Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 37 Wenn sich der Schäfer verirrt, dann sind die Schafe verloren.

Holl.: Als de herder doolt, doolen de schapen. (Bohn I, 297.)

38 Wenn sich der Schäffer mehr vor seinen Schaffen als vorn Wölffen muss fürchten, so mag er sich wol mit eim Regiment hund verwahren. - Lehmann, 846, 54.

39 Wenn sich die Schäfer um die Weide zanken, haben es die Hunde besser als die Schafe.

40 Wer den Schäfern den Lohn schmälert, der kürzt den Schafen die Wolle.

41 Wer söck als Schöpperke utgöfft, mot ok als Schöpperke fahre. - Frischbier2. 34.

*42 De Schäper hött. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 174; Firmenich, III, 188, 104.

Es stehen Flockenwolken am Himmel.

*43 Dem Schäfer die Keule abkaufen. (S. Katze 695.)

Wird in dem Sinne gebraucht: etwas da kaufen, wo es am theuersten ist, obgleich der Schäfer wol wohlfeiler sollte verkaufen können als der Fleischer.

Böhm.: Chtiti na kocce kosmatice, a na psu mechury. - Kupovati od devcat hedbavi. (Celakovsky, 171.)

*44 Ich war egen (oder: gewiss) am Schafer de Koile abkeffen. - Gomolcke, 573; Robinson, 121; Frommann, III, 244, 111.


Schäferei.

Schefereien, Bauhäuser und Teich machen die böhmischen Herren reich. - Henelii Silesiogr., I, 629.


Schäferhund.

* Ein Schäferhund würde eher sterben.

Vom Standpunkte der Schafe aus betrachtet: Unkraut verdirbt nicht.


Schäfersfrau.

1 De Scheperfrugens putzen sich to Nacht. (Pommern.)

Die Schäfersfrauen putzen sich zu Nacht, weil der Mann, dem sie gefallen wollen, den Tag über aus dem Hause ist und erst spät abends heimkommt. (S. Kuhhirt 1.)

*2 Se is as de Scheperfrugens. (Pommern.)

Ironisch von unordentlichen Frauen, die erst gegen Abend dazu kommen, sich zu säubern und Gestalt zu gewinnen.


Schäferstunde.

* Seine Schäferstunde schlägt.

Eine glückliche Stunde. "Dieser sprichwörtliche Ausdruck", sagt Duchon, "schreibt sich von einem Mädchen her, das einen Edelmann, seinen erklärten Liebhaber, nicht erhören wollte, aber sich dem Schäfer desselben in einem jener Augenblicke hingab, in welchem auch das züchtigste Mädchen seine Schwächen hat." (Witzfunken, IVa, 91.)

Frz.: L'heure du berger.


Schaffell.

Ein Schaffell gibt kein (mastrichter) Sohlenleder.


Schaffen.

1 Der zo schaffen wol haben, kauff ein auhr (halt' sich eine Hur'), nem ein Weyf oder slage ein Pfaffen. - Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 139.

2 Es hat mancher viel zu schaffen vnd wenig ausszurichten (oder: ist jhm wenig befohlen). - Petri, II, 250.

Schwed.: Mangen fijker okallad. (Grubb, 555.)

3 Lass ein jeglichen schaffen das sein vnd thue du das dein. - Lehmann, II, 372, 39.

4 Niemand hat mehr zu schaffen und weniger auszurichten als ein Bauer, der in seinem Dorf ein Amt bekommt. - Opel, 374.

5 Nur gegen mir g'schafft, sagt die Hebamme. (Stuttgart.) - Hoefer, 433.

6 Schaffe dir ein Haus, das gemacht, und eine Frau, die noch zu machen ist.

7 Schaffe(n) ist koin Kinderspiel. (Ulm.)

8 Viel können schaffen1, aber selber nichts thun.

1) Hier in dem österreichischen Sinne von befehlen.

Lat.: Nempe labor minor est dicere, quem facere. (Chaos, 456.)

[Spaltenumbruch] 9 Vom Schaffa wird man nicht reich; sonst wären die Taglöhner die reichsten Leute. (Weingarten.) - Birlinger, 428.

10 Wenn's Schaffe reich mache thät, hät der Esel mehr wie der Müller. (Schwäb.)

11 Wer da schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen.

12 Wer gern hat zu schaffen, der leyhe Herrn vnd Pfaffen. - Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 187; Zinkgref, IV, 247.

Dän.: Hvo som vil have at giöre og verke, han laane sig til herrer og klerke. (Prov. dan., 236.)

13 Wer gesund nicht schafft und wirbt, der verfault noch, eh' er stirbt.

14 Wer nicht hat zu schaffen, der nehm' ein Weib, kauf' eine Uhr, schlag' einen Pfaffen, so kriegt er wohl zu schaffen. - Simrock, 8830.

15 Wer nichts hat zu schaffen, der verwirre sich mit Pfaffen, mit Hurn vnd Renters Knaben, so wird er gnug zu schaffen haben. - Petri, II, 744.

16 Wer nid schaffet (arbeitet), soll nid essen. (Luzern.)

17 Wer schafft, hat keine Langeweile. - Simrock, 8826.

18 Wer will haben etwas zu schaffen, bemeng' mit Adel sich und Pfaffen.

19 Wer will zu schaffen haben, der fang nur an zu lieben. - Lehmann, 466, 74.

*20 Der schaffet wie ein Bär. - Birlinger, 668.

*21 Der schafft sich nicht zu Tod. (Nürtingen.)

*22 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ausszurichten. - Agricola I, 256; Tappius, 46b; Eyering, I, 810; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Schulze, 139; Simrock, 8827; Wahl, I, 66, 1.

Die Griechen haben das Sprichwort: "Der Lydier hatte damit nichts zu schaffen, aber er zog hinaus und machte sich etwas zu schaffen." Von Krösus, dem Könige der Lydier, der sehr glücklich lebte, aber doch den Cyrus wider sich aufregte, von dem er besiegt wurde.

Engl.: Much ado about nothing. - With the intelligent is good to keep company.

Frz.: Bien du vacarme pour peu de chose.

It.: Assai pampani e poca uva. - Piu parole, meno fatti. - Molto fama e poco arrosto.

*23 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ist dir befolhen. - Agricola I, 255; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Simrock, 8828; Schulze, 139.

Von denen, welche die Nase in alles stecken, sich zu allem, ohne verlangt worden zu sein, hinzudrängen.

Lat.: Aedilitatem gerit, sine populi suffragio. (Franck, II, 49b; Philippi, I, 12; Tappius, 46b.) - Legatus sine mandato. - Sine suffragio populi aedilitatem geris. (Plautus.) (Binder II, 3164; Philippi, II, 188.)

*24 Du schaffst nichts. - Hauer, Miij2.

Lat.: Isthmum fodis. (Hauer.) Bei Peters: In fimum fodis.

*25 Er hat mehr zu schaffen als die Braut im Lande.

*26 Er hat mehr zu schaffen dann Kayssheymer bruch. - Franck, I, 49b; Henisch, 527, 3.

Franck sagt: "Das klingt wider die Hansen inn allen gassen, die sich on not viler hendel annemen vnd sich in all sachen schlagen, die sich selbs eintringen, vnd blasen, da sie nicht brennt." Er fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: "Er heysst Sine me nihil potestis facere. Er wil vil aussrichten vnnd hat jm niemandt nicht beuohlen. Er hat vil zu regiern in ander leut heuser. Er ist ein zunfft meyster, es hat jn aber niemandt gewelet."

*27 Er hat wenig zu schaffen, aber viel zu befehlen.

*28 Er hat zu schaffen wie Meta, die drei Bohnen auf dem Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten. - Simrock, 8829.

*29 Er schafft wie e todt's Ross. - Sutermeister, 59.

*30 Er schafft wie ein Bär (oder: Brunnenputzer, Holzmacher). (Rottenburg.)

*31 Er schafft wie ein Feind. (Nürtingen.)

Wol zu ergänzen: beim Schanzen, bei einer Belagerung.

*32 Er schafft wie ein Schanzer. (Nürtingen.)

Arbeitet bärenmässig.

*33 Er schafft wie en a'bbundes Ross. - Sutermeister, 59.

Spottweis von einem Faulenzer.


[Spaltenumbruch] 37 Wenn sich der Schäfer verirrt, dann sind die Schafe verloren.

Holl.: Als de herder doolt, doolen de schapen. (Bohn I, 297.)

38 Wenn sich der Schäffer mehr vor seinen Schaffen als vorn Wölffen muss fürchten, so mag er sich wol mit eim Regiment hund verwahren.Lehmann, 846, 54.

39 Wenn sich die Schäfer um die Weide zanken, haben es die Hunde besser als die Schafe.

40 Wer den Schäfern den Lohn schmälert, der kürzt den Schafen die Wolle.

41 Wer söck als Schöpperke utgöfft, mot ok als Schöpperke fahre.Frischbier2. 34.

*42 De Schäper hött. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 174; Firmenich, III, 188, 104.

Es stehen Flockenwolken am Himmel.

*43 Dem Schäfer die Keule abkaufen. (S. Katze 695.)

Wird in dem Sinne gebraucht: etwas da kaufen, wo es am theuersten ist, obgleich der Schäfer wol wohlfeiler sollte verkaufen können als der Fleischer.

Böhm.: Chtíti na kočce kosmatice, a na psu mečhury. – Kupovati od dĕvčat hedbávi. (Čelakovsky, 171.)

*44 Ich war egen (oder: gewiss) am Schafer de Koile abkêffen.Gomolcke, 573; Robinson, 121; Frommann, III, 244, 111.


Schäferei.

Schefereien, Bauhäuser und Teich machen die böhmischen Herren reich.Henelii Silesiogr., I, 629.


Schäferhund.

* Ein Schäferhund würde eher sterben.

Vom Standpunkte der Schafe aus betrachtet: Unkraut verdirbt nicht.


Schäfersfrau.

1 De Schêperfrugens putzen sich to Nacht. (Pommern.)

Die Schäfersfrauen putzen sich zu Nacht, weil der Mann, dem sie gefallen wollen, den Tag über aus dem Hause ist und erst spät abends heimkommt. (S. Kuhhirt 1.)

*2 Se is as de Schêperfrugens. (Pommern.)

Ironisch von unordentlichen Frauen, die erst gegen Abend dazu kommen, sich zu säubern und Gestalt zu gewinnen.


Schäferstunde.

* Seine Schäferstunde schlägt.

Eine glückliche Stunde. „Dieser sprichwörtliche Ausdruck“, sagt Duchon, „schreibt sich von einem Mädchen her, das einen Edelmann, seinen erklärten Liebhaber, nicht erhören wollte, aber sich dem Schäfer desselben in einem jener Augenblicke hingab, in welchem auch das züchtigste Mädchen seine Schwächen hat.“ (Witzfunken, IVa, 91.)

Frz.: L'heure du berger.


Schaffell.

Ein Schaffell gibt kein (mastrichter) Sohlenleder.


Schaffen.

1 Der zo schaffen wol haben, kauff ein auhr (halt' sich eine Hur'), nem ein Weyf oder slage ein Pfaffen.Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 139.

2 Es hat mancher viel zu schaffen vnd wenig ausszurichten (oder: ist jhm wenig befohlen).Petri, II, 250.

Schwed.: Mången fijker okallad. (Grubb, 555.)

3 Lass ein jeglichen schaffen das sein vnd thue du das dein.Lehmann, II, 372, 39.

4 Niemand hat mehr zu schaffen und weniger auszurichten als ein Bauer, der in seinem Dorf ein Amt bekommt.Opel, 374.

5 Nur gegen mir g'schafft, sagt die Hebamme. (Stuttgart.) – Hoefer, 433.

6 Schaffe dir ein Haus, das gemacht, und eine Frau, die noch zu machen ist.

7 Schaffe(n) ist koin Kinderspiel. (Ulm.)

8 Viel können schaffen1, aber selber nichts thun.

1) Hier in dem österreichischen Sinne von befehlen.

Lat.: Nempe labor minor est dicere, quem facere. (Chaos, 456.)

[Spaltenumbruch] 9 Vom Schaffa wird man nicht reich; sonst wären die Taglöhner die reichsten Leute. (Weingarten.) – Birlinger, 428.

10 Wenn's Schaffe reich mache thät, hät der Esel mehr wie der Müller. (Schwäb.)

11 Wer da schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen.

12 Wer gern hat zu schaffen, der leyhe Herrn vnd Pfaffen.Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 187; Zinkgref, IV, 247.

Dän.: Hvo som vil have at giøre og verke, han laane sig til herrer og klerke. (Prov. dan., 236.)

13 Wer gesund nicht schafft und wirbt, der verfault noch, eh' er stirbt.

14 Wer nicht hat zu schaffen, der nehm' ein Weib, kauf' eine Uhr, schlag' einen Pfaffen, so kriegt er wohl zu schaffen.Simrock, 8830.

15 Wer nichts hat zu schaffen, der verwirre sich mit Pfaffen, mit Hurn vnd Renters Knaben, so wird er gnug zu schaffen haben.Petri, II, 744.

16 Wer nid schaffet (arbeitet), soll nid essen. (Luzern.)

17 Wer schafft, hat keine Langeweile.Simrock, 8826.

18 Wer will haben etwas zu schaffen, bemeng' mit Adel sich und Pfaffen.

19 Wer will zu schaffen haben, der fang nur an zu lieben.Lehmann, 466, 74.

*20 Der schaffet wie ein Bär.Birlinger, 668.

*21 Der schafft sich nicht zu Tod. (Nürtingen.)

*22 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ausszurichten.Agricola I, 256; Tappius, 46b; Eyering, I, 810; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Schulze, 139; Simrock, 8827; Wahl, I, 66, 1.

Die Griechen haben das Sprichwort: „Der Lydier hatte damit nichts zu schaffen, aber er zog hinaus und machte sich etwas zu schaffen.“ Von Krösus, dem Könige der Lydier, der sehr glücklich lebte, aber doch den Cyrus wider sich aufregte, von dem er besiegt wurde.

Engl.: Much ado about nothing. – With the intelligent is good to keep company.

Frz.: Bien du vacarme pour peu de chose.

It.: Assai pampani e poca uva. – Più parole, meno fatti. – Molto fama e poco arrosto.

*23 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ist dir befolhen.Agricola I, 255; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Simrock, 8828; Schulze, 139.

Von denen, welche die Nase in alles stecken, sich zu allem, ohne verlangt worden zu sein, hinzudrängen.

Lat.: Aedilitatem gerit, sine populi suffragio. (Franck, II, 49b; Philippi, I, 12; Tappius, 46b.) – Legatus sine mandato. – Sine suffragio populi aedilitatem geris. (Plautus.) (Binder II, 3164; Philippi, II, 188.)

*24 Du schaffst nichts.Hauer, Miij2.

Lat.: Isthmum fodis. (Hauer.) Bei Peters: In fimum fodis.

*25 Er hat mehr zu schaffen als die Braut im Lande.

*26 Er hat mehr zu schaffen dann Kayssheymer bruch.Franck, I, 49b; Henisch, 527, 3.

Franck sagt: „Das klingt wider die Hansen inn allen gassen, die sich on not viler hendel annemen vnd sich in all sachen schlagen, die sich selbs eintringen, vnd blasen, da sie nicht brennt.“ Er fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: „Er heysst Sine me nihil potestis facere. Er wil vil aussrichten vnnd hat jm niemandt nicht beuohlen. Er hat vil zu regiern in ander leut heuser. Er ist ein zunfft meyster, es hat jn aber niemandt gewelet.“

*27 Er hat wenig zu schaffen, aber viel zu befehlen.

*28 Er hat zu schaffen wie Meta, die drei Bohnen auf dem Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten.Simrock, 8829.

*29 Er schafft wie e todt's Ross.Sutermeister, 59.

*30 Er schafft wie ein Bär (oder: Brunnenputzer, Holzmacher). (Rottenburg.)

*31 Er schafft wie ein Feind. (Nürtingen.)

Wol zu ergänzen: beim Schanzen, bei einer Belagerung.

*32 Er schafft wie ein Schanzer. (Nürtingen.)

Arbeitet bärenmässig.

*33 Er schafft wie en a'bbundes Ross.Sutermeister, 59.

Spottweis von einem Faulenzer.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0043" n="[37]"/><cb n="73"/>
37 Wenn sich der Schäfer verirrt, dann sind die Schafe verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de herder doolt, doolen de schapen. (<hi rendition="#i">Bohn I, 297.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Wenn sich der Schäffer mehr vor seinen Schaffen als vorn Wölffen muss fürchten, so mag er sich wol mit eim Regiment hund verwahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 846, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Wenn sich die Schäfer um die Weide zanken, haben es die Hunde besser als die Schafe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer den Schäfern den Lohn schmälert, der kürzt den Schafen die Wolle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Wer söck als Schöpperke utgöfft, mot ok als Schöpperke fahre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>. 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 De Schäper hött.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 89, 174; Firmenich, III, 188, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es stehen Flockenwolken am Himmel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Dem Schäfer die Keule abkaufen.</hi> (S.  Katze 695.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird in dem Sinne gebraucht: etwas da kaufen, wo es am theuersten ist, obgleich der Schäfer wol wohlfeiler sollte verkaufen können als der Fleischer.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Chtíti na ko&#x010D;ce kosmatice, a na psu me&#x010D;hury. &#x2013; Kupovati od d&#x0115;v&#x010D;at hedbávi. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 171.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 Ich war egen (oder: gewiss) am Schafer de Koile abkêffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 573; Robinson, 121; Frommann, III, 244, 111.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schäferei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schefereien, Bauhäuser und Teich machen die böhmischen Herren reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henelii Silesiogr., I, 629.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schäferhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Schäferhund würde eher sterben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Standpunkte der Schafe aus betrachtet: Unkraut verdirbt nicht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schäfersfrau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Schêperfrugens putzen sich to Nacht.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schäfersfrauen putzen sich zu Nacht, weil der Mann, dem sie gefallen wollen, den Tag über aus dem Hause ist und erst spät abends heimkommt. (S.  Kuhhirt 1.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Se is as de Schêperfrugens.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von unordentlichen Frauen, die erst gegen Abend dazu kommen, sich zu säubern und Gestalt zu gewinnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schäferstunde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Seine Schäferstunde schlägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine glückliche Stunde. &#x201E;Dieser sprichwörtliche Ausdruck&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Duchon,</hi> &#x201E;schreibt sich von einem Mädchen her, das einen Edelmann, seinen erklärten Liebhaber, nicht erhören wollte, aber sich dem Schäfer desselben in einem jener Augenblicke hingab, in welchem auch das züchtigste Mädchen seine Schwächen hat.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">a</hi>, 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'heure du berger.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schaffell.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Schaffell gibt kein (mastrichter) Sohlenleder.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schaffen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der zo schaffen wol haben, kauff ein auhr (halt' sich eine Hur'), nem ein Weyf oder slage ein Pfaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es hat mancher viel zu schaffen vnd wenig ausszurichten (oder: ist jhm wenig befohlen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Mången fijker okallad. (<hi rendition="#i">Grubb, 555.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Lass ein jeglichen schaffen das sein vnd thue du das dein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 372, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Niemand hat mehr zu schaffen und weniger auszurichten als ein Bauer, der in seinem Dorf ein Amt bekommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Nur gegen mir g'schafft, sagt die Hebamme.</hi> (<hi rendition="#i">Stuttgart.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 433.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Schaffe dir ein Haus, das gemacht, und eine Frau, die noch zu machen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Schaffe(n) ist koin Kinderspiel.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Viel können schaffen<hi rendition="#sup">1</hi>, aber selber nichts thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hier in dem österreichischen Sinne von befehlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nempe labor minor est dicere, quem facere. (<hi rendition="#i">Chaos, 456.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="74"/>
9 Vom Schaffa wird man nicht reich; sonst wären die Taglöhner die reichsten Leute.</hi> (<hi rendition="#i">Weingarten.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 428.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn's Schaffe reich mache thät, hät der Esel mehr wie der Müller.</hi> (<hi rendition="#i">Schwäb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer da schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer gern hat zu schaffen, der leyhe Herrn vnd Pfaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 187; Zinkgref, IV, 247.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som vil have at giøre og verke, han laane sig til herrer og klerke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 236.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer gesund nicht schafft und wirbt, der verfault noch, eh' er stirbt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wer nicht hat zu schaffen, der nehm' ein Weib, kauf' eine Uhr, schlag' einen Pfaffen, so kriegt er wohl zu schaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8830.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer nichts hat zu schaffen, der verwirre sich mit Pfaffen, mit Hurn vnd Renters Knaben, so wird er gnug zu schaffen haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 744.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer nid schaffet (arbeitet), soll nid essen.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer schafft, hat keine Langeweile.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8826.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wer will haben etwas zu schaffen, bemeng' mit Adel sich und Pfaffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wer will zu schaffen haben, der fang nur an zu lieben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 466, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Der schaffet wie ein Bär.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 668.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Der schafft sich nicht zu Tod.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ausszurichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 256; Tappius, 46<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 810; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Schulze, 139; Simrock, 8827; Wahl, I, 66, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Griechen haben das Sprichwort: &#x201E;Der Lydier hatte damit nichts zu schaffen, aber er zog hinaus und machte sich etwas zu schaffen.&#x201C; Von Krösus, dem Könige der Lydier, der sehr glücklich lebte, aber doch den Cyrus wider sich aufregte, von dem er besiegt wurde.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Much ado about nothing. &#x2013; With the intelligent is good to keep company.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bien du vacarme pour peu de chose.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Assai pampani e poca uva. &#x2013; Più parole, meno fatti. &#x2013; Molto fama e poco arrosto.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ist dir befolhen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 255; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Simrock, 8828; Schulze, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, welche die Nase in alles stecken, sich zu allem, ohne verlangt worden zu sein, hinzudrängen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aedilitatem gerit, sine populi suffragio. (<hi rendition="#i">Franck, II, 49<hi rendition="#sup">b</hi>; Philippi, I, 12; Tappius, 46<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Legatus sine mandato. &#x2013; Sine suffragio populi aedilitatem geris. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3164; Philippi, II, 188.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Du schaffst nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Miij<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Isthmum fodis. (<hi rendition="#i">Hauer.</hi>) Bei Peters: In fimum fodis.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Er hat mehr zu schaffen als die Braut im Lande.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Er hat mehr zu schaffen dann Kayssheymer bruch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 49<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 527, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Franck</hi> sagt: &#x201E;Das klingt wider die Hansen inn allen gassen, die sich on not viler hendel annemen vnd sich in all sachen schlagen, die sich selbs eintringen, vnd blasen, da sie nicht brennt.&#x201C; Er fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: &#x201E;Er heysst Sine me nihil potestis facere. Er wil vil aussrichten vnnd hat jm niemandt nicht beuohlen. Er hat vil zu regiern in ander leut heuser. Er ist ein zunfft meyster, es hat jn aber niemandt gewelet.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Er hat wenig zu schaffen, aber viel zu befehlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Er hat zu schaffen wie Meta, die drei Bohnen auf dem Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8829.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Er schafft wie e todt's Ross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Er schafft wie ein Bär (oder: Brunnenputzer, Holzmacher).</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Er schafft wie ein Feind.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wol zu ergänzen: beim Schanzen, bei einer Belagerung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Er schafft wie ein Schanzer.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Arbeitet bärenmässig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Er schafft wie en a'bbundes Ross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spottweis von einem Faulenzer.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[37]/0043] 37 Wenn sich der Schäfer verirrt, dann sind die Schafe verloren. Holl.: Als de herder doolt, doolen de schapen. (Bohn I, 297.) 38 Wenn sich der Schäffer mehr vor seinen Schaffen als vorn Wölffen muss fürchten, so mag er sich wol mit eim Regiment hund verwahren. – Lehmann, 846, 54. 39 Wenn sich die Schäfer um die Weide zanken, haben es die Hunde besser als die Schafe. 40 Wer den Schäfern den Lohn schmälert, der kürzt den Schafen die Wolle. 41 Wer söck als Schöpperke utgöfft, mot ok als Schöpperke fahre. – Frischbier2. 34. *42 De Schäper hött. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 174; Firmenich, III, 188, 104. Es stehen Flockenwolken am Himmel. *43 Dem Schäfer die Keule abkaufen. (S. Katze 695.) Wird in dem Sinne gebraucht: etwas da kaufen, wo es am theuersten ist, obgleich der Schäfer wol wohlfeiler sollte verkaufen können als der Fleischer. Böhm.: Chtíti na kočce kosmatice, a na psu mečhury. – Kupovati od dĕvčat hedbávi. (Čelakovsky, 171.) *44 Ich war egen (oder: gewiss) am Schafer de Koile abkêffen. – Gomolcke, 573; Robinson, 121; Frommann, III, 244, 111. Schäferei. Schefereien, Bauhäuser und Teich machen die böhmischen Herren reich. – Henelii Silesiogr., I, 629. Schäferhund. * Ein Schäferhund würde eher sterben. Vom Standpunkte der Schafe aus betrachtet: Unkraut verdirbt nicht. Schäfersfrau. 1 De Schêperfrugens putzen sich to Nacht. (Pommern.) Die Schäfersfrauen putzen sich zu Nacht, weil der Mann, dem sie gefallen wollen, den Tag über aus dem Hause ist und erst spät abends heimkommt. (S. Kuhhirt 1.) *2 Se is as de Schêperfrugens. (Pommern.) Ironisch von unordentlichen Frauen, die erst gegen Abend dazu kommen, sich zu säubern und Gestalt zu gewinnen. Schäferstunde. * Seine Schäferstunde schlägt. Eine glückliche Stunde. „Dieser sprichwörtliche Ausdruck“, sagt Duchon, „schreibt sich von einem Mädchen her, das einen Edelmann, seinen erklärten Liebhaber, nicht erhören wollte, aber sich dem Schäfer desselben in einem jener Augenblicke hingab, in welchem auch das züchtigste Mädchen seine Schwächen hat.“ (Witzfunken, IVa, 91.) Frz.: L'heure du berger. Schaffell. Ein Schaffell gibt kein (mastrichter) Sohlenleder. Schaffen. 1 Der zo schaffen wol haben, kauff ein auhr (halt' sich eine Hur'), nem ein Weyf oder slage ein Pfaffen. – Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 139. 2 Es hat mancher viel zu schaffen vnd wenig ausszurichten (oder: ist jhm wenig befohlen). – Petri, II, 250. Schwed.: Mången fijker okallad. (Grubb, 555.) 3 Lass ein jeglichen schaffen das sein vnd thue du das dein. – Lehmann, II, 372, 39. 4 Niemand hat mehr zu schaffen und weniger auszurichten als ein Bauer, der in seinem Dorf ein Amt bekommt. – Opel, 374. 5 Nur gegen mir g'schafft, sagt die Hebamme. (Stuttgart.) – Hoefer, 433. 6 Schaffe dir ein Haus, das gemacht, und eine Frau, die noch zu machen ist. 7 Schaffe(n) ist koin Kinderspiel. (Ulm.) 8 Viel können schaffen1, aber selber nichts thun. 1) Hier in dem österreichischen Sinne von befehlen. Lat.: Nempe labor minor est dicere, quem facere. (Chaos, 456.) 9 Vom Schaffa wird man nicht reich; sonst wären die Taglöhner die reichsten Leute. (Weingarten.) – Birlinger, 428. 10 Wenn's Schaffe reich mache thät, hät der Esel mehr wie der Müller. (Schwäb.) 11 Wer da schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen. 12 Wer gern hat zu schaffen, der leyhe Herrn vnd Pfaffen. – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 187; Zinkgref, IV, 247. Dän.: Hvo som vil have at giøre og verke, han laane sig til herrer og klerke. (Prov. dan., 236.) 13 Wer gesund nicht schafft und wirbt, der verfault noch, eh' er stirbt. 14 Wer nicht hat zu schaffen, der nehm' ein Weib, kauf' eine Uhr, schlag' einen Pfaffen, so kriegt er wohl zu schaffen. – Simrock, 8830. 15 Wer nichts hat zu schaffen, der verwirre sich mit Pfaffen, mit Hurn vnd Renters Knaben, so wird er gnug zu schaffen haben. – Petri, II, 744. 16 Wer nid schaffet (arbeitet), soll nid essen. (Luzern.) 17 Wer schafft, hat keine Langeweile. – Simrock, 8826. 18 Wer will haben etwas zu schaffen, bemeng' mit Adel sich und Pfaffen. 19 Wer will zu schaffen haben, der fang nur an zu lieben. – Lehmann, 466, 74. *20 Der schaffet wie ein Bär. – Birlinger, 668. *21 Der schafft sich nicht zu Tod. (Nürtingen.) *22 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ausszurichten. – Agricola I, 256; Tappius, 46b; Eyering, I, 810; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Schulze, 139; Simrock, 8827; Wahl, I, 66, 1. Die Griechen haben das Sprichwort: „Der Lydier hatte damit nichts zu schaffen, aber er zog hinaus und machte sich etwas zu schaffen.“ Von Krösus, dem Könige der Lydier, der sehr glücklich lebte, aber doch den Cyrus wider sich aufregte, von dem er besiegt wurde. Engl.: Much ado about nothing. – With the intelligent is good to keep company. Frz.: Bien du vacarme pour peu de chose. It.: Assai pampani e poca uva. – Più parole, meno fatti. – Molto fama e poco arrosto. *23 Du hast vil zu schaffen vnd wenig ist dir befolhen. – Agricola I, 255; Gruter, I, 23; Sailer, 120; Simrock, 8828; Schulze, 139. Von denen, welche die Nase in alles stecken, sich zu allem, ohne verlangt worden zu sein, hinzudrängen. Lat.: Aedilitatem gerit, sine populi suffragio. (Franck, II, 49b; Philippi, I, 12; Tappius, 46b.) – Legatus sine mandato. – Sine suffragio populi aedilitatem geris. (Plautus.) (Binder II, 3164; Philippi, II, 188.) *24 Du schaffst nichts. – Hauer, Miij2. Lat.: Isthmum fodis. (Hauer.) Bei Peters: In fimum fodis. *25 Er hat mehr zu schaffen als die Braut im Lande. *26 Er hat mehr zu schaffen dann Kayssheymer bruch. – Franck, I, 49b; Henisch, 527, 3. Franck sagt: „Das klingt wider die Hansen inn allen gassen, die sich on not viler hendel annemen vnd sich in all sachen schlagen, die sich selbs eintringen, vnd blasen, da sie nicht brennt.“ Er fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: „Er heysst Sine me nihil potestis facere. Er wil vil aussrichten vnnd hat jm niemandt nicht beuohlen. Er hat vil zu regiern in ander leut heuser. Er ist ein zunfft meyster, es hat jn aber niemandt gewelet.“ *27 Er hat wenig zu schaffen, aber viel zu befehlen. *28 Er hat zu schaffen wie Meta, die drei Bohnen auf dem Feuer hatte und sich nicht Zeit liess, eine zu kosten. – Simrock, 8829. *29 Er schafft wie e todt's Ross. – Sutermeister, 59. *30 Er schafft wie ein Bär (oder: Brunnenputzer, Holzmacher). (Rottenburg.) *31 Er schafft wie ein Feind. (Nürtingen.) Wol zu ergänzen: beim Schanzen, bei einer Belagerung. *32 Er schafft wie ein Schanzer. (Nürtingen.) Arbeitet bärenmässig. *33 Er schafft wie en a'bbundes Ross. – Sutermeister, 59. Spottweis von einem Faulenzer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/43
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/43>, abgerufen am 19.04.2024.