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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *4 Er kann einen Sechser nicht vom Groschen unterscheiden.

Er ist so unwissend oder so dumm, dass er nicht einmal die bekanntesten Münzen kennt und zu unterscheiden vermag. Jüdisch-deutsch: Er känn nit kein Züres (Bild) Matben (einer Münze).

*5 Nimm keinen falschen Sechser ein. (Eichstadt.) - Frommann, III, 356.

Lass dich nicht täuschen, verrechne dich nicht. Der Ausgang könnte leicht deinen Erwartungen nicht entsprechen.


Sechsling.

1 Der Sechsling klingt am besten mit dem Sechsling. (Angeln.)

Geld will Geld. Man würde es in Angeln für eine Misheirath halten, wenn ein reicher Bauernsohn ein armes Mädchen oder eine reiche Bauerntochter einen jungen Mann ohne Vermögen heirathete. Der Angliter kennt keine andere Leidenschaft als die zum Gelde.

2 Sechsling bringt Sechsling. - Ruppius, Sonntagsblatt.

3 Sössling, stah op, lat Düttken sitten. (Danzig.) - Frischbier2, 3294.


Sechstehalb.

* Et es alles op sestehalf1. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 201.

1) D. h. vortrefflich. (S. Elfunddreissig.)


Sechsunddreissiger.

* Es ist ein (kein) Sechsunddreissiger.

Im Jüdisch-Deutschen: Er is aner (kaner) von den lamed-waw Zaddikim. Als Antwort auf die Frage, ob jemand fromm sei oder nicht, d. h. er gehört (oder gehört nicht) zu den sechsunddreissig (lamed-waw) Frommen, auf denen die Erhaltung der Welt beruht. Nach Sukkah (45b) kann die Welt nicht bestehen, bei weniger als sechsunddreissig Gerechten. Wie die Theologen selten einig sind, so sind auch die jüdischen Gottesgelehrten über diese Zahl verschiedener Ansicht. So begnügt sich ein anderer mit dreissig, während wieder ein anderer fünfunddreissig in- und dreissig ausserhalb Israel beansprucht und noch andere nach 1 Mos. 18, 24 gar funfzig fordern. (Vgl. Tendlau, 644.)


Sechswochen.

A Sechswocha steht der Himmel offa.

Sagen die Bauern in Oesterreich, wenn eine Sechswöchnerin stirbt.


Sechswochenkind.

Die bösen Sechs Wochenkinder werden die frommen (guten) Jahr Kinder. - Petri, II, 125.


Sechzig.

* Er gibt Sechzig und bekommt ein Schock.

Gewinnt nichts beim Tausch.


Sechziger.

*1 Die Sechziger haben es gesagt.

*2 Er kommt von den Sechzigern.

Zur Zeit Philipp's von Macedonien hatte Athen einen solchen Ueberfluss von Witzmachern, dass sich im Herculestempel des domäischen Bezirks ein förmliches Collegium von sechzig Kladderadatschgelehrten gebildet hatte. Unter den Sechzigern ist dies Collegium gemeint.


Sechzigjährige.

Die Sechzigjährige läuft ebenso zur Musik wie die Sechsjährige. (Hebr.)


Seckendorf.

Seckendorf - die meisten; Grumbach - die reichsten; Seinsheimer - die ältesten; Einheimer - die stolzesten.


Secretär.

Secretär und Rath sind Buch und Titelblatt.


Secunde.

*1 Einem eine Secunde geben.

*2 Einen ohne Secunden lassen.

D. i. ohne Hülfe. Vgl. Stieler: Der Seaundant und eine Secundate. (Patronus, subdidiarcus, suffragator, adjator.) "Wenn ihr etwan in einem Duell fechten oder euern Cameraden einen Secunde soltet geben." (Rist, Friederufendes Teutschland, 18.) "Er hat mich zu seinem Secunden erfordert." Er begehrt, dass ich ihm einen Secunden gebe. (Rist, Friedejauchzendes Teutschland, 135, 136 u. 170.) "Ich erwarte Junker Reeinharts als meinen Secunden." (Köhler, 258.)


Seddel.

Bi an suarten Seddel maghet'm ham lacht suttag. (Nordfries.) - Firmenich, III, 7, 100.

Bei einem schwarzen Kessel macht man sich leicht russig.


See.

1 Auf der See soll man sich vor dem Priester doppelt neigen.

Man soll den Priestern alle Ehre erweisen, weil sie nach altem Volksglauben das Wetter, wenn auch nur das [Spaltenumbruch] schlechte, machen (s. Pfaffe 251), womit Seegefahren verbunden sind. In demselben Sinne sagen die Schweden: Wenn man zur See ist, so soll man einen Priester sidkofte (tiefkappig) nennen. (Vgl. Rochholz, Altd. Bürgerleben, S. 233.)

2 Auf grossen Seen sind grosse Wellen. - Simrock, 9434.

3 Auf hoher See wirft niemand Anker.

4 Aus dem See wird eher ein Sumpf, als aus dem Sumpf ein See. - Altmann VI, 387.

5 Bei ruhiger See ist's gut (leicht) Steuermann sein.

Engl.: In a calm sea every man is a pilot. (Bohn II, 3.)

6 Der See will sein Opfer haben.

"Schreibt man aus Wien, und es ist ihm geworden. Die Ministerkrisis hat sich in die Enthebung eines einzelnen Ministers aufgelöst." (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 593.) Anspielung auf Schiller's Tell, 1. Act, 1. Scene: "Da rast der See und will sein Opfer haben".

7 Der muss die See nicht schelten, der das zweite mal daraufgegangen ist.

It.: A torto si lamenta del mare, chi due volte ci vuol tornare. (Bohn I, 73.)

8 Die See lässt nicht mit sich scherzen.

9 Die See macht manchen reich, macht auch manchen arm. - Petri, II, 142.

10 Die Seen wären übel daran, wenn die Bäche kein Wasser hineinführten.

11 Ein See, den man von allen Seiten dämmt, zerbricht das Ufer.

12 In der See suche keine Erdbeeren.

Engl.: Don't fisk for strawberries in the bottom of the sea.

13 In verbotenen Seen fischt man gern. - Seybold, 358.

14 Ist man über See und Sand, so ist man seiner Klage unversäumt. - Graf, 444, 387.

Wilder Wind, Triebschnee, Springflut und Wasser ohne Steg und Brücke, das dem Hineinwatenden über den Hals geht, Aufenthalt ausser Landes, letztern jedoch nicht für den Kläger (s. d.), waren ausreichende Entschuldigung wegen Ausbleiben vor Gericht und verhütete Rechtsnachtheile. In Lübeck: "Were men auer sehe unde auer sandt, so ys men ayner clage unuersümet." (Hach, 263.)

15 Je mehr die See aufgewühlt wird, je mehr schäumt sie.

Je unruhiger die See, je mehr Schaum.

Dän.: Jo meere et hav opröres, jo meere giver det skum. (Prov. dan., 276.)

16 Lobe die See, aber bleib' auf dem Lande. - Eiselein, 564; Simrock, 9436; Winckler, IX, 40; Braun, I, 4060.

Engl.: Praise the sea, but keep on land.

Holl.: Prijs de zee, maar blijf aan wal. (Harrebomee, II, 495a.)

It.: Loda il mar, e tienti alla terra. (Bohn I, 109.)

17 Man muss nicht in See gehen ohne Zwieback.

It.: Non bisogna navigar senza biscotto. (Pazzaglia, 238, 6.)

18 See sonder Fische, Kirche sonder Dresskammer, Hurhaus sonder Hure und magere Suppen. - Gryphius, Seugamme; Weinhold, 99.

19 See, Weib und Feuer sind drei Ungeheuer.

Holl.: De zee, een wijf, een vier, elk is een kwaad dier. (Harrebomee, II, 493b.)

20 Seichter See und flaches Land gehen Hand in Hand.

21 Vier Seen seyn, aus denen sich begeht die Welt: Reicher See, armer See, kummer See vnd hinderlappen See. - Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 85.

22 Von denen, die über den See gehen, ertrinken der erste und letzte.

23 Wenn de See de Tähne speilt, heft se den Rache ape. - Frischbier2, 3459.

An der samländischen Ostseeküste, um auf die Gefahr hinzudeuten, welche die erregte See droht. Speilen = zeigen.

24 Wenn der See angenehm ist, so bleibt der Fisch.

25 Wenn der See gefriert, so kostet's Reben und Lüt. (Schweiz.)

26 Wer auf der See ist, hat den Wind nicht in der Hand. - Simrock, 9433; Körte, 5514.

Frz.: Qui est sur la mer, il ne fait pas des vents ce qu'il veut. (Bohn I, 49.)

Holl.: Die op zee is heeft den wind niet in zijne handen. (Harrebomee, II, 494a; Bohn I, 310.)

Lat.: Non habet in manibus qui navigat aequor. (Tunn. 524.) - Qui maria sulcant, ventum in manibus non habent. (Publ. Syr.)

[Spaltenumbruch] *4 Er kann einen Sechser nicht vom Groschen unterscheiden.

Er ist so unwissend oder so dumm, dass er nicht einmal die bekanntesten Münzen kennt und zu unterscheiden vermag. Jüdisch-deutsch: Er känn nit kein Züres (Bild) Matbén (einer Münze).

*5 Nimm keinen falschen Sechser ein. (Eichstadt.) – Frommann, III, 356.

Lass dich nicht täuschen, verrechne dich nicht. Der Ausgang könnte leicht deinen Erwartungen nicht entsprechen.


Sechsling.

1 Der Sechsling klingt am besten mit dem Sechsling. (Angeln.)

Geld will Geld. Man würde es in Angeln für eine Misheirath halten, wenn ein reicher Bauernsohn ein armes Mädchen oder eine reiche Bauerntochter einen jungen Mann ohne Vermögen heirathete. Der Angliter kennt keine andere Leidenschaft als die zum Gelde.

2 Sechsling bringt Sechsling.Ruppius, Sonntagsblatt.

3 Sössling, stah op, lat Düttken sitten. (Danzig.) – Frischbier2, 3294.


Sechstehalb.

* Et es alles op sestehalf1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 201.

1) D. h. vortrefflich. (S. Elfunddreissig.)


Sechsunddreissiger.

* Es ist ein (kein) Sechsunddreissiger.

Im Jüdisch-Deutschen: Er is aner (kâner) von den lamed-waw Zaddikim. Als Antwort auf die Frage, ob jemand fromm sei oder nicht, d. h. er gehört (oder gehört nicht) zu den sechsunddreissig (lamed-waw) Frommen, auf denen die Erhaltung der Welt beruht. Nach Sukkah (45b) kann die Welt nicht bestehen, bei weniger als sechsunddreissig Gerechten. Wie die Theologen selten einig sind, so sind auch die jüdischen Gottesgelehrten über diese Zahl verschiedener Ansicht. So begnügt sich ein anderer mit dreissig, während wieder ein anderer fünfunddreissig in- und dreissig ausserhalb Israel beansprucht und noch andere nach 1 Mos. 18, 24 gar funfzig fordern. (Vgl. Tendlau, 644.)


Sechswochen.

A Sechswocha steht der Himmel offa.

Sagen die Bauern in Oesterreich, wenn eine Sechswöchnerin stirbt.


Sechswochenkind.

Die bösen Sechs Wochenkinder werden die frommen (guten) Jahr Kinder.Petri, II, 125.


Sechzig.

* Er gibt Sechzig und bekommt ein Schock.

Gewinnt nichts beim Tausch.


Sechziger.

*1 Die Sechziger haben es gesagt.

*2 Er kommt von den Sechzigern.

Zur Zeit Philipp's von Macedonien hatte Athen einen solchen Ueberfluss von Witzmachern, dass sich im Herculestempel des domäischen Bezirks ein förmliches Collegium von sechzig Kladderadatschgelehrten gebildet hatte. Unter den Sechzigern ist dies Collegium gemeint.


Sechzigjährige.

Die Sechzigjährige läuft ebenso zur Musik wie die Sechsjährige. (Hebr.)


Seckendorf.

Seckendorf – die meisten; Grumbach – die reichsten; Seinsheimer – die ältesten; Einheimer – die stolzesten.


Secretär.

Secretär und Rath sind Buch und Titelblatt.


Secunde.

*1 Einem eine Secunde geben.

*2 Einen ohne Secunden lassen.

D. i. ohne Hülfe. Vgl. Stieler: Der Seaundant und eine Secundate. (Patronus, subdidiarcus, suffragator, adjator.) „Wenn ihr etwan in einem Duell fechten oder euern Cameraden einen Secunde soltet geben.“ (Rist, Friederufendes Teutschland, 18.) „Er hat mich zu seinem Secunden erfordert.“ Er begehrt, dass ich ihm einen Secunden gebe. (Rist, Friedejauchzendes Teutschland, 135, 136 u. 170.) „Ich erwarte Junker Reînharts als meinen Secunden.“ (Köhler, 258.)


Seddel.

Bi an suarten Seddel maghet'm ham lacht suttag. (Nordfries.) – Firmenich, III, 7, 100.

Bei einem schwarzen Kessel macht man sich leicht russig.


See.

1 Auf der See soll man sich vor dem Priester doppelt neigen.

Man soll den Priestern alle Ehre erweisen, weil sie nach altem Volksglauben das Wetter, wenn auch nur das [Spaltenumbruch] schlechte, machen (s. Pfaffe 251), womit Seegefahren verbunden sind. In demselben Sinne sagen die Schweden: Wenn man zur See ist, so soll man einen Priester sidkofte (tiefkappig) nennen. (Vgl. Rochholz, Altd. Bürgerleben, S. 233.)

2 Auf grossen Seen sind grosse Wellen.Simrock, 9434.

3 Auf hoher See wirft niemand Anker.

4 Aus dem See wird eher ein Sumpf, als aus dem Sumpf ein See.Altmann VI, 387.

5 Bei ruhiger See ist's gut (leicht) Steuermann sein.

Engl.: In a calm sea every man is a pilot. (Bohn II, 3.)

6 Der See will sein Opfer haben.

„Schreibt man aus Wien, und es ist ihm geworden. Die Ministerkrisis hat sich in die Enthebung eines einzelnen Ministers aufgelöst.“ (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 593.) Anspielung auf Schiller's Tell, 1. Act, 1. Scene: „Da rast der See und will sein Opfer haben“.

7 Der muss die See nicht schelten, der das zweite mal daraufgegangen ist.

It.: A torto si lamenta del mare, chi due volte ci vuol tornare. (Bohn I, 73.)

8 Die See lässt nicht mit sich scherzen.

9 Die See macht manchen reich, macht auch manchen arm.Petri, II, 142.

10 Die Seen wären übel daran, wenn die Bäche kein Wasser hineinführten.

11 Ein See, den man von allen Seiten dämmt, zerbricht das Ufer.

12 In der See suche keine Erdbeeren.

Engl.: Don't fisk for strawberries in the bottom of the sea.

13 In verbotenen Seen fischt man gern.Seybold, 358.

14 Ist man über See und Sand, so ist man seiner Klage unversäumt.Graf, 444, 387.

Wilder Wind, Triebschnee, Springflut und Wasser ohne Steg und Brücke, das dem Hineinwatenden über den Hals geht, Aufenthalt ausser Landes, letztern jedoch nicht für den Kläger (s. d.), waren ausreichende Entschuldigung wegen Ausbleiben vor Gericht und verhütete Rechtsnachtheile. In Lübeck: „Were men auer sehe unde auer sandt, so ys men ayner clage unuersümet.“ (Hach, 263.)

15 Je mehr die See aufgewühlt wird, je mehr schäumt sie.

Je unruhiger die See, je mehr Schaum.

Dän.: Jo meere et hav oprøres, jo meere giver det skum. (Prov. dan., 276.)

16 Lobe die See, aber bleib' auf dem Lande.Eiselein, 564; Simrock, 9436; Winckler, IX, 40; Braun, I, 4060.

Engl.: Praise the sea, but keep on land.

Holl.: Prijs de zee, maar blijf aan wal. (Harrebomée, II, 495a.)

It.: Loda il mar, e tienti alla terra. (Bohn I, 109.)

17 Man muss nicht in See gehen ohne Zwieback.

It.: Non bisogna navigar senza biscotto. (Pazzaglia, 238, 6.)

18 See sonder Fische, Kirche sonder Dresskammer, Hurhaus sonder Hure und magere Suppen.Gryphius, Seugamme; Weinhold, 99.

19 See, Weib und Feuer sind drei Ungeheuer.

Holl.: De zee, een wijf, een vier, elk is een kwaad dier. (Harrebomée, II, 493b.)

20 Seichter See und flaches Land gehen Hand in Hand.

21 Vier Seen seyn, aus denen sich begeht die Welt: Reicher See, armer See, kummer See vnd hinderlappen See.Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 85.

22 Von denen, die über den See gehen, ertrinken der erste und letzte.

23 Wenn de See de Tähne speilt, heft se den Rache ape.Frischbier2, 3459.

An der samländischen Ostseeküste, um auf die Gefahr hinzudeuten, welche die erregte See droht. Speilen = zeigen.

24 Wenn der See angenehm ist, so bleibt der Fisch.

25 Wenn der See gefriert, so kostet's Reben und Lüt. (Schweiz.)

26 Wer auf der See ist, hat den Wind nicht in der Hand.Simrock, 9433; Körte, 5514.

Frz.: Qui est sur la mer, il ne fait pas des vents ce qu'il veut. (Bohn I, 49.)

Holl.: Die op zee is heeft den wind niet in zijne handen. (Harrebomée, II, 494a; Bohn I, 310.)

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[[244]/0250] *4 Er kann einen Sechser nicht vom Groschen unterscheiden. Er ist so unwissend oder so dumm, dass er nicht einmal die bekanntesten Münzen kennt und zu unterscheiden vermag. Jüdisch-deutsch: Er känn nit kein Züres (Bild) Matbén (einer Münze). *5 Nimm keinen falschen Sechser ein. (Eichstadt.) – Frommann, III, 356. Lass dich nicht täuschen, verrechne dich nicht. Der Ausgang könnte leicht deinen Erwartungen nicht entsprechen. Sechsling. 1 Der Sechsling klingt am besten mit dem Sechsling. (Angeln.) Geld will Geld. Man würde es in Angeln für eine Misheirath halten, wenn ein reicher Bauernsohn ein armes Mädchen oder eine reiche Bauerntochter einen jungen Mann ohne Vermögen heirathete. Der Angliter kennt keine andere Leidenschaft als die zum Gelde. 2 Sechsling bringt Sechsling. – Ruppius, Sonntagsblatt. 3 Sössling, stah op, lat Düttken sitten. (Danzig.) – Frischbier2, 3294. Sechstehalb. * Et es alles op sestehalf1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 201. 1) D. h. vortrefflich. (S. Elfunddreissig.) Sechsunddreissiger. * Es ist ein (kein) Sechsunddreissiger. Im Jüdisch-Deutschen: Er is aner (kâner) von den lamed-waw Zaddikim. Als Antwort auf die Frage, ob jemand fromm sei oder nicht, d. h. er gehört (oder gehört nicht) zu den sechsunddreissig (lamed-waw) Frommen, auf denen die Erhaltung der Welt beruht. Nach Sukkah (45b) kann die Welt nicht bestehen, bei weniger als sechsunddreissig Gerechten. Wie die Theologen selten einig sind, so sind auch die jüdischen Gottesgelehrten über diese Zahl verschiedener Ansicht. So begnügt sich ein anderer mit dreissig, während wieder ein anderer fünfunddreissig in- und dreissig ausserhalb Israel beansprucht und noch andere nach 1 Mos. 18, 24 gar funfzig fordern. (Vgl. Tendlau, 644.) Sechswochen. A Sechswocha steht der Himmel offa. Sagen die Bauern in Oesterreich, wenn eine Sechswöchnerin stirbt. Sechswochenkind. Die bösen Sechs Wochenkinder werden die frommen (guten) Jahr Kinder. – Petri, II, 125. Sechzig. * Er gibt Sechzig und bekommt ein Schock. Gewinnt nichts beim Tausch. Sechziger. *1 Die Sechziger haben es gesagt. *2 Er kommt von den Sechzigern. Zur Zeit Philipp's von Macedonien hatte Athen einen solchen Ueberfluss von Witzmachern, dass sich im Herculestempel des domäischen Bezirks ein förmliches Collegium von sechzig Kladderadatschgelehrten gebildet hatte. Unter den Sechzigern ist dies Collegium gemeint. Sechzigjährige. Die Sechzigjährige läuft ebenso zur Musik wie die Sechsjährige. (Hebr.) Seckendorf. Seckendorf – die meisten; Grumbach – die reichsten; Seinsheimer – die ältesten; Einheimer – die stolzesten. Secretär. Secretär und Rath sind Buch und Titelblatt. Secunde. *1 Einem eine Secunde geben. *2 Einen ohne Secunden lassen. D. i. ohne Hülfe. Vgl. Stieler: Der Seaundant und eine Secundate. (Patronus, subdidiarcus, suffragator, adjator.) „Wenn ihr etwan in einem Duell fechten oder euern Cameraden einen Secunde soltet geben.“ (Rist, Friederufendes Teutschland, 18.) „Er hat mich zu seinem Secunden erfordert.“ Er begehrt, dass ich ihm einen Secunden gebe. (Rist, Friedejauchzendes Teutschland, 135, 136 u. 170.) „Ich erwarte Junker Reînharts als meinen Secunden.“ (Köhler, 258.) Seddel. Bi an suarten Seddel maghet'm ham lacht suttag. (Nordfries.) – Firmenich, III, 7, 100. Bei einem schwarzen Kessel macht man sich leicht russig. See. 1 Auf der See soll man sich vor dem Priester doppelt neigen. Man soll den Priestern alle Ehre erweisen, weil sie nach altem Volksglauben das Wetter, wenn auch nur das schlechte, machen (s. Pfaffe 251), womit Seegefahren verbunden sind. In demselben Sinne sagen die Schweden: Wenn man zur See ist, so soll man einen Priester sidkofte (tiefkappig) nennen. (Vgl. Rochholz, Altd. Bürgerleben, S. 233.) 2 Auf grossen Seen sind grosse Wellen. – Simrock, 9434. 3 Auf hoher See wirft niemand Anker. 4 Aus dem See wird eher ein Sumpf, als aus dem Sumpf ein See. – Altmann VI, 387. 5 Bei ruhiger See ist's gut (leicht) Steuermann sein. Engl.: In a calm sea every man is a pilot. (Bohn II, 3.) 6 Der See will sein Opfer haben. „Schreibt man aus Wien, und es ist ihm geworden. Die Ministerkrisis hat sich in die Enthebung eines einzelnen Ministers aufgelöst.“ (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 593.) Anspielung auf Schiller's Tell, 1. Act, 1. Scene: „Da rast der See und will sein Opfer haben“. 7 Der muss die See nicht schelten, der das zweite mal daraufgegangen ist. It.: A torto si lamenta del mare, chi due volte ci vuol tornare. (Bohn I, 73.) 8 Die See lässt nicht mit sich scherzen. 9 Die See macht manchen reich, macht auch manchen arm. – Petri, II, 142. 10 Die Seen wären übel daran, wenn die Bäche kein Wasser hineinführten. 11 Ein See, den man von allen Seiten dämmt, zerbricht das Ufer. 12 In der See suche keine Erdbeeren. Engl.: Don't fisk for strawberries in the bottom of the sea. 13 In verbotenen Seen fischt man gern. – Seybold, 358. 14 Ist man über See und Sand, so ist man seiner Klage unversäumt. – Graf, 444, 387. Wilder Wind, Triebschnee, Springflut und Wasser ohne Steg und Brücke, das dem Hineinwatenden über den Hals geht, Aufenthalt ausser Landes, letztern jedoch nicht für den Kläger (s. d.), waren ausreichende Entschuldigung wegen Ausbleiben vor Gericht und verhütete Rechtsnachtheile. In Lübeck: „Were men auer sehe unde auer sandt, so ys men ayner clage unuersümet.“ (Hach, 263.) 15 Je mehr die See aufgewühlt wird, je mehr schäumt sie. Je unruhiger die See, je mehr Schaum. Dän.: Jo meere et hav oprøres, jo meere giver det skum. (Prov. dan., 276.) 16 Lobe die See, aber bleib' auf dem Lande. – Eiselein, 564; Simrock, 9436; Winckler, IX, 40; Braun, I, 4060. Engl.: Praise the sea, but keep on land. Holl.: Prijs de zee, maar blijf aan wal. (Harrebomée, II, 495a.) It.: Loda il mar, e tienti alla terra. (Bohn I, 109.) 17 Man muss nicht in See gehen ohne Zwieback. It.: Non bisogna navigar senza biscotto. (Pazzaglia, 238, 6.) 18 See sonder Fische, Kirche sonder Dresskammer, Hurhaus sonder Hure und magere Suppen. – Gryphius, Seugamme; Weinhold, 99. 19 See, Weib und Feuer sind drei Ungeheuer. Holl.: De zee, een wijf, een vier, elk is een kwaad dier. (Harrebomée, II, 493b.) 20 Seichter See und flaches Land gehen Hand in Hand. 21 Vier Seen seyn, aus denen sich begeht die Welt: Reicher See, armer See, kummer See vnd hinderlappen See. – Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 85. 22 Von denen, die über den See gehen, ertrinken der erste und letzte. 23 Wenn de See de Tähne speilt, heft se den Rache ape. – Frischbier2, 3459. An der samländischen Ostseeküste, um auf die Gefahr hinzudeuten, welche die erregte See droht. Speilen = zeigen. 24 Wenn der See angenehm ist, so bleibt der Fisch. 25 Wenn der See gefriert, so kostet's Reben und Lüt. (Schweiz.) 26 Wer auf der See ist, hat den Wind nicht in der Hand. – Simrock, 9433; Körte, 5514. Frz.: Qui est sur la mer, il ne fait pas des vents ce qu'il veut. (Bohn I, 49.) Holl.: Die op zee is heeft den wind niet in zijne handen. (Harrebomée, II, 494a; Bohn I, 310.) Lat.: Non habet in manibus qui navigat aequor. (Tunn. 524.) – Qui maria sulcant, ventum in manibus non habent. (Publ. Syr.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [244]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/250>, abgerufen am 28.03.2024.