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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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7 Des Schuhmachers Frau ist am schlechtesten beschuht.

Dän.: Skomageren har tidt söndrige sko (og Traehugger ond öxe). (Prov. dan., 508.)

Engl.: Who goes more bare than the shoe-maker's wife and the smith's mare. - Who goes worse shod than the shoe-maker's wife. (Bohn II, 131.)

Frz.: Les cordonniers sont les plus mal chausses. (Cahier, 450.)

8 Die Schuhmacher haben die schlechtesten Schuhe.

Frz.: Les cordonniers sont toujours les plus mal chausses. (Bohn I, 34.)

9 Schaumiäker Piäkedraht (Pechdraht) makt so mange fule Naht. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 179.

10 Schumacher bleib beym Laist. - Lehmann, II, 567, 48.

Holl.: Schoenmaker, blijf bij u leest. (Bohn I, 290.)

11 Wann die Schuhmacher sterwe, komme die Garber und erwe. (Oberes Kinzigthal.)

*12 Auf Schuhmachers Rappen reiten.

Für: Zu Fusse gehen.

*13 Es ist ein Schuhmacher. (S. Schuster.)

Früher als Schimpfwort gebraucht. "Die Schlei in einem Wasser war von andern Vischen verachtet gar; si waren all jr Widersacher vnd nentens einen Schuhmacher." (Waldis, II, 19, 4.)

*14 In Schuhmachers Kutsche fahren. (Luzern.)

Zu Fuss gehen.


Schuhnagel.

*1 Ein ganzes Gericht Schuhnägel verschlucken.

Schuhnägel stehen für eine kräftige Sorte von Pillen. "Die Deutschen (in den Vereinigten Staaten) hatten schon mehr als ein Gericht Schuhnägel (Ungebührlichkeiten seitens der Yankees) verschluckt." (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 10. Oct. 1863.)

*2 Er isst keine Schuhnägel. - Eiselein, 556; Simrock, 9224.

Man hört oft: Es ist ein guter Mann, er frisst keine Schuhnägel.

*3 Er kann Schuhnägel verdauen.

*4 Me hät em so Schuenägel i Kopf g'schlage, will me-n em iez no Leistnägel drei schla? - Sutermeister, 96.


Schuhputzer.

Aus einem Schuhputzer wird oft ein Meister. - Witzfunken, V, 162.


Schuhriemen.

*1 Er (es) ist um einen Schuhriemen zu theuer.

Von einem Taugenichts. s. Marcus 1, 2; Lucas 3, 16; Joh. 1, 17.

*2 Er kann ihm nicht die Schuhriemen auflösen.

Frz.: Il ne lui va pas a la cheville du pied. (Lendroy, 392.)


Schuhschnalle.

*1 Dafür gebe ich keine alte Schuhschnalle.

Engl.: Not worth shoe-buckles. (Bohn II, 177.)

*2 Mit einem um Schuhschnallen spielen.

Engl.: I'll not play with you for shoe-buckles. (Bohn II, 125.)


Schuhsohle.

*1 Sich um etwas die Schuhsohlen ablaufen.

Holl.: Hij loopt zijne schoenen intwee, om ook in 't spel te zijn. (Harrebomee, II, 254b.)

*2 Und wenn's auch ein paar Schuhsohlen kostet.

Holl.: Al zou het de zolen van mijne schoenen kosten. (Harrebomee, II, 253b.)


Schuhverlierer.

* Es ist ein Schuhverlierer. - Westermann, 25, 615.

Wie die Einwohner von Meran von denen in Bozen "Leilei" genannt werden, weil sie die Silbe "lei" überall anhängen oder einflicken, so werden sie von den Landbewohnern des Burggrafenamts immer noch mit dem Spitznamen "Schuhverlierer" bezeichnet, weil sie in der Schlacht auf der malser Heide gegen die Engadiner im Jahre 1499 den Rückweg nach Meran in ungebührlicher Eile eingeschlagen haben sollen.


Schuhvertrinket.

* Si feiret de Schuevertrinket. - Sutermeister, 103.

Halten Nachhochzeit.


Schuhwisch.

* Einen wie 'nen Schuhwisch behandeln. - Frischbier2, 3412.


Schuhzeug.

Schlecht Schuhzeug verdirbt (entstellt) den ganzen Mann.


Schaul.

Hier Schaul, sä de Voss, un krop achtern Bänthalm. - Hagen, 101, 5; Firmenich, I, 232, 26.

Schulen = schielen, spähen, aus einem Lauschwinkel lauern. Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz [Spaltenumbruch] vor Wetter findet. Schul bezeichnet hier den Wetterschutz selbst. Ein Halm gewährt gewiss nur wenig Schutz gegen das Wetter, aber der Fuchs würdigt auch den geringen Schutz.


Schulbank.

*1 Er hat sich auf der Schulbank wenig Schiefer eingeführt. - Parömiakon, 1505.

Der Unbeschulte, Unwissende.

*2 Er mag noch etwas auf der Schulbank (herum) rutschen.

Holl.: Hij mag nog wel een jaartje of wat ter school gaan. (Harrebomee, II, 257a.)


Schulbube.

Ein Schulbube fragt nicht, wie wenig er fürs Geld bekommt.

Engl.: Schoolboys are the most reasonable people in the world; they care not how little they have for their money. (Bohn II, 59.)


Schulchen-aruch.

* Der hat seinen aparten Schulchen-aruch. - Tendlau, 664.

Sein eigenes Gesetzbuch, wie es zu seinem Vortheil passt oder ihm bequem ist. Schulchen-aruch (der gedeckte Tisch) ist der Titel eines Werks, worin alle rabbinischen Vorschriften geordnet enthalten sind.


Schuld (Ursache, Vergehen).

(Eine Scheidung der Sprichwörter in zwei Gruppen konnte selbstverständlich nur im allgemeinen durchgeführt werden, da die Bedeutung des Wortes "Schuld" in einem und demselben Sprichworte verschieden aufgefasst werden kann.)

1 Auf Schuld folgt Strafe.

Lat.: Supplicium est poena peccati. (Chaos, 981.)

2 Den mag keine Schuld beladen, der nicht mit Willen stiftet Schaden.

Lat.: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (Seneca) (Seybold, 211.)

3 Die Schuld der Aeltern soll man den Kindern nicht vorwerfen.

Bei Tunnicius (904): Der olderen schult sal men den kinderen nicht vorwyten. (Crimina filiolis non improperanda parentum.)

4 Die Schuld ist ein schlimmer Gesell.

5 Die schuld kompt mit dem tag eh dann das brod ins hauss. - Franck, II, 111b; Gruter, I, 21; Petri, II, 144; Eiselein, 556; Simrock, 9239.

Lat.: Citius usura, quam Heraclitus currit. (Sutor, 32.)

6 Die schuld muss endlich das bad ausstragen. - Petri, II, 144; Eiselein, 556.

7 Die Schuld tödtet den Mann. - Graf, 299, 95; Simrock, 9229.

Wer eine böse That verübt, muss dafür büssen.

8 Die Schuld weiss niemand als Gott, der scheide sie auch zu Recht. - Graf, 467, 558.

Auf dieser Rechtsanschauung ruhen die Gottesurtheile. Wenn sich ein Verbrecher menschlicher Beweisführung entzieht, nahm man an, so kann nur Gott entscheiden, weil er die Gerechtigkeit ist. (S. Gott 963.) "Dy schult nymant en weys, denn Got alleine, der scheyde sy ouch tzu rechte." (Nering, V, 37.)

9 Eigene Schuld drückt am meisten.

Holl.: Eigen schuld plaagt den mensch het meest. (Harrebomee, II, 263b.)

10 Eine Schuld bekommt kein graues Haar.

Man muss endlich doch bezahlen. Oder: Der Tag der Vergeltung bleibt nicht aus.

11 Es hemmt keine Schuld die andere. - Simrock, 9236.

12 Es ist vnser selbs schuld vnd nicht der welt odder der leutte, dass wir vns mit yhnen nicht vertragen kunnen. - Agricola I, 717; Gruter, I, 36.

13 Es schiebt einer gern die Schuld auf den andern.

Lat.: Noxii ambo alter in alterum culpam conferunt. (Livius.) (Philippi, II, 48.)

14 Gleiche Schuld, gleiche Strafe.

Lat.: Peccat uterque, pari dignum lex censet utrumque supplicio. (Binder II, 2512; Palingen, 8, 640.)

15 Hast du Schuld, so habe Geduld. - Petri, II, 373.

16 Ich bekomme die Schuld, sagte der Käse, und der Zucker hat die Zähne verdorben.

Holl.: Ik krijg de schuld, zei de kaas, maar de suiker heeft uwe tanden bedorven. (Harrebomee, II, 263a.)

17 Je minder die Schuld, desto minder sollen die Schläge sein. - Graf, 314, 217.

Die Strafe muss stets im Verhältniss stehen zu dem Vergehen.

Mhd.: Ye minnder dy schult is, ye mynnder dy slech sullen syn. (Ruprecht, I, 113.)

[Spaltenumbruch]

7 Des Schuhmachers Frau ist am schlechtesten beschuht.

Dän.: Skomageren har tidt søndrige sko (og Traehugger ond øxe). (Prov. dan., 508.)

Engl.: Who goes more bare than the shoe-maker's wife and the smith's mare. – Who goes worse shod than the shoe-maker's wife. (Bohn II, 131.)

Frz.: Les cordonniers sont les plus mal chaussés. (Cahier, 450.)

8 Die Schuhmacher haben die schlechtesten Schuhe.

Frz.: Les cordonniers sont toujours les plus mal chaussés. (Bohn I, 34.)

9 Schaumiäker Piäkedraht (Pechdraht) makt so mange fule Naht. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 179.

10 Schumacher bleib beym Laist.Lehmann, II, 567, 48.

Holl.: Schoenmaker, blijf bij u leest. (Bohn I, 290.)

11 Wann die Schuhmacher sterwe, komme die Garber und erwe. (Oberes Kinzigthal.)

*12 Auf Schuhmachers Rappen reiten.

Für: Zu Fusse gehen.

*13 Es ist ein Schuhmacher. (S. Schuster.)

Früher als Schimpfwort gebraucht. „Die Schlei in einem Wasser war von andern Vischen verachtet gar; si waren all jr Widersacher vnd nentens einen Schuhmacher.“ (Waldis, II, 19, 4.)

*14 In Schuhmachers Kutsche fahren. (Luzern.)

Zu Fuss gehen.


Schuhnagel.

*1 Ein ganzes Gericht Schuhnägel verschlucken.

Schuhnägel stehen für eine kräftige Sorte von Pillen. „Die Deutschen (in den Vereinigten Staaten) hatten schon mehr als ein Gericht Schuhnägel (Ungebührlichkeiten seitens der Yankees) verschluckt.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 10. Oct. 1863.)

*2 Er isst keine Schuhnägel.Eiselein, 556; Simrock, 9224.

Man hört oft: Es ist ein guter Mann, er frisst keine Schuhnägel.

*3 Er kann Schuhnägel verdauen.

*4 Me hät em so Schuenägel i Kopf g'schlage, will me-n em iez no Leistnägel drî schla?Sutermeister, 96.


Schuhputzer.

Aus einem Schuhputzer wird oft ein Meister.Witzfunken, V, 162.


Schuhriemen.

*1 Er (es) ist um einen Schuhriemen zu theuer.

Von einem Taugenichts. s. Marcus 1, 2; Lucas 3, 16; Joh. 1, 17.

*2 Er kann ihm nicht die Schuhriemen auflösen.

Frz.: Il ne lui va pas à la cheville du pied. (Lendroy, 392.)


Schuhschnalle.

*1 Dafür gebe ich keine alte Schuhschnalle.

Engl.: Not worth shoe-buckles. (Bohn II, 177.)

*2 Mit einem um Schuhschnallen spielen.

Engl.: I'll not play with you for shoe-buckles. (Bohn II, 125.)


Schuhsohle.

*1 Sich um etwas die Schuhsohlen ablaufen.

Holl.: Hij loopt zijne schoenen intwee, om ook in 't spel te zijn. (Harrebomée, II, 254b.)

*2 Und wenn's auch ein paar Schuhsohlen kostet.

Holl.: Al zou het de zolen van mijne schoenen kosten. (Harrebomée, II, 253b.)


Schuhverlierer.

* Es ist ein Schuhverlierer.Westermann, 25, 615.

Wie die Einwohner von Meran von denen in Bozen „Leilei“ genannt werden, weil sie die Silbe „lei“ überall anhängen oder einflicken, so werden sie von den Landbewohnern des Burggrafenamts immer noch mit dem Spitznamen „Schuhverlierer“ bezeichnet, weil sie in der Schlacht auf der malser Heide gegen die Engadiner im Jahre 1499 den Rückweg nach Meran in ungebührlicher Eile eingeschlagen haben sollen.


Schuhvertrinket.

* Si fîret de Schuevertrinket.Sutermeister, 103.

Halten Nachhochzeit.


Schuhwisch.

* Einen wie 'nen Schuhwisch behandeln.Frischbier2, 3412.


Schuhzeug.

Schlecht Schuhzeug verdirbt (entstellt) den ganzen Mann.


Schûl.

Hier Schûl, sä de Voss, un krôp achtern Bänthalm.Hagen, 101, 5; Firmenich, I, 232, 26.

Schulen = schielen, spähen, aus einem Lauschwinkel lauern. Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz [Spaltenumbruch] vor Wetter findet. Schul bezeichnet hier den Wetterschutz selbst. Ein Halm gewährt gewiss nur wenig Schutz gegen das Wetter, aber der Fuchs würdigt auch den geringen Schutz.


Schulbank.

*1 Er hat sich auf der Schulbank wenig Schiefer eingeführt.Parömiakon, 1505.

Der Unbeschulte, Unwissende.

*2 Er mag noch etwas auf der Schulbank (herum) rutschen.

Holl.: Hij mag nog wel een jaartje of wat ter school gaan. (Harrebomée, II, 257a.)


Schulbube.

Ein Schulbube fragt nicht, wie wenig er fürs Geld bekommt.

Engl.: Schoolboys are the most reasonable people in the world; they care not how little they have for their money. (Bohn II, 59.)


Schulchen-aruch.

* Der hat seinen aparten Schulchen-aruch.Tendlau, 664.

Sein eigenes Gesetzbuch, wie es zu seinem Vortheil passt oder ihm bequem ist. Schulchen-aruch (der gedeckte Tisch) ist der Titel eines Werks, worin alle rabbinischen Vorschriften geordnet enthalten sind.


Schuld (Ursache, Vergehen).

(Eine Scheidung der Sprichwörter in zwei Gruppen konnte selbstverständlich nur im allgemeinen durchgeführt werden, da die Bedeutung des Wortes „Schuld“ in einem und demselben Sprichworte verschieden aufgefasst werden kann.)

1 Auf Schuld folgt Strafe.

Lat.: Supplicium est poena peccati. (Chaos, 981.)

2 Den mag keine Schuld beladen, der nicht mit Willen stiftet Schaden.

Lat.: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (Seneca) (Seybold, 211.)

3 Die Schuld der Aeltern soll man den Kindern nicht vorwerfen.

Bei Tunnicius (904): Der olderen schult sal men den kinderen nicht vorwyten. (Crimina filiolis non improperanda parentum.)

4 Die Schuld ist ein schlimmer Gesell.

5 Die schuld kompt mit dem tag eh dann das brod ins hauss.Franck, II, 111b; Gruter, I, 21; Petri, II, 144; Eiselein, 556; Simrock, 9239.

Lat.: Citius usura, quam Heraclitus currit. (Sutor, 32.)

6 Die schuld muss endlich das bad ausstragen.Petri, II, 144; Eiselein, 556.

7 Die Schuld tödtet den Mann.Graf, 299, 95; Simrock, 9229.

Wer eine böse That verübt, muss dafür büssen.

8 Die Schuld weiss niemand als Gott, der scheide sie auch zu Recht.Graf, 467, 558.

Auf dieser Rechtsanschauung ruhen die Gottesurtheile. Wenn sich ein Verbrecher menschlicher Beweisführung entzieht, nahm man an, so kann nur Gott entscheiden, weil er die Gerechtigkeit ist. (S. Gott 963.) „Dy schult nymant en weys, denn Got alleine, der scheyde sy ouch tzu rechte.“ (Nering, V, 37.)

9 Eigene Schuld drückt am meisten.

Holl.: Eigen schuld plaagt den mensch het meest. (Harrebomée, II, 263b.)

10 Eine Schuld bekommt kein graues Haar.

Man muss endlich doch bezahlen. Oder: Der Tag der Vergeltung bleibt nicht aus.

11 Es hemmt keine Schuld die andere.Simrock, 9236.

12 Es ist vnser selbs schuld vnd nicht der welt odder der leutte, dass wir vns mit yhnen nicht vertragen kunnen.Agricola I, 717; Gruter, I, 36.

13 Es schiebt einer gern die Schuld auf den andern.

Lat.: Noxii ambo alter in alterum culpam conferunt. (Livius.) (Philippi, II, 48.)

14 Gleiche Schuld, gleiche Strafe.

Lat.: Peccat uterque, pari dignum lex censet utrumque supplicio. (Binder II, 2512; Palingen, 8, 640.)

15 Hast du Schuld, so habe Geduld.Petri, II, 373.

16 Ich bekomme die Schuld, sagte der Käse, und der Zucker hat die Zähne verdorben.

Holl.: Ik krijg de schuld, zei de kaas, maar de suiker heeft uwe tanden bedorven. (Harrebomée, II, 263a.)

17 Je minder die Schuld, desto minder sollen die Schläge sein.Graf, 314, 217.

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[[181]/0187] 7 Des Schuhmachers Frau ist am schlechtesten beschuht. Dän.: Skomageren har tidt søndrige sko (og Traehugger ond øxe). (Prov. dan., 508.) Engl.: Who goes more bare than the shoe-maker's wife and the smith's mare. – Who goes worse shod than the shoe-maker's wife. (Bohn II, 131.) Frz.: Les cordonniers sont les plus mal chaussés. (Cahier, 450.) 8 Die Schuhmacher haben die schlechtesten Schuhe. Frz.: Les cordonniers sont toujours les plus mal chaussés. (Bohn I, 34.) 9 Schaumiäker Piäkedraht (Pechdraht) makt so mange fule Naht. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 179. 10 Schumacher bleib beym Laist. – Lehmann, II, 567, 48. Holl.: Schoenmaker, blijf bij u leest. (Bohn I, 290.) 11 Wann die Schuhmacher sterwe, komme die Garber und erwe. (Oberes Kinzigthal.) *12 Auf Schuhmachers Rappen reiten. Für: Zu Fusse gehen. *13 Es ist ein Schuhmacher. (S. Schuster.) Früher als Schimpfwort gebraucht. „Die Schlei in einem Wasser war von andern Vischen verachtet gar; si waren all jr Widersacher vnd nentens einen Schuhmacher.“ (Waldis, II, 19, 4.) *14 In Schuhmachers Kutsche fahren. (Luzern.) Zu Fuss gehen. Schuhnagel. *1 Ein ganzes Gericht Schuhnägel verschlucken. Schuhnägel stehen für eine kräftige Sorte von Pillen. „Die Deutschen (in den Vereinigten Staaten) hatten schon mehr als ein Gericht Schuhnägel (Ungebührlichkeiten seitens der Yankees) verschluckt.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 10. Oct. 1863.) *2 Er isst keine Schuhnägel. – Eiselein, 556; Simrock, 9224. Man hört oft: Es ist ein guter Mann, er frisst keine Schuhnägel. *3 Er kann Schuhnägel verdauen. *4 Me hät em so Schuenägel i Kopf g'schlage, will me-n em iez no Leistnägel drî schla? – Sutermeister, 96. Schuhputzer. Aus einem Schuhputzer wird oft ein Meister. – Witzfunken, V, 162. Schuhriemen. *1 Er (es) ist um einen Schuhriemen zu theuer. Von einem Taugenichts. s. Marcus 1, 2; Lucas 3, 16; Joh. 1, 17. *2 Er kann ihm nicht die Schuhriemen auflösen. Frz.: Il ne lui va pas à la cheville du pied. (Lendroy, 392.) Schuhschnalle. *1 Dafür gebe ich keine alte Schuhschnalle. Engl.: Not worth shoe-buckles. (Bohn II, 177.) *2 Mit einem um Schuhschnallen spielen. Engl.: I'll not play with you for shoe-buckles. (Bohn II, 125.) Schuhsohle. *1 Sich um etwas die Schuhsohlen ablaufen. Holl.: Hij loopt zijne schoenen intwee, om ook in 't spel te zijn. (Harrebomée, II, 254b.) *2 Und wenn's auch ein paar Schuhsohlen kostet. Holl.: Al zou het de zolen van mijne schoenen kosten. (Harrebomée, II, 253b.) Schuhverlierer. * Es ist ein Schuhverlierer. – Westermann, 25, 615. Wie die Einwohner von Meran von denen in Bozen „Leilei“ genannt werden, weil sie die Silbe „lei“ überall anhängen oder einflicken, so werden sie von den Landbewohnern des Burggrafenamts immer noch mit dem Spitznamen „Schuhverlierer“ bezeichnet, weil sie in der Schlacht auf der malser Heide gegen die Engadiner im Jahre 1499 den Rückweg nach Meran in ungebührlicher Eile eingeschlagen haben sollen. Schuhvertrinket. * Si fîret de Schuevertrinket. – Sutermeister, 103. Halten Nachhochzeit. Schuhwisch. * Einen wie 'nen Schuhwisch behandeln. – Frischbier2, 3412. Schuhzeug. Schlecht Schuhzeug verdirbt (entstellt) den ganzen Mann. Schûl. Hier Schûl, sä de Voss, un krôp achtern Bänthalm. – Hagen, 101, 5; Firmenich, I, 232, 26. Schulen = schielen, spähen, aus einem Lauschwinkel lauern. Schulung aber ist ein Platz, wo man Schutz vor Wetter findet. Schul bezeichnet hier den Wetterschutz selbst. Ein Halm gewährt gewiss nur wenig Schutz gegen das Wetter, aber der Fuchs würdigt auch den geringen Schutz. Schulbank. *1 Er hat sich auf der Schulbank wenig Schiefer eingeführt. – Parömiakon, 1505. Der Unbeschulte, Unwissende. *2 Er mag noch etwas auf der Schulbank (herum) rutschen. Holl.: Hij mag nog wel een jaartje of wat ter school gaan. (Harrebomée, II, 257a.) Schulbube. Ein Schulbube fragt nicht, wie wenig er fürs Geld bekommt. Engl.: Schoolboys are the most reasonable people in the world; they care not how little they have for their money. (Bohn II, 59.) Schulchen-aruch. * Der hat seinen aparten Schulchen-aruch. – Tendlau, 664. Sein eigenes Gesetzbuch, wie es zu seinem Vortheil passt oder ihm bequem ist. Schulchen-aruch (der gedeckte Tisch) ist der Titel eines Werks, worin alle rabbinischen Vorschriften geordnet enthalten sind. Schuld (Ursache, Vergehen). (Eine Scheidung der Sprichwörter in zwei Gruppen konnte selbstverständlich nur im allgemeinen durchgeführt werden, da die Bedeutung des Wortes „Schuld“ in einem und demselben Sprichworte verschieden aufgefasst werden kann.) 1 Auf Schuld folgt Strafe. Lat.: Supplicium est poena peccati. (Chaos, 981.) 2 Den mag keine Schuld beladen, der nicht mit Willen stiftet Schaden. Lat.: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (Seneca) (Seybold, 211.) 3 Die Schuld der Aeltern soll man den Kindern nicht vorwerfen. Bei Tunnicius (904): Der olderen schult sal men den kinderen nicht vorwyten. (Crimina filiolis non improperanda parentum.) 4 Die Schuld ist ein schlimmer Gesell. 5 Die schuld kompt mit dem tag eh dann das brod ins hauss. – Franck, II, 111b; Gruter, I, 21; Petri, II, 144; Eiselein, 556; Simrock, 9239. Lat.: Citius usura, quam Heraclitus currit. (Sutor, 32.) 6 Die schuld muss endlich das bad ausstragen. – Petri, II, 144; Eiselein, 556. 7 Die Schuld tödtet den Mann. – Graf, 299, 95; Simrock, 9229. Wer eine böse That verübt, muss dafür büssen. 8 Die Schuld weiss niemand als Gott, der scheide sie auch zu Recht. – Graf, 467, 558. Auf dieser Rechtsanschauung ruhen die Gottesurtheile. Wenn sich ein Verbrecher menschlicher Beweisführung entzieht, nahm man an, so kann nur Gott entscheiden, weil er die Gerechtigkeit ist. (S. Gott 963.) „Dy schult nymant en weys, denn Got alleine, der scheyde sy ouch tzu rechte.“ (Nering, V, 37.) 9 Eigene Schuld drückt am meisten. Holl.: Eigen schuld plaagt den mensch het meest. (Harrebomée, II, 263b.) 10 Eine Schuld bekommt kein graues Haar. Man muss endlich doch bezahlen. Oder: Der Tag der Vergeltung bleibt nicht aus. 11 Es hemmt keine Schuld die andere. – Simrock, 9236. 12 Es ist vnser selbs schuld vnd nicht der welt odder der leutte, dass wir vns mit yhnen nicht vertragen kunnen. – Agricola I, 717; Gruter, I, 36. 13 Es schiebt einer gern die Schuld auf den andern. Lat.: Noxii ambo alter in alterum culpam conferunt. (Livius.) (Philippi, II, 48.) 14 Gleiche Schuld, gleiche Strafe. Lat.: Peccat uterque, pari dignum lex censet utrumque supplicio. (Binder II, 2512; Palingen, 8, 640.) 15 Hast du Schuld, so habe Geduld. – Petri, II, 373. 16 Ich bekomme die Schuld, sagte der Käse, und der Zucker hat die Zähne verdorben. Holl.: Ik krijg de schuld, zei de kaas, maar de suiker heeft uwe tanden bedorven. (Harrebomée, II, 263a.) 17 Je minder die Schuld, desto minder sollen die Schläge sein. – Graf, 314, 217. Die Strafe muss stets im Verhältniss stehen zu dem Vergehen. Mhd.: Ye minnder dy schult is, ye mynnder dy slech sullen syn. (Ruprecht, I, 113.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [181]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/187>, abgerufen am 18.04.2024.