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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *86 Das ist mir (wie) Wurst. - Klix, 122.

Ist mir gleichgültig oder eine leichte Sache, weil in diesem Lieblingsessen keine Knochen sind, die im Halse stecken bleiben. Es ist nicht wie Goethe sagt: "Harte Bissen gibt es zu kauen, wir müssen erworgen, oder sie verdauen." Bei der Wurst hat es keine Noth, sie lässt sich essen mit schlechten Zähnen und bei schwachem Magen. (Vgl. Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 315.) In Berlin: Det is mir allens Wurscht. (Trachsel, 65.) In neuester Zeit sagt man in Breslau in demselben Sinne: Das ist mir Bannbulle. (S. Nachtrag.)

Lat.: Juvat et melli est. (Horaz.) (Binder II, 1606.)

*87 Das ist zu viel Wurst von Einem Schweine.

*88 Deam brot ma a-n-extra Wurst. (Augsburg.) - Birlinger, 1082.

*89 Die Wurst nach dem Säusack (grosse Magenwurst) werfen. - Körte, 7039; für Franken: Frommann, VI, 327, 429 u. 418, 27.

Lat.: Pileum dat (donat) ut pallium recipiat. - Tribus minis insumtis duodecim imputat. (Suringar, CCXXVII; Binder I, 1755; II, 3345; Philippi, II, 223; Seybold, 609.)

Holl.: Hij gooit met eene worst naar eene schonk. (Harrebomee, II, 483a.)

*90 Die Wurst nach der Speckseite werfen. - Blum, 160; Meisner, 72, 4; Eiselein, 653; Dove, 744; Körte, 7038; Frischbier, II, 2970.

Ein kleines Geschenk machen, um ein grösseres wieder zu erhalten. "Die Wurst nach dem Backen (Schinken) werfen." (Simplic., I, 380.) " ... Dass dieser verfluchte, schlaue, hinterlistige Teuffel recht gleichsam (wie man im Sprichwort redet) die Wurst nach dem Backen (Schinken, Speckseite) werffe." (Simplic., 447.) "Eine Wurst an einen Bachen werffen", d. i. dreimal so viel wieder haben. (Mathesy, 121b.) "Und es muss hie gewaget sin: die Wurst wol an den Baken." (Kaspar v. d. Rhön.)

Engl.: To give a lark (sprat), to catch a kite (herring).

Frz.: C'est un petit poisson pour en avoir un gros. - Donner un oeuf, pour avoir un boeuf. - Il donne un pois pour avoir une feve. - Jetter la manche apres la coignee.

Holl.: Hij geeft eene muts, om eenen rok weder te krijgen. (Harrebomee, II, 111b.) - Hij ziet op een goed weer om. (Harrebomee, II, 445b.)

Lat.: Albo reti aliena captare bona. (Plautus.) (Binder II, 108; Philippi, I, 16; Wiegand, 148.) - Donare iis, qui donare maxima possunt. (Plinius.) (Binder II, 845.)

Schwed.: Ge ett ägg för att fa en höna.

*91 Die Wurst schmeckt nach der Herberge.

Die Därme sind nicht gehörig gereinigt.

*92 Die Wurst zoigt ne. (Lausitz.)

Wer sich durch Geschenke nicht bestimmen lässt; auch wenn der Ton auf "die" liegt, das Geschenk ist zu klein, um zu wirken.

*93 Doa es nicks inne as warme Wüörste. - Woeste, 90, 210; Neues Schweizerisches Museum, Jahrg. V, S. 339 (Basel 1865).

*94 Du suchest würst in eim hundestal. - Franck, II, 103a; Tappius, 159b; Schottel, 1115a; Gesner, I, 235; Eyering, II, 442.

In der Schweiz: Er suecht d' Wurst im Hundsstaal. (Sutermeister, 89.)

Lat.: Aquam e pumice postulas. (Faselius, 19.)

*95 E du g'schickte Wurst, gist übers Johr en Schüblig. - Sutermeister, 15.

Verwunderung ausdrückend.

*96 Ein wurst an (oder nach) dem backen werffen. - Franck, II, 68a.

*97 Einem die Wurst anschneiden. - Frischbier, 4131.

Ihm die Börse erleichtern helfen.

*98 Einem eine hölzerne Wurst aufs Kraut legen. - Klein, II, 239.

In Baiern für: ihn prügeln.

*99 Entweder Wurst oder Schale. - Klix, 122.

*100 Er gheit e Wurst i Bach, as er cha e Hamme-n use zieh. - Sutermeister, 81.

*101 Er greift nach der Wurst, 's sind keine Knochen drin. (Görlitz.)

*102 Er goht au gern der Wurst noh. - Sutermeister, 81.

*103 Er hat Wurst zu machen von sieben Gänsen.

*104 Er ist eine gescheite Wurst, er wird bald Sausack werden.

Der Klügling.

*105 Er ist schnell von der Wurst zum Durst gekommen. - Parömiakon, 1640.

Aus einem glücklichen Zustande in einen unglücklichen, vom Genuss zum Darben.

[Spaltenumbruch] *106 Er nimmt die Wurst sammt den Bendeln.

*107 Er nimmt eine Wurst vnd hilfft eine gantze Saw fressen in ein paar Tagen. - Herberger, II, 523.

*108 Er sticht e Wurst a.

*109 Er will immer aparte Würste gebraten haben.

*110 Er wirft a Wurst noch a ma Blunza. - Schwäbischer Michel, 266.

Mit einem kleinen Geschenk sucht er ein grösseres.

*111 Es ist bei ihm allzeit mit der Wurst gebunden. (Baiern.) - Klein, II, 239.

"Man sagt offt etwas von einem für Wahrheit aus, wenn man's aber bey dem Licht besichtigt, so ist alles mit der Wurst gebunden." (Herbert von Saluen in Dominicali, I, 47 u. 336.) D. h. es ist unrichtig, verkehrt. (Schöpf, Tiroler Idiotikon, S. 822.)

*112 Frisch auf, es regnet Würst. - Eyering, III, 298.

Spricht man, wenn einer sehr hungert oder durstet.

*113 Hä wirf met er Wohsch no er Sick Speck. (Köln.) - Weyden, II, 6; für Altmark: Danneil, 206.

*114 Hans Wurst. (S. Hanswurst.) - Germania, V, 322.

Auf dem Titel von Luther's Schrift gegen Heinrich von Braunschweig 1541 wie Wurst-Hans bei Hans Sachs. (Schmeller, IV, 158.) - "Auch Walter Scott (Die Braut von Lammermoor, 1. Kap.) kennt Hans Wurst und sein Gretel als stehende Figuren im Puppenspiel." (Cholevius, 18.)

*115 Ich thu' dir für die wurscht ein Knotten. - Hans Sachs, IV, XIX, 2.

Du bekommst nichts dafür.

*116 Ich will ihm die Wurst anschneiden.

Drohung.

*117 Leg jm auch ein wurst ein. - Franck, I, 50a.

*118 Man wird ihm eine Wurst braten.

Ironisch.

*119 Man wird ihm keine (besondere) Wurst braten.

Holl.: De synode te Dortrecht zal om zijnent wil niet gehouden werden. (Harrebomee, II, 321a.)

*120 Miet 'ner Woast na 'ner Suie Speck smuiten. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 48.

Ostfries.: Mit 'n Wurst na 'n Seide Speck smeiten. (Kern, 1003.)

*121 Mit der Wost na der Siehe (Seite) Speck smieten. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 12; hochdeutsch bei Schottel, 1115b.

In Tilsit: Möt e End Worscht na e Sid Speck schmite. (Frischbier, II, 2970.)

*122 'S ist Wurst wie Schale (einerlei). (Leipzig.)

*123 Sich mit einer frischen Wurst an eine Eisenbahn stellen und sie so lange in den niederschlagenden Rauch halten, bis sie geräuchert ist.

Zur Bezeichnung grosser Ausdauer und Geduld.

*124 Sie sollen einander keine Würste senden.

*125 Umb ein Wurst ein Hammen geben.

*126 Up de Wust reisen. - Dähnert, 560b.

Kleine Gewinne als Vortheile sammeln.

*127 Wer hat ihm die Wurst so angeschnitten.

*128 Worscht, Worscht! Bit' rop, dat 't gnorscht. - Frischbier, II, 2974.

*129 Wurst oder Pelle (Schale). (Anhalt.)

Dr. E. Jacobsen in Berlin, der in Nr. 4 des Deutschen Montagsblatt, vom 23. Juli 1877, die Wurst im Sprichwort behandelt, hat sich nicht geirrt, wenn er meint, sie möge wol darin mit einer Centurie vertreten sein.

Lat.: Rex aut asinus. (Philippi, II, 157.)


Wurstbidder.

* De Werdumer Wurstbidders. - Kern, 91.


Wurstblatt.

* Es ist ein Wurstblatt.

Spitzname für schlechte Zeitungen, die nur als bedrucktes Papier erscheinen und von denen der Volkswitz behauptet, dass sie am zweckmässigsten zum Einpacken von Wurst oder Käse (daher auch Käseblatt) verwandt würden.


Wurstgesellschaft.

* Es ist eine Wurstgesellschaft.

Eine Gesellschaft, welche geht, um jemand zu beschmausen.


Wurstini.

* Soaser Wurstini. (S. Kropf 31.) - Sutermeister, 51.


Wurstkessel.

*1 Der ist im Wurstkessel. (Pommern.)

D. i. verloren. In der Provinz Preussen antwortet man auch auf die ängstliche Frage der Kinder, wo der

[Spaltenumbruch] *86 Das ist mir (wie) Wurst.Klix, 122.

Ist mir gleichgültig oder eine leichte Sache, weil in diesem Lieblingsessen keine Knochen sind, die im Halse stecken bleiben. Es ist nicht wie Goethe sagt: „Harte Bissen gibt es zu kauen, wir müssen erworgen, oder sie verdauen.“ Bei der Wurst hat es keine Noth, sie lässt sich essen mit schlechten Zähnen und bei schwachem Magen. (Vgl. Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 315.) In Berlin: Det is mir allens Wurscht. (Trachsel, 65.) In neuester Zeit sagt man in Breslau in demselben Sinne: Das ist mir Bannbulle. (S. Nachtrag.)

Lat.: Juvat et melli est. (Horaz.) (Binder II, 1606.)

*87 Das ist zu viel Wurst von Einem Schweine.

*88 Deam brot ma a-n-extra Wurst. (Augsburg.) – Birlinger, 1082.

*89 Die Wurst nach dem Säusack (grosse Magenwurst) werfen.Körte, 7039; für Franken: Frommann, VI, 327, 429 u. 418, 27.

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Holl.: Hij gooit met eene worst naar eene schonk. (Harrebomée, II, 483a.)

*90 Die Wurst nach der Speckseite werfen.Blum, 160; Meisner, 72, 4; Eiselein, 653; Dove, 744; Körte, 7038; Frischbier, II, 2970.

Ein kleines Geschenk machen, um ein grösseres wieder zu erhalten. „Die Wurst nach dem Backen (Schinken) werfen.“ (Simplic., I, 380.) „ ... Dass dieser verfluchte, schlaue, hinterlistige Teuffel recht gleichsam (wie man im Sprichwort redet) die Wurst nach dem Backen (Schinken, Speckseite) werffe.“ (Simplic., 447.) „Eine Wurst an einen Bachen werffen“, d. i. dreimal so viel wieder haben. (Mathesy, 121b.) „Und es muss hie gewaget sin: die Wurst wol an den Baken.“ (Kaspar v. d. Rhön.)

Engl.: To give a lark (sprat), to catch a kite (herring).

Frz.: C'est un petit poisson pour en avoir un gros. – Donner un œuf, pour avoir un bœuf. – Il donne un pois pour avoir une fève. – Jetter la manche après la coignée.

Holl.: Hij geeft eene muts, om eenen rok weder te krijgen. (Harrebomée, II, 111b.) – Hij ziet op een goed weêr om. (Harrebomée, II, 445b.)

Lat.: Albo reti aliena captare bona. (Plautus.) (Binder II, 108; Philippi, I, 16; Wiegand, 148.) – Donare iis, qui donare maxima possunt. (Plinius.) (Binder II, 845.)

Schwed.: Ge ett ägg för att få en höna.

*91 Die Wurst schmeckt nach der Herberge.

Die Därme sind nicht gehörig gereinigt.

*92 Die Wurst zoigt ne. (Lausitz.)

Wer sich durch Geschenke nicht bestimmen lässt; auch wenn der Ton auf „die“ liegt, das Geschenk ist zu klein, um zu wirken.

*93 Doa es nicks inne as warme Wüörste.Woeste, 90, 210; Neues Schweizerisches Museum, Jahrg. V, S. 339 (Basel 1865).

*94 Du suchest würst in eim hundestal.Franck, II, 103a; Tappius, 159b; Schottel, 1115a; Gesner, I, 235; Eyering, II, 442.

In der Schweiz: Er suecht d' Wurst im Hundsstaal. (Sutermeister, 89.)

Lat.: Aquam e pumice postulas. (Faselius, 19.)

*95 E du g'schickte Wurst, gist übers Johr en Schüblig.Sutermeister, 15.

Verwunderung ausdrückend.

*96 Ein wurst an (oder nach) dem backen werffen.Franck, II, 68a.

*97 Einem die Wurst anschneiden.Frischbier, 4131.

Ihm die Börse erleichtern helfen.

*98 Einem eine hölzerne Wurst aufs Kraut legen.Klein, II, 239.

In Baiern für: ihn prügeln.

*99 Entweder Wurst oder Schale.Klix, 122.

*100 Er gheit e Wurst i Bach, as er cha e Hamme-n use zieh.Sutermeister, 81.

*101 Er greift nach der Wurst, 's sind keine Knochen drin. (Görlitz.)

*102 Er goht au gern der Wurst noh.Sutermeister, 81.

*103 Er hat Wurst zu machen von sieben Gänsen.

*104 Er ist eine gescheite Wurst, er wird bald Sausack werden.

Der Klügling.

*105 Er ist schnell von der Wurst zum Durst gekommen.Parömiakon, 1640.

Aus einem glücklichen Zustande in einen unglücklichen, vom Genuss zum Darben.

[Spaltenumbruch] *106 Er nimmt die Wurst sammt den Bendeln.

*107 Er nimmt eine Wurst vnd hilfft eine gantze Saw fressen in ein paar Tagen.Herberger, II, 523.

*108 Er sticht e Wurst a.

*109 Er will immer aparte Würste gebraten haben.

*110 Er wirft a Wurst noch a ma Blunza.Schwäbischer Michel, 266.

Mit einem kleinen Geschenk sucht er ein grösseres.

*111 Es ist bei ihm allzeit mit der Wurst gebunden. (Baiern.) – Klein, II, 239.

„Man sagt offt etwas von einem für Wahrheit aus, wenn man's aber bey dem Licht besichtigt, so ist alles mit der Wurst gebunden.“ (Herbert von Saluen in Dominicali, I, 47 u. 336.) D. h. es ist unrichtig, verkehrt. (Schöpf, Tiroler Idiotikon, S. 822.)

*112 Frisch auf, es regnet Würst.Eyering, III, 298.

Spricht man, wenn einer sehr hungert oder durstet.

*113 Hä wirf met er Wohsch no er Sick Speck. (Köln.) – Weyden, II, 6; für Altmark: Danneil, 206.

*114 Hans Wurst. (S. Hanswurst.) – Germania, V, 322.

Auf dem Titel von Luther's Schrift gegen Heinrich von Braunschweig 1541 wie Wurst-Hans bei Hans Sachs. (Schmeller, IV, 158.) – „Auch Walter Scott (Die Braut von Lammermoor, 1. Kap.) kennt Hans Wurst und sein Gretel als stehende Figuren im Puppenspiel.“ (Cholevius, 18.)

*115 Ich thu' dir für die wurscht ein Knotten.Hans Sachs, IV, XIX, 2.

Du bekommst nichts dafür.

*116 Ich will ihm die Wurst anschneiden.

Drohung.

*117 Leg jm auch ein wurst ein.Franck, I, 50a.

*118 Man wird ihm eine Wurst braten.

Ironisch.

*119 Man wird ihm keine (besondere) Wurst braten.

Holl.: De synode te Dortrecht zal om zijnent wil niet gehouden werden. (Harrebomée, II, 321a.)

*120 Miet 'ner Woast nâ 'ner Suie Speck smuiten. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 48.

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*121 Mit der Wost na der Siehe (Seite) Speck smieten. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 12; hochdeutsch bei Schottel, 1115b.

In Tilsit: Möt e End Worscht na e Sid Speck schmite. (Frischbier, II, 2970.)

*122 'S ist Wurst wie Schale (einerlei). (Leipzig.)

*123 Sich mit einer frischen Wurst an eine Eisenbahn stellen und sie so lange in den niederschlagenden Rauch halten, bis sie geräuchert ist.

Zur Bezeichnung grosser Ausdauer und Geduld.

*124 Sie sollen einander keine Würste senden.

*125 Umb ein Wurst ein Hammen geben.

*126 Up de Wust reisen.Dähnert, 560b.

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*127 Wer hat ihm die Wurst so angeschnitten.

*128 Worscht, Worscht! Bit' rop, dat 't gnorscht.Frischbier, II, 2974.

*129 Wurst oder Pelle (Schale). (Anhalt.)

Dr. E. Jacobsen in Berlin, der in Nr. 4 des Deutschen Montagsblatt, vom 23. Juli 1877, die Wurst im Sprichwort behandelt, hat sich nicht geirrt, wenn er meint, sie möge wol darin mit einer Centurie vertreten sein.

Lat.: Rex aut asinus. (Philippi, II, 157.)


Wurstbidder.

* De Werdumer Wurstbidders.Kern, 91.


Wurstblatt.

* Es ist ein Wurstblatt.

Spitzname für schlechte Zeitungen, die nur als bedrucktes Papier erscheinen und von denen der Volkswitz behauptet, dass sie am zweckmässigsten zum Einpacken von Wurst oder Käse (daher auch Käseblatt) verwandt würden.


Wurstgesellschaft.

* Es ist eine Wurstgesellschaft.

Eine Gesellschaft, welche geht, um jemand zu beschmausen.


Wurstini.

* Soaser Wurstini. (S. Kropf 31.) – Sutermeister, 51.


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*1 Der ist im Wurstkessel. (Pommern.)

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[[236]/0248] *86 Das ist mir (wie) Wurst. – Klix, 122. Ist mir gleichgültig oder eine leichte Sache, weil in diesem Lieblingsessen keine Knochen sind, die im Halse stecken bleiben. Es ist nicht wie Goethe sagt: „Harte Bissen gibt es zu kauen, wir müssen erworgen, oder sie verdauen.“ Bei der Wurst hat es keine Noth, sie lässt sich essen mit schlechten Zähnen und bei schwachem Magen. (Vgl. Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 315.) In Berlin: Det is mir allens Wurscht. (Trachsel, 65.) In neuester Zeit sagt man in Breslau in demselben Sinne: Das ist mir Bannbulle. (S. Nachtrag.) Lat.: Juvat et melli est. (Horaz.) (Binder II, 1606.) *87 Das ist zu viel Wurst von Einem Schweine. *88 Deam brot ma a-n-extra Wurst. (Augsburg.) – Birlinger, 1082. *89 Die Wurst nach dem Säusack (grosse Magenwurst) werfen. – Körte, 7039; für Franken: Frommann, VI, 327, 429 u. 418, 27. Lat.: Pileum dat (donat) ut pallium recipiat. – Tribus minis insumtis duodecim imputat. (Suringar, CCXXVII; Binder I, 1755; II, 3345; Philippi, II, 223; Seybold, 609.) Holl.: Hij gooit met eene worst naar eene schonk. (Harrebomée, II, 483a.) *90 Die Wurst nach der Speckseite werfen. – Blum, 160; Meisner, 72, 4; Eiselein, 653; Dove, 744; Körte, 7038; Frischbier, II, 2970. Ein kleines Geschenk machen, um ein grösseres wieder zu erhalten. „Die Wurst nach dem Backen (Schinken) werfen.“ (Simplic., I, 380.) „ ... Dass dieser verfluchte, schlaue, hinterlistige Teuffel recht gleichsam (wie man im Sprichwort redet) die Wurst nach dem Backen (Schinken, Speckseite) werffe.“ (Simplic., 447.) „Eine Wurst an einen Bachen werffen“, d. i. dreimal so viel wieder haben. (Mathesy, 121b.) „Und es muss hie gewaget sin: die Wurst wol an den Baken.“ (Kaspar v. d. Rhön.) Engl.: To give a lark (sprat), to catch a kite (herring). Frz.: C'est un petit poisson pour en avoir un gros. – Donner un œuf, pour avoir un bœuf. – Il donne un pois pour avoir une fève. – Jetter la manche après la coignée. Holl.: Hij geeft eene muts, om eenen rok weder te krijgen. (Harrebomée, II, 111b.) – Hij ziet op een goed weêr om. (Harrebomée, II, 445b.) Lat.: Albo reti aliena captare bona. (Plautus.) (Binder II, 108; Philippi, I, 16; Wiegand, 148.) – Donare iis, qui donare maxima possunt. (Plinius.) (Binder II, 845.) Schwed.: Ge ett ägg för att få en höna. *91 Die Wurst schmeckt nach der Herberge. Die Därme sind nicht gehörig gereinigt. *92 Die Wurst zoigt ne. (Lausitz.) Wer sich durch Geschenke nicht bestimmen lässt; auch wenn der Ton auf „die“ liegt, das Geschenk ist zu klein, um zu wirken. *93 Doa es nicks inne as warme Wüörste. – Woeste, 90, 210; Neues Schweizerisches Museum, Jahrg. V, S. 339 (Basel 1865). *94 Du suchest würst in eim hundestal. – Franck, II, 103a; Tappius, 159b; Schottel, 1115a; Gesner, I, 235; Eyering, II, 442. In der Schweiz: Er suecht d' Wurst im Hundsstaal. (Sutermeister, 89.) Lat.: Aquam e pumice postulas. (Faselius, 19.) *95 E du g'schickte Wurst, gist übers Johr en Schüblig. – Sutermeister, 15. Verwunderung ausdrückend. *96 Ein wurst an (oder nach) dem backen werffen. – Franck, II, 68a. *97 Einem die Wurst anschneiden. – Frischbier, 4131. Ihm die Börse erleichtern helfen. *98 Einem eine hölzerne Wurst aufs Kraut legen. – Klein, II, 239. In Baiern für: ihn prügeln. *99 Entweder Wurst oder Schale. – Klix, 122. *100 Er gheit e Wurst i Bach, as er cha e Hamme-n use zieh. – Sutermeister, 81. *101 Er greift nach der Wurst, 's sind keine Knochen drin. (Görlitz.) *102 Er goht au gern der Wurst noh. – Sutermeister, 81. *103 Er hat Wurst zu machen von sieben Gänsen. *104 Er ist eine gescheite Wurst, er wird bald Sausack werden. Der Klügling. *105 Er ist schnell von der Wurst zum Durst gekommen. – Parömiakon, 1640. Aus einem glücklichen Zustande in einen unglücklichen, vom Genuss zum Darben. *106 Er nimmt die Wurst sammt den Bendeln. *107 Er nimmt eine Wurst vnd hilfft eine gantze Saw fressen in ein paar Tagen. – Herberger, II, 523. *108 Er sticht e Wurst a. *109 Er will immer aparte Würste gebraten haben. *110 Er wirft a Wurst noch a ma Blunza. – Schwäbischer Michel, 266. Mit einem kleinen Geschenk sucht er ein grösseres. *111 Es ist bei ihm allzeit mit der Wurst gebunden. (Baiern.) – Klein, II, 239. „Man sagt offt etwas von einem für Wahrheit aus, wenn man's aber bey dem Licht besichtigt, so ist alles mit der Wurst gebunden.“ (Herbert von Saluen in Dominicali, I, 47 u. 336.) D. h. es ist unrichtig, verkehrt. (Schöpf, Tiroler Idiotikon, S. 822.) *112 Frisch auf, es regnet Würst. – Eyering, III, 298. Spricht man, wenn einer sehr hungert oder durstet. *113 Hä wirf met er Wohsch no er Sick Speck. (Köln.) – Weyden, II, 6; für Altmark: Danneil, 206. *114 Hans Wurst. (S. Hanswurst.) – Germania, V, 322. Auf dem Titel von Luther's Schrift gegen Heinrich von Braunschweig 1541 wie Wurst-Hans bei Hans Sachs. (Schmeller, IV, 158.) – „Auch Walter Scott (Die Braut von Lammermoor, 1. Kap.) kennt Hans Wurst und sein Gretel als stehende Figuren im Puppenspiel.“ (Cholevius, 18.) *115 Ich thu' dir für die wurscht ein Knotten. – Hans Sachs, IV, XIX, 2. Du bekommst nichts dafür. *116 Ich will ihm die Wurst anschneiden. Drohung. *117 Leg jm auch ein wurst ein. – Franck, I, 50a. *118 Man wird ihm eine Wurst braten. Ironisch. *119 Man wird ihm keine (besondere) Wurst braten. Holl.: De synode te Dortrecht zal om zijnent wil niet gehouden werden. (Harrebomée, II, 321a.) *120 Miet 'ner Woast nâ 'ner Suie Speck smuiten. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 48. Ostfries.: Mit 'n Wurst na 'n Sîde Speck smîten. (Kern, 1003.) *121 Mit der Wost na der Siehe (Seite) Speck smieten. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 12; hochdeutsch bei Schottel, 1115b. In Tilsit: Möt e End Worscht na e Sid Speck schmite. (Frischbier, II, 2970.) *122 'S ist Wurst wie Schale (einerlei). (Leipzig.) *123 Sich mit einer frischen Wurst an eine Eisenbahn stellen und sie so lange in den niederschlagenden Rauch halten, bis sie geräuchert ist. Zur Bezeichnung grosser Ausdauer und Geduld. *124 Sie sollen einander keine Würste senden. *125 Umb ein Wurst ein Hammen geben. *126 Up de Wust reisen. – Dähnert, 560b. Kleine Gewinne als Vortheile sammeln. *127 Wer hat ihm die Wurst so angeschnitten. *128 Worscht, Worscht! Bit' rop, dat 't gnorscht. – Frischbier, II, 2974. *129 Wurst oder Pelle (Schale). (Anhalt.) Dr. E. Jacobsen in Berlin, der in Nr. 4 des Deutschen Montagsblatt, vom 23. Juli 1877, die Wurst im Sprichwort behandelt, hat sich nicht geirrt, wenn er meint, sie möge wol darin mit einer Centurie vertreten sein. Lat.: Rex aut asinus. (Philippi, II, 157.) Wurstbidder. * De Werdumer Wurstbidders. – Kern, 91. Wurstblatt. * Es ist ein Wurstblatt. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [236]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/248>, abgerufen am 19.03.2024.