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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 13 Was zu bald würt, das kompt nit vndern hirt. - Franck, I, 143b.

14 Wat, wat da wat, segt de Wat. - Frischbier2, 4030.

Ahmt zugleich die Stimme des Enterichs, der auch Erpel und Waat heisst, nach. Wird, was da wird. Ein Erpel sass auf einem Huhn. Der Hahn bemerkte es und rief in eifersüchtigem Tone: "Wat kein Kikel ware!" Der Erpel erwidert: "Wat, wat da wat."

15 Wenn etwas aus dir werden soll, schlaf nicht zu lang, studire wol.

Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Seybold, 372.)

16 Wer heut wirdt, muss morgen dran. - Gruter, I, 75.

17 Werden ist gut, bleiben besser.

18 Werden und Sterben ist allen Menschen gegeben. - Simrock, 9883a.

*19 Das wird nicht, und wenn du dich auf den Kopf stellst. - Klix, 122.

*20 Er wird's, wie Bruder Konrad von Loslau. (S. Prälat 9.) (Schlesien.) - Breslauer Erzähl., 1800.

*21 Es ist bole was g'worfe. - Sutermeister, 143.

*22 Es ist nid zum Werde und nid zum Verderbe. - Sutermeister, 92.

*23 Es wird, wie's wird, und wenn's wird wie a Birnenhaken. - Klix, 122.

*24 'S isch nit zum Werde-n- und nit zum Verderbe. (Solothurn). - Schütze, 96, 435.

*25 'S wird schon werde, aber warte musst, und das Warte net verdriesse lasse. (Schwaben.)

*26 Wenn aus dem was wird, dann ist's Ende der Welt nahe.

*27 Wie du das worden bist, war Petrus auch im Urlaub. (Franken.)


Werdewohl.

Der Wir'swohl und der Thua'swohl san ihrer Zwa. (Steiermark.)

Der Werdewohl und der Thu'swohl sind Zwei, oder: Versprechen, ich werde es wohl und wirklich thun, ist zweierlei.


Were.

1 In wess Were die Traufe (s. d. 2) fällt, dess ist die Mauer. - Graf, 85, 136.

Der Sinn dieses Sprichworts wird in verschiedener Weise angegeben. Das frühere Benutzungsrecht soll dem zugehören, in dessen Eigenthum die Traufe fällt. Es wird aber auch dahin verstanden, dass die Traufe kein Recht auf Boden begründe, also auch die Bauten des Nachbars nicht hindern könne, die er etwa innerhalb des Bereichs des Tropfenfalls auszuführen gesonnen sein könne.

2 Was in der Were verstirbt, das erbt wieder an die Were. - Hillebrand, 152, 213; Graf, 195, 86; Beseler, System d. gem. d. Privatr., II, 495; Pauli, Abhandlungen, III, 90.

Were bezeichnet die Hausgenossenschaft zwischen Aeltern und Kindern, die durch Absonderung aufgehoben werden kann, indem die Aeltern die Kinder von ihrem Vermögen abfinden. Wenn die Aeltern sterben, müssen die abgefundenen Kinder das Erhaltene in die Erbmasse werfen und zur Theilung bringen.


Werfen.

1 Einer wirfft mit Koth, der andere mit Russ. - Lehmann, 699, 8.

Von zweien, die sich schelten.

2 Man wirft oft einen mit dem Bratspiess, der den Braten nicht gegessen.

3 Viel werfen bringt allerlei Würfel. - Eiselein, 652; Simrock, 11929.

Lat.: Nemo est, quin saepe jactans Venera (jactum talorum) jaciat aliquando. - Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Cicero.) (Eiselein, 652.)

4 Wer noch einmal werfen (setzen) kann, hat noch nicht alles verloren.

Engl.: He hath not lost all who hath one throw to cast. (Bohn II, 13.)

5 Wer offt wirfft, der trifft einmal wohl. - Lehmann, 756, 21.

6 Wer oft genug wirft, dem fallen auch einmal ein paar Sechsen.

Holl.: Die dikwijls werpt, krijgt wel twee zessen. (Harrebomee, II, 498b.)

7 Wer vber sich wirfft, dem springt der Stein auff den Kopff. - Petri, II, 741; Mathesy, 179a.

[Spaltenumbruch] 8 Werff noch einmahl, so triffstu. - Gruter, I, 80; Petri, II, 797; Sailer, 129; Simrock, 11670.

9 Wirf in die Nüsse, vielleicht fällt eine.

10 Wirf mich, wohin du willst, sagte Weinbold (auch: die Otter), nur nicht ins Wasser.

Dän.: Kast mig hvor du vilt, sagde Aanderen, men ikke i vandet. (Prov. dan., 333.)

Lat.: Sutor ait jace me quo uis sed aquas peto deme. (Reuterdahl, 493.)

Schwed.: Kasta mik hwart thu wilt ok ey i watnen sagdhe wt (hern). (Reuterdahl, 493.)

11 Wirft der eine mit Russ und Brei, der andere mit Nuss und Ei, so haben sie unrecht alle zwei.

*12 Der wirft mit einer Bratwurst nach einem Schinken. - Kehrein, VII, 109.

*13 Er wirft alles in Einen Topf.

*14 Er wirft das Hundertste ins Tausendste.

*15 Er wirft überzwerch und gewinnt kreuzweis. - Eiselein, 235.

*16 Etwas dahin werffen wie die Sawe den Bettelsack. - Theatr. Diabolorum, 241a.

*17 Man werfe ihn, wie man will, er fällt immer auf die Füsse wie eine Katze. - Eiselein, 366.

*18 Sich werfen, wie das grüne Holz, wenn es trocken ist.

*19 Wirf's hinter dich, und sieh nicht um! - Eiselein.

Lat.: Fransque caput jace, ne respexeris.

*20 Wirf's weit von dir!

Lat.: In immensum mare projicere. - In montem tumidasve frementis in aequoris undas.


Werfte.

1 Auf der Werfte kann (soll) man das Schiff nicht loben.

It.: Non giudicar la nave, stando in terra. (Cahier, 2999.)

2 Ist erst die Werfte da, so findet sich auch der Schuss.

Frz.: A toile ourdie Dieu envoie le fil. (Bohn II, 6.)


Werg.

1 Das tuusigs Wärk, ist halbe Chuder. - Sutermeister, 31.

Kuder = Werrig, d. i. Abgang vom Flachse beim Hecheln. (Stalder, II, 140.)

2 Das Werg ist wie der Flachs.

Holl.: Daar is werk als vlas. (Harrebomee, II, 452b.)

3 Das Werg vom Feuer, junge Leute vom Spiel.

4 Immer neu Werg an der Kunkel (am Rocken) gibt wenig Gespinst. - Simrock, 11566; Körte, 6790; Sailer, 62.

Der Vielgeschäftige richtet wenig aus.

5 Man muss neu Werg erst an die Kunkel hängen, wenn das alte versponnen ist.

6 Mit Werg kann man kein Feuer löschen.

Engl.: There is no quenching of fire with tow. (Bohn, II, 127.)

7 Viel Werg, wenig Flachs.

Holl.: Veel werk, maar luttel vlas. (Harrebomee, II, 452b.)

8 Von grobem Werg kann man keine Seide spinnen. - Harrebomee, II, 52b.

9 Wenn das werk vnd fewer bey sammen kompt, so brennt es gern. - Henisch, 502, 19.

10 Wenn Werg und Feuer zusammenkommen, da entsteht leicht ein Brand.

Die Türken: Baumwolle und Feuer spielen nicht zusammen. (Nordmann.)

Frz.: L'homme est le feu, la femme est l'etoupe, et le Diable le vent, qui souffle. (Venedey, 83; Bohn I, 37.)

11 Werg darf man nicht zu nahe zum Feuer bringen.

Werg, sagen die Spanier, bringe nicht an einen Feuerbrand und Mädchen nicht an junger Männer Hand.

Holl.: Werk dient niet wel bij 't vuur. (Harrebomee, II, 452b.)

Port.: O homem he fogo, ea mulher estopa, vem o diabo assopra. (Bohn I, 288.)

12 Werg (Flachs) und Reben geben nichts vergeben.

*13 Das ist Werg beim Feuer.

Holl.: Het is werg bij het vuur. (Harrebomee, II, 452b.)


[Spaltenumbruch] 13 Was zu bald würt, das kompt nit vndern hirt.Franck, I, 143b.

14 Wât, wat da wât, segt de Wât.Frischbier2, 4030.

Ahmt zugleich die Stimme des Enterichs, der auch Erpel und Waat heisst, nach. Wird, was da wird. Ein Erpel sass auf einem Huhn. Der Hahn bemerkte es und rief in eifersüchtigem Tone: „Wât kein Kikel ware!“ Der Erpel erwidert: „Wât, wat da wât.“

15 Wenn etwas aus dir werden soll, schlaf nicht zu lang, studire wol.

Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Seybold, 372.)

16 Wer heut wirdt, muss morgen dran.Gruter, I, 75.

17 Werden ist gut, bleiben besser.

18 Werden und Sterben ist allen Menschen gegeben.Simrock, 9883a.

*19 Das wird nicht, und wenn du dich auf den Kopf stellst.Klix, 122.

*20 Er wird's, wie Bruder Konrad von Loslau. (S. Prälat 9.) (Schlesien.) – Breslauer Erzähl., 1800.

*21 Es ist bole was g'worfe.Sutermeister, 143.

*22 Es ist nid zum Werde und nid zum Verderbe.Sutermeister, 92.

*23 Es wird, wie's wird, und wenn's wird wie a Birnenhaken.Klix, 122.

*24 'S isch nit zum Werde-n- und nit zum Verderbe. (Solothurn). – Schütze, 96, 435.

*25 'S wird schon werde, aber warte musst, und das Warte net verdriesse lasse. (Schwaben.)

*26 Wenn aus dem was wird, dann ist's Ende der Welt nahe.

*27 Wie du das worden bist, war Petrus auch im Urlaub. (Franken.)


Werdewohl.

Der Wir'swohl und der Thua'swohl san ihrer Zwâ. (Steiermark.)

Der Werdewohl und der Thu'swohl sind Zwei, oder: Versprechen, ich werde es wohl und wirklich thun, ist zweierlei.


Were.

1 In wess Were die Traufe (s. d. 2) fällt, dess ist die Mauer.Graf, 85, 136.

Der Sinn dieses Sprichworts wird in verschiedener Weise angegeben. Das frühere Benutzungsrecht soll dem zugehören, in dessen Eigenthum die Traufe fällt. Es wird aber auch dahin verstanden, dass die Traufe kein Recht auf Boden begründe, also auch die Bauten des Nachbars nicht hindern könne, die er etwa innerhalb des Bereichs des Tropfenfalls auszuführen gesonnen sein könne.

2 Was in der Were verstirbt, das erbt wieder an die Were.Hillebrand, 152, 213; Graf, 195, 86; Beseler, System d. gem. d. Privatr., II, 495; Pauli, Abhandlungen, III, 90.

Were bezeichnet die Hausgenossenschaft zwischen Aeltern und Kindern, die durch Absonderung aufgehoben werden kann, indem die Aeltern die Kinder von ihrem Vermögen abfinden. Wenn die Aeltern sterben, müssen die abgefundenen Kinder das Erhaltene in die Erbmasse werfen und zur Theilung bringen.


Werfen.

1 Einer wirfft mit Koth, der andere mit Russ.Lehmann, 699, 8.

Von zweien, die sich schelten.

2 Man wirft oft einen mit dem Bratspiess, der den Braten nicht gegessen.

3 Viel werfen bringt allerlei Würfel.Eiselein, 652; Simrock, 11929.

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4 Wer noch einmal werfen (setzen) kann, hat noch nicht alles verloren.

Engl.: He hath not lost all who hath one throw to cast. (Bohn II, 13.)

5 Wer offt wirfft, der trifft einmal wohl.Lehmann, 756, 21.

6 Wer oft genug wirft, dem fallen auch einmal ein paar Sechsen.

Holl.: Die dikwijls werpt, krijgt wel twee zessen. (Harrebomée, II, 498b.)

7 Wer vber sich wirfft, dem springt der Stein auff den Kopff.Petri, II, 741; Mathesy, 179a.

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9 Wirf in die Nüsse, vielleicht fällt eine.

10 Wirf mich, wohin du willst, sagte Weinbold (auch: die Otter), nur nicht ins Wasser.

Dän.: Kast mig hvor du vilt, sagde Aanderen, men ikke i vandet. (Prov. dan., 333.)

Lat.: Sutor ait jace me quo uis sed aquas peto deme. (Reuterdahl, 493.)

Schwed.: Kasta mik hwart thu wilt ok ey i watnen sagdhe wt (hern). (Reuterdahl, 493.)

11 Wirft der eine mit Russ und Brei, der andere mit Nuss und Ei, so haben sie unrecht alle zwei.

*12 Der wirft mit einer Bratwurst nach einem Schinken.Kehrein, VII, 109.

*13 Er wirft alles in Einen Topf.

*14 Er wirft das Hundertste ins Tausendste.

*15 Er wirft überzwerch und gewinnt kreuzweis.Eiselein, 235.

*16 Etwas dahin werffen wie die Sawe den Bettelsack.Theatr. Diabolorum, 241a.

*17 Man werfe ihn, wie man will, er fällt immer auf die Füsse wie eine Katze.Eiselein, 366.

*18 Sich werfen, wie das grüne Holz, wenn es trocken ist.

*19 Wirf's hinter dich, und sieh nicht um!Eiselein.

Lat.: Fransque caput jace, ne respexeris.

*20 Wirf's weit von dir!

Lat.: In immensum mare projicere. – In montem tumidasve frementis in aequoris undas.


Werfte.

1 Auf der Werfte kann (soll) man das Schiff nicht loben.

It.: Non giudicar la nave, stando in terra. (Cahier, 2999.)

2 Ist erst die Werfte da, so findet sich auch der Schuss.

Frz.: A toile ourdie Dieu envoie le fil. (Bohn II, 6.)


Werg.

1 Das tuusigs Wärk, ist halbe Chuder.Sutermeister, 31.

Kuder = Werrig, d. i. Abgang vom Flachse beim Hecheln. (Stalder, II, 140.)

2 Das Werg ist wie der Flachs.

Holl.: Daar is werk als vlas. (Harrebomée, II, 452b.)

3 Das Werg vom Feuer, junge Leute vom Spiel.

4 Immer neu Werg an der Kunkel (am Rocken) gibt wenig Gespinst.Simrock, 11566; Körte, 6790; Sailer, 62.

Der Vielgeschäftige richtet wenig aus.

5 Man muss neu Werg erst an die Kunkel hängen, wenn das alte versponnen ist.

6 Mit Werg kann man kein Feuer löschen.

Engl.: There is no quenching of fire with tow. (Bohn, II, 127.)

7 Viel Werg, wenig Flachs.

Holl.: Veel werk, maar luttel vlas. (Harrebomée, II, 452b.)

8 Von grobem Werg kann man keine Seide spinnen.Harrebomée, II, 52b.

9 Wenn das werk vnd fewer bey sammen kompt, so brennt es gern.Henisch, 502, 19.

10 Wenn Werg und Feuer zusammenkommen, da entsteht leicht ein Brand.

Die Türken: Baumwolle und Feuer spielen nicht zusammen. (Nordmann.)

Frz.: L'homme est le feu, la femme est l'étoupe, et le Diable le vent, qui souffle. (Venedey, 83; Bohn I, 37.)

11 Werg darf man nicht zu nahe zum Feuer bringen.

Werg, sagen die Spanier, bringe nicht an einen Feuerbrand und Mädchen nicht an junger Männer Hand.

Holl.: Werk dient niet wel bij 't vuur. (Harrebomée, II, 452b.)

Port.: O homem he fogo, ea mulher estopa, vem o diabo assopra. (Bohn I, 288.)

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[[97]/0109] 13 Was zu bald würt, das kompt nit vndern hirt. – Franck, I, 143b. 14 Wât, wat da wât, segt de Wât. – Frischbier2, 4030. Ahmt zugleich die Stimme des Enterichs, der auch Erpel und Waat heisst, nach. Wird, was da wird. Ein Erpel sass auf einem Huhn. Der Hahn bemerkte es und rief in eifersüchtigem Tone: „Wât kein Kikel ware!“ Der Erpel erwidert: „Wât, wat da wât.“ 15 Wenn etwas aus dir werden soll, schlaf nicht zu lang, studire wol. Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Seybold, 372.) 16 Wer heut wirdt, muss morgen dran. – Gruter, I, 75. 17 Werden ist gut, bleiben besser. 18 Werden und Sterben ist allen Menschen gegeben. – Simrock, 9883a. *19 Das wird nicht, und wenn du dich auf den Kopf stellst. – Klix, 122. *20 Er wird's, wie Bruder Konrad von Loslau. (S. Prälat 9.) (Schlesien.) – Breslauer Erzähl., 1800. *21 Es ist bole was g'worfe. – Sutermeister, 143. *22 Es ist nid zum Werde und nid zum Verderbe. – Sutermeister, 92. *23 Es wird, wie's wird, und wenn's wird wie a Birnenhaken. – Klix, 122. *24 'S isch nit zum Werde-n- und nit zum Verderbe. (Solothurn). – Schütze, 96, 435. *25 'S wird schon werde, aber warte musst, und das Warte net verdriesse lasse. (Schwaben.) *26 Wenn aus dem was wird, dann ist's Ende der Welt nahe. *27 Wie du das worden bist, war Petrus auch im Urlaub. (Franken.) Werdewohl. Der Wir'swohl und der Thua'swohl san ihrer Zwâ. (Steiermark.) Der Werdewohl und der Thu'swohl sind Zwei, oder: Versprechen, ich werde es wohl und wirklich thun, ist zweierlei. Were. 1 In wess Were die Traufe (s. d. 2) fällt, dess ist die Mauer. – Graf, 85, 136. Der Sinn dieses Sprichworts wird in verschiedener Weise angegeben. Das frühere Benutzungsrecht soll dem zugehören, in dessen Eigenthum die Traufe fällt. Es wird aber auch dahin verstanden, dass die Traufe kein Recht auf Boden begründe, also auch die Bauten des Nachbars nicht hindern könne, die er etwa innerhalb des Bereichs des Tropfenfalls auszuführen gesonnen sein könne. 2 Was in der Were verstirbt, das erbt wieder an die Were. – Hillebrand, 152, 213; Graf, 195, 86; Beseler, System d. gem. d. Privatr., II, 495; Pauli, Abhandlungen, III, 90. Were bezeichnet die Hausgenossenschaft zwischen Aeltern und Kindern, die durch Absonderung aufgehoben werden kann, indem die Aeltern die Kinder von ihrem Vermögen abfinden. Wenn die Aeltern sterben, müssen die abgefundenen Kinder das Erhaltene in die Erbmasse werfen und zur Theilung bringen. Werfen. 1 Einer wirfft mit Koth, der andere mit Russ. – Lehmann, 699, 8. Von zweien, die sich schelten. 2 Man wirft oft einen mit dem Bratspiess, der den Braten nicht gegessen. 3 Viel werfen bringt allerlei Würfel. – Eiselein, 652; Simrock, 11929. Lat.: Nemo est, quin saepe jactans Venera (jactum talorum) jaciat aliquando. – Si crebro jacias, aliud alias jeceris. (Cicero.) (Eiselein, 652.) 4 Wer noch einmal werfen (setzen) kann, hat noch nicht alles verloren. Engl.: He hath not lost all who hath one throw to cast. (Bohn II, 13.) 5 Wer offt wirfft, der trifft einmal wohl. – Lehmann, 756, 21. 6 Wer oft genug wirft, dem fallen auch einmal ein paar Sechsen. Holl.: Die dikwijls werpt, krijgt wel twee zessen. (Harrebomée, II, 498b.) 7 Wer vber sich wirfft, dem springt der Stein auff den Kopff. – Petri, II, 741; Mathesy, 179a. 8 Werff noch einmahl, so triffstu. – Gruter, I, 80; Petri, II, 797; Sailer, 129; Simrock, 11670. 9 Wirf in die Nüsse, vielleicht fällt eine. 10 Wirf mich, wohin du willst, sagte Weinbold (auch: die Otter), nur nicht ins Wasser. Dän.: Kast mig hvor du vilt, sagde Aanderen, men ikke i vandet. (Prov. dan., 333.) Lat.: Sutor ait jace me quo uis sed aquas peto deme. (Reuterdahl, 493.) Schwed.: Kasta mik hwart thu wilt ok ey i watnen sagdhe wt (hern). (Reuterdahl, 493.) 11 Wirft der eine mit Russ und Brei, der andere mit Nuss und Ei, so haben sie unrecht alle zwei. *12 Der wirft mit einer Bratwurst nach einem Schinken. – Kehrein, VII, 109. *13 Er wirft alles in Einen Topf. *14 Er wirft das Hundertste ins Tausendste. *15 Er wirft überzwerch und gewinnt kreuzweis. – Eiselein, 235. *16 Etwas dahin werffen wie die Sawe den Bettelsack. – Theatr. Diabolorum, 241a. *17 Man werfe ihn, wie man will, er fällt immer auf die Füsse wie eine Katze. – Eiselein, 366. *18 Sich werfen, wie das grüne Holz, wenn es trocken ist. *19 Wirf's hinter dich, und sieh nicht um! – Eiselein. Lat.: Fransque caput jace, ne respexeris. *20 Wirf's weit von dir! Lat.: In immensum mare projicere. – In montem tumidasve frementis in aequoris undas. Werfte. 1 Auf der Werfte kann (soll) man das Schiff nicht loben. It.: Non giudicar la nave, stando in terra. (Cahier, 2999.) 2 Ist erst die Werfte da, so findet sich auch der Schuss. Frz.: A toile ourdie Dieu envoie le fil. (Bohn II, 6.) Werg. 1 Das tuusigs Wärk, ist halbe Chuder. – Sutermeister, 31. Kuder = Werrig, d. i. Abgang vom Flachse beim Hecheln. (Stalder, II, 140.) 2 Das Werg ist wie der Flachs. Holl.: Daar is werk als vlas. (Harrebomée, II, 452b.) 3 Das Werg vom Feuer, junge Leute vom Spiel. 4 Immer neu Werg an der Kunkel (am Rocken) gibt wenig Gespinst. – Simrock, 11566; Körte, 6790; Sailer, 62. Der Vielgeschäftige richtet wenig aus. 5 Man muss neu Werg erst an die Kunkel hängen, wenn das alte versponnen ist. 6 Mit Werg kann man kein Feuer löschen. Engl.: There is no quenching of fire with tow. (Bohn, II, 127.) 7 Viel Werg, wenig Flachs. Holl.: Veel werk, maar luttel vlas. (Harrebomée, II, 452b.) 8 Von grobem Werg kann man keine Seide spinnen. – Harrebomée, II, 52b. 9 Wenn das werk vnd fewer bey sammen kompt, so brennt es gern. – Henisch, 502, 19. 10 Wenn Werg und Feuer zusammenkommen, da entsteht leicht ein Brand. Die Türken: Baumwolle und Feuer spielen nicht zusammen. (Nordmann.) Frz.: L'homme est le feu, la femme est l'étoupe, et le Diable le vent, qui souffle. (Venedey, 83; Bohn I, 37.) 11 Werg darf man nicht zu nahe zum Feuer bringen. Werg, sagen die Spanier, bringe nicht an einen Feuerbrand und Mädchen nicht an junger Männer Hand. Holl.: Werk dient niet wel bij 't vuur. (Harrebomée, II, 452b.) Port.: O homem he fogo, ea mulher estopa, vem o diabo assopra. (Bohn I, 288.) 12 Werg (Flachs) und Reben geben nichts vergeben. *13 Das ist Werg beim Feuer. Holl.: Het is werg bij het vuur. (Harrebomée, II, 452b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/109>, abgerufen am 19.03.2024.