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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 12 Was dir zu schwer, das lege nieder.

Lat.: Ut provinciae secure dormiant vigilandum principibus. (Sutor, 168.)

13 Was einem allein zu schwer ist, soll man (selbander) liegen lassen.

Holl.: Laat liggen, wat te heet of te zwaar is. (Harrebomee, II, 514a.)

*14 Er ist oben schwerer wie unten.

Hat einen Rausch.

Engl.: He is top-heavy. (Bohn II, 63.)

*15 Er ist so schwer wie Blei.

Holl.: Het is zoo zwaar als lood. (Harrebomee, II, 35.)

*16 Er ist so schwer wie ein todter Mann. (Meiningen.)

*17 So schwoar, as wenn de Bock lamme sull. - (Danzig.) - Frischbier2, 3452.

Von sehr mühsamen, schwierigen Arbeiten sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Es is mir ungekümmen schwer wie bei Krijes-Jam-Süph; es war so schwer wie der Uebergang durch das Rothe Meer.


Schwere.

*1 Er fiel von der Schwere, als ob es ein Baum wäre.

Lat.: Ruet ipse mole sua.

*2 Nach der Schwere.

Wie wir jetzt sagen: nach der Schwierigkeit. "Sie schlugen auff jn nach der schwer." (Waldis, I, 55, 17.)

Arbeitsscheu sein.


Schwerebret.

* Na (o) Schwerebret!

Der Ausruf ist in Schlesien bei unangenehmen Ueberraschungen sehr gebräuchlich. Es wird offenbar verhüllend für Schwerenoth gebraucht. Man hört auch: Schwereangst, Schockschwerebret, Schockschwereleck, Schwerekanon, meist in dem Sinne wie Donnerleben, Donnerwetter, Donnerwachsstock.


Schwerenöther.

* Er spielt gern den kleinen Schwerenöther. (Köthen.)

"Schwerenöther ist ein leichteres Scheltwort, während es, genau genommen, nur einem Bösewicht zukäme, dem man die Schwerenoth (Epilepsie) anwünschen möchte." (Cholevius, 23.)


Schweres.

1 Das Schwere fällt, das Leichte steigt.

Auch bei den Türken. (Cahier, 2660.)

2 Das Schwerste wiegt am meisten. - Petri, II, 70.

3 Do sik dat sware mit dam lichten wog, muste dat lichte upwippen. - Lübben.

4 Es ist nicht schwerers dann glück vnd reichthum tragen. - Franck, I, 118a.

5 Schweres gehet vor dem Leichten, tiefe Gründe vor den seichten. - Hlawatsch, 211.


Schwerhalten.

Es hält schwer, än alten Baren es Tanzen zu laren. (Oberharz.)


Schwermann.

Overst Schwermann sin Gesundheit. - Bueren, 953; Hauskalender, II.


Schwermuth.

1 Gegen Schwermuth mässig Leben gut thut.

It.: Chi vuol purgare la malinconia, si gli conviene la dieta usare.

2 Schwermuth nimmer gut thut.


Schwerpunkt.

Wer den Schwerpunkt trifft, hat leicht heben.


Schwerstes.

1 Das Schwerste muss am meisten wiegen. - Lehmann, II, 59, 46; Simrock, 9398; Körte, 5506.

Holl.: 'T swaerste moet meest weghen.

Lat.: Sicut quod gravius preponderat undique pondus. (Fallersleben, 704; Sutor, 311.)

2 Er nimmt das Schwerste fürs Beste, wie Kaiser Sigismunds Hoffmann die bleigefüllte Büchse. - Fischart, Gesch.


Schwert.

1 Alt Schwert ist Goldes werth.

Mhd.: Je han ich gehoeret sagen lange zeit bei meinen tagen, daz helde gern gestanden swert, sie achten die niuwen bonen wert. Die alten künnen wol klingen, so die niuwen gar ze springen. Ein gestanden swert ist goldes wert, so man der niuwen niht engert. (Altschwert.) (Zingerle, 138.)

2 Auch dein Schwert muss sich regen, zieht der Feind den Degen.

3 Auch wenig Schwerter sind genug, eine gerechte Sache zu verfechten. - Opel, 384.

[Spaltenumbruch] 4 Beide Schwerter sind von Einem Schmiede. - Hausfreund, XVI, 519, 65.

Wenn zwei gleiche Kräfte streiten.

5 Blanke Schwerter sind kein Kinderscherz.

Dän.: Blanke sverd er to maends redsel. (Prov. dan., 538.)

6 Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd.

"Man schreibt aus Tirol: Nachdem gestern die Nachricht über die Capitulation von Paris hier eingetroffen und das alte Sprichwort: Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd, sich buchstäblich bewahrheitet hat u. s. w." (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 61.)

7 Das geistliche Schwert richtet nicht über Blut. - Graf, 549, 94.

Die geistlichen Gerichte sollten da nicht urtheilen, wo man des Menschen Blut vergiessen sollte, wo Todesurtheile zu fällen waren, weil die Kirche kein Blut vergiesst.

Mhd.: Dat geistliche swert enrichtet nicht over bloit. (Wigand, Die Femgerichte Westfalens, Hamm 1825, S. 551.)

8 Das Schwerdt ist der schärpffste Disputator. - Lehmann, 309, 69.

9 Das Schwert flösst Furcht ein, selbst in der Scheide.

10 Das Schwert geht vor. - Graf, 188, 24; Pufendorf, III, 5, 32.

Nach dem deutschen Erbrecht blieb das Erbe in der Familie. (S. Leibeserben.) Die Erbfolge, ein liegendes Gut, war aber innerhalb der Familie wieder von der Fähigkeit zum Kriegsdienste abhängig, nur wer diese besass, konnte liegendes Gut (wahres Eigen, s. d. Subst. 7) erben, das Schwert geht vor. (S. Gut, Subst. 328.)

11 Das Schwert ist das recht vnnd Warheit. - Lehmann, 309, 70.

12 Das Schwert ist des Räubers Recht. - Graf, 344.

Schwert, Galgen und Rad waren die regelmässigen Todesstrafen des mittelalterlichen Rechts, die am wenigsten schimpfliche war die Enthauptung durch Beil oder Schwert. Mit dem Schwert büsste, wer mit offener Gewalt im Zorn, überhaupt ohne Heimlichkeit ein Verbrechen begangen hatte.

13 Das Schwert ist ein Recept zum Frieden.

Schwed.: Swärdet skillier trätor at. (Törning, 143.)

14 Das Schwert ist leichter von der Wand herabgenommen, als hingehängt. - Altmann VI, 401.

15 Das Schwert kennt keinen Freund.

Die Chinesen sagen aber: Das schärfste Schwert soll keine Unschuldigen verwunden. (Cibot, 151.)

Holl.: Het zwaard kent geene vrienden. (Harrebomee, II, 514a.)

16 Das Schwert macht dem Streit ein Ende.

Dän.: Sverdet giör ende paa tretten. (Prov. dan., 538.)

17 Das Schwert muss sich nach der Hand richten.

Span.: La espada y la sortija, en cuya mano esten. (Bohn I, 226.)

18 Das Schwert schützt (trägt) den Frieden.

Böhm.: Kdo mec drzi, pokoj udrzi. (Celakovsky, 370.)

Frz.: Qui porte espee porte paix.

Lat.: Ferens ensem fert pacem. (Bovill, III, 60.)

Poln.: Kto miecz trzyma, pokoj miewa. (Celakovsky, 370.)

19 Das Schwert tödtet viel Leute, der Wein noch mehr. - Winckler, XIX, 51; Magazin, 1863, 604.

20 Das Schwert viel vmb das leben bringt; das sauffen noch viel mehr verschlingt. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 33.

21 Das Schwert von deiner Seit', es ist nicht Fechtens-Zeit. - Liedersaal.

22 Das Schwert zum Kampf, das Schild zum Schutz.

Dän.: Brug sverdet til de skyldige og skioldet til de uskyldige. (Prov. dan., 537.)

23 Der das Schwert zieht, soll durchs Schwert fallen. - Graf, 350, 378.

24 Ed öss ka' greiser Schwährd, als wann e Bauer zum Här wöhrd. (Trier.) - Laven, 179, 33; Firmenich, III, 546, 22.

25 Ehe man das Schwert in die rechte Hand nimmt, soll man erst die Wage in die linke nehmen.

Erst genau die Sache abwägen, ehe man einen Kampf beginnt.

Dän.: Tag först vey-skaalen i din venstre haand, för du tager sverder i din höyre haand. (Prov. dan., 560.)

26 Ein blank Schwert gehört in keine verrostete Scheide. - Eiselein, 564.

[Spaltenumbruch] 12 Was dir zu schwer, das lege nieder.

Lat.: Ut provinciae secure dormiant vigilandum principibus. (Sutor, 168.)

13 Was einem allein zu schwer ist, soll man (selbander) liegen lassen.

Holl.: Laat liggen, wat te heet of te zwaar is. (Harrebomée, II, 514a.)

*14 Er ist oben schwerer wie unten.

Hat einen Rausch.

Engl.: He is top-heavy. (Bohn II, 63.)

*15 Er ist so schwer wie Blei.

Holl.: Het is zoo zwaar als lood. (Harrebomée, II, 35.)

*16 Er ist so schwer wie ein todter Mann. (Meiningen.)

*17 So schwoar, as wenn de Bock lamme sull. - (Danzig.) – Frischbier2, 3452.

Von sehr mühsamen, schwierigen Arbeiten sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Es is mir ungekümmen schwer wie bei Krijes-Jam-Süph; es war so schwer wie der Uebergang durch das Rothe Meer.


Schwere.

*1 Er fiel von der Schwere, als ob es ein Baum wäre.

Lat.: Ruet ipse mole sua.

*2 Nach der Schwere.

Wie wir jetzt sagen: nach der Schwierigkeit. „Sie schlugen auff jn nach der schwer.“ (Waldis, I, 55, 17.)

Arbeitsscheu sein.


Schwerebret.

* Na (o) Schwerebret!

Der Ausruf ist in Schlesien bei unangenehmen Ueberraschungen sehr gebräuchlich. Es wird offenbar verhüllend für Schwerenoth gebraucht. Man hört auch: Schwereangst, Schockschwerebret, Schockschwereleck, Schwerekanon, meist in dem Sinne wie Donnerleben, Donnerwetter, Donnerwachsstock.


Schwerenöther.

* Er spielt gern den kleinen Schwerenöther. (Köthen.)

„Schwerenöther ist ein leichteres Scheltwort, während es, genau genommen, nur einem Bösewicht zukäme, dem man die Schwerenoth (Epilepsie) anwünschen möchte.“ (Cholevius, 23.)


Schweres.

1 Das Schwere fällt, das Leichte steigt.

Auch bei den Türken. (Cahier, 2660.)

2 Das Schwerste wiegt am meisten.Petri, II, 70.

3 Do sik dat sware mit dam lichten wôg, muste dat lichte upwippen.Lübben.

4 Es ist nicht schwerers dann glück vnd reichthum tragen.Franck, I, 118a.

5 Schweres gehet vor dem Leichten, tiefe Gründe vor den seichten.Hlawatsch, 211.


Schwerhalten.

Es hält schwer, än alten Baren es Tanzen zu laren. (Oberharz.)


Schwermann.

Overst Schwêrmann sin Gesundheit.Bueren, 953; Hauskalender, II.


Schwermuth.

1 Gegen Schwermuth mässig Leben gut thut.

It.: Chi vuol purgare la malinconia, si gli conviene la dieta usare.

2 Schwermuth nimmer gut thut.


Schwerpunkt.

Wer den Schwerpunkt trifft, hat leicht heben.


Schwerstes.

1 Das Schwerste muss am meisten wiegen.Lehmann, II, 59, 46; Simrock, 9398; Körte, 5506.

Holl.: 'T swaerste moet meest weghen.

Lat.: Sicut quod gravius preponderat undique pondus. (Fallersleben, 704; Sutor, 311.)

2 Er nimmt das Schwerste fürs Beste, wie Kaiser Sigismunds Hoffmann die bleigefüllte Büchse.Fischart, Gesch.


Schwert.

1 Alt Schwert ist Goldes werth.

Mhd.: Je hân ich gehoeret sagen lange zît bî mînen tagen, daz helde gern gestanden swert, sie achten die niuwen bônen wert. Die alten künnen wol klingen, sô die niuwen gar ze springen. Ein gestanden swert ist goldes wert, so man der niuwen niht engert. (Altschwert.) (Zingerle, 138.)

2 Auch dein Schwert muss sich regen, zieht der Feind den Degen.

3 Auch wenig Schwerter sind genug, eine gerechte Sache zu verfechten.Opel, 384.

[Spaltenumbruch] 4 Beide Schwerter sind von Einem Schmiede.Hausfreund, XVI, 519, 65.

Wenn zwei gleiche Kräfte streiten.

5 Blanke Schwerter sind kein Kinderscherz.

Dän.: Blanke sverd er to mænds redsel. (Prov. dan., 538.)

6 Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd.

„Man schreibt aus Tirol: Nachdem gestern die Nachricht über die Capitulation von Paris hier eingetroffen und das alte Sprichwort: Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd, sich buchstäblich bewahrheitet hat u. s. w.“ (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 61.)

7 Das geistliche Schwert richtet nicht über Blut.Graf, 549, 94.

Die geistlichen Gerichte sollten da nicht urtheilen, wo man des Menschen Blut vergiessen sollte, wo Todesurtheile zu fällen waren, weil die Kirche kein Blut vergiesst.

Mhd.: Dat geistliche swert enrichtet nicht over bloit. (Wigand, Die Femgerichte Westfalens, Hamm 1825, S. 551.)

8 Das Schwerdt ist der schärpffste Disputator.Lehmann, 309, 69.

9 Das Schwert flösst Furcht ein, selbst in der Scheide.

10 Das Schwert geht vor.Graf, 188, 24; Pufendorf, III, 5, 32.

Nach dem deutschen Erbrecht blieb das Erbe in der Familie. (S. Leibeserben.) Die Erbfolge, ein liegendes Gut, war aber innerhalb der Familie wieder von der Fähigkeit zum Kriegsdienste abhängig, nur wer diese besass, konnte liegendes Gut (wahres Eigen, s. d. Subst. 7) erben, das Schwert geht vor. (S. Gut, Subst. 328.)

11 Das Schwert ist das recht vnnd Warheit.Lehmann, 309, 70.

12 Das Schwert ist des Räubers Recht.Graf, 344.

Schwert, Galgen und Rad waren die regelmässigen Todesstrafen des mittelalterlichen Rechts, die am wenigsten schimpfliche war die Enthauptung durch Beil oder Schwert. Mit dem Schwert büsste, wer mit offener Gewalt im Zorn, überhaupt ohne Heimlichkeit ein Verbrechen begangen hatte.

13 Das Schwert ist ein Recept zum Frieden.

Schwed.: Swärdet skillier trätor åt. (Törning, 143.)

14 Das Schwert ist leichter von der Wand herabgenommen, als hingehängt.Altmann VI, 401.

15 Das Schwert kennt keinen Freund.

Die Chinesen sagen aber: Das schärfste Schwert soll keine Unschuldigen verwunden. (Cibot, 151.)

Holl.: Het zwaard kent geene vrienden. (Harrebomée, II, 514a.)

16 Das Schwert macht dem Streit ein Ende.

Dän.: Sverdet giør ende paa tretten. (Prov. dan., 538.)

17 Das Schwert muss sich nach der Hand richten.

Span.: La espada y la sortija, en cuya mano esten. (Bohn I, 226.)

18 Das Schwert schützt (trägt) den Frieden.

Böhm.: Kdo meč drží, pokoj udrží. (Čelakovsky, 370.)

Frz.: Qui porte espee porte paix.

Lat.: Ferens ensem fert pacem. (Bovill, III, 60.)

Poln.: Kto miecz trzyma, pokój miewa. (Čelakovsky, 370.)

19 Das Schwert tödtet viel Leute, der Wein noch mehr.Winckler, XIX, 51; Magazin, 1863, 604.

20 Das Schwert viel vmb das leben bringt; das sauffen noch viel mehr verschlingt.Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 33.

21 Das Schwert von deiner Seit', es ist nicht Fechtens-Zeit.Liedersaal.

22 Das Schwert zum Kampf, das Schild zum Schutz.

Dän.: Brug sverdet til de skyldige og skioldet til de uskyldige. (Prov. dan., 537.)

23 Der das Schwert zieht, soll durchs Schwert fallen.Graf, 350, 378.

24 Ed öss kâ' grîser Schwährd, als wann e Bauer zum Här wöhrd. (Trier.) – Laven, 179, 33; Firmenich, III, 546, 22.

25 Ehe man das Schwert in die rechte Hand nimmt, soll man erst die Wage in die linke nehmen.

Erst genau die Sache abwägen, ehe man einen Kampf beginnt.

Dän.: Tag først vey-skaalen i din venstre haand, før du tager sverder i din høyre haand. (Prov. dan., 560.)

26 Ein blank Schwert gehört in keine verrostete Scheide.Eiselein, 564.

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[[233]/0239] 12 Was dir zu schwer, das lege nieder. Lat.: Ut provinciae secure dormiant vigilandum principibus. (Sutor, 168.) 13 Was einem allein zu schwer ist, soll man (selbander) liegen lassen. Holl.: Laat liggen, wat te heet of te zwaar is. (Harrebomée, II, 514a.) *14 Er ist oben schwerer wie unten. Hat einen Rausch. Engl.: He is top-heavy. (Bohn II, 63.) *15 Er ist so schwer wie Blei. Holl.: Het is zoo zwaar als lood. (Harrebomée, II, 35.) *16 Er ist so schwer wie ein todter Mann. (Meiningen.) *17 So schwoar, as wenn de Bock lamme sull. - (Danzig.) – Frischbier2, 3452. Von sehr mühsamen, schwierigen Arbeiten sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Es is mir ungekümmen schwer wie bei Krijes-Jam-Süph; es war so schwer wie der Uebergang durch das Rothe Meer. Schwere. *1 Er fiel von der Schwere, als ob es ein Baum wäre. Lat.: Ruet ipse mole sua. *2 Nach der Schwere. Wie wir jetzt sagen: nach der Schwierigkeit. „Sie schlugen auff jn nach der schwer.“ (Waldis, I, 55, 17.) Arbeitsscheu sein. Schwerebret. * Na (o) Schwerebret! Der Ausruf ist in Schlesien bei unangenehmen Ueberraschungen sehr gebräuchlich. Es wird offenbar verhüllend für Schwerenoth gebraucht. Man hört auch: Schwereangst, Schockschwerebret, Schockschwereleck, Schwerekanon, meist in dem Sinne wie Donnerleben, Donnerwetter, Donnerwachsstock. Schwerenöther. * Er spielt gern den kleinen Schwerenöther. (Köthen.) „Schwerenöther ist ein leichteres Scheltwort, während es, genau genommen, nur einem Bösewicht zukäme, dem man die Schwerenoth (Epilepsie) anwünschen möchte.“ (Cholevius, 23.) Schweres. 1 Das Schwere fällt, das Leichte steigt. Auch bei den Türken. (Cahier, 2660.) 2 Das Schwerste wiegt am meisten. – Petri, II, 70. 3 Do sik dat sware mit dam lichten wôg, muste dat lichte upwippen. – Lübben. 4 Es ist nicht schwerers dann glück vnd reichthum tragen. – Franck, I, 118a. 5 Schweres gehet vor dem Leichten, tiefe Gründe vor den seichten. – Hlawatsch, 211. Schwerhalten. Es hält schwer, än alten Baren es Tanzen zu laren. (Oberharz.) Schwermann. Overst Schwêrmann sin Gesundheit. – Bueren, 953; Hauskalender, II. Schwermuth. 1 Gegen Schwermuth mässig Leben gut thut. It.: Chi vuol purgare la malinconia, si gli conviene la dieta usare. 2 Schwermuth nimmer gut thut. Schwerpunkt. Wer den Schwerpunkt trifft, hat leicht heben. Schwerstes. 1 Das Schwerste muss am meisten wiegen. – Lehmann, II, 59, 46; Simrock, 9398; Körte, 5506. Holl.: 'T swaerste moet meest weghen. Lat.: Sicut quod gravius preponderat undique pondus. (Fallersleben, 704; Sutor, 311.) 2 Er nimmt das Schwerste fürs Beste, wie Kaiser Sigismunds Hoffmann die bleigefüllte Büchse. – Fischart, Gesch. Schwert. 1 Alt Schwert ist Goldes werth. Mhd.: Je hân ich gehoeret sagen lange zît bî mînen tagen, daz helde gern gestanden swert, sie achten die niuwen bônen wert. Die alten künnen wol klingen, sô die niuwen gar ze springen. Ein gestanden swert ist goldes wert, so man der niuwen niht engert. (Altschwert.) (Zingerle, 138.) 2 Auch dein Schwert muss sich regen, zieht der Feind den Degen. 3 Auch wenig Schwerter sind genug, eine gerechte Sache zu verfechten. – Opel, 384. 4 Beide Schwerter sind von Einem Schmiede. – Hausfreund, XVI, 519, 65. Wenn zwei gleiche Kräfte streiten. 5 Blanke Schwerter sind kein Kinderscherz. Dän.: Blanke sverd er to mænds redsel. (Prov. dan., 538.) 6 Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd. „Man schreibt aus Tirol: Nachdem gestern die Nachricht über die Capitulation von Paris hier eingetroffen und das alte Sprichwort: Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd, sich buchstäblich bewahrheitet hat u. s. w.“ (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 61.) 7 Das geistliche Schwert richtet nicht über Blut. – Graf, 549, 94. Die geistlichen Gerichte sollten da nicht urtheilen, wo man des Menschen Blut vergiessen sollte, wo Todesurtheile zu fällen waren, weil die Kirche kein Blut vergiesst. Mhd.: Dat geistliche swert enrichtet nicht over bloit. (Wigand, Die Femgerichte Westfalens, Hamm 1825, S. 551.) 8 Das Schwerdt ist der schärpffste Disputator. – Lehmann, 309, 69. 9 Das Schwert flösst Furcht ein, selbst in der Scheide. 10 Das Schwert geht vor. – Graf, 188, 24; Pufendorf, III, 5, 32. Nach dem deutschen Erbrecht blieb das Erbe in der Familie. (S. Leibeserben.) Die Erbfolge, ein liegendes Gut, war aber innerhalb der Familie wieder von der Fähigkeit zum Kriegsdienste abhängig, nur wer diese besass, konnte liegendes Gut (wahres Eigen, s. d. Subst. 7) erben, das Schwert geht vor. (S. Gut, Subst. 328.) 11 Das Schwert ist das recht vnnd Warheit. – Lehmann, 309, 70. 12 Das Schwert ist des Räubers Recht. – Graf, 344. Schwert, Galgen und Rad waren die regelmässigen Todesstrafen des mittelalterlichen Rechts, die am wenigsten schimpfliche war die Enthauptung durch Beil oder Schwert. Mit dem Schwert büsste, wer mit offener Gewalt im Zorn, überhaupt ohne Heimlichkeit ein Verbrechen begangen hatte. 13 Das Schwert ist ein Recept zum Frieden. Schwed.: Swärdet skillier trätor åt. (Törning, 143.) 14 Das Schwert ist leichter von der Wand herabgenommen, als hingehängt. – Altmann VI, 401. 15 Das Schwert kennt keinen Freund. Die Chinesen sagen aber: Das schärfste Schwert soll keine Unschuldigen verwunden. (Cibot, 151.) Holl.: Het zwaard kent geene vrienden. (Harrebomée, II, 514a.) 16 Das Schwert macht dem Streit ein Ende. Dän.: Sverdet giør ende paa tretten. (Prov. dan., 538.) 17 Das Schwert muss sich nach der Hand richten. Span.: La espada y la sortija, en cuya mano esten. (Bohn I, 226.) 18 Das Schwert schützt (trägt) den Frieden. Böhm.: Kdo meč drží, pokoj udrží. (Čelakovsky, 370.) Frz.: Qui porte espee porte paix. Lat.: Ferens ensem fert pacem. (Bovill, III, 60.) Poln.: Kto miecz trzyma, pokój miewa. (Čelakovsky, 370.) 19 Das Schwert tödtet viel Leute, der Wein noch mehr. – Winckler, XIX, 51; Magazin, 1863, 604. 20 Das Schwert viel vmb das leben bringt; das sauffen noch viel mehr verschlingt. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 33. 21 Das Schwert von deiner Seit', es ist nicht Fechtens-Zeit. – Liedersaal. 22 Das Schwert zum Kampf, das Schild zum Schutz. Dän.: Brug sverdet til de skyldige og skioldet til de uskyldige. (Prov. dan., 537.) 23 Der das Schwert zieht, soll durchs Schwert fallen. – Graf, 350, 378. 24 Ed öss kâ' grîser Schwährd, als wann e Bauer zum Här wöhrd. (Trier.) – Laven, 179, 33; Firmenich, III, 546, 22. 25 Ehe man das Schwert in die rechte Hand nimmt, soll man erst die Wage in die linke nehmen. Erst genau die Sache abwägen, ehe man einen Kampf beginnt. Dän.: Tag først vey-skaalen i din venstre haand, før du tager sverder i din høyre haand. (Prov. dan., 560.) 26 Ein blank Schwert gehört in keine verrostete Scheide. – Eiselein, 564.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [233]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/239>, abgerufen am 24.04.2024.