Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

17 "Legt der Apt die würffel dar, so spilen die Münche ohn gefahr." (Loci comm., 110.) Bei Tunnicius (153): Als de abbet steine drecht, so mogen de monike dobbelen. (Tesserulas monachi colludunt patre ferente.) In Frankreich ist Chartres wegen seines Domkapitels (il cler Nostre Dame de Chartres), von dem es heisst: Der Domherr von Chartres kann mit Würfeln und mit Karten spielen, berühmt.

Frz.: Quand l'abbe tient taverne, les moynes peuvent aller au vin. (Leroux, I, 25.)

Holl.: Als die abt terlinghe draecht, moghen moniken dobbelen. (Tunn., 5, 3.)

Lat.: Tessero tunc licite decios abbate ferente. (Fallersleben, 101.)

Poln.: Kiedyby opat kostek przy sobie nienosil, tedyby mnisi w nie niegrali. (Masson, 11.)

Schwed.: När Abboten bär tärning, har munken godt att spela. (Grubb, 1.)

19 Holl.: Wie mogt dat niet? vroog de abt van Bosen.

20 Frz.: Quand l'abbe taverne, les moines peuvent aller au vin.

23 Abt und Kloster sind Ein Ding.

Frz.: Abbe et couvent ce n'est qu'un, mais la bourse diverse. (Leroux, I, 1.)

Holl.: Een abt en zijn konvent zijn een, maarde beurzen zijn verschillend. (Harrebomee, I, 9.)

24 Aebte und Mönche sind des Teufels täglich Brot. - Klosterspiegel, 42, 16.

25 Aebten und Bischöfen wäre gut Peterle um Kanzel und Altäre säen, sie vertreten ihn nicht. - Klosterspiegel, 37, 23.

26 Dem Abt Fische, den Brüdern sawren Kohl. - Petri, II, 73.

27 Der Abt erbt Frommen und keinen Schaden. - Graf, 223, 298.

Die Kirche und was dazu gehört ist bekanntlich sehr begierig, Erbe zu nehmen; damit ihr nun aus der fertigen und geprüften Annahme von Erbspesen (vgl. Heller 51 u. Graf, 226) kein Schade erwachse, erhielt sie das Vorrecht, vor den übeln Folgen einer solchen Erbesantretung befreit zu bleiben.

Mhd.: Ain apt der erpt, nemen vnd keinen schaden. (Grimm, Weisthümer, I, 379.)

28 Der Abt frisst das Kloster.

Frz.: L'abbe mange le couvent. (Leroux, I, 1.)

29 Der Abt ist ein Mönch, kein Herr. - Graf, 535, 9.

30 Der Abt lebt besser als die Mönche.

"Es ist billich, dass der Abt besser lebe, denn die Mönche." (Theatr. Diabolorum, 242b.)

31 Der Abt lobt sein Kloster nicht.

It.: Monaco vagabondo non loda mai 'l suo monastero. (Pazzaglia, 231, 2.)

32 Der Abt macht das Kloster nicht theuer. - Altmann VI, 495.

33 Der Abbt so selber ein Mönch gewesen, weiss am besten, was im Kloster herumb gehet. - Winckler, V, 65.

34 Der Abt von Schwarzach hat das Recht, vierzehn Tage lang gangbare Münzen zu prägen, ob er anders das Silber dazu hat. - Gierke, Humor im deutschen Recht.

35 Der Abt wollte den Pater auf die Finger klopfen und hat dann selber in die Milch gelangt. - Klosterspiegel, 60, 22.

36 Die meisten Aebte stammen aus der Familie Trinckler.

37 Ein Abt, der von unten gelernt hat, weiss, was die Jungen hinter dem Altar treiben.

Frz.: Homme ne connaeit mieux la malice que l'abbe qui a ete moine. (Bohn I, 20.)

Span.: El que fue monacelo, y des jenes abad sabe lo que hucen los moros tras et altan. (Bohn I, 220.)

38 Ein geiziger Abt verliert um Ein Opfer hundert.

Span.: Abad avariento por un bodigo pierde ciento. (Bohn I, 193.)

39 Ein guter Abt lobt sein Kloster. - Altmann VI, 411.

40 Ein schelmischer Abt macht schurkische Mönche. - Altmann VI, 394.

41 Ein strenger Abt macht bussfertige Mönche. - Altmann VI, 495.

42 Es bräche einem Abt kein Bein, wenn er seinen Mönchen schon mit einem guten Beispiel vorginge. - Klosterspiegel, 42, 14.


[Spaltenumbruch]

43 Es ist kein schlimmerer Abt, als der Mönch gewesen.

Frz.: Il n'y a pire abbe que celui qui a ete moine. (Kritzinger, 2.)

44 Es ist nicht jeder ein Abt, der aus dem Kloster kommt.

Die Russen: Nicht jeder ist ein Archimandrit, der im Kloster wohnt. (Altmann VI, 395.)

45 Was der Abt nicht essen kann, schenkt er dem armen Mann.

Span.: El abad de Bamba, lo que no puedo comer, dalo por su alma.

46 Wenn der Abt gähnt, so schlafen die Mönche. - Altmann VI, 418.

47 Wenn der Abt nicht Gottes ist, so sind die Mönche des Teufels. - Altmann VI, 483.

48 Wenn der Abt nicht zu Hause, tanzen die Mönche in der Klause. - Klosterspiegel, 24, 15.

49 Wenn der Abt spielt, so mögen die Mönche zechen. - Lehmann, 266, 18; Petri, II, 632; Graf, 286, 19.

50 Wie der Abt ist, so sind die Brüder. - Petri, II, 287.

51 Wie der Abt singt, so antwortet der Mönch. - Graf, 536, 33.

Frz.: Le moine repond commo l'abbe chante.

It.: Come canta l'abbate risponde il sagrestano. (Giani, 1.)

Span.: Como canta el abad, responde el sacristan. (Bohn I, 209.)

52 Wie der Abt, so die Mönche. - Simrock, 35.

53 Wie der Abt, so ist's Convent. - Eyering, III, 553.

Dän.: Som Abbeden, saa Conventet. (Prov. dan., 518.)

*54 Der Abt ist ausgeritten.

So sagt man in katholischen Ländern, wenn es in einem nicht beaufsichtigten Hause buntüber hergeht. "Wenn sich das Gesinde wegen eines fröhlichen Tages für die nächste Abwesenheit der Herrschaft beredet; so heisst es: Wir wollen den Abt reiten lassen. Auf diese Redensart gründet sich das geräuschvolle Gesellschaftsspiel: Der Abt ist nicht zu Hause, er ist auf einem Schmause u. s. w." (Faselius, 200.)


Abtheilen.

Wer wol abteilet, der lehret wol vnd recht.

"Ist ein altes Sprichwort." (Sarcerius, S. 9.)


Aebtissin.

2 Wenn die Aebtissin Ein Kind hat, so hat jede Nonne zwei. - Altmann VI, 394.

*3 Sie kann täglich Aebtissin werden. - Mathesy, 357b.

Von einer alten Jungfer.


Abtöffeln.

* Einen abtöffeln. (Nürtingen.)

Prügeln, ursprünglich mit dem Toffel, Pantoffel.


Abtreiben.

* Abgetrieben wie ein altes Droschkenpferd. - Frischbier, I, 15.


Abtrieb.

Der Abtrieb ist von den Einwohnern hergebracht. (S. Einwohner 2.) - Graf, 104.


Abwarten.

4 Schwed.: Bättre att vänta, än att förhasta sig. (Strömbäck.)

9 Erst wart's ab, und dann komm' und klag', sagt Kantor Keilig. (Köthen.)

Als ein Schüler klagte, dass ein anderer ihn schlagen wolle, erhielt derselbe den obigen sprichwörtlich gewordenen Bescheid. Der Ort der amtlichen Wirksamkeit ist vom Einsender nicht bemerkt worden.

*10 Abwarten und Theetrinken.


Abwärts.

* 'S geht abwärts mit ihm.

Er kommt in seinem Geschäft oder in seiner Wirthschaft zurück.


Abwaschen.

*1 Das kann weder Elbe noch Rhein abwaschen. - Waldis, III, 99.

*2 Dat is ein Afwaschen. (Holstein.) - Schütze, IV, 225.

Ist ein Abthun, geht in eine Rechnung. (S. Sündenvergebung.)


Abwechselung.

1 Frz.: Changement de propos rejouit l'homme.

4 Abwechselung mot sin, seggt de Deiwel, on frett de Bottermelk mött de Müstgawel. (Ostpr.) - Frischbier, I, 21.

5 Afwäselong mot sen, sät Ülespejel, do kitel den 'n (kitzelte er) sin Jro'smoder möt de Misjafel. - Rottscher, 217.


[Spaltenumbruch]

17 „Legt der Apt die würffel dar, so spilen die Münche ohn gefâhr.“ (Loci comm., 110.) Bei Tunnicius (153): Als de abbet steine drecht, so mogen de monike dobbelen. (Tesserulas monachi colludunt patre ferente.) In Frankreich ist Chartres wegen seines Domkapitels (il cler Nostre Dame de Chartres), von dem es heisst: Der Domherr von Chartres kann mit Würfeln und mit Karten spielen, berühmt.

Frz.: Quand l'abbé tient taverne, les moynes peuvent aller au vin. (Leroux, I, 25.)

Holl.: Als die abt terlinghe draecht, moghen moniken dobbelen. (Tunn., 5, 3.)

Lat.: Tessero tunc licite decios abbate ferente. (Fallersleben, 101.)

Poln.: Kiedyby opat kostek przy sobie nienosił, tedyby mnisi w nie niegrali. (Masson, 11.)

Schwed.: När Abboten bär tärning, har munken godt att spela. (Grubb, 1.)

19 Holl.: Wie mogt dat niet? vroog de abt van Bosen.

20 Frz.: Quand l'abbé taverne, les moines peuvent aller au vin.

23 Abt und Kloster sind Ein Ding.

Frz.: Abbé et couvent ce n'est qu'un, mais la bourse diverse. (Leroux, I, 1.)

Holl.: Een abt en zijn konvent zijn een, maarde beurzen zijn verschillend. (Harrebomée, I, 9.)

24 Aebte und Mönche sind des Teufels täglich Brot.Klosterspiegel, 42, 16.

25 Aebten und Bischöfen wäre gut Peterle um Kanzel und Altäre säen, sie vertreten ihn nicht.Klosterspiegel, 37, 23.

26 Dem Abt Fische, den Brüdern sawren Kohl.Petri, II, 73.

27 Der Abt erbt Frommen und keinen Schaden.Graf, 223, 298.

Die Kirche und was dazu gehört ist bekanntlich sehr begierig, Erbe zu nehmen; damit ihr nun aus der fertigen und geprüften Annahme von Erbspesen (vgl. Heller 51 u. Graf, 226) kein Schade erwachse, erhielt sie das Vorrecht, vor den übeln Folgen einer solchen Erbesantretung befreit zu bleiben.

Mhd.: Ain apt der erpt, nemen vnd keinen schaden. (Grimm, Weisthümer, I, 379.)

28 Der Abt frisst das Kloster.

Frz.: L'abbé mange le couvent. (Leroux, I, 1.)

29 Der Abt ist ein Mönch, kein Herr.Graf, 535, 9.

30 Der Abt lebt besser als die Mönche.

„Es ist billich, dass der Abt besser lebe, denn die Mönche.“ (Theatr. Diabolorum, 242b.)

31 Der Abt lobt sein Kloster nicht.

It.: Monaco vagabondo non loda mai 'l suo monastero. (Pazzaglia, 231, 2.)

32 Der Abt macht das Kloster nicht theuer.Altmann VI, 495.

33 Der Abbt so selber ein Mönch gewesen, weiss am besten, was im Kloster herumb gehet.Winckler, V, 65.

34 Der Abt von Schwarzach hat das Recht, vierzehn Tage lang gangbare Münzen zu prägen, ob er anders das Silber dazu hat.Gierke, Humor im deutschen Recht.

35 Der Abt wollte den Pater auf die Finger klopfen und hat dann selber in die Milch gelangt.Klosterspiegel, 60, 22.

36 Die meisten Aebte stammen aus der Familie Trinckler.

37 Ein Abt, der von unten gelernt hat, weiss, was die Jungen hinter dem Altar treiben.

Frz.: Homme ne connaît mieux la malice que l'abbé qui a été moine. (Bohn I, 20.)

Span.: El que fué monacelo, y des jenes abad sabe lo que hucen los moros tras et altan. (Bohn I, 220.)

38 Ein geiziger Abt verliert um Ein Opfer hundert.

Span.: Abad avariento por un bodigo pierde ciento. (Bohn I, 193.)

39 Ein guter Abt lobt sein Kloster.Altmann VI, 411.

40 Ein schelmischer Abt macht schurkische Mönche.Altmann VI, 394.

41 Ein strenger Abt macht bussfertige Mönche.Altmann VI, 495.

42 Es bräche einem Abt kein Bein, wenn er seinen Mönchen schon mit einem guten Beispiel vorginge.Klosterspiegel, 42, 14.


[Spaltenumbruch]

43 Es ist kein schlimmerer Abt, als der Mönch gewesen.

Frz.: Il n'y a pire abbé que celui qui a été moine. (Kritzinger, 2.)

44 Es ist nicht jeder ein Abt, der aus dem Kloster kommt.

Die Russen: Nicht jeder ist ein Archimandrit, der im Kloster wohnt. (Altmann VI, 395.)

45 Was der Abt nicht essen kann, schenkt er dem armen Mann.

Span.: El abad de Bamba, lo que no puedo comer, dalo por su alma.

46 Wenn der Abt gähnt, so schlafen die Mönche.Altmann VI, 418.

47 Wenn der Abt nicht Gottes ist, so sind die Mönche des Teufels.Altmann VI, 483.

48 Wenn der Abt nicht zu Hause, tanzen die Mönche in der Klause.Klosterspiegel, 24, 15.

49 Wenn der Abt spielt, so mögen die Mönche zechen.Lehmann, 266, 18; Petri, II, 632; Graf, 286, 19.

50 Wie der Abt ist, so sind die Brüder.Petri, II, 287.

51 Wie der Abt singt, so antwortet der Mönch.Graf, 536, 33.

Frz.: Le moine répond commo l'abbé chante.

It.: Come canta l'abbate risponde il sagrestano. (Giani, 1.)

Span.: Como canta el abad, responde el sacristan. (Bohn I, 209.)

52 Wie der Abt, so die Mönche.Simrock, 35.

53 Wie der Abt, so ist's Convent.Eyering, III, 553.

Dän.: Som Abbeden, saa Conventet. (Prov. dan., 518.)

*54 Der Abt ist ausgeritten.

So sagt man in katholischen Ländern, wenn es in einem nicht beaufsichtigten Hause buntüber hergeht. „Wenn sich das Gesinde wegen eines fröhlichen Tages für die nächste Abwesenheit der Herrschaft beredet; so heisst es: Wir wollen den Abt reiten lassen. Auf diese Redensart gründet sich das geräuschvolle Gesellschaftsspiel: Der Abt ist nicht zu Hause, er ist auf einem Schmause u. s. w.“ (Faselius, 200.)


Abtheilen.

Wer wol abteilet, der lehret wol vnd recht.

„Ist ein altes Sprichwort.“ (Sarcerius, S. 9.)


Aebtissin.

2 Wenn die Aebtissin Ein Kind hat, so hat jede Nonne zwei.Altmann VI, 394.

*3 Sie kann täglich Aebtissin werden.Mathesy, 357b.

Von einer alten Jungfer.


Abtöffeln.

* Einen abtöffeln. (Nürtingen.)

Prügeln, ursprünglich mit dem Toffel, Pantoffel.


Abtreiben.

* Abgetrieben wie ein altes Droschkenpferd.Frischbier, I, 15.


Abtrieb.

Der Abtrieb ist von den Einwohnern hergebracht. (S. Einwohner 2.)Graf, 104.


Abwarten.

4 Schwed.: Bättre att vänta, än att förhasta sig. (Strömbäck.)

9 Erst wart's ab, und dann komm' und klag', sagt Kantor Keilig. (Köthen.)

Als ein Schüler klagte, dass ein anderer ihn schlagen wolle, erhielt derselbe den obigen sprichwörtlich gewordenen Bescheid. Der Ort der amtlichen Wirksamkeit ist vom Einsender nicht bemerkt worden.

*10 Abwarten und Theetrinken.


Abwärts.

* 'S geht abwärts mit ihm.

Er kommt in seinem Geschäft oder in seiner Wirthschaft zurück.


Abwaschen.

*1 Das kann weder Elbe noch Rhein abwaschen.Waldis, III, 99.

*2 Dat is ein Afwaschen. (Holstein.) – Schütze, IV, 225.

Ist ein Abthun, geht in eine Rechnung. (S. Sündenvergebung.)


Abwechselung.

1 Frz.: Changement de propos réjouit l'homme.

4 Abwechselung mot sin, seggt de Dîwel, on frett de Bottermelk mött de Müstgawel. (Ostpr.) – Frischbier, I, 21.

5 Âfwäselong mot sên, sät Ülespêjel, do kitel den 'n (kitzelte er) sin Jro'smoder möt de Misjafel.Rottscher, 217.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0363" n="[351]"/>
          <cb n="701"/>
          <p rendition="#et">17 &#x201E;Legt der Apt die würffel dar, so spilen die Münche ohn gefâhr.&#x201C; (<hi rendition="#i">Loci comm., 110.</hi>) Bei Tunnicius (153): Als de abbet steine drecht, so mogen de monike dobbelen. (Tesserulas monachi colludunt patre ferente.) In Frankreich ist Chartres wegen seines Domkapitels (il cler Nostre Dame de Chartres), von dem es heisst: Der Domherr von Chartres kann mit Würfeln und mit Karten spielen, berühmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand l'abbé tient taverne, les moynes peuvent aller au vin. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als die abt terlinghe draecht, moghen moniken dobbelen. (<hi rendition="#i">Tunn., 5, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tessero tunc licite decios abbate ferente. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kiedyby opat kostek przy sobie nienosi&#x0142;, tedyby mnisi w nie niegrali. (<hi rendition="#i">Masson, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: När Abboten bär tärning, har munken godt att spela. (<hi rendition="#i">Grubb, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">19 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie mogt dat niet? vroog de abt van Bosen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2">20 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand l'abbé taverne, les moines peuvent aller au vin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Abt und Kloster sind Ein Ding.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Abbé et couvent ce n'est qu'un, mais la bourse diverse. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een abt en zijn konvent zijn een, maarde beurzen zijn verschillend. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Aebte und Mönche sind des Teufels täglich Brot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 42, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Aebten und Bischöfen wäre gut Peterle um Kanzel und Altäre säen, sie vertreten ihn nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 37, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Dem Abt Fische, den Brüdern sawren Kohl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Der Abt erbt Frommen und keinen Schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 223, 298.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kirche und was dazu gehört ist bekanntlich sehr begierig, Erbe zu nehmen; damit ihr nun aus der fertigen und geprüften Annahme von Erbspesen (vgl. <hi rendition="#i">Heller 51 u. Graf, 226</hi>) kein Schade erwachse, erhielt sie das Vorrecht, vor den übeln Folgen einer solchen Erbesantretung befreit zu bleiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ain apt der erpt, nemen vnd keinen schaden. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisthümer, I, 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Der Abt frisst das Kloster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'abbé mange le couvent. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Der Abt ist ein Mönch, kein Herr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 535, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Der Abt lebt besser als die Mönche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist billich, dass der Abt besser lebe, denn die Mönche.&#x201C; (<hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 242<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Der Abt lobt sein Kloster nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Monaco vagabondo non loda mai 'l suo monastero. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 231, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Der Abt macht das Kloster nicht theuer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 495.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Der Abbt so selber ein Mönch gewesen, weiss am besten, was im Kloster herumb gehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Der Abt von Schwarzach hat das Recht, vierzehn Tage lang gangbare Münzen zu prägen, ob er anders das Silber dazu hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gierke, Humor im deutschen Recht.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Der Abt wollte den Pater auf die Finger klopfen und hat dann selber in die Milch gelangt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 60, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Die meisten Aebte stammen aus der Familie Trinckler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Ein Abt, der von unten gelernt hat, weiss, was die Jungen hinter dem Altar treiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Homme ne connaît mieux la malice que l'abbé qui a été moine. (<hi rendition="#i">Bohn I, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El que fué monacelo, y des jenes abad sabe lo que hucen los moros tras et altan. (<hi rendition="#i">Bohn I, 220.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Ein geiziger Abt verliert um Ein Opfer hundert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Abad avariento por un bodigo pierde ciento. (<hi rendition="#i">Bohn I, 193.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Ein guter Abt lobt sein Kloster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 411.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Ein schelmischer Abt macht schurkische Mönche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Ein strenger Abt macht bussfertige Mönche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 495.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Es bräche einem Abt kein Bein, wenn er seinen Mönchen schon mit einem guten Beispiel vorginge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 42, 14.</hi></p><lb/>
          <cb n="702"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Es ist kein schlimmerer Abt, als der Mönch gewesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y a pire abbé que celui qui a été moine. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Es ist nicht jeder ein Abt, der aus dem Kloster kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Nicht jeder ist ein Archimandrit, der im Kloster wohnt. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 395.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Was der Abt nicht essen kann, schenkt er dem armen Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El abad de Bamba, lo que no puedo comer, dalo por su alma.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Wenn der Abt gähnt, so schlafen die Mönche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 418.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Wenn der Abt nicht Gottes ist, so sind die Mönche des Teufels.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Wenn der Abt nicht zu Hause, tanzen die Mönche in der Klause.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 24, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Wenn der Abt spielt, so mögen die Mönche zechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 266, 18; Petri, II, 632; Graf, 286, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wie der Abt ist, so sind die Brüder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Wie der Abt singt, so antwortet der Mönch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 536, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le moine répond commo l'abbé chante.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Come canta l'abbate risponde il sagrestano. (<hi rendition="#i">Giani, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Como canta el abad, responde el sacristan. (<hi rendition="#i">Bohn I, 209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Wie der Abt, so die Mönche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Wie der Abt, so ist's Convent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 553.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Som Abbeden, saa Conventet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 518.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Der Abt ist ausgeritten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in katholischen Ländern, wenn es in einem nicht beaufsichtigten Hause buntüber hergeht. &#x201E;Wenn sich das Gesinde wegen eines fröhlichen Tages für die nächste Abwesenheit der Herrschaft beredet; so heisst es: Wir wollen den Abt reiten lassen. Auf diese Redensart gründet sich das geräuschvolle Gesellschaftsspiel: Der Abt ist nicht zu Hause, er ist auf einem Schmause u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Faselius, 200.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abtheilen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer wol abteilet, der lehret wol vnd recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ist ein altes Sprichwort.&#x201C; (<hi rendition="#i">Sarcerius, S. 9.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aebtissin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn die Aebtissin Ein Kind hat, so hat jede Nonne zwei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Sie kann täglich Aebtissin werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 357<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer alten Jungfer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abtöffeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen abtöffeln.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Prügeln, ursprünglich mit dem Toffel, Pantoffel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abtreiben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Abgetrieben wie ein altes Droschkenpferd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 15.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abtrieb.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Abtrieb ist von den Einwohnern hergebracht. (S.  Einwohner 2.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 104.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abwarten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">4 <hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Bättre att vänta, än att förhasta sig. (<hi rendition="#i">Strömbäck.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Erst wart's ab, und dann komm' und klag', sagt Kantor Keilig.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Als ein Schüler klagte, dass ein anderer ihn schlagen wolle, erhielt derselbe den obigen sprichwörtlich gewordenen Bescheid. Der Ort der amtlichen Wirksamkeit ist vom Einsender nicht bemerkt worden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Abwarten und Theetrinken.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abwärts.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* 'S geht abwärts mit ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kommt in seinem Geschäft oder in seiner Wirthschaft zurück.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abwaschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das kann weder Elbe noch Rhein abwaschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, III, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat is ein Afwaschen.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ein Abthun, geht in eine Rechnung. (S.  Sündenvergebung.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abwechselung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Changement de propos réjouit l'homme.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Abwechselung mot sin, seggt de Dîwel, on frett de Bottermelk mött de Müstgawel.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Âfwäselong mot sên, sät Ülespêjel, do kitel den 'n (kitzelte er) sin Jro'smoder möt de Misjafel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rottscher, 217.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[351]/0363] 17 „Legt der Apt die würffel dar, so spilen die Münche ohn gefâhr.“ (Loci comm., 110.) Bei Tunnicius (153): Als de abbet steine drecht, so mogen de monike dobbelen. (Tesserulas monachi colludunt patre ferente.) In Frankreich ist Chartres wegen seines Domkapitels (il cler Nostre Dame de Chartres), von dem es heisst: Der Domherr von Chartres kann mit Würfeln und mit Karten spielen, berühmt. Frz.: Quand l'abbé tient taverne, les moynes peuvent aller au vin. (Leroux, I, 25.) Holl.: Als die abt terlinghe draecht, moghen moniken dobbelen. (Tunn., 5, 3.) Lat.: Tessero tunc licite decios abbate ferente. (Fallersleben, 101.) Poln.: Kiedyby opat kostek przy sobie nienosił, tedyby mnisi w nie niegrali. (Masson, 11.) Schwed.: När Abboten bär tärning, har munken godt att spela. (Grubb, 1.) 19 Holl.: Wie mogt dat niet? vroog de abt van Bosen. 20 Frz.: Quand l'abbé taverne, les moines peuvent aller au vin. 23 Abt und Kloster sind Ein Ding. Frz.: Abbé et couvent ce n'est qu'un, mais la bourse diverse. (Leroux, I, 1.) Holl.: Een abt en zijn konvent zijn een, maarde beurzen zijn verschillend. (Harrebomée, I, 9.) 24 Aebte und Mönche sind des Teufels täglich Brot. – Klosterspiegel, 42, 16. 25 Aebten und Bischöfen wäre gut Peterle um Kanzel und Altäre säen, sie vertreten ihn nicht. – Klosterspiegel, 37, 23. 26 Dem Abt Fische, den Brüdern sawren Kohl. – Petri, II, 73. 27 Der Abt erbt Frommen und keinen Schaden. – Graf, 223, 298. Die Kirche und was dazu gehört ist bekanntlich sehr begierig, Erbe zu nehmen; damit ihr nun aus der fertigen und geprüften Annahme von Erbspesen (vgl. Heller 51 u. Graf, 226) kein Schade erwachse, erhielt sie das Vorrecht, vor den übeln Folgen einer solchen Erbesantretung befreit zu bleiben. Mhd.: Ain apt der erpt, nemen vnd keinen schaden. (Grimm, Weisthümer, I, 379.) 28 Der Abt frisst das Kloster. Frz.: L'abbé mange le couvent. (Leroux, I, 1.) 29 Der Abt ist ein Mönch, kein Herr. – Graf, 535, 9. 30 Der Abt lebt besser als die Mönche. „Es ist billich, dass der Abt besser lebe, denn die Mönche.“ (Theatr. Diabolorum, 242b.) 31 Der Abt lobt sein Kloster nicht. It.: Monaco vagabondo non loda mai 'l suo monastero. (Pazzaglia, 231, 2.) 32 Der Abt macht das Kloster nicht theuer. – Altmann VI, 495. 33 Der Abbt so selber ein Mönch gewesen, weiss am besten, was im Kloster herumb gehet. – Winckler, V, 65. 34 Der Abt von Schwarzach hat das Recht, vierzehn Tage lang gangbare Münzen zu prägen, ob er anders das Silber dazu hat. – Gierke, Humor im deutschen Recht. 35 Der Abt wollte den Pater auf die Finger klopfen und hat dann selber in die Milch gelangt. – Klosterspiegel, 60, 22. 36 Die meisten Aebte stammen aus der Familie Trinckler. 37 Ein Abt, der von unten gelernt hat, weiss, was die Jungen hinter dem Altar treiben. Frz.: Homme ne connaît mieux la malice que l'abbé qui a été moine. (Bohn I, 20.) Span.: El que fué monacelo, y des jenes abad sabe lo que hucen los moros tras et altan. (Bohn I, 220.) 38 Ein geiziger Abt verliert um Ein Opfer hundert. Span.: Abad avariento por un bodigo pierde ciento. (Bohn I, 193.) 39 Ein guter Abt lobt sein Kloster. – Altmann VI, 411. 40 Ein schelmischer Abt macht schurkische Mönche. – Altmann VI, 394. 41 Ein strenger Abt macht bussfertige Mönche. – Altmann VI, 495. 42 Es bräche einem Abt kein Bein, wenn er seinen Mönchen schon mit einem guten Beispiel vorginge. – Klosterspiegel, 42, 14. 43 Es ist kein schlimmerer Abt, als der Mönch gewesen. Frz.: Il n'y a pire abbé que celui qui a été moine. (Kritzinger, 2.) 44 Es ist nicht jeder ein Abt, der aus dem Kloster kommt. Die Russen: Nicht jeder ist ein Archimandrit, der im Kloster wohnt. (Altmann VI, 395.) 45 Was der Abt nicht essen kann, schenkt er dem armen Mann. Span.: El abad de Bamba, lo que no puedo comer, dalo por su alma. 46 Wenn der Abt gähnt, so schlafen die Mönche. – Altmann VI, 418. 47 Wenn der Abt nicht Gottes ist, so sind die Mönche des Teufels. – Altmann VI, 483. 48 Wenn der Abt nicht zu Hause, tanzen die Mönche in der Klause. – Klosterspiegel, 24, 15. 49 Wenn der Abt spielt, so mögen die Mönche zechen. – Lehmann, 266, 18; Petri, II, 632; Graf, 286, 19. 50 Wie der Abt ist, so sind die Brüder. – Petri, II, 287. 51 Wie der Abt singt, so antwortet der Mönch. – Graf, 536, 33. Frz.: Le moine répond commo l'abbé chante. It.: Come canta l'abbate risponde il sagrestano. (Giani, 1.) Span.: Como canta el abad, responde el sacristan. (Bohn I, 209.) 52 Wie der Abt, so die Mönche. – Simrock, 35. 53 Wie der Abt, so ist's Convent. – Eyering, III, 553. Dän.: Som Abbeden, saa Conventet. (Prov. dan., 518.) *54 Der Abt ist ausgeritten. So sagt man in katholischen Ländern, wenn es in einem nicht beaufsichtigten Hause buntüber hergeht. „Wenn sich das Gesinde wegen eines fröhlichen Tages für die nächste Abwesenheit der Herrschaft beredet; so heisst es: Wir wollen den Abt reiten lassen. Auf diese Redensart gründet sich das geräuschvolle Gesellschaftsspiel: Der Abt ist nicht zu Hause, er ist auf einem Schmause u. s. w.“ (Faselius, 200.) Abtheilen. Wer wol abteilet, der lehret wol vnd recht. „Ist ein altes Sprichwort.“ (Sarcerius, S. 9.) Aebtissin. 2 Wenn die Aebtissin Ein Kind hat, so hat jede Nonne zwei. – Altmann VI, 394. *3 Sie kann täglich Aebtissin werden. – Mathesy, 357b. Von einer alten Jungfer. Abtöffeln. * Einen abtöffeln. (Nürtingen.) Prügeln, ursprünglich mit dem Toffel, Pantoffel. Abtreiben. * Abgetrieben wie ein altes Droschkenpferd. – Frischbier, I, 15. Abtrieb. Der Abtrieb ist von den Einwohnern hergebracht. (S. Einwohner 2.) – Graf, 104. Abwarten. 4 Schwed.: Bättre att vänta, än att förhasta sig. (Strömbäck.) 9 Erst wart's ab, und dann komm' und klag', sagt Kantor Keilig. (Köthen.) Als ein Schüler klagte, dass ein anderer ihn schlagen wolle, erhielt derselbe den obigen sprichwörtlich gewordenen Bescheid. Der Ort der amtlichen Wirksamkeit ist vom Einsender nicht bemerkt worden. *10 Abwarten und Theetrinken. Abwärts. * 'S geht abwärts mit ihm. Er kommt in seinem Geschäft oder in seiner Wirthschaft zurück. Abwaschen. *1 Das kann weder Elbe noch Rhein abwaschen. – Waldis, III, 99. *2 Dat is ein Afwaschen. (Holstein.) – Schütze, IV, 225. Ist ein Abthun, geht in eine Rechnung. (S. Sündenvergebung.) Abwechselung. 1 Frz.: Changement de propos réjouit l'homme. 4 Abwechselung mot sin, seggt de Dîwel, on frett de Bottermelk mött de Müstgawel. (Ostpr.) – Frischbier, I, 21. 5 Âfwäselong mot sên, sät Ülespêjel, do kitel den 'n (kitzelte er) sin Jro'smoder möt de Misjafel. – Rottscher, 217.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/363
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [351]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/363>, abgerufen am 19.03.2024.