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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 28 Die auf Einem Schiffe zur See sind, die sind gleich reich. - Eisenhart, 417; Hassl., 20; Hillebrand, 191, 273; Hertius, I, 37; Eiselein, 548; Simrock, 9007; Graf, 277, 306; Braun, I, 3859.

Wenn ein Schiff in Gefahr ist und es auf die Erhaltung des Lebens ankommt; so haben, will das Sprichwort sagen, alle Personen gleiche Rechte, besonderes Eigenthum findet nicht mehr statt, weshalb auch keiner, dessen mitgenommene Ess- und Trinkwaaren in der allgemeinen Noth vertheilt worden sind, Wiedererstattung verlangen kann.

Holl.: Die op een schip zijn, zijn allen even rijk. (Harrebomee, II, 249b.)

29 Die beladensten Schiffe tanzen nicht am leichtesten auf den Wellen.

30 Die geringsten Schiff braucht man, die besten bleiben an der Mauren liegen. - Petri, II, 129; Henisch, 1518, 54.

31 Die in einem Schiff, seind all in gleicher gefahr, wann das Schiff ein Riss bekombt. - Lehmann, 245, 25.

Dän.: I samme skib i samme faere. (Prov. dan., 506.)

32 Die köstlichsten Schiffe sind die nächsten am Hafen. - Körte, 5311.

Bei Tunnicius (303): Dat beste schip steit in der have, dat ergeste vlüt up der se. (Optima navis amat portum, sed peior aberrat.)

Holl.: Die costelike schepe staen naest der haven. (Tunn., 8, 22; Harrebomee, II, 249b.)

Lat.: Naves peiores nant, stant portu meliores. (Fallersleben, 188.)

33 Die Schiffe scheitern meist am Ufer.

34 Die sichersten Schiff sind, die am Lande still stehen. - Petri, II, 143.

35 Die theuern Schiffe stehen still. - Bücking, 321; Petri, II, 145.

36 Düür Schääp stähn an't Land. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 5.

Wer zu viel fordert, bleibt unbeschäftigt.

37 Ein gebrechlich Schiff hat immer Gegenwind. - Winckler, II, 7.

38 Ein gestrandet Schiff ist schwer zu bessern.

It.: Non puoi mal fare a nave rotta. (Bohn I, 114.)

39 Ein grosses Schiff bedarf viel Wasser.

40 Ein grosses Schiff zieht tiefe Furchen (schlägt grosse Wellen).

Ein grosser Mann braucht Raum zu seinem Wirken; ein Reicher erlaubt sich manches, was andern nicht gestattet ist.

Böhm.: Velikemu korabu velike i plovani. (Celakovsky, 165.)

41 Ein kölnisch Schiff hat auf dem Rhein ein gross Ansehen, auf dem Meer ist's ein Nachen.

42 Ein Schiff auf dem Rhein ist ein Nachen im Meer. - Eiselein, 548; Simrock, 8996.

43 Ein Schiff auf dem Strande ist ein Leuchtthurm in der See.

Holl.: Een schip op strand is eene baak in zee. (Harrebomee, II, 249b.)

44 Ein Schiff, das dem Ruder nicht gehorcht, ist verloren.

Holl.: Het schip dat naar geen roer meer hoort, wordt eindlijk in de zee versmoord. (Harrebomee, II, 250a.)

45 Ein Schiff, das untergehen will, wird oft auch von bösen Leuten errettet. - Lehmann, II, 131, 186.

46 Ein Schiff, das vor Anker liegt, zieht keine Segel auf.

47 Ein Schiff, das wohl geladen, erleidet vom Winde keinen Schaden. - Fischart, Gesch.

48 Ein Schiff, das zwei Steuermänner regieren, geht zu Grunde.

49 Ein Schiff, ein Vogel vnd Mensch wandeln im vngewissen. - Lehmann, 827, 15.

Böhm.: Pusten korab na vodu, dan v ruce boze. (Celakovsky, 21.)

50 Ein Schiff kann's besser als ein Nachen.

Reiche eher als minder Begüterte.

51 Ein Schiff macht keine Flotte. - Altmann V, 83.

52 Ein Schiff muss nicht ohne Zwieback in See gehen.

Man muss kein Geschäft ohne die dazu gehörigen Mittel beginnen.

53 Ein Schiff ohne Boot kommt leicht in Noth.

It.: La nave non va senza il battello. (Bohn I, 106.)

[Spaltenumbruch] 54 Ein Schiff stehet an zweyen Anckern fester denn an einem. - Petri, II, 224.

55 Ein Schiff wird im Sturm anders regiert als bei gutem Wetter.

56 Ein schwaches Schiff muss nicht zu viel Segel aufsetzen.

57 Ein überladen Schiff sinkt leicht.

Dän.: Naar et skib overlades, er det naer til undergang. (Prov. dan., 506.)

58 Einem lecken Schiff ist jeder Wind entgegen (gefährlich).

Engl.: To a crazy ship all winds are contrary. (Bohn II, 5.)

It.: All nave rotta ogni vento e contrario. (Pazzaglia, 238, 1; Gaal, 1106; Cahier, 2998; Bohn I, 71.)

Lat.: Miseris omnia adversa. (Gaal, 1106.)

59 Einem Schiff, das untergehen soll, nützt das Leuchtfeuer nichts.

60 Elk mutt sein Schipps Düpte weten. - Eichwald, 301; Kern, 1132.

Jeder Seemann muss den Tiefgang seines Fahrzeugs, jeder sein Vermögen kennen.

61 Es ist ein gefährlich Schiff, das man mit dem Schwanze zäumen muss.

62 Es ist ein glücklich Schiff, das ohne Bruch passirt ein Riff.

Die Russen: Das Schiff, welches auf den Riff läuft und wieder flott wird, ist in keiner Gefahr gewesen. (Altmann V, 80.)

63 Es ist geschehen ums Schiff, will's spassen mit dem Riff.

64 Es ist kein Schiff gerüstet, wenn die Taue fehlen.

Die Russen: Zu den Schiffen gehören auch die Taue. (Altmann V, 83.)

65 Es ist kein Schiff so alt, sagte des Schiffers Tochter, es macht zuweilen noch eine Reise.

Holl.: Geen schip zoo oud, zei schippers meisje, of't doet nog somtijds wel een reisje. (Harrebomee, II, 249b.)

66 Es ist kein Schiff so fest, es bekommt einen Rest (Leck).

Es ist schwer, Geheimnisse zu bewahren.

Holl.: Er is geene schuit zoo digt, of er komt ligt een lek in. (Harrebomee, II, 262.)

67 Es ist kein Schiff so schön, man hat ohne Pump' es nicht gesehn.

Holl.: Nooit zulk een schoon schip, of het heeft eene pomp. (Harrebomee, II, 252a.)

68 Es ist selten ein Schiff, es hat einen Leck.

It.: Ogni nave fa acqua quale a mezzo, quale a proda, e quale in sentina. (Bohn I, 116.)

69 Es ist um die Schiffe geschehen, wenn der Hafen voller Klippen ist.

Die Russen: Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe. (Altmann V, 83.)

70 Es kann einer wol ein Schiff bauen und weiss es doch nicht zu steuern. - Altmann V, 104.

71 Es kommen nicht alle Schiffe aus dem Ilmensee. - Altmann V, 89.

72 Es kommen so viel gute Schiffe an, als abgehen.

Von Kauflustigen und Freiern; es wird sich wol noch eine Gelegenheit finden.

Holl.: Daar komen zooveil (zoo groote, zoe goode) schepen aan, als er afvaren. (Harrebomee, II, 249a.)

73 Es wird ein Schiff wol auch durch böse Leut errettet. - Petri, II, 305.

74 Frei Schiff, frei Gut. - Graf, 530, 364; Europ. Annalen, X, 69; Schles. Zeitung, 1859, Nr. 609.

Frz.: Le pavillon couvre la cargaison.

75 Frei Schiff, frei Gut; unfrei Schiff, unfrei Gut. - Graf, 530, 366.

76 Frei Schiff, unfrei Gut; unfrei Schiff, frei Gut. (S. 117.) - Graf, 530, 367.

Bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts galt fast allgemein der Grundsatz, dass feindliches Eigenthum in neutralen Schiffen verfallen sei, neutrales in feindlichen aber frei. Von da wurde in den Verträgen vorherrschend bedungen, neutrale Schiffe sollten feindliches Eigenthum, mit Ausnahme von Kriegsgeräth, frei verführen können, dagegen neutrales Eigenthum auf feindlichen Schiffen mit diesen weggenommen werden dürfen.

77 Geht das Schiff auf stiller Bahn, ist jeder ein guter Steuermann.

78 Geht das Schiff zu Grund, so hol' das Boot der Hund.

[Spaltenumbruch] 28 Die auf Einem Schiffe zur See sind, die sind gleich reich.Eisenhart, 417; Hassl., 20; Hillebrand, 191, 273; Hertius, I, 37; Eiselein, 548; Simrock, 9007; Graf, 277, 306; Braun, I, 3859.

Wenn ein Schiff in Gefahr ist und es auf die Erhaltung des Lebens ankommt; so haben, will das Sprichwort sagen, alle Personen gleiche Rechte, besonderes Eigenthum findet nicht mehr statt, weshalb auch keiner, dessen mitgenommene Ess- und Trinkwaaren in der allgemeinen Noth vertheilt worden sind, Wiedererstattung verlangen kann.

Holl.: Die op één schip zijn, zijn allen even rijk. (Harrebomée, II, 249b.)

29 Die beladensten Schiffe tanzen nicht am leichtesten auf den Wellen.

30 Die geringsten Schiff braucht man, die besten bleiben an der Mauren liegen.Petri, II, 129; Henisch, 1518, 54.

31 Die in einem Schiff, seind all in gleicher gefahr, wann das Schiff ein Riss bekombt.Lehmann, 245, 25.

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32 Die köstlichsten Schiffe sind die nächsten am Hafen.Körte, 5311.

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Lat.: Naves peiores nant, stant portu meliores. (Fallersleben, 188.)

33 Die Schiffe scheitern meist am Ufer.

34 Die sichersten Schiff sind, die am Lande still stehen.Petri, II, 143.

35 Die theuern Schiffe stehen still.Bücking, 321; Petri, II, 145.

36 Düür Schääp stähn an't Land. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 5.

Wer zu viel fordert, bleibt unbeschäftigt.

37 Ein gebrechlich Schiff hat immer Gegenwind.Winckler, II, 7.

38 Ein gestrandet Schiff ist schwer zu bessern.

It.: Non puoi mal fare a nave rotta. (Bohn I, 114.)

39 Ein grosses Schiff bedarf viel Wasser.

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Ein grosser Mann braucht Raum zu seinem Wirken; ein Reicher erlaubt sich manches, was andern nicht gestattet ist.

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42 Ein Schiff auf dem Rhein ist ein Nachen im Meer.Eiselein, 548; Simrock, 8996.

43 Ein Schiff auf dem Strande ist ein Leuchtthurm in der See.

Holl.: Een schip op strand is eene baak in zee. (Harrebomée, II, 249b.)

44 Ein Schiff, das dem Ruder nicht gehorcht, ist verloren.

Holl.: Het schip dat naar geen roer meer hoort, wordt eindlijk in de zee versmoord. (Harrebomée, II, 250a.)

45 Ein Schiff, das untergehen will, wird oft auch von bösen Leuten errettet.Lehmann, II, 131, 186.

46 Ein Schiff, das vor Anker liegt, zieht keine Segel auf.

47 Ein Schiff, das wohl geladen, erleidet vom Winde keinen Schaden.Fischart, Gesch.

48 Ein Schiff, das zwei Steuermänner regieren, geht zu Grunde.

49 Ein Schiff, ein Vogel vnd Mensch wandeln im vngewissen.Lehmann, 827, 15.

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50 Ein Schiff kann's besser als ein Nachen.

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52 Ein Schiff muss nicht ohne Zwieback in See gehen.

Man muss kein Geschäft ohne die dazu gehörigen Mittel beginnen.

53 Ein Schiff ohne Boot kommt leicht in Noth.

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[Spaltenumbruch] 54 Ein Schiff stehet an zweyen Anckern fester denn an einem.Petri, II, 224.

55 Ein Schiff wird im Sturm anders regiert als bei gutem Wetter.

56 Ein schwaches Schiff muss nicht zu viel Segel aufsetzen.

57 Ein überladen Schiff sinkt leicht.

Dän.: Naar et skib overlades, er det nær til undergang. (Prov. dan., 506.)

58 Einem lecken Schiff ist jeder Wind entgegen (gefährlich).

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59 Einem Schiff, das untergehen soll, nützt das Leuchtfeuer nichts.

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Jeder Seemann muss den Tiefgang seines Fahrzeugs, jeder sein Vermögen kennen.

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62 Es ist ein glücklich Schiff, das ohne Bruch passirt ein Riff.

Die Russen: Das Schiff, welches auf den Riff läuft und wieder flott wird, ist in keiner Gefahr gewesen. (Altmann V, 80.)

63 Es ist geschehen ums Schiff, will's spassen mit dem Riff.

64 Es ist kein Schiff gerüstet, wenn die Taue fehlen.

Die Russen: Zu den Schiffen gehören auch die Taue. (Altmann V, 83.)

65 Es ist kein Schiff so alt, sagte des Schiffers Tochter, es macht zuweilen noch eine Reise.

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66 Es ist kein Schiff so fest, es bekommt einen Rest (Leck).

Es ist schwer, Geheimnisse zu bewahren.

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68 Es ist selten ein Schiff, es hat einen Leck.

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69 Es ist um die Schiffe geschehen, wenn der Hafen voller Klippen ist.

Die Russen: Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe. (Altmann V, 83.)

70 Es kann einer wol ein Schiff bauen und weiss es doch nicht zu steuern.Altmann V, 104.

71 Es kommen nicht alle Schiffe aus dem Ilmensee.Altmann V, 89.

72 Es kommen so viel gute Schiffe an, als abgehen.

Von Kauflustigen und Freiern; es wird sich wol noch eine Gelegenheit finden.

Holl.: Daar komen zooveil (zoo groote, zoe goode) schepen aan, als er afvaren. (Harrebomée, II, 249a.)

73 Es wird ein Schiff wol auch durch böse Leut errettet.Petri, II, 305.

74 Frei Schiff, frei Gut.Graf, 530, 364; Europ. Annalen, X, 69; Schles. Zeitung, 1859, Nr. 609.

Frz.: Le pavillon couvre la cargaison.

75 Frei Schiff, frei Gut; unfrei Schiff, unfrei Gut.Graf, 530, 366.

76 Frei Schiff, unfrei Gut; unfrei Schiff, frei Gut. (S. 117.)Graf, 530, 367.

Bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts galt fast allgemein der Grundsatz, dass feindliches Eigenthum in neutralen Schiffen verfallen sei, neutrales in feindlichen aber frei. Von da wurde in den Verträgen vorherrschend bedungen, neutrale Schiffe sollten feindliches Eigenthum, mit Ausnahme von Kriegsgeräth, frei verführen können, dagegen neutrales Eigenthum auf feindlichen Schiffen mit diesen weggenommen werden dürfen.

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[[84]/0090] 28 Die auf Einem Schiffe zur See sind, die sind gleich reich. – Eisenhart, 417; Hassl., 20; Hillebrand, 191, 273; Hertius, I, 37; Eiselein, 548; Simrock, 9007; Graf, 277, 306; Braun, I, 3859. Wenn ein Schiff in Gefahr ist und es auf die Erhaltung des Lebens ankommt; so haben, will das Sprichwort sagen, alle Personen gleiche Rechte, besonderes Eigenthum findet nicht mehr statt, weshalb auch keiner, dessen mitgenommene Ess- und Trinkwaaren in der allgemeinen Noth vertheilt worden sind, Wiedererstattung verlangen kann. Holl.: Die op één schip zijn, zijn allen even rijk. (Harrebomée, II, 249b.) 29 Die beladensten Schiffe tanzen nicht am leichtesten auf den Wellen. 30 Die geringsten Schiff braucht man, die besten bleiben an der Mauren liegen. – Petri, II, 129; Henisch, 1518, 54. 31 Die in einem Schiff, seind all in gleicher gefahr, wann das Schiff ein Riss bekombt. – Lehmann, 245, 25. Dän.: I samme skib i samme fære. (Prov. dan., 506.) 32 Die köstlichsten Schiffe sind die nächsten am Hafen. – Körte, 5311. Bei Tunnicius (303): Dat beste schip steit in der have, dat ergeste vlüt up der sê. (Optima navis amat portum, sed peior aberrat.) Holl.: Die costelike schepe staen naest der haven. (Tunn., 8, 22; Harrebomée, II, 249b.) Lat.: Naves peiores nant, stant portu meliores. (Fallersleben, 188.) 33 Die Schiffe scheitern meist am Ufer. 34 Die sichersten Schiff sind, die am Lande still stehen. – Petri, II, 143. 35 Die theuern Schiffe stehen still. – Bücking, 321; Petri, II, 145. 36 Düür Schääp stähn an't Land. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 5. Wer zu viel fordert, bleibt unbeschäftigt. 37 Ein gebrechlich Schiff hat immer Gegenwind. – Winckler, II, 7. 38 Ein gestrandet Schiff ist schwer zu bessern. It.: Non puoi mal fare a nave rotta. (Bohn I, 114.) 39 Ein grosses Schiff bedarf viel Wasser. 40 Ein grosses Schiff zieht tiefe Furchen (schlägt grosse Wellen). Ein grosser Mann braucht Raum zu seinem Wirken; ein Reicher erlaubt sich manches, was andern nicht gestattet ist. Böhm.: Velikému korábu veliké i plování. (Čelakovský, 165.) 41 Ein kölnisch Schiff hat auf dem Rhein ein gross Ansehen, auf dem Meer ist's ein Nachen. 42 Ein Schiff auf dem Rhein ist ein Nachen im Meer. – Eiselein, 548; Simrock, 8996. 43 Ein Schiff auf dem Strande ist ein Leuchtthurm in der See. Holl.: Een schip op strand is eene baak in zee. (Harrebomée, II, 249b.) 44 Ein Schiff, das dem Ruder nicht gehorcht, ist verloren. Holl.: Het schip dat naar geen roer meer hoort, wordt eindlijk in de zee versmoord. (Harrebomée, II, 250a.) 45 Ein Schiff, das untergehen will, wird oft auch von bösen Leuten errettet. – Lehmann, II, 131, 186. 46 Ein Schiff, das vor Anker liegt, zieht keine Segel auf. 47 Ein Schiff, das wohl geladen, erleidet vom Winde keinen Schaden. – Fischart, Gesch. 48 Ein Schiff, das zwei Steuermänner regieren, geht zu Grunde. 49 Ein Schiff, ein Vogel vnd Mensch wandeln im vngewissen. – Lehmann, 827, 15. Böhm.: Puštĕn koráb na vodu, dán v ruce božé. (Čelakovský, 21.) 50 Ein Schiff kann's besser als ein Nachen. Reiche eher als minder Begüterte. 51 Ein Schiff macht keine Flotte. – Altmann V, 83. 52 Ein Schiff muss nicht ohne Zwieback in See gehen. Man muss kein Geschäft ohne die dazu gehörigen Mittel beginnen. 53 Ein Schiff ohne Boot kommt leicht in Noth. It.: La nave non va senza il battello. (Bohn I, 106.) 54 Ein Schiff stehet an zweyen Anckern fester denn an einem. – Petri, II, 224. 55 Ein Schiff wird im Sturm anders regiert als bei gutem Wetter. 56 Ein schwaches Schiff muss nicht zu viel Segel aufsetzen. 57 Ein überladen Schiff sinkt leicht. Dän.: Naar et skib overlades, er det nær til undergang. (Prov. dan., 506.) 58 Einem lecken Schiff ist jeder Wind entgegen (gefährlich). Engl.: To a crazy ship all winds are contrary. (Bohn II, 5.) It.: All nave rotta ogni vento è contrario. (Pazzaglia, 238, 1; Gaal, 1106; Cahier, 2998; Bohn I, 71.) Lat.: Miseris omnia adversa. (Gaal, 1106.) 59 Einem Schiff, das untergehen soll, nützt das Leuchtfeuer nichts. 60 Elk mutt sîn Schipps Düpte weten. – Eichwald, 301; Kern, 1132. Jeder Seemann muss den Tiefgang seines Fahrzeugs, jeder sein Vermögen kennen. 61 Es ist ein gefährlich Schiff, das man mit dem Schwanze zäumen muss. 62 Es ist ein glücklich Schiff, das ohne Bruch passirt ein Riff. Die Russen: Das Schiff, welches auf den Riff läuft und wieder flott wird, ist in keiner Gefahr gewesen. (Altmann V, 80.) 63 Es ist geschehen ums Schiff, will's spassen mit dem Riff. 64 Es ist kein Schiff gerüstet, wenn die Taue fehlen. Die Russen: Zu den Schiffen gehören auch die Taue. (Altmann V, 83.) 65 Es ist kein Schiff so alt, sagte des Schiffers Tochter, es macht zuweilen noch eine Reise. Holl.: Geen schip zoo oud, zei schippers meisje, of't doet nog somtijds wel een reisje. (Harrebomée, II, 249b.) 66 Es ist kein Schiff so fest, es bekommt einen Rest (Leck). Es ist schwer, Geheimnisse zu bewahren. Holl.: Er is geene schuit zoo digt, of er komt ligt een lek in. (Harrebomée, II, 262.) 67 Es ist kein Schiff so schön, man hat ohne Pump' es nicht gesehn. Holl.: Nooit zulk een schoon schip, of het heeft eene pomp. (Harrebomée, II, 252a.) 68 Es ist selten ein Schiff, es hat einen Leck. It.: Ogni nave fa acqua quale a mezzo, quale a proda, e quale in sentina. (Bohn I, 116.) 69 Es ist um die Schiffe geschehen, wenn der Hafen voller Klippen ist. Die Russen: Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe. (Altmann V, 83.) 70 Es kann einer wol ein Schiff bauen und weiss es doch nicht zu steuern. – Altmann V, 104. 71 Es kommen nicht alle Schiffe aus dem Ilmensee. – Altmann V, 89. 72 Es kommen so viel gute Schiffe an, als abgehen. Von Kauflustigen und Freiern; es wird sich wol noch eine Gelegenheit finden. Holl.: Daar komen zooveil (zoo groote, zoe goode) schepen aan, als er afvaren. (Harrebomée, II, 249a.) 73 Es wird ein Schiff wol auch durch böse Leut errettet. – Petri, II, 305. 74 Frei Schiff, frei Gut. – Graf, 530, 364; Europ. Annalen, X, 69; Schles. Zeitung, 1859, Nr. 609. Frz.: Le pavillon couvre la cargaison. 75 Frei Schiff, frei Gut; unfrei Schiff, unfrei Gut. – Graf, 530, 366. 76 Frei Schiff, unfrei Gut; unfrei Schiff, frei Gut. (S. 117.) – Graf, 530, 367. Bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts galt fast allgemein der Grundsatz, dass feindliches Eigenthum in neutralen Schiffen verfallen sei, neutrales in feindlichen aber frei. Von da wurde in den Verträgen vorherrschend bedungen, neutrale Schiffe sollten feindliches Eigenthum, mit Ausnahme von Kriegsgeräth, frei verführen können, dagegen neutrales Eigenthum auf feindlichen Schiffen mit diesen weggenommen werden dürfen. 77 Geht das Schiff auf stiller Bahn, ist jeder ein guter Steuermann. 78 Geht das Schiff zu Grund, so hol' das Boot der Hund.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [84]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/90>, abgerufen am 25.04.2024.