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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *119 Sich spielen mit Katz mit Maus. (S. Katze 189.) (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn der Schwächere vom Stärkern grausam gequält wird.

*120 Sie spielen unterm Hütl. - Braun, I, 4194.

Sie haben es verabredet; sie verstehen sich untereinander.

Frz.: Ils se sont donne le mot du guet. (Lendroy, 1033.)

*121 Sie spielt lieber um Brimel, als sie spielt um Bohnen.

Um zu sagen: Sie ist schwanger.

*122 Spielen sich in Tapperlich. (Warschau.)

Mit einer weiblichen Person unanständig, handgreiflich schäkern. Tapperlich ist ein von tappen, greifen gebildetes Substantiv.

*123 Spilen, schlemmen vnd temmen. - Rollwagenbüchlein, XLIV.

*124 So spielt man in Venedig und in andern grossen Bädern. (Ostpreuss.)

Redensart beim Kartenspiel, wenn jemand triumphirend trumpft.

*125 Willst du mit mir spielen, so bring Puppen mit.

Lat.: Pupas fer tecum, si tu vis ludere mecum.


Spieler.

1 Alle Spieler gehen weg am Ende und haben leere Hände. - Birlinger, 471.

2 Alle Spieler haben am Ende wenig mehr als leere Hände. - Eiselein, 574.

Böhm.: Hrac nejcasteji bez penez. (Celakovsky, 142.)

Lat.: Sic, ne perdiderit, non cessat perdere lusor.

3 An einen geschickten Spieler gewöhnen sich gute Karten. - Altmann VI, 494.

4 Bei den Spielern haben vier Ding' ein End': Lieb' und Treu', Tugend und fromme Händ'.

Lat.: Si juvenis ludit cum pulchris saepe puellis, nomen et famam perdere sequi solet. (Chaos, 492.)

5 Dem guten Spieler kommt der Ball von selbst.

Frz.: La balle va au joueur, aux bons joueurs cherche le joueur. (Cahier, 897.)

6 Den Spielern nimmt der Teufel das Geld ab.

Böhm.: Mezi hraci d'abel penize bere. (Celakovsky, 142.)

Poln.: Miedzy graczmi diabel pieniadze bierze. (Celakovsky, 142.)

7 Der beste Spieler ist derjenige, welcher gewinnt.

Engl.: He plays best (well) who (that) wins.

It.: Quegli che vince, e il miglior giuocatore.

8 Der fünfte Spieler gehört unter den Tisch. - Frischbier2, 3566.

Es ist ein unberufener Rathgeber und Mitsprecher beim Kartenspiel gemeint.

9 Der Spieler braucht (hat) keine Schnur an seinem Beutel.

Böhm.: Kdo se honi za tousem, penize mu vypadaji. (Celakovsky, 142.)

Frz.: Joueur n'a pas besoin de cordon a sa bourse. (Cahier, 899.)

10 Der Spieler hat das Gewinnen nicht in seiner Hand (oder: nicht an der Schnur).

Schwed.: Winna star intet altid i spelarens hand. (Grubb, 857.)

11 Der Spieler ist ärger als ein Dieb. - Graf, 222, 286.

In den alten Rechtsbüchern wird daher der Erbe für Spielschulden des Erblassers nicht für haftbar erklärt.

Mhd.: Handspeler is erger wan en deeff. (Glosse zum Sachsenspiegel, III, 6.)

Böhm.: Nejlepsi hrac, nejlepsi lotr. (Celakovsky, 142.)

Poln.: Najlepszy gracz, najwiekszy lotr. (Celakovsky, 142.)

12 Der Spieler selten eh abliess, eh jhn der ledig Beutel hiess. - Petri, II, 107.

13 Der Spieler wirft sein Gut ins Meer hinein, um es am Ufer wieder zu sammeln ein. (Polen.)

14 Die bessten Spieler sind die bösesten (schlimmsten) Buben. - Henisch, 328, 26; Petri, II, 124.

15 Die Spieler mischen die Karten und die Teufel die Gemüther. - Parömiakon, 2449.

16 Ehe sich der Spieler versieht, zerspringt die Saite. - Parömiakon, 2907.

Unerwarteter Tod.

17 Ein gewisser Spieler gibt einen gewissen Bettler.

18 Ein guter Spieler geht nicht eher ab, bis er seine Rolle ausgespielt.

19 Ein guter Spieler hat mehr als einen Bauer.

"Galante Weiber binden sich auch nicht so sehr an einen, dass sie nicht noch ein Auge auf einen andern behalten sollten, der ihnen grössere Vortheile gewähren könnte." (Schulz, Aphorismen, 291.)

[Spaltenumbruch] 20 Ein Spieler, der alles verloren hat, sucht die alten Freunde auf.

"Das Unglück hat das Eigene, dass es zur Philosophie zurückführt, so wie der Spieler, der alles verloren hat, ein Mädchen wieder aufsucht." (Fr. Schulz, Aphorismen, 346.)

21 Ein Spieler ist des andern Säckelträger. (Eifel.) - Schmitz, 190, 109; Schulfreund, 88, 120.

22 Ein Spieler muss Leib und Gut wagen. - Chaos, 493.

23 Ein Spieler muss sehr reich sein oder ein Dieb, oder viel arbeiten.

Bei Tunnicius (1150): Ein speler mot ser ryk syn of deif of vele arbeidende. (Alea vel dives vel fur multumve laborans.)

Lat.: Lusor est aut dives aut multum laborans aut fur.

24 Ein spiler ist entweder reich, arbeytsam odder ein dieb. - Franck, I, 80b; Körte, 5663.

25 Einem falschen Spieler traut kein Kind, auch wenn seine Würfel (Karten) richtig sind.

Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, zei de valsche speler, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomee, I, 330.)

26 Einem guten Spieler fallen auch die Karten. - Kornmann, VIII, 19.

27 Es ist kein Spieler, das Glück wird ihm zuletzt untreu.

Holl.: Hoe groot het geluk van den speler ook zij, op het laatst begeeft het hem. (Harrebomee, II, 287b.)

28 Es ist kein Spieler, er hofft wieder zu gewinnen, was er verloren hat.

29 Es ist schon ein glücklicher Spieler, den das Spiel blos arm gemacht hat. - Witzfunken, IIb, 96.

30 Es können nicht alle Spieler gewinnen. - Altmann VI, 475.

31 Für Spieler, Säufer und Faulenzer gibt es keine guten Ernten. (Frankenwald.)

32 Hastige Spieler übersehen die Schanze.

Engl.: Hasty gamesters oversee. (Bohn II, 101.)

33 Je besser Spieler, je ärger (schlimmer) schalck. - Henisch, 319, 66.

Bei Tunnicius (507): Jo beter speler, jo erger schalk. (Quo magis arte potest tanto magis alea nequam.)

34 Je besser Spieler, je böser Bueb. - Sutermeister, 141.

35 Je mehr der Spieler auf Gewinn erpicht ist, desto mehr verliert er.

Lat.: Si ne perdiderit, non cessat perdere Lusor. (Ovid.) (Seybold, 558; Philippi, II, 183.)

36 Junger Spieler, alter Bettler. - Simrock, 9721; Körte, 5662; Braun, I, 4207; Lohrengel, I, 424.

Im Plattdeutschen: Junge Spüler, ole Bedler. (Marahrens, 96.)

37 Man findet selten einen reichen Spieler.

Lat.: Alea multis exitio fuit. (Seybold, 17.)

38 Man pflegt von den Spielern recht zu sagen: Ein Spieler muss Leib und Gut wagen. - Zinkgref, IV.

39 Mancher Spieler verliert in Einer Stunde, was er in seinem Leben nicht wieder gewinnt. - Simrock, 9718.

40 Mit Spielern und Rennpferden währt es nicht lange. - Lohrengel, I, 524.

41 Nicht jeder Spieler sprengt die Bank.

42 Reiche Spieler und alte Trompeter sind selten. - Eiselein, 573; Simrock, 9722; Körte, 5661; Braun, I, 4208; Lohrengel, I, 565; Tappert, 6.

Ung.: Ritkan gazdagul a' jatekos. (Gaal, 1441.)

43 Spieler bauen ihr Glück auf blinde Augen und bewegliche Blätter, die abfallen.

Lat.: Lusus delectat, et usus est communiter male. (Chaos, 492.)

44 Spieler, Fischer, Jäger und Musikanten werden nicht reich.

It. Schweiz.: Giogadur, pescadur, casciadur e zunadur faran mai roba. (Schweiz, I, 234, 12.)

45 Spieler müssen reich sein oder sind Diebe. - Petri, II, 539.

46 Spieler sind heimliche Diebe. - Petri, II, 539.

47 Spieler sind vntrew. - Petri, II, 539.

[Spaltenumbruch] *119 Sich spielen mit Katz mit Maus. (S. Katze 189.) (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn der Schwächere vom Stärkern grausam gequält wird.

*120 Sie spielen unterm Hütl.Braun, I, 4194.

Sie haben es verabredet; sie verstehen sich untereinander.

Frz.: Ils se sont donné le mot du guet. (Lendroy, 1033.)

*121 Sie spielt lieber um Brimel, als sie spielt um Bohnen.

Um zu sagen: Sie ist schwanger.

*122 Spielen sich in Tapperlich. (Warschau.)

Mit einer weiblichen Person unanständig, handgreiflich schäkern. Tapperlich ist ein von tappen, greifen gebildetes Substantiv.

*123 Spilen, schlemmen vnd temmen.Rollwagenbüchlein, XLIV.

*124 So spielt man in Venedig und in andern grossen Bädern. (Ostpreuss.)

Redensart beim Kartenspiel, wenn jemand triumphirend trumpft.

*125 Willst du mit mir spielen, so bring Puppen mit.

Lat.: Pupas fer tecum, si tu vis ludere mecum.


Spieler.

1 Alle Spieler gehen weg am Ende und haben leere Hände.Birlinger, 471.

2 Alle Spieler haben am Ende wenig mehr als leere Hände.Eiselein, 574.

Böhm.: Hráč nejčastĕji bez penĕz. (Čelakovsky, 142.)

Lat.: Sic, ne perdiderit, non cessat perdere lusor.

3 An einen geschickten Spieler gewöhnen sich gute Karten.Altmann VI, 494.

4 Bei den Spielern haben vier Ding' ein End': Lieb' und Treu', Tugend und fromme Händ'.

Lat.: Si juvenis ludit cum pulchris saepe puellis, nomen et famam perdere sequi solet. (Chaos, 492.)

5 Dem guten Spieler kommt der Ball von selbst.

Frz.: La balle va au joueur, aux bons joueurs cherche le joueur. (Cahier, 897.)

6 Den Spielern nimmt der Teufel das Geld ab.

Böhm.: Mezi hráči d'ábel peníze béře. (Čelakovsky, 142.)

Poln.: Między graczmi diabeł pieniądze bierze. (Čelakovsky, 142.)

7 Der beste Spieler ist derjenige, welcher gewinnt.

Engl.: He plays best (well) who (that) wins.

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8 Der fünfte Spieler gehört unter den Tisch.Frischbier2, 3566.

Es ist ein unberufener Rathgeber und Mitsprecher beim Kartenspiel gemeint.

9 Der Spieler braucht (hat) keine Schnur an seinem Beutel.

Böhm.: Kdo se honí za toušem, peníze mu vypadají. (Čelakovsky, 142.)

Frz.: Joueur n'a pas besoin de cordon à sa bourse. (Cahier, 899.)

10 Der Spieler hat das Gewinnen nicht in seiner Hand (oder: nicht an der Schnur).

Schwed.: Winna står intet altid i spelarens hand. (Grubb, 857.)

11 Der Spieler ist ärger als ein Dieb.Graf, 222, 286.

In den alten Rechtsbüchern wird daher der Erbe für Spielschulden des Erblassers nicht für haftbar erklärt.

Mhd.: Handspeler is erger wan en deeff. (Glosse zum Sachsenspiegel, III, 6.)

Böhm.: Nejlepší hráč, nejlepší lotr. (Čelakovsky, 142.)

Poln.: Najlepszy gracz, największy łotr. (Čelakovsky, 142.)

12 Der Spieler selten eh abliess, eh jhn der ledig Beutel hiess.Petri, II, 107.

13 Der Spieler wirft sein Gut ins Meer hinein, um es am Ufer wieder zu sammeln ein. (Polen.)

14 Die bessten Spieler sind die bösesten (schlimmsten) Buben.Henisch, 328, 26; Petri, II, 124.

15 Die Spieler mischen die Karten und die Teufel die Gemüther.Parömiakon, 2449.

16 Ehe sich der Spieler versieht, zerspringt die Saite.Parömiakon, 2907.

Unerwarteter Tod.

17 Ein gewisser Spieler gibt einen gewissen Bettler.

18 Ein guter Spieler geht nicht eher ab, bis er seine Rolle ausgespielt.

19 Ein guter Spieler hat mehr als einen Bauer.

„Galante Weiber binden sich auch nicht so sehr an einen, dass sie nicht noch ein Auge auf einen andern behalten sollten, der ihnen grössere Vortheile gewähren könnte.“ (Schulz, Aphorismen, 291.)

[Spaltenumbruch] 20 Ein Spieler, der alles verloren hat, sucht die alten Freunde auf.

„Das Unglück hat das Eigene, dass es zur Philosophie zurückführt, so wie der Spieler, der alles verloren hat, ein Mädchen wieder aufsucht.“ (Fr. Schulz, Aphorismen, 346.)

21 Ein Spieler ist des andern Säckelträger. (Eifel.) – Schmitz, 190, 109; Schulfreund, 88, 120.

22 Ein Spieler muss Leib und Gut wagen.Chaos, 493.

23 Ein Spieler muss sehr reich sein oder ein Dieb, oder viel arbeiten.

Bei Tunnicius (1150): Ein speler mot sêr ryk syn of deif of vele arbeidende. (Alea vel dives vel fur multumve laborans.)

Lat.: Lusor est aut dives aut multum laborans aut fur.

24 Ein spiler ist entweder reich, arbeytsam odder ein dieb.Franck, I, 80b; Körte, 5663.

25 Einem falschen Spieler traut kein Kind, auch wenn seine Würfel (Karten) richtig sind.

Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, zei de valsche speler, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomée, I, 330.)

26 Einem guten Spieler fallen auch die Karten.Kornmann, VIII, 19.

27 Es ist kein Spieler, das Glück wird ihm zuletzt untreu.

Holl.: Hoe groot het geluk van den speler ook zij, op het laatst begeeft het hem. (Harrebomée, II, 287b.)

28 Es ist kein Spieler, er hofft wieder zu gewinnen, was er verloren hat.

29 Es ist schon ein glücklicher Spieler, den das Spiel blos arm gemacht hat.Witzfunken, IIb, 96.

30 Es können nicht alle Spieler gewinnen.Altmann VI, 475.

31 Für Spieler, Säufer und Faulenzer gibt es keine guten Ernten. (Frankenwald.)

32 Hastige Spieler übersehen die Schanze.

Engl.: Hasty gamesters oversee. (Bohn II, 101.)

33 Je besser Spieler, je ärger (schlimmer) schalck.Henisch, 319, 66.

Bei Tunnicius (507): Jo beter speler, jo erger schalk. (Quo magis arte potest tanto magis alea nequam.)

34 Je besser Spieler, je böser Bueb.Sutermeister, 141.

35 Je mehr der Spieler auf Gewinn erpicht ist, desto mehr verliert er.

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36 Junger Spieler, alter Bettler.Simrock, 9721; Körte, 5662; Braun, I, 4207; Lohrengel, I, 424.

Im Plattdeutschen: Junge Spüler, ole Bedler. (Marahrens, 96.)

37 Man findet selten einen reichen Spieler.

Lat.: Alea multis exitio fuit. (Seybold, 17.)

38 Man pflegt von den Spielern recht zu sagen: Ein Spieler muss Leib und Gut wagen.Zinkgref, IV.

39 Mancher Spieler verliert in Einer Stunde, was er in seinem Leben nicht wieder gewinnt.Simrock, 9718.

40 Mit Spielern und Rennpferden währt es nicht lange.Lohrengel, I, 524.

41 Nicht jeder Spieler sprengt die Bank.

42 Reiche Spieler und alte Trompeter sind selten.Eiselein, 573; Simrock, 9722; Körte, 5661; Braun, I, 4208; Lohrengel, I, 565; Tappert, 6.

Ung.: Ritkán gazdagúl a' játékos. (Gaal, 1441.)

43 Spieler bauen ihr Glück auf blinde Augen und bewegliche Blätter, die abfallen.

Lat.: Lusus delectat, et usus est communiter male. (Chaos, 492.)

44 Spieler, Fischer, Jäger und Musikanten werden nicht reich.

It. Schweiz.: Giogadur, pescadur, casciadur e zunadur faran mai roba. (Schweiz, I, 234, 12.)

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[[355]/0361] *119 Sich spielen mit Katz mit Maus. (S. Katze 189.) (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wenn der Schwächere vom Stärkern grausam gequält wird. *120 Sie spielen unterm Hütl. – Braun, I, 4194. Sie haben es verabredet; sie verstehen sich untereinander. Frz.: Ils se sont donné le mot du guet. (Lendroy, 1033.) *121 Sie spielt lieber um Brimel, als sie spielt um Bohnen. Um zu sagen: Sie ist schwanger. *122 Spielen sich in Tapperlich. (Warschau.) Mit einer weiblichen Person unanständig, handgreiflich schäkern. Tapperlich ist ein von tappen, greifen gebildetes Substantiv. *123 Spilen, schlemmen vnd temmen. – Rollwagenbüchlein, XLIV. *124 So spielt man in Venedig und in andern grossen Bädern. (Ostpreuss.) Redensart beim Kartenspiel, wenn jemand triumphirend trumpft. *125 Willst du mit mir spielen, so bring Puppen mit. Lat.: Pupas fer tecum, si tu vis ludere mecum. Spieler. 1 Alle Spieler gehen weg am Ende und haben leere Hände. – Birlinger, 471. 2 Alle Spieler haben am Ende wenig mehr als leere Hände. – Eiselein, 574. Böhm.: Hráč nejčastĕji bez penĕz. (Čelakovsky, 142.) Lat.: Sic, ne perdiderit, non cessat perdere lusor. 3 An einen geschickten Spieler gewöhnen sich gute Karten. – Altmann VI, 494. 4 Bei den Spielern haben vier Ding' ein End': Lieb' und Treu', Tugend und fromme Händ'. Lat.: Si juvenis ludit cum pulchris saepe puellis, nomen et famam perdere sequi solet. (Chaos, 492.) 5 Dem guten Spieler kommt der Ball von selbst. Frz.: La balle va au joueur, aux bons joueurs cherche le joueur. (Cahier, 897.) 6 Den Spielern nimmt der Teufel das Geld ab. Böhm.: Mezi hráči d'ábel peníze béře. (Čelakovsky, 142.) Poln.: Między graczmi diabeł pieniądze bierze. (Čelakovsky, 142.) 7 Der beste Spieler ist derjenige, welcher gewinnt. Engl.: He plays best (well) who (that) wins. It.: Quegli che vince, è il miglior giuocatore. 8 Der fünfte Spieler gehört unter den Tisch. – Frischbier2, 3566. Es ist ein unberufener Rathgeber und Mitsprecher beim Kartenspiel gemeint. 9 Der Spieler braucht (hat) keine Schnur an seinem Beutel. Böhm.: Kdo se honí za toušem, peníze mu vypadají. (Čelakovsky, 142.) Frz.: Joueur n'a pas besoin de cordon à sa bourse. (Cahier, 899.) 10 Der Spieler hat das Gewinnen nicht in seiner Hand (oder: nicht an der Schnur). Schwed.: Winna står intet altid i spelarens hand. (Grubb, 857.) 11 Der Spieler ist ärger als ein Dieb. – Graf, 222, 286. In den alten Rechtsbüchern wird daher der Erbe für Spielschulden des Erblassers nicht für haftbar erklärt. Mhd.: Handspeler is erger wan en deeff. (Glosse zum Sachsenspiegel, III, 6.) Böhm.: Nejlepší hráč, nejlepší lotr. (Čelakovsky, 142.) Poln.: Najlepszy gracz, największy łotr. (Čelakovsky, 142.) 12 Der Spieler selten eh abliess, eh jhn der ledig Beutel hiess. – Petri, II, 107. 13 Der Spieler wirft sein Gut ins Meer hinein, um es am Ufer wieder zu sammeln ein. (Polen.) 14 Die bessten Spieler sind die bösesten (schlimmsten) Buben. – Henisch, 328, 26; Petri, II, 124. 15 Die Spieler mischen die Karten und die Teufel die Gemüther. – Parömiakon, 2449. 16 Ehe sich der Spieler versieht, zerspringt die Saite. – Parömiakon, 2907. Unerwarteter Tod. 17 Ein gewisser Spieler gibt einen gewissen Bettler. 18 Ein guter Spieler geht nicht eher ab, bis er seine Rolle ausgespielt. 19 Ein guter Spieler hat mehr als einen Bauer. „Galante Weiber binden sich auch nicht so sehr an einen, dass sie nicht noch ein Auge auf einen andern behalten sollten, der ihnen grössere Vortheile gewähren könnte.“ (Schulz, Aphorismen, 291.) 20 Ein Spieler, der alles verloren hat, sucht die alten Freunde auf. „Das Unglück hat das Eigene, dass es zur Philosophie zurückführt, so wie der Spieler, der alles verloren hat, ein Mädchen wieder aufsucht.“ (Fr. Schulz, Aphorismen, 346.) 21 Ein Spieler ist des andern Säckelträger. (Eifel.) – Schmitz, 190, 109; Schulfreund, 88, 120. 22 Ein Spieler muss Leib und Gut wagen. – Chaos, 493. 23 Ein Spieler muss sehr reich sein oder ein Dieb, oder viel arbeiten. Bei Tunnicius (1150): Ein speler mot sêr ryk syn of deif of vele arbeidende. (Alea vel dives vel fur multumve laborans.) Lat.: Lusor est aut dives aut multum laborans aut fur. 24 Ein spiler ist entweder reich, arbeytsam odder ein dieb. – Franck, I, 80b; Körte, 5663. 25 Einem falschen Spieler traut kein Kind, auch wenn seine Würfel (Karten) richtig sind. Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, zei de valsche speler, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomée, I, 330.) 26 Einem guten Spieler fallen auch die Karten. – Kornmann, VIII, 19. 27 Es ist kein Spieler, das Glück wird ihm zuletzt untreu. Holl.: Hoe groot het geluk van den speler ook zij, op het laatst begeeft het hem. (Harrebomée, II, 287b.) 28 Es ist kein Spieler, er hofft wieder zu gewinnen, was er verloren hat. 29 Es ist schon ein glücklicher Spieler, den das Spiel blos arm gemacht hat. – Witzfunken, IIb, 96. 30 Es können nicht alle Spieler gewinnen. – Altmann VI, 475. 31 Für Spieler, Säufer und Faulenzer gibt es keine guten Ernten. (Frankenwald.) 32 Hastige Spieler übersehen die Schanze. Engl.: Hasty gamesters oversee. (Bohn II, 101.) 33 Je besser Spieler, je ärger (schlimmer) schalck. – Henisch, 319, 66. Bei Tunnicius (507): Jo beter speler, jo erger schalk. (Quo magis arte potest tanto magis alea nequam.) 34 Je besser Spieler, je böser Bueb. – Sutermeister, 141. 35 Je mehr der Spieler auf Gewinn erpicht ist, desto mehr verliert er. Lat.: Si ne perdiderit, non cessat perdere Lusor. (Ovid.) (Seybold, 558; Philippi, II, 183.) 36 Junger Spieler, alter Bettler. – Simrock, 9721; Körte, 5662; Braun, I, 4207; Lohrengel, I, 424. Im Plattdeutschen: Junge Spüler, ole Bedler. (Marahrens, 96.) 37 Man findet selten einen reichen Spieler. Lat.: Alea multis exitio fuit. (Seybold, 17.) 38 Man pflegt von den Spielern recht zu sagen: Ein Spieler muss Leib und Gut wagen. – Zinkgref, IV. 39 Mancher Spieler verliert in Einer Stunde, was er in seinem Leben nicht wieder gewinnt. – Simrock, 9718. 40 Mit Spielern und Rennpferden währt es nicht lange. – Lohrengel, I, 524. 41 Nicht jeder Spieler sprengt die Bank. 42 Reiche Spieler und alte Trompeter sind selten. – Eiselein, 573; Simrock, 9722; Körte, 5661; Braun, I, 4208; Lohrengel, I, 565; Tappert, 6. Ung.: Ritkán gazdagúl a' játékos. (Gaal, 1441.) 43 Spieler bauen ihr Glück auf blinde Augen und bewegliche Blätter, die abfallen. Lat.: Lusus delectat, et usus est communiter male. (Chaos, 492.) 44 Spieler, Fischer, Jäger und Musikanten werden nicht reich. It. Schweiz.: Giogadur, pescadur, casciadur e zunadur faran mai roba. (Schweiz, I, 234, 12.) 45 Spieler müssen reich sein oder sind Diebe. – Petri, II, 539. 46 Spieler sind heimliche Diebe. – Petri, II, 539. 47 Spieler sind vntrew. – Petri, II, 539.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/361>, abgerufen am 29.03.2024.