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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *136 Er treibt durchgestochen Werk.

"Wenn einer nicht wil, das man es merck, so macht er durchgestochen werck." (Waldis, II, 67, 21.) Luther in seinen Tischreden, III, 410, sagt von Erasmus: "er sticht durch den zaun, thut nichts öffentlich." Wir sagen jetzt von jemand, der in dieser Weise verfährt: Er treibt Durchstechereien. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 32.)

*137 Er treibt solch Werk wie der Pfaff von Kahlenberg.

Es war dies ein Schalksnarr, vgl. darüber Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835.

*138 Es ist krank Werk.

Holl.: Het is krank werk, om en om. (Harrebomee, II, 454a.)

*139 Et es kahlsacks Werk (?). - (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 390.

*140 Et is hilde Wark mit de beid'n. - Eichwald, 2019.

*141 Et is noch junk Wark mit em. - Eichwald, 2020.

*142 Gethan Werk ist ihm das liebste.

Wer nicht gern arbeitet, hat es am liebsten, wenn andere das Werk gethan haben; so erspart er sich eigene Anstrengung und Mühe.

Holl.: Hij ziet zoo gaarne gedaan werk. (Harrebomee, II, 454b.)


Werkeltag.

Werkeltag - Gewinntag; Feiertag - Verzehrtag.


Werken.

* Wercken, dass das Blut zu den neglen aussgehet. - Pauli, Schimpff, XXXVb.


Werkleute.

1 Den Werckleuten zusprechen ist halb Tagewerck. - Lehmann, 22, 26.

2 Werckleut wissen schöne Heuser zu bawen vnd wohnen selbst gemeiniglich in den schlechtsten Hütten. - Petri, II, 729.

3 Werkleute findet man eine ziemliche Zahl, aber gute Meister nicht überall.

"Man findt vil werckleut ohne zal, doch wenig gut meister vberal."

4 Werkleute findet man leichter, denn Meister. - Simrock, 11571; Körte, 6795.

Holl.: Men vindt meer werklieden dan goede meesters. (Harrebomee, II, 455a.)

Lat.: Hic (sunt) duo hic (sunt) bis ter factores, nemo magister. (Loci comm., 12; Sutor, 734.)


Werkmann.

1 Dem schlechtesten Werkmann gibt man das beste Beil. - Körte, 6796.

Damit er nicht gar zu viel Späne machen soll.

2 Der eim Werckmann den lon gibt vor, der ist ein Narr vnd grosser Thor. - Brant, Nsch. in Kloster, I, 800.

3 Ein gut Werkmann kommt nie zu spät. - Eiselein, 641.

"Ich wil in geben ein guten rat, guter werckman kam nie zu spat." (Schade, Satiren, I, 18, 203.)

4 Wer dem Werkmann gibt den Lohn voraus, kann lange warten bis er kommt ins (bis die Arbeit fertig im) Haus.


Werkmeister.

1 Ein guter Werkmeister lässt kein Stück ungearbeitet, sagte der Hofnarr zum Pater, der jeder Schürze nachlief. - Klosterspiegel, 75, 3.

2 Ein guter Werkmeister lässt kein stuck vngearbeytet. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.

3 Es sind nicht alle Werckmeister, die ein Winckel eysen auff der scheide haben. - Petri, II, 294.


Werkstatt.

1 Ein Werkstatt darff keinen grossen Pallast. - Lehmann, 362, 11; Sailer, 65; Körte, 6797.

2 Eine gute Werkstatt ist so gut wie ein Landgut.

Frz.: Bon atelier vaut mieux que bon vatelier. (Cahier, 1509.)

3 Wer seine Werkstatt erhält, den erhält sie wieder. - Sailer, 65.

4 Wer seine Werkstatt nicht verlässt, den wird seine Werkstatt auch nicht verlassen. - Simrock, 11572.


[Spaltenumbruch]
Werktag.

1 Alle Werktag um den Herd ist des Sonntags schämenswerth. - Simrock, 10088.

2 Mache zum Werktage deinen Sabbat und bedarf der Leute nicht. - Tendlau, 799.

3 Werktag, Gewinntag; Feiertag, Zehrtag. - Grubb, 215.

Lat.: Nihil est factum, si restat aliquid faciendum. (Chaos, 652.)


Werktaghosen.

Er hat keine Werktaghosen. (Rott-Thal.)


Werkzeug.

1 Ein gutes Werkzeug gibt einen guten Arbeiter. - Lehmann, 509, 12.

2 Es mag leicht ein wergkzeug sein, wenn nur der meister gut ist. - Mathesy, Hist. Jesu, LXXXIIIb.

3 Gut Werkzeug ist halbe Arbeit. - Petri, II, 368.

4 Gute Werkzeug, gute Arbeit. - Simrock, 11569.

5 Kein besser Werkzeug als Menschenhände.

Aber sie reichen allein nicht aus; daher sagt man in der Herzegowina mit Recht: Ohne Werkzeug kein Handwerk. (Hausfreund, XVI, 519, 91.)

6 Mit gutem Werkzeug und Geräth die Arbeit leichter vor sich geht. - Wunderlich, 2.

7 Ohne Werkzeug ist bös schaffen.

Böhm.: Bez nadobi zle se robi. (Celakovsky, 218.)

8 Wer ohne Werkzeug, ist ohne Hände.

Lat.: Abs instrumentis est manchus (mancus) motus agentis. (Reuterdahl, 13.)

Schwed.: Haandalos oe (aer) anbodha los man. (Reuterdahl, 13.)

9 Werkzeug will gebraucht sein.

Dän.: Bredskab bestaaer i brugen. (Prov. dan., 89.)

Lat.: Instrumenti essentia est in usu.

10 Wie das Werkzeug, so der Meister.

Poln.: Po snasci rzemiesnika poznac. (Celakovsky, 219.)

*11 Er gibt mir Werkzeuge, aber keine Zeit, sie scharf zu machen.

Was nützen mir Wohlthaten, wenn ich keine Gelegenheit habe, Gebrauch von ihnen zu machen. Was nützt ein Geschenk, das ich nicht anwenden kann?


Wermuth.

1 Ein Tropfen Wermuth macht süssen Trank bitter.

Die Russen: Mit einer Kelle voll Wermuth kann man ein ganzes Fass Meth bitter machen. (Altmann VI, 492.)

2 In seine Wermuth etwas Honig thun.

Lat.: Amaro dulce miscere. (Faselius, 69.) - Curis gaudia miscere. (Faselius, 46.)

3 Was Wermuth bey dem Honig, Gifft in der Milch, Gall im Wein, Essig bey Balsam, Vnkraut im Weitzen, Motten in den Kleydern, Maus im Sack, Schlag im schoss, der Hund im Bad, das thut die Philosophie in der Theologie. - Zinkgref, IV, 97.

Sollte die Philosophie in unsern Tagen freundlicher angesehen werden?

4 Wer Wermuth mag, dem schmeckt auch Honigseim. - Sprichwörtergarten, 243.

5 Wermuth ist nicht immer gesund. - Froschmäus., CV; Petri, II, 737.

6 Wermuth ist oft besser (gesünder) als Honig.

Frz.: Plus d'aloe que de miel. (Leroux, I, 52.)

7 Wermuth macht Schwermuth. - Parömiakon, 3210.


Werth (Subst.).

1 Der Werth eines jeden Mannes besteht in seinen guten Thaten. - Burckhardt, 496.

2 Es ist wol der Wert, dass man den Ofen flodret wegen einer Holzbirn. (Weingarten.) - Birlinger, 410.

3 Man muss jedem seinen Werth lassen.

Holl.: Men moet elk in zijne waarde laten. (Harrebomee, II, 261a.)

4 Was keinen Werth hat, ist wohlfeil (umsonst) zu haben.

Span.: Lo que mucho vale, mucho cuesta. (Cahier, 3551.)

5 Wer den Werth hat, der hat auch die Habe. - Graf, 252, 148.

Wer so viel besitzt, als eine Sache unter gegebenen Umständen im Verkehr werth ist, kann diese gegen Hingabe des Werthes erwerben. Er besitzt also gewissermassen die Sache selbst, nur in einer andern Form.

Frz.: Or vaut ce qu'or vaut; or est qui or vault. (Loisel, II, 103, 680.)


[Spaltenumbruch] *136 Er treibt durchgestochen Werk.

„Wenn einer nicht wil, das man es merck, so macht er durchgestochen werck.“ (Waldis, II, 67, 21.) Luther in seinen Tischreden, III, 410, sagt von Erasmus: „er sticht durch den zaun, thut nichts öffentlich.“ Wir sagen jetzt von jemand, der in dieser Weise verfährt: Er treibt Durchstechereien. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 32.)

*137 Er treibt solch Werk wie der Pfaff von Kahlenberg.

Es war dies ein Schalksnarr, vgl. darüber Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835.

*138 Es ist krank Werk.

Holl.: Het is krank werk, om en om. (Harrebomée, II, 454a.)

*139 Et es kahlsacks Werk (?). – (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 390.

*140 Et is hilde Wark mit de beid'n.Eichwald, 2019.

*141 Et is noch junk Wark mit em.Eichwald, 2020.

*142 Gethan Werk ist ihm das liebste.

Wer nicht gern arbeitet, hat es am liebsten, wenn andere das Werk gethan haben; so erspart er sich eigene Anstrengung und Mühe.

Holl.: Hij ziet zoo gaarne gedaan werk. (Harrebomée, II, 454b.)


Werkeltag.

Werkeltag – Gewinntag; Feiertag – Verzehrtag.


Werken.

* Wercken, dass das Blut zu den neglen aussgehet.Pauli, Schimpff, XXXVb.


Werkleute.

1 Den Werckleuten zusprechen ist halb Tagewerck.Lehmann, 22, 26.

2 Werckleut wissen schöne Heuser zu bawen vnd wohnen selbst gemeiniglich in den schlechtsten Hütten.Petri, II, 729.

3 Werkleute findet man eine ziemliche Zahl, aber gute Meister nicht überall.

„Man findt vil werckleut ohne zal, doch wenig gut meister vberal.“

4 Werkleute findet man leichter, denn Meister.Simrock, 11571; Körte, 6795.

Holl.: Men vindt meer werklieden dan goede meesters. (Harrebomée, II, 455a.)

Lat.: Hic (sunt) duo hic (sunt) bis ter factores, nemo magister. (Loci comm., 12; Sutor, 734.)


Werkmann.

1 Dem schlechtesten Werkmann gibt man das beste Beil.Körte, 6796.

Damit er nicht gar zu viel Späne machen soll.

2 Der eim Werckmann den lon gibt vor, der ist ein Narr vnd grosser Thor.Brant, Nsch. in Kloster, I, 800.

3 Ein gut Werkmann kommt nie zu spät.Eiselein, 641.

„Ich wil in geben ein guten rat, guter werckman kam nie zu spat.“ (Schade, Satiren, I, 18, 203.)

4 Wer dem Werkmann gibt den Lohn voraus, kann lange warten bis er kommt ins (bis die Arbeit fertig im) Haus.


Werkmeister.

1 Ein guter Werkmeister lässt kein Stück ungearbeitet, sagte der Hofnarr zum Pater, der jeder Schürze nachlief.Klosterspiegel, 75, 3.

2 Ein guter Werkmeister lässt kein stuck vngearbeytet.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.

3 Es sind nicht alle Werckmeister, die ein Winckel eysen auff der scheide haben.Petri, II, 294.


Werkstatt.

1 Ein Werkstatt darff keinen grossen Pallast.Lehmann, 362, 11; Sailer, 65; Körte, 6797.

2 Eine gute Werkstatt ist so gut wie ein Landgut.

Frz.: Bon atelier vaut mieux que bon vatelier. (Cahier, 1509.)

3 Wer seine Werkstatt erhält, den erhält sie wieder.Sailer, 65.

4 Wer seine Werkstatt nicht verlässt, den wird seine Werkstatt auch nicht verlassen.Simrock, 11572.


[Spaltenumbruch]
Werktag.

1 Alle Werktag um den Herd ist des Sonntags schämenswerth.Simrock, 10088.

2 Mache zum Werktage deinen Sabbat und bedarf der Leute nicht.Tendlau, 799.

3 Werktag, Gewinntag; Feiertag, Zehrtag.Grubb, 215.

Lat.: Nihil est factum, si restat aliquid faciendum. (Chaos, 652.)


Werktaghosen.

Er hat keine Werktaghosen. (Rott-Thal.)


Werkzeug.

1 Ein gutes Werkzeug gibt einen guten Arbeiter.Lehmann, 509, 12.

2 Es mag leicht ein wergkzeug sein, wenn nur der meister gut ist.Mathesy, Hist. Jesu, LXXXIIIb.

3 Gut Werkzeug ist halbe Arbeit.Petri, II, 368.

4 Gute Werkzeug, gute Arbeit.Simrock, 11569.

5 Kein besser Werkzeug als Menschenhände.

Aber sie reichen allein nicht aus; daher sagt man in der Herzegowina mit Recht: Ohne Werkzeug kein Handwerk. (Hausfreund, XVI, 519, 91.)

6 Mit gutem Werkzeug und Geräth die Arbeit leichter vor sich geht.Wunderlich, 2.

7 Ohne Werkzeug ist bös schaffen.

Böhm.: Bez nádobí zle se robí. (Čelakovsky, 218.)

8 Wer ohne Werkzeug, ist ohne Hände.

Lat.: Abs instrumentis est manchus (mancus) motus agentis. (Reuterdahl, 13.)

Schwed.: Haandalos oe (aer) anbodha los man. (Reuterdahl, 13.)

9 Werkzeug will gebraucht sein.

Dän.: Bredskab bestaaer i brugen. (Prov. dan., 89.)

Lat.: Instrumenti essentia est in usu.

10 Wie das Werkzeug, so der Meister.

Poln.: Po snaści rzemieśnika poznać. (Čelakovsky, 219.)

*11 Er gibt mir Werkzeuge, aber keine Zeit, sie scharf zu machen.

Was nützen mir Wohlthaten, wenn ich keine Gelegenheit habe, Gebrauch von ihnen zu machen. Was nützt ein Geschenk, das ich nicht anwenden kann?


Wermuth.

1 Ein Tropfen Wermuth macht süssen Trank bitter.

Die Russen: Mit einer Kelle voll Wermuth kann man ein ganzes Fass Meth bitter machen. (Altmann VI, 492.)

2 In seine Wermuth etwas Honig thun.

Lat.: Amaro dulce miscere. (Faselius, 69.) – Curis gaudia miscere. (Faselius, 46.)

3 Was Wermuth bey dem Honig, Gifft in der Milch, Gall im Wein, Essig bey Balsam, Vnkraut im Weitzen, Motten in den Kleydern, Maus im Sack, Schlag im schoss, der Hund im Bad, das thut die Philosophie in der Theologie.Zinkgref, IV, 97.

Sollte die Philosophie in unsern Tagen freundlicher angesehen werden?

4 Wer Wermuth mag, dem schmeckt auch Honigseim.Sprichwörtergarten, 243.

5 Wermuth ist nicht immer gesund.Froschmäus., CV; Petri, II, 737.

6 Wermuth ist oft besser (gesünder) als Honig.

Frz.: Plus d'aloë que de miel. (Leroux, I, 52.)

7 Wermuth macht Schwermuth.Parömiakon, 3210.


Werth (Subst.).

1 Der Werth eines jeden Mannes besteht in seinen guten Thaten.Burckhardt, 496.

2 Es ist wol der Wert, dass man den Ofen flodret wegen einer Holzbirn. (Weingarten.) – Birlinger, 410.

3 Man muss jedem seinen Werth lassen.

Holl.: Men moet elk in zijne waarde laten. (Harrebomée, II, 261a.)

4 Was keinen Werth hat, ist wohlfeil (umsonst) zu haben.

Span.: Lo que mucho vale, mucho cuesta. (Cahier, 3551.)

5 Wer den Werth hat, der hat auch die Habe.Graf, 252, 148.

Wer so viel besitzt, als eine Sache unter gegebenen Umständen im Verkehr werth ist, kann diese gegen Hingabe des Werthes erwerben. Er besitzt also gewissermassen die Sache selbst, nur in einer andern Form.

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[[101]/0113] *136 Er treibt durchgestochen Werk. „Wenn einer nicht wil, das man es merck, so macht er durchgestochen werck.“ (Waldis, II, 67, 21.) Luther in seinen Tischreden, III, 410, sagt von Erasmus: „er sticht durch den zaun, thut nichts öffentlich.“ Wir sagen jetzt von jemand, der in dieser Weise verfährt: Er treibt Durchstechereien. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 32.) *137 Er treibt solch Werk wie der Pfaff von Kahlenberg. Es war dies ein Schalksnarr, vgl. darüber Hormayr's Historisches Taschenbuch für das Jahr 1835. *138 Es ist krank Werk. Holl.: Het is krank werk, om en om. (Harrebomée, II, 454a.) *139 Et es kahlsacks Werk (?). – (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 390. *140 Et is hilde Wark mit de beid'n. – Eichwald, 2019. *141 Et is noch junk Wark mit em. – Eichwald, 2020. *142 Gethan Werk ist ihm das liebste. Wer nicht gern arbeitet, hat es am liebsten, wenn andere das Werk gethan haben; so erspart er sich eigene Anstrengung und Mühe. Holl.: Hij ziet zoo gaarne gedaan werk. (Harrebomée, II, 454b.) Werkeltag. Werkeltag – Gewinntag; Feiertag – Verzehrtag. Werken. * Wercken, dass das Blut zu den neglen aussgehet. – Pauli, Schimpff, XXXVb. Werkleute. 1 Den Werckleuten zusprechen ist halb Tagewerck. – Lehmann, 22, 26. 2 Werckleut wissen schöne Heuser zu bawen vnd wohnen selbst gemeiniglich in den schlechtsten Hütten. – Petri, II, 729. 3 Werkleute findet man eine ziemliche Zahl, aber gute Meister nicht überall. „Man findt vil werckleut ohne zal, doch wenig gut meister vberal.“ 4 Werkleute findet man leichter, denn Meister. – Simrock, 11571; Körte, 6795. Holl.: Men vindt meer werklieden dan goede meesters. (Harrebomée, II, 455a.) Lat.: Hic (sunt) duo hic (sunt) bis ter factores, nemo magister. (Loci comm., 12; Sutor, 734.) Werkmann. 1 Dem schlechtesten Werkmann gibt man das beste Beil. – Körte, 6796. Damit er nicht gar zu viel Späne machen soll. 2 Der eim Werckmann den lon gibt vor, der ist ein Narr vnd grosser Thor. – Brant, Nsch. in Kloster, I, 800. 3 Ein gut Werkmann kommt nie zu spät. – Eiselein, 641. „Ich wil in geben ein guten rat, guter werckman kam nie zu spat.“ (Schade, Satiren, I, 18, 203.) 4 Wer dem Werkmann gibt den Lohn voraus, kann lange warten bis er kommt ins (bis die Arbeit fertig im) Haus. Werkmeister. 1 Ein guter Werkmeister lässt kein Stück ungearbeitet, sagte der Hofnarr zum Pater, der jeder Schürze nachlief. – Klosterspiegel, 75, 3. 2 Ein guter Werkmeister lässt kein stuck vngearbeytet. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490. 3 Es sind nicht alle Werckmeister, die ein Winckel eysen auff der scheide haben. – Petri, II, 294. Werkstatt. 1 Ein Werkstatt darff keinen grossen Pallast. – Lehmann, 362, 11; Sailer, 65; Körte, 6797. 2 Eine gute Werkstatt ist so gut wie ein Landgut. Frz.: Bon atelier vaut mieux que bon vatelier. (Cahier, 1509.) 3 Wer seine Werkstatt erhält, den erhält sie wieder. – Sailer, 65. 4 Wer seine Werkstatt nicht verlässt, den wird seine Werkstatt auch nicht verlassen. – Simrock, 11572. Werktag. 1 Alle Werktag um den Herd ist des Sonntags schämenswerth. – Simrock, 10088. 2 Mache zum Werktage deinen Sabbat und bedarf der Leute nicht. – Tendlau, 799. 3 Werktag, Gewinntag; Feiertag, Zehrtag. – Grubb, 215. Lat.: Nihil est factum, si restat aliquid faciendum. (Chaos, 652.) Werktaghosen. Er hat keine Werktaghosen. (Rott-Thal.) Werkzeug. 1 Ein gutes Werkzeug gibt einen guten Arbeiter. – Lehmann, 509, 12. 2 Es mag leicht ein wergkzeug sein, wenn nur der meister gut ist. – Mathesy, Hist. Jesu, LXXXIIIb. 3 Gut Werkzeug ist halbe Arbeit. – Petri, II, 368. 4 Gute Werkzeug, gute Arbeit. – Simrock, 11569. 5 Kein besser Werkzeug als Menschenhände. Aber sie reichen allein nicht aus; daher sagt man in der Herzegowina mit Recht: Ohne Werkzeug kein Handwerk. (Hausfreund, XVI, 519, 91.) 6 Mit gutem Werkzeug und Geräth die Arbeit leichter vor sich geht. – Wunderlich, 2. 7 Ohne Werkzeug ist bös schaffen. Böhm.: Bez nádobí zle se robí. (Čelakovsky, 218.) 8 Wer ohne Werkzeug, ist ohne Hände. Lat.: Abs instrumentis est manchus (mancus) motus agentis. (Reuterdahl, 13.) Schwed.: Haandalos oe (aer) anbodha los man. (Reuterdahl, 13.) 9 Werkzeug will gebraucht sein. Dän.: Bredskab bestaaer i brugen. (Prov. dan., 89.) Lat.: Instrumenti essentia est in usu. 10 Wie das Werkzeug, so der Meister. Poln.: Po snaści rzemieśnika poznać. (Čelakovsky, 219.) *11 Er gibt mir Werkzeuge, aber keine Zeit, sie scharf zu machen. Was nützen mir Wohlthaten, wenn ich keine Gelegenheit habe, Gebrauch von ihnen zu machen. Was nützt ein Geschenk, das ich nicht anwenden kann? Wermuth. 1 Ein Tropfen Wermuth macht süssen Trank bitter. Die Russen: Mit einer Kelle voll Wermuth kann man ein ganzes Fass Meth bitter machen. (Altmann VI, 492.) 2 In seine Wermuth etwas Honig thun. Lat.: Amaro dulce miscere. (Faselius, 69.) – Curis gaudia miscere. (Faselius, 46.) 3 Was Wermuth bey dem Honig, Gifft in der Milch, Gall im Wein, Essig bey Balsam, Vnkraut im Weitzen, Motten in den Kleydern, Maus im Sack, Schlag im schoss, der Hund im Bad, das thut die Philosophie in der Theologie. – Zinkgref, IV, 97. Sollte die Philosophie in unsern Tagen freundlicher angesehen werden? 4 Wer Wermuth mag, dem schmeckt auch Honigseim. – Sprichwörtergarten, 243. 5 Wermuth ist nicht immer gesund. – Froschmäus., CV; Petri, II, 737. 6 Wermuth ist oft besser (gesünder) als Honig. Frz.: Plus d'aloë que de miel. (Leroux, I, 52.) 7 Wermuth macht Schwermuth. – Parömiakon, 3210. Werth (Subst.). 1 Der Werth eines jeden Mannes besteht in seinen guten Thaten. – Burckhardt, 496. 2 Es ist wol der Wert, dass man den Ofen flodret wegen einer Holzbirn. (Weingarten.) – Birlinger, 410. 3 Man muss jedem seinen Werth lassen. Holl.: Men moet elk in zijne waarde laten. (Harrebomée, II, 261a.) 4 Was keinen Werth hat, ist wohlfeil (umsonst) zu haben. Span.: Lo que mucho vale, mucho cuesta. (Cahier, 3551.) 5 Wer den Werth hat, der hat auch die Habe. – Graf, 252, 148. Wer so viel besitzt, als eine Sache unter gegebenen Umständen im Verkehr werth ist, kann diese gegen Hingabe des Werthes erwerben. Er besitzt also gewissermassen die Sache selbst, nur in einer andern Form. Frz.: Or vaut ce qu'or vaut; or est qui or vault. (Loisel, II, 103, 680.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/113>, abgerufen am 19.03.2024.