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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Absagebrief.

* Einem einen Absagebrief schreiben.

"Vier Vnterschiedliche Absagebrieffe, darin Messer, Kohlen vnd besenreiser gebunden, in vier örthen der Stadt gehangen." (Kinderbuch, II, 43.)


Absagen.

*1 Een wat stuv aseggen. - Eichwald, 1863.

*2 Se hoat 'nn dirr und grene abgesoat. - Gomolke, 896; Frommann, III, 248, 237.


Absalon.

1 Hettestu Absalons schöne, Salomons Vernunfft vnd Samsons Sterck, vnd kein Geld noch gut, so sind alle verlohrne Werck. - Petri, II, 379.

2 Mit dem Knaben Absalon verfahret nur hübsch säuberlich. - Brennecke.

*3 Ab - salon war ein Königssohn. (Rottenburg.)

Eine Redensart beim Rülpsen.

*4 Einem den Absalon sprechen.

"Und wann ich ihr Beichtvatter were, wolt ich ihnen, wie die Bawern reden, den Absalon sprechen." In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)


Absatteln.

*1 Er sattelt ab. - Schottmüller, Ms.

Es geht mit seinem Geschäft zu Ende.

*2 Zeitig absatteln müssen.

"Und darum muss er auch (der Ziegenbock) nach der Regel: Quicquid cito fit, cito perit gar zeitlich wieder absatteln." (Coler, 445a.)


Absatz.

*5 Ab - sätze macht der Schuster.

Scherzhafte Redensart, wenn jemand schluckt.

*6 So etwas trag' ich nicht unter meinem Absatz. - Frischbier, II, 18.

Als Ausdruck tiefster Verachtung.


Absatznagel.

* Absatznagel. (Nürtingen.)

Auch Absatzschuhnagel ist mit Absalon (s. d. 3) der Text für die Musik eines Rülpses oder Magenseufzers (schwäbisch = Kopper) vom Betreffenden selber beigefügt, während das Auditorium applaudirt: Appel heisst mei Weib und d' Sau will's aischt (erst) net leide.


Abschaum.

* Er gehört zum Abschaum.

Holl.: Het is het schimm van den ketel, waarin de nikken geroden to. (Harrebomee, II, 127b.)


Abscherre.

* Ai d' Ascherre komme. (Oesterr. Schles.) - Peter, 443.

Zu Grunde gehen.


Abschied.

8 Abschied gut, alles gut. - Dietrich, II, 107.

*9 Abschied nehmen, wie das Hündlein von Bretten. - Schuppius, II, 117.

*10 Den Abschied unter die Füsse nehmen.

*11 Einem seinen Abschied geben.

Auch: Einem seinen Abschied geben in dem Sinne, ein bräutliches Verhältniss auflösen. (Frischbier, I, 17.)

Engl.: To give one the go-by. (Bohn II, 53.)

Holl.: Jemand zijne kassa de geven. (Harrebomee, I, 383b.)

*12 Französisch Abschied nehmen.

In ganz Schwaben.

*13 Lass dich meinen Abschied nicht dauern.


Abschlachten.

* Er liegt wie abgeschlachtet. (Ostpr.) - Frischbier, I, 14; Hennig, 5, 1.

Aus Schläfrigkeit oder Trunkenheit.


Abschlag.

1 Holl.: Abslag is goede betaling. (Hamb., I, 11.)

2 Dreimal Abschlag erst recht Zusag. - Kirchhofer, 348.


Abschlagen.

7 Lat.: Binder II, 333; Lehmann, 1, 7; Seybold, 53.

10 Freundlich abgeschlagen ist halb zugesagt.

Holl.: Zeet afslaan is half toe seggen. (Harrebomee, III, 3b.)

*11 Sie schlägt keinem ab.

Holl.: Zij slaat niemand af. (Harrebomee, III, 3b.)


Abschleichen.

* Er schleicht ab, wie die Katze vom Taubenschlage. - Körte, 1914.


Abschmeissen.

* Das schmeisst nichts ab. - Frischbier, II, 19.

Bei dem Geschäft ist nichts zu verdienen, es bringt keinen Gewinn.


[Spaltenumbruch]
Abschmieren.

* Einen abschmieren, dass alle Engel lahmen. - Ayrer, V, 2903, 11.


Abschneiden.

4 Abschneiden ist leichter als ansetzen.

Dän.: Bedre at skiere end at saette til. - Bedre for viid kiortel end skarved. (Prov. dan., 465.)

*5 Er hat dabei gut abgeschnitten.

Die Angelegenheit ist zu seinem Vortheil geendet.

*6 Er hat mich nicht abschneiden lassen.

Wenn man in Oberösterreich einem Fremden nicht Brot und Messer auf den Tisch legt und ihn auffordert, davon abzuschneiden; so wird dies als Misachtung betrachtet. (Vgl. Brot.)


Abschrift.

* Ah, da bitt' ich um eine Abschrift. - Vorstadt- Zeitung, 1875.

Damit protestirt der Wiener gegen irgendeine starke Zumuthung.


Abschütteln.

2 In Bedburg: Dat schött dä av, wie der Honk den Rähn.

*3 Er schüttelt es ab, wie der Pudel die Flöhe. (Köthen.)


Absehen.

Kann öck mein Endke afsene, wär öck et ok aftene, kutsch' Koppke, noch e Weilke. (Wehlau.) - Frischbier, II, 21.

Worte einer schlaflustigen Bäuerin beim Flachsziehen. (S. Uebersehen 5.)


Absetzen.

2 Abgesetzt wie ein coburger Sechser. - Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

*3 Dat sett heide wat af, entweder e Rausch oder e Brausch. - Frischbier, I, 19.

Pflegt man zu sagen, wenn man früh niesen muss.


Absicht.

1 Frz.: C'est l'intention qui fait l'action. (Cahier, 883.) - L'intention est reputee le fait. (Cahier, 884.)

2 Eine gute Absicht macht eine böse That nicht gut.

It.: La buona intenzione scusa il mal fatto. (Cahier, 2957.)


Abspanen.

* Einem eine (einer einen) abspanen. (Nürtingen.)

Nämlich eine(n) Geliebte(n) abgünstig, abwendig, abspänstig machen, vom althochdeutschen spanan, durch Verlockung eine Verbindung verlassen. (Weigand, Deutsches Wörterbuch, 3. Aufl.)


Abspeisen.

* Einen abspeisen.

Mit leeren Versprechungen oder Trostgründen.


Abspinnen.

* Er will abspinnen.

Sein Betragen ändern, bessern.


Abspliss.

Der Abspliss soll wieder in die Sale gelten. - Graf, 104, 231.

Unsere Vorfahren waren gegen die grosse Zerstückelung der Güter, weil sie nach ihrer Ansicht zur Verarmung der Bauern führte. Nach Grimm, Weisthümer, II, 222 durfte eine Hufe in nicht mehr als zwei Theile getheilt werden, wobei sie auf mögliche Wiedervereinigung der Theile drangen und den Gespilden (s. d.) besondere Vorzüge im Näherrechte einräumten.


Abspringen.

* Abspringen wie die Flöhe.

Als beim Oberlandesgericht zu Glogau einst einige Auskultatoren die Verlegung des zweiten Examens nachsuchten, sagte der zur Prüfungscommission gehörende Geheime Rath Merckel: "Sie springen ja ab, wie die Flöhe." (Schles. Provinzialblätter, 1863, S. 480.)


Abspucken.

* Einen etwas abspucken. (Nürtingen.)

Wird ausnahmsweise mit hochdeutscher Endung ausgesprochen; an andern Orten auch abspicken, d. h. ablernen.


Abstechen.

* 'T stekt of, as Dälers Laken. - Hauskalender, III; Bueren, 1158.


Absterben.

* Man hat jhm weiss abgestrelet. (S. Ast 15.) - Lehmann, 780, 96.


Abt.

15 Holl.: Waar de abt herbergur is, mogen de monniken wel beir halen. (Harrebomee, I, 9.)

16 "Und wo der Apt lesst Würffel walten, mögen die Brüder wol schantzen halten." (Waldis, IV, 83.)

Mhd.: Doch haben die alten war gesait: wenn der abt die würfel trait, so spiln die Münch alle geren. (Vintl.) (Zingerle, 28.)

Dän.: Naar abbeden baer taerningen maae brödrene (munchene) leege. (Prov. dan., 5.)


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Absagebrief.

* Einem einen Absagebrief schreiben.

„Vier Vnterschiedliche Absagebrieffe, darin Messer, Kohlen vnd besenreiser gebunden, in vier örthen der Stadt gehangen.“ (Kinderbuch, II, 43.)


Absagen.

*1 Een wat stuv aseggen.Eichwald, 1863.

*2 Se hoat 'nn dirr und grêne abgesoat.Gomolke, 896; Frommann, III, 248, 237.


Absalon.

1 Hettestu Absalons schöne, Salomons Vernunfft vnd Samsons Sterck, vnd kein Geld noch gut, so sind alle verlohrne Werck.Petri, II, 379.

2 Mit dem Knaben Absalon verfahret nur hübsch säuberlich.Brennecke.

*3 Ab – salon war ein Königssohn. (Rottenburg.)

Eine Redensart beim Rülpsen.

*4 Einem den Absalon sprechen.

„Und wann ich ihr Beichtvatter were, wolt ich ihnen, wie die Bawern reden, den Absalon sprechen.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)


Absatteln.

*1 Er sattelt ab.Schottmüller, Ms.

Es geht mit seinem Geschäft zu Ende.

*2 Zeitig absatteln müssen.

„Und darum muss er auch (der Ziegenbock) nach der Regel: Quicquid cito fit, cito perit gar zeitlich wieder absatteln.“ (Coler, 445a.)


Absatz.

*5 Ab – sätze macht der Schuster.

Scherzhafte Redensart, wenn jemand schluckt.

*6 So etwas trag' ich nicht unter meinem Absatz.Frischbier, II, 18.

Als Ausdruck tiefster Verachtung.


Absatznagel.

* Absatznagel. (Nürtingen.)

Auch Absatzschuhnagel ist mit Absalon (s. d. 3) der Text für die Musik eines Rülpses oder Magenseufzers (schwäbisch = Kopper) vom Betreffenden selber beigefügt, während das Auditorium applaudirt: Appel heisst mei Weib und d' Sau will's aischt (erst) net leide.


Abschaum.

* Er gehört zum Abschaum.

Holl.: Het is het schimm van den ketel, waarin de nikken geroden to. (Harrebomée, II, 127b.)


Abscherre.

* Ai d' Åscherre komme. (Oesterr. Schles.) – Peter, 443.

Zu Grunde gehen.


Abschied.

8 Abschied gut, alles gut.Dietrich, II, 107.

*9 Abschied nehmen, wie das Hündlein von Bretten.Schuppius, II, 117.

*10 Den Abschied unter die Füsse nehmen.

*11 Einem seinen Abschied geben.

Auch: Einem seinen Abschied geben in dem Sinne, ein bräutliches Verhältniss auflösen. (Frischbier, I, 17.)

Engl.: To give one the go-by. (Bohn II, 53.)

Holl.: Jemand zijne kassa de geven. (Harrebomée, I, 383b.)

*12 Französisch Abschied nehmen.

In ganz Schwaben.

*13 Lass dich meinen Abschied nicht dauern.


Abschlachten.

* Er liegt wie abgeschlachtet. (Ostpr.) – Frischbier, I, 14; Hennig, 5, 1.

Aus Schläfrigkeit oder Trunkenheit.


Abschlag.

1 Holl.: Abslag is goede betaling. (Hamb., I, 11.)

2 Dreimal Abschlag erst recht Zusag.Kirchhofer, 348.


Abschlagen.

7 Lat.: Binder II, 333; Lehmann, 1, 7; Seybold, 53.

10 Freundlich abgeschlagen ist halb zugesagt.

Holl.: Zeet afslaan is half toe seggen. (Harrebomée, III, 3b.)

*11 Sie schlägt keinem ab.

Holl.: Zij slaat niemand af. (Harrebomée, III, 3b.)


Abschleichen.

* Er schleicht ab, wie die Katze vom Taubenschlage.Körte, 1914.


Abschmeissen.

* Das schmeisst nichts ab.Frischbier, II, 19.

Bei dem Geschäft ist nichts zu verdienen, es bringt keinen Gewinn.


[Spaltenumbruch]
Abschmieren.

* Einen abschmieren, dass alle Engel lahmen.Ayrer, V, 2903, 11.


Abschneiden.

4 Abschneiden ist leichter als ansetzen.

Dän.: Bedre at skiere end at saette til. – Bedre for viid kiortel end skarved. (Prov. dan., 465.)

*5 Er hat dabei gut abgeschnitten.

Die Angelegenheit ist zu seinem Vortheil geendet.

*6 Er hat mich nicht abschneiden lassen.

Wenn man in Oberösterreich einem Fremden nicht Brot und Messer auf den Tisch legt und ihn auffordert, davon abzuschneiden; so wird dies als Misachtung betrachtet. (Vgl. Brot.)


Abschrift.

* Ah, da bitt' ich um eine Abschrift.Vorstadt- Zeitung, 1875.

Damit protestirt der Wiener gegen irgendeine starke Zumuthung.


Abschütteln.

2 In Bedburg: Dat schött dä av, wie der Honk den Rähn.

*3 Er schüttelt es ab, wie der Pudel die Flöhe. (Köthen.)


Absehen.

Kann öck mîn Endke afsêne, wär öck et ôk aftêne, kutsch' Koppke, noch e Wîlke. (Wehlau.) – Frischbier, II, 21.

Worte einer schlaflustigen Bäuerin beim Flachsziehen. (S. Uebersehen 5.)


Absetzen.

2 Abgesetzt wie ein coburger Sechser.Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

*3 Dat sett hîde wat af, entweder e Rûsch oder e Brûsch.Frischbier, I, 19.

Pflegt man zu sagen, wenn man früh niesen muss.


Absicht.

1 Frz.: C'est l'intention qui fait l'action. (Cahier, 883.) – L'intention est reputée le fait. (Cahier, 884.)

2 Eine gute Absicht macht eine böse That nicht gut.

It.: La buona intenzione scusa il mal fatto. (Cahier, 2957.)


Abspanen.

* Einem eine (einer einen) abspanen. (Nürtingen.)

Nämlich eine(n) Geliebte(n) abgünstig, abwendig, abspänstig machen, vom althochdeutschen spanan, durch Verlockung eine Verbindung verlassen. (Weigand, Deutsches Wörterbuch, 3. Aufl.)


Abspeisen.

* Einen abspeisen.

Mit leeren Versprechungen oder Trostgründen.


Abspinnen.

* Er will abspinnen.

Sein Betragen ändern, bessern.


Abspliss.

Der Abspliss soll wieder in die Sale gelten.Graf, 104, 231.

Unsere Vorfahren waren gegen die grosse Zerstückelung der Güter, weil sie nach ihrer Ansicht zur Verarmung der Bauern führte. Nach Grimm, Weisthümer, II, 222 durfte eine Hufe in nicht mehr als zwei Theile getheilt werden, wobei sie auf mögliche Wiedervereinigung der Theile drangen und den Gespilden (s. d.) besondere Vorzüge im Näherrechte einräumten.


Abspringen.

* Abspringen wie die Flöhe.

Als beim Oberlandesgericht zu Glogau einst einige Auskultatoren die Verlegung des zweiten Examens nachsuchten, sagte der zur Prüfungscommission gehörende Geheime Rath Merckel: „Sie springen ja ab, wie die Flöhe.“ (Schles. Provinzialblätter, 1863, S. 480.)


Abspucken.

* Einen etwas abspucken. (Nürtingen.)

Wird ausnahmsweise mit hochdeutscher Endung ausgesprochen; an andern Orten auch abspicken, d. h. ablernen.


Abstechen.

* 'T stekt of, as Dälers Laken.Hauskalender, III; Bueren, 1158.


Absterben.

* Man hat jhm weiss abgestrelet. (S. Ast 15.)Lehmann, 780, 96.


Abt.

15 Holl.: Waar de abt herbergur is, mogen de monniken wel beir halen. (Harrebomée, I, 9.)

16 „Und wo der Apt lesst Würffel walten, mögen die Brüder wol schantzen halten.“ (Waldis, IV, 83.)

Mhd.: Doch haben die alten war gesait: wenn der abt die würfel trait, so spiln die Münch alle geren. (Vintl.) (Zingerle, 28.)

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[[350]/0362] Absagebrief. * Einem einen Absagebrief schreiben. „Vier Vnterschiedliche Absagebrieffe, darin Messer, Kohlen vnd besenreiser gebunden, in vier örthen der Stadt gehangen.“ (Kinderbuch, II, 43.) Absagen. *1 Een wat stuv aseggen. – Eichwald, 1863. *2 Se hoat 'nn dirr und grêne abgesoat. – Gomolke, 896; Frommann, III, 248, 237. Absalon. 1 Hettestu Absalons schöne, Salomons Vernunfft vnd Samsons Sterck, vnd kein Geld noch gut, so sind alle verlohrne Werck. – Petri, II, 379. 2 Mit dem Knaben Absalon verfahret nur hübsch säuberlich. – Brennecke. *3 Ab – salon war ein Königssohn. (Rottenburg.) Eine Redensart beim Rülpsen. *4 Einem den Absalon sprechen. „Und wann ich ihr Beichtvatter were, wolt ich ihnen, wie die Bawern reden, den Absalon sprechen.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.) Absatteln. *1 Er sattelt ab. – Schottmüller, Ms. Es geht mit seinem Geschäft zu Ende. *2 Zeitig absatteln müssen. „Und darum muss er auch (der Ziegenbock) nach der Regel: Quicquid cito fit, cito perit gar zeitlich wieder absatteln.“ (Coler, 445a.) Absatz. *5 Ab – sätze macht der Schuster. Scherzhafte Redensart, wenn jemand schluckt. *6 So etwas trag' ich nicht unter meinem Absatz. – Frischbier, II, 18. Als Ausdruck tiefster Verachtung. Absatznagel. * Absatznagel. (Nürtingen.) Auch Absatzschuhnagel ist mit Absalon (s. d. 3) der Text für die Musik eines Rülpses oder Magenseufzers (schwäbisch = Kopper) vom Betreffenden selber beigefügt, während das Auditorium applaudirt: Appel heisst mei Weib und d' Sau will's aischt (erst) net leide. Abschaum. * Er gehört zum Abschaum. Holl.: Het is het schimm van den ketel, waarin de nikken geroden to. (Harrebomée, II, 127b.) Abscherre. * Ai d' Åscherre komme. (Oesterr. Schles.) – Peter, 443. Zu Grunde gehen. Abschied. 8 Abschied gut, alles gut. – Dietrich, II, 107. *9 Abschied nehmen, wie das Hündlein von Bretten. – Schuppius, II, 117. *10 Den Abschied unter die Füsse nehmen. *11 Einem seinen Abschied geben. Auch: Einem seinen Abschied geben in dem Sinne, ein bräutliches Verhältniss auflösen. (Frischbier, I, 17.) Engl.: To give one the go-by. (Bohn II, 53.) Holl.: Jemand zijne kassa de geven. (Harrebomée, I, 383b.) *12 Französisch Abschied nehmen. In ganz Schwaben. *13 Lass dich meinen Abschied nicht dauern. Abschlachten. * Er liegt wie abgeschlachtet. (Ostpr.) – Frischbier, I, 14; Hennig, 5, 1. Aus Schläfrigkeit oder Trunkenheit. Abschlag. 1 Holl.: Abslag is goede betaling. (Hamb., I, 11.) 2 Dreimal Abschlag erst recht Zusag. – Kirchhofer, 348. Abschlagen. 7 Lat.: Binder II, 333; Lehmann, 1, 7; Seybold, 53. 10 Freundlich abgeschlagen ist halb zugesagt. Holl.: Zeet afslaan is half toe seggen. (Harrebomée, III, 3b.) *11 Sie schlägt keinem ab. Holl.: Zij slaat niemand af. (Harrebomée, III, 3b.) Abschleichen. * Er schleicht ab, wie die Katze vom Taubenschlage. – Körte, 1914. Abschmeissen. * Das schmeisst nichts ab. – Frischbier, II, 19. Bei dem Geschäft ist nichts zu verdienen, es bringt keinen Gewinn. Abschmieren. * Einen abschmieren, dass alle Engel lahmen. – Ayrer, V, 2903, 11. Abschneiden. 4 Abschneiden ist leichter als ansetzen. Dän.: Bedre at skiere end at saette til. – Bedre for viid kiortel end skarved. (Prov. dan., 465.) *5 Er hat dabei gut abgeschnitten. Die Angelegenheit ist zu seinem Vortheil geendet. *6 Er hat mich nicht abschneiden lassen. Wenn man in Oberösterreich einem Fremden nicht Brot und Messer auf den Tisch legt und ihn auffordert, davon abzuschneiden; so wird dies als Misachtung betrachtet. (Vgl. Brot.) Abschrift. * Ah, da bitt' ich um eine Abschrift. – Vorstadt- Zeitung, 1875. Damit protestirt der Wiener gegen irgendeine starke Zumuthung. Abschütteln. 2 In Bedburg: Dat schött dä av, wie der Honk den Rähn. *3 Er schüttelt es ab, wie der Pudel die Flöhe. (Köthen.) Absehen. Kann öck mîn Endke afsêne, wär öck et ôk aftêne, kutsch' Koppke, noch e Wîlke. (Wehlau.) – Frischbier, II, 21. Worte einer schlaflustigen Bäuerin beim Flachsziehen. (S. Uebersehen 5.) Absetzen. 2 Abgesetzt wie ein coburger Sechser. – Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953. *3 Dat sett hîde wat af, entweder e Rûsch oder e Brûsch. – Frischbier, I, 19. Pflegt man zu sagen, wenn man früh niesen muss. Absicht. 1 Frz.: C'est l'intention qui fait l'action. (Cahier, 883.) – L'intention est reputée le fait. (Cahier, 884.) 2 Eine gute Absicht macht eine böse That nicht gut. It.: La buona intenzione scusa il mal fatto. (Cahier, 2957.) Abspanen. * Einem eine (einer einen) abspanen. (Nürtingen.) Nämlich eine(n) Geliebte(n) abgünstig, abwendig, abspänstig machen, vom althochdeutschen spanan, durch Verlockung eine Verbindung verlassen. (Weigand, Deutsches Wörterbuch, 3. Aufl.) Abspeisen. * Einen abspeisen. Mit leeren Versprechungen oder Trostgründen. Abspinnen. * Er will abspinnen. Sein Betragen ändern, bessern. Abspliss. Der Abspliss soll wieder in die Sale gelten. – Graf, 104, 231. Unsere Vorfahren waren gegen die grosse Zerstückelung der Güter, weil sie nach ihrer Ansicht zur Verarmung der Bauern führte. Nach Grimm, Weisthümer, II, 222 durfte eine Hufe in nicht mehr als zwei Theile getheilt werden, wobei sie auf mögliche Wiedervereinigung der Theile drangen und den Gespilden (s. d.) besondere Vorzüge im Näherrechte einräumten. Abspringen. * Abspringen wie die Flöhe. Als beim Oberlandesgericht zu Glogau einst einige Auskultatoren die Verlegung des zweiten Examens nachsuchten, sagte der zur Prüfungscommission gehörende Geheime Rath Merckel: „Sie springen ja ab, wie die Flöhe.“ (Schles. Provinzialblätter, 1863, S. 480.) Abspucken. * Einen etwas abspucken. (Nürtingen.) Wird ausnahmsweise mit hochdeutscher Endung ausgesprochen; an andern Orten auch abspicken, d. h. ablernen. Abstechen. * 'T stekt of, as Dälers Laken. – Hauskalender, III; Bueren, 1158. Absterben. * Man hat jhm weiss abgestrelet. (S. Ast 15.) – Lehmann, 780, 96. Abt. 15 Holl.: Waar de abt herbergur is, mogen de monniken wel beir halen. (Harrebomée, I, 9.) 16 „Und wo der Apt lesst Würffel walten, mögen die Brüder wol schantzen halten.“ (Waldis, IV, 83.) Mhd.: Doch haben die alten war gesait: wenn der abt die würfel trait, so spiln die Münch alle geren. (Vintl.) (Zingerle, 28.) Dän.: Naar abbeden baer taerningen maae brödrene (munchene) leege. (Prov. dan., 5.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [350]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/362>, abgerufen am 28.03.2024.