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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] aboyer, on ne doit pas montrer les dents. (Masson, 889.)

It.: Domeneddio seppe quel che fece a non far i denti alle rane. (Gaal, 1804.) - Fuoco di paglia ha poca vaglia. - Ira senza forza nulla vale. (Gaal, 1804.) - Ira senza forza subito si smorza. (Giani, 866.)

Lat.: Vana est sine viribus ira. (Livius.) (Gaal, 1804; Binder I, 1820; Philippi, II, 240; Schonheim, V, 2.) - Non bene cum gracilione gigas.

Poln.: Gniew bezsilny niejest silny. - Gniewa sie baba na targ, a targ o tem niewie. - Nie mogl po koniu, wie e po hololach. (Masson, 389.)

Schwed.: Wrede utan macht har hin halo sammon bracht. (Grubb, 629.)

178 Zorn schadet niemand mehr, als dem Zornigen.

179 Zorn schlägt bei hellem Sonnenschein wie Donnerwetter ein; doch wenn das Blitzen ist vorbei, so folgt sehr bald die bittre Reu. - Chaos, 577.

180 Zorn schneidet das Leben ab.

181 Zorn sticht andere mit Nadeln und sich selbst mit Dolchen.

182 Zorn stilt man mit sanfftmuth vnd nachgeben. - Lehmann, 926, 49.

183 Zorn thut nichts guts, wo man jhn nicht bricht. - Petri, II, 822.

184 Zorn tödtet den Unschuldigen wie den Schuldigen. - Graf, 410, 68.

Mhd.: Zorn totit schire den unschuldigen alze den schuldigen. (Danniels, Wörterbuch, 320, 20.)

185 Zorn und Gewalt werden in Einem Hause nicht alt.

Lat.: Fulmen est, ubi cum potestate habitat iracundia. (Philippi, I, 165.)

186 Zorn und Kaffee müssen warm genossen werden.

Holl.: De toorn is als de koffij, men moet ze warm drinken, wil men niet, dat er de geur van vervliegt. (Harrebomee, II, 340a.)

187 Zorn und Liebe geben schlechten Rath.

188 Zorn und Lust sind böse Rathgeber. - Gaal, 1799.

It.: Chi s' adira non e consigliato. (Gaal, 1799.)

Lat.: Ira atque cupido sunt pessimi consultores. (Gaal, 1799.)

Ung.: A' harag es a' szerelem ket, roszsz tanatsado. (Gaal, 1799.)

189 Zorn und Rache halten nicht lange Rath.

Holl.: Toorn en wrook beraden zich niet lang. (Harrebomee, II, 340a.)

190 Zorn und Schmerz bringen Muth und Stärke.

Bei Tunnicius (217): Torn unde smerte brengen den mot unde sterkde. (Ira dolorque viris animum cum viribus addit.)

191 Zorn und Uebermuth thun selten gut. - Grubb, 908.

Lat.: Exitio multis fastus et ira facit. (Philippi, I, 144.)

192 Zorn und Unsinnigkeit ist das grösste Unglück im Unglück.

193 Zorn und Untreu trifft sich selbst.

Lat.: Iratis nemini magis nocet, quam sibi. (Chaos, 413.)

194 Zorn und Wuth nicht lange leben thut.

195 Zorn vberwind die lieb. - Lehmann, 926, 55.

196 Zorn verjagt die Leute.

197 Zorn verscheucht den Segen.

198 Zorn vnd Falschheit sei vom Tisch weit. - Petri, II, 822.

199 Zorn vnd gelt verwirren die Welt. - Henisch, 1477, 48; Petri, II, 822; Simrock, 12146.

Lat.: In mundo mira faciunt jam munus, et ira, mollificant dura, pervertunt singula jura. (Sutor, 59.)

200 Zorn vnd hass, der unbillich ist, wird Gott straffen zu seiner frist.

Lat.: Iras iniustas, Dominus non sinit inultas. (Loci comm., 94.)

201 Zorn wird mit Sanftmuth gestillt. (Grubb, 706.)

202 Zorn wird mit Scheltworten nicht gestillt.

203 Zorn wohnt in des Narren Hertzen. - Petri, II, 822.

*204 Bei dem got's im Zorn wie bei 'r Katz. (Ulm.)

*205 Der hat einen Zorn, der könnt' eine Nuss mit d' Asch ufbeisse. (Rottenburg.)

*206 Der Zorn hat jhn vberschnellet vnd auff den Esel gesetzt. - Dietrich, Weisheit, II, 90.

[Spaltenumbruch] *207 Der Zorn sitzt ihm auf der Nasenspitze. - Burckhardt, 467.

Jeden Augenblick bereit, loszubrechen.

*208 Er hat einen Zorn wie eine Bruthenne. (Nürtingen.)

*209 Er könnte vor Zorn übersche (über sich) scheissen, wie eine Lerche. (Nürtingen.)

*210 Es möchte Einer vor Zorn aus der Haut fahren. - Mayer, II, 217.

*211 Was man da für Zorn hineinfressen muss. - Mayer, II, 217.


Zornader.

* Man hat jm die Zornader troffen. - Eyering, II, 218.


Zornbitzel.

* Der Zornbitzel steigt ihm. (Salzburg.)

Man hört dort auch die Ausdrücke: Zornipel, Zornsafrl, Zornbemmerl.


Zornig.

1 Bistu zornig, so gehe weit vom Wege, so zerreistu den Ars nicht. - Gruter, III, 11; Lehmann, II, 52, 53.

2 Geschwind zornig, geschwind versöhnt. - Henisch, 1550, 68.

3 Was man zornig thut, ist selten recht vnd gut. Petri, II, 605.

4 Wer zornig ist, gehe von der Wand. - Petri, II, 783.

5 Wer zornig vnnd zänckisch ist, der hat funcken dess hellischen fewers allbereit im hertzen. - Lehmann, 925, 39.

6 Zornig, grudig, freuel vnd vol list, ein haarechtiger gewohnlich ist.

Lat.: Hirsutus fallax, irascens, prodigus, audax. (Loci comm., 207.)

7 Zornig sein bringt Noth und Pein.

8 Zornig sein heisst halb wansinnig sein. - Petri, II, 822.

Böhm.: Kdo se hneva, necht' se vali; vsak ho pan buh nepochvali. (Celakovsky, 114.)

9 Zornig und hitzig ist niemals witzig.

*10 Er ist zornig wie der Teufel.

Böhm.: Hnevivy (rozvztekeeny) jako Rarasck. (Celakovsky, 494.)

*11 Wenn er zornig wird, so schlägt er gleich zu, er treffe das Schuldige oder Unschuldige.

*12 Zornig wie ein Piper.1 - Schöpf, 505.

1) Das welsche Huhn. (Vgl. Schiller, III, 17.)

Dän.: Vreed som en tydse, saa mand maa springe i flint. (Prov. dan., 566.)


Zorniger.

1 An Zornigen ist kein Ehr zu erjagen. - Petri, II, 18.

2 Dem zornigen seind die händ an die zungen gebunden. - Lehmann, 925, 27.

"Wenn er zornig wird, so schlägt er gleich zu, er treff das schuldig oder vnschuldig."

3 Dem zornigen sol man das schwert nemen, nit geben. - Franck, I, 68a; Körte, 7161a.

Denkspruch des römischen Kaisers Theodosius d. Gr. Die Denksprüche der folgenden Kaiser sind: Das Höchste fällt unvermuthet (Arcadius). Uebel erworben, geht übel zu grunde (Honorius). Man muss der Zeit nachgeben (Theodosius II.). Friede ist besser als Krieg (Martian). Gnade ist des Königs Schutzwehr (Leo I.). Der Neid schadet nicht (Basilicus). Freiheit ist eine unschätzbare Sache (Justinus II.). Das Glück ist leichter zu finden, als zu behalten (Phocas). Der Sieg kommt von Gott (Heraclius). Was geschwind entsteht, geschwind zu Grunde geht (Constantius IV.). Viele haben zu viel, niemand genug (Justinian II.). Schön ist der Einklang des Herzens und des Mundes (Leontius). Das Glück nimmt schnell zurück, was es gegeben (Philippicus Bard.). Geduld ist das Heilmittel der Uebel (Theodosius III.). Die verborgenen Feinde sind die schlimmsten (Leo III, Isaur.). Wozu das Glück, wenn du dich dessen nicht bedienst (Leo IV.). Einem Weibe gebieten, ist eine verzweifelte Sache (Constantius Porph.) (S. Wunde 31.) (Kornmann, IV, 113.) - Die Russen: Einem Zornigen gib kein Messer in die Hand. (Cahier, 1927.)

Böhm.: Zurivemn noze nedavej. (Celakovsky, 114.)

Dän.: Man skal ey fly den vreed sverd i haand. (Prov. dan., 566.)

Lat.: Eripere telum, non dare irato, docet. (Franck, I, 68a; Philippi, I, 134; Gaal, 1803.) - Ne serum igni. (Sailer, Sprüche, 115, 75.)

[Spaltenumbruch] aboyer, on ne doit pas montrer les dents. (Masson, 889.)

It.: Domeneddio seppe quel che fece a non far i denti alle rane. (Gaal, 1804.) – Fuoco di paglia ha poca vaglia. – Ira senza forza nulla vale. (Gaal, 1804.) – Ira senza forza subito si smorza. (Giani, 866.)

Lat.: Vana est sine viribus ira. (Livius.) (Gaal, 1804; Binder I, 1820; Philippi, II, 240; Schonheim, V, 2.) – Non bene cum gracilione gigas.

Poln.: Gniew bezsilny niejest silny. – Gniewa się baba na targ, a targ o tém niewié. – Nie mógł po koniu, wię e po hołolach. (Masson, 389.)

Schwed.: Wrede utan macht hår hin hålo sammon bracht. (Grubb, 629.)

178 Zorn schadet niemand mehr, als dem Zornigen.

179 Zorn schlägt bei hellem Sonnenschein wie Donnerwetter ein; doch wenn das Blitzen ist vorbei, so folgt sehr bald die bittre Reu.Chaos, 577.

180 Zorn schneidet das Leben ab.

181 Zorn sticht andere mit Nadeln und sich selbst mit Dolchen.

182 Zorn stilt man mit sanfftmuth vnd nachgeben.Lehmann, 926, 49.

183 Zorn thut nichts guts, wo man jhn nicht bricht.Petri, II, 822.

184 Zorn tödtet den Unschuldigen wie den Schuldigen.Graf, 410, 68.

Mhd.: Zorn totit schire den unschuldigen alze den schuldigen. (Danniels, Wörterbuch, 320, 20.)

185 Zorn und Gewalt werden in Einem Hause nicht alt.

Lat.: Fulmen est, ubi cum potestate habitat iracundia. (Philippi, I, 165.)

186 Zorn und Kaffee müssen warm genossen werden.

Holl.: De toorn is als de koffij, men moet ze warm drinken, wil men niet, dat er de geur van vervliegt. (Harrebomée, II, 340a.)

187 Zorn und Liebe geben schlechten Rath.

188 Zorn und Lust sind böse Rathgeber.Gaal, 1799.

It.: Chi s' adira non è consigliato. (Gaal, 1799.)

Lat.: Ira atque cupido sunt pessimi consultores. (Gaal, 1799.)

Ung.: A' harag és a' szerelem ket, roszsz tanátsadó. (Gaal, 1799.)

189 Zorn und Rache halten nicht lange Rath.

Holl.: Toorn en wrook beraden zich niet lang. (Harrebomée, II, 340a.)

190 Zorn und Schmerz bringen Muth und Stärke.

Bei Tunnicius (217): Tôrn unde smerte brengen den môt unde sterkde. (Ira dolorque viris animum cum viribus addit.)

191 Zorn und Uebermuth thun selten gut.Grubb, 908.

Lat.: Exitio multis fastus et ira facit. (Philippi, I, 144.)

192 Zorn und Unsinnigkeit ist das grösste Unglück im Unglück.

193 Zorn und Untreu trifft sich selbst.

Lat.: Iratis nemini magis nocet, quam sibi. (Chaos, 413.)

194 Zorn und Wuth nicht lange leben thut.

195 Zorn vberwind die lieb.Lehmann, 926, 55.

196 Zorn verjagt die Leute.

197 Zorn verscheucht den Segen.

198 Zorn vnd Falschheit sei vom Tisch weit.Petri, II, 822.

199 Zorn vnd gelt verwirren die Welt.Henisch, 1477, 48; Petri, II, 822; Simrock, 12146.

Lat.: In mundo mira faciunt jam munus, et ira, mollificant dura, pervertunt singula jura. (Sutor, 59.)

200 Zorn vnd hass, der unbillich ist, wird Gott straffen zu seiner frist.

Lat.: Iras iniustas, Dominus non sinit inultas. (Loci comm., 94.)

201 Zorn wird mit Sanftmuth gestillt. (Grubb, 706.)

202 Zorn wird mit Scheltworten nicht gestillt.

203 Zorn wohnt in des Narren Hertzen.Petri, II, 822.

*204 Bei dem got's im Zorn wie bei 'r Katz. (Ulm.)

*205 Der hat einen Zorn, der könnt' eine Nuss mit d' Asch ufbeisse. (Rottenburg.)

*206 Der Zorn hat jhn vberschnellet vnd auff den Esel gesetzt.Dietrich, Weisheit, II, 90.

[Spaltenumbruch] *207 Der Zorn sitzt ihm auf der Nasenspitze.Burckhardt, 467.

Jeden Augenblick bereit, loszubrechen.

*208 Er hat einen Zorn wie eine Bruthenne. (Nürtingen.)

*209 Er könnte vor Zorn übersche (über sich) scheissen, wie eine Lerche. (Nürtingen.)

*210 Es möchte Einer vor Zorn aus der Haut fahren.Mayer, II, 217.

*211 Was man da für Zorn hineinfressen muss.Mayer, II, 217.


Zornader.

* Man hat jm die Zornader troffen.Eyering, II, 218.


Zornbitzel.

* Der Zornbitzel steigt ihm. (Salzburg.)

Man hört dort auch die Ausdrücke: Zornipel, Zornsafrl, Zornbemmerl.


Zornig.

1 Bistu zornig, so gehe weit vom Wege, so zerreistu den Ars nicht.Gruter, III, 11; Lehmann, II, 52, 53.

2 Geschwind zornig, geschwind versöhnt.Henisch, 1550, 68.

3 Was man zornig thut, ist selten recht vnd gut. Petri, II, 605.

4 Wer zornig ist, gehe von der Wand.Petri, II, 783.

5 Wer zornig vnnd zänckisch ist, der hat funcken dess hellischen fewers allbereit im hertzen.Lehmann, 925, 39.

6 Zornig, grudig, freuel vnd vol list, ein haarechtiger gewohnlich ist.

Lat.: Hirsutus fallax, irascens, prodigus, audax. (Loci comm., 207.)

7 Zornig sein bringt Noth und Pein.

8 Zornig sein heisst halb wansinnig sein.Petri, II, 822.

Böhm.: Kdo se hnĕvá, necht' se váli; však ho pán bůh nepochváli. (Čelakovsky, 114.)

9 Zornig und hitzig ist niemals witzig.

*10 Er ist zornig wie der Teufel.

Böhm.: Hnĕvivý (rozvztekeený) jako Rarášck. (Čelakovsky, 494.)

*11 Wenn er zornig wird, so schlägt er gleich zu, er treffe das Schuldige oder Unschuldige.

*12 Zornig wie ein Piper.1Schöpf, 505.

1) Das welsche Huhn. (Vgl. Schiller, III, 17.)

Dän.: Vreed som en tydse, saa mand maa springe i flint. (Prov. dan., 566.)


Zorniger.

1 An Zornigen ist kein Ehr zu erjagen.Petri, II, 18.

2 Dem zornigen seind die händ an die zungen gebunden.Lehmann, 925, 27.

„Wenn er zornig wird, so schlägt er gleich zu, er treff das schuldig oder vnschuldig.“

3 Dem zornigen sol man das schwert nemen, nit geben.Franck, I, 68a; Körte, 7161a.

Denkspruch des römischen Kaisers Theodosius d. Gr. Die Denksprüche der folgenden Kaiser sind: Das Höchste fällt unvermuthet (Arcadius). Uebel erworben, geht übel zu grunde (Honorius). Man muss der Zeit nachgeben (Theodosius II.). Friede ist besser als Krieg (Martian). Gnade ist des Königs Schutzwehr (Leo I.). Der Neid schadet nicht (Basilicus). Freiheit ist eine unschätzbare Sache (Justinus II.). Das Glück ist leichter zu finden, als zu behalten (Phocas). Der Sieg kommt von Gott (Heraclius). Was geschwind entsteht, geschwind zu Grunde geht (Constantius IV.). Viele haben zu viel, niemand genug (Justinian II.). Schön ist der Einklang des Herzens und des Mundes (Leontius). Das Glück nimmt schnell zurück, was es gegeben (Philippicus Bard.). Geduld ist das Heilmittel der Uebel (Theodosíus III.). Die verborgenen Feinde sind die schlimmsten (Leo III, Isaur.). Wozu das Glück, wenn du dich dessen nicht bedienst (Leo IV.). Einem Weibe gebieten, ist eine verzweifelte Sache (Constantius Porph.) (S. Wunde 31.) (Kornmann, IV, 113.) – Die Russen: Einem Zornigen gib kein Messer in die Hand. (Cahier, 1927.)

Böhm.: Zuřivémn nože nedávej. (Čelakovsky, 114.)

Dän.: Man skal ey fly den vreed sverd i haand. (Prov. dan., 566.)

Lat.: Eripere telum, non dare irato, docet. (Franck, I, 68a; Philippi, I, 134; Gaal, 1803.) – Ne serum igni. (Sailer, Sprüche, 115, 75.)

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[[304]/0316] aboyer, on ne doit pas montrer les dents. (Masson, 889.) It.: Domeneddio seppe quel che fece a non far i denti alle rane. (Gaal, 1804.) – Fuoco di paglia ha poca vaglia. – Ira senza forza nulla vale. (Gaal, 1804.) – Ira senza forza subito si smorza. (Giani, 866.) Lat.: Vana est sine viribus ira. (Livius.) (Gaal, 1804; Binder I, 1820; Philippi, II, 240; Schonheim, V, 2.) – Non bene cum gracilione gigas. Poln.: Gniew bezsilny niejest silny. – Gniewa się baba na targ, a targ o tém niewié. – Nie mógł po koniu, wię e po hołolach. (Masson, 389.) Schwed.: Wrede utan macht hår hin hålo sammon bracht. (Grubb, 629.) 178 Zorn schadet niemand mehr, als dem Zornigen. 179 Zorn schlägt bei hellem Sonnenschein wie Donnerwetter ein; doch wenn das Blitzen ist vorbei, so folgt sehr bald die bittre Reu. – Chaos, 577. 180 Zorn schneidet das Leben ab. 181 Zorn sticht andere mit Nadeln und sich selbst mit Dolchen. 182 Zorn stilt man mit sanfftmuth vnd nachgeben. – Lehmann, 926, 49. 183 Zorn thut nichts guts, wo man jhn nicht bricht. – Petri, II, 822. 184 Zorn tödtet den Unschuldigen wie den Schuldigen. – Graf, 410, 68. Mhd.: Zorn totit schire den unschuldigen alze den schuldigen. (Danniels, Wörterbuch, 320, 20.) 185 Zorn und Gewalt werden in Einem Hause nicht alt. Lat.: Fulmen est, ubi cum potestate habitat iracundia. (Philippi, I, 165.) 186 Zorn und Kaffee müssen warm genossen werden. Holl.: De toorn is als de koffij, men moet ze warm drinken, wil men niet, dat er de geur van vervliegt. (Harrebomée, II, 340a.) 187 Zorn und Liebe geben schlechten Rath. 188 Zorn und Lust sind böse Rathgeber. – Gaal, 1799. It.: Chi s' adira non è consigliato. (Gaal, 1799.) Lat.: Ira atque cupido sunt pessimi consultores. (Gaal, 1799.) Ung.: A' harag és a' szerelem ket, roszsz tanátsadó. (Gaal, 1799.) 189 Zorn und Rache halten nicht lange Rath. Holl.: Toorn en wrook beraden zich niet lang. (Harrebomée, II, 340a.) 190 Zorn und Schmerz bringen Muth und Stärke. Bei Tunnicius (217): Tôrn unde smerte brengen den môt unde sterkde. (Ira dolorque viris animum cum viribus addit.) 191 Zorn und Uebermuth thun selten gut. – Grubb, 908. Lat.: Exitio multis fastus et ira facit. (Philippi, I, 144.) 192 Zorn und Unsinnigkeit ist das grösste Unglück im Unglück. 193 Zorn und Untreu trifft sich selbst. Lat.: Iratis nemini magis nocet, quam sibi. (Chaos, 413.) 194 Zorn und Wuth nicht lange leben thut. 195 Zorn vberwind die lieb. – Lehmann, 926, 55. 196 Zorn verjagt die Leute. 197 Zorn verscheucht den Segen. 198 Zorn vnd Falschheit sei vom Tisch weit. – Petri, II, 822. 199 Zorn vnd gelt verwirren die Welt. – Henisch, 1477, 48; Petri, II, 822; Simrock, 12146. Lat.: In mundo mira faciunt jam munus, et ira, mollificant dura, pervertunt singula jura. (Sutor, 59.) 200 Zorn vnd hass, der unbillich ist, wird Gott straffen zu seiner frist. Lat.: Iras iniustas, Dominus non sinit inultas. (Loci comm., 94.) 201 Zorn wird mit Sanftmuth gestillt. (Grubb, 706.) 202 Zorn wird mit Scheltworten nicht gestillt. 203 Zorn wohnt in des Narren Hertzen. – Petri, II, 822. *204 Bei dem got's im Zorn wie bei 'r Katz. (Ulm.) *205 Der hat einen Zorn, der könnt' eine Nuss mit d' Asch ufbeisse. (Rottenburg.) *206 Der Zorn hat jhn vberschnellet vnd auff den Esel gesetzt. – Dietrich, Weisheit, II, 90. *207 Der Zorn sitzt ihm auf der Nasenspitze. – Burckhardt, 467. Jeden Augenblick bereit, loszubrechen. *208 Er hat einen Zorn wie eine Bruthenne. (Nürtingen.) *209 Er könnte vor Zorn übersche (über sich) scheissen, wie eine Lerche. (Nürtingen.) *210 Es möchte Einer vor Zorn aus der Haut fahren. – Mayer, II, 217. *211 Was man da für Zorn hineinfressen muss. – Mayer, II, 217. Zornader. * Man hat jm die Zornader troffen. – Eyering, II, 218. Zornbitzel. * Der Zornbitzel steigt ihm. (Salzburg.) Man hört dort auch die Ausdrücke: Zornipel, Zornsafrl, Zornbemmerl. Zornig. 1 Bistu zornig, so gehe weit vom Wege, so zerreistu den Ars nicht. – Gruter, III, 11; Lehmann, II, 52, 53. 2 Geschwind zornig, geschwind versöhnt. – Henisch, 1550, 68. 3 Was man zornig thut, ist selten recht vnd gut. Petri, II, 605. 4 Wer zornig ist, gehe von der Wand. – Petri, II, 783. 5 Wer zornig vnnd zänckisch ist, der hat funcken dess hellischen fewers allbereit im hertzen. – Lehmann, 925, 39. 6 Zornig, grudig, freuel vnd vol list, ein haarechtiger gewohnlich ist. Lat.: Hirsutus fallax, irascens, prodigus, audax. (Loci comm., 207.) 7 Zornig sein bringt Noth und Pein. 8 Zornig sein heisst halb wansinnig sein. – Petri, II, 822. Böhm.: Kdo se hnĕvá, necht' se váli; však ho pán bůh nepochváli. (Čelakovsky, 114.) 9 Zornig und hitzig ist niemals witzig. *10 Er ist zornig wie der Teufel. Böhm.: Hnĕvivý (rozvztekeený) jako Rarášck. (Čelakovsky, 494.) *11 Wenn er zornig wird, so schlägt er gleich zu, er treffe das Schuldige oder Unschuldige. *12 Zornig wie ein Piper.1 – Schöpf, 505. 1) Das welsche Huhn. (Vgl. Schiller, III, 17.) Dän.: Vreed som en tydse, saa mand maa springe i flint. (Prov. dan., 566.) Zorniger. 1 An Zornigen ist kein Ehr zu erjagen. – Petri, II, 18. 2 Dem zornigen seind die händ an die zungen gebunden. – Lehmann, 925, 27. „Wenn er zornig wird, so schlägt er gleich zu, er treff das schuldig oder vnschuldig.“ 3 Dem zornigen sol man das schwert nemen, nit geben. – Franck, I, 68a; Körte, 7161a. Denkspruch des römischen Kaisers Theodosius d. Gr. Die Denksprüche der folgenden Kaiser sind: Das Höchste fällt unvermuthet (Arcadius). Uebel erworben, geht übel zu grunde (Honorius). Man muss der Zeit nachgeben (Theodosius II.). Friede ist besser als Krieg (Martian). Gnade ist des Königs Schutzwehr (Leo I.). Der Neid schadet nicht (Basilicus). Freiheit ist eine unschätzbare Sache (Justinus II.). Das Glück ist leichter zu finden, als zu behalten (Phocas). Der Sieg kommt von Gott (Heraclius). Was geschwind entsteht, geschwind zu Grunde geht (Constantius IV.). Viele haben zu viel, niemand genug (Justinian II.). Schön ist der Einklang des Herzens und des Mundes (Leontius). Das Glück nimmt schnell zurück, was es gegeben (Philippicus Bard.). Geduld ist das Heilmittel der Uebel (Theodosíus III.). Die verborgenen Feinde sind die schlimmsten (Leo III, Isaur.). Wozu das Glück, wenn du dich dessen nicht bedienst (Leo IV.). Einem Weibe gebieten, ist eine verzweifelte Sache (Constantius Porph.) (S. Wunde 31.) (Kornmann, IV, 113.) – Die Russen: Einem Zornigen gib kein Messer in die Hand. (Cahier, 1927.) Böhm.: Zuřivémn nože nedávej. (Čelakovsky, 114.) Dän.: Man skal ey fly den vreed sverd i haand. (Prov. dan., 566.) Lat.: Eripere telum, non dare irato, docet. (Franck, I, 68a; Philippi, I, 134; Gaal, 1803.) – Ne serum igni. (Sailer, Sprüche, 115, 75.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [304]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/316>, abgerufen am 19.03.2024.