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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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*40 Es ist nicht mehr werth, als dass man's dem Hunde unter den Schwanz schütte. (Wasungen.)

*41 Es ist nicht so viel werth, als man vom Nagel schabt.

Holl.: Het is geen nagelschraapsel waard. (Harrebomee, II, 116b.)

*42 Es ist nit so vil werth, dass man darumb hadern sollte.

Lat.: Quisquis rixatur modico vilis reputatur. (Sutor, 52.)

*43 Es ist so viel werth, als ein Narr dafür geben will.

Holl.: Het is zooveel waard, als er een gek vorgeven wil. (Harrebomee, II, 214a.)

*44 Es ist so viel werth, als mit Erbsen an eine Steinmauer geschossen.

"Alle diese Verleumdungen werden eindruckslos abprallen, wie die Erbsen von der steinernen Mauer." (Magdeburger Zeitung, 1875, Nr. 525a.)

*45 Es ist werth an ausgeblusen Ei. (Warschau.)

D. h. wenig oder gar nichts.

*46 He is wert, dat he de Johannisstrat mit dem Rüggen ansütt. (Hamburg.)

Er ist des Staupbesens und Brandmarkens werth, weil der Pranger (Kaak) in Hamburg auf dem Berge und dieser wie der Rücken des Gestäupten der grossen Johannisstrasse zugekehrt ist.

*47 Hei is nit we(r)t, dat'n ein dügend Ruie bepisst. (Sauerland.)

*48 Hi as egh muar wearth üs an feer Hahn. (Nordfries.)

Er ist nicht mehr werth, als eine unfruchtbare Henne, d. i. die keine Eier legt, sich mauset. Eine solche Henne heisst feer.

*49 Sie ist nur werth zwischen zwei Späne genommen zu werden. - Frischbier, 4035.


Werthhalten.

1 Willst du werthgehalten sein, so halte dich rein, mache dich klein, aber nicht gemein.

*2 Er ist lieb vnd werdtgehalten. - Agricola I, 557; Latendorf III, 599.


Werweisswas.

Ich wollte werweisswas drum geben. - Klix, 124.


Werwolf.

*1 Einen wie einen Werwolf fürchten.

"Von der Mannschaft war er (der Feldwebel) wie ein Wärwolf gefürchtet, denn er war unerbittlich streng." (Bohemia, 1876, Nr. 76.)

*2 Es ist ein Werwolf.

Von einem, der sehr roh, grob aussieht oder frevelhaft ist. Vor Zeiten sagte man so von einem Menschen, von dem man glaubte, dass er in einen Wolf verwandelt worden sei. Werwolf = Menschenwolf. Die Verwandlung tritt nach heidnisch-deutschem Begriff und so nach dem Volksglauben ein mit dem Ueberwerfen eines Wolfshemdes oder Wolfsgürtels. Das Wort ist zusammengesetzt aus althochdeutsch wer, angelsächsisch ver, lateinisch vir = Mann und Wolf. (Vgl. Weigand, Wb., 3. Aufl., IIb, 1024; Grimm, Myth., 1048.)

Holl.: Het is een weerwolf. (Harrebomee, II, 445b.)


Wesen (Subst.).

1 Ist das nicht ein dummes Wesen, hat's geschrieben und kann's nicht lesen!

2 Man thue gottloss wesen vom Könige, so wirdt sein Thron mit Barmhertzigkeit befestiget. - Agricola, II, 234.

3 Was ist das vor ein Wesen, wir können vor den Pfaffen nicht genesen.

"Von der Römischen Clerisey gewaltthätigkeit vnd vnrechtfertigkeit haben auch vor mehr als zweyhundert Jahren vnsere vorfahren gesagt vnd geklagt: Was ist das vor u. s. w." (Zinkgref, IV, 232.) "Ein Aufruhr vnd Pundtschuch etlicher pauren in Speyer Bissthumb 1502. Wo sie zusammen kommen, erkannten sie einander bey diesem wortzeichen. Einer sprach: Was ist es nun für ein wäsen? So sprach denn der andere, der sich diesen wolt zu erkennen geben: wir mögend vor den Pfaffen nit genäsen." (Stumpf, I, 91b.)

4 Wer das alte wesen will reformiren, der muss zuuor die alte stockfisch verschlucken. - Lehmann, 85, 29.

5 Woas wärscht ock fer a Wasen machen, wenn ich doas gemacht hätte, sagte der Mann zu seiner Frau, als das Rothkehlchen in die Suppe geschissen hatte. (Oberlausitz.)

*6 Das hat sein Wesen. - Klix, 122.

*7 Er macht ein Wesen, als wenn der Teuffel die Helle angezündet hätte. - Herberger, Ib, 835.


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Wesen (= sein, Verb).

1 Et mutt der wesen, kummt ut'r Länge nich, mutt et ut'r Brede. - Eichwald, 1154.

2 Lat't wesen ass't will; Kuper um de Tünn. - Hauskalender, III.

3 Lat wesen, säd' Trein, un slep (schlief) bi'n Kes'höcker vör'n Pund Botter. (Holstein.) - Hagen, 99, 17; Schütze, III, 2; Hoefer, 1078.

4 Wat der wäsen mot, mot der wäsen. - Goldschmidt, 136, 154.

Was sein muss, muss sein, eine von den Redensarten, die viel Geld kosten.

5 Wat dor wesen möt, möt wesen, säd' de Bettler, sett't 'ne P'rük up, un ging barv't. - Hoefer, 57.

6 Wat dor wesen möt, möt wesen, säd' Johann Böttker, Sündags Flesch un witt Sand vör de Döer. - Hoefer, 75.

7 Wat nich wäsen schall, mot ok nich wäsen. - Goldschmidt, 71.

8 Wat 'r wäsen mut, mut 'r wäs'n, sä jener Jung un kof sik 'n Maultrummel. - Raabe, 185; Firmenich, 232, 38; Hagen, 101, 6; Hoefer, 565; für Jever: Frommann, III, 38, 12.

9 Wat 'r wesen mut, mutt 'r wesen, sö Jan Böker, Sündag 'n rein Hemd un Mandags dat faule wedder anleggen. - Peik, 136, 63.

*10 As 't wesen is, so bleift et na as vär; wenn man will gan in't Hus, so gait man dörch de Dör.

"Dat is de olle Schick, et weer grot Ungemack, wenn man ut Nielichkeit wull stigen dörch dat Dack." (Diermissen, 253.)

*11 Hi he'r weesen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 156.

Er ist dagewesen, er hat die (unangenehme) Erfahrung gemacht. (8. Genug 59.)


Wespe.

1 Als die Wespe den Honigbau der Biene sah, rief sie: Jetzt denke daran, etwas Nützliches zu thun. (Aegypt.)

2 Da die Wespe keinen Honig machen kann, macht sie Galläpfel. - Altmann V, 114.

3 Der Wespe fehlt der Stachel der Biene nicht, aber der Honig. - Altmann V, 112.

4 Eine Wespe sticht die andere nicht.

5 Es ist schlimm, wenn die Wespen verzehren, was die Bienen gesammelt haben. - Sutor, 27.

6 Sieben Wespen stechen ein Ross todt. - Scheffel, Ekkehard, III, 5.

7 Viel Wespen stechen einen Reiter todt.

Wer auch einen (kleinen) Feind nicht fürchtet, hüte sich doch vor der Menge.

Lat.: Cave multos, si singulos non times. (Binder II, 469; Faselius, 43; Wiegand, 491.)

8 Wei de Wipsen tearget1, dean steaket se. (Westf.)

1) Durch Stecken reizt, althochdeutsch: zerjan, hochdeutsch zerren. Wer die Wespen zerret, den stechen sie. (Sauerland.)

9 Wenn die Wespe auch am Jasmin saugt, so bereitet sie doch keinen Honig.

10 Wenn me d' Wäspi stüpft, so surre si. (Solothurn.) - Schild, 64, 145.

11 Wer der Wespe den Stachel genommen, den sticht sie nicht.

12 Wespen machen keinen Honig.

*13 A hot wol Wäspa ems Loch, däss a ni schtelle setze koan. - Peter, 454.

*14 Da kommt eine Wespe ins Hornissennest.

"Hat denn der Teufel meinen Herrn schon geholt, oder hat er sich in seine Liebste versteckt? Da käme eine arge Wespe in ein Hornissennest." (Köhler, 89, 15.)

*15 Die Wespe will der Biene zeigen, wie man Honig macht. - Altmann VI, 483.

*16 Die Wespe will die Cicade singen lehren.

Lat.: Vespa cicadae obstrepit. (Binder I, 1841; II, 3519; Buchler, 101; Hanzely, 13.)

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*40 Es ist nicht mehr werth, als dass man's dem Hunde unter den Schwanz schütte. (Wasungen.)

*41 Es ist nicht so viel werth, als man vom Nagel schabt.

Holl.: Het is geen nagelschraapsel waard. (Harrebomée, II, 116b.)

*42 Es ist nit so vil werth, dass man darumb hadern sollte.

Lat.: Quisquis rixatur modico vilis reputatur. (Sutor, 52.)

*43 Es ist so viel werth, als ein Narr dafür geben will.

Holl.: Het is zooveel waard, als er een gek vorgeven wil. (Harrebomée, II, 214a.)

*44 Es ist so viel werth, als mit Erbsen an eine Steinmauer geschossen.

„Alle diese Verleumdungen werden eindruckslos abprallen, wie die Erbsen von der steinernen Mauer.“ (Magdeburger Zeitung, 1875, Nr. 525a.)

*45 Es ist werth an ausgeblusen Ei. (Warschau.)

D. h. wenig oder gar nichts.

*46 He is wêrt, dat he de Johannisstrât mit dem Rüggen ansütt. (Hamburg.)

Er ist des Staupbesens und Brandmarkens werth, weil der Pranger (Kaak) in Hamburg auf dem Berge und dieser wie der Rücken des Gestäupten der grossen Johannisstrasse zugekehrt ist.

*47 Hei is nit wê(r)t, dat'n ein dügend Ruie bepisst. (Sauerland.)

*48 Hi as egh muar wearth üs an feer Hahn. (Nordfries.)

Er ist nicht mehr werth, als eine unfruchtbare Henne, d. i. die keine Eier legt, sich mauset. Eine solche Henne heisst feer.

*49 Sie ist nur werth zwischen zwei Späne genommen zu werden.Frischbier, 4035.


Werthhalten.

1 Willst du werthgehalten sein, so halte dich rein, mache dich klein, aber nicht gemein.

*2 Er ist lieb vnd werdtgehalten.Agricola I, 557; Latendorf III, 599.


Werweisswas.

Ich wollte werweisswas drum geben.Klix, 124.


Werwolf.

*1 Einen wie einen Werwolf fürchten.

„Von der Mannschaft war er (der Feldwebel) wie ein Wärwolf gefürchtet, denn er war unerbittlich streng.“ (Bohemia, 1876, Nr. 76.)

*2 Es ist ein Werwolf.

Von einem, der sehr roh, grob aussieht oder frevelhaft ist. Vor Zeiten sagte man so von einem Menschen, von dem man glaubte, dass er in einen Wolf verwandelt worden sei. Werwolf = Menschenwolf. Die Verwandlung tritt nach heidnisch-deutschem Begriff und so nach dem Volksglauben ein mit dem Ueberwerfen eines Wolfshemdes oder Wolfsgürtels. Das Wort ist zusammengesetzt aus althochdeutsch wër, angelsächsisch vër, lateinisch vir = Mann und Wolf. (Vgl. Weigand, Wb., 3. Aufl., IIb, 1024; Grimm, Myth., 1048.)

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Wesen (Subst.).

1 Ist das nicht ein dummes Wesen, hat's geschrieben und kann's nicht lesen!

2 Man thue gottloss wesen vom Könige, so wirdt sein Thron mit Barmhertzigkeit befestiget.Agricola, II, 234.

3 Was ist das vor ein Wesen, wir können vor den Pfaffen nicht genesen.

„Von der Römischen Clerisey gewaltthätigkeit vnd vnrechtfertigkeit haben auch vor mehr als zweyhundert Jahren vnsere vorfahren gesagt vnd geklagt: Was ist das vor u. s. w.“ (Zinkgref, IV, 232.) „Ein Aufruhr vnd Pundtschuch etlicher pauren in Speyer Bissthumb 1502. Wo sie zusammen kommen, erkannten sie einander bey diesem wortzeichen. Einer sprach: Was ist es nun für ein wäsen? So sprach denn der andere, der sich diesen wolt zu erkennen geben: wir mögend vor den Pfaffen nit genäsen.“ (Stumpf, I, 91b.)

4 Wer das alte wesen will reformiren, der muss zuuor die alte stockfisch verschlucken.Lehmann, 85, 29.

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*6 Das hat sein Wesen.Klix, 122.

*7 Er macht ein Wesen, als wenn der Teuffel die Helle angezündet hätte.Herberger, Ib, 835.


[Spaltenumbruch]
Wesen (= sein, Verb).

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2 Lât't wesen ass't will; Kuper um de Tünn.Hauskalender, III.

3 Lât wesen, säd' Trîn, un slêp (schlief) bi'n Kês'höcker vör'n Pund Botter. (Holstein.) – Hagen, 99, 17; Schütze, III, 2; Hoefer, 1078.

4 Wat der wäsen môt, môt der wäsen.Goldschmidt, 136, 154.

Was sein muss, muss sein, eine von den Redensarten, die viel Geld kosten.

5 Wat dôr wesen möt, möt wesen, säd' de Bettler, sett't 'ne P'rük up, un ging bârv't.Hoefer, 57.

6 Wat dôr wesen möt, möt wesen, säd' Johann Böttker, Sündags Flêsch un witt Sand vör de Döer.Hoefer, 75.

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„Dat is de olle Schick, et weer grôt Ungemack, wenn man ut Nielichkeit wull stigen dörch dat Dack.“ (Diermissen, 253.)

*11 Hi hê'r weesen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 156.

Er ist dagewesen, er hat die (unangenehme) Erfahrung gemacht. (8. Genug 59.)


Wespe.

1 Als die Wespe den Honigbau der Biene sah, rief sie: Jetzt denke daran, etwas Nützliches zu thun. (Aegypt.)

2 Da die Wespe keinen Honig machen kann, macht sie Galläpfel.Altmann V, 114.

3 Der Wespe fehlt der Stachel der Biene nicht, aber der Honig.Altmann V, 112.

4 Eine Wespe sticht die andere nicht.

5 Es ist schlimm, wenn die Wespen verzehren, was die Bienen gesammelt haben.Sutor, 27.

6 Sieben Wespen stechen ein Ross todt.Scheffel, Ekkehard, III, 5.

7 Viel Wespen stechen einen Reiter todt.

Wer auch einen (kleinen) Feind nicht fürchtet, hüte sich doch vor der Menge.

Lat.: Cave multos, si singulos non times. (Binder II, 469; Faselius, 43; Wiegand, 491.)

8 Wei de Wipsen tearget1, dean steaket se. (Westf.)

1) Durch Stecken reizt, althochdeutsch: zerjan, hochdeutsch zerren. Wer die Wespen zerret, den stechen sie. (Sauerland.)

9 Wenn die Wespe auch am Jasmin saugt, so bereitet sie doch keinen Honig.

10 Wenn me d' Wäspi stüpft, so surre si. (Solothurn.) – Schild, 64, 145.

11 Wer der Wespe den Stachel genommen, den sticht sie nicht.

12 Wespen machen keinen Honig.

*13 A hôt wol Wäspa ems Loch, däss a ni schtelle setze koan.Peter, 454.

*14 Da kommt eine Wespe ins Hornissennest.

„Hat denn der Teufel meinen Herrn schon geholt, oder hat er sich in seine Liebste versteckt? Da käme eine arge Wespe in ein Hornissennest.“ (Köhler, 89, 15.)

*15 Die Wespe will der Biene zeigen, wie man Honig macht.Altmann VI, 483.

*16 Die Wespe will die Cicade singen lehren.

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[[103]/0115] *40 Es ist nicht mehr werth, als dass man's dem Hunde unter den Schwanz schütte. (Wasungen.) *41 Es ist nicht so viel werth, als man vom Nagel schabt. Holl.: Het is geen nagelschraapsel waard. (Harrebomée, II, 116b.) *42 Es ist nit so vil werth, dass man darumb hadern sollte. Lat.: Quisquis rixatur modico vilis reputatur. (Sutor, 52.) *43 Es ist so viel werth, als ein Narr dafür geben will. Holl.: Het is zooveel waard, als er een gek vorgeven wil. (Harrebomée, II, 214a.) *44 Es ist so viel werth, als mit Erbsen an eine Steinmauer geschossen. „Alle diese Verleumdungen werden eindruckslos abprallen, wie die Erbsen von der steinernen Mauer.“ (Magdeburger Zeitung, 1875, Nr. 525a.) *45 Es ist werth an ausgeblusen Ei. (Warschau.) D. h. wenig oder gar nichts. *46 He is wêrt, dat he de Johannisstrât mit dem Rüggen ansütt. (Hamburg.) Er ist des Staupbesens und Brandmarkens werth, weil der Pranger (Kaak) in Hamburg auf dem Berge und dieser wie der Rücken des Gestäupten der grossen Johannisstrasse zugekehrt ist. *47 Hei is nit wê(r)t, dat'n ein dügend Ruie bepisst. (Sauerland.) *48 Hi as egh muar wearth üs an feer Hahn. (Nordfries.) Er ist nicht mehr werth, als eine unfruchtbare Henne, d. i. die keine Eier legt, sich mauset. Eine solche Henne heisst feer. *49 Sie ist nur werth zwischen zwei Späne genommen zu werden. – Frischbier, 4035. Werthhalten. 1 Willst du werthgehalten sein, so halte dich rein, mache dich klein, aber nicht gemein. *2 Er ist lieb vnd werdtgehalten. – Agricola I, 557; Latendorf III, 599. Werweisswas. Ich wollte werweisswas drum geben. – Klix, 124. Werwolf. *1 Einen wie einen Werwolf fürchten. „Von der Mannschaft war er (der Feldwebel) wie ein Wärwolf gefürchtet, denn er war unerbittlich streng.“ (Bohemia, 1876, Nr. 76.) *2 Es ist ein Werwolf. Von einem, der sehr roh, grob aussieht oder frevelhaft ist. Vor Zeiten sagte man so von einem Menschen, von dem man glaubte, dass er in einen Wolf verwandelt worden sei. Werwolf = Menschenwolf. Die Verwandlung tritt nach heidnisch-deutschem Begriff und so nach dem Volksglauben ein mit dem Ueberwerfen eines Wolfshemdes oder Wolfsgürtels. Das Wort ist zusammengesetzt aus althochdeutsch wër, angelsächsisch vër, lateinisch vir = Mann und Wolf. (Vgl. Weigand, Wb., 3. Aufl., IIb, 1024; Grimm, Myth., 1048.) Holl.: Het is een weerwolf. (Harrebomée, II, 445b.) Wesen (Subst.). 1 Ist das nicht ein dummes Wesen, hat's geschrieben und kann's nicht lesen! 2 Man thue gottloss wesen vom Könige, so wirdt sein Thron mit Barmhertzigkeit befestiget. – Agricola, II, 234. 3 Was ist das vor ein Wesen, wir können vor den Pfaffen nicht genesen. „Von der Römischen Clerisey gewaltthätigkeit vnd vnrechtfertigkeit haben auch vor mehr als zweyhundert Jahren vnsere vorfahren gesagt vnd geklagt: Was ist das vor u. s. w.“ (Zinkgref, IV, 232.) „Ein Aufruhr vnd Pundtschuch etlicher pauren in Speyer Bissthumb 1502. Wo sie zusammen kommen, erkannten sie einander bey diesem wortzeichen. Einer sprach: Was ist es nun für ein wäsen? So sprach denn der andere, der sich diesen wolt zu erkennen geben: wir mögend vor den Pfaffen nit genäsen.“ (Stumpf, I, 91b.) 4 Wer das alte wesen will reformiren, der muss zuuor die alte stockfisch verschlucken. – Lehmann, 85, 29. 5 Woas wärscht ock fer a Wasen machen, wenn ich doas gemacht hätte, sagte der Mann zu seiner Frau, als das Rothkehlchen in die Suppe geschissen hatte. (Oberlausitz.) *6 Das hat sein Wesen. – Klix, 122. *7 Er macht ein Wesen, als wenn der Teuffel die Helle angezündet hätte. – Herberger, Ib, 835. Wesen (= sein, Verb). 1 Et mutt der wesen, kummt ut'r Länge nich, mutt et ut'r Brede. – Eichwald, 1154. 2 Lât't wesen ass't will; Kuper um de Tünn. – Hauskalender, III. 3 Lât wesen, säd' Trîn, un slêp (schlief) bi'n Kês'höcker vör'n Pund Botter. (Holstein.) – Hagen, 99, 17; Schütze, III, 2; Hoefer, 1078. 4 Wat der wäsen môt, môt der wäsen. – Goldschmidt, 136, 154. Was sein muss, muss sein, eine von den Redensarten, die viel Geld kosten. 5 Wat dôr wesen möt, möt wesen, säd' de Bettler, sett't 'ne P'rük up, un ging bârv't. – Hoefer, 57. 6 Wat dôr wesen möt, möt wesen, säd' Johann Böttker, Sündags Flêsch un witt Sand vör de Döer. – Hoefer, 75. 7 Wat nich wäsen schall, môt ôk nich wäsen. – Goldschmidt, 71. 8 Wat 'r wäsen mut, mut 'r wäs'n, sä jener Jung un kof sik 'n Mûltrummel. – Raabe, 185; Firmenich, 232, 38; Hagen, 101, 6; Hoefer, 565; für Jever: Frommann, III, 38, 12. 9 Wat 'r wesen mut, mutt 'r wesen, sö Jan Böker, Sündag 'n rêin Hemd un Mândags dat fûle wedder anleggen. – Peik, 136, 63. *10 As 't wesen is, so blîft et na as vär; wenn man will gan in't Hus, so gait man dörch de Dör. „Dat is de olle Schick, et weer grôt Ungemack, wenn man ut Nielichkeit wull stigen dörch dat Dack.“ (Diermissen, 253.) *11 Hi hê'r weesen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 156. Er ist dagewesen, er hat die (unangenehme) Erfahrung gemacht. (8. Genug 59.) Wespe. 1 Als die Wespe den Honigbau der Biene sah, rief sie: Jetzt denke daran, etwas Nützliches zu thun. (Aegypt.) 2 Da die Wespe keinen Honig machen kann, macht sie Galläpfel. – Altmann V, 114. 3 Der Wespe fehlt der Stachel der Biene nicht, aber der Honig. – Altmann V, 112. 4 Eine Wespe sticht die andere nicht. 5 Es ist schlimm, wenn die Wespen verzehren, was die Bienen gesammelt haben. – Sutor, 27. 6 Sieben Wespen stechen ein Ross todt. – Scheffel, Ekkehard, III, 5. 7 Viel Wespen stechen einen Reiter todt. Wer auch einen (kleinen) Feind nicht fürchtet, hüte sich doch vor der Menge. Lat.: Cave multos, si singulos non times. (Binder II, 469; Faselius, 43; Wiegand, 491.) 8 Wei de Wipsen tearget1, dean steaket se. (Westf.) 1) Durch Stecken reizt, althochdeutsch: zerjan, hochdeutsch zerren. Wer die Wespen zerret, den stechen sie. (Sauerland.) 9 Wenn die Wespe auch am Jasmin saugt, so bereitet sie doch keinen Honig. 10 Wenn me d' Wäspi stüpft, so surre si. (Solothurn.) – Schild, 64, 145. 11 Wer der Wespe den Stachel genommen, den sticht sie nicht. 12 Wespen machen keinen Honig. *13 A hôt wol Wäspa ems Loch, däss a ni schtelle setze koan. – Peter, 454. *14 Da kommt eine Wespe ins Hornissennest. „Hat denn der Teufel meinen Herrn schon geholt, oder hat er sich in seine Liebste versteckt? Da käme eine arge Wespe in ein Hornissennest.“ (Köhler, 89, 15.) *15 Die Wespe will der Biene zeigen, wie man Honig macht. – Altmann VI, 483. *16 Die Wespe will die Cicade singen lehren. Lat.: Vespa cicadae obstrepit. (Binder I, 1841; II, 3519; Buchler, 101; Hanzely, 13.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/115>, abgerufen am 19.03.2024.