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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] und Zehent, Handel und Wandel, mit Hub und Hab zu Nutz und Niess, nach Pfandrecht und Landrecht, auf Zeit und Ziel, und habe es ihm zu Händen gebracht, verricht und verschlicht, ohne Bene und Pene, sonder Rathen und Gethaten, ledig, los, ganz und gar." (Bote aus dem Riesengebirge, 1874, Nr. 66, S. 994.)

*51 Wo der auf eine Wiese speit, da wächst Sauerampfer. - Auerbach, Neues Leben, 1852, S. 272.


Wiesel.

1 Das Wiesel saugt keine faulen Eier aus.

Ueber das Wiesel im Volksglauben vgl. Baumgarten, Progr. 29.

2 De strutste (kühnsten) Wezels zuipen (saufen) de beste Eiers. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 24.

Holl.: De strutste wezels zuipen de eijeren uit. (Harrebomee, II, 457a.)

3 Die muthigsten Wiesel saugen die Eier aus.

Wer Muth bei seinen Unternehmungen hat, dem glücken sie häufig.

4 Man stellt dem Wiesel nach des Balges wegen. - Eiselein, 642.


Wieselchen.

Wieselchen freut sich, wenn es gelobt wird.

Beruht auf einem Volksglauben.


Wieselein.

Ein Wieselein im Haus beisst die Katze aus. - Fischart, Ehezuchtbüchlein.


Wiesenbaum.

Geht's geschwind um a Wisbam und d' Habareitarn zan Schwoassrührn. (Oberösterr.)

Wenn ein Kind etwas blutet und schon heftig weint, sagt man spottend: Geht geschwind nach dem Wiesbaum und dem Habereuter zum Blutrühren.


Wiesenkraut.

* Wiesenkräuter säen.

Etwas mit Mühe künstlich hervorrufen, was naturgemäss selbst kommt.


Wiesenwasser.

1 Wiesewater on Herregonst hole nich Stand. (Dönhofstädt.) (S. Herrengunst.)

*2 Er ist wie Wiesenwasser. (Schles.)

Sehr veränderlich.


Wieslein.

*1 Das is mar a g'maht's Wisl. (Oberösterr.) - Baumgarten.

*2 Das ist mir ein gemäht Wieslein.

*3 Er wird ihm auch wieder durch sein Wieslein fahren.

*4 Ich will dir auch einmal dein Wieslein wässern.


Wigand.

Wigand (30. Mai), dieser böse Tag, zuletzt noch Nachtfrost bringen mag. (Westpr.) - Böbel, 26.


Wiggelmackel.

* Er ist ein Wiggelmoggel. - Friedeborn, 4096.

Ein Mensch mit schwankendem, unsicherm Gange.


Wild (Subst.).

1 Das wild frist Armer Leut Brodt vnnd der Teuffel den Jäger. - Lehmann, 402, 6; Körte, 6830; Simrock, 11606.

2 Das Wild fürchtet den Spürhund mehr als den Jäger. - Grimmelshausen, Vogelnest, I.

3 Das Wild ist oft schneller, als der Jäger.

4 Das Wild laufft für den Hunden. - Petri, II, 71.

5 Das Wild schirmen vnd leuthen schaden, ist dess Teuffels werck. - Lehmann, 402, 12.

6 Das Wild schreiet nicht, wenn's Gras hat. - Petri, II, 71.

7 Dem Wild ist nirgends wohler als im Wald.

Die Russen: Das Wild wächst nicht über den Wald hinaus. In Astrachan heisst es: Der Stör wächst nicht über die Wolga hinaus. (Altmann VI, 483.)

8 Der eine jagt das Wild, der andere isst den Braten. - Simrock, 11607.

9 Manchem Wild wird mehr wegen des Balges, als wegen des Fleisches nachgestellt.

10 So lang das Wild im Bann, gehört's dem Herrn noch an. - Graf, 131, 400; Hertius, II, 3, 316.

Der Jagdberechtigte darf ein Wild nur bis an die Grenze seines Bezirks, nicht darüber hinaus verfolgen.

11 Um Wild verwirkt niemand seinen Leib. - Graf, 131, 402.

Wenn die Eingriffe in fremdes Jagdrecht auch geahndet wurden, so sollte doch niemand wegen eines [Spaltenumbruch] Wildfrevels peinlich verfolgt werden. "Gott gab dem Menschen Gewalt über Fische und Vögel und über alle wilden Thiere", sagt der Sachsenspiegel (II, 61) und deshalb soll niemand "um Wild seinen Leib verwirken".

Mhd.: Umb wild verwürcht nyman sinen leib gar. (Ruprecht von Freysing, I, 156.)

12 Wenn das Wild entflohen ist, fällt es einem ein, wie man es hätte fangen (schiessen) können.

Span.: Despues de ido el conejo, viene el consejo. (Cahier, 3337.)

13 Wenn das Wild fett ist, so laufft es wol selber in das Netz. - Henisch, 1079, 15; Petri, II, 632.

14 Wenn das Wild nicht getroffen wird, ist das Pulver nicht schuld.

Holl.: Als men het wild niet betrapt, is het de schuld van het kruid niet. (Harrebomee, II, 468a.)

15 Wenn das Wild nicht saget zu, so lässt man den Hahn in Ruh. - Eiselein, 558.

16 Wenn das Wild vorüber ist, denkt man zu spät an die Hunde.

Lat.: Praetereunti fera catuli fit mencio sera. (Reuterdahl, 756.)

Schwed.: Thz aer seent at taka hunda, sidhan hiortin aer lupin gynom by. (Reuterdahl, 756.)

17 Wer scheucht dass Wild von Saat vnd Feldt, den wird es kosten grosses gelt. - Lehmann, 403, 16.

18 Wer Wild verscheucht von Saat und Feld, der büsst dafür mit Haut und Geld. - Eiselein, 290.

19 Wer Wild zu sehr liebet, der wird gemeiniglich auch wild. - Schuppius, Trakt.; Lehmann, 402, 3; Simrock, 11605; Körte, 6829.

Dän.: Hvo som formeget elsker vildt, bliver selv vild. (Prov. dan., 142.)

20 Wer zwei Wild auf einmal will jagen, bekommt er eins, so mag er sagen, er hab der Sachen genug gethan und mag das andere fahren lan. - Neues Schulbl., XIV, 5.

21 Wo kein Wild ist, gibt's auch keine Wilderer. (Rheinh.)

22 Wo kein Wild ist, kann man nicht jagen.

23 Wo man das Wild jaget vnd fenget, da wil es sein. - Pauli, Postilla, II, 410.

*24 Das Wild in seinem Lager treffen.

Holl.: Het wild in zijn leger betrappen. (Harrebomee, II, 468a.)

*25 Das Wild verkaufen, eh' es gefangen (geschossen, erlegt) ist. - Brant, Nsch., 12.

"Verkauft das Wildpret, eh' er's fing, sein Anschlag doch so gröblich fehlt." (Kloster, I, 285.)

*26 Du hast auch vom wild gessen. - Eyering, I, 801; Eiselein, 642.

Scheuest anstrengende Arbeit. (S. Leberlein.)

Lat.: De fera comedisti. (Binder II, 702; Buchler, 85; Philippi, I, 113; Seybold, 116)

*27 Er fängt gern hockheimer Wild mit Schleyern. - Kloster, VIII, 151; Schaltjahr, III, 56.

*28 Er hetzt nur das kleine Wild. - Eiselein, 642.

*29 Sie jagen alle auf Ein Wild.

Holl.: Wij jagen al op een weld. (Harrebomee, II, 468a.)

*30 Zu solchem Wild gehört ein solcher Weidmann. - Petri, II, 827; Lehmann, 327, 32; Simrock, 11605.


Wild (Adj.).

1 Früh wild, früh zahm.

Holl.: Vroeg wild, vroeg tam. - Harrebomee, II, 468b.)

2 Je wilder er, je milder sie.

Schildert das richtige Verhalten der Frau in der Ehe, in dem ihr Nachgiebigkeit empfohlen wird. In D. Mentzer's Naturgescheydem Ehebüchlein wird der obige Gedanke weiter ausgeführt. Es heisst dort: "Wenn er schreyet, sie nur schweiget; ist er grimmsinnig, ist sie külsinnig; ist er vngestümmig, ist sie stillstimmig; ist er stillgrimmig, ist sie troststimmig; ist er wütig, so ist sie gütig." (Kloster, VIII, 119.)

3 Wild in der Jugend bringt im Alter Tugend. - Petri, II, 793; Körte, 6828; Simrock, 11608.

*4 Er ist so wild, als wenn er mit einer Trommel gefangen worden wäre.

Holl.: Hij is zoo wild alsof hij met eene trommel gevangen was. (Harrebomee, II, 346a.)

[Spaltenumbruch] und Zehent, Handel und Wandel, mit Hub und Hab zu Nutz und Niess, nach Pfandrecht und Landrecht, auf Zeit und Ziel, und habe es ihm zu Händen gebracht, verricht und verschlicht, ohne Bene und Pene, sonder Rathen und Gethaten, ledig, los, ganz und gar.“ (Bote aus dem Riesengebirge, 1874, Nr. 66, S. 994.)

*51 Wo der auf eine Wiese speit, da wächst Sauerampfer.Auerbach, Neues Leben, 1852, S. 272.


Wiesel.

1 Das Wiesel saugt keine faulen Eier aus.

Ueber das Wiesel im Volksglauben vgl. Baumgarten, Progr. 29.

2 De strutste (kühnsten) Wezels zuipen (saufen) de beste Eiers. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 24.

Holl.: De strutste wezels zuipen de eijeren uit. (Harrebomée, II, 457a.)

3 Die muthigsten Wiesel saugen die Eier aus.

Wer Muth bei seinen Unternehmungen hat, dem glücken sie häufig.

4 Man stellt dem Wiesel nach des Balges wegen.Eiselein, 642.


Wieselchen.

Wieselchen freut sich, wenn es gelobt wird.

Beruht auf einem Volksglauben.


Wieselein.

Ein Wieselein im Haus beisst die Katze aus.Fischart, Ehezuchtbüchlein.


Wiesenbaum.

Geht's geschwind um a Wisbam und d' Habareitarn zan Schwoassrührn. (Oberösterr.)

Wenn ein Kind etwas blutet und schon heftig weint, sagt man spottend: Geht geschwind nach dem Wiesbaum und dem Habereuter zum Blutrühren.


Wiesenkraut.

* Wiesenkräuter säen.

Etwas mit Mühe künstlich hervorrufen, was naturgemäss selbst kommt.


Wiesenwasser.

1 Wiesewater on Herregonst hole nich Stand. (Dönhofstädt.) (S. Herrengunst.)

*2 Er ist wie Wiesenwasser. (Schles.)

Sehr veränderlich.


Wieslein.

*1 Das is mar a g'maht's Wisl. (Oberösterr.) – Baumgarten.

*2 Das ist mir ein gemäht Wieslein.

*3 Er wird ihm auch wieder durch sein Wieslein fahren.

*4 Ich will dir auch einmal dein Wieslein wässern.


Wigand.

Wigand (30. Mai), dieser böse Tag, zuletzt noch Nachtfrost bringen mag. (Westpr.) – Böbel, 26.


Wiggelmackel.

* Er ist ein Wiggelmoggel.Friedeborn, 4096.

Ein Mensch mit schwankendem, unsicherm Gange.


Wild (Subst.).

1 Das wild frist Armer Leut Brodt vnnd der Teuffel den Jäger.Lehmann, 402, 6; Körte, 6830; Simrock, 11606.

2 Das Wild fürchtet den Spürhund mehr als den Jäger.Grimmelshausen, Vogelnest, I.

3 Das Wild ist oft schneller, als der Jäger.

4 Das Wild laufft für den Hunden.Petri, II, 71.

5 Das Wild schirmen vnd leuthen schaden, ist dess Teuffels werck.Lehmann, 402, 12.

6 Das Wild schreiet nicht, wenn's Gras hat.Petri, II, 71.

7 Dem Wild ist nirgends wohler als im Wald.

Die Russen: Das Wild wächst nicht über den Wald hinaus. In Astrachan heisst es: Der Stör wächst nicht über die Wolga hinaus. (Altmann VI, 483.)

8 Der eine jagt das Wild, der andere isst den Braten.Simrock, 11607.

9 Manchem Wild wird mehr wegen des Balges, als wegen des Fleisches nachgestellt.

10 So lang das Wild im Bann, gehört's dem Herrn noch an.Graf, 131, 400; Hertius, II, 3, 316.

Der Jagdberechtigte darf ein Wild nur bis an die Grenze seines Bezirks, nicht darüber hinaus verfolgen.

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Wenn die Eingriffe in fremdes Jagdrecht auch geahndet wurden, so sollte doch niemand wegen eines [Spaltenumbruch] Wildfrevels peinlich verfolgt werden. „Gott gab dem Menschen Gewalt über Fische und Vögel und über alle wilden Thiere“, sagt der Sachsenspiegel (II, 61) und deshalb soll niemand „um Wild seinen Leib verwirken“.

Mhd.: Umb wild verwürcht nyman sinen leib gar. (Ruprecht von Freysing, I, 156.)

12 Wenn das Wild entflohen ist, fällt es einem ein, wie man es hätte fangen (schiessen) können.

Span.: Despues de ido el conejo, viene el consejo. (Cahier, 3337.)

13 Wenn das Wild fett ist, so laufft es wol selber in das Netz.Henisch, 1079, 15; Petri, II, 632.

14 Wenn das Wild nicht getroffen wird, ist das Pulver nicht schuld.

Holl.: Als men het wild niet betrapt, is het de schuld van het kruid niet. (Harrebomée, II, 468a.)

15 Wenn das Wild nicht saget zu, so lässt man den Hahn in Ruh.Eiselein, 558.

16 Wenn das Wild vorüber ist, denkt man zu spät an die Hunde.

Lat.: Prætereunti fera catuli fit mencio sera. (Reuterdahl, 756.)

Schwed.: Thz aer seent at taka hunda, sidhan hiortin aer lupin gynom by. (Reuterdahl, 756.)

17 Wer scheucht dass Wild von Saat vnd Feldt, den wird es kosten grosses gelt.Lehmann, 403, 16.

18 Wer Wild verscheucht von Saat und Feld, der büsst dafür mit Haut und Geld.Eiselein, 290.

19 Wer Wild zu sehr liebet, der wird gemeiniglich auch wild.Schuppius, Trakt.; Lehmann, 402, 3; Simrock, 11605; Körte, 6829.

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21 Wo kein Wild ist, gibt's auch keine Wilderer. (Rheinh.)

22 Wo kein Wild ist, kann man nicht jagen.

23 Wo man das Wild jaget vnd fenget, da wil es sein.Pauli, Postilla, II, 410.

*24 Das Wild in seinem Lager treffen.

Holl.: Het wild in zijn leger betrappen. (Harrebomée, II, 468a.)

*25 Das Wild verkaufen, eh' es gefangen (geschossen, erlegt) ist.Brant, Nsch., 12.

„Verkauft das Wildpret, eh' er's fing, sein Anschlag doch so gröblich fehlt.“ (Kloster, I, 285.)

*26 Du hast auch vom wild gessen.Eyering, I, 801; Eiselein, 642.

Scheuest anstrengende Arbeit. (S. Leberlein.)

Lat.: De fera comedisti. (Binder II, 702; Buchler, 85; Philippi, I, 113; Seybold, 116)

*27 Er fängt gern hockheimer Wild mit Schleyern.Kloster, VIII, 151; Schaltjahr, III, 56.

*28 Er hetzt nur das kleine Wild.Eiselein, 642.

*29 Sie jagen alle auf Ein Wild.

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*30 Zu solchem Wild gehört ein solcher Weidmann.Petri, II, 827; Lehmann, 327, 32; Simrock, 11605.


Wild (Adj.).

1 Früh wild, früh zahm.

Holl.: Vroeg wild, vroeg tam. – Harrebomée, II, 468b.)

2 Je wilder er, je milder sie.

Schildert das richtige Verhalten der Frau in der Ehe, in dem ihr Nachgiebigkeit empfohlen wird. In D. Mentzer's Naturgescheydem Ehebüchlein wird der obige Gedanke weiter ausgeführt. Es heisst dort: „Wenn er schreyet, sie nur schweiget; ist er grimmsinnig, ist sie külsinnig; ist er vngestümmig, ist sie stillstimmig; ist er stillgrimmig, ist sie troststimmig; ist er wütig, so ist sie gütig.“ (Kloster, VIII, 119.)

3 Wild in der Jugend bringt im Alter Tugend.Petri, II, 793; Körte, 6828; Simrock, 11608.

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[[117]/0129] und Zehent, Handel und Wandel, mit Hub und Hab zu Nutz und Niess, nach Pfandrecht und Landrecht, auf Zeit und Ziel, und habe es ihm zu Händen gebracht, verricht und verschlicht, ohne Bene und Pene, sonder Rathen und Gethaten, ledig, los, ganz und gar.“ (Bote aus dem Riesengebirge, 1874, Nr. 66, S. 994.) *51 Wo der auf eine Wiese speit, da wächst Sauerampfer. – Auerbach, Neues Leben, 1852, S. 272. Wiesel. 1 Das Wiesel saugt keine faulen Eier aus. Ueber das Wiesel im Volksglauben vgl. Baumgarten, Progr. 29. 2 De strutste (kühnsten) Wezels zuipen (saufen) de beste Eiers. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 24. Holl.: De strutste wezels zuipen de eijeren uit. (Harrebomée, II, 457a.) 3 Die muthigsten Wiesel saugen die Eier aus. Wer Muth bei seinen Unternehmungen hat, dem glücken sie häufig. 4 Man stellt dem Wiesel nach des Balges wegen. – Eiselein, 642. Wieselchen. Wieselchen freut sich, wenn es gelobt wird. Beruht auf einem Volksglauben. Wieselein. Ein Wieselein im Haus beisst die Katze aus. – Fischart, Ehezuchtbüchlein. Wiesenbaum. Geht's geschwind um a Wisbam und d' Habareitarn zan Schwoassrührn. (Oberösterr.) Wenn ein Kind etwas blutet und schon heftig weint, sagt man spottend: Geht geschwind nach dem Wiesbaum und dem Habereuter zum Blutrühren. Wiesenkraut. * Wiesenkräuter säen. Etwas mit Mühe künstlich hervorrufen, was naturgemäss selbst kommt. Wiesenwasser. 1 Wiesewater on Herregonst hole nich Stand. (Dönhofstädt.) (S. Herrengunst.) *2 Er ist wie Wiesenwasser. (Schles.) Sehr veränderlich. Wieslein. *1 Das is mar a g'maht's Wisl. (Oberösterr.) – Baumgarten. *2 Das ist mir ein gemäht Wieslein. *3 Er wird ihm auch wieder durch sein Wieslein fahren. *4 Ich will dir auch einmal dein Wieslein wässern. Wigand. Wigand (30. Mai), dieser böse Tag, zuletzt noch Nachtfrost bringen mag. (Westpr.) – Böbel, 26. Wiggelmackel. * Er ist ein Wiggelmoggel. – Friedeborn, 4096. Ein Mensch mit schwankendem, unsicherm Gange. Wild (Subst.). 1 Das wild frist Armer Leut Brodt vnnd der Teuffel den Jäger. – Lehmann, 402, 6; Körte, 6830; Simrock, 11606. 2 Das Wild fürchtet den Spürhund mehr als den Jäger. – Grimmelshausen, Vogelnest, I. 3 Das Wild ist oft schneller, als der Jäger. 4 Das Wild laufft für den Hunden. – Petri, II, 71. 5 Das Wild schirmen vnd leuthen schaden, ist dess Teuffels werck. – Lehmann, 402, 12. 6 Das Wild schreiet nicht, wenn's Gras hat. – Petri, II, 71. 7 Dem Wild ist nirgends wohler als im Wald. Die Russen: Das Wild wächst nicht über den Wald hinaus. In Astrachan heisst es: Der Stör wächst nicht über die Wolga hinaus. (Altmann VI, 483.) 8 Der eine jagt das Wild, der andere isst den Braten. – Simrock, 11607. 9 Manchem Wild wird mehr wegen des Balges, als wegen des Fleisches nachgestellt. 10 So lang das Wild im Bann, gehört's dem Herrn noch an. – Graf, 131, 400; Hertius, II, 3, 316. Der Jagdberechtigte darf ein Wild nur bis an die Grenze seines Bezirks, nicht darüber hinaus verfolgen. 11 Um Wild verwirkt niemand seinen Leib. – Graf, 131, 402. Wenn die Eingriffe in fremdes Jagdrecht auch geahndet wurden, so sollte doch niemand wegen eines Wildfrevels peinlich verfolgt werden. „Gott gab dem Menschen Gewalt über Fische und Vögel und über alle wilden Thiere“, sagt der Sachsenspiegel (II, 61) und deshalb soll niemand „um Wild seinen Leib verwirken“. Mhd.: Umb wild verwürcht nyman sinen leib gar. (Ruprecht von Freysing, I, 156.) 12 Wenn das Wild entflohen ist, fällt es einem ein, wie man es hätte fangen (schiessen) können. Span.: Despues de ido el conejo, viene el consejo. (Cahier, 3337.) 13 Wenn das Wild fett ist, so laufft es wol selber in das Netz. – Henisch, 1079, 15; Petri, II, 632. 14 Wenn das Wild nicht getroffen wird, ist das Pulver nicht schuld. Holl.: Als men het wild niet betrapt, is het de schuld van het kruid niet. (Harrebomée, II, 468a.) 15 Wenn das Wild nicht saget zu, so lässt man den Hahn in Ruh. – Eiselein, 558. 16 Wenn das Wild vorüber ist, denkt man zu spät an die Hunde. Lat.: Prætereunti fera catuli fit mencio sera. (Reuterdahl, 756.) Schwed.: Thz aer seent at taka hunda, sidhan hiortin aer lupin gynom by. (Reuterdahl, 756.) 17 Wer scheucht dass Wild von Saat vnd Feldt, den wird es kosten grosses gelt. – Lehmann, 403, 16. 18 Wer Wild verscheucht von Saat und Feld, der büsst dafür mit Haut und Geld. – Eiselein, 290. 19 Wer Wild zu sehr liebet, der wird gemeiniglich auch wild. – Schuppius, Trakt.; Lehmann, 402, 3; Simrock, 11605; Körte, 6829. Dän.: Hvo som formeget elsker vildt, bliver selv vild. (Prov. dan., 142.) 20 Wer zwei Wild auf einmal will jagen, bekommt er eins, so mag er sagen, er hab der Sachen genug gethan und mag das andere fahren lan. – Neues Schulbl., XIV, 5. 21 Wo kein Wild ist, gibt's auch keine Wilderer. (Rheinh.) 22 Wo kein Wild ist, kann man nicht jagen. 23 Wo man das Wild jaget vnd fenget, da wil es sein. – Pauli, Postilla, II, 410. *24 Das Wild in seinem Lager treffen. Holl.: Het wild in zijn leger betrappen. (Harrebomée, II, 468a.) *25 Das Wild verkaufen, eh' es gefangen (geschossen, erlegt) ist. – Brant, Nsch., 12. „Verkauft das Wildpret, eh' er's fing, sein Anschlag doch so gröblich fehlt.“ (Kloster, I, 285.) *26 Du hast auch vom wild gessen. – Eyering, I, 801; Eiselein, 642. Scheuest anstrengende Arbeit. (S. Leberlein.) Lat.: De fera comedisti. (Binder II, 702; Buchler, 85; Philippi, I, 113; Seybold, 116) *27 Er fängt gern hockheimer Wild mit Schleyern. – Kloster, VIII, 151; Schaltjahr, III, 56. *28 Er hetzt nur das kleine Wild. – Eiselein, 642. *29 Sie jagen alle auf Ein Wild. Holl.: Wij jagen al op één weld. (Harrebomée, II, 468a.) *30 Zu solchem Wild gehört ein solcher Weidmann. – Petri, II, 827; Lehmann, 327, 32; Simrock, 11605. Wild (Adj.). 1 Früh wild, früh zahm. Holl.: Vroeg wild, vroeg tam. – Harrebomée, II, 468b.) 2 Je wilder er, je milder sie. Schildert das richtige Verhalten der Frau in der Ehe, in dem ihr Nachgiebigkeit empfohlen wird. In D. Mentzer's Naturgescheydem Ehebüchlein wird der obige Gedanke weiter ausgeführt. Es heisst dort: „Wenn er schreyet, sie nur schweiget; ist er grimmsinnig, ist sie külsinnig; ist er vngestümmig, ist sie stillstimmig; ist er stillgrimmig, ist sie troststimmig; ist er wütig, so ist sie gütig.“ (Kloster, VIII, 119.) 3 Wild in der Jugend bringt im Alter Tugend. – Petri, II, 793; Körte, 6828; Simrock, 11608. *4 Er ist so wild, als wenn er mit einer Trommel gefangen worden wäre. Holl.: Hij is zoo wild alsof hij met eene trommel gevangen was. (Harrebomée, II, 346a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [117]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/129>, abgerufen am 19.03.2024.