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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *58 Es ist jm heymlich wol. - Franck, II, 70a.

In dem Sinne: Er lacht in die Faust. Es schlägt ihm die Laute im Busen.

Lat.: In sinu gaudere. (Sutor, 287.)

*59 Et öss em so woll, als wenn em dertig Schock Sparling ut em Narsch flege. (Stallupönen.) - Frischbier, 4095.

*60 Ihm ist so wohl, wie der Sau im Dreck. - Frischbier, 4094.

*61 Ihm ist wohl in seiner Haut.

*62 Ihm ist wohl und uns ist (noch) besser.

Die Redensart ist alt und vielseitig angewandt. Büchmann (10. Aufl., S. 84) hat sie zuerst im Kurtzweiligen Zeitvertreiber (1668, 2. Aufl., S. 75) unter dem Titel: Grabschrift einiger Dorfschaften an ihren verstorbenen Schösser (Steuereinnehmer) in folgender Form vorgefunden: "Hier liegt begraben unser Schösser, ihm und uns ist nunmehr besser, ihm, dass er nicht mehr ein Sünder, uns, dass wir los sind den Schinder." In ähnlicher Weise ist das Wort zu Grabschriften in verschiedener Form angewandt worden. So befindet sich auf einem Grabstein rechts vom Eingange zum Kirchhof in Bingen eine Grabschrift von sechs Zeilen, die ein Ehemann seiner Gattin, mit der er nicht im besten Einvernehmen stand, hat setzen lassen, in welcher der Dichter dies Verhältniss durch die Anfangswörter der Verse in folgender Weise ausgedrückt hat: "Wohl ist mir und auch ihr." Das Wort wurde im Volksmunde so üblich, dass Immermann in seinen Tulifäntchen, II, 4 in folgender Form davon Gebrauch machte: "Ihr wird wohl! - Na, mir wird besser." - Der unter Ludwig XIII. in Chartres lebende satirische Dichter Lorens liess seiner Frau eine ähnliche Grabschrift setzen: "Cigeit ma femme: ah, qu'elle est bien pour son repos et pour le mien." (Hier liegt mein Weib. In ihrer Ruh' ist ihr so wohl und mir dazu.)

Jüd.-deutsch: Sei (hier für: ihnen) is wohl, ün üns is noch besser. Gewöhnlicher Schluss eines Volksmärchens, oft mit dem Zusatz: "Mir (wir) weren essen Zücker auf 'n Spitzmesser."

*63 Ihm war zu wohl, wie dem Esel, der aufs Eis ging.

*64 Ja woll, woll, segt dat Mäke, on spunn doch Flass. - Frischbier, 4079.

*65 Mi öss so woll, als wenn mi de Bar klaut. - Frischbier, 4096.

*66 Mir ist heut, nicht ganz wohl, sagte Jermis, und er lag im Sterben.

Holl.: Ik ben gansch geen deeg van daag, zei Adolf, en hij lag op sterven. (Harrebomee, II, 116a.)

*67 Mir ist so wohl, als flöge mir ein Flug Sperlinge aus dem Hintern. (Schles., Kr. Nimptsch.)

*68 Mir ist so wohl, als wie fünfhundert Säuen. - Eiselein, 540; Braun, I, 3735.

*69 Mir ist so wohl, wie einer geschälten Zwiebel. (St. Louis.)

Sprichwort der Trapper im Hinterwalde. Ueber die Entstehung desselben wird erzählt, dass ein waghalsiger Trapper (John Glass) im Kampfe mit einem grauen Bären so zerfleischt worden war, dass ihn sein einziger Begleiter als todt unter dem Bären hatte liegen lassen, um die Kunde den übrigen Trappern zu bringen. Glass war nach einiger Zeit wieder zu sich gekommen und hatte sich ausgeheilt. Als er nach etwa einem Jahre einigen frühern Gefährten begegnete und diese voll Staunen den Todtgeglaubten fragten, wie er sich befände, so gab er die obige Antwort, die so sehr bezeichnend ist, weil ihn der Bär wirklich wie eine Zwiebel geschält hatte. (Der Morgenstern, Doylestown, Penns. v. 15. Nov. 1854.)

*70 Mir ist so wohl wie St. Peter in Rom.

Poln.: Mnie tu tak dobrze jak sw. Piotrowi v Rzymie. (Celakovsky, 487.)

*71 Mir it so wouhl, as i (dass ich) Halbbat'n greina könnet. (Franken.)

Ironisch, von jemand, dem sehr schlecht zu Muthe ist.

*72 'S isch em wohl wie 'me Pudelhung. (Solothurn.) - Schild, 86, 325.

*73 Wohl oder übel.


Wohl (Subst.).

1 Die drei besten Wohl sind: Wohlgeboren, Wohlgefreit (Wohlgelebt) und Wohlgestorben. - Wirth, 575; Chaos, 595.

2 Wer für das Wohl der Seinen sorgt, der sorgt für das Wohl seines Volks.

Slov.: Kto dba o dobro soojich, dba v dobro svojho naroda. (Sloven. Zeitschr.: Konfession. skola.)


[Spaltenumbruch]
Wohlanstehen.

* Es stehet ihm so wohl an, als einem Affen das Nasenrümpfen.

"Das Lachen steht diesem alten Leisetritt so wohl an, als u. s. w." (Köhler, 116, 17.)


Wohlau.

Beiss die Wohle zu. (S. Winzig.)


Wohlauf.

Wohlauf - Vollauf, tollauf. - Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 151.


Wohlbedacht.

1 Alles wohlbedacht und auch das End' betracht't.

2 Wohlbedacht hat Niemand Schaden gebracht.


Wohlbefinden.

Wer sich immer wohl befinden will, befindet sich beinah immer übel. - Witzfunken, IIIa, 193.


Wohlberathen.

Wer sich wohlberäth, ergreift den besten Theil.


Wohlberedter.

Der wolberedte regiert den Haufen. - Petri, II, 115.


Wohldiener.

* Er ist ein Wohldiener. - Mayer, II, 96.

In dem Sinne von Fuchsschwänzer, Speichellecker, in Baiern auch Heulschleicher.


Wohlerhalten.

Wohlerhalten verliegt sich nicht. - Simrock, 11768a.


Wohlerzogen.

Wohlerzogen hat nie gelogen. - Egenolff, 334a; Eiselein, 646; Simrock, 11750.


Wohlfahren.

Wiltu wohlfahren biss ans endt, gib nicht deim Weib das Regiment. - Zinkgref, IV, 377; Chaos, 978.


Wohlfahrt.

1 Bei wolfahrt vnd grossem Glück folgt vorwitz vnd böse tück. - Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 21.

2 Wiltu han Wolfart bis ans End, so gib keinem Weib das Regiment. - Petri, II, 794.

3 Wohlfahrt macht Freunde.

4 Wolfahrt macht Hoffart. - Petri, II, 808.


Wohlfeil.

1 Auff wolfeilgeben gehet jedermann. - Henisch, 1046, 63; Petri, II, 27.

2 Es ist jetzt nichts Wohlfeileres als Dienstanerbieten und nichts theureres als Dienstleisten.

Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Sutor, 899.)

3 Es ist nichts Wohlfeileres als das Geld und nichts Theurers als müssiger Leut Curtesia. - Opel, 388.

4 Es ist wohlfeil, fremdes Leder schneiden.

5 Es is wölwler wie Borschtsch. (Warschau.)

Um etwas sehr wohlfeiler zu bezeichnen; wohlfeiler als Borschtsch, von Barszcz = Suppe aus rothen Rüben.

6 Ich hab's wohlfeil, sagte der Krämer; wo ist der Hund, der's frisst?

7 Nichts ist wolfeiler als Vntrew. - Lehmann, 259, 20.

8 Nichts wohlfeiler als Complimente und Bücklinge. - Eiselein, 108.

9 Sehr wohlfeil ist sehr theuer. - Dove, 835.

"Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer." (Lessing.)

Böhm.: Co draho, to milo; co lacino, to hnilo. - Lace za laci, penize darmo. (Celakovsky, 331.)

Slov.: Co je vzacne, nenie lacne. (Celakovsky, 331.)

10 Was man wolfeil lobt, das kan man nicht tewer geben. - Petri, II, 605.

11 Was wohlfeil ist, das achtet man nicht.

Lat.: Magis illa juvant, quae plurimis emuntur. (Juvenal.)

12 Was wohlfeil ist, ist theuer. - Blass, 22.

13 Wer wohlfeil gibt, dem hilft St. Nikolaus verkaufen. - Graf, 252, 160.

Den grössten Absatz erzielt, wer gute Waare nur wenig über die geringsten Herstellungskosten ausbietet; dem hilft St. Nikolaus verkaufen, der die ganze Welt mit Gütern versehen muss.


[Spaltenumbruch] *58 Es ist jm heymlich wol.Franck, II, 70a.

In dem Sinne: Er lacht in die Faust. Es schlägt ihm die Laute im Busen.

Lat.: In sinu gaudere. (Sutor, 287.)

*59 Et öss em so woll, als wenn em dertig Schock Sparling ut em Narsch flege. (Stallupönen.) – Frischbier, 4095.

*60 Ihm ist so wohl, wie der Sau im Dreck.Frischbier, 4094.

*61 Ihm ist wohl in seiner Haut.

*62 Ihm ist wohl und uns ist (noch) besser.

Die Redensart ist alt und vielseitig angewandt. Büchmann (10. Aufl., S. 84) hat sie zuerst im Kurtzweiligen Zeitvertreiber (1668, 2. Aufl., S. 75) unter dem Titel: Grabschrift einiger Dorfschaften an ihren verstorbenen Schösser (Steuereinnehmer) in folgender Form vorgefunden: „Hier liegt begraben unser Schösser, ihm und uns ist nunmehr besser, ihm, dass er nicht mehr ein Sünder, uns, dass wir los sind den Schinder.“ In ähnlicher Weise ist das Wort zu Grabschriften in verschiedener Form angewandt worden. So befindet sich auf einem Grabstein rechts vom Eingange zum Kirchhof in Bingen eine Grabschrift von sechs Zeilen, die ein Ehemann seiner Gattin, mit der er nicht im besten Einvernehmen stand, hat setzen lassen, in welcher der Dichter dies Verhältniss durch die Anfangswörter der Verse in folgender Weise ausgedrückt hat: „Wohl ist mir und auch ihr.“ Das Wort wurde im Volksmunde so üblich, dass Immermann in seinen Tulifäntchen, II, 4 in folgender Form davon Gebrauch machte: „Ihr wird wohl! – Na, mir wird besser.“ – Der unter Ludwig XIII. in Chartres lebende satirische Dichter Lorens liess seiner Frau eine ähnliche Grabschrift setzen: „Cigît ma femme: ah, qu'elle est bien pour son repos et pour le mien.“ (Hier liegt mein Weib. In ihrer Ruh' ist ihr so wohl und mir dazu.)

Jüd.-deutsch: Sei (hier für: ihnen) is wohl, ün üns is noch besser. Gewöhnlicher Schluss eines Volksmärchens, oft mit dem Zusatz: „Mir (wir) weren essen Zücker auf 'n Spitzmesser.“

*63 Ihm war zu wohl, wie dem Esel, der aufs Eis ging.

*64 Ja woll, woll, segt dat Mäke, on spunn doch Flass.Frischbier, 4079.

*65 Mi öss so woll, als wenn mi de Bar klaut.Frischbier, 4096.

*66 Mir ist heut, nicht ganz wohl, sagte Jermis, und er lag im Sterben.

Holl.: Ik ben gansch geen deeg van daag, zei Adolf, en hij lag op sterven. (Harrebomée, II, 116a.)

*67 Mir ist so wohl, als flöge mir ein Flug Sperlinge aus dem Hintern. (Schles., Kr. Nimptsch.)

*68 Mir ist so wohl, als wie fünfhundert Säuen.Eiselein, 540; Braun, I, 3735.

*69 Mir ist so wohl, wie einer geschälten Zwiebel. (St. Louis.)

Sprichwort der Trapper im Hinterwalde. Ueber die Entstehung desselben wird erzählt, dass ein waghalsiger Trapper (John Glass) im Kampfe mit einem grauen Bären so zerfleischt worden war, dass ihn sein einziger Begleiter als todt unter dem Bären hatte liegen lassen, um die Kunde den übrigen Trappern zu bringen. Glass war nach einiger Zeit wieder zu sich gekommen und hatte sich ausgeheilt. Als er nach etwa einem Jahre einigen frühern Gefährten begegnete und diese voll Staunen den Todtgeglaubten fragten, wie er sich befände, so gab er die obige Antwort, die so sehr bezeichnend ist, weil ihn der Bär wirklich wie eine Zwiebel geschält hatte. (Der Morgenstern, Doylestown, Penns. v. 15. Nov. 1854.)

*70 Mir ist so wohl wie St. Peter in Rom.

Poln.: Mnie tu tak dobrze jak św. Piotrowi v Rzymie. (Čelakovsky, 487.)

*71 Mir it so wouhl, as i (dass ich) Halbbat'n greina könnet. (Franken.)

Ironisch, von jemand, dem sehr schlecht zu Muthe ist.

*72 'S isch em wohl wie 'me Pudelhung. (Solothurn.) – Schild, 86, 325.

*73 Wohl oder übel.


Wohl (Subst.).

1 Die drei besten Wohl sind: Wohlgeboren, Wohlgefreit (Wohlgelebt) und Wohlgestorben.Wirth, 575; Chaos, 595.

2 Wer für das Wohl der Seinen sorgt, der sorgt für das Wohl seines Volks.

Slov.: Kto dbá o dobro soojich, dbá v dobro svojho národa. (Sloven. Zeitschr.: Konfession. skola.)


[Spaltenumbruch]
Wohlanstehen.

* Es stehet ihm so wohl an, als einem Affen das Nasenrümpfen.

„Das Lachen steht diesem alten Leisetritt so wohl an, als u. s. w.“ (Köhler, 116, 17.)


Wohlau.

Beiss die Wohle zu. (S. Winzig.)


Wohlauf.

Wohlauf – Vollauf, tollauf.Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 151.


Wohlbedacht.

1 Alles wohlbedacht und auch das End' betracht't.

2 Wohlbedacht hat Niemand Schaden gebracht.


Wohlbefinden.

Wer sich immer wohl befinden will, befindet sich beinah immer übel.Witzfunken, IIIa, 193.


Wohlberathen.

Wer sich wohlberäth, ergreift den besten Theil.


Wohlberedter.

Der wolberedte regiert den Haufen.Petri, II, 115.


Wohldiener.

* Er ist ein Wohldiener.Mayer, II, 96.

In dem Sinne von Fuchsschwänzer, Speichellecker, in Baiern auch Heulschleicher.


Wohlerhalten.

Wohlerhalten verliegt sich nicht.Simrock, 11768a.


Wohlerzogen.

Wohlerzogen hat nie gelogen.Egenolff, 334a; Eiselein, 646; Simrock, 11750.


Wohlfahren.

Wiltu wohlfahren biss ans endt, gib nicht deim Weib das Regiment.Zinkgref, IV, 377; Chaos, 978.


Wohlfahrt.

1 Bei wolfahrt vnd grossem Glück folgt vorwitz vnd böse tück.Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 21.

2 Wiltu han Wolfart bis ans End, so gib keinem Weib das Regiment.Petri, II, 794.

3 Wohlfahrt macht Freunde.

4 Wolfahrt macht Hoffart.Petri, II, 808.


Wohlfeil.

1 Auff wolfeilgeben gehet jedermann.Henisch, 1046, 63; Petri, II, 27.

2 Es ist jetzt nichts Wohlfeileres als Dienstanerbieten und nichts theureres als Dienstleisten.

Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Sutor, 899.)

3 Es ist nichts Wohlfeileres als das Geld und nichts Theurers als müssiger Leut Curtesia.Opel, 388.

4 Es ist wohlfeil, fremdes Leder schneiden.

5 Es is wölwler wie Borschtsch. (Warschau.)

Um etwas sehr wohlfeiler zu bezeichnen; wohlfeiler als Borschtsch, von Barszcz = Suppe aus rothen Rüben.

6 Ich hab's wohlfeil, sagte der Krämer; wo ist der Hund, der's frisst?

7 Nichts ist wolfeiler als Vntrew.Lehmann, 259, 20.

8 Nichts wohlfeiler als Complimente und Bücklinge.Eiselein, 108.

9 Sehr wohlfeil ist sehr theuer.Dove, 835.

„Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer.“ (Lessing.)

Böhm.: Co draho, to mílo; co lacino, to hnilo. – Láce za láci, peníze darmo. (Čelakovsky, 331.)

Slov.: Čo je vzácné, nenie lacné. (Čelakovsky, 331.)

10 Was man wolfeil lobt, das kan man nicht tewer geben.Petri, II, 605.

11 Was wohlfeil ist, das achtet man nicht.

Lat.: Magis illa juvant, quae plurimis emuntur. (Juvenal.)

12 Was wohlfeil ist, ist theuer.Blass, 22.

13 Wer wohlfeil gibt, dem hilft St. Nikolaus verkaufen.Graf, 252, 160.

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[[167]/0179] *58 Es ist jm heymlich wol. – Franck, II, 70a. In dem Sinne: Er lacht in die Faust. Es schlägt ihm die Laute im Busen. Lat.: In sinu gaudere. (Sutor, 287.) *59 Et öss em so woll, als wenn em dertig Schock Sparling ut em Narsch flege. (Stallupönen.) – Frischbier, 4095. *60 Ihm ist so wohl, wie der Sau im Dreck. – Frischbier, 4094. *61 Ihm ist wohl in seiner Haut. *62 Ihm ist wohl und uns ist (noch) besser. Die Redensart ist alt und vielseitig angewandt. Büchmann (10. Aufl., S. 84) hat sie zuerst im Kurtzweiligen Zeitvertreiber (1668, 2. Aufl., S. 75) unter dem Titel: Grabschrift einiger Dorfschaften an ihren verstorbenen Schösser (Steuereinnehmer) in folgender Form vorgefunden: „Hier liegt begraben unser Schösser, ihm und uns ist nunmehr besser, ihm, dass er nicht mehr ein Sünder, uns, dass wir los sind den Schinder.“ In ähnlicher Weise ist das Wort zu Grabschriften in verschiedener Form angewandt worden. So befindet sich auf einem Grabstein rechts vom Eingange zum Kirchhof in Bingen eine Grabschrift von sechs Zeilen, die ein Ehemann seiner Gattin, mit der er nicht im besten Einvernehmen stand, hat setzen lassen, in welcher der Dichter dies Verhältniss durch die Anfangswörter der Verse in folgender Weise ausgedrückt hat: „Wohl ist mir und auch ihr.“ Das Wort wurde im Volksmunde so üblich, dass Immermann in seinen Tulifäntchen, II, 4 in folgender Form davon Gebrauch machte: „Ihr wird wohl! – Na, mir wird besser.“ – Der unter Ludwig XIII. in Chartres lebende satirische Dichter Lorens liess seiner Frau eine ähnliche Grabschrift setzen: „Cigît ma femme: ah, qu'elle est bien pour son repos et pour le mien.“ (Hier liegt mein Weib. In ihrer Ruh' ist ihr so wohl und mir dazu.) Jüd.-deutsch: Sei (hier für: ihnen) is wohl, ün üns is noch besser. Gewöhnlicher Schluss eines Volksmärchens, oft mit dem Zusatz: „Mir (wir) weren essen Zücker auf 'n Spitzmesser.“ *63 Ihm war zu wohl, wie dem Esel, der aufs Eis ging. *64 Ja woll, woll, segt dat Mäke, on spunn doch Flass. – Frischbier, 4079. *65 Mi öss so woll, als wenn mi de Bar klaut. – Frischbier, 4096. *66 Mir ist heut, nicht ganz wohl, sagte Jermis, und er lag im Sterben. Holl.: Ik ben gansch geen deeg van daag, zei Adolf, en hij lag op sterven. (Harrebomée, II, 116a.) *67 Mir ist so wohl, als flöge mir ein Flug Sperlinge aus dem Hintern. (Schles., Kr. Nimptsch.) *68 Mir ist so wohl, als wie fünfhundert Säuen. – Eiselein, 540; Braun, I, 3735. *69 Mir ist so wohl, wie einer geschälten Zwiebel. (St. Louis.) Sprichwort der Trapper im Hinterwalde. Ueber die Entstehung desselben wird erzählt, dass ein waghalsiger Trapper (John Glass) im Kampfe mit einem grauen Bären so zerfleischt worden war, dass ihn sein einziger Begleiter als todt unter dem Bären hatte liegen lassen, um die Kunde den übrigen Trappern zu bringen. Glass war nach einiger Zeit wieder zu sich gekommen und hatte sich ausgeheilt. Als er nach etwa einem Jahre einigen frühern Gefährten begegnete und diese voll Staunen den Todtgeglaubten fragten, wie er sich befände, so gab er die obige Antwort, die so sehr bezeichnend ist, weil ihn der Bär wirklich wie eine Zwiebel geschält hatte. (Der Morgenstern, Doylestown, Penns. v. 15. Nov. 1854.) *70 Mir ist so wohl wie St. Peter in Rom. Poln.: Mnie tu tak dobrze jak św. Piotrowi v Rzymie. (Čelakovsky, 487.) *71 Mir it so wouhl, as i (dass ich) Halbbat'n greina könnet. (Franken.) Ironisch, von jemand, dem sehr schlecht zu Muthe ist. *72 'S isch em wohl wie 'me Pudelhung. (Solothurn.) – Schild, 86, 325. *73 Wohl oder übel. Wohl (Subst.). 1 Die drei besten Wohl sind: Wohlgeboren, Wohlgefreit (Wohlgelebt) und Wohlgestorben. – Wirth, 575; Chaos, 595. 2 Wer für das Wohl der Seinen sorgt, der sorgt für das Wohl seines Volks. Slov.: Kto dbá o dobro soojich, dbá v dobro svojho národa. (Sloven. Zeitschr.: Konfession. skola.) Wohlanstehen. * Es stehet ihm so wohl an, als einem Affen das Nasenrümpfen. „Das Lachen steht diesem alten Leisetritt so wohl an, als u. s. w.“ (Köhler, 116, 17.) Wohlau. Beiss die Wohle zu. (S. Winzig.) Wohlauf. Wohlauf – Vollauf, tollauf. – Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 151. Wohlbedacht. 1 Alles wohlbedacht und auch das End' betracht't. 2 Wohlbedacht hat Niemand Schaden gebracht. Wohlbefinden. Wer sich immer wohl befinden will, befindet sich beinah immer übel. – Witzfunken, IIIa, 193. Wohlberathen. Wer sich wohlberäth, ergreift den besten Theil. Wohlberedter. Der wolberedte regiert den Haufen. – Petri, II, 115. Wohldiener. * Er ist ein Wohldiener. – Mayer, II, 96. In dem Sinne von Fuchsschwänzer, Speichellecker, in Baiern auch Heulschleicher. Wohlerhalten. Wohlerhalten verliegt sich nicht. – Simrock, 11768a. Wohlerzogen. Wohlerzogen hat nie gelogen. – Egenolff, 334a; Eiselein, 646; Simrock, 11750. Wohlfahren. Wiltu wohlfahren biss ans endt, gib nicht deim Weib das Regiment. – Zinkgref, IV, 377; Chaos, 978. Wohlfahrt. 1 Bei wolfahrt vnd grossem Glück folgt vorwitz vnd böse tück. – Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 21. 2 Wiltu han Wolfart bis ans End, so gib keinem Weib das Regiment. – Petri, II, 794. 3 Wohlfahrt macht Freunde. 4 Wolfahrt macht Hoffart. – Petri, II, 808. Wohlfeil. 1 Auff wolfeilgeben gehet jedermann. – Henisch, 1046, 63; Petri, II, 27. 2 Es ist jetzt nichts Wohlfeileres als Dienstanerbieten und nichts theureres als Dienstleisten. Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Sutor, 899.) 3 Es ist nichts Wohlfeileres als das Geld und nichts Theurers als müssiger Leut Curtesia. – Opel, 388. 4 Es ist wohlfeil, fremdes Leder schneiden. 5 Es is wölwler wie Borschtsch. (Warschau.) Um etwas sehr wohlfeiler zu bezeichnen; wohlfeiler als Borschtsch, von Barszcz = Suppe aus rothen Rüben. 6 Ich hab's wohlfeil, sagte der Krämer; wo ist der Hund, der's frisst? 7 Nichts ist wolfeiler als Vntrew. – Lehmann, 259, 20. 8 Nichts wohlfeiler als Complimente und Bücklinge. – Eiselein, 108. 9 Sehr wohlfeil ist sehr theuer. – Dove, 835. „Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer.“ (Lessing.) Böhm.: Co draho, to mílo; co lacino, to hnilo. – Láce za láci, peníze darmo. (Čelakovsky, 331.) Slov.: Čo je vzácné, nenie lacné. (Čelakovsky, 331.) 10 Was man wolfeil lobt, das kan man nicht tewer geben. – Petri, II, 605. 11 Was wohlfeil ist, das achtet man nicht. Lat.: Magis illa juvant, quae plurimis emuntur. (Juvenal.) 12 Was wohlfeil ist, ist theuer. – Blass, 22. 13 Wer wohlfeil gibt, dem hilft St. Nikolaus verkaufen. – Graf, 252, 160. Den grössten Absatz erzielt, wer gute Waare nur wenig über die geringsten Herstellungskosten ausbietet; dem hilft St. Nikolaus verkaufen, der die ganze Welt mit Gütern versehen muss.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [167]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/179>, abgerufen am 19.03.2024.