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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 27 Wenn sich der Zwerg auch einen hohen Hut aufsetzt, er wird darum doch kein Riese. - Altmann VI, 508.

28 Wer zum Zwerg geboren ist, wird nie zum Riesen heranwachsen. - Altmann VI, 401.

29 Zwerg1 sucht seines Gleichen.

1) D. i. der Geringe, Niedrige, Schwache.

Nordfries.: Kroak sjukt gin maat. (Hansen, 8.)

*30 An einem Zwerge die Grösse des Riesen messen. - Altmann VI, 515.

*31 Aus jedem Zwerge einen Goliath machen. - Parömiakon, 623.

*32 Der Zwerg will mit dem Riesen anbinden.

Lat.: Fluvius cum mari certat. (Philippi, I, 157.)


Zwetschke.

1 Besser eine gute Zwetsche, als eine schlechte Feige. - Altmann VI, 415.

2 Zwetschgen blau macht d' Metzger grau. - Birlinger, 647.

Weil um diese Zeit die Kälber selten zu bekommen sind.

*3 Er hat seine sieben Zwetschken (all sein Vermögen) bei sich. (Baiern.) - Schmeller, IV, 310.

*4 Er mag seine sieben Zwetschken1 zusammenpacken. (Rottenburg.)

1) Soviel wie seine sieben Sachen (s. d. 407), seine geringen Habseligkeiten. In Franken: "sieb'n Zwetschger." (Frommann, VI, 327, 438.)

*5 Hür git's Zwätschge, weiss kein Mensch, wie viel. - Sutermeister, 32.

*6 Nid um füfzg Zwätschge. - Sutermeister, 22.

Verneinung eines Begehrens. (S. Wenig 92.)


Zwick.

* Er het de letscht Zwick a de Geisle. (S. Nehmen 114.) - Sutermeister, 107.


Zwickauer.

Die Zwickauer sterben im Meissnerlande und werden im Voigtlande begraben. (S. Voigtland.)

Ein altes Sprichwort, das daher kommt, dass ein Theil des Weichbildes der Stadt und darunter der Kirchhof ehemals zum Voigtlande gehört haben soll. (V. T. Schmidt, Chronica Cygnea, Zwickau 1656, I, 7 und Grässe, Sagenschatz, S. 402.)


Zwickdarm.

* Es ist ein Zwickdarm.

"Zwickdärm oder Zwitter." (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)


Zwicke.

* In der Zwicke (Klemme) sein.


Zwickel.

1 Jeder hat seinen Zwickel. - Blum, 455; Gaal, 1218.

Vollkommen ist niemand, wie nicht leicht ein Kleidungsstück ist, dem nicht irgendwo versteckt ein Zwickel eingesetzt wäre.

Ung.: Kinek kinek van valami a' rova son. (Gaal, 1218.)

2 Vin a Zwickel wegen, darf man kein Hemd verderben. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*3 Er hat einen Zwickel1 im Sack.

1) In Oberösterreich ein Stück Brot. Der Volksglaube meint, dass der Teufel einem solchen nichts anhaben könne. "Ein Mann ging nachts aus dem Wirthshause, wo er getrunken und geflucht hatte, heim. Da begegnete ihm ein Fuhrmann mit sechs schwarzen Rossen, in welchem der Mann den Teufel erkannte, der ihm zurief: Hättest du keinen Zwickel im Sack, du wärest schon mein." (Baumgarten, II, 29.) "Einst stiess der wilde Jäger bei seinem nächtlichen Umzug auf einen Tagearbeiter, der aber zu seinem Glück ein Stück Brot unter dem Arme hatte. Zu diesem sprach er: Hättest du nur den Keil nicht unter dem Arm, ich hätte dich schon gekriegt." (Baumgarten, II, 42.)

*4 Uiber a Zwickl (Hemdekeil) a Hemd kalje machen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. wegen einer Kleinigkeit ein ganzes Werk verderben, zerstören. Kalje machen = verderben.


Zwicken.

'S zweckt a ai a Därman. (Oesterr. Schles.) - Peter, 448.

Er ist in Verlegenheit, Angst.


Zwickerlein.

* Er sticht mich mit einem Zwickerlein an, es soll ein Zapfenloch draus werden. - Luther's Tischr., 290a.

Einem einen kleinen Schaden zufügen in der Absicht, dass ein grösserer daraus entstehe.


[Spaltenumbruch]
Zwickmühle.

1 Eine Zwickmühle ist ein gut Ding.

Lat.: Bonum est duabus niti ancoris. (Pindar.) (Binder I, 138; Philippi, I, 63; Seybold, 58.)

*2 Eine Zwickmühle haben.

Auf alle Fälle gesichert sein.

Lat.: Duabus anchoris niti. (Philippi, I, 125.)

*3 Einen in die Zwickmühle nehmen. - Frischbier, 4192.

*4 Er steckt in der Zwickmühle. - Lehmann, 937, 1.

Im Zweifel.

*5 Zwischen jemand eine Zwickmühle machen. - Luther's Tischr., 346a.

Auf beiden Achseln tragen.


Zwickzam.

* Das ist ein rechter Zwickzam. (Rott.-Thal.)

In Bezug auf einen Geizigen.


Zwieback.

1 Die lübner Zwiebacke sind gut, aber die baseler sind besser.

*2 Sich ohne Zwieback einschiffen.

Etwas ohne die erforderlichen Mittel unternehmen. "So mythologisch sich auch der Dualismus (in Oesterreich) anlässt, so wird sich doch Beust nicht ganz ohne Zwieback eingeschifft haben." (Schles. Zeitung, 1868, Nr. 173.)

It.: Imbarcarsi senza biscotti. (Giani, 1845.)


Zwiebel.

1 A Zwifl hod sibn Haid und d' olddn Waiba nain. (Steiermark.) - Firmenich, II, 764, 4.

2 Besser Zwiebel essen (einfach leben) und im Schatten des Hauses sitzen, als Gänse und Hühner speisen und aus dem Hause gejagt werden. - Tendlau, 806.

3 Dem ist Zwiebel und Zitrone gleich, der nicht riecht.

4 Die zübele wachsen und keym (keimen, schlagen aus) uff einer dürren Bünen. - Alsatia, 1862-67, 494.

5 Die Zwiebel hat (wol) einen weissen Kopf, (aber) grüne Stengel.

Dän.: Lög haver et hoidt hoved og grön stengel. (Prov. dan., 294.)

6 Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun. - Simrock, 12249; Binder III, 4230.

7 Die Zwiebel heilt sieben Krankheiten und der Knoblauch erzeugt sieben.

Böhm.: Cibule sedmero neduhuo lici, cesnek jich sedmero privodi. (Celakovsky, 298.)

8 Die Zwiebeln erkennt man an der Schale (am Geruch).

Frz.: Marchand d'oignon se connoeit en ciboule. (Cahier, 1037.)

9 Eine Zwiebel hat viel Häute.

10 Nicht aus jeder Zwiebel wächst eine Tulpe. - Altmann VI, 497.

11 Was soll ich von dir, o Zwiebel, denken, wenn jeder Biss Thränen entlockt! - Burckhardt, 102.

12 Wenn man einem die Zwiebel gibt, so will er auch den Kaviar. - Altmann V.

13 Wer mit Zwiebeln handelt, riecht sie nicht mehr.

14 Wer sich zwischen die Zwiebel und die Schale drängt, trägt ihren Gestank davon. - Burckhardt, 93.

Schildert die Folgen der Vertraulichkeit mit schlechten Menschen.

15 Wer zwibeln vnd knoblauch gessen, der empfindt keinen gestank davon. - Lehmann, 739, 10.

"Wer in sünden lebt, der merckts selbst nicht."

16 Zweibel och Braut macht de Wängen raut. - Schuster, 248b.

17 Zwiebeln schelen ohne Augenthrenen, ist nicht jedermann gegeben. - Petri, II, 830.

18 Zwiebeln tragen sie hin, Knoblauch bringen sie wieder. - Heuseler, 318; Körte, 7200; Simrock, 12250.

Luther in einer Predigt über den 65. Psalm vor dem Fürsten von Anhalt zu Dessau.

[Spaltenumbruch] 27 Wenn sich der Zwerg auch einen hohen Hut aufsetzt, er wird darum doch kein Riese.Altmann VI, 508.

28 Wer zum Zwerg geboren ist, wird nie zum Riesen heranwachsen.Altmann VI, 401.

29 Zwerg1 sucht seines Gleichen.

1) D. i. der Geringe, Niedrige, Schwache.

Nordfries.: Kroak sjukt gin maat. (Hansen, 8.)

*30 An einem Zwerge die Grösse des Riesen messen.Altmann VI, 515.

*31 Aus jedem Zwerge einen Goliath machen.Parömiakon, 623.

*32 Der Zwerg will mit dem Riesen anbinden.

Lat.: Fluvius cum mari certat. (Philippi, I, 157.)


Zwetschke.

1 Besser eine gute Zwetsche, als eine schlechte Feige.Altmann VI, 415.

2 Zwetschgen blau macht d' Metzger grau.Birlinger, 647.

Weil um diese Zeit die Kälber selten zu bekommen sind.

*3 Er hat seine sieben Zwetschken (all sein Vermögen) bei sich. (Baiern.) – Schmeller, IV, 310.

*4 Er mag seine sieben Zwetschken1 zusammenpacken. (Rottenburg.)

1) Soviel wie seine sieben Sachen (s. d. 407), seine geringen Habseligkeiten. In Franken: „sieb'n Zwetschger.“ (Frommann, VI, 327, 438.)

*5 Hür git's Zwätschge, weiss kein Mensch, wie viel.Sutermeister, 32.

*6 Nid um füfzg Zwätschge.Sutermeister, 22.

Verneinung eines Begehrens. (S. Wenig 92.)


Zwick.

* Er het de letscht Zwick a de Geisle. (S. Nehmen 114.) – Sutermeister, 107.


Zwickauer.

Die Zwickauer sterben im Meissnerlande und werden im Voigtlande begraben. (S. Voigtland.)

Ein altes Sprichwort, das daher kommt, dass ein Theil des Weichbildes der Stadt und darunter der Kirchhof ehemals zum Voigtlande gehört haben soll. (V. T. Schmidt, Chronica Cygnea, Zwickau 1656, I, 7 und Grässe, Sagenschatz, S. 402.)


Zwickdarm.

* Es ist ein Zwickdarm.

„Zwickdärm oder Zwitter.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)


Zwicke.

* In der Zwicke (Klemme) sein.


Zwickel.

1 Jeder hat seinen Zwickel.Blum, 455; Gaal, 1218.

Vollkommen ist niemand, wie nicht leicht ein Kleidungsstück ist, dem nicht irgendwo versteckt ein Zwickel eingesetzt wäre.

Ung.: Kinek kinek van valami a' rová son. (Gaal, 1218.)

2 Vin a Zwickel wegen, darf man kein Hemd verderben. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*3 Er hat einen Zwickel1 im Sack.

1) In Oberösterreich ein Stück Brot. Der Volksglaube meint, dass der Teufel einem solchen nichts anhaben könne. „Ein Mann ging nachts aus dem Wirthshause, wo er getrunken und geflucht hatte, heim. Da begegnete ihm ein Fuhrmann mit sechs schwarzen Rossen, in welchem der Mann den Teufel erkannte, der ihm zurief: Hättest du keinen Zwickel im Sack, du wärest schon mein.“ (Baumgarten, II, 29.) „Einst stiess der wilde Jäger bei seinem nächtlichen Umzug auf einen Tagearbeiter, der aber zu seinem Glück ein Stück Brot unter dem Arme hatte. Zu diesem sprach er: Hättest du nur den Keil nicht unter dem Arm, ich hätte dich schon gekriegt.“ (Baumgarten, II, 42.)

*4 Uiber a Zwickl (Hemdekeil) a Hemd kalje machen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. wegen einer Kleinigkeit ein ganzes Werk verderben, zerstören. Kalje machen = verderben.


Zwicken.

'S zweckt a ai a Därman. (Oesterr. Schles.) – Peter, 448.

Er ist in Verlegenheit, Angst.


Zwickerlein.

* Er sticht mich mit einem Zwickerlein an, es soll ein Zapfenloch draus werden.Luther's Tischr., 290a.

Einem einen kleinen Schaden zufügen in der Absicht, dass ein grösserer daraus entstehe.


[Spaltenumbruch]
Zwickmühle.

1 Eine Zwickmühle ist ein gut Ding.

Lat.: Bonum est duabus niti ancoris. (Pindar.) (Binder I, 138; Philippi, I, 63; Seybold, 58.)

*2 Eine Zwickmühle haben.

Auf alle Fälle gesichert sein.

Lat.: Duabus anchoris niti. (Philippi, I, 125.)

*3 Einen in die Zwickmühle nehmen.Frischbier, 4192.

*4 Er steckt in der Zwickmühle.Lehmann, 937, 1.

Im Zweifel.

*5 Zwischen jemand eine Zwickmühle machen.Luther's Tischr., 346a.

Auf beiden Achseln tragen.


Zwickzam.

* Das ist ein rechter Zwickzam. (Rott.-Thal.)

In Bezug auf einen Geizigen.


Zwieback.

1 Die lübner Zwiebacke sind gut, aber die baseler sind besser.

*2 Sich ohne Zwieback einschiffen.

Etwas ohne die erforderlichen Mittel unternehmen. „So mythologisch sich auch der Dualismus (in Oesterreich) anlässt, so wird sich doch Beust nicht ganz ohne Zwieback eingeschifft haben.“ (Schles. Zeitung, 1868, Nr. 173.)

It.: Imbarcarsi senza biscotti. (Giani, 1845.)


Zwiebel.

1 A Zwifl hod sibn Haid und d' olddn Waiba nain. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 4.

2 Besser Zwiebel essen (einfach leben) und im Schatten des Hauses sitzen, als Gänse und Hühner speisen und aus dem Hause gejagt werden.Tendlau, 806.

3 Dem ist Zwiebel und Zitrone gleich, der nicht riecht.

4 Die zübele wachsen und keym (keimen, schlagen aus) uff einer dürren Bünen.Alsatia, 1862-67, 494.

5 Die Zwiebel hat (wol) einen weissen Kopf, (aber) grüne Stengel.

Dän.: Lög haver et hoidt hoved og grön stengel. (Prov. dan., 294.)

6 Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun.Simrock, 12249; Binder III, 4230.

7 Die Zwiebel heilt sieben Krankheiten und der Knoblauch erzeugt sieben.

Böhm.: Cibule sedmero neduhůo líčí, česnek jich sedmero přivodi. (Čelakovsky, 298.)

8 Die Zwiebeln erkennt man an der Schale (am Geruch).

Frz.: Marchand d'oignon se connoît en ciboule. (Cahier, 1037.)

9 Eine Zwiebel hat viel Häute.

10 Nicht aus jeder Zwiebel wächst eine Tulpe.Altmann VI, 497.

11 Was soll ich von dir, o Zwiebel, denken, wenn jeder Biss Thränen entlockt!Burckhardt, 102.

12 Wenn man einem die Zwiebel gibt, so will er auch den Kaviar.Altmann V.

13 Wer mit Zwiebeln handelt, riecht sie nicht mehr.

14 Wer sich zwischen die Zwiebel und die Schale drängt, trägt ihren Gestank davon.Burckhardt, 93.

Schildert die Folgen der Vertraulichkeit mit schlechten Menschen.

15 Wer zwibeln vnd knoblauch gessen, der empfindt keinen gestank davon.Lehmann, 739, 10.

„Wer in sünden lebt, der merckts selbst nicht.“

16 Zwîbel och Brût mâcht de Wängen rût.Schuster, 248b.

17 Zwiebeln schelen ohne Augenthrenen, ist nicht jedermann gegeben.Petri, II, 830.

18 Zwiebeln tragen sie hin, Knoblauch bringen sie wieder.Heuseler, 318; Körte, 7200; Simrock, 12250.

Luther in einer Predigt über den 65. Psalm vor dem Fürsten von Anhalt zu Dessau.

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[[337]/0349] 27 Wenn sich der Zwerg auch einen hohen Hut aufsetzt, er wird darum doch kein Riese. – Altmann VI, 508. 28 Wer zum Zwerg geboren ist, wird nie zum Riesen heranwachsen. – Altmann VI, 401. 29 Zwerg1 sucht seines Gleichen. 1) D. i. der Geringe, Niedrige, Schwache. Nordfries.: Kroak sjukt gin maat. (Hansen, 8.) *30 An einem Zwerge die Grösse des Riesen messen. – Altmann VI, 515. *31 Aus jedem Zwerge einen Goliath machen. – Parömiakon, 623. *32 Der Zwerg will mit dem Riesen anbinden. Lat.: Fluvius cum mari certat. (Philippi, I, 157.) Zwetschke. 1 Besser eine gute Zwetsche, als eine schlechte Feige. – Altmann VI, 415. 2 Zwetschgen blau macht d' Metzger grau. – Birlinger, 647. Weil um diese Zeit die Kälber selten zu bekommen sind. *3 Er hat seine sieben Zwetschken (all sein Vermögen) bei sich. (Baiern.) – Schmeller, IV, 310. *4 Er mag seine sieben Zwetschken1 zusammenpacken. (Rottenburg.) 1) Soviel wie seine sieben Sachen (s. d. 407), seine geringen Habseligkeiten. In Franken: „sieb'n Zwetschger.“ (Frommann, VI, 327, 438.) *5 Hür git's Zwätschge, weiss kein Mensch, wie viel. – Sutermeister, 32. *6 Nid um füfzg Zwätschge. – Sutermeister, 22. Verneinung eines Begehrens. (S. Wenig 92.) Zwick. * Er het de letscht Zwick a de Geisle. (S. Nehmen 114.) – Sutermeister, 107. Zwickauer. Die Zwickauer sterben im Meissnerlande und werden im Voigtlande begraben. (S. Voigtland.) Ein altes Sprichwort, das daher kommt, dass ein Theil des Weichbildes der Stadt und darunter der Kirchhof ehemals zum Voigtlande gehört haben soll. (V. T. Schmidt, Chronica Cygnea, Zwickau 1656, I, 7 und Grässe, Sagenschatz, S. 402.) Zwickdarm. * Es ist ein Zwickdarm. „Zwickdärm oder Zwitter.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.) Zwicke. * In der Zwicke (Klemme) sein. Zwickel. 1 Jeder hat seinen Zwickel. – Blum, 455; Gaal, 1218. Vollkommen ist niemand, wie nicht leicht ein Kleidungsstück ist, dem nicht irgendwo versteckt ein Zwickel eingesetzt wäre. Ung.: Kinek kinek van valami a' rová son. (Gaal, 1218.) 2 Vin a Zwickel wegen, darf man kein Hemd verderben. (Jüd.-deutsch. Brody.) *3 Er hat einen Zwickel1 im Sack. 1) In Oberösterreich ein Stück Brot. Der Volksglaube meint, dass der Teufel einem solchen nichts anhaben könne. „Ein Mann ging nachts aus dem Wirthshause, wo er getrunken und geflucht hatte, heim. Da begegnete ihm ein Fuhrmann mit sechs schwarzen Rossen, in welchem der Mann den Teufel erkannte, der ihm zurief: Hättest du keinen Zwickel im Sack, du wärest schon mein.“ (Baumgarten, II, 29.) „Einst stiess der wilde Jäger bei seinem nächtlichen Umzug auf einen Tagearbeiter, der aber zu seinem Glück ein Stück Brot unter dem Arme hatte. Zu diesem sprach er: Hättest du nur den Keil nicht unter dem Arm, ich hätte dich schon gekriegt.“ (Baumgarten, II, 42.) *4 Uiber a Zwickl (Hemdekeil) a Hemd kalje machen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) D. h. wegen einer Kleinigkeit ein ganzes Werk verderben, zerstören. Kalje machen = verderben. Zwicken. 'S zweckt a ai a Därman. (Oesterr. Schles.) – Peter, 448. Er ist in Verlegenheit, Angst. Zwickerlein. * Er sticht mich mit einem Zwickerlein an, es soll ein Zapfenloch draus werden. – Luther's Tischr., 290a. Einem einen kleinen Schaden zufügen in der Absicht, dass ein grösserer daraus entstehe. Zwickmühle. 1 Eine Zwickmühle ist ein gut Ding. Lat.: Bonum est duabus niti ancoris. (Pindar.) (Binder I, 138; Philippi, I, 63; Seybold, 58.) *2 Eine Zwickmühle haben. Auf alle Fälle gesichert sein. Lat.: Duabus anchoris niti. (Philippi, I, 125.) *3 Einen in die Zwickmühle nehmen. – Frischbier, 4192. *4 Er steckt in der Zwickmühle. – Lehmann, 937, 1. Im Zweifel. *5 Zwischen jemand eine Zwickmühle machen. – Luther's Tischr., 346a. Auf beiden Achseln tragen. Zwickzam. * Das ist ein rechter Zwickzam. (Rott.-Thal.) In Bezug auf einen Geizigen. Zwieback. 1 Die lübner Zwiebacke sind gut, aber die baseler sind besser. *2 Sich ohne Zwieback einschiffen. Etwas ohne die erforderlichen Mittel unternehmen. „So mythologisch sich auch der Dualismus (in Oesterreich) anlässt, so wird sich doch Beust nicht ganz ohne Zwieback eingeschifft haben.“ (Schles. Zeitung, 1868, Nr. 173.) It.: Imbarcarsi senza biscotti. (Giani, 1845.) Zwiebel. 1 A Zwifl hod sibn Haid und d' olddn Waiba nain. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 4. 2 Besser Zwiebel essen (einfach leben) und im Schatten des Hauses sitzen, als Gänse und Hühner speisen und aus dem Hause gejagt werden. – Tendlau, 806. 3 Dem ist Zwiebel und Zitrone gleich, der nicht riecht. 4 Die zübele wachsen und keym (keimen, schlagen aus) uff einer dürren Bünen. – Alsatia, 1862-67, 494. 5 Die Zwiebel hat (wol) einen weissen Kopf, (aber) grüne Stengel. Dän.: Lög haver et hoidt hoved og grön stengel. (Prov. dan., 294.) 6 Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun. – Simrock, 12249; Binder III, 4230. 7 Die Zwiebel heilt sieben Krankheiten und der Knoblauch erzeugt sieben. Böhm.: Cibule sedmero neduhůo líčí, česnek jich sedmero přivodi. (Čelakovsky, 298.) 8 Die Zwiebeln erkennt man an der Schale (am Geruch). Frz.: Marchand d'oignon se connoît en ciboule. (Cahier, 1037.) 9 Eine Zwiebel hat viel Häute. 10 Nicht aus jeder Zwiebel wächst eine Tulpe. – Altmann VI, 497. 11 Was soll ich von dir, o Zwiebel, denken, wenn jeder Biss Thränen entlockt! – Burckhardt, 102. 12 Wenn man einem die Zwiebel gibt, so will er auch den Kaviar. – Altmann V. 13 Wer mit Zwiebeln handelt, riecht sie nicht mehr. 14 Wer sich zwischen die Zwiebel und die Schale drängt, trägt ihren Gestank davon. – Burckhardt, 93. Schildert die Folgen der Vertraulichkeit mit schlechten Menschen. 15 Wer zwibeln vnd knoblauch gessen, der empfindt keinen gestank davon. – Lehmann, 739, 10. „Wer in sünden lebt, der merckts selbst nicht.“ 16 Zwîbel och Brût mâcht de Wängen rût. – Schuster, 248b. 17 Zwiebeln schelen ohne Augenthrenen, ist nicht jedermann gegeben. – Petri, II, 830. 18 Zwiebeln tragen sie hin, Knoblauch bringen sie wieder. – Heuseler, 318; Körte, 7200; Simrock, 12250. Luther in einer Predigt über den 65. Psalm vor dem Fürsten von Anhalt zu Dessau.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [337]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/349>, abgerufen am 19.03.2024.