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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *25 Die Schale thut's nicht. - Sprichwörtergarten, 486.

Aeussere Werkheiligkeit ist noch keine wahre Tugend; Kirchengehen verbirgt noch keine Frömmigkeit; vieles Hin- und Herrennen ist noch kein Fleiss. Das sind alles nur Schalen, die es lange nicht thun.

*26 Er hält die Schalen gleich.

Ist gerade, ehrlich, unparteiisch, gerecht.

Holl.: Hij weet de schaal gelijk te houden. (Harrebomee, II, 236b.)

*27 Er wiegt mit ungleichen Schalen.

Eigentlich: unrichtiges Gewicht; uneigentlich: parteiisches Urtheil.

Holl.: Hij weegt met ongelijke schalen. (Harrebomee, II, 236b.)

*28 Mit den Schalen spielen und den Kern verlieren.

Frz.: S'amuser a la moutarde. (Lendroy, 1045.)

*29 So viel Schalen, dass man den Kern darin nicht finden kann. - Eiselein, 497.

*30 Von der Schale auf den Kern schliessen.

Nach dem äussern Scheine urtheilen.

Frz.: Juger du bois par l'ecorce.


Schälen (hochdeutsch).

* Wenn ich dir es nicht geschält hätte, du hättest nicht gesehen, dass es roth ist. (Surinam.)

Wenn jemand erst mit fremder Hülfe die Sache richtig erkennt.


Schälen (mundartlich).

* 'T schäält as Dag un Nacht. - Stürenburg, 211a; Kern, 1218.

Es ist grosser, himmelweiter Unterschied. Schälen hier in der Bedeutung von unterscheiden, ungleich sein (differiren).


Schalk.

1 Alte Schelcke kan man nicht fromm machen. - Petri, II, 12.

Dän.: Gammel skalk var aldrig god pillegrim. (Prov. dan., 501.)

2 An einem grossen schalck verwandelt sich selten der alte Balg. - Henisch, 176, 65; Petri, II, 16.

Lat.: Homines extremae malitiae nunquam aut raro fiunt meliores. (Henisch, 176, 66.)

3 Das man ein schack (schalck, nequam) vil unter dye panck stest, so ragen ym dye fusse her fur. - Hofmann, 33, 78.

4 Den Schalck kan niemand bergen, den man einem in den Augen ansihet. - Petri, II, 79.

5 Der eim schalck in ein Kutten kreucht, wie ein ander Bub wider herauss schleufft. - Gruter, III, 16; Lehmann, II, 78, 69.

6 Der ein Schalck in die Kutten steckt, wirdt ein Buben wider abziehen. - Lehmann, 177, 35.

7 Der grösste Schalk sitzt obenan und richt den andern Schlecklin an. - Murner, Nb., 27; in Kloster, IV, 708.

8 Der Schalck ist wie ein scheler; wenn einer meint, er sehe das an, so besihet er ein anders. - Lehmann, 339, 98.

Mhd.: Der schalc mit valsche neiget, so er ze hohe steiget. (Freidank.) - Schalkes herz hat mangen wank. (Renner.) (Zingerle, 129.)

9 Der Schalck schläfft offt hinter den ohren; wenn er erwacht, so läst er sich erst sehen. - Lehmann, 334, 37.

10 Der Schalck siht wie ein ehren Mann, vnnd jeder meynt, er spinn gut Garn. - Lehmann, 159, 23.

"So ist mancher also beschaffen, dass er sich mit einem herrischen Mantel oder Ehrenrock behenckt, dass der Schalck siht wie ein ehren Mann vnd jeder meynt, er spinn gut Garn, do er doch nichts anders ist, als ein grosser, knotiger, astiger Baum, darunter andere gute, gesunde, fruchtbare Bäume verdustern vnd ersticken u. s. w."

11 Du bist ein frommer Schalk, sagte der Teufel zum Einsiedler. - Hoefer, 1047.

"Vnd wölln die schälck im schein der frommen auch gleich den andern zu ehren kommen vnd sich gleich mit den frommen weiden, drumb sich in d Löwenhaut verkleiden." (Waldis, IV, 48.)

Dän.: En skalk kand og vel skiules under messe-skjorte. (Prov. dan., 501.)

12 Du sihst zwei Schalk an mir aus Einem Aug an, vier Schalk aus dir ich aus zweien sehen kann. - Chaos, 646.

13 Ein alt schalck ist kein kint nit. - Hofmann, 34, 89.

[Spaltenumbruch] 14 Ein fauler Schalck vnd warmes Beth scheiden sich vngern von einander. - Henisch, 1021, 24.

Lat.: Ignavus nequam et tepidus lectus aegre a se invicem divelluntur. (Henisch, 1021, 25.)

15 Ein frommer schalck, ein duppel Schalck. - Eyering, II, 70.

16 Ein jeder Schalck ist der frömbste, der in seinen Kleidern steckt. - Petri, II, 202.

17 Ein Schalck besagt (anzeigt) den andern nicht. - Petri, II, 223.

18 Ein Schalck betreugt offt den andern. - Petri, II, 223; Henisch, 352, 6.

Mhd.: Ein schalk den andern hindergat recht als der vuchs mit vuchse vat. (Boner.) (Zingerle, 129.)

Holl.: De eene schalk kan den anderen kwalijk bedriegen. (Harrebomee, II, 242a.)

19 Ein Schalck denckt jmmer, andere seien auch schelcke. - Petri, II, 223.

20 Ein Schalck der weiss zu aller frist, wies dem ander vmbs hertze ist. - Eyering, II, 37.

21 Ein schalck erzeigt an allen orten sein bossheit mit wercken oder worten.

Lat.: Nequam nequitiam monstrat ubique suam. (Loci comm., 143.)

22 Ein Schalck gehöret an den Galgen. - Büttner, N, 4.

23 Ein schalck ist wie Mascarad leicht zu tragen. - Lehmann, 223, 88.

"Bonus vir molesta est sarcina, es trägt einer schwer am frommen Mann, ein schalck aber ist wie Mascarad leicht zu tragen."

24 Ein schalck kennet (heckt) den andern. - Henisch, 335, 33; Lehmann, II, 566, 30; Chaos, 923; Gaal, 1352; Eiselein, 543; Winckler, I, 4.

Mhd.: Pilatus gewan Jaudam czu male leip, da erkantt ein schalgk einen deip. (Joh. Rothe's, Gedicht von der Passion, S. 8; Germania, IX, 179.)

Lat.: Bestia bestiam novit. (Erasm., 586; Binder I, 127; II, 337; Philippi, I, 59; Seybold, 53.)

Schwed.: Den ena skalken känner bäst den andras art. (Grubb, 188.)

25 Ein Schalck lest seine tücke nicht. - Petri, II, 223.

26 Ein schalck machet vil schalcke. - Tappius, 63a; Lehmann, II, 130, 181.

Lat.: Claudi vicinus disces claudicare. (Tappius, 62b.)

27 Ein schalck macht den andern. - Franck, II, 59a; Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 62; Braun, I, 3787.

28 Ein Schalck macht zehn andere. - Petri, II, 223; Eyering, II, 169; Sailer, 181; Simrock, 8843; Körte, 5250; Parömiakon, 2351.

Lat.: Si juxta claudum habites sepe laudicare disces. (Philippi, I, 240.)

29 Ein schalck muss offt ein gantz Land entgelten. - Petri, II, 227.

30 Ein Schalck thut allenthalben wie ein Schalck. - Petri, II, 223; Lehmann, II, 130, 183.

31 Ein Schalck trifft den andern. - Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 63.

Mhd.: Ein schalk den andern schelken sol. (Boner.) (Zingerle, 129.)

32 Ein Schalck verreth den andern nicht. - Petri, II, 223; Henisch, 298, 10.

Lat.: Nequam non prodit alterum. (Henisch, 298, 11.)

33 Ein Schalck verreth offt den andern. - Petri, II, 223.

34 Ein Schalck war gestern so from als jetzt. - Petri, II, 223.

35 Ein Schalck weiss, wo's dem andern ligt. - Petri, II, 223.

36 Ein Schalck weyss, wie dem andern vms hertz ist. - Franck, II, 63a; Egenolff, 58a; Guttenstein, 29; Sailer, 169; Simrock, 8852.

"Ein schalk den andern bald erschecht vnd waisst bei jm was andern brist vnd wie ein schalck zu hertzen ist; das hatt er kündt in jungen joren, wie eim schalck sey hindern oren." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796.) - "Ein schalck waiss, wie dem andern brist, darumb hat er bald zugerist." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796.)

Lat.: Fur cognoscit furem, lupus lupum. (Binder I, 605; II, 1219; Erasm., 846; Fischer, 97, 77; Philippi, I, 1727; Tappius, 70b.)

Schwed.: En skalk weet bäst huru den andra är til mods. (Grubb, 185.)

[Spaltenumbruch] *25 Die Schale thut's nicht.Sprichwörtergarten, 486.

Aeussere Werkheiligkeit ist noch keine wahre Tugend; Kirchengehen verbirgt noch keine Frömmigkeit; vieles Hin- und Herrennen ist noch kein Fleiss. Das sind alles nur Schalen, die es lange nicht thun.

*26 Er hält die Schalen gleich.

Ist gerade, ehrlich, unparteiisch, gerecht.

Holl.: Hij weet de schaal gelijk te houden. (Harrebomée, II, 236b.)

*27 Er wiegt mit ungleichen Schalen.

Eigentlich: unrichtiges Gewicht; uneigentlich: parteiisches Urtheil.

Holl.: Hij weegt met ongelijke schalen. (Harrebomée, II, 236b.)

*28 Mit den Schalen spielen und den Kern verlieren.

Frz.: S'amuser à la moutarde. (Lendroy, 1045.)

*29 So viel Schalen, dass man den Kern darin nicht finden kann.Eiselein, 497.

*30 Von der Schale auf den Kern schliessen.

Nach dem äussern Scheine urtheilen.

Frz.: Juger du bois par l'écorce.


Schälen (hochdeutsch).

* Wenn ich dir es nicht geschält hätte, du hättest nicht gesehen, dass es roth ist. (Surinam.)

Wenn jemand erst mit fremder Hülfe die Sache richtig erkennt.


Schälen (mundartlich).

* 'T schäält as Dag un Nacht.Stürenburg, 211a; Kern, 1218.

Es ist grosser, himmelweiter Unterschied. Schälen hier in der Bedeutung von unterscheiden, ungleich sein (differiren).


Schalk.

1 Alte Schelcke kan man nicht fromm machen.Petri, II, 12.

Dän.: Gammel skalk var aldrig god pillegrim. (Prov. dan., 501.)

2 An einem grossen schalck verwandelt sich selten der alte Balg.Henisch, 176, 65; Petri, II, 16.

Lat.: Homines extremae malitiae nunquam aut raro fiunt meliores. (Henisch, 176, 66.)

3 Das man ein schack (schalck, nequam) vil unter dye panck stest, so ragen ym dye fusse her fur.Hofmann, 33, 78.

4 Den Schalck kan niemand bergen, den man einem in den Augen ansihet.Petri, II, 79.

5 Der eim schalck in ein Kutten kreucht, wie ein ander Bub wider herauss schleufft.Gruter, III, 16; Lehmann, II, 78, 69.

6 Der ein Schalck in die Kutten steckt, wirdt ein Buben wider abziehen.Lehmann, 177, 35.

7 Der grösste Schalk sitzt obenan und richt den andern Schlecklin an.Murner, Nb., 27; in Kloster, IV, 708.

8 Der Schalck ist wie ein scheler; wenn einer meint, er sehe das an, so besihet er ein anders.Lehmann, 339, 98.

Mhd.: Der schalc mit valsche nîget, so er ze hôhe stîget. (Freidank.) – Schalkes herz hât mangen wank. (Renner.) (Zingerle, 129.)

9 Der Schalck schläfft offt hinter den ohren; wenn er erwacht, so läst er sich erst sehen.Lehmann, 334, 37.

10 Der Schalck siht wie ein ehren Mann, vnnd jeder meynt, er spinn gut Garn.Lehmann, 159, 23.

„So ist mancher also beschaffen, dass er sich mit einem herrischen Mantel oder Ehrenrock behenckt, dass der Schalck siht wie ein ehren Mann vnd jeder meynt, er spinn gut Garn, do er doch nichts anders ist, als ein grosser, knotiger, astiger Baum, darunter andere gute, gesunde, fruchtbare Bäume verdustern vnd ersticken u. s. w.“

11 Du bist ein frommer Schalk, sagte der Teufel zum Einsiedler.Hoefer, 1047.

„Vnd wölln die schälck im schein der frommen auch gleich den andern zu ehren kommen vnd sich gleich mit den frommen weiden, drumb sich in d Löwenhaut verkleiden.“ (Waldis, IV, 48.)

Dän.: En skalk kand og vel skiules under messe-skjorte. (Prov. dan., 501.)

12 Du sihst zwei Schalk an mir aus Einem Aug an, vier Schalk aus dir ich aus zweien sehen kann.Chaos, 646.

13 Ein alt schalck ist kein kint nit.Hofmann, 34, 89.

[Spaltenumbruch] 14 Ein fauler Schalck vnd warmes Beth scheiden sich vngern von einander.Henisch, 1021, 24.

Lat.: Ignavus nequam et tepidus lectus aegre a se invicem divelluntur. (Henisch, 1021, 25.)

15 Ein frommer schalck, ein duppel Schalck.Eyering, II, 70.

16 Ein jeder Schalck ist der frömbste, der in seinen Kleidern steckt.Petri, II, 202.

17 Ein Schalck besagt (anzeigt) den andern nicht.Petri, II, 223.

18 Ein Schalck betreugt offt den andern.Petri, II, 223; Henisch, 352, 6.

Mhd.: Ein schalk den andern hindergât recht als der vuchs mit vuchse vât. (Boner.) (Zingerle, 129.)

Holl.: De eene schalk kan den anderen kwalijk bedriegen. (Harrebomée, II, 242a.)

19 Ein Schalck denckt jmmer, andere seien auch schelcke.Petri, II, 223.

20 Ein Schalck der weiss zu aller frist, wies dem ander vmbs hertze ist.Eyering, II, 37.

21 Ein schalck erzeigt an allen orten sein bossheit mit wercken oder worten.

Lat.: Nequam nequitiam monstrat ubique suam. (Loci comm., 143.)

22 Ein Schalck gehöret an den Galgen.Büttner, N, 4.

23 Ein schalck ist wie Mascarad leicht zu tragen.Lehmann, 223, 88.

„Bonus vir molesta est sarcina, es trägt einer schwer am frommen Mann, ein schalck aber ist wie Mascarad leicht zu tragen.“

24 Ein schalck kennet (heckt) den andern.Henisch, 335, 33; Lehmann, II, 566, 30; Chaos, 923; Gaal, 1352; Eiselein, 543; Winckler, I, 4.

Mhd.: Pilâtus gewan Jûdam czu mâle lîp, da erkantt ein schalgk einen dîp. (Joh. Rothe's, Gedicht von der Passion, S. 8; Germania, IX, 179.)

Lat.: Bestia bestiam novit. (Erasm., 586; Binder I, 127; II, 337; Philippi, I, 59; Seybold, 53.)

Schwed.: Den ena skalken känner bäst den andras art. (Grubb, 188.)

25 Ein Schalck lest seine tücke nicht.Petri, II, 223.

26 Ein schalck machet vil schalcke.Tappius, 63a; Lehmann, II, 130, 181.

Lat.: Claudi vicinus disces claudicare. (Tappius, 62b.)

27 Ein schalck macht den andern.Franck, II, 59a; Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 62; Braun, I, 3787.

28 Ein Schalck macht zehn andere.Petri, II, 223; Eyering, II, 169; Sailer, 181; Simrock, 8843; Körte, 5250; Parömiakon, 2351.

Lat.: Si juxta claudum habites sepe laudicare disces. (Philippi, I, 240.)

29 Ein schalck muss offt ein gantz Land entgelten.Petri, II, 227.

30 Ein Schalck thut allenthalben wie ein Schalck.Petri, II, 223; Lehmann, II, 130, 183.

31 Ein Schalck trifft den andern.Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 63.

Mhd.: Ein schalk den andern schelken sol. (Boner.) (Zingerle, 129.)

32 Ein Schalck verreth den andern nicht.Petri, II, 223; Henisch, 298, 10.

Lat.: Nequam non prodit alterum. (Henisch, 298, 11.)

33 Ein Schalck verreth offt den andern.Petri, II, 223.

34 Ein Schalck war gestern so from als jetzt.Petri, II, 223.

35 Ein Schalck weiss, wo's dem andern ligt.Petri, II, 223.

36 Ein Schalck weyss, wie dem andern vms hertz ist.Franck, II, 63a; Egenolff, 58a; Guttenstein, 29; Sailer, 169; Simrock, 8852.

„Ein schalk den andern bald erschecht vnd waisst bei jm was andern brist vnd wie ein schalck zu hertzen ist; das hatt er kündt in jungen joren, wie eim schalck sey hindern oren.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796.) – „Ein schalck waiss, wie dem andern brist, darumb hat er bald zugerist.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796.)

Lat.: Fur cognoscit furem, lupus lupum. (Binder I, 605; II, 1219; Erasm., 846; Fischer, 97, 77; Philippi, I, 1727; Tappius, 70b.)

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[[40]/0046] *25 Die Schale thut's nicht. – Sprichwörtergarten, 486. Aeussere Werkheiligkeit ist noch keine wahre Tugend; Kirchengehen verbirgt noch keine Frömmigkeit; vieles Hin- und Herrennen ist noch kein Fleiss. Das sind alles nur Schalen, die es lange nicht thun. *26 Er hält die Schalen gleich. Ist gerade, ehrlich, unparteiisch, gerecht. Holl.: Hij weet de schaal gelijk te houden. (Harrebomée, II, 236b.) *27 Er wiegt mit ungleichen Schalen. Eigentlich: unrichtiges Gewicht; uneigentlich: parteiisches Urtheil. Holl.: Hij weegt met ongelijke schalen. (Harrebomée, II, 236b.) *28 Mit den Schalen spielen und den Kern verlieren. Frz.: S'amuser à la moutarde. (Lendroy, 1045.) *29 So viel Schalen, dass man den Kern darin nicht finden kann. – Eiselein, 497. *30 Von der Schale auf den Kern schliessen. Nach dem äussern Scheine urtheilen. Frz.: Juger du bois par l'écorce. Schälen (hochdeutsch). * Wenn ich dir es nicht geschält hätte, du hättest nicht gesehen, dass es roth ist. (Surinam.) Wenn jemand erst mit fremder Hülfe die Sache richtig erkennt. Schälen (mundartlich). * 'T schäält as Dag un Nacht. – Stürenburg, 211a; Kern, 1218. Es ist grosser, himmelweiter Unterschied. Schälen hier in der Bedeutung von unterscheiden, ungleich sein (differiren). Schalk. 1 Alte Schelcke kan man nicht fromm machen. – Petri, II, 12. Dän.: Gammel skalk var aldrig god pillegrim. (Prov. dan., 501.) 2 An einem grossen schalck verwandelt sich selten der alte Balg. – Henisch, 176, 65; Petri, II, 16. Lat.: Homines extremae malitiae nunquam aut raro fiunt meliores. (Henisch, 176, 66.) 3 Das man ein schack (schalck, nequam) vil unter dye panck stest, so ragen ym dye fusse her fur. – Hofmann, 33, 78. 4 Den Schalck kan niemand bergen, den man einem in den Augen ansihet. – Petri, II, 79. 5 Der eim schalck in ein Kutten kreucht, wie ein ander Bub wider herauss schleufft. – Gruter, III, 16; Lehmann, II, 78, 69. 6 Der ein Schalck in die Kutten steckt, wirdt ein Buben wider abziehen. – Lehmann, 177, 35. 7 Der grösste Schalk sitzt obenan und richt den andern Schlecklin an. – Murner, Nb., 27; in Kloster, IV, 708. 8 Der Schalck ist wie ein scheler; wenn einer meint, er sehe das an, so besihet er ein anders. – Lehmann, 339, 98. Mhd.: Der schalc mit valsche nîget, so er ze hôhe stîget. (Freidank.) – Schalkes herz hât mangen wank. (Renner.) (Zingerle, 129.) 9 Der Schalck schläfft offt hinter den ohren; wenn er erwacht, so läst er sich erst sehen. – Lehmann, 334, 37. 10 Der Schalck siht wie ein ehren Mann, vnnd jeder meynt, er spinn gut Garn. – Lehmann, 159, 23. „So ist mancher also beschaffen, dass er sich mit einem herrischen Mantel oder Ehrenrock behenckt, dass der Schalck siht wie ein ehren Mann vnd jeder meynt, er spinn gut Garn, do er doch nichts anders ist, als ein grosser, knotiger, astiger Baum, darunter andere gute, gesunde, fruchtbare Bäume verdustern vnd ersticken u. s. w.“ 11 Du bist ein frommer Schalk, sagte der Teufel zum Einsiedler. – Hoefer, 1047. „Vnd wölln die schälck im schein der frommen auch gleich den andern zu ehren kommen vnd sich gleich mit den frommen weiden, drumb sich in d Löwenhaut verkleiden.“ (Waldis, IV, 48.) Dän.: En skalk kand og vel skiules under messe-skjorte. (Prov. dan., 501.) 12 Du sihst zwei Schalk an mir aus Einem Aug an, vier Schalk aus dir ich aus zweien sehen kann. – Chaos, 646. 13 Ein alt schalck ist kein kint nit. – Hofmann, 34, 89. 14 Ein fauler Schalck vnd warmes Beth scheiden sich vngern von einander. – Henisch, 1021, 24. Lat.: Ignavus nequam et tepidus lectus aegre a se invicem divelluntur. (Henisch, 1021, 25.) 15 Ein frommer schalck, ein duppel Schalck. – Eyering, II, 70. 16 Ein jeder Schalck ist der frömbste, der in seinen Kleidern steckt. – Petri, II, 202. 17 Ein Schalck besagt (anzeigt) den andern nicht. – Petri, II, 223. 18 Ein Schalck betreugt offt den andern. – Petri, II, 223; Henisch, 352, 6. Mhd.: Ein schalk den andern hindergât recht als der vuchs mit vuchse vât. (Boner.) (Zingerle, 129.) Holl.: De eene schalk kan den anderen kwalijk bedriegen. 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Schwed.: Den ena skalken känner bäst den andras art. (Grubb, 188.) 25 Ein Schalck lest seine tücke nicht. – Petri, II, 223. 26 Ein schalck machet vil schalcke. – Tappius, 63a; Lehmann, II, 130, 181. Lat.: Claudi vicinus disces claudicare. (Tappius, 62b.) 27 Ein schalck macht den andern. – Franck, II, 59a; Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 62; Braun, I, 3787. 28 Ein Schalck macht zehn andere. – Petri, II, 223; Eyering, II, 169; Sailer, 181; Simrock, 8843; Körte, 5250; Parömiakon, 2351. Lat.: Si juxta claudum habites sepe laudicare disces. (Philippi, I, 240.) 29 Ein schalck muss offt ein gantz Land entgelten. – Petri, II, 227. 30 Ein Schalck thut allenthalben wie ein Schalck. – Petri, II, 223; Lehmann, II, 130, 183. 31 Ein Schalck trifft den andern. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 63. Mhd.: Ein schalk den andern schelken sol. (Boner.) (Zingerle, 129.) 32 Ein Schalck verreth den andern nicht. – Petri, II, 223; Henisch, 298, 10. Lat.: Nequam non prodit alterum. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [40]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/46>, abgerufen am 25.04.2024.