mit einer Saw vnd Affen einmal durch die Schul geloffen. – Eyering, III, 370. *353 Er ist von N., wo der Brävst e Sou g'stole hät. – Sutermeister, 50. *354 Er kann keine Saw satteln. – Mathesy, 62a. *355 Er kehrt als Sau gern beim goldenen Lamm ein. – Spörer, Kirchweihpredigt. *356 Er kriecht der Sau in den Arsch wegen des Schmers. „Die erste Schell des Gelt-Narren ist, die Reichen Kautzen ... sie begehen alle schandt und laster; allein damit sie gelt und gut bekommen, vnd dörfften solche der Saw in ars schlieffen von wegen des schmers.“ (Geiler, Nsch., in Kloster, I, 679.) *357 Er will der Sau ein Ohr abhauen und trifft den Schwanz. *358 Es hat eine blinde Sau eine Eichel gefunden. *359 Es ist der saw leicht gut gnug. – Franck, II, 81b. *360 Es ist eine Sau am Spinnrad. *361 Es ist eine Sau in der Judenschule. – Körte, 5196g. *362 Es ist eine wüste Sau. Lat.: Graculo cum fidibus nihil. (Seybold, 202.) *363 Es ist manchmal eine Sau im Kartenspiel. *364 Es mag niemand die saw kauffen. – Murner, Schelm., 42. Im Umgange mit pöbelhaften Leuten findet man keinen Gefallen. „Wann niemants die saw kauffen wil, so gend sie die wolfeil dan, das der kauff muss für sich gan, vnd hand auch weder rast noch ru, ehe schancktens eine die saw darzu.“ (Kloster, I, 879.) *365 Es steht ihr, wie der Sau ein Strohhut. Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun, die, aller Bildung bar, fein erscheinen wollen, sagten die Alten: Die Sau tanzt. Sus saltavit Diogene. (Erasmus, 16.) *366 Geh in aller Säue Namen, so frisst dich kein Jude. – Eiselein, 540; Simrock, 8736. *367 Gleich den Säuen, die zweimal käuen. „Die wollen wir achten gleich den Sewen, die eine speiss offt zweimal kewen.“ (Waldis, III, 99.) *368 Hei geit keiner scheiwen Suege ut dem Weage. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 18. Er fügt sich in die Umstände. *369 Hier zog die Sau den Zapfen aus. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/16>, abgerufen am 25.04.2024.