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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *17 Die Wespen vertreiben, so um den Honig schwärmen.

"Verrichte du indess das Deinige für mich bei ihrem Vater und vertreibe die Wespen so um den Honig schwärmen, drücke meine Mitbuhler u. s. w." (Köhler, 17, 10.)

*18 Einem Wespen ins Ohr setzen. (Volksgarten, Berlin 1864.)

*19 Er hat Wespen im Kopf.

Von jemand, der sehr misgestimmt ist.

Holl.: Hij heeft wespen in den kop. (Harrebomee, II, 455b.)

*20 Sind die Wespen vorbeigeflogen, so kommen die Mücken gezogen.

Frz.: Ou la guepe a passe, le moucheron demeure. (Cahier, 832.)


Wespennest.

1 Besser ein Wespennest auf dem Kopfe, als gar keine Haube.

2 Greif niemals in ein Wespennest, doch wenn du greifst, so greife fest. (v. Blankenburg in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses v. 16. Febr. 1866.)

3 Man muss keine Wespennester zerren. - Hollenberg, II, 89.

Frz.: Il ne faut pas mettre son baton dans im guepier. (Cahier, 833.)

Holl.: Men moet geen wespennest storen. - Men moet niet in een wespennest wroeten. (Harrebomee, II, 455b.)

Span.: Cuando la mala ventura se duerme, nadie la despierte. (Masson, 203.)

4 Wer in ein Wespennest stösst, bleibt nicht ungestochen. (Schles. Zeitung, 451.)

Lat.: Qui inspuerit in cavernam formicarum, huic intumescant labra. (Philippi, II, 132.)

*5 Es ist, als lange man in ein Wespennest.

*6 In ein Wespennest stechen (stören), - Eiselein, 641; Körte, 6798a; Mathesy, I, 45b.

"Oaber dau hott ich inna Wespennas gestirt." (Keller, 166b.) Sich eine Menge gefährliche Gegner machen, sie herausfordern.

Frz.: Il ne faut pas emouvoir les frelons. (Gaal, 1675.)

Holl.: Hij heeft het wespennest verstoord. (Harrebomee, II, 455b.)

It.: Non e bene stuzzicar il vespajo. (Gaal, 1675.)

Lat.: Cicadam ala corripuisti. (Philippi, I, 82.) - Crabones irritare. (Seybold, 92.) - Ignem gladio ne fodito. (Philippi, I, 185.) - In apes irruisti. (Eiselein, 641.) - Irritare crabones. (Philippi, I, 95; Faselius, 52; Binder I, 814; II, 1574; Erasm., 540 u. 610.) - Octipodem excitas. (Hauer, 22; Philippi, II, 60.)


Wesselkorn.

Wesselkorn, Braut verlorn. (S. Samenkorn.) (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 50a.


Wessir.

Ein weiser Wessir ist des Staates Anker.


Weste.

1 Eine alte Weste verkriecht sich unter den neuen Rock.

2 Es gibt überall enge Westen.

Aengstliche, furchtsame, engherzige Leute.

*3 Das ist eine alte Weste. - Klix, 122.

*4 Die Weste ist ihm zu enge geworden.

Er ist von Besorgniss, Furcht u. s. w. erfüllt.

*5 Einem unter die Weste wollen. - Horn, Erzählungen, XI, 55.

Ihn auszuforschen suchen.

*6 Seine Weste ist mit Hasenfellen gefüttert. - Parömiakon, 1856.

Wenigstens die Brustgegend. Vom Furchtsamen, Feigen.


Westen.

1 Im Westen sind die Himmelssäck.

Zur Bezeichnung der grössern Regenmenge, die in weltlichen Ländern fällt.

2 West is de Hamborger er best, Ost is de Lübeker er Trost. - Schütze, IV, 358.

Mit Westwind kommen zu Hamburg, mit Ostwind zu Lübeck die meisten Schiffe an.


Westerwald.

Auf dem hohen Westerwalde brauchen die Kirschen zwei Jahre Zeit, um reif zu werden.

Im ersten Jahre werden sie auf dem einen, im folgenden auf dem andern Backen roth. Mit diesem Worte zeichnet der Volkswitz die ganze Obstcultur des genannten Landstrichs. (Vgl. Riehl, Land und Leute.)


[Spaltenumbruch]
Westfale.

1 Die Westfalen hencken die frommen, die diebe ledig von ihn kommen. - Hans Sachs, III, XCII, 1.

2 Westphalus est sine pi, sine pu, sine con, sine veri.

D. i. sine pietate (gottlos), sine pudore (schamlos), sine conscientia (gewissenlos), sine veritate (lügenhaft). (Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 40, S. 314; Hesekiel, 11.)

3 Wo ein Westfale verdirbt und 'ne Weide versohrt, da muss sein ein gar schrager Ort. - Petri, II, 803; Simrock, 11575; Körte, 6800.


Westfalen.

1 In Westfalen geht man durch die Feuermauer (den Schornstein) ins Haus. - Pistor., VII, 87; Simrock, 11574.

Lat.: In Westphalia per fumarium introire solemus in domum. (Pistor., 663.)

2 In Westfalen gibt es grobes Brot, dünnes Bier und lange Meilen.

3 In Westphalen syn böse Herberge, schwart Brot, suir Beer vnd lange Milen, vnd wol dat niet löven will, sonde lopen omm tho besien. (S. Hospiz.) - Serapeum, 1849, 202.


Westfälinger.

1 Wenn ein Westphelinger auss seinem Lande reiset, so scharret er den Weg hinter jhm zu, dass er jhn nicht könne wieder finden. - Petri, II, 654.

Man wollte damit sagen, Westfalen sei ein so rauhes Land, dass seine Bewohner es bald vergässen, wenn sie in die Fremde gegangen, und selten nach Haus verlangten.

2 Westfälinger und Hunde sind neun Tage blind.

"Man secht, dat de Westpheling negen Dage blindt liegt als een Hundt." Vom Jahr 1594. (Serapeum, 1849, S. 203.) Unter den Westfälingern oder auch blos Fälingern, sind die Schildbürger Ostfrieslands gemeint, die dort meist Felnks heissen. Eine besondere Gattung sind die Hosefelnks, Hasefelnks, d. h. Fälinger, welche mit Strumpfwaaren hausiren gehen. Das Volk erzählt sich von den Felnks die heitersten Schwänke und "Staaltjes" (erdichtete Erzählungen), und stets geht die Spitze darauf hinaus, dass der Felnk (Feling) als Tölpel, Pechvogel, meist aber als ein Mensch erscheint, der etwas Erzpfiffiges zu unternehmen glaubt, während gerade das Gegentheil der Fall ist. In diesen unglaublichen Heldenthaten der Felnks ergeht sich der ostfriesische Volkshumor in der glücklichsten Weise. (Vgl. Ostfries. Jahrbuch, Emden.)


Westwind.

1 Westwind erfreuet manches Fischers Kind.

2 Westwind und Weiberzank endet selten ohne Regen.

Dän.: Östen-veyr og kvinde-traette legges sjelden uden vaede. (Prov. dan., 363.)


Weten.

Man ward nich eher weten (witzig, klug), ehr man is half versleten. - Richey, 338.

Verstand kommt nicht vor den Jahren.


Wetschger.

1 Er helt allzeit im Wetschger Haus. - Eyering, II, 287.

2 Er kann durch eine Wetschger (Watsack) sehen, dass nichts drin bleibt. - Eiselein, 641.


Wett.

D'Sach ist wett und ebe(n). (Ulm.)


Wette.

1 Niemand soll eine Wette werden, denn dem auch gewettet ist. - Graf, 322, 278.

Ueber Wette s. Gewette 1. Nur der zuständige Richter hatte die Strafgebühren zu fordern.

Mhd.: Nieman sal dekeine wette werden, wan dem ouch gewettet is. (Gaupp, I, 56.)

2 Wer um die Wette rennt, scherzt mit dem Tode. - Winckler, XII, 55.


Wetten.

1 Man wettet jedem Richter nach seinem Recht. - Graf, 322, 277.

Die Höhe der an ihn zu zahlenden Strafgelder richtet sich nach seiner Rangstellung. (S. Gewette 1.)

Mhd.: Man wettet jedem richter nach seim recht. (Meichsner, 40, 3.)

[Spaltenumbruch] *17 Die Wespen vertreiben, so um den Honig schwärmen.

„Verrichte du indess das Deinige für mich bei ihrem Vater und vertreibe die Wespen so um den Honig schwärmen, drücke meine Mitbuhler u. s. w.“ (Köhler, 17, 10.)

*18 Einem Wespen ins Ohr setzen. (Volksgarten, Berlin 1864.)

*19 Er hat Wespen im Kopf.

Von jemand, der sehr misgestimmt ist.

Holl.: Hij heeft wespen in den kop. (Harrebomée, II, 455b.)

*20 Sind die Wespen vorbeigeflogen, so kommen die Mücken gezogen.

Frz.: Où la guêpe a passé, le moucheron demeure. (Cahier, 832.)


Wespennest.

1 Besser ein Wespennest auf dem Kopfe, als gar keine Haube.

2 Greif niemals in ein Wespennest, doch wenn du greifst, so greife fest. (v. Blankenburg in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses v. 16. Febr. 1866.)

3 Man muss keine Wespennester zerren.Hollenberg, II, 89.

Frz.: Il ne faut pas mettre son bâton dans im guêpier. (Cahier, 833.)

Holl.: Men moet geen wespennest storen. – Men moet niet in een wespennest wroeten. (Harrebomée, II, 455b.)

Span.: Cuando la mala ventura se duerme, nadie la despierte. (Masson, 203.)

4 Wer in ein Wespennest stösst, bleibt nicht ungestochen. (Schles. Zeitung, 451.)

Lat.: Qui inspuerit in cavernam formicarum, huic intumescant labra. (Philippi, II, 132.)

*5 Es ist, als lange man in ein Wespennest.

*6 In ein Wespennest stechen (stören),Eiselein, 641; Körte, 6798a; Mathesy, I, 45b.

„Oaber dau hott ich inna Wespennas gestirt.“ (Keller, 166b.) Sich eine Menge gefährliche Gegner machen, sie herausfordern.

Frz.: Il ne faut pas émouvoir les frelons. (Gaal, 1675.)

Holl.: Hij heeft het wespennest verstoord. (Harrebomée, II, 455b.)

It.: Non è bene stuzzicar il vespajo. (Gaal, 1675.)

Lat.: Cicadam ala corripuisti. (Philippi, I, 82.) – Crabones irritare. (Seybold, 92.) – Ignem gladio ne fodito. (Philippi, I, 185.) – In apes irruisti. (Eiselein, 641.) – Irritare crabones. (Philippi, I, 95; Faselius, 52; Binder I, 814; II, 1574; Erasm., 540 u. 610.) – Octipodem excitas. (Hauer, 22; Philippi, II, 60.)


Wesselkorn.

Wesselkôrn, Brût verlorn. (S. Samenkorn.) (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 50a.


Wessir.

Ein weiser Wessir ist des Staates Anker.


Weste.

1 Eine alte Weste verkriecht sich unter den neuen Rock.

2 Es gibt überall enge Westen.

Aengstliche, furchtsame, engherzige Leute.

*3 Das ist eine alte Weste.Klix, 122.

*4 Die Weste ist ihm zu enge geworden.

Er ist von Besorgniss, Furcht u. s. w. erfüllt.

*5 Einem unter die Weste wollen.Horn, Erzählungen, XI, 55.

Ihn auszuforschen suchen.

*6 Seine Weste ist mit Hasenfellen gefüttert.Parömiakon, 1856.

Wenigstens die Brustgegend. Vom Furchtsamen, Feigen.


Westen.

1 Im Westen sind die Himmelssäck.

Zur Bezeichnung der grössern Regenmenge, die in weltlichen Ländern fällt.

2 West is de Hamborger êr best, Ost is de Lübeker êr Trost.Schütze, IV, 358.

Mit Westwind kommen zu Hamburg, mit Ostwind zu Lübeck die meisten Schiffe an.


Westerwald.

Auf dem hohen Westerwalde brauchen die Kirschen zwei Jahre Zeit, um reif zu werden.

Im ersten Jahre werden sie auf dem einen, im folgenden auf dem andern Backen roth. Mit diesem Worte zeichnet der Volkswitz die ganze Obstcultur des genannten Landstrichs. (Vgl. Riehl, Land und Leute.)


[Spaltenumbruch]
Westfale.

1 Die Westfalen hencken die frommen, die diebe ledig von ihn kommen.Hans Sachs, III, XCII, 1.

2 Westphalus est sine pi, sine pu, sine con, sine veri.

D. i. sine pietate (gottlos), sine pudore (schamlos), sine conscientia (gewissenlos), sine veritate (lügenhaft). (Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 40, S. 314; Hesekiel, 11.)

3 Wo ein Westfale verdirbt und 'ne Weide versohrt, da muss sein ein gar schrager Ort.Petri, II, 803; Simrock, 11575; Körte, 6800.


Westfalen.

1 In Westfalen geht man durch die Feuermauer (den Schornstein) ins Haus.Pistor., VII, 87; Simrock, 11574.

Lat.: In Westphalia per fumarium introire solemus in domum. (Pistor., 663.)

2 In Westfalen gibt es grobes Brot, dünnes Bier und lange Meilen.

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1 Wenn ein Westphelinger auss seinem Lande reiset, so scharret er den Weg hinter jhm zu, dass er jhn nicht könne wieder finden.Petri, II, 654.

Man wollte damit sagen, Westfalen sei ein so rauhes Land, dass seine Bewohner es bald vergässen, wenn sie in die Fremde gegangen, und selten nach Haus verlangten.

2 Westfälinger und Hunde sind neun Tage blind.

„Man secht, dat de Westpheling negen Dage blindt liegt als een Hundt.“ Vom Jahr 1594. (Serapeum, 1849, S. 203.) Unter den Westfälingern oder auch blos Fälingern, sind die Schildbürger Ostfrieslands gemeint, die dort meist Felnks heissen. Eine besondere Gattung sind die Hosefelnks, Hasefelnks, d. h. Fälinger, welche mit Strumpfwaaren hausiren gehen. Das Volk erzählt sich von den Felnks die heitersten Schwänke und „Staaltjes“ (erdichtete Erzählungen), und stets geht die Spitze darauf hinaus, dass der Felnk (Feling) als Tölpel, Pechvogel, meist aber als ein Mensch erscheint, der etwas Erzpfiffiges zu unternehmen glaubt, während gerade das Gegentheil der Fall ist. In diesen unglaublichen Heldenthaten der Felnks ergeht sich der ostfriesische Volkshumor in der glücklichsten Weise. (Vgl. Ostfries. Jahrbuch, Emden.)


Westwind.

1 Westwind erfreuet manches Fischers Kind.

2 Westwind und Weiberzank endet selten ohne Regen.

Dän.: Østen-veyr og kvinde-trætte legges sjelden uden væde. (Prov. dan., 363.)


Weten.

Man ward nich eher wêten (witzig, klug), ehr man is half verslêten.Richey, 338.

Verstand kommt nicht vor den Jahren.


Wetschger.

1 Er helt allzeit im Wetschger Haus.Eyering, II, 287.

2 Er kann durch eine Wetschger (Watsack) sehen, dass nichts drin bleibt.Eiselein, 641.


Wett.

D'Sach ist wett und ebe(n). (Ulm.)


Wette.

1 Niemand soll eine Wette werden, denn dem auch gewettet ist.Graf, 322, 278.

Ueber Wette s. Gewette 1. Nur der zuständige Richter hatte die Strafgebühren zu fordern.

Mhd.: Nieman sal dekeine wette werden, wan dem ouch gewettet is. (Gaupp, I, 56.)

2 Wer um die Wette rennt, scherzt mit dem Tode.Winckler, XII, 55.


Wetten.

1 Man wettet jedem Richter nach seinem Recht.Graf, 322, 277.

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[[104]/0116] *17 Die Wespen vertreiben, so um den Honig schwärmen. „Verrichte du indess das Deinige für mich bei ihrem Vater und vertreibe die Wespen so um den Honig schwärmen, drücke meine Mitbuhler u. s. w.“ (Köhler, 17, 10.) *18 Einem Wespen ins Ohr setzen. (Volksgarten, Berlin 1864.) *19 Er hat Wespen im Kopf. Von jemand, der sehr misgestimmt ist. Holl.: Hij heeft wespen in den kop. (Harrebomée, II, 455b.) *20 Sind die Wespen vorbeigeflogen, so kommen die Mücken gezogen. Frz.: Où la guêpe a passé, le moucheron demeure. (Cahier, 832.) Wespennest. 1 Besser ein Wespennest auf dem Kopfe, als gar keine Haube. 2 Greif niemals in ein Wespennest, doch wenn du greifst, so greife fest. (v. Blankenburg in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses v. 16. Febr. 1866.) 3 Man muss keine Wespennester zerren. – Hollenberg, II, 89. Frz.: Il ne faut pas mettre son bâton dans im guêpier. (Cahier, 833.) Holl.: Men moet geen wespennest storen. – Men moet niet in een wespennest wroeten. (Harrebomée, II, 455b.) Span.: Cuando la mala ventura se duerme, nadie la despierte. (Masson, 203.) 4 Wer in ein Wespennest stösst, bleibt nicht ungestochen. (Schles. Zeitung, 451.) Lat.: Qui inspuerit in cavernam formicarum, huic intumescant labra. (Philippi, II, 132.) *5 Es ist, als lange man in ein Wespennest. *6 In ein Wespennest stechen (stören), – Eiselein, 641; Körte, 6798a; Mathesy, I, 45b. „Oaber dau hott ich inna Wespennas gestirt.“ (Keller, 166b.) Sich eine Menge gefährliche Gegner machen, sie herausfordern. Frz.: Il ne faut pas émouvoir les frelons. (Gaal, 1675.) Holl.: Hij heeft het wespennest verstoord. (Harrebomée, II, 455b.) It.: Non è bene stuzzicar il vespajo. (Gaal, 1675.) Lat.: Cicadam ala corripuisti. (Philippi, I, 82.) – Crabones irritare. (Seybold, 92.) – Ignem gladio ne fodito. (Philippi, I, 185.) – In apes irruisti. (Eiselein, 641.) – Irritare crabones. (Philippi, I, 95; Faselius, 52; Binder I, 814; II, 1574; Erasm., 540 u. 610.) – Octipodem excitas. (Hauer, 22; Philippi, II, 60.) Wesselkorn. Wesselkôrn, Brût verlorn. (S. Samenkorn.) (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 50a. Wessir. Ein weiser Wessir ist des Staates Anker. Weste. 1 Eine alte Weste verkriecht sich unter den neuen Rock. 2 Es gibt überall enge Westen. Aengstliche, furchtsame, engherzige Leute. *3 Das ist eine alte Weste. – Klix, 122. *4 Die Weste ist ihm zu enge geworden. Er ist von Besorgniss, Furcht u. s. w. erfüllt. *5 Einem unter die Weste wollen. – Horn, Erzählungen, XI, 55. Ihn auszuforschen suchen. *6 Seine Weste ist mit Hasenfellen gefüttert. – Parömiakon, 1856. Wenigstens die Brustgegend. Vom Furchtsamen, Feigen. Westen. 1 Im Westen sind die Himmelssäck. Zur Bezeichnung der grössern Regenmenge, die in weltlichen Ländern fällt. 2 West is de Hamborger êr best, Ost is de Lübeker êr Trost. – Schütze, IV, 358. Mit Westwind kommen zu Hamburg, mit Ostwind zu Lübeck die meisten Schiffe an. Westerwald. Auf dem hohen Westerwalde brauchen die Kirschen zwei Jahre Zeit, um reif zu werden. Im ersten Jahre werden sie auf dem einen, im folgenden auf dem andern Backen roth. Mit diesem Worte zeichnet der Volkswitz die ganze Obstcultur des genannten Landstrichs. (Vgl. Riehl, Land und Leute.) Westfale. 1 Die Westfalen hencken die frommen, die diebe ledig von ihn kommen. – Hans Sachs, III, XCII, 1. 2 Westphalus est sine pi, sine pu, sine con, sine veri. D. i. sine pietate (gottlos), sine pudore (schamlos), sine conscientia (gewissenlos), sine veritate (lügenhaft). (Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 40, S. 314; Hesekiel, 11.) 3 Wo ein Westfale verdirbt und 'ne Weide versohrt, da muss sein ein gar schrager Ort. – Petri, II, 803; Simrock, 11575; Körte, 6800. Westfalen. 1 In Westfalen geht man durch die Feuermauer (den Schornstein) ins Haus. – Pistor., VII, 87; Simrock, 11574. Lat.: In Westphalia per fumarium introire solemus in domum. (Pistor., 663.) 2 In Westfalen gibt es grobes Brot, dünnes Bier und lange Meilen. 3 In Westphalen syn böse Herberge, schwart Brot, suir Beer vnd lange Milen, vnd wol dat niet löven will, sonde lopen omm tho besien. (S. Hospiz.) – Serapeum, 1849, 202. Westfälinger. 1 Wenn ein Westphelinger auss seinem Lande reiset, so scharret er den Weg hinter jhm zu, dass er jhn nicht könne wieder finden. – Petri, II, 654. Man wollte damit sagen, Westfalen sei ein so rauhes Land, dass seine Bewohner es bald vergässen, wenn sie in die Fremde gegangen, und selten nach Haus verlangten. 2 Westfälinger und Hunde sind neun Tage blind. „Man secht, dat de Westpheling negen Dage blindt liegt als een Hundt.“ Vom Jahr 1594. (Serapeum, 1849, S. 203.) Unter den Westfälingern oder auch blos Fälingern, sind die Schildbürger Ostfrieslands gemeint, die dort meist Felnks heissen. Eine besondere Gattung sind die Hosefelnks, Hasefelnks, d. h. Fälinger, welche mit Strumpfwaaren hausiren gehen. Das Volk erzählt sich von den Felnks die heitersten Schwänke und „Staaltjes“ (erdichtete Erzählungen), und stets geht die Spitze darauf hinaus, dass der Felnk (Feling) als Tölpel, Pechvogel, meist aber als ein Mensch erscheint, der etwas Erzpfiffiges zu unternehmen glaubt, während gerade das Gegentheil der Fall ist. In diesen unglaublichen Heldenthaten der Felnks ergeht sich der ostfriesische Volkshumor in der glücklichsten Weise. (Vgl. Ostfries. Jahrbuch, Emden.) Westwind. 1 Westwind erfreuet manches Fischers Kind. 2 Westwind und Weiberzank endet selten ohne Regen. Dän.: Østen-veyr og kvinde-trætte legges sjelden uden væde. (Prov. dan., 363.) Weten. Man ward nich eher wêten (witzig, klug), ehr man is half verslêten. – Richey, 338. Verstand kommt nicht vor den Jahren. Wetschger. 1 Er helt allzeit im Wetschger Haus. – Eyering, II, 287. 2 Er kann durch eine Wetschger (Watsack) sehen, dass nichts drin bleibt. – Eiselein, 641. Wett. D'Sach ist wett und ebe(n). (Ulm.) Wette. 1 Niemand soll eine Wette werden, denn dem auch gewettet ist. – Graf, 322, 278. Ueber Wette s. Gewette 1. Nur der zuständige Richter hatte die Strafgebühren zu fordern. Mhd.: Nieman sal dekeine wette werden, wan dem ouch gewettet is. (Gaupp, I, 56.) 2 Wer um die Wette rennt, scherzt mit dem Tode. – Winckler, XII, 55. Wetten. 1 Man wettet jedem Richter nach seinem Recht. – Graf, 322, 277. Die Höhe der an ihn zu zahlenden Strafgelder richtet sich nach seiner Rangstellung. (S. Gewette 1.) Mhd.: Man wettet jedem richter nach seim recht. (Meichsner, 40, 3.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [104]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/116>, abgerufen am 19.03.2024.