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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 33 Zuviel Zucker verdirbt keine Brühe.

*34 Bist nit vün Zücker. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zuruf an jemand, der sich weigert, irgendwohin zu gehen, weil es regne. Du bist ja nicht von Zucker, dass dich der Regen auflöse.

35 Das ist der reine Zucker, bloss nicht süss. - Frischbier, II, 3011.

*36 Ein guter Zucker vermischt mit Essig. - Luther's Tischr., 215b.

Aus manchem Uebel entspringt Segen.

*37 Er hat auf Zucker gebissen. (Breslau.)

Sagt man, wenn jemand die Augen glänzen.

*38 Er will Zucker daraus kauen. (Meiningen.)

So gut schmeckt's ihm.

*39 Hä hät im Zocker geklopp. (Bedburg.)

Er hat ihm, um einen Zweck zu erreichen, sehr angenehme Dinge gesagt. (S. Hühnerkläuchen.)

*40 Mit solchem Zucker schluckt man solche Pillen hinunter.

Grobheiten u. dgl. in Schmeicheleien eingehüllt.

*41 Sie können mir den Zucker vom Kuchen lecken.

Euphemistisch: für Hobel ausblasen und ähnliche Redensarten.

*42 Soll das Zucker heissen?

Ironisch mit Bezug auf irgendeine unangenehme Mittheilung, beleidigende Rede.

Frz.: Appellez-vous cela du sucre? (Kritzinger, 661b.)

*43 Ueber den Zucker eine Honigbrühe giessen.

*44 Zucker auf den Honig streuen. - Altmann VI, 515.


Zuckerballen.

* Den Zuckerballen1 zu nahe kommen.

1) Weibliche Brüste. (Vgl. Grimmelshausen, Vogelnest, II.)


Zuckerbrot.

*1 Etwas mit Zuckerbrot und Peitsche betreiben.

Einen Zank auf jede Weise, durch Mittel aller, auch der entgegengesetzten Art, durch Gewalt oder Schmeichelei u. s. w. zu erreichen suchen. "Wie man aus Passau erfährt, ist Bischof Heinrich's Versuch, mit Zuckerbrot und Peitsche die Gewährung der Heiligengeistkirche an die dortigen Altkatholiken zu hintertreiben, kläglich gescheitert." (Bote aus dem Riesengebirge, 1873, Nr. 43, S. 796.) In geschickten Händen lässt Rom "Zuckerbrot und Peitsche brauchen." (Schles. Presse, Breslau 1873, Nr. 13, Hauptblatt.)

*2 Man wird ihm kein Zuckerbrot reichen.

Er wird nicht sehr freundlich empfangen und behandelt werden. "Die klerikalen Zeitungen werden wenig Zuckerbrot für den portugiesischen Grafen übrig haben." (Schles. Zeitung, 1872, Nr. 463.)

*3 Zwischen Zuckerbrot und Peitsche stehen.

Der Abgeordnete Graf Bethusy-Huc gebrauchte die Redensart in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 9. Februar 1877 mit Bezug auf die Stellung der Landräthe. Als der Abgeordnete Landrath von Mayr dies bestritt, erwiderte Graf Bethusy-Huc, er habe nur gesagt, das Recht der Regierung, bei den Aufrücken in höhere Gehaltsklassen Ausnahmen zu machen, könne den Schein erregen, als ob die Landräthe zwischen Zuckerbrot und Peitsche zu wählen hätten.


Zuckerbüchse.

Wer lieber in die Zuckerbüchse greift, dem nützen des Arztes Pillen nichts.


Zuckererbsen.

* Einem Zuckererbsen ins Ohr säen.

Ihm schmeicheln.


Zuckerfäden.

* Er möcht Zuckerfäden ziehen, aber er hat keinen Zucker. (Surinam.)

Aus nichts wird nichts.


Zuckerkant.

Möt Zockerkant on Hoffmannsdroppe kann man hübsche Mäkes locke. (Wehlau.) - Frischbier, II, 3012.


Zuckerkessel.

Wer von unten an den Zuckerkessel schlägt, hört die Stimme des Zuckerlochs.

Die Neger in Surinam, um zu sagen: Wenn man den Rechten trifft, so wird er sich schon melden. Man darf nur vor die rechte Schmiede gehen, so hört man die Wahrheit.


Zuckerland.

Im Zuckerlande isst man auch Honigbirnen mit Zucker. - Altmann VI, 387.


Zuckerlecken.

*1 Dabei ist kein Zuckerleckens. - Klix, 124.

"Nun fallen mir erst wieder die Worte ein, die gute Freunde vor seiner Abreise vorbrachten, dass es kein [Spaltenumbruch] Zuckerlecken sei, unter steinfremden Leuten von den Seinigen entfernt zu leben." (Keller, 147b.)

*2 Etwas für Zuckerlecken halten.

Lat.: Mel mihi videor lingere. (Plautus.)


Zuckermonat.

* Sie sind noch im Zuckermonat.

Sie leben noch in den Flitterwochen, im Honigmonat.


Zuckermund.

Zuckermund hat Gift im Herzensgrund.

Dän.: Sukkermund han gift i grund. (Prov. dan., 537.)


Zuckerrohr.

1 Das Zuckerrohr würde seine Süssigkeit verlieren, wollte man es in den Schilfsumpf des rothen Meeres verpflanzen.

2 Je näher das Zuckerrohr am Boden, desto süsser ist es.

3 Wo Zuckerrohr gestanden, dahin pflanze man nicht gemeines Schilfrohr.


Zuckerschnur.

* Es ist eine Zuckerschnur wie die andere.

So sagte der Angeklagte Lebrecht Frd. Schuster, als ihm der Präsident des wiener Landesgerichts einen zweiten im Hause des Angeklagten aufgefundenen Strick vor Augen hielt, der ganz so aussah, als wäre er ein Theil von jenem, mit dem Mathilde Markowits erdrosselt worden war.


Zuckerschoten.

1 Um ein Stof Zuckerschoten zu verkaufen, muss man ein Toof gute Worte geben. (Riga.)

2 Zuckerschoten und Mädchen muss man nicht zu alt werden lassen, ehe man sie geniesst.

Holl.: Hij slacht de suikerboontjes (suikerperen), hij heeft zijn tijd gehad. - Hij slacht de groene erwtjes, hij heeft zijne beste dogen gehad. (Harrebomee, II, 320b.)


Zuckersüss.

Zuckersüss ist das Wort, gallenbitter ist der Ort.

Nämlich wo es entstanden, die Zungenspitze.


Zuckerwasser.

*1 Das ist Zuckerwasser.

Ist sehr angenehm.

Lat.: Hoc melli est. (Horaz.) Auch: Nestoreum mel. - Nestorea eloquentia. - Poetica mella. (Erasm., 294.) D. i. eine süsse angenehme Rede, als hätte sie Nestor gehalten. Die Wohlredenheit Nestor's, des Pylier Fürsten, wurde sprichwörtlich, um die Anmuth eines Greises im Reden zu bezeichnen.

*2 Sie trinken Zuckerwasser.

Beim Anblick eines zärtlichen Paares. (S. Süssholz 3.)


Zuckerwerk.

1 Zuckerwerk verderbt der Kinder Leiber, Schmeichelei die Weiber.

*2 Einem das Zuckerwerk mit einem Dolche vorschneiden.


Zuckerworte.

Zucker Wort seynd nicht ohne Gifft. - Lehmann, 361, 36.


Zudecke.

Wer keine Taudeck heft, leggt söck oppem Bauk (auf den Bauch) on deckt söck möt em A .... tau. - Frischbier, 4182.


Zudecken.

1 Es möchte sich mancher zudecken, aber die Decke ist zu kurz.

Dän.: Han vil bedekke sig men dekket er for smalt. (Prov. dan., 50.)

2 Ich hab es zugedeckt, damit man es nicht sehen soll, sagte jener, als man ihn fragte, was er unter dem Mantel trage. - Wirth, I, 527.

*3 Decke zu, decke zu!

*4 Einem zudecken.

Ihn prügeln, und zwar durch Hiebe von oben herab. (Frischbier, II, 507 u. 3013.)

*5 Einen zudecken.

Trunken machen.

*6 He hett sick todecket. (Detmold.) - Firmenich, I, 360, 6.

Zu viel getrunken.

*7 Man muss ihn gar warm zudecken, wenn man seines Schweisses geniessen will. - Gomolcke, 754.


[Spaltenumbruch] 33 Zuviel Zucker verdirbt keine Brühe.

*34 Bist nit vün Zücker. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zuruf an jemand, der sich weigert, irgendwohin zu gehen, weil es regne. Du bist ja nicht von Zucker, dass dich der Regen auflöse.

35 Das ist der reine Zucker, bloss nicht süss.Frischbier, II, 3011.

*36 Ein guter Zucker vermischt mit Essig.Luther's Tischr., 215b.

Aus manchem Uebel entspringt Segen.

*37 Er hat auf Zucker gebissen. (Breslau.)

Sagt man, wenn jemand die Augen glänzen.

*38 Er will Zucker daraus kauen. (Meiningen.)

So gut schmeckt's ihm.

*39 Hä hät im Zocker geklopp. (Bedburg.)

Er hat ihm, um einen Zweck zu erreichen, sehr angenehme Dinge gesagt. (S. Hühnerkläuchen.)

*40 Mit solchem Zucker schluckt man solche Pillen hinunter.

Grobheiten u. dgl. in Schmeicheleien eingehüllt.

*41 Sie können mir den Zucker vom Kuchen lecken.

Euphemistisch: für Hobel ausblasen und ähnliche Redensarten.

*42 Soll das Zucker heissen?

Ironisch mit Bezug auf irgendeine unangenehme Mittheilung, beleidigende Rede.

Frz.: Appellez-vous cela du sucre? (Kritzinger, 661b.)

*43 Ueber den Zucker eine Honigbrühe giessen.

*44 Zucker auf den Honig streuen.Altmann VI, 515.


Zuckerballen.

* Den Zuckerballen1 zu nahe kommen.

1) Weibliche Brüste. (Vgl. Grimmelshausen, Vogelnest, II.)


Zuckerbrot.

*1 Etwas mit Zuckerbrot und Peitsche betreiben.

Einen Zank auf jede Weise, durch Mittel aller, auch der entgegengesetzten Art, durch Gewalt oder Schmeichelei u. s. w. zu erreichen suchen. „Wie man aus Passau erfährt, ist Bischof Heinrich's Versuch, mit Zuckerbrot und Peitsche die Gewährung der Heiligengeistkirche an die dortigen Altkatholiken zu hintertreiben, kläglich gescheitert.“ (Bote aus dem Riesengebirge, 1873, Nr. 43, S. 796.) In geschickten Händen lässt Rom „Zuckerbrot und Peitsche brauchen.“ (Schles. Presse, Breslau 1873, Nr. 13, Hauptblatt.)

*2 Man wird ihm kein Zuckerbrot reichen.

Er wird nicht sehr freundlich empfangen und behandelt werden. „Die klerikalen Zeitungen werden wenig Zuckerbrot für den portugiesischen Grafen übrig haben.“ (Schles. Zeitung, 1872, Nr. 463.)

*3 Zwischen Zuckerbrot und Peitsche stehen.

Der Abgeordnete Graf Bethusy-Huc gebrauchte die Redensart in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 9. Februar 1877 mit Bezug auf die Stellung der Landräthe. Als der Abgeordnete Landrath von Mayr dies bestritt, erwiderte Graf Bethusy-Huc, er habe nur gesagt, das Recht der Regierung, bei den Aufrücken in höhere Gehaltsklassen Ausnahmen zu machen, könne den Schein erregen, als ob die Landräthe zwischen Zuckerbrot und Peitsche zu wählen hätten.


Zuckerbüchse.

Wer lieber in die Zuckerbüchse greift, dem nützen des Arztes Pillen nichts.


Zuckererbsen.

* Einem Zuckererbsen ins Ohr säen.

Ihm schmeicheln.


Zuckerfäden.

* Er möcht Zuckerfäden ziehen, aber er hat keinen Zucker. (Surinam.)

Aus nichts wird nichts.


Zuckerkant.

Möt Zockerkant on Hoffmannsdroppe kann man hübsche Mäkes locke. (Wehlau.) – Frischbier, II, 3012.


Zuckerkessel.

Wer von unten an den Zuckerkessel schlägt, hört die Stimme des Zuckerlochs.

Die Neger in Surinam, um zu sagen: Wenn man den Rechten trifft, so wird er sich schon melden. Man darf nur vor die rechte Schmiede gehen, so hört man die Wahrheit.


Zuckerland.

Im Zuckerlande isst man auch Honigbirnen mit Zucker.Altmann VI, 387.


Zuckerlecken.

*1 Dabei ist kein Zuckerleckens.Klix, 124.

„Nun fallen mir erst wieder die Worte ein, die gute Freunde vor seiner Abreise vorbrachten, dass es kein [Spaltenumbruch] Zuckerlecken sei, unter steinfremden Leuten von den Seinigen entfernt zu leben.“ (Keller, 147b.)

*2 Etwas für Zuckerlecken halten.

Lat.: Mel mihi videor lingere. (Plautus.)


Zuckermonat.

* Sie sind noch im Zuckermonat.

Sie leben noch in den Flitterwochen, im Honigmonat.


Zuckermund.

Zuckermund hat Gift im Herzensgrund.

Dän.: Sukkermund han gift i grund. (Prov. dan., 537.)


Zuckerrohr.

1 Das Zuckerrohr würde seine Süssigkeit verlieren, wollte man es in den Schilfsumpf des rothen Meeres verpflanzen.

2 Je näher das Zuckerrohr am Boden, desto süsser ist es.

3 Wo Zuckerrohr gestanden, dahin pflanze man nicht gemeines Schilfrohr.


Zuckerschnur.

* Es ist eine Zuckerschnur wie die andere.

So sagte der Angeklagte Lebrecht Frd. Schuster, als ihm der Präsident des wiener Landesgerichts einen zweiten im Hause des Angeklagten aufgefundenen Strick vor Augen hielt, der ganz so aussah, als wäre er ein Theil von jenem, mit dem Mathilde Markowits erdrosselt worden war.


Zuckerschoten.

1 Um ein Stof Zuckerschoten zu verkaufen, muss man ein Toof gute Worte geben. (Riga.)

2 Zuckerschoten und Mädchen muss man nicht zu alt werden lassen, ehe man sie geniesst.

Holl.: Hij slacht de suikerboontjes (suikerperen), hij heeft zijn tijd gehad. – Hij slacht de groene erwtjes, hij heeft zijne beste dogen gehad. (Harrebomée, II, 320b.)


Zuckersüss.

Zuckersüss ist das Wort, gallenbitter ist der Ort.

Nämlich wo es entstanden, die Zungenspitze.


Zuckerwasser.

*1 Das ist Zuckerwasser.

Ist sehr angenehm.

Lat.: Hoc melli est. (Horaz.) Auch: Nestoreum mel. – Nestorea eloquentia. – Poetica mella. (Erasm., 294.) D. i. eine süsse angenehme Rede, als hätte sie Nestor gehalten. Die Wohlredenheit Nestor's, des Pylier Fürsten, wurde sprichwörtlich, um die Anmuth eines Greises im Reden zu bezeichnen.

*2 Sie trinken Zuckerwasser.

Beim Anblick eines zärtlichen Paares. (S. Süssholz 3.)


Zuckerwerk.

1 Zuckerwerk verderbt der Kinder Leiber, Schmeichelei die Weiber.

*2 Einem das Zuckerwerk mit einem Dolche vorschneiden.


Zuckerworte.

Zucker Wort seynd nicht ohne Gifft.Lehmann, 361, 36.


Zudecke.

Wer keine Taudeck heft, leggt söck oppem Bûk (auf den Bauch) on deckt söck möt em A .... tau.Frischbier, 4182.


Zudecken.

1 Es möchte sich mancher zudecken, aber die Decke ist zu kurz.

Dän.: Han vil bedekke sig men dekket er for smalt. (Prov. dan., 50.)

2 Ich hab es zugedeckt, damit man es nicht sehen soll, sagte jener, als man ihn fragte, was er unter dem Mantel trage.Wirth, I, 527.

*3 Decke zu, decke zu!

*4 Einem zudecken.

Ihn prügeln, und zwar durch Hiebe von oben herab. (Frischbier, II, 507 u. 3013.)

*5 Einen zudecken.

Trunken machen.

*6 He hett sick todecket. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 6.

Zu viel getrunken.

*7 Man muss ihn gar warm zudecken, wenn man seines Schweisses geniessen will.Gomolcke, 754.


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[[308]/0320] 33 Zuviel Zucker verdirbt keine Brühe. *34 Bist nit vün Zücker. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zuruf an jemand, der sich weigert, irgendwohin zu gehen, weil es regne. Du bist ja nicht von Zucker, dass dich der Regen auflöse. 35 Das ist der reine Zucker, bloss nicht süss. – Frischbier, II, 3011. *36 Ein guter Zucker vermischt mit Essig. – Luther's Tischr., 215b. Aus manchem Uebel entspringt Segen. *37 Er hat auf Zucker gebissen. (Breslau.) Sagt man, wenn jemand die Augen glänzen. *38 Er will Zucker daraus kauen. (Meiningen.) So gut schmeckt's ihm. *39 Hä hät im Zocker geklopp. (Bedburg.) Er hat ihm, um einen Zweck zu erreichen, sehr angenehme Dinge gesagt. (S. Hühnerkläuchen.) *40 Mit solchem Zucker schluckt man solche Pillen hinunter. Grobheiten u. dgl. in Schmeicheleien eingehüllt. *41 Sie können mir den Zucker vom Kuchen lecken. Euphemistisch: für Hobel ausblasen und ähnliche Redensarten. *42 Soll das Zucker heissen? Ironisch mit Bezug auf irgendeine unangenehme Mittheilung, beleidigende Rede. Frz.: Appellez-vous cela du sucre? (Kritzinger, 661b.) *43 Ueber den Zucker eine Honigbrühe giessen. *44 Zucker auf den Honig streuen. – Altmann VI, 515. Zuckerballen. * Den Zuckerballen1 zu nahe kommen. 1) Weibliche Brüste. (Vgl. Grimmelshausen, Vogelnest, II.) Zuckerbrot. *1 Etwas mit Zuckerbrot und Peitsche betreiben. Einen Zank auf jede Weise, durch Mittel aller, auch der entgegengesetzten Art, durch Gewalt oder Schmeichelei u. s. w. zu erreichen suchen. „Wie man aus Passau erfährt, ist Bischof Heinrich's Versuch, mit Zuckerbrot und Peitsche die Gewährung der Heiligengeistkirche an die dortigen Altkatholiken zu hintertreiben, kläglich gescheitert.“ (Bote aus dem Riesengebirge, 1873, Nr. 43, S. 796.) In geschickten Händen lässt Rom „Zuckerbrot und Peitsche brauchen.“ (Schles. Presse, Breslau 1873, Nr. 13, Hauptblatt.) *2 Man wird ihm kein Zuckerbrot reichen. Er wird nicht sehr freundlich empfangen und behandelt werden. „Die klerikalen Zeitungen werden wenig Zuckerbrot für den portugiesischen Grafen übrig haben.“ (Schles. Zeitung, 1872, Nr. 463.) *3 Zwischen Zuckerbrot und Peitsche stehen. Der Abgeordnete Graf Bethusy-Huc gebrauchte die Redensart in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 9. Februar 1877 mit Bezug auf die Stellung der Landräthe. Als der Abgeordnete Landrath von Mayr dies bestritt, erwiderte Graf Bethusy-Huc, er habe nur gesagt, das Recht der Regierung, bei den Aufrücken in höhere Gehaltsklassen Ausnahmen zu machen, könne den Schein erregen, als ob die Landräthe zwischen Zuckerbrot und Peitsche zu wählen hätten. Zuckerbüchse. Wer lieber in die Zuckerbüchse greift, dem nützen des Arztes Pillen nichts. Zuckererbsen. * Einem Zuckererbsen ins Ohr säen. Ihm schmeicheln. Zuckerfäden. * Er möcht Zuckerfäden ziehen, aber er hat keinen Zucker. (Surinam.) Aus nichts wird nichts. Zuckerkant. Möt Zockerkant on Hoffmannsdroppe kann man hübsche Mäkes locke. (Wehlau.) – Frischbier, II, 3012. Zuckerkessel. Wer von unten an den Zuckerkessel schlägt, hört die Stimme des Zuckerlochs. Die Neger in Surinam, um zu sagen: Wenn man den Rechten trifft, so wird er sich schon melden. Man darf nur vor die rechte Schmiede gehen, so hört man die Wahrheit. Zuckerland. Im Zuckerlande isst man auch Honigbirnen mit Zucker. – Altmann VI, 387. Zuckerlecken. *1 Dabei ist kein Zuckerleckens. – Klix, 124. „Nun fallen mir erst wieder die Worte ein, die gute Freunde vor seiner Abreise vorbrachten, dass es kein Zuckerlecken sei, unter steinfremden Leuten von den Seinigen entfernt zu leben.“ (Keller, 147b.) *2 Etwas für Zuckerlecken halten. Lat.: Mel mihi videor lingere. (Plautus.) Zuckermonat. * Sie sind noch im Zuckermonat. Sie leben noch in den Flitterwochen, im Honigmonat. Zuckermund. Zuckermund hat Gift im Herzensgrund. Dän.: Sukkermund han gift i grund. (Prov. dan., 537.) Zuckerrohr. 1 Das Zuckerrohr würde seine Süssigkeit verlieren, wollte man es in den Schilfsumpf des rothen Meeres verpflanzen. 2 Je näher das Zuckerrohr am Boden, desto süsser ist es. 3 Wo Zuckerrohr gestanden, dahin pflanze man nicht gemeines Schilfrohr. Zuckerschnur. * Es ist eine Zuckerschnur wie die andere. So sagte der Angeklagte Lebrecht Frd. Schuster, als ihm der Präsident des wiener Landesgerichts einen zweiten im Hause des Angeklagten aufgefundenen Strick vor Augen hielt, der ganz so aussah, als wäre er ein Theil von jenem, mit dem Mathilde Markowits erdrosselt worden war. Zuckerschoten. 1 Um ein Stof Zuckerschoten zu verkaufen, muss man ein Toof gute Worte geben. (Riga.) 2 Zuckerschoten und Mädchen muss man nicht zu alt werden lassen, ehe man sie geniesst. Holl.: Hij slacht de suikerboontjes (suikerperen), hij heeft zijn tijd gehad. – Hij slacht de groene erwtjes, hij heeft zijne beste dogen gehad. (Harrebomée, II, 320b.) Zuckersüss. Zuckersüss ist das Wort, gallenbitter ist der Ort. Nämlich wo es entstanden, die Zungenspitze. Zuckerwasser. *1 Das ist Zuckerwasser. Ist sehr angenehm. Lat.: Hoc melli est. (Horaz.) Auch: Nestoreum mel. – Nestorea eloquentia. – Poetica mella. (Erasm., 294.) D. i. eine süsse angenehme Rede, als hätte sie Nestor gehalten. Die Wohlredenheit Nestor's, des Pylier Fürsten, wurde sprichwörtlich, um die Anmuth eines Greises im Reden zu bezeichnen. *2 Sie trinken Zuckerwasser. Beim Anblick eines zärtlichen Paares. (S. Süssholz 3.) Zuckerwerk. 1 Zuckerwerk verderbt der Kinder Leiber, Schmeichelei die Weiber. *2 Einem das Zuckerwerk mit einem Dolche vorschneiden. Zuckerworte. Zucker Wort seynd nicht ohne Gifft. – Lehmann, 361, 36. Zudecke. Wer keine Taudeck heft, leggt söck oppem Bûk (auf den Bauch) on deckt söck möt em A .... tau. – Frischbier, 4182. Zudecken. 1 Es möchte sich mancher zudecken, aber die Decke ist zu kurz. Dän.: Han vil bedekke sig men dekket er for smalt. (Prov. dan., 50.) 2 Ich hab es zugedeckt, damit man es nicht sehen soll, sagte jener, als man ihn fragte, was er unter dem Mantel trage. – Wirth, I, 527. *3 Decke zu, decke zu! *4 Einem zudecken. Ihn prügeln, und zwar durch Hiebe von oben herab. (Frischbier, II, 507 u. 3013.) *5 Einen zudecken. Trunken machen. *6 He hett sick todecket. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 6. Zu viel getrunken. *7 Man muss ihn gar warm zudecken, wenn man seines Schweisses geniessen will. – Gomolcke, 754.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [308]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/320>, abgerufen am 19.03.2024.