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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Würfelauge.

Ein Würfelauge mehr, kostet dem Bauer oft eine Kuh.

Nach einem polnischen Sprichwort kann's ihm sogar das Leben kosten: Doyja w Szmiglu konia wygrala, a chlopa obieszono. (Lipinski, 54.)

Böhm.: Cerv slapany se sviji. (Celakovsky, 181.)

Dän.: For et öje (paa terningen) mister bonden sin koe. (Prov. dan., 445.)

Poln.: I biedna mucha odejmuje sie. - I robak pisnie, gdy go przycisnie. (Celakovsky, 181.)

Wend.: Huzenc se ksuzi, gaz won teptany (tlocony) hordujo. (Celakovsky, 181.)


Würfelgewinn.

Würfelgewinn dauert nicht.


Würfeln.

1 Wer würfelt zwischen Noth und Sünde, ist glücklich, wenn er jene trifft.

2 Würfeln, Schwören, Kartenspielen macht wenige reich, aber viele arm.

Bei Tunnicius (121): Dobbelen, sweren, karten maket weinich ryk, mer vele arm. (Vix fovet undecimum, sed pauperat alea multos.)

*3 Wenn er würfelt, meint er, müsse Gott ihm die Steine setzen. - Goedeke, Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung, S. 666.


Würfelspiel.

1 Auf Würfelspiel muss man Leib, Gut und alles wagen.

"Pflegt man zu sagen."

Lat.: Ludens taxilis bene respice, quid sit in illis. (Sutor, 298.)

2 Das würffelspiel manchen bringen thut vmb gelt, kleider vnd all sein gut.

Lat.: Sum nudus ut passer, facit hoc mihi tessera et asser. (Loci comm., 4.)

3 Würfelspiel ist nicht gar Andacht. - Simrock, 11930; Eiselein, 652.

4 Würffelspiel vnd Hurenlieb macht manchen zum Dieb. - Petri, II, 819.

*5 Das eiserne Würfelspiel.

Eine sprichwörtlich gewordene Umschreibung für Krieg aus Schiller's Gedicht Die Schlacht, in der die Stelle lautet: "Das wilde, eiserne Würfelspiel." (Büchmann, 10. Aufl., S. 8.)


Wurfspiess.

Wenn du den Wurfspiess verlierst, so verlierst du auch den Sapakal (grosse Eidechse). (Surinam.)

Man muss nicht zu viel aufs Spiel setzen, um nicht alles zu verlieren.


Würgebänder.

* Er macht Würgebänder. (Schles.)

Schwindeleien, Ränke, lügt herüber und hinüber.


Würgelbirnen.

* Er muss Würgelbirnen essen.

Wird gehängt; auch wol für: unangenehme Erfahrungen machen.

Frz.: On lui a fait manger des poires d'etranguillon. (Kritzinger, 547b.)


Würgen.

1 Der einen würgt, derselb darff jhr zehen ermorden. - Eyering, I, 439.

2 Man würget eben so vil Hünlin, als alte Hennen. - Herberger, I, 830.

3 Wer nicht würgen kann, wünscht, er wär' der Mann dazu.

"Es wünschet ja wol, wer zu würgen nicht Lust hat, dennoch die Macht dazu." (Haugwitz.)

Lat.:... Qui nolunt occidere quenquam, posse volunt. (Juvenal.) (Philippi, II, 134.)

*4 Er würgt sich, als sollte er Holzäpfel essen. - Parömiakon, 413.

*5 Komm, mich worgen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. kratz mir den Buckel. (S. Ellenbogen 6.)

*6 Sie würgen sich untereinander wie die Wölfe, wenn sie Hochzeit (Brautlauf) haben. (S. Wolf 272.)


Würgengel.

* Der Würgengel geht umher.

Eine bösartige, ansteckende Krankheit. In Nr. 23 der Gegenwart (Berlin 1874) hat Dr. Döring den Ausdruck aus 2 Mos. 11, 4 fg. u. 12, 23 u. 29 hergeleitet, obgleich das Wort selbst dort nicht vorkommt, die vernichtende Thätigkeit vielmehr dem "Herrn" selbst oder dem "Verderber" zugeschrieben wird. Auch im Hebräerbriefe heisst es nur allgemein: "Der die Erstgeburt [Spaltenumbruch] würgete." Dagegen dürfte nach der von Dr. W. Bacher in Nr. 25 derselben Zeitschrift ausgesprochenen Meinung der betreffende Ausdruck auf die biblische Erzählung von der Pest unter David zurückzuführen sein. Diese Erzählung (vgl. 2 Sam. 24 u. 1 Chron. 21) spricht ausdrücklich von einem "verderbenden Engel" oder "Würgengel", welcher die Hand über Jerusalem ausstreckt, um es zu verderben. Ein solcher Würgengel, als Person gedachte Ursache plötzlichen massenhaften Sterbens, kommt auch in dem Berichte von des assyrischen Belagerungsheeres Untergang vor, indem "ein Engel des Ewigen auszieht" und im assyrischen Lager 185000 Mann tödtet. (Vgl. 2 Kön. 19, 35 u. Jes. 37, 36.)


Würger.

* Er ist ein rechter Würger.

In Baiern auch: Geschaftlhuber.


Wurm.

1 A Wirm krelt föör a duas. (Amrum.) - Haupt, VIII, 369, 310.

Ein Wurm krümmt sich vor dem Tode.

2 As män zertret dem Worem, krümmt er sich auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der Sanftmüthigste und Geduldigste widerstrebt den Mishandlungen.

3 Auch der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird. - Dove, 47; Binder III, 4148.

Engl.: Tread on a worm, and it will turn. (Bohn II, 14.)

Frz.: Un ver se rebeque, quand on le presse. (Kritzinger, 586b.)

Lat.: Et formicae sua bilis est. (Seybold, 155.) - Non solum taurus ferit uncis cornibus hostem, verum etiam iustanti laesa repugnet ovis. (Philippi, II, 44.) - Tam parvum nihil est, cui sit defensio nulla. (Binder II, 3276.)

Poln.: I robak pisnie, gdy go kto przycisnie. (Lompa, 12.)

4 Auch ein weicher Wurm zernagt ein hartes Holz. - Mayer, I, 117.

5 Der hat ein Wurm im Kopf, der ein vergült rappier in ein alt verrissenen scheid steckt. - Lehmann, 145, 76.

6 Der kleinste Wurm hat sein Löchlein. - Hlawatsch, 18.

7 Der schlechteste Wurm an der Angel lockt oft die besten Fische. - Parömiakon, 2875.

8 Der Wurm hat vor dem Hahne immer Unrecht.

9 Der Wurm im Essig ist aus dem Essig selbst. - Burckhardt, 269.

Wird gebraucht, wenn ein unangenehmes Ereigniss in einer Familie vorfällt, welches von einem schlechten Gliede derselben selbst verursacht ist. - Die englischen Neger in Surinam: Der Wurm, sagt Meister Djaka, kriecht nicht von ungefähr. (Ohne dass Regen gefallen ist.) Von jemand, der nichts ohne Absicht thut.

10 Der Wurm krümmt sich nicht vor Ehrfurcht. (Niederlausitz.)

11 Der Wurm lockt den Fisch mehr als die Angel. - Altmann VI, 414.

12 Der Wurm, so im Rettich geboren, weiss nicht, wie's dem im Apfel schmeckt.

13 Der Wurm, welcher sich in einen Rettich einbohrt, hält ihn für eine Rübe.

Die Liebe ist blind; der Verliebte hält blaue Flecke für blaue Augen.

Böhm.: Zavrtal se cerv do redkve, a jemu se repa zdala. (Celakovsky, 241.)

14 Der Wurmb ein harte Nuss ausslert, der Wucher Leut vnd Städt verzehrt. - Lehmann, 913, 9.

15 Die Würmer alle ohne Augen zum Graben gut im Finstern taugen. - Eiselein, 653.

16 Die Würmer in den Balken hören auch.

Lat.: Nullum puta sine teste locum. (Sutor, 907.)

17 Die Würmer mit zu vielen Füssen um desto sachter gehen müssen. - Eiselein, 653.

18 Ein getretener Wurm krümmt sich. - Lohrengel, I, 217.

19 Ein kleiner Wurm bohrt sich in die härteste Eiche.

20 Ein kleiner Wurm kann einen grossen Baum zerstören.

Poln.: Robak maly wielkiego deba strawi, nie ze barzo kasa, ale ze czesto toczy. (Celakovsky, 126.)

21 Ein Wurm beisst dann und wann auch einen sauern Apfel an.

[Spaltenumbruch]
Würfelauge.

Ein Würfelauge mehr, kostet dem Bauer oft eine Kuh.

Nach einem polnischen Sprichwort kann's ihm sogar das Leben kosten: Doyja w Szmiglu konia wygrała, a chłopa obieszono. (Lipiński, 54.)

Böhm.: Červ šlapaný se svíjí. (Čelakovsky, 181.)

Dän.: For et øje (paa terningen) mister bonden sin koe. (Prov. dan., 445.)

Poln.: I biedna mucha odejmuje się. – I robak piśnie, gdy go przyciśnie. (Čelakovsky, 181.)

Wend.: Hužeńc se kšuži, gaž won teptany (tlocony) hordujo. (Čelakovsky, 181.)


Würfelgewinn.

Würfelgewinn dauert nicht.


Würfeln.

1 Wer würfelt zwischen Noth und Sünde, ist glücklich, wenn er jene trifft.

2 Würfeln, Schwören, Kartenspielen macht wenige reich, aber viele arm.

Bei Tunnicius (121): Dobbelen, sweren, kârten maket weinich ryk, mer vele arm. (Vix fovet undecimum, sed pauperat alea multos.)

*3 Wenn er würfelt, meint er, müsse Gott ihm die Steine setzen.Goedeke, Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung, S. 666.


Würfelspiel.

1 Auf Würfelspiel muss man Leib, Gut und alles wagen.

„Pflegt man zu sagen.“

Lat.: Ludens taxilis bene respice, quid sit in illis. (Sutor, 298.)

2 Das würffelspiel manchen bringen thut vmb gelt, kleider vnd all sein gut.

Lat.: Sum nudus ut passer, facit hoc mihi tessera et asser. (Loci comm., 4.)

3 Würfelspiel ist nicht gar Andacht.Simrock, 11930; Eiselein, 652.

4 Würffelspiel vnd Hurenlieb macht manchen zum Dieb.Petri, II, 819.

*5 Das eiserne Würfelspiel.

Eine sprichwörtlich gewordene Umschreibung für Krieg aus Schiller's Gedicht Die Schlacht, in der die Stelle lautet: „Das wilde, eiserne Würfelspiel.“ (Büchmann, 10. Aufl., S. 8.)


Wurfspiess.

Wenn du den Wurfspiess verlierst, so verlierst du auch den Sapakal (grosse Eidechse). (Surinam.)

Man muss nicht zu viel aufs Spiel setzen, um nicht alles zu verlieren.


Würgebänder.

* Er macht Würgebänder. (Schles.)

Schwindeleien, Ränke, lügt herüber und hinüber.


Würgelbirnen.

* Er muss Würgelbirnen essen.

Wird gehängt; auch wol für: unangenehme Erfahrungen machen.

Frz.: On lui a fait manger des poires d'étranguillon. (Kritzinger, 547b.)


Würgen.

1 Der einen würgt, derselb darff jhr zehen ermorden.Eyering, I, 439.

2 Man würget eben so vil Hünlin, als alte Hennen.Herberger, I, 830.

3 Wer nicht würgen kann, wünscht, er wär' der Mann dazu.

„Es wünschet ja wol, wer zu würgen nicht Lust hat, dennoch die Macht dazu.“ (Haugwitz.)

Lat.:... Qui nolunt occidere quenquam, posse volunt. (Juvenal.) (Philippi, II, 134.)

*4 Er würgt sich, als sollte er Holzäpfel essen.Parömiakon, 413.

*5 Komm, mich worgen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. kratz mir den Buckel. (S. Ellenbogen 6.)

*6 Sie würgen sich untereinander wie die Wölfe, wenn sie Hochzeit (Brautlauf) haben. (S. Wolf 272.)


Würgengel.

* Der Würgengel geht umher.

Eine bösartige, ansteckende Krankheit. In Nr. 23 der Gegenwart (Berlin 1874) hat Dr. Döring den Ausdruck aus 2 Mos. 11, 4 fg. u. 12, 23 u. 29 hergeleitet, obgleich das Wort selbst dort nicht vorkommt, die vernichtende Thätigkeit vielmehr dem „Herrn“ selbst oder dem „Verderber“ zugeschrieben wird. Auch im Hebräerbriefe heisst es nur allgemein: „Der die Erstgeburt [Spaltenumbruch] würgete.“ Dagegen dürfte nach der von Dr. W. Bacher in Nr. 25 derselben Zeitschrift ausgesprochenen Meinung der betreffende Ausdruck auf die biblische Erzählung von der Pest unter David zurückzuführen sein. Diese Erzählung (vgl. 2 Sam. 24 u. 1 Chron. 21) spricht ausdrücklich von einem „verderbenden Engel“ oder „Würgengel“, welcher die Hand über Jerusalem ausstreckt, um es zu verderben. Ein solcher Würgengel, als Person gedachte Ursache plötzlichen massenhaften Sterbens, kommt auch in dem Berichte von des assyrischen Belagerungsheeres Untergang vor, indem „ein Engel des Ewigen auszieht“ und im assyrischen Lager 185000 Mann tödtet. (Vgl. 2 Kön. 19, 35 u. Jes. 37, 36.)


Würger.

* Er ist ein rechter Würger.

In Baiern auch: Geschaftlhuber.


Wurm.

1 A Wirm krêlt föör a duas. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 310.

Ein Wurm krümmt sich vor dem Tode.

2 As män zertret dem Worem, krümmt er sich auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der Sanftmüthigste und Geduldigste widerstrebt den Mishandlungen.

3 Auch der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird.Dove, 47; Binder III, 4148.

Engl.: Tread on a worm, and it will turn. (Bohn II, 14.)

Frz.: Un ver se rebèque, quand on le presse. (Kritzinger, 586b.)

Lat.: Et formicae sua bilis est. (Seybold, 155.) – Non solum taurus ferit uncis cornibus hostem, verum etiam iustanti laesa repugnet ovis. (Philippi, II, 44.) – Tam parvum nihil est, cui sit defensio nulla. (Binder II, 3276.)

Poln.: I robak piśnie, gdy go kto przyciśnie. (Lompa, 12.)

4 Auch ein weicher Wurm zernagt ein hartes Holz.Mayer, I, 117.

5 Der hat ein Wurm im Kopf, der ein vergült rappier in ein alt verrissenen scheid steckt.Lehmann, 145, 76.

6 Der kleinste Wurm hat sein Löchlein.Hlawatsch, 18.

7 Der schlechteste Wurm an der Angel lockt oft die besten Fische.Parömiakon, 2875.

8 Der Wurm hat vor dem Hahne immer Unrecht.

9 Der Wurm im Essig ist aus dem Essig selbst.Burckhardt, 269.

Wird gebraucht, wenn ein unangenehmes Ereigniss in einer Familie vorfällt, welches von einem schlechten Gliede derselben selbst verursacht ist. – Die englischen Neger in Surinam: Der Wurm, sagt Meister Djaka, kriecht nicht von ungefähr. (Ohne dass Regen gefallen ist.) Von jemand, der nichts ohne Absicht thut.

10 Der Wurm krümmt sich nicht vor Ehrfurcht. (Niederlausitz.)

11 Der Wurm lockt den Fisch mehr als die Angel.Altmann VI, 414.

12 Der Wurm, so im Rettich geboren, weiss nicht, wie's dem im Apfel schmeckt.

13 Der Wurm, welcher sich in einen Rettich einbohrt, hält ihn für eine Rübe.

Die Liebe ist blind; der Verliebte hält blaue Flecke für blaue Augen.

Böhm.: Zavrtal se červ do ředkve, a jemu se řepa zdála. (Čelakovsky, 241.)

14 Der Wurmb ein harte Nuss ausslert, der Wucher Leut vnd Städt verzehrt.Lehmann, 913, 9.

15 Die Würmer alle ohne Augen zum Graben gut im Finstern taugen.Eiselein, 653.

16 Die Würmer in den Balken hören auch.

Lat.: Nullum puta sine teste locum. (Sutor, 907.)

17 Die Würmer mit zu vielen Füssen um desto sachter gehen müssen.Eiselein, 653.

18 Ein getretener Wurm krümmt sich.Lohrengel, I, 217.

19 Ein kleiner Wurm bohrt sich in die härteste Eiche.

20 Ein kleiner Wurm kann einen grossen Baum zerstören.

Poln.: Robak mały wielkiego dęba strawi, nie že barzo kąsa, ale že często toczy. (Čelakovsky, 126.)

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[[231]/0243] Würfelauge. Ein Würfelauge mehr, kostet dem Bauer oft eine Kuh. Nach einem polnischen Sprichwort kann's ihm sogar das Leben kosten: Doyja w Szmiglu konia wygrała, a chłopa obieszono. (Lipiński, 54.) Böhm.: Červ šlapaný se svíjí. (Čelakovsky, 181.) Dän.: For et øje (paa terningen) mister bonden sin koe. (Prov. dan., 445.) Poln.: I biedna mucha odejmuje się. – I robak piśnie, gdy go przyciśnie. (Čelakovsky, 181.) Wend.: Hužeńc se kšuži, gaž won teptany (tlocony) hordujo. (Čelakovsky, 181.) Würfelgewinn. Würfelgewinn dauert nicht. Würfeln. 1 Wer würfelt zwischen Noth und Sünde, ist glücklich, wenn er jene trifft. 2 Würfeln, Schwören, Kartenspielen macht wenige reich, aber viele arm. Bei Tunnicius (121): Dobbelen, sweren, kârten maket weinich ryk, mer vele arm. (Vix fovet undecimum, sed pauperat alea multos.) *3 Wenn er würfelt, meint er, müsse Gott ihm die Steine setzen. – Goedeke, Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung, S. 666. Würfelspiel. 1 Auf Würfelspiel muss man Leib, Gut und alles wagen. „Pflegt man zu sagen.“ Lat.: Ludens taxilis bene respice, quid sit in illis. (Sutor, 298.) 2 Das würffelspiel manchen bringen thut vmb gelt, kleider vnd all sein gut. Lat.: Sum nudus ut passer, facit hoc mihi tessera et asser. (Loci comm., 4.) 3 Würfelspiel ist nicht gar Andacht. – Simrock, 11930; Eiselein, 652. 4 Würffelspiel vnd Hurenlieb macht manchen zum Dieb. – Petri, II, 819. *5 Das eiserne Würfelspiel. Eine sprichwörtlich gewordene Umschreibung für Krieg aus Schiller's Gedicht Die Schlacht, in der die Stelle lautet: „Das wilde, eiserne Würfelspiel.“ (Büchmann, 10. Aufl., S. 8.) Wurfspiess. Wenn du den Wurfspiess verlierst, so verlierst du auch den Sapakal (grosse Eidechse). (Surinam.) Man muss nicht zu viel aufs Spiel setzen, um nicht alles zu verlieren. Würgebänder. * Er macht Würgebänder. (Schles.) Schwindeleien, Ränke, lügt herüber und hinüber. Würgelbirnen. * Er muss Würgelbirnen essen. Wird gehängt; auch wol für: unangenehme Erfahrungen machen. Frz.: On lui a fait manger des poires d'étranguillon. (Kritzinger, 547b.) Würgen. 1 Der einen würgt, derselb darff jhr zehen ermorden. – Eyering, I, 439. 2 Man würget eben so vil Hünlin, als alte Hennen. – Herberger, I, 830. 3 Wer nicht würgen kann, wünscht, er wär' der Mann dazu. „Es wünschet ja wol, wer zu würgen nicht Lust hat, dennoch die Macht dazu.“ (Haugwitz.) Lat.:... Qui nolunt occidere quenquam, posse volunt. (Juvenal.) (Philippi, II, 134.) *4 Er würgt sich, als sollte er Holzäpfel essen. – Parömiakon, 413. *5 Komm, mich worgen. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. kratz mir den Buckel. (S. Ellenbogen 6.) *6 Sie würgen sich untereinander wie die Wölfe, wenn sie Hochzeit (Brautlauf) haben. (S. Wolf 272.) Würgengel. * Der Würgengel geht umher. Eine bösartige, ansteckende Krankheit. In Nr. 23 der Gegenwart (Berlin 1874) hat Dr. Döring den Ausdruck aus 2 Mos. 11, 4 fg. u. 12, 23 u. 29 hergeleitet, obgleich das Wort selbst dort nicht vorkommt, die vernichtende Thätigkeit vielmehr dem „Herrn“ selbst oder dem „Verderber“ zugeschrieben wird. Auch im Hebräerbriefe heisst es nur allgemein: „Der die Erstgeburt würgete.“ Dagegen dürfte nach der von Dr. W. Bacher in Nr. 25 derselben Zeitschrift ausgesprochenen Meinung der betreffende Ausdruck auf die biblische Erzählung von der Pest unter David zurückzuführen sein. Diese Erzählung (vgl. 2 Sam. 24 u. 1 Chron. 21) spricht ausdrücklich von einem „verderbenden Engel“ oder „Würgengel“, welcher die Hand über Jerusalem ausstreckt, um es zu verderben. Ein solcher Würgengel, als Person gedachte Ursache plötzlichen massenhaften Sterbens, kommt auch in dem Berichte von des assyrischen Belagerungsheeres Untergang vor, indem „ein Engel des Ewigen auszieht“ und im assyrischen Lager 185000 Mann tödtet. (Vgl. 2 Kön. 19, 35 u. Jes. 37, 36.) Würger. * Er ist ein rechter Würger. In Baiern auch: Geschaftlhuber. Wurm. 1 A Wirm krêlt föör a duas. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 310. Ein Wurm krümmt sich vor dem Tode. 2 As män zertret dem Worem, krümmt er sich auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Der Sanftmüthigste und Geduldigste widerstrebt den Mishandlungen. 3 Auch der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird. – Dove, 47; Binder III, 4148. Engl.: Tread on a worm, and it will turn. (Bohn II, 14.) Frz.: Un ver se rebèque, quand on le presse. (Kritzinger, 586b.) Lat.: Et formicae sua bilis est. (Seybold, 155.) – Non solum taurus ferit uncis cornibus hostem, verum etiam iustanti laesa repugnet ovis. (Philippi, II, 44.) – Tam parvum nihil est, cui sit defensio nulla. (Binder II, 3276.) Poln.: I robak piśnie, gdy go kto przyciśnie. (Lompa, 12.) 4 Auch ein weicher Wurm zernagt ein hartes Holz. – Mayer, I, 117. 5 Der hat ein Wurm im Kopf, der ein vergült rappier in ein alt verrissenen scheid steckt. – Lehmann, 145, 76. 6 Der kleinste Wurm hat sein Löchlein. – Hlawatsch, 18. 7 Der schlechteste Wurm an der Angel lockt oft die besten Fische. – Parömiakon, 2875. 8 Der Wurm hat vor dem Hahne immer Unrecht. 9 Der Wurm im Essig ist aus dem Essig selbst. – Burckhardt, 269. Wird gebraucht, wenn ein unangenehmes Ereigniss in einer Familie vorfällt, welches von einem schlechten Gliede derselben selbst verursacht ist. – Die englischen Neger in Surinam: Der Wurm, sagt Meister Djaka, kriecht nicht von ungefähr. (Ohne dass Regen gefallen ist.) Von jemand, der nichts ohne Absicht thut. 10 Der Wurm krümmt sich nicht vor Ehrfurcht. (Niederlausitz.) 11 Der Wurm lockt den Fisch mehr als die Angel. – Altmann VI, 414. 12 Der Wurm, so im Rettich geboren, weiss nicht, wie's dem im Apfel schmeckt. 13 Der Wurm, welcher sich in einen Rettich einbohrt, hält ihn für eine Rübe. Die Liebe ist blind; der Verliebte hält blaue Flecke für blaue Augen. Böhm.: Zavrtal se červ do ředkve, a jemu se řepa zdála. (Čelakovsky, 241.) 14 Der Wurmb ein harte Nuss ausslert, der Wucher Leut vnd Städt verzehrt. – Lehmann, 913, 9. 15 Die Würmer alle ohne Augen zum Graben gut im Finstern taugen. – Eiselein, 653. 16 Die Würmer in den Balken hören auch. Lat.: Nullum puta sine teste locum. (Sutor, 907.) 17 Die Würmer mit zu vielen Füssen um desto sachter gehen müssen. – Eiselein, 653. 18 Ein getretener Wurm krümmt sich. – Lohrengel, I, 217. 19 Ein kleiner Wurm bohrt sich in die härteste Eiche. 20 Ein kleiner Wurm kann einen grossen Baum zerstören. Poln.: Robak mały wielkiego dęba strawi, nie že barzo kąsa, ale že często toczy. (Čelakovsky, 126.) 21 Ein Wurm beisst dann und wann auch einen sauern Apfel an.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [231]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/243>, abgerufen am 19.03.2024.