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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] er sitzt im Kloster; das Feuer brennt ihn auf die Nägel; er weiss sich weder zu rathen noch zu helfen; er weiss weder ein noch aus.

*3 Er windet sich, wie eine Schlange.

Besonders von jemand, der durch eine krampfhafte Bewegung zu erkennen gibt, dass er grosse Schmerzen empfindet, aber auch, um gekrümmte Wege, ein Ausweichen zu bezeichnen.

Holl.: Hij wringt zich als eene slang. (Harrebomee, II, 469b.)

Poln.: Krety jak Pilica. - Vine se co had. (Celakovsky, 487, 532.)


Windfahne.

* Wie die Windfahne auf dem Dach. - Eiselein, 644.


Windgriff.

* Das seindt Windtgriff (Fehlstreich). - Franck, Weltbuch, CLIIIb.


Windhälsig.

* Er ist windhälsig worden, wie ein Vogel.

Vom Umsehen.


Windhund.

1 Dass der Windhund einen langen Start (Stärt, Steert), das kommt von seiner Art. - Winckler, IX, 97.

Alles hat und behält seine eigne Natur.

Holl.: Dat de windt-hondt een langen steert heeft, komt hem van sijn geslachte. (Cats, 69.)

2 Ein guter Windhund holt den besten Hasen ein.

3 Es ist kein Windhund geschickt genung, er macht einen vergeblichen Sprung.

Aehnlich russisch. (Altmann VI, 424.)

4 Wenn der Windhund zu sehr fliegt, überspringt er den Hasen.

*5 Es kommt beim Windhund nicht auf die Grösse an.

Frz.: De toute taille bons levriers. (Cahier, 1676.)


Windig.

Ist's windig an den Weihnachttagen, sollen die Bäume viel Obst tragen. - Chaos, 1008.


Windikus.

* Er ist ein Windikus. - Frischbier, 4058.


Windin.

* Heut geht die Windin selber. - Weinhold, 105.

Die schlesische Sage kennt eine Frau Windin, die weit heftiger als ihr Mann ist; man vernimmt daher bei besonders stürmischem Wetter die obige Redensart.


Windischgrätz.

* Du bist e rechter Windischgrätz.

In Ulm, um einen wetterwendischen Menschen zu bezeichnen. Offenbar wird der Name blos als Wortspiel gebraucht, ohne dass an eine bestimmte Person dabei zu denken ist.


Windlein.

1 Es ist jr ein windel entpflossen. - Geiler, Seelen- Paradies, CCIII, a, v.

Es steht dort von einer Jungfrau: Es ist jr ein röslein aus dem krentzlein entpfallen; ob die Redensart aber unter "Windel" oder "Windlein" gehört, erscheint mir zweifelhaft.

2 Was das Windlein nicht beugt, das zerbricht den Sturm.


Windmacher.

* He is en groten windmaker, 't is god dat he weit vorweit. (Lübben.)

Ein Windmacher heisst jemand, dessen Worte nicht Wahrheit, sondern blos Gerede (Luftblasen) sind. "Betrieger und Windmacher." In Kleidern und Aufwand Wind machen. (Cholevius, 5, 648; 2, 296.)


Windmühle.

1 Eine gute Windmühle klappert auch bei schwachem Winde.

2 Man kan keine Windmühl mit eim Blassbalg treiben. - Lehmann, 779, 18; Körte, 6862; Simrock, 11660; Frost, 37; Lohrengel, I, 885.

Engl.: You cannot drive a windmill with a pair of bellows. (Bohn II, 23.)

3 Wer mit Windmühlen kämpft, zerbricht seine Arme umsonst.

4 Windmühle drehe dich, wenn sich der Wind dreht. (Wend. Lausitz.)

5 Windmühlen und Prahler machen viel Geräusch. - Sprichwörtergarten, 356.

*6 Er wird in keiner Windmühle ertrinken.

Holl.: Hij zal op geen' windmolen verdrinken. (Harrebomee, II, 471b.)

[Spaltenumbruch] *7 Mit Windmühlen kämpfen, wie Don Quixote. - Eiselein, 644.

Entlehnt aus Cervantes' Don Quixote, I, 8.

Holl.: Hij vecht tegen de windmolers. (Harrebomee, II, 471b.)

Lat.: In coelum jacularis. (Philippi, I, 192.)


Windmühlflügel.

* Mit Windmühlflügeln kämpfen (Krieg führen). - Philippi, II, 8.


Windrohr.

* Mit einem Windrohr schiessen. - Parömiakon, 2482.

Von schönen Reden, die bald wieder in Luft zergehen.


Windsack.

* Es ist ein Windsack. - Cholevius, 5, 646; Frischbier, 4058.

Ein gesteigerter Windbeutel.


Windsbraut.

* Wie eine Windsbraut durchs Land fahren. - Eiselein, 644.

Ein sagenhaftes, der wilden Jagd entlehntes koboldartiges Wesen, ein geisterhaft nacktes Weib mit schneeweissen Brüsten; eigentlich der dem grössern Sturme voraufgehende Wirbelwind. Dieser Windsbraut setzt der wilde Jäger, nach der Sage, sieben Jahre nach, bis er sie ereilt und quer über das Ross geworfen, heimbringt. (Vgl. Wodan als Jahresgott von M. Jähns in Grenzboten, Leipzig, I, 299.)


Windscheu.

Wer wind- und wasserscheu ist, muss sich nicht auf die See machen. - Winckler, XVIII, 72.


Windschief.

* Er ist windschief gewachsen.


Windschützen.

Windschützen wollen jedem die Federn stützen. - Chaos, 957.


Windspiel.

1 Das Windspiel, das zwei Hasen jagt, fängt keinen.

"O Delila, wenn dir ein guter Rath behagt, suche nicht die Männer auf, such' dir nur einen. Das Windspiel, das zwei Hasen jagt, fängt - keinen." (Witzfunken, Va, 85.)

2 Ein Windspiel, das auf eine Hasenspur kommt, lässt nicht nach.

Aber noch hitziger und rasender sind die Begierden des Menschen.


Windstille.

1 Bei Stel va Wenk es got Hafer siene (säen). (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 38.

2 Bei Windstille hisst man die Segel nicht auf.

Lat.: Venti stante mora non tendit carbasa prora. (Reuterdahl, 1075.)

3 Bei Windstille ist gut Fährmann sein.

Lat.: Tranquillo quilibet gubernator est. (Seybold, 608.)


Windstoss.

1 Ein Windstoss treibt den andern. - Altmann VI, 404.

2 Ein Windstoss vertreibt viel Mücken.

Böhm.: Silny vitr komary pudiva, a nest'astny bez prospechu dny sve proziva. (Celakovsky, 158.)

3 Ein Windstoss verwüstet mehr als ein Pfeil.

Aehnlich die Chinesen: Hüte dich so sehr vor einem Windstoss, als vor der Spitze eines Pfeiles. (Hlawatsch, 147.)

4 Windstoss um Windstoss, so endet der Sturm. - Altmann VI, 457.


Wink.

1 Ein Wink zur rechten Zeit macht stark zu schwerem Streit.

Der Gewarnte hat bedeutende Vortheile.

2 Freundliche Winke (freundlich Gesicht) die beste Schminke.

3 Wer Winke nicht versteht, wird durch Prügel nicht klüger.

*4 Auf den Wink bedient werden.

Frz.: Etre servi au doigt et a l'oeil. (Lendroy, 994.)

*5 Das ist ein Wink für ein blind Pferd.

Holl.: Een knik is zoo goed als een wenk voor een blind paard. (Harrebomee, II, 449b.)

*6 Das war ein Wink.

Frz.: C'est un avertissement, un avis au lecteur. (Lendroy, 89.)

*7 Einem einen Wink mit dem Zaunpfahl geben. - Frischbier, I, 4059.

[Spaltenumbruch] er sitzt im Kloster; das Feuer brennt ihn auf die Nägel; er weiss sich weder zu rathen noch zu helfen; er weiss weder ein noch aus.

*3 Er windet sich, wie eine Schlange.

Besonders von jemand, der durch eine krampfhafte Bewegung zu erkennen gibt, dass er grosse Schmerzen empfindet, aber auch, um gekrümmte Wege, ein Ausweichen zu bezeichnen.

Holl.: Hij wringt zich als eene slang. (Harrebomée, II, 469b.)

Poln.: Kręty jak Pilica. – Vine se co had. (Čelakovsky, 487, 532.)


Windfahne.

* Wie die Windfahne auf dem Dach.Eiselein, 644.


Windgriff.

* Das seindt Windtgriff (Fehlstreich).Franck, Weltbuch, CLIIIb.


Windhälsig.

* Er ist windhälsig worden, wie ein Vogel.

Vom Umsehen.


Windhund.

1 Dass der Windhund einen langen Start (Stärt, Steert), das kommt von seiner Art.Winckler, IX, 97.

Alles hat und behält seine eigne Natur.

Holl.: Dat de windt-hondt een langen steert heeft, komt hem van sijn geslachte. (Cats, 69.)

2 Ein guter Windhund holt den besten Hasen ein.

3 Es ist kein Windhund geschickt genung, er macht einen vergeblichen Sprung.

Aehnlich russisch. (Altmann VI, 424.)

4 Wenn der Windhund zu sehr fliegt, überspringt er den Hasen.

*5 Es kommt beim Windhund nicht auf die Grösse an.

Frz.: De toute taille bons lévriers. (Cahier, 1676.)


Windig.

Ist's windig an den Weihnachttagen, sollen die Bäume viel Obst tragen.Chaos, 1008.


Windikus.

* Er ist ein Windikus.Frischbier, 4058.


Windin.

* Heut geht die Windin selber.Weinhold, 105.

Die schlesische Sage kennt eine Frau Windin, die weit heftiger als ihr Mann ist; man vernimmt daher bei besonders stürmischem Wetter die obige Redensart.


Windischgrätz.

* Du bist e rechter Windischgrätz.

In Ulm, um einen wetterwendischen Menschen zu bezeichnen. Offenbar wird der Name blos als Wortspiel gebraucht, ohne dass an eine bestimmte Person dabei zu denken ist.


Windlein.

1 Es ist jr ein windel entpflossen.Geiler, Seelen- Paradies, CCIII, a, v.

Es steht dort von einer Jungfrau: Es ist jr ein röslein aus dem krentzlein entpfallen; ob die Redensart aber unter „Windel“ oder „Windlein“ gehört, erscheint mir zweifelhaft.

2 Was das Windlein nicht beugt, das zerbricht den Sturm.


Windmacher.

* He is en groten windmaker, 't is gôd dat he wît vorweit. (Lübben.)

Ein Windmacher heisst jemand, dessen Worte nicht Wahrheit, sondern blos Gerede (Luftblasen) sind. „Betrieger und Windmacher.“ In Kleidern und Aufwand Wind machen. (Cholevius, 5, 648; 2, 296.)


Windmühle.

1 Eine gute Windmühle klappert auch bei schwachem Winde.

2 Man kan keine Windmühl mit eim Blassbalg treiben.Lehmann, 779, 18; Körte, 6862; Simrock, 11660; Frost, 37; Lohrengel, I, 885.

Engl.: You cannot drive a windmill with a pair of bellows. (Bohn II, 23.)

3 Wer mit Windmühlen kämpft, zerbricht seine Arme umsonst.

4 Windmühle drehe dich, wenn sich der Wind dreht. (Wend. Lausitz.)

5 Windmühlen und Prahler machen viel Geräusch.Sprichwörtergarten, 356.

*6 Er wird in keiner Windmühle ertrinken.

Holl.: Hij zal op geen' windmolen verdrinken. (Harrebomée, II, 471b.)

[Spaltenumbruch] *7 Mit Windmühlen kämpfen, wie Don Quixote.Eiselein, 644.

Entlehnt aus Cervantes' Don Quixote, I, 8.

Holl.: Hij vecht tegen de windmolers. (Harrebomée, II, 471b.)

Lat.: In coelum jacularis. (Philippi, I, 192.)


Windmühlflügel.

* Mit Windmühlflügeln kämpfen (Krieg führen).Philippi, II, 8.


Windrohr.

* Mit einem Windrohr schiessen.Parömiakon, 2482.

Von schönen Reden, die bald wieder in Luft zergehen.


Windsack.

* Es ist ein Windsack.Cholevius, 5, 646; Frischbier, 4058.

Ein gesteigerter Windbeutel.


Windsbraut.

* Wie eine Windsbraut durchs Land fahren.Eiselein, 644.

Ein sagenhaftes, der wilden Jagd entlehntes koboldartiges Wesen, ein geisterhaft nacktes Weib mit schneeweissen Brüsten; eigentlich der dem grössern Sturme voraufgehende Wirbelwind. Dieser Windsbraut setzt der wilde Jäger, nach der Sage, sieben Jahre nach, bis er sie ereilt und quer über das Ross geworfen, heimbringt. (Vgl. Wodan als Jahresgott von M. Jähns in Grenzboten, Leipzig, I, 299.)


Windscheu.

Wer wind- und wasserscheu ist, muss sich nicht auf die See machen.Winckler, XVIII, 72.


Windschief.

* Er ist windschief gewachsen.


Windschützen.

Windschützen wollen jedem die Federn stützen.Chaos, 957.


Windspiel.

1 Das Windspiel, das zwei Hasen jagt, fängt keinen.

„O Delila, wenn dir ein guter Rath behagt, suche nicht die Männer auf, such' dir nur einen. Das Windspiel, das zwei Hasen jagt, fängt – keinen.“ (Witzfunken, Va, 85.)

2 Ein Windspiel, das auf eine Hasenspur kommt, lässt nicht nach.

Aber noch hitziger und rasender sind die Begierden des Menschen.


Windstille.

1 Bei Stel va Wenk es got Hafer siene (säen). (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 38.

2 Bei Windstille hisst man die Segel nicht auf.

Lat.: Venti stante mora non tendit carbasa prora. (Reuterdahl, 1075.)

3 Bei Windstille ist gut Fährmann sein.

Lat.: Tranquillo quilibet gubernator est. (Seybold, 608.)


Windstoss.

1 Ein Windstoss treibt den andern.Altmann VI, 404.

2 Ein Windstoss vertreibt viel Mücken.

Böhm.: Silný vítr komáry pudívá, a nešt'astný bez prospĕchu dny svĕ prožívá. (Čelakovsky, 158.)

3 Ein Windstoss verwüstet mehr als ein Pfeil.

Aehnlich die Chinesen: Hüte dich so sehr vor einem Windstoss, als vor der Spitze eines Pfeiles. (Hlawatsch, 147.)

4 Windstoss um Windstoss, so endet der Sturm.Altmann VI, 457.


Wink.

1 Ein Wink zur rechten Zeit macht stark zu schwerem Streit.

Der Gewarnte hat bedeutende Vortheile.

2 Freundliche Winke (freundlich Gesicht) die beste Schminke.

3 Wer Winke nicht versteht, wird durch Prügel nicht klüger.

*4 Auf den Wink bedient werden.

Frz.: Être servi au doigt et à l'oeil. (Lendroy, 994.)

*5 Das ist ein Wink für ein blind Pferd.

Holl.: Een knik is zoo goed als een wenk voor een blind paard. (Harrebomée, II, 449b.)

*6 Das war ein Wink.

Frz.: C'est un avertissement, un avis au lecteur. (Lendroy, 89.)

*7 Einem einen Wink mit dem Zaunpfahl geben.Frischbier, I, 4059.

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[[133]/0145] er sitzt im Kloster; das Feuer brennt ihn auf die Nägel; er weiss sich weder zu rathen noch zu helfen; er weiss weder ein noch aus. *3 Er windet sich, wie eine Schlange. Besonders von jemand, der durch eine krampfhafte Bewegung zu erkennen gibt, dass er grosse Schmerzen empfindet, aber auch, um gekrümmte Wege, ein Ausweichen zu bezeichnen. Holl.: Hij wringt zich als eene slang. (Harrebomée, II, 469b.) Poln.: Kręty jak Pilica. – Vine se co had. (Čelakovsky, 487, 532.) Windfahne. * Wie die Windfahne auf dem Dach. – Eiselein, 644. Windgriff. * Das seindt Windtgriff (Fehlstreich). – Franck, Weltbuch, CLIIIb. Windhälsig. * Er ist windhälsig worden, wie ein Vogel. Vom Umsehen. Windhund. 1 Dass der Windhund einen langen Start (Stärt, Steert), das kommt von seiner Art. – Winckler, IX, 97. Alles hat und behält seine eigne Natur. Holl.: Dat de windt-hondt een langen steert heeft, komt hem van sijn geslachte. (Cats, 69.) 2 Ein guter Windhund holt den besten Hasen ein. 3 Es ist kein Windhund geschickt genung, er macht einen vergeblichen Sprung. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 424.) 4 Wenn der Windhund zu sehr fliegt, überspringt er den Hasen. *5 Es kommt beim Windhund nicht auf die Grösse an. Frz.: De toute taille bons lévriers. (Cahier, 1676.) Windig. Ist's windig an den Weihnachttagen, sollen die Bäume viel Obst tragen. – Chaos, 1008. Windikus. * Er ist ein Windikus. – Frischbier, 4058. Windin. * Heut geht die Windin selber. – Weinhold, 105. Die schlesische Sage kennt eine Frau Windin, die weit heftiger als ihr Mann ist; man vernimmt daher bei besonders stürmischem Wetter die obige Redensart. Windischgrätz. * Du bist e rechter Windischgrätz. In Ulm, um einen wetterwendischen Menschen zu bezeichnen. Offenbar wird der Name blos als Wortspiel gebraucht, ohne dass an eine bestimmte Person dabei zu denken ist. Windlein. 1 Es ist jr ein windel entpflossen. – Geiler, Seelen- Paradies, CCIII, a, v. Es steht dort von einer Jungfrau: Es ist jr ein röslein aus dem krentzlein entpfallen; ob die Redensart aber unter „Windel“ oder „Windlein“ gehört, erscheint mir zweifelhaft. 2 Was das Windlein nicht beugt, das zerbricht den Sturm. Windmacher. * He is en groten windmaker, 't is gôd dat he wît vorweit. (Lübben.) Ein Windmacher heisst jemand, dessen Worte nicht Wahrheit, sondern blos Gerede (Luftblasen) sind. „Betrieger und Windmacher.“ In Kleidern und Aufwand Wind machen. (Cholevius, 5, 648; 2, 296.) Windmühle. 1 Eine gute Windmühle klappert auch bei schwachem Winde. 2 Man kan keine Windmühl mit eim Blassbalg treiben. – Lehmann, 779, 18; Körte, 6862; Simrock, 11660; Frost, 37; Lohrengel, I, 885. Engl.: You cannot drive a windmill with a pair of bellows. (Bohn II, 23.) 3 Wer mit Windmühlen kämpft, zerbricht seine Arme umsonst. 4 Windmühle drehe dich, wenn sich der Wind dreht. (Wend. Lausitz.) 5 Windmühlen und Prahler machen viel Geräusch. – Sprichwörtergarten, 356. *6 Er wird in keiner Windmühle ertrinken. Holl.: Hij zal op geen' windmolen verdrinken. (Harrebomée, II, 471b.) *7 Mit Windmühlen kämpfen, wie Don Quixote. – Eiselein, 644. Entlehnt aus Cervantes' Don Quixote, I, 8. Holl.: Hij vecht tegen de windmolers. (Harrebomée, II, 471b.) Lat.: In coelum jacularis. (Philippi, I, 192.) Windmühlflügel. * Mit Windmühlflügeln kämpfen (Krieg führen). – Philippi, II, 8. Windrohr. * Mit einem Windrohr schiessen. – Parömiakon, 2482. Von schönen Reden, die bald wieder in Luft zergehen. Windsack. * Es ist ein Windsack. – Cholevius, 5, 646; Frischbier, 4058. Ein gesteigerter Windbeutel. Windsbraut. * Wie eine Windsbraut durchs Land fahren. – Eiselein, 644. Ein sagenhaftes, der wilden Jagd entlehntes koboldartiges Wesen, ein geisterhaft nacktes Weib mit schneeweissen Brüsten; eigentlich der dem grössern Sturme voraufgehende Wirbelwind. Dieser Windsbraut setzt der wilde Jäger, nach der Sage, sieben Jahre nach, bis er sie ereilt und quer über das Ross geworfen, heimbringt. (Vgl. Wodan als Jahresgott von M. Jähns in Grenzboten, Leipzig, I, 299.) Windscheu. Wer wind- und wasserscheu ist, muss sich nicht auf die See machen. – Winckler, XVIII, 72. Windschief. * Er ist windschief gewachsen. Windschützen. Windschützen wollen jedem die Federn stützen. – Chaos, 957. Windspiel. 1 Das Windspiel, das zwei Hasen jagt, fängt keinen. „O Delila, wenn dir ein guter Rath behagt, suche nicht die Männer auf, such' dir nur einen. Das Windspiel, das zwei Hasen jagt, fängt – keinen.“ (Witzfunken, Va, 85.) 2 Ein Windspiel, das auf eine Hasenspur kommt, lässt nicht nach. Aber noch hitziger und rasender sind die Begierden des Menschen. Windstille. 1 Bei Stel va Wenk es got Hafer siene (säen). (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 38. 2 Bei Windstille hisst man die Segel nicht auf. Lat.: Venti stante mora non tendit carbasa prora. (Reuterdahl, 1075.) 3 Bei Windstille ist gut Fährmann sein. Lat.: Tranquillo quilibet gubernator est. (Seybold, 608.) Windstoss. 1 Ein Windstoss treibt den andern. – Altmann VI, 404. 2 Ein Windstoss vertreibt viel Mücken. Böhm.: Silný vítr komáry pudívá, a nešt'astný bez prospĕchu dny svĕ prožívá. (Čelakovsky, 158.) 3 Ein Windstoss verwüstet mehr als ein Pfeil. Aehnlich die Chinesen: Hüte dich so sehr vor einem Windstoss, als vor der Spitze eines Pfeiles. (Hlawatsch, 147.) 4 Windstoss um Windstoss, so endet der Sturm. – Altmann VI, 457. Wink. 1 Ein Wink zur rechten Zeit macht stark zu schwerem Streit. Der Gewarnte hat bedeutende Vortheile. 2 Freundliche Winke (freundlich Gesicht) die beste Schminke. 3 Wer Winke nicht versteht, wird durch Prügel nicht klüger. *4 Auf den Wink bedient werden. Frz.: Être servi au doigt et à l'oeil. (Lendroy, 994.) *5 Das ist ein Wink für ein blind Pferd. Holl.: Een knik is zoo goed als een wenk voor een blind paard. (Harrebomée, II, 449b.) *6 Das war ein Wink. Frz.: C'est un avertissement, un avis au lecteur. (Lendroy, 89.) *7 Einem einen Wink mit dem Zaunpfahl geben. – Frischbier, I, 4059.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/145>, abgerufen am 19.03.2024.