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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 43 Ein blindes Schwein findet auch wol eine Eichel.

Lat.: Contigit etiam ignavis praeda. (Binder II, 571; Weber, I, 59.) - In sterquilinio margaritam reperit. (Binder II, 1471.)

44 Ein feist Schwein entlauft dem Metzger nicht. - Grubb, 766.

Wer übel gethan, wird der Strafe nicht entgehen.

45 Ein Feist Schwein ist vorm Metzger nicht sicher. - Lehmann, 685, 59.

46 Ein fettes Schwein bedarf keines Spickens.

47 Ein fettes Schwein ist der beste Advocat.

Dän.: Feth swiin fanger snart sag. (Prov. dan., 539.)

48 Ein fettes Schwein kann nie vorm Metzger sicher sein.

49 Ein finnig Schwein steckt die ganze Heerde an.

Span.: El puerco sarnoso revuelve la pocilga. (Bohn I, 219.)

50 Ein geborgtes Schwein grunzt das ganze Jahr.

51 Ein gemästetes Schwein und ein gebautes Haus wollen selten wiederumb so viel gelten als sie gekostet haben. - Schuppius, Schr., I, 55.

52 Ein gutes Schwein frisst alles.

53 Ein lang Schwein zieht.

54 Ein Schwein beschmuzt das andere.

Span.: Un puerco encenagado procura encenagar a otro. (Bohn I, 261.)

55 Ein Schwein bleibt bey einer Speiss, so wird es feist. - Lehmann, 191, 25.

56 Ein Schwein bleibt ein Schwein, sollt's auch mit Gold gezieret sein. - Seybold, 561.

Vielleicht nur, weil man seine Erziehung vernachlässigt. Im vorigen Jahrhundert reiste in England ein Künstler, der eine Anzahl Schweine melodisch grunzen, auf zwei Beinen stehen und tanzen liess. (Vgl. Sprache und Musik der Natur in der Gartenlaube, Leipzig 1855, Nr. 44.)

Lat.: Filia moechatur quae moecha matre creatur. (Chaos, 717.)

57 Ein Schwein, das sich im Kothe gewälzt hat, macht auch die andern schmuzig.

58 Ein Schwein ersetzt viel Hasen.

Die Russen im ähnlichen Sinne: Es ist besser, dass die Störe, als dass die Sterlete gerathen. (Altmann V, 100.)

59 Ein Schwein gehört nicht in ein Vogelkäfig. - Lehmann, 330, 80.

60 Ein Schwein hat seine Mistpfütze am liebsten.

61 Ein Schwein ist am liebsten da, wo es was zu schnüffeln gibt.

Dän.: Grisen er gjerne der han faer vel. (Prov. dan., 254.)

62 Ein Schwein sei noch so kühn, viel der Hunde richten es zu Grunde.

Mhd.: Twie küne ein swein ouch sei, doch vil der hunde ziehent ez ze grunde. (H. von Meissen.)

63 Ein Schwein stirbt an keinem schmuzigen, aber an einem leeren Troge.

64 Ein Schwein und Pfaw werden fünfundzwanzig Jahre alt. - Oec. rur., 451.

Schmuzige Charaktere und hohlen Dünkel findet man stets.

65 Ein Schwein verwundet das andere nicht. - Cahier, 2723.

66 Ein Schwein wälzt sich am liebsten im nassen Koth.

Der unsaubere Geist durchwandert zwar dürre Oerter und sucht Ruhe, aber er findet sie da nicht. (Parömiakon, 1440.)

67 Ein Schwein wälzt sich lieber im Dreck als in Blumen.

Mhd.: Der sweine ein ebenspil er tuot mit willen, diu kürn ein hol wol mit unvlate vür blüende grüen hübschlich mit hübschen rate. - Du tuost alsam ein tumbez swein, daz vür den grüenen anger nimt die trüeben lachen unt das hor. (Frauenlob.) (Zingerle, 137.)

Lat.: Sus magis in coeno gaudet quam fonte sereno. (Mone, Anzeiger, VII, 503.)

68 Ein Schwein wälzt sich nicht im dürren, sondern im nassen Koth. - Parömiakon, 1440.

69 Ein Schwein weiss viel, wohin die Wolken ziehen.

70 Ein Schwein wird nicht von Worten fett.

Holl.: Men kan gheen verken met semelen mesten. (Tunn., 18, 1.)

Lat.: Sus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (Fallersleben, 508.)

[Spaltenumbruch] 71 Ein Schwein zerwühlt in Einer Nacht mehr, als dreissig Hände in Einem Tage aufrichten.

72 Ein tückisch (boshaft) Schwein wühlt sich tief in die Erde.

Böhm.: Moroutna svine hluboko zemi ryje. (Celakovsky, 271.)

Poln.: Ponura swinia gleboko w ziemi ryje. (Celakovsky, 271.)

73 Ein unruig Swin werd nich fett. (Westfr.)

74 Ein wild Schwein muss im Hag sein (oder: muss in den Hag hinein).

Dän.: Ag hörer pa uvante sviin. (Prov. dan., 1.)

75 Einem blöden Schweine fallen keine teigen Birnen ins Maul.

76 Einem faulen Schweine ist der Boden (die Erde) immer zu hart (stets gefroren).

77 Einem faulen Schweine ist jede Eichel gut.

Span.: Para un ruin puerco no hay mala castanna. (Cahier, 3665.)

78 Einem Schwein g'hört kei Muskatnuss. (Amberg.)

79 Einem Schweine ist nirgends wohler als im Koth.

Frz.: Au pourceau l'ordure ne pue point. (Cahier, 1442.)

80 Einem todten Schweine kommt's auf einen Schinken nicht an.

81 En ault Schwein kennt Eckern. (Lippe.)

Ein altes Schwein kennt die Eicheln. Der erfahrene Alte weiss, was bei Berathungen im Geschäft, Handel u. s. w. das Beste ist.

82 En gaud Swein frett alles. - Schambach, II, 417.

83 En Swin gruit efter det öder (udder). (Amrum.) - Haupt, VIII, 362, 182.

84 En Swin knüffket1 woel, wenn me em entmött2. (Westf.)

1) Knüffken = stossen, grunzen.

2) Antworten, auch entmäuten = begegnen, Möte, Mäute = die Begegnung, das Begegnen. - Vorwurf für jemand, der im Vorbeigehen nicht grüsst.

85 Es ist ein böses Schwein, das seine Jungen frisst.

Dies Wort gebrauchte der sanftmüthige Herzog Philipp I. von Pommern, als man ihm rieth, gegen einige Verbrecher zu streng zu verfahren und sie mit dem Tode zu bestrafen.

86 Es ist nit noth das Schwein zu scheren, weil man's brühen kann.

Lat.: Agricolae magis appetunt lucrum, quam honorem; ideo delectabilius illis est laborare quam principare. (Sutor, 847.)

87 Es muss Schweine regnen, ehe jeder eine Borste bekommt. - Hertz, 63.

88 Es sind sonderliche Schweine, da die Krahen auffliegen. - Petri, II, 295; Henisch, 1150, 38.

89 Es wird kein Schwein gemästet der Borsten wegen.

90 Et is beter, de Sweine frätet met den Minschen as de Minschen frätet met de Sweinen. - Schambach, II, 171.

Wenn die Lebensmittel wohlfeil sind, bekommen die Schweine auch wol von dem, was die Menschen essen; wenn dagegen Theurung herrscht, müssen sich arme Leute oft zu einer Kost bequemen, die sonst nur den Schweinen gegeben wird. Das Sprichwort charakterisirt also den Unterschied zwischen wohlfeiler und theurer Zeit.

91 Et is 'n sunderlik Swin, wor de Kraihe up fallt. - Eichwald, 1886.

92 Et sind böse Swine, de ere egen Farken, der se mechtig, sülvst toriten. - Dähnert, 479a.

Das Sprichwort wird im Rügenschen Landgebrauch auf ungerechte Richter angewandt.

93 Et sind man gewisse Schwiene, dar sick de kreyen up setten. - Mantzel, Bützow. Ruhestunden, XXIV, 54.

94 Feif Schwein maken nägen Sieden, denn en' kümmt in de Wust. (Greifswald.)

95 Feif Schwin, sewe Seide. - Frischbier2, 3441.

In Ostpreussen um falsche Berechnung auszudrücken oder zu verspotten, ähnlich wie: Fif Gille öss e Dahler.

96 Führe ein Schwein bis an den Rhein, es bleibt ein Schwein.

Die Russen: Wenn das Schwein aus Kiew kommt, predigt es vom Kothwühlen. (Altmann VI, 508.)

Schwed.: Föra swin til Rhin, det blijr änta swin. (Grubb, 232.)

97 Fuor det Schweinj git et nässt Goarschtijed en der Wärlt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 146.


[Spaltenumbruch] 43 Ein blindes Schwein findet auch wol eine Eichel.

Lat.: Contigit etiam ignavis praeda. (Binder II, 571; Weber, I, 59.) – In sterquilinio margaritam reperit. (Binder II, 1471.)

44 Ein feist Schwein entlauft dem Metzger nicht.Grubb, 766.

Wer übel gethan, wird der Strafe nicht entgehen.

45 Ein Feist Schwein ist vorm Metzger nicht sicher.Lehmann, 685, 59.

46 Ein fettes Schwein bedarf keines Spickens.

47 Ein fettes Schwein ist der beste Advocat.

Dän.: Feth swiin fanger snart sag. (Prov. dan., 539.)

48 Ein fettes Schwein kann nie vorm Metzger sicher sein.

49 Ein finnig Schwein steckt die ganze Heerde an.

Span.: El puerco sarnoso revuelve la pocilga. (Bohn I, 219.)

50 Ein geborgtes Schwein grunzt das ganze Jahr.

51 Ein gemästetes Schwein und ein gebautes Haus wollen selten wiederumb so viel gelten als sie gekostet haben.Schuppius, Schr., I, 55.

52 Ein gutes Schwein frisst alles.

53 Ein lang Schwein zieht.

54 Ein Schwein beschmuzt das andere.

Span.: Un puerco encenagado procura encenagar á otro. (Bohn I, 261.)

55 Ein Schwein bleibt bey einer Speiss, so wird es feist.Lehmann, 191, 25.

56 Ein Schwein bleibt ein Schwein, sollt's auch mit Gold gezieret sein.Seybold, 561.

Vielleicht nur, weil man seine Erziehung vernachlässigt. Im vorigen Jahrhundert reiste in England ein Künstler, der eine Anzahl Schweine melodisch grunzen, auf zwei Beinen stehen und tanzen liess. (Vgl. Sprache und Musik der Natur in der Gartenlaube, Leipzig 1855, Nr. 44.)

Lat.: Filia moechatur quae moecha matre creatur. (Chaos, 717.)

57 Ein Schwein, das sich im Kothe gewälzt hat, macht auch die andern schmuzig.

58 Ein Schwein ersetzt viel Hasen.

Die Russen im ähnlichen Sinne: Es ist besser, dass die Störe, als dass die Sterlete gerathen. (Altmann V, 100.)

59 Ein Schwein gehört nicht in ein Vogelkäfig.Lehmann, 330, 80.

60 Ein Schwein hat seine Mistpfütze am liebsten.

61 Ein Schwein ist am liebsten da, wo es was zu schnüffeln gibt.

Dän.: Grisen er gjerne der han fær vel. (Prov. dan., 254.)

62 Ein Schwein sei noch so kühn, viel der Hunde richten es zu Grunde.

Mhd.: Twie küne ein swîn ouch sî, doch vil der hunde ziehent ez ze grunde. (H. von Meissen.)

63 Ein Schwein stirbt an keinem schmuzigen, aber an einem leeren Troge.

64 Ein Schwein und Pfaw werden fünfundzwanzig Jahre alt.Oec. rur., 451.

Schmuzige Charaktere und hohlen Dünkel findet man stets.

65 Ein Schwein verwundet das andere nicht.Cahier, 2723.

66 Ein Schwein wälzt sich am liebsten im nassen Koth.

Der unsaubere Geist durchwandert zwar dürre Oerter und sucht Ruhe, aber er findet sie da nicht. (Parömiakon, 1440.)

67 Ein Schwein wälzt sich lieber im Dreck als in Blumen.

Mhd.: Der swîne ein ebenspil er tuot mit willen, diu kürn ein hol wol mit unvlâte vür blüende grüen hübschlich mit hübschen râte. – Du tuost alsam ein tumbez swîn, daz vür den grüenen anger nimt die trüeben lachen unt das hor. (Frauenlob.) (Zingerle, 137.)

Lat.: Sus magis in coeno gaudet quam fonte sereno. (Mone, Anzeiger, VII, 503.)

68 Ein Schwein wälzt sich nicht im dürren, sondern im nassen Koth.Parömiakon, 1440.

69 Ein Schwein weiss viel, wohin die Wolken ziehen.

70 Ein Schwein wird nicht von Worten fett.

Holl.: Men kan gheen verken met semelen mesten. (Tunn., 18, 1.)

Lat.: Sus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (Fallersleben, 508.)

[Spaltenumbruch] 71 Ein Schwein zerwühlt in Einer Nacht mehr, als dreissig Hände in Einem Tage aufrichten.

72 Ein tückisch (boshaft) Schwein wühlt sich tief in die Erde.

Böhm.: Moroutná svinĕ hluboko zemi ryje. (Čelakovsky, 271.)

Poln.: Ponura świnia głęboko w ziemi ryje. (Čelakovsky, 271.)

73 Ein unruig Swin werd nich fett. (Westfr.)

74 Ein wild Schwein muss im Hag sein (oder: muss in den Hag hinein).

Dän.: Ag hører pa uvante sviin. (Prov. dan., 1.)

75 Einem blöden Schweine fallen keine teigen Birnen ins Maul.

76 Einem faulen Schweine ist der Boden (die Erde) immer zu hart (stets gefroren).

77 Einem faulen Schweine ist jede Eichel gut.

Span.: Para un ruin puerco no hay mala castaña. (Cahier, 3665.)

78 Einem Schwein g'hört kei Muskatnuss. (Amberg.)

79 Einem Schweine ist nirgends wohler als im Koth.

Frz.: Au pourceau l'ordure ne pue point. (Cahier, 1442.)

80 Einem todten Schweine kommt's auf einen Schinken nicht an.

81 Ên ault Schwîn kennt Eckern. (Lippe.)

Ein altes Schwein kennt die Eicheln. Der erfahrene Alte weiss, was bei Berathungen im Geschäft, Handel u. s. w. das Beste ist.

82 En gaud Swîn frett alles.Schambach, II, 417.

83 Ên Swin gruit efter det öder (udder). (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 182.

84 En Swin knüffket1 woel, wenn me em entmött2. (Westf.)

1) Knüffken = stossen, grunzen.

2) Antworten, auch entmäuten = begegnen, Möte, Mäute = die Begegnung, das Begegnen. – Vorwurf für jemand, der im Vorbeigehen nicht grüsst.

85 Es ist ein böses Schwein, das seine Jungen frisst.

Dies Wort gebrauchte der sanftmüthige Herzog Philipp I. von Pommern, als man ihm rieth, gegen einige Verbrecher zu streng zu verfahren und sie mit dem Tode zu bestrafen.

86 Es ist nit noth das Schwein zu scheren, weil man's brühen kann.

Lat.: Agricolae magis appetunt lucrum, quam honorem; ideo delectabilius illis est laborare quam principare. (Sutor, 847.)

87 Es muss Schweine regnen, ehe jeder eine Borste bekommt.Hertz, 63.

88 Es sind sonderliche Schweine, da die Krahen auffliegen.Petri, II, 295; Henisch, 1150, 38.

89 Es wird kein Schwein gemästet der Borsten wegen.

90 Et is beter, de Swîne frätet met den Minschen as de Minschen frätet met de Swînen.Schambach, II, 171.

Wenn die Lebensmittel wohlfeil sind, bekommen die Schweine auch wol von dem, was die Menschen essen; wenn dagegen Theurung herrscht, müssen sich arme Leute oft zu einer Kost bequemen, die sonst nur den Schweinen gegeben wird. Das Sprichwort charakterisirt also den Unterschied zwischen wohlfeiler und theurer Zeit.

91 Et is 'n sunderlik Swin, wor de Kraihe up fallt.Eichwald, 1886.

92 Et sind böse Swine, de ere egen Farken, der se mechtig, sülvst toriten.Dähnert, 479a.

Das Sprichwort wird im Rügenschen Landgebrauch auf ungerechte Richter angewandt.

93 Et sind man gewisse Schwiene, dar sick de kreyen up setten.Mantzel, Bützow. Ruhestunden, XXIV, 54.

94 Fîf Schwîn maken nägen Sieden, denn en' kümmt in de Wust. (Greifswald.)

95 Fîf Schwin, sewe Sîde.Frischbier2, 3441.

In Ostpreussen um falsche Berechnung auszudrücken oder zu verspotten, ähnlich wie: Fif Gille öss e Dahler.

96 Führe ein Schwein bis an den Rhein, es bleibt ein Schwein.

Die Russen: Wenn das Schwein aus Kiew kommt, predigt es vom Kothwühlen. (Altmann VI, 508.)

Schwed.: Föra swin til Rhin, det blijr äntå swin. (Grubb, 232.)

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[[225]/0231] 43 Ein blindes Schwein findet auch wol eine Eichel. Lat.: Contigit etiam ignavis praeda. (Binder II, 571; Weber, I, 59.) – In sterquilinio margaritam reperit. (Binder II, 1471.) 44 Ein feist Schwein entlauft dem Metzger nicht. – Grubb, 766. Wer übel gethan, wird der Strafe nicht entgehen. 45 Ein Feist Schwein ist vorm Metzger nicht sicher. – Lehmann, 685, 59. 46 Ein fettes Schwein bedarf keines Spickens. 47 Ein fettes Schwein ist der beste Advocat. Dän.: Feth swiin fanger snart sag. (Prov. dan., 539.) 48 Ein fettes Schwein kann nie vorm Metzger sicher sein. 49 Ein finnig Schwein steckt die ganze Heerde an. Span.: El puerco sarnoso revuelve la pocilga. (Bohn I, 219.) 50 Ein geborgtes Schwein grunzt das ganze Jahr. 51 Ein gemästetes Schwein und ein gebautes Haus wollen selten wiederumb so viel gelten als sie gekostet haben. – Schuppius, Schr., I, 55. 52 Ein gutes Schwein frisst alles. 53 Ein lang Schwein zieht. 54 Ein Schwein beschmuzt das andere. Span.: Un puerco encenagado procura encenagar á otro. (Bohn I, 261.) 55 Ein Schwein bleibt bey einer Speiss, so wird es feist. – Lehmann, 191, 25. 56 Ein Schwein bleibt ein Schwein, sollt's auch mit Gold gezieret sein. – Seybold, 561. Vielleicht nur, weil man seine Erziehung vernachlässigt. Im vorigen Jahrhundert reiste in England ein Künstler, der eine Anzahl Schweine melodisch grunzen, auf zwei Beinen stehen und tanzen liess. (Vgl. Sprache und Musik der Natur in der Gartenlaube, Leipzig 1855, Nr. 44.) Lat.: Filia moechatur quae moecha matre creatur. (Chaos, 717.) 57 Ein Schwein, das sich im Kothe gewälzt hat, macht auch die andern schmuzig. 58 Ein Schwein ersetzt viel Hasen. Die Russen im ähnlichen Sinne: Es ist besser, dass die Störe, als dass die Sterlete gerathen. (Altmann V, 100.) 59 Ein Schwein gehört nicht in ein Vogelkäfig. – Lehmann, 330, 80. 60 Ein Schwein hat seine Mistpfütze am liebsten. 61 Ein Schwein ist am liebsten da, wo es was zu schnüffeln gibt. Dän.: Grisen er gjerne der han fær vel. (Prov. dan., 254.) 62 Ein Schwein sei noch so kühn, viel der Hunde richten es zu Grunde. Mhd.: Twie küne ein swîn ouch sî, doch vil der hunde ziehent ez ze grunde. (H. von Meissen.) 63 Ein Schwein stirbt an keinem schmuzigen, aber an einem leeren Troge. 64 Ein Schwein und Pfaw werden fünfundzwanzig Jahre alt. – Oec. rur., 451. Schmuzige Charaktere und hohlen Dünkel findet man stets. 65 Ein Schwein verwundet das andere nicht. – Cahier, 2723. 66 Ein Schwein wälzt sich am liebsten im nassen Koth. Der unsaubere Geist durchwandert zwar dürre Oerter und sucht Ruhe, aber er findet sie da nicht. (Parömiakon, 1440.) 67 Ein Schwein wälzt sich lieber im Dreck als in Blumen. Mhd.: Der swîne ein ebenspil er tuot mit willen, diu kürn ein hol wol mit unvlâte vür blüende grüen hübschlich mit hübschen râte. – Du tuost alsam ein tumbez swîn, daz vür den grüenen anger nimt die trüeben lachen unt das hor. (Frauenlob.) (Zingerle, 137.) Lat.: Sus magis in coeno gaudet quam fonte sereno. (Mone, Anzeiger, VII, 503.) 68 Ein Schwein wälzt sich nicht im dürren, sondern im nassen Koth. – Parömiakon, 1440. 69 Ein Schwein weiss viel, wohin die Wolken ziehen. 70 Ein Schwein wird nicht von Worten fett. Holl.: Men kan gheen verken met semelen mesten. (Tunn., 18, 1.) Lat.: Sus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (Fallersleben, 508.) 71 Ein Schwein zerwühlt in Einer Nacht mehr, als dreissig Hände in Einem Tage aufrichten. 72 Ein tückisch (boshaft) Schwein wühlt sich tief in die Erde. Böhm.: Moroutná svinĕ hluboko zemi ryje. (Čelakovsky, 271.) Poln.: Ponura świnia głęboko w ziemi ryje. (Čelakovsky, 271.) 73 Ein unruig Swin werd nich fett. (Westfr.) 74 Ein wild Schwein muss im Hag sein (oder: muss in den Hag hinein). Dän.: Ag hører pa uvante sviin. (Prov. dan., 1.) 75 Einem blöden Schweine fallen keine teigen Birnen ins Maul. 76 Einem faulen Schweine ist der Boden (die Erde) immer zu hart (stets gefroren). 77 Einem faulen Schweine ist jede Eichel gut. Span.: Para un ruin puerco no hay mala castaña. (Cahier, 3665.) 78 Einem Schwein g'hört kei Muskatnuss. (Amberg.) 79 Einem Schweine ist nirgends wohler als im Koth. Frz.: Au pourceau l'ordure ne pue point. (Cahier, 1442.) 80 Einem todten Schweine kommt's auf einen Schinken nicht an. 81 Ên ault Schwîn kennt Eckern. (Lippe.) Ein altes Schwein kennt die Eicheln. Der erfahrene Alte weiss, was bei Berathungen im Geschäft, Handel u. s. w. das Beste ist. 82 En gaud Swîn frett alles. – Schambach, II, 417. 83 Ên Swin gruit efter det öder (udder). (Amrum.) – Haupt, VIII, 362, 182. 84 En Swin knüffket1 woel, wenn me em entmött2. (Westf.) 1) Knüffken = stossen, grunzen. 2) Antworten, auch entmäuten = begegnen, Möte, Mäute = die Begegnung, das Begegnen. – Vorwurf für jemand, der im Vorbeigehen nicht grüsst. 85 Es ist ein böses Schwein, das seine Jungen frisst. Dies Wort gebrauchte der sanftmüthige Herzog Philipp I. von Pommern, als man ihm rieth, gegen einige Verbrecher zu streng zu verfahren und sie mit dem Tode zu bestrafen. 86 Es ist nit noth das Schwein zu scheren, weil man's brühen kann. Lat.: Agricolae magis appetunt lucrum, quam honorem; ideo delectabilius illis est laborare quam principare. (Sutor, 847.) 87 Es muss Schweine regnen, ehe jeder eine Borste bekommt. – Hertz, 63. 88 Es sind sonderliche Schweine, da die Krahen auffliegen. – Petri, II, 295; Henisch, 1150, 38. 89 Es wird kein Schwein gemästet der Borsten wegen. 90 Et is beter, de Swîne frätet met den Minschen as de Minschen frätet met de Swînen. – Schambach, II, 171. Wenn die Lebensmittel wohlfeil sind, bekommen die Schweine auch wol von dem, was die Menschen essen; wenn dagegen Theurung herrscht, müssen sich arme Leute oft zu einer Kost bequemen, die sonst nur den Schweinen gegeben wird. Das Sprichwort charakterisirt also den Unterschied zwischen wohlfeiler und theurer Zeit. 91 Et is 'n sunderlik Swin, wor de Kraihe up fallt. – Eichwald, 1886. 92 Et sind böse Swine, de ere egen Farken, der se mechtig, sülvst toriten. – Dähnert, 479a. Das Sprichwort wird im Rügenschen Landgebrauch auf ungerechte Richter angewandt. 93 Et sind man gewisse Schwiene, dar sick de kreyen up setten. – Mantzel, Bützow. Ruhestunden, XXIV, 54. 94 Fîf Schwîn maken nägen Sieden, denn en' kümmt in de Wust. (Greifswald.) 95 Fîf Schwin, sewe Sîde. – Frischbier2, 3441. In Ostpreussen um falsche Berechnung auszudrücken oder zu verspotten, ähnlich wie: Fif Gille öss e Dahler. 96 Führe ein Schwein bis an den Rhein, es bleibt ein Schwein. Die Russen: Wenn das Schwein aus Kiew kommt, predigt es vom Kothwühlen. (Altmann VI, 508.) Schwed.: Föra swin til Rhin, det blijr äntå swin. (Grubb, 232.) 97 Fuor det Schweinj git et nässt Goarschtijed en der Wärlt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 146.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [225]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/231>, abgerufen am 25.04.2024.