Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Wenn der Spinnrocken brennt, ist's zu spät, nach Wasser zu gehen.

Holl.: Het is de spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomee, II, 290b.)

*3 Bleib' bei deinem Spinnrocken.

Mische dich nicht in Dinge, die dir fremd sind und deinem Beruf fernliegen. Besonders gegen Frauen angewandt, die sich in die Angelegenheiten der Männer mischen.

Frz.: Alles-vous-en filer votre quenouille. (Kritzinger, 315a.)

*4 Dattu hebst an den spijnrocken gehangen, dat moestu seluer spinnen. (Westf.) - Suringar, CCXXX, 4.


Spinnstube.

* Das kommt aus der Spinnstube.

Das Gerücht, die Nachricht, die Geschichte, weil man in Spinnstuben viel Geschichten und Märchen anhört und erzählt.

Holl.: Dat is het evangelie van het spinrokken. - Het is een spinroks praatje. (Harrebomee, II, 299b.)


Spinnwebe.

1 Die Spinnweben fahen wol die kleinen Fliegen, aber die Mühlsteine fahren durchhin.

Span.: La telaranna suelta al rato, y la mosca apuna. (Bohn I, 228.)

2 Im Spinnweb bleiben nur mucken vnd fliegen hangen, die grossen Hummeln vnd Weffzen reissen hindurch. - Henisch, 250, 47; Petri, II, 400.

Die Russen verspotten dergleichen Unternehmungen mit unzureichenden Mitteln durch das Sprichwort: Die Spinne sah das Kamel, sogleich spann sie ein grosses Netz. (Altmann VI, 428.)

3 Spinnweben und der Verliebten Zorn dauern nicht so lange (sind nicht fest) wie Hagedorn.

*4 Em schall nein Spinnewupp aver'n Mund wassen. (Stadland in Oldenburg.) - Firmenich, III, 25, 25.

*5 Er hat den Kopf voll Spinnweben.

Eitler Einbildungen.

*6 Er hat nichts, weder hinter sich noch vor sich als Spinnweben.

Lat.: Abundat araneis propter in opiam. (Seybold, 3.)

*7 Er lässt kein Spinnweb für dem (Mund?). - Luther's Ms., S. 8.

Das letzte Wort ist unleserlich, ich vermuthe aber, dass es Mund heisst, wofür der Sinn und die uns bekannte Redensart sprechen. Der Redselige, Schwatzhafte. "Wollt ich keins schweigens mich anmassen, fürm Maul kein spinnweb wachsen lassen." (Waldis, II, 57, 13.)

Holl.: Er zal geen spinneweb voor zijn' mond groeijen. (Harrebomee, II, 290a.)

*8 Es ist voll Spinnweben. - Eiselein, 574.

*9 Es nutzt so viel als spinnweben zum Kleide. - Lehmann, 834, 3.

*10 Es sind noch keine Spinnweben darüber. - Eiselein, 574; Simrock, 9756.

*11 Sie lässter kene Spinnewebe übers maul wachsen. - Robinson, 169.


Spintisiren.

* Er spintisirt, wie die Muck die Wand auff lauff. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394.


Spintisirwerk.

* Es ist eitel Spintisirwerk.

"Der Gottlosen Fürgeben und Kunst sind lauter ungewisse Gedanken und Spintisirwerk." (Luther's Werke, II, 33a.)


Spintvogel.

* He is 'n Spintvögel1, he hett 'n Pelakenbrill (s. d.) up. - Stürenburg, 253a.

1) Eigentlich der Specht, der die Insekten zwischen Spint und Rinde sucht, dann aber auch ein Tadler, der am Holz überall Spint sehen will.


Spion.

1 Das ist ein schlimmer Spion, der beiden Parteien zugleich dient. - Altmann VI, 498.

2 Die besten Spione sind die, welche Schürzen tragen. - Volksgarten (Berlin 1864), Nr. 37, S. 563.

3 Wer einen guten Spion braucht, suche einen Neidigen. - Pestalozzi, XII, 365.


Speir.

* Dat Speir1 es ock grad so völ as necks. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 263.

1) Ein Hälmchen, Fäserchen, im allgemeinen eine Kleinigkeit. Man sagt: Nich en Speir. (Richey, 102.)


[Spaltenumbruch]
Spiral.

* Ek gläuf, den es ock et Spiral afgelaupen. (Meurs.) - Firmenich, I, 339, 406.

Um zu sagen, es ist nicht richtig in seinem Kopfe.


Spire.

* Ik hebb nig 'ne Spire kregen. - Dähnert, 448b.

Ich habe nicht das Geringste davon bekommen. Spire ist eigentlich ein Hälmlein von Gras oder Getreide, dann eine Kleinigkeit von andern Dingen.


Spirfink.

* Der Spirfink. - Dähnert, 448b.

Spottwort auf einen jungen schwachen Menschen, auch von männlicher Untüchtigkeit.


Spiritus.

1 Hier bin ich, sagte der Spiritus zur Flamme, da er Feuer fing.

*2 Spiritus, merkst du was?


Spital.

1 Im Spital wirt offt gewart der armen, das möchte eim stein erbarmen. - Henisch, 904, 27; Petri, II, 400.

2 Komm, Spital, mit deinem Karren und hole ab den alten Narren.

3 Wenn das Spital brennt, so siehet man, wie viel Krüppel sind. - Winckler, IX, 52.

*4 Du Spital. - Dähnert, 448a.

In Pommern Scheltwort auf ein ungehorsames Kind.

*5 I wäss, in wos für'n Spitoal der krank leit. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 364.

*6 Ich bin auch in dem spital gewesen. - Franck, II, 84a.

Dän.: Han har en green af samme syge. (Prov. dan., 253.)

*7 Ich hab auch im selbigen Spital kranck gelegen. - Tappius, 104a; Eyering, III, 52; Körte, 5666a; Simrock, 9757.

"Soll der Keyser eben in dem Spital krank gewesen seyn." (Facet., 474.)

Schwed.: Jag har och legat siuk i samma Hospital. (Grubb, 373.)

*8 In einem (demselben) spital kranck ligen. - Franck, II, 95a; Chaos, 529; Mathesius, Postilla, I, 332; Mayer, I, 196; Eiselein, 574; Braun, I, 4218.

Lat.: Idem jugum trahere. (Seybold, 226.) - In eodem luto haesitare. (Terenz.) (Binder I, 733; II, 1426; Sutor, 207.) - In eadem navi esse. (Cicero.) (Binder II, 1423.) - In eodem valetudinario jacere. (Seneca.) (Binder II, 1428; Eiselein, 574; Faselius, 114; Tappius, 104a; Philippi, I, 194; Wiegand, 894.) - Maxima pars hominum morbo jactatur eodem. (Horaz.) (Seybold, 300.)

*9 Ins Spital nach Braten gehen. (Königsberg.) - Frischbier, 101.

*10 Liegst du in dem Spital krank? - Schuppius, Schr., I, 873.

"So wisset, das in dem spitale auch ich lig krankh." (Rebhun, Dramen, 11, 113.)

*11 Man wird's nicht ins Spital schicken. (Meiningen.)

Nicht wegwerfen, es wird nichts umkommen.

*12 Mer si im gliche Spittel chrank. - Schweiz, 144, 51.


Spitalsuppe.

* Dös ist a Spitalsupp. (Ulm.)


Spitalwaare.

Alte Spitalwaare mischt sich gern unter neuen Kram. - Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, I; Parömiakon, 268.

Von ehelichen Verbindungen zwischen sehr alten und jungen Personen.


Spitalweib.

Wenn die Spitalweiber aufstehen, wird's gut Wetter. (Pommerellen.) - Mannhardt, Germ. Myth., 653.


Speiten.

1 'T speit't mi, dat mi 't Weif ofstarft; ik hebb hör all söven Johr hat. - Bueren, 1171.

Spiten = verdriessen, leidthun, kränken, 't speit't mi = es thut mir leid, es ärgert mich. (Stürenburg, 252b.)

*2 Dat sall mir noch lange spiten. - Dähnert, 449a.

Das wird mir noch lange leid sein, mich noch lange verdriessen.


Spitz (Subst.).

1 Demokratische Spitze beissen in seidene Strümpfe gern Ritze. (S. Hund 999.)

2 Kumm, Spitz, hi sticheln se up uns, söä de Scheper to sinem Hund, ass de Prester van'n guoden Hörden preddigt. - Schlingmann, 1217.

In Böhmen: Kumm Spitz, dau wird g'stichelt, haut der Schaufhiart ze san Hund g'sagt. (S. Spitzel.)

[Spaltenumbruch] 2 Wenn der Spinnrocken brennt, ist's zu spät, nach Wasser zu gehen.

Holl.: Het is de spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomée, II, 290b.)

*3 Bleib' bei deinem Spinnrocken.

Mische dich nicht in Dinge, die dir fremd sind und deinem Beruf fernliegen. Besonders gegen Frauen angewandt, die sich in die Angelegenheiten der Männer mischen.

Frz.: Allés-vous-en filer vôtre quenouille. (Kritzinger, 315a.)

*4 Dattu hebst an den spijnrocken gehangen, dat moestu seluer spinnen. (Westf.) – Suringar, CCXXX, 4.


Spinnstube.

* Das kommt aus der Spinnstube.

Das Gerücht, die Nachricht, die Geschichte, weil man in Spinnstuben viel Geschichten und Märchen anhört und erzählt.

Holl.: Dat is het evangelie van het spinrokken. – Het is een spinroks praatje. (Harrebomée, II, 299b.)


Spinnwebe.

1 Die Spinnweben fahen wol die kleinen Fliegen, aber die Mühlsteine fahren durchhin.

Span.: La telaraña suelta al rato, y la mosca apuna. (Bohn I, 228.)

2 Im Spinnweb bleiben nur mucken vnd fliegen hangen, die grossen Hummeln vnd Weffzen reissen hindurch.Henisch, 250, 47; Petri, II, 400.

Die Russen verspotten dergleichen Unternehmungen mit unzureichenden Mitteln durch das Sprichwort: Die Spinne sah das Kamel, sogleich spann sie ein grosses Netz. (Altmann VI, 428.)

3 Spinnweben und der Verliebten Zorn dauern nicht so lange (sind nicht fest) wie Hagedorn.

*4 Em schall nîn Spinnewupp aver'n Mund wassen. (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 25, 25.

*5 Er hat den Kopf voll Spinnweben.

Eitler Einbildungen.

*6 Er hat nichts, weder hinter sich noch vor sich als Spinnweben.

Lat.: Abundat araneis propter in opiam. (Seybold, 3.)

*7 Er lässt kein Spinnweb für dem (Mund?).Luther's Ms., S. 8.

Das letzte Wort ist unleserlich, ich vermuthe aber, dass es Mund heisst, wofür der Sinn und die uns bekannte Redensart sprechen. Der Redselige, Schwatzhafte. „Wollt ich keins schweigens mich anmassen, fürm Maul kein spinnweb wachsen lassen.“ (Waldis, II, 57, 13.)

Holl.: Er zal geen spinneweb voor zijn' mond groeijen. (Harrebomée, II, 290a.)

*8 Es ist voll Spinnweben.Eiselein, 574.

*9 Es nutzt so viel als spinnweben zum Kleide.Lehmann, 834, 3.

*10 Es sind noch keine Spinnweben darüber.Eiselein, 574; Simrock, 9756.

*11 Sie lässter kêne Spinnewebe übers maul wachsen.Robinson, 169.


Spintisiren.

* Er spintisirt, wie die Muck die Wand auff lauff.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394.


Spintisirwerk.

* Es ist eitel Spintisirwerk.

„Der Gottlosen Fürgeben und Kunst sind lauter ungewisse Gedanken und Spintisirwerk.“ (Luther's Werke, II, 33a.)


Spintvogel.

* He is 'n Spintvögel1, he hett 'n Pêlakenbrill (s. d.) up.Stürenburg, 253a.

1) Eigentlich der Specht, der die Insekten zwischen Spint und Rinde sucht, dann aber auch ein Tadler, der am Holz überall Spint sehen will.


Spion.

1 Das ist ein schlimmer Spion, der beiden Parteien zugleich dient.Altmann VI, 498.

2 Die besten Spione sind die, welche Schürzen tragen.Volksgarten (Berlin 1864), Nr. 37, S. 563.

3 Wer einen guten Spion braucht, suche einen Neidigen.Pestalozzi, XII, 365.


Spîr.

* Dat Spîr1 es ock grad so völ as necks. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 263.

1) Ein Hälmchen, Fäserchen, im allgemeinen eine Kleinigkeit. Man sagt: Nich ên Spîr. (Richey, 102.)


[Spaltenumbruch]
Spiral.

* Ek gläuf, den es ock et Spiral afgelaupen. (Meurs.) – Firmenich, I, 339, 406.

Um zu sagen, es ist nicht richtig in seinem Kopfe.


Spire.

* Ik hebb nig 'ne Spire kregen.Dähnert, 448b.

Ich habe nicht das Geringste davon bekommen. Spire ist eigentlich ein Hälmlein von Gras oder Getreide, dann eine Kleinigkeit von andern Dingen.


Spirfink.

* Der Spirfink.Dähnert, 448b.

Spottwort auf einen jungen schwachen Menschen, auch von männlicher Untüchtigkeit.


Spiritus.

1 Hier bin ich, sagte der Spiritus zur Flamme, da er Feuer fing.

*2 Spiritus, merkst du was?


Spital.

1 Im Spital wirt offt gewart der armen, das möchte eim stein erbarmen.Henisch, 904, 27; Petri, II, 400.

2 Komm, Spital, mit deinem Karren und hole ab den alten Narren.

3 Wenn das Spital brennt, so siehet man, wie viel Krüppel sind.Winckler, IX, 52.

*4 Du Spital.Dähnert, 448a.

In Pommern Scheltwort auf ein ungehorsames Kind.

*5 I wäss, in wos für'n Spitoal der krank leit. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 364.

*6 Ich bin auch in dem spital gewesen.Franck, II, 84a.

Dän.: Han har en green af samme syge. (Prov. dan., 253.)

*7 Ich hab auch im selbigen Spital kranck gelegen.Tappius, 104a; Eyering, III, 52; Körte, 5666a; Simrock, 9757.

„Soll der Keyser eben in dem Spital krank gewesen seyn.“ (Facet., 474.)

Schwed.: Jag har och legat siuk i samma Hospital. (Grubb, 373.)

*8 In einem (demselben) spital kranck ligen.Franck, II, 95a; Chaos, 529; Mathesius, Postilla, I, 332; Mayer, I, 196; Eiselein, 574; Braun, I, 4218.

Lat.: Idem jugum trahere. (Seybold, 226.) – In eodem luto haesitare. (Terenz.) (Binder I, 733; II, 1426; Sutor, 207.) – In eadem navi esse. (Cicero.) (Binder II, 1423.) – In eodem valetudinario jacere. (Seneca.) (Binder II, 1428; Eiselein, 574; Faselius, 114; Tappius, 104a; Philippi, I, 194; Wiegand, 894.) – Maxima pars hominum morbo jactatur eodem. (Horaz.) (Seybold, 300.)

*9 Ins Spital nach Braten gehen. (Königsberg.) – Frischbier, 101.

*10 Liegst du in dem Spital krank?Schuppius, Schr., I, 873.

„So wisset, das in dem spitale auch ich lig krankh.“ (Rebhun, Dramen, 11, 113.)

*11 Man wird's nicht ins Spital schicken. (Meiningen.)

Nicht wegwerfen, es wird nichts umkommen.

*12 Mer si im gliche Spittel chrank.Schweiz, 144, 51.


Spitalsuppe.

* Dös ist a Spitalsupp. (Ulm.)


Spitalwaare.

Alte Spitalwaare mischt sich gern unter neuen Kram.Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, I; Parömiakon, 268.

Von ehelichen Verbindungen zwischen sehr alten und jungen Personen.


Spitalweib.

Wenn die Spitalweiber aufstehen, wird's gut Wetter. (Pommerellen.) – Mannhardt, Germ. Myth., 653.


Spîten.

1 'T spît't mi, dat mi 't Wîf ofstarft; ik hebb hör all söven Johr hat.Bueren, 1171.

Spiten = verdriessen, leidthun, kränken, 't spît't mi = es thut mir leid, es ärgert mich. (Stürenburg, 252b.)

*2 Dat sall mir noch lange spiten.Dähnert, 449a.

Das wird mir noch lange leid sein, mich noch lange verdriessen.


Spitz (Subst.).

1 Demokratische Spitze beissen in seidene Strümpfe gern Ritze. (S. Hund 999.)

2 Kumm, Spitz, hi sticheln se up uns, söä de Scheper to sinem Hund, ass de Prêster van'n guoden Hörden preddigt.Schlingmann, 1217.

In Böhmen: Kumm Spitz, dau wird g'stichelt, haut der Schaufhiart ze san Hund g'sagt. (S. Spitzel.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0368" n="[362]"/><cb n="723"/>
2 Wenn der Spinnrocken brennt, ist's zu spät, nach Wasser zu gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is de spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 290<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Bleib' bei deinem Spinnrocken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mische dich nicht in Dinge, die dir fremd sind und deinem Beruf fernliegen. Besonders gegen Frauen angewandt, die sich in die Angelegenheiten der Männer mischen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Allés-vous-en filer vôtre quenouille. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 315<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dattu hebst an den spijnrocken gehangen, dat moestu seluer spinnen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Suringar, CCXXX, 4.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnstube.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das kommt aus der Spinnstube.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Gerücht, die Nachricht, die Geschichte, weil man in Spinnstuben viel Geschichten und Märchen anhört und erzählt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is het evangelie van het spinrokken. &#x2013; Het is een spinroks praatje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 299<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnwebe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Spinnweben fahen wol die kleinen Fliegen, aber die Mühlsteine fahren durchhin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: La telaraña suelta al rato, y la mosca apuna. (<hi rendition="#i">Bohn I, 228.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Im Spinnweb bleiben nur mucken vnd fliegen hangen, die grossen Hummeln vnd Weffzen reissen hindurch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 250, 47; Petri, II, 400.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen verspotten dergleichen Unternehmungen mit unzureichenden Mitteln durch das Sprichwort: Die Spinne sah das Kamel, sogleich spann sie ein grosses Netz. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 428.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Spinnweben und der Verliebten Zorn dauern nicht so lange (sind nicht fest) wie Hagedorn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Em schall nîn Spinnewupp aver'n Mund wassen.</hi> (<hi rendition="#i">Stadland in Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 25, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er hat den Kopf voll Spinnweben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eitler Einbildungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er hat nichts, weder hinter sich noch vor sich als Spinnweben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Abundat araneis propter in opiam. (<hi rendition="#i">Seybold, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er lässt kein Spinnweb für dem (Mund?).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das letzte Wort ist unleserlich, ich vermuthe aber, dass es Mund heisst, wofür der Sinn und die uns bekannte Redensart sprechen. Der Redselige, Schwatzhafte. &#x201E;Wollt ich keins schweigens mich anmassen, fürm Maul kein spinnweb wachsen lassen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, II, 57, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er zal geen spinneweb voor zijn' mond groeijen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 290<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Es ist voll Spinnweben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 574.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Es nutzt so viel als spinnweben zum Kleide.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 834, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Es sind noch keine Spinnweben darüber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 574; Simrock, 9756.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Sie lässter kêne Spinnewebe übers maul wachsen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 169.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spintisiren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er spintisirt, wie die Muck die Wand auff lauff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spintisirwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eitel Spintisirwerk.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Gottlosen Fürgeben und Kunst sind lauter ungewisse Gedanken und Spintisirwerk.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 33<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spintvogel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is 'n Spintvögel<hi rendition="#sup">1</hi>, he hett 'n  Pêlakenbrill (s. d.) up.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 253<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eigentlich der Specht, der die Insekten zwischen Spint und Rinde sucht, dann aber auch ein Tadler, der am Holz überall Spint sehen will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spion.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das ist ein schlimmer Spion, der beiden Parteien zugleich dient.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 498.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die besten Spione sind die, welche Schürzen tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Volksgarten (Berlin 1864), Nr. 37, S. 563.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer einen guten Spion braucht, suche einen Neidigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pestalozzi, XII, 365.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spîr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat Spîr<hi rendition="#sup">1</hi> es ock grad so völ as necks.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 263.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Hälmchen, Fäserchen, im allgemeinen eine Kleinigkeit. Man sagt: Nich ên Spîr. <hi rendition="#i">(Richey, 102.)</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="724"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spiral.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ek gläuf, den es ock et Spiral afgelaupen.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 339, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, es ist nicht richtig in seinem Kopfe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spire.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ik hebb nig 'ne Spire kregen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 448<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich habe nicht das Geringste davon bekommen. Spire ist eigentlich ein Hälmlein von Gras oder Getreide, dann eine Kleinigkeit von andern Dingen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spirfink.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der Spirfink.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 448<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spottwort auf einen jungen schwachen Menschen, auch von männlicher Untüchtigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spiritus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hier bin ich, sagte der Spiritus zur Flamme, da er Feuer fing.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Spiritus, merkst du was?</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spital.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Im Spital wirt offt gewart der armen, das möchte eim stein erbarmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 904, 27; Petri, II, 400.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Komm, Spital, mit deinem Karren und hole ab den alten Narren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wenn das Spital brennt, so siehet man, wie viel Krüppel sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, IX, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Du Spital.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 448<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern Scheltwort auf ein ungehorsames Kind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 I wäss, in wos für'n Spitoal der krank leit.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 324, 364.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Ich bin auch in dem spital gewesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 84<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han har en green af samme syge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 253.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Ich hab auch im selbigen Spital kranck gelegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 104<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, III, 52; Körte, 5666<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 9757.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Soll der Keyser eben in dem Spital krank gewesen seyn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Facet., 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Jag har och legat siuk i samma Hospital. (<hi rendition="#i">Grubb, 373.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 In einem (demselben) spital kranck ligen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 95<hi rendition="#sup">a</hi>; Chaos, 529; Mathesius, Postilla, I, 332; Mayer, I, 196; Eiselein, 574; Braun, I, 4218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Idem jugum trahere. (<hi rendition="#i">Seybold, 226.</hi>) &#x2013; In eodem luto haesitare. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 733; II, 1426; Sutor, 207.</hi>) &#x2013; In eadem navi esse. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1423.</hi>) &#x2013; In eodem valetudinario jacere. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1428; Eiselein, 574; Faselius, 114; Tappius, 104<hi rendition="#sup">a</hi>; Philippi, I, 194; Wiegand, 894.</hi>) &#x2013; Maxima pars hominum morbo jactatur eodem. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Ins Spital nach Braten gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Liegst du in dem Spital krank?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppius, Schr., I, 873.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So wisset, das in dem spitale auch ich lig krankh.&#x201C; (<hi rendition="#i">Rebhun, Dramen, 11, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Man wird's nicht ins Spital schicken.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht wegwerfen, es wird nichts umkommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Mer si im gliche Spittel chrank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, 144, 51.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spitalsuppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dös ist a Spitalsupp.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spitalwaare.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Alte Spitalwaare mischt sich gern unter neuen Kram.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, I; Parömiakon, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von ehelichen Verbindungen zwischen sehr alten und jungen Personen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spitalweib.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn die Spitalweiber aufstehen, wird's gut Wetter.</hi> (<hi rendition="#i">Pommerellen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Mannhardt, Germ. Myth., 653.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spîten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 'T spît't mi, dat mi 't Wîf ofstarft; ik hebb hör all söven Johr hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1171.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spiten = verdriessen, leidthun, kränken, 't spît't mi = es thut mir leid, es ärgert mich. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 252<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat sall mir noch lange spiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 449<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das wird mir noch lange leid sein, mich noch lange verdriessen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Spitz</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Demokratische Spitze beissen in seidene Strümpfe gern Ritze.</hi> (S.  Hund 999.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kumm, Spitz, hi sticheln se up uns, söä de Scheper to sinem Hund, ass de Prêster van'n guoden Hörden preddigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen: Kumm Spitz, dau wird g'stichelt, haut der Schaufhiart ze san Hund g'sagt. (S.  Spitzel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[362]/0368] 2 Wenn der Spinnrocken brennt, ist's zu spät, nach Wasser zu gehen. Holl.: Het is de spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomée, II, 290b.) *3 Bleib' bei deinem Spinnrocken. Mische dich nicht in Dinge, die dir fremd sind und deinem Beruf fernliegen. Besonders gegen Frauen angewandt, die sich in die Angelegenheiten der Männer mischen. Frz.: Allés-vous-en filer vôtre quenouille. (Kritzinger, 315a.) *4 Dattu hebst an den spijnrocken gehangen, dat moestu seluer spinnen. (Westf.) – Suringar, CCXXX, 4. Spinnstube. * Das kommt aus der Spinnstube. Das Gerücht, die Nachricht, die Geschichte, weil man in Spinnstuben viel Geschichten und Märchen anhört und erzählt. Holl.: Dat is het evangelie van het spinrokken. – Het is een spinroks praatje. (Harrebomée, II, 299b.) Spinnwebe. 1 Die Spinnweben fahen wol die kleinen Fliegen, aber die Mühlsteine fahren durchhin. Span.: La telaraña suelta al rato, y la mosca apuna. (Bohn I, 228.) 2 Im Spinnweb bleiben nur mucken vnd fliegen hangen, die grossen Hummeln vnd Weffzen reissen hindurch. – Henisch, 250, 47; Petri, II, 400. Die Russen verspotten dergleichen Unternehmungen mit unzureichenden Mitteln durch das Sprichwort: Die Spinne sah das Kamel, sogleich spann sie ein grosses Netz. (Altmann VI, 428.) 3 Spinnweben und der Verliebten Zorn dauern nicht so lange (sind nicht fest) wie Hagedorn. *4 Em schall nîn Spinnewupp aver'n Mund wassen. (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 25, 25. *5 Er hat den Kopf voll Spinnweben. Eitler Einbildungen. *6 Er hat nichts, weder hinter sich noch vor sich als Spinnweben. Lat.: Abundat araneis propter in opiam. (Seybold, 3.) *7 Er lässt kein Spinnweb für dem (Mund?). – Luther's Ms., S. 8. Das letzte Wort ist unleserlich, ich vermuthe aber, dass es Mund heisst, wofür der Sinn und die uns bekannte Redensart sprechen. Der Redselige, Schwatzhafte. „Wollt ich keins schweigens mich anmassen, fürm Maul kein spinnweb wachsen lassen.“ (Waldis, II, 57, 13.) Holl.: Er zal geen spinneweb voor zijn' mond groeijen. (Harrebomée, II, 290a.) *8 Es ist voll Spinnweben. – Eiselein, 574. *9 Es nutzt so viel als spinnweben zum Kleide. – Lehmann, 834, 3. *10 Es sind noch keine Spinnweben darüber. – Eiselein, 574; Simrock, 9756. *11 Sie lässter kêne Spinnewebe übers maul wachsen. – Robinson, 169. Spintisiren. * Er spintisirt, wie die Muck die Wand auff lauff. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394. Spintisirwerk. * Es ist eitel Spintisirwerk. „Der Gottlosen Fürgeben und Kunst sind lauter ungewisse Gedanken und Spintisirwerk.“ (Luther's Werke, II, 33a.) Spintvogel. * He is 'n Spintvögel1, he hett 'n Pêlakenbrill (s. d.) up. – Stürenburg, 253a. 1) Eigentlich der Specht, der die Insekten zwischen Spint und Rinde sucht, dann aber auch ein Tadler, der am Holz überall Spint sehen will. Spion. 1 Das ist ein schlimmer Spion, der beiden Parteien zugleich dient. – Altmann VI, 498. 2 Die besten Spione sind die, welche Schürzen tragen. – Volksgarten (Berlin 1864), Nr. 37, S. 563. 3 Wer einen guten Spion braucht, suche einen Neidigen. – Pestalozzi, XII, 365. Spîr. * Dat Spîr1 es ock grad so völ as necks. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 263. 1) Ein Hälmchen, Fäserchen, im allgemeinen eine Kleinigkeit. Man sagt: Nich ên Spîr. (Richey, 102.) Spiral. * Ek gläuf, den es ock et Spiral afgelaupen. (Meurs.) – Firmenich, I, 339, 406. Um zu sagen, es ist nicht richtig in seinem Kopfe. Spire. * Ik hebb nig 'ne Spire kregen. – Dähnert, 448b. Ich habe nicht das Geringste davon bekommen. Spire ist eigentlich ein Hälmlein von Gras oder Getreide, dann eine Kleinigkeit von andern Dingen. Spirfink. * Der Spirfink. – Dähnert, 448b. Spottwort auf einen jungen schwachen Menschen, auch von männlicher Untüchtigkeit. Spiritus. 1 Hier bin ich, sagte der Spiritus zur Flamme, da er Feuer fing. *2 Spiritus, merkst du was? Spital. 1 Im Spital wirt offt gewart der armen, das möchte eim stein erbarmen. – Henisch, 904, 27; Petri, II, 400. 2 Komm, Spital, mit deinem Karren und hole ab den alten Narren. 3 Wenn das Spital brennt, so siehet man, wie viel Krüppel sind. – Winckler, IX, 52. *4 Du Spital. – Dähnert, 448a. In Pommern Scheltwort auf ein ungehorsames Kind. *5 I wäss, in wos für'n Spitoal der krank leit. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 364. *6 Ich bin auch in dem spital gewesen. – Franck, II, 84a. Dän.: Han har en green af samme syge. (Prov. dan., 253.) *7 Ich hab auch im selbigen Spital kranck gelegen. – Tappius, 104a; Eyering, III, 52; Körte, 5666a; Simrock, 9757. „Soll der Keyser eben in dem Spital krank gewesen seyn.“ (Facet., 474.) Schwed.: Jag har och legat siuk i samma Hospital. (Grubb, 373.) *8 In einem (demselben) spital kranck ligen. – Franck, II, 95a; Chaos, 529; Mathesius, Postilla, I, 332; Mayer, I, 196; Eiselein, 574; Braun, I, 4218. Lat.: Idem jugum trahere. (Seybold, 226.) – In eodem luto haesitare. (Terenz.) (Binder I, 733; II, 1426; Sutor, 207.) – In eadem navi esse. (Cicero.) (Binder II, 1423.) – In eodem valetudinario jacere. (Seneca.) (Binder II, 1428; Eiselein, 574; Faselius, 114; Tappius, 104a; Philippi, I, 194; Wiegand, 894.) – Maxima pars hominum morbo jactatur eodem. (Horaz.) (Seybold, 300.) *9 Ins Spital nach Braten gehen. (Königsberg.) – Frischbier, 101. *10 Liegst du in dem Spital krank? – Schuppius, Schr., I, 873. „So wisset, das in dem spitale auch ich lig krankh.“ (Rebhun, Dramen, 11, 113.) *11 Man wird's nicht ins Spital schicken. (Meiningen.) Nicht wegwerfen, es wird nichts umkommen. *12 Mer si im gliche Spittel chrank. – Schweiz, 144, 51. Spitalsuppe. * Dös ist a Spitalsupp. (Ulm.) Spitalwaare. Alte Spitalwaare mischt sich gern unter neuen Kram. – Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, I; Parömiakon, 268. Von ehelichen Verbindungen zwischen sehr alten und jungen Personen. Spitalweib. Wenn die Spitalweiber aufstehen, wird's gut Wetter. (Pommerellen.) – Mannhardt, Germ. Myth., 653. Spîten. 1 'T spît't mi, dat mi 't Wîf ofstarft; ik hebb hör all söven Johr hat. – Bueren, 1171. Spiten = verdriessen, leidthun, kränken, 't spît't mi = es thut mir leid, es ärgert mich. (Stürenburg, 252b.) *2 Dat sall mir noch lange spiten. – Dähnert, 449a. Das wird mir noch lange leid sein, mich noch lange verdriessen. Spitz (Subst.). 1 Demokratische Spitze beissen in seidene Strümpfe gern Ritze. (S. Hund 999.) 2 Kumm, Spitz, hi sticheln se up uns, söä de Scheper to sinem Hund, ass de Prêster van'n guoden Hörden preddigt. – Schlingmann, 1217. In Böhmen: Kumm Spitz, dau wird g'stichelt, haut der Schaufhiart ze san Hund g'sagt. (S. Spitzel.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/368
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [362]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/368>, abgerufen am 25.04.2024.