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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 133 Wer einn schalck wil fahen, der muss einn schalck an die lucken stellen. - Franck, II, 8a; Petri, II, 666; Lehmann, 92, 50; Lehmann, II, 856, 922; Blum, 211; Gaal, 566; Körte, 5274; Simrock, 8842; Braun, I, 3790.

"Mancher felt gar schädlich vmb, der yedermann wil achten frum, der schälk sind yetzund vmedum; es heisst guck für dich lieber mein; ja, wiltu nit betrogen sein, das garn gestricket ist mit gferden, damit die schälk gefangen werden." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)

Mhd.: Swa ein schalke wirt beschalket, ich waen daz sei an sünde, der schalkes fuor fürwalket und findet schelkleich niuwes schalkes sünde. (Labers.) (Zingerle, 129.)

Engl.: Set a thief to take a thief. (Gaal, 566.)

Frz.: A trompeur, trompeur et demi. (Gaal, 198; Körte, 5247.)

Holl.: Als men een' schalk wil vangen, dan moet er een achter de deur staan. (Harrebomee, II, 242a; Bohn I, 343.)

It.: Molto sa il ratto, ma piu il gatto. (Körte, 5247.)

134 Wer jhm selber ein Schalck ist, mit wem ist er frieden? - Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 192.

135 Wer mit einem Schalck an einer Stangen Wasser tregt, der muss auch mit jhm ein Straffe tragen. - Petri, II, 735.

136 Wer mit einem Schalck zu thun hat, der muss in ein Schalckshaut schlupffen. - Lehmann, 861, 24.

"Wiltu ein schalck entgegen gon, so sag dem schalck das widertheil, so er mit dir auch braucht vortheil, gibt er glatte wörter dir, so lug du auch, die wörterschmir, er hat dir doch vorhin gelogen, so wird der fundt mit fundt betrogen." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)

Mhd.: Welcher herr seinen rat an zwen schälke lat ist der herr danne selb dapei, so seind der schälki pilleich der. (Vintler.) (Zingerle, 27.)

Lat.: Cum vulpe prudens vulpinabitur. (Lehmann, 861, 24.)

137 Wer mit schelcken vnd buben vmbgehet, der ist vnd bleibt eyn schalck. - Tappius, 63a; Petri, II, 737.

Bei Tunnicius (1340): De mit schelken ummegeit, de het ok ein schalk. (Cum pravis vivens hic semper pravus habetur.)

Mhd.: Schelke soltu meiden, wildu niht schande leiden. (Cato.) (Zingerle, 129.)

138 Wer nicht den Schalk mit Schalkheit wehrt, der wird betrogen und versehrt.

"Wer da ist ein leuffig man, der sol das gut vnd böss verstan, vertreiben stück mit widerstück, bubenthandt mit schelmenstück." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)

139 Wer schelck mit schelck fahen will, der muss ein schalck für der lucken haben. - Tappius, 9a; Latendorf II, 28; Eiselein, 544.

140 Wer Schelck mit Schelcken fangen sol, der muss ein Schalck stellen für das Hol. - Petri, II, 766.

141 Wer sein Schalck hinter ihm gelan, der hat ein gut Tagreis gethan. - Chaos, 125.

142 Wer wil ein Schalck mit Schelcken letzen, der muss ein auff die Schildwacht setzen. - Petri, II, 778; Waldis, IV, 2.

143 Wer zu einem Schalk in die Lehre geht, kann leicht Meister werden.

Dän.: Hvo sig giver i laere hos en skalk, kand snart blive mester. (Prov. dan., 374.)

144 Wor men (mit?) Schelcke tho donde hefft, dar sint se nich tho dure. - Grautoff, I, 471.

*145 Auf den Schalk ein Hütlein decken. - Eiselein, 543.

*146 Aus einem Schalk einen Bischof machen.

Wenn die Dänen genau unterrichtet sind, lässt sich aber aus einem Schalk kein Erzbischof machen: Man gjör ei god Erkebisp af en skalk. (Bohn I, 387.)

*147 Den Schalk aufdecken.

Lat.: Pellem alicui detrahere. (Horaz.) (Philippi, II, 89.)

*148 Der Schalk ist dahinter.

"Wenns kompt, das sich die feinde stellen, als ob sie fried begeren wollen, vnd sich glimpflich lassen finden, so ist gewiss der Schalck dahinden." (Waldis, II, 25, 54.)

*149 Der Schalk steckt uns in der Haut.

"Wil vns der schalck steckt in der Haut." (Waldis, III, 90, 56.)

*150 Der Schalk sticht ihn.

Schwed.: Skalken bräer pa honom. - Skalken sticker honom. - Skalken theer sig, den skorfwete klar sig. (Grubb, 719.)


[Spaltenumbruch]

*151 Des schalcks vol sein. - Franck, II, 83b; Eyering, I, 643.

*152 Du bist ein frommer schalck. - Agricola I, 67.

*153 Er hat den Schalk daumensdick hinter den Ohren.

*154 Er hat den Schalk im Herzen. - Faselius, 24.

*155 Er hat den Schalk im Nacken (oder: der Schalk sitzt ihm im Nacken).

*156 Er hat einen Schalk hinter den Ohren.

Er hat einen versteckten Charakter, und ist etwas ganz anderes, als er zu sein scheint.

Schwed.: Han haar skalken baak örat. (Grubb, 186.)

*157 Er ist des Schalkes voll.

*158 Er ist ein frommer Schalk. - Agricola II, 116.

Als ein Einsiedler, stolz auf seine Frömmigkeit, den vorübergehenden Teufel in der Erwartung, die Antwort: "Du bist ein heiliger Mann" zu bekommen, fragte, bekam er zur Antwort: "Du bist ein frommer Schalk." Der Teufel ist nicht so dumm.

*159 Er ist ein Schalk.

Holl.: Het is een onnoozele schalk. - Het is een vrome schalk. - Het is zulk een kwade schalk, als op twee voeten gaan mag. (Harrebomee, II, 242a.)

*160 Er ist ein Schalk in der Haut. - Eiselein, 543.

"Vnd ist ein schalck in seiner haut." (Waldis, IV, 81, 52.)

Holl.: Daar steckt een schalk in zijne kleederen. - De gek kijkt uit de mouw. - Hij kan den gek in de mouw niet houden. (Harrebomee, I, 213b; II, 242a.)

*161 Er ist mit einem schalck beschlagen (gefüttert). - Franck, II, 73a; Körte, 5257.

"Ich habe dich allezeit vor den frömbsten angesehen, bist du mit einem solchen Schalcke gefüttert?" (Gryphius, Geliebte Dornrose.) (S. Palm 104, 30)

*162 Er weiss, wie's einem Schalck ums Hertz ist. - Eyering, II, 456.

Holl.: Hij weet wel, hoe een schalk te moede is. (Harrebomee, II, 242b.)

*163 Er wird den Schalk mit ins Grab nehmen. - Kritzinger, 600b.

*164 Es ist ein durchtriebener Schalk.

Frz.: C'est un bon Pelerin. (Kritzinger, 522a.)

*165 Es ist ein Schalk mit Haut und Haar.

Lat.: Omnibus modis nocens. (Binder II, 2410; Philippi, II, 72; Lang, 27.)

*166 Es ist schalck vber schalck kommen. - Agricola I, 107; Franck, II, 67b; Tappius, 80a; Henisch, 458, 27; Lehmann, II, 136, 56; Schottel, 1130a; Eiselein, 543; Simrock, 8839.

Holl.: De eene schalk heeft den anderen wel gevonden. (Harrebomee, II, 242a.)

Lat.: Cretensis Cretensem. (Erasm., 851; Tappius, 79b.) - Dolos texere. - Fallacia alia aliam trudit.

*167 Es läuft ein Schalk mit.

"Ich seh' dich (Murner) für gescheider an, dan das du das verstandest nit, das ein schalck hielauffet mit." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 165.)

*168 Es sihet jhm der Schalck zum Augen heraus. - Mathesy, 81b.

*169 Ist er kein schalck, so weyss er doch wie einem schalck vmb das hertz ist. - Franck, II, 8a; Gruter, I, 51; III, 55; Lehmann, II, 284, 60; Eiselein, 543; Simrock, 8853.

*170 Schälke jagen. - Murner, Nb., 62.

"Wann wir yetzundt schälck jagen wöllen, mit schälcken sol man die lucken stellen." (Kloster, IV, 796.)

*171 Seinen Schalk verbergen können.

Frz.: C'est un franc dissimule. - Envelopper ses pensees. - Jouer bien son jeu. (Kritzinger, 241a, 279a u. 389a.)


Schalkhaft.

* Er ist so schalkhaft wie der Pfaff von Kalenberg und der Mönch Ylsan.

Ueber den Pfaffen von Kalenberg vgl. Hormayr, Taschenbuch für vaterländ. Geschichte, 1835.


Schalkheit.

1 Der kan in schalckheit Rabbi werden, der büberich sich fleisst auff erden.

Lat.: Cui dolus est gratus fit Rabbi in fraude uocatus. (Loci comm., 71.)

2 Der nicht mit Schalkheit durchgetrieben, ist selten lang zu Hof geblieben.

3 Der schalckheit ehr ist lauter schand. - Henisch, 572, 21; Petri, II, 526.

4 Es wird viel Schalckheit vnter einem feinen Kleid bedecket. - Petri, II, 307; Henisch, 231, 17.

[Spaltenumbruch] 133 Wer einn schalck wil fahen, der muss einn schalck an die lucken stellen.Franck, II, 8a; Petri, II, 666; Lehmann, 92, 50; Lehmann, II, 856, 922; Blum, 211; Gaal, 566; Körte, 5274; Simrock, 8842; Braun, I, 3790.

„Mancher felt gar schädlich vmb, der yedermann wil achten frum, der schälk sind yetzund vmedum; es heisst guck für dich lieber mein; ja, wiltu nit betrogen sein, das garn gestricket ist mit gferden, damit die schälk gefangen werden.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)

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Holl.: Als men een' schalk wil vangen, dan moet er een achter de deur staan. (Harrebomée, II, 242a; Bohn I, 343.)

It.: Molto sà il ratto, ma più il gatto. (Körte, 5247.)

134 Wer jhm selber ein Schalck ist, mit wem ist er frieden?Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 192.

135 Wer mit einem Schalck an einer Stangen Wasser tregt, der muss auch mit jhm ein Straffe tragen.Petri, II, 735.

136 Wer mit einem Schalck zu thun hat, der muss in ein Schalckshaut schlupffen.Lehmann, 861, 24.

„Wiltu ein schalck entgegen gon, so sag dem schalck das widertheil, so er mit dir auch braucht vortheil, gibt er glatte wörter dir, so lug du auch, die wörterschmir, er hat dir doch vorhin gelogen, so wird der fundt mit fundt betrogen.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)

Mhd.: Welcher herr seinen rat an zwen schälke lat ist der herr danne selb dapei, so seind der schälki pilleich der. (Vintler.) (Zingerle, 27.)

Lat.: Cum vulpe prudens vulpinabitur. (Lehmann, 861, 24.)

137 Wer mit schelcken vnd buben vmbgehet, der ist vnd bleibt eyn schalck.Tappius, 63a; Petri, II, 737.

Bei Tunnicius (1340): De mit schelken ummegeit, de hêt ôk ein schalk. (Cum pravis vivens hic semper pravus habetur.)

Mhd.: Schelke soltu mîden, wildu niht schande lîden. (Cato.) (Zingerle, 129.)

138 Wer nicht den Schalk mit Schalkheit wehrt, der wird betrogen und versehrt.

„Wer da ist ein leuffig man, der sol das gut vnd böss verstan, vertreiben stück mit widerstück, bubenthandt mit schelmenstück.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)

139 Wer schelck mit schelck fahen will, der muss ein schalck für der lucken haben.Tappius, 9a; Latendorf II, 28; Eiselein, 544.

140 Wer Schelck mit Schelcken fangen sol, der muss ein Schalck stellen für das Hol.Petri, II, 766.

141 Wer sein Schalck hinter ihm gelan, der hat ein gut Tagreis gethan.Chaos, 125.

142 Wer wil ein Schalck mit Schelcken letzen, der muss ein auff die Schildwacht setzen.Petri, II, 778; Waldis, IV, 2.

143 Wer zu einem Schalk in die Lehre geht, kann leicht Meister werden.

Dän.: Hvo sig giver i lære hos en skalk, kand snart blive mester. (Prov. dan., 374.)

144 Wor men (mit?) Schelcke tho donde hefft, dar sint se nich tho dure.Grautoff, I, 471.

*145 Auf den Schalk ein Hütlein decken.Eiselein, 543.

*146 Aus einem Schalk einen Bischof machen.

Wenn die Dänen genau unterrichtet sind, lässt sich aber aus einem Schalk kein Erzbischof machen: Man gjør ei god Erkebisp af en skalk. (Bohn I, 387.)

*147 Den Schalk aufdecken.

Lat.: Pellem alicui detrahere. (Horaz.) (Philippi, II, 89.)

*148 Der Schalk ist dahinter.

„Wenns kompt, das sich die feinde stellen, als ob sie fried begeren wollen, vnd sich glimpflich lassen finden, so ist gewiss der Schalck dahinden.“ (Waldis, II, 25, 54.)

*149 Der Schalk steckt uns in der Haut.

„Wil vns der schalck steckt in der Haut.“ (Waldis, III, 90, 56.)

*150 Der Schalk sticht ihn.

Schwed.: Skalken bräer på honom. – Skalken sticker honom. – Skalken theer sig, den skorfwete klår sig. (Grubb, 719.)


[Spaltenumbruch]

*151 Des schalcks vol sein.Franck, II, 83b; Eyering, I, 643.

*152 Du bist ein frommer schalck.Agricola I, 67.

*153 Er hat den Schalk daumensdick hinter den Ohren.

*154 Er hat den Schalk im Herzen.Faselius, 24.

*155 Er hat den Schalk im Nacken (oder: der Schalk sitzt ihm im Nacken).

*156 Er hat einen Schalk hinter den Ohren.

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*157 Er ist des Schalkes voll.

*158 Er ist ein frommer Schalk.Agricola II, 116.

Als ein Einsiedler, stolz auf seine Frömmigkeit, den vorübergehenden Teufel in der Erwartung, die Antwort: „Du bist ein heiliger Mann“ zu bekommen, fragte, bekam er zur Antwort: „Du bist ein frommer Schalk.“ Der Teufel ist nicht so dumm.

*159 Er ist ein Schalk.

Holl.: Het is een onnoozele schalk. – Het is een vrome schalk. – Het is zulk een kwade schalk, als op twee voeten gaan mag. (Harrebomée, II, 242a.)

*160 Er ist ein Schalk in der Haut.Eiselein, 543.

„Vnd ist ein schalck in seiner haut.“ (Waldis, IV, 81, 52.)

Holl.: Daar steckt een schalk in zijne kleederen. – De gek kijkt uit de mouw. – Hij kan den gek in de mouw niet houden. (Harrebomée, I, 213b; II, 242a.)

*161 Er ist mit einem schalck beschlagen (gefüttert).Franck, II, 73a; Körte, 5257.

„Ich habe dich allezeit vor den frömbsten angesehen, bist du mit einem solchen Schalcke gefüttert?“ (Gryphius, Geliebte Dornrose.) (S. Palm 104, 30)

*162 Er weiss, wie's einem Schalck ums Hertz ist.Eyering, II, 456.

Holl.: Hij weet wel, hoe een schalk te moede is. (Harrebomée, II, 242b.)

*163 Er wird den Schalk mit ins Grab nehmen.Kritzinger, 600b.

*164 Es ist ein durchtriebener Schalk.

Frz.: C'est un bon Pelerin. (Kritzinger, 522a.)

*165 Es ist ein Schalk mit Haut und Haar.

Lat.: Omnibus modis nocens. (Binder II, 2410; Philippi, II, 72; Lang, 27.)

*166 Es ist schalck vber schalck kommen.Agricola I, 107; Franck, II, 67b; Tappius, 80a; Henisch, 458, 27; Lehmann, II, 136, 56; Schottel, 1130a; Eiselein, 543; Simrock, 8839.

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*167 Es läuft ein Schalk mit.

„Ich seh' dich (Murner) für gescheider an, dan das du das verstandest nit, das ein schalck hielauffet mit.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 165.)

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*169 Ist er kein schalck, so weyss er doch wie einem schalck vmb das hertz ist.Franck, II, 8a; Gruter, I, 51; III, 55; Lehmann, II, 284, 60; Eiselein, 543; Simrock, 8853.

*170 Schälke jagen.Murner, Nb., 62.

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*171 Seinen Schalk verbergen können.

Frz.: C'est un franc dissimulé. – Envelopper ses pensées. – Jouer bien son jeu. (Kritzinger, 241a, 279a u. 389a.)


Schalkhaft.

* Er ist so schalkhaft wie der Pfaff von Kalenberg und der Mönch Ylsan.

Ueber den Pfaffen von Kalenberg vgl. Hormayr, Taschenbuch für vaterländ. Geschichte, 1835.


Schalkheit.

1 Der kan in schalckheit Rabbi werden, der büberich sich fleisst auff erden.

Lat.: Cui dolus est gratus fit Rabbi in fraude uocatus. (Loci comm., 71.)

2 Der nicht mit Schalkheit durchgetrieben, ist selten lang zu Hof geblieben.

3 Der schalckheit ehr ist lauter schand.Henisch, 572, 21; Petri, II, 526.

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[[43]/0049] 133 Wer einn schalck wil fahen, der muss einn schalck an die lucken stellen. – Franck, II, 8a; Petri, II, 666; Lehmann, 92, 50; Lehmann, II, 856, 922; Blum, 211; Gaal, 566; Körte, 5274; Simrock, 8842; Braun, I, 3790. „Mancher felt gar schädlich vmb, der yedermann wil achten frum, der schälk sind yetzund vmedum; es heisst guck für dich lieber mein; ja, wiltu nit betrogen sein, das garn gestricket ist mit gferden, damit die schälk gefangen werden.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.) Mhd.: Swâ ein schalke wirt beschalket, ich waen daz sî ân sünde, der schalkes fuor fürwalket und findet schelklîch niuwes schalkes sünde. (Labers.) (Zingerle, 129.) Engl.: Set a thief to take a thief. (Gaal, 566.) Frz.: A trompeur, trompeur et demi. (Gaal, 198; Körte, 5247.) Holl.: Als men een' schalk wil vangen, dan moet er een achter de deur staan. (Harrebomée, II, 242a; Bohn I, 343.) It.: Molto sà il ratto, ma più il gatto. (Körte, 5247.) 134 Wer jhm selber ein Schalck ist, mit wem ist er frieden? – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 192. 135 Wer mit einem Schalck an einer Stangen Wasser tregt, der muss auch mit jhm ein Straffe tragen. – Petri, II, 735. 136 Wer mit einem Schalck zu thun hat, der muss in ein Schalckshaut schlupffen. – Lehmann, 861, 24. „Wiltu ein schalck entgegen gon, so sag dem schalck das widertheil, so er mit dir auch braucht vortheil, gibt er glatte wörter dir, so lug du auch, die wörterschmir, er hat dir doch vorhin gelogen, so wird der fundt mit fundt betrogen.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.) Mhd.: Welcher herr seinen rat an zwen schälke lat ist der herr danne selb dapei, so seind der schälki pilleich der. (Vintler.) (Zingerle, 27.) Lat.: Cum vulpe prudens vulpinabitur. (Lehmann, 861, 24.) 137 Wer mit schelcken vnd buben vmbgehet, der ist vnd bleibt eyn schalck. – Tappius, 63a; Petri, II, 737. Bei Tunnicius (1340): De mit schelken ummegeit, de hêt ôk ein schalk. (Cum pravis vivens hic semper pravus habetur.) Mhd.: Schelke soltu mîden, wildu niht schande lîden. (Cato.) (Zingerle, 129.) 138 Wer nicht den Schalk mit Schalkheit wehrt, der wird betrogen und versehrt. „Wer da ist ein leuffig man, der sol das gut vnd böss verstan, vertreiben stück mit widerstück, bubenthandt mit schelmenstück.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.) 139 Wer schelck mit schelck fahen will, der muss ein schalck für der lucken haben. – Tappius, 9a; Latendorf II, 28; Eiselein, 544. 140 Wer Schelck mit Schelcken fangen sol, der muss ein Schalck stellen für das Hol. – Petri, II, 766. 141 Wer sein Schalck hinter ihm gelan, der hat ein gut Tagreis gethan. – Chaos, 125. 142 Wer wil ein Schalck mit Schelcken letzen, der muss ein auff die Schildwacht setzen. – Petri, II, 778; Waldis, IV, 2. 143 Wer zu einem Schalk in die Lehre geht, kann leicht Meister werden. Dän.: Hvo sig giver i lære hos en skalk, kand snart blive mester. (Prov. dan., 374.) 144 Wor men (mit?) Schelcke tho donde hefft, dar sint se nich tho dure. – Grautoff, I, 471. *145 Auf den Schalk ein Hütlein decken. – Eiselein, 543. *146 Aus einem Schalk einen Bischof machen. Wenn die Dänen genau unterrichtet sind, lässt sich aber aus einem Schalk kein Erzbischof machen: Man gjør ei god Erkebisp af en skalk. (Bohn I, 387.) *147 Den Schalk aufdecken. Lat.: Pellem alicui detrahere. (Horaz.) (Philippi, II, 89.) *148 Der Schalk ist dahinter. „Wenns kompt, das sich die feinde stellen, als ob sie fried begeren wollen, vnd sich glimpflich lassen finden, so ist gewiss der Schalck dahinden.“ (Waldis, II, 25, 54.) *149 Der Schalk steckt uns in der Haut. „Wil vns der schalck steckt in der Haut.“ (Waldis, III, 90, 56.) *150 Der Schalk sticht ihn. Schwed.: Skalken bräer på honom. – Skalken sticker honom. – Skalken theer sig, den skorfwete klår sig. (Grubb, 719.) *151 Des schalcks vol sein. – Franck, II, 83b; Eyering, I, 643. *152 Du bist ein frommer schalck. – Agricola I, 67. *153 Er hat den Schalk daumensdick hinter den Ohren. *154 Er hat den Schalk im Herzen. – Faselius, 24. *155 Er hat den Schalk im Nacken (oder: der Schalk sitzt ihm im Nacken). *156 Er hat einen Schalk hinter den Ohren. Er hat einen versteckten Charakter, und ist etwas ganz anderes, als er zu sein scheint. Schwed.: Han haar skalken baak örat. (Grubb, 186.) *157 Er ist des Schalkes voll. *158 Er ist ein frommer Schalk. – Agricola II, 116. Als ein Einsiedler, stolz auf seine Frömmigkeit, den vorübergehenden Teufel in der Erwartung, die Antwort: „Du bist ein heiliger Mann“ zu bekommen, fragte, bekam er zur Antwort: „Du bist ein frommer Schalk.“ Der Teufel ist nicht so dumm. *159 Er ist ein Schalk. Holl.: Het is een onnoozele schalk. – Het is een vrome schalk. – Het is zulk een kwade schalk, als op twee voeten gaan mag. (Harrebomée, II, 242a.) *160 Er ist ein Schalk in der Haut. – Eiselein, 543. „Vnd ist ein schalck in seiner haut.“ (Waldis, IV, 81, 52.) Holl.: Daar steckt een schalk in zijne kleederen. – De gek kijkt uit de mouw. – Hij kan den gek in de mouw niet houden. (Harrebomée, I, 213b; II, 242a.) *161 Er ist mit einem schalck beschlagen (gefüttert). – Franck, II, 73a; Körte, 5257. „Ich habe dich allezeit vor den frömbsten angesehen, bist du mit einem solchen Schalcke gefüttert?“ (Gryphius, Geliebte Dornrose.) (S. Palm 104, 30) *162 Er weiss, wie's einem Schalck ums Hertz ist. – Eyering, II, 456. Holl.: Hij weet wel, hoe een schalk te moede is. (Harrebomée, II, 242b.) *163 Er wird den Schalk mit ins Grab nehmen. – Kritzinger, 600b. *164 Es ist ein durchtriebener Schalk. Frz.: C'est un bon Pelerin. (Kritzinger, 522a.) *165 Es ist ein Schalk mit Haut und Haar. Lat.: Omnibus modis nocens. (Binder II, 2410; Philippi, II, 72; Lang, 27.) *166 Es ist schalck vber schalck kommen. – Agricola I, 107; Franck, II, 67b; Tappius, 80a; Henisch, 458, 27; Lehmann, II, 136, 56; Schottel, 1130a; Eiselein, 543; Simrock, 8839. Holl.: De eene schalk heeft den anderen wel gevonden. (Harrebomée, II, 242a.) Lat.: Cretensis Cretensem. (Erasm., 851; Tappius, 79b.) – Dolos texere. – Fallacia alia aliam trudit. *167 Es läuft ein Schalk mit. „Ich seh' dich (Murner) für gescheider an, dan das du das verstandest nit, das ein schalck hielauffet mit.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 165.) *168 Es sihet jhm der Schalck zum Augen heraus. – Mathesy, 81b. *169 Ist er kein schalck, so weyss er doch wie einem schalck vmb das hertz ist. – Franck, II, 8a; Gruter, I, 51; III, 55; Lehmann, II, 284, 60; Eiselein, 543; Simrock, 8853. *170 Schälke jagen. – Murner, Nb., 62. „Wann wir yetzundt schälck jagen wöllen, mit schälcken sol man die lucken stellen.“ (Kloster, IV, 796.) *171 Seinen Schalk verbergen können. Frz.: C'est un franc dissimulé. – Envelopper ses pensées. – Jouer bien son jeu. (Kritzinger, 241a, 279a u. 389a.) Schalkhaft. * Er ist so schalkhaft wie der Pfaff von Kalenberg und der Mönch Ylsan. Ueber den Pfaffen von Kalenberg vgl. Hormayr, Taschenbuch für vaterländ. Geschichte, 1835. Schalkheit. 1 Der kan in schalckheit Rabbi werden, der büberich sich fleisst auff erden. Lat.: Cui dolus est gratus fit Rabbi in fraude uocatus. (Loci comm., 71.) 2 Der nicht mit Schalkheit durchgetrieben, ist selten lang zu Hof geblieben. 3 Der schalckheit ehr ist lauter schand. – Henisch, 572, 21; Petri, II, 526. 4 Es wird viel Schalckheit vnter einem feinen Kleid bedecket. – Petri, II, 307; Henisch, 231, 17.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/49>, abgerufen am 23.04.2024.