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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Abweisen.

2 Besser abweisen, als geprellt.

Lat.: Honestius repellimur quam fallimur. (Binder II, 1333.)


Abwesend.

Lang abwesend ist bald vergessen.

Engl.: Long absent, soon forgotten. (Bohn II, 66.)


Abwesende.

2 Frz.: Les absents ont toujours tort. (Bohn I, 33; Cahier, 15; Gaal, 136.) - Les os sont pour les absents. (Cahier, 17.)

It.: Gli assenti hanno sempre torto. (Marin, 7.)

Schwed.: De franvarande ha alltid orätt. (Marin, 7.)

3 Frz.: Absent n'est point sans coulpe ni present sans excuse. (Bohn I, 2.)

Holl.: De afwezigen krijgen altijd de schuld. (Bohn I, 303.)

It.: Non c' e assente senza colpa, ne presente senza discolpa. (Giani, 174.)

Span.: Nunca los absentes se hallaron justos. (Cahier, 3177; Bohn I, 233.)

4 Bei Tunnicius (910): Van dem veren sal men alle gaut seggen. (Absentem quamvis inimicus rodere noli.)

5 Ueber Abwesende geht kein Recht. (S. Urtheil 16.) - Graf, 571.


Abwesenheit.

Kurze Abwesenheit heilt oft viel Leid.

Engl.: Absence is a foil to love. (Bohn I, 204.)

Frz.: Un peu d'absence fait grand bien. (Bohn I, 62.)


Abzahnen.

* Sie hat abgezahnt. - Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

D. h. Sie ist bejahrt.


Abzickeln.

* Er wird bald abzickeln. - Frischbier, II, 22.

D. i. sterben.


Abziehen.

*4 Er zieht ab mit Kind und Kegel.

*5 Er zieht ab, wie der Fuchs (die Katze) vom Taubenschlage. (Schles.) - Frischbier, 1914.

*6 Er zieht ab, wie ein begossener Hund (Pudel). - Frischbier, 349.

*7 Er zieht ab, wie eine gebadete (nasse) Katze. - Weinhold, 42; Grimm, 283.


Abzug.

1 Beim Abzug nimmt man einem, was er hat. (S. Einzug.) - Graf, 43, 160.

*2 Abzug blasen. - Henisch, 405, 31.

Vom Streit abmahnen.


Abzwacken.

* Einem etwas abzwacken. (Nürtingen.)


Acceptiren.

1 Hillebrandt, 172; Hertius, I, 28; Simrock, 45.

2 Ich will acceptiren, aber nicht quittiren.

Was man mir gibt, nehme ich zwar als Abschlagszahlung an, behalte mir aber meine weitern Ansprüche vor. Eine jüdische Redensart in Warschau, die den Gedanken ausspricht: "Nimm das Gebotene und behalte dir das Recht vor, mehr zu verlangen", lautet: "Le Ojlem nemen (einen) tikkech muhn (mahnen). Scherzhafte Uebersetzung der Worte >le Ojlem< mit >nimm< und >tikkech< mit mahnen." Im letzten polnischen Aufstande hörte man in Warschau bei Veröffentlichung der Concession des Kaisers den Ruf des Volkes: Akceptajemy ale nie kwitajemy, d. h. wir wollen acceptiren, aber nicht quittiren.


Accidentia.

Accidentia hol die Pestilenzia.

Was sind Accidentia (Nebenschlängle)? "Wenn man mit den Leuten umgehet, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum, das sind Accidentia. Wenn man die Unterthanen schröpft, wie der Bader eine alte Weiberhaut; wenn man die Handwerker traktirt, wie die Beisszange die Hufnägel; wenn man im Amt so treulich handelt, wie die Maus im Speisegewölbe; wenn man die Ausgabe für die Herrschaft mit einer längern Elle misst, als den Empfang; wenn man keinem Gehör vergönnt, der Opferstock habe denn seine Vision." (Heinmar, I, 173.)


Accisorenaugen.

* Er macht Accisorenaugen.


Accord.

2 Vär Akkord, na gen Keif (Streit). - Kern, 137.


Accurat.

1 Accurat scheisst kan Bauer. (Niederösterr.)

2 Allzu accurat ist tischlermässig.

3 Allto akkrat is börgerlick. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 233, 67.

*4 Nu accrads nich. - Frischbier, II, 23.

Nun thue ich's gerade nicht.


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Ach.

7 Ach steigt aufs schönste Dach.

8 Ach und weh, gibt es aber Mäus' im Bodensee? - Eiselein, 85.

9 Zwischen Ach und Weh, Kummeraus und Klausen, dazwischen liegt Burghausen. (Oberösterreich.)

Ach wird mir als ein Pfarrdorf bezeichnet, das der baierschen Stadt Burghausen, von der es durch den Fluss getrennt ist, gegenüber liegt. Die Ortschaften Weh, Kummeraus und Klausen müssen in der Nähe, sollen eigentlich auf baierschem Gebiete liegen. Klausen gibt es in Baiern mehrere, dagegen finde ich in Huhn's Lexikon weder in Baiern noch Oesterreich ein Kummeraus und Weh.

*10 Mit Ach und Krach. - Stadler, Fröhlig Palz, 277.

Mit Mühe, mit genauer Noth.

*11 Mit Ach vnd wehe vnnd Awe Marya. - Mathesy, 201b.

*12 Sie ist vor Ach und Pfui bewahrt. - Hackländer, Dunkle Stunden, II, 77.

Besitzt nur mittelmässige Schönheit.


Achen (Verbum).

* Se ach't on wui't de ganze Dag. - Frischbier, II, 24.

Aechzt und wehklagt unausgesetzt.


Achillesferse.

*2 Die Achillesferse entdecken.

Die Schattenseiten eines Gegenstandes auffinden.


Achsel.

16 "Sie sah mich unter ein Achsel an, sie sprach: du bist kein edelmann." (Ambraser Liederbuch, Nr. 69, 12.) - "Darum pin ich oft naschen aussgegangen; man hat mich vber die achsel empfangen." (Fastnachtsspiele, 321, 25.)

17 "Die Edomiter waren der Juden Brüder, wie Moses sagt; noch waren sie jmmer mit den Israeliten vber einen Achsel von wegen des uralten Hasses." (Fischer, Psalter, 749, 1.)

18 Wer jhm auff die Achsel sitzen lässt, dem sitzt man zuletzt gar vff den kopff. - Lehmann, 242, 40; Petri, II, 720; Braun, 15.

*19 Ar thuat alles uf die leicht Achsel namma. (Franken.) - Frommann, VI, 163; Schleicher, 180.

*20 Auf einer Achsel Feuer, auf der andern Wasser tragen.

*21 Die Achsel einziehen.

"Hierüber zogen etliche die Achsel ein und entschuldigten sich." (Simplic., 864.)

*22 Du kanst wol auf beiden achseln tragen. - Tappius, 20a, 60b.

Lat.: Duos binis parietis. (Tappius, 20a.)

*23 Die Achsel schupfen. - Schöpf, 4.

Bedenken äussern.

*24 Einem auf den Achseln sitzen.

"Sie sind vns auff die achslen gesessen, oder sie seind vns gar auff gugen gehocket." (In capite atque ceruicibus nostris restiterunt.) (Henisch, 10, 64.)

*25 Einem unter die Achsel greifen. - Schöpf, 4.

Ihm aus der Noth helfen.

*26 Er kan vff zwuen Achseln tragen. - Eisenhart, II, 379.

Lat.: Esse hominem duplici animo. - Ex eodem ore calidum et frigidum efflare, duabus sellis sedere, duos linere parietes. (Henisch, 10, 58.)

*27 Es fehlt ihm unter der Achsel. - Schöpf, 4.

Er ist faul, arbeitsscheu.

*28 Etwas (nicht) auf die hohe Achsel nehmen. - Henisch, 10, 60.

D. h. es nicht zum besten, es unfreundlich u. s. w. annehmen.


Achselschmalz.

* Sein Achselschmalz sparen.

"Spar den Achselschmalz nicht so." (Rott. Thal.)


Achselsitzen.

Wen Achselsitzen frey erlaubt, dem sitzt man letztlich gar auffs Haupt. - Eisenhart, I, 492.


Achselträger.

2 Ein Achselträger trägt auf beiden Achseln Wasser.


Achselzucken.

Zehn Achselzucken sind leichter als ein Handaufthun. - Altmann VI, 410.


Acht (die).

Lieber dreimal in die Acht, als einmal ins Stockhaus. - Altmann VI, 505.


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Abweisen.

2 Besser abweisen, als geprellt.

Lat.: Honestius repellimur quam fallimur. (Binder II, 1333.)


Abwesend.

Lang abwesend ist bald vergessen.

Engl.: Long absent, soon forgotten. (Bohn II, 66.)


Abwesende.

2 Frz.: Les absents ont toujours tort. (Bohn I, 33; Cahier, 15; Gaal, 136.) – Les os sont pour les absents. (Cahier, 17.)

It.: Gli assenti hanno sempre torto. (Marin, 7.)

Schwed.: De frånvarande ha alltid orätt. (Marin, 7.)

3 Frz.: Absent n'est point sans coulpe ni présent sans excuse. (Bohn I, 2.)

Holl.: De afwezigen krijgen altijd de schuld. (Bohn I, 303.)

It.: Non c' è assente senza colpa, nè presente senza discolpa. (Giani, 174.)

Span.: Nunca los absentes se hallaron justos. (Cahier, 3177; Bohn I, 233.)

4 Bei Tunnicius (910): Van dem veren sal men alle gût seggen. (Absentem quamvis inimicus rodere noli.)

5 Ueber Abwesende geht kein Recht. (S. Urtheil 16.)Graf, 571.


Abwesenheit.

Kurze Abwesenheit heilt oft viel Leid.

Engl.: Absence is a foil to love. (Bohn I, 204.)

Frz.: Un peu d'absence fait grand bien. (Bohn I, 62.)


Abzahnen.

* Sie hat abgezahnt.Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

D. h. Sie ist bejahrt.


Abzickeln.

* Er wird bald abzickeln.Frischbier, II, 22.

D. i. sterben.


Abziehen.

*4 Er zieht ab mit Kind und Kegel.

*5 Er zieht ab, wie der Fuchs (die Katze) vom Taubenschlage. (Schles.) – Frischbier, 1914.

*6 Er zieht ab, wie ein begossener Hund (Pudel).Frischbier, 349.

*7 Er zieht ab, wie eine gebadete (nasse) Katze.Weinhold, 42; Grimm, 283.


Abzug.

1 Beim Abzug nimmt man einem, was er hat. (S. Einzug.)Graf, 43, 160.

*2 Abzug blasen.Henisch, 405, 31.

Vom Streit abmahnen.


Abzwacken.

* Einem etwas abzwacken. (Nürtingen.)


Acceptiren.

1 Hillebrandt, 172; Hertius, I, 28; Simrock, 45.

2 Ich will acceptiren, aber nicht quittiren.

Was man mir gibt, nehme ich zwar als Abschlagszahlung an, behalte mir aber meine weitern Ansprüche vor. Eine jüdische Redensart in Warschau, die den Gedanken ausspricht: „Nimm das Gebotene und behalte dir das Recht vor, mehr zu verlangen“, lautet: „Le Ojlem nemen (einen) tikkech muhn (mahnen). Scherzhafte Uebersetzung der Worte ›le Ojlem‹ mit ›nimm‹ und ›tikkech‹ mit mahnen.“ Im letzten polnischen Aufstande hörte man in Warschau bei Veröffentlichung der Concession des Kaisers den Ruf des Volkes: Akceptajemy ale nie kwitajemy, d. h. wir wollen acceptiren, aber nicht quittiren.


Accidentia.

Accidentia hol die Pestilenzia.

Was sind Accidentia (Nebenschlängle)? „Wenn man mit den Leuten umgehet, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum, das sind Accidentia. Wenn man die Unterthanen schröpft, wie der Bader eine alte Weiberhaut; wenn man die Handwerker traktirt, wie die Beisszange die Hufnägel; wenn man im Amt so treulich handelt, wie die Maus im Speisegewölbe; wenn man die Ausgabe für die Herrschaft mit einer längern Elle misst, als den Empfang; wenn man keinem Gehör vergönnt, der Opferstock habe denn seine Vision.“ (Heinmar, I, 173.)


Accisorenaugen.

* Er macht Accisorenaugen.


Accord.

2 Vär Akkord, na gên Kîf (Streit).Kern, 137.


Accurat.

1 Accurat scheisst kan Bauer. (Niederösterr.)

2 Allzu accurat ist tischlermässig.

3 Allto akkrat is börgerlick. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 233, 67.

*4 Nu accrâds nich.Frischbier, II, 23.

Nun thue ich's gerade nicht.


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Ach.

7 Ach steigt aufs schönste Dach.

8 Ach und weh, gibt es aber Mäus' im Bodensee?Eiselein, 85.

9 Zwischen Ach und Weh, Kummeraus und Klausen, dazwischen liegt Burghausen. (Oberösterreich.)

Ach wird mir als ein Pfarrdorf bezeichnet, das der baierschen Stadt Burghausen, von der es durch den Fluss getrennt ist, gegenüber liegt. Die Ortschaften Weh, Kummeraus und Klausen müssen in der Nähe, sollen eigentlich auf baierschem Gebiete liegen. Klausen gibt es in Baiern mehrere, dagegen finde ich in Huhn's Lexikon weder in Baiern noch Oesterreich ein Kummeraus und Weh.

*10 Mit Ach und Krach.Stadler, Fröhlig Palz, 277.

Mit Mühe, mit genauer Noth.

*11 Mit Ach vnd wehe vnnd Awe Marya.Mathesy, 201b.

*12 Sie ist vor Ach und Pfui bewahrt.Hackländer, Dunkle Stunden, II, 77.

Besitzt nur mittelmässige Schönheit.


Achen (Verbum).

* Se ach't on wui't de ganze Dag.Frischbier, II, 24.

Aechzt und wehklagt unausgesetzt.


Achillesferse.

*2 Die Achillesferse entdecken.

Die Schattenseiten eines Gegenstandes auffinden.


Achsel.

16 „Sie sah mich unter ein Achsel an, sie sprach: du bist kein edelmann.“ (Ambraser Liederbuch, Nr. 69, 12.) – „Darum pin ich oft naschen aussgegangen; man hat mich vber die achsel empfangen.“ (Fastnachtsspiele, 321, 25.)

17 „Die Edomiter waren der Juden Brüder, wie Moses sagt; noch waren sie jmmer mit den Israeliten vber einen Achsel von wegen des uralten Hasses.“ (Fischer, Psalter, 749, 1.)

18 Wer jhm auff die Achsel sitzen lässt, dem sitzt man zuletzt gar vff den kopff.Lehmann, 242, 40; Petri, II, 720; Braun, 15.

*19 Ar thuat alles uf die leicht Achsel namma. (Franken.) – Frommann, VI, 163; Schleicher, 180.

*20 Auf einer Achsel Feuer, auf der andern Wasser tragen.

*21 Die Achsel einziehen.

„Hierüber zogen etliche die Achsel ein und entschuldigten sich.“ (Simplic., 864.)

*22 Du kanst wol auf beiden achseln tragen.Tappius, 20a, 60b.

Lat.: Duos binis parietis. (Tappius, 20a.)

*23 Die Achsel schupfen.Schöpf, 4.

Bedenken äussern.

*24 Einem auf den Achseln sitzen.

„Sie sind vns auff die achslen gesessen, oder sie seind vns gar auff gugen gehocket.“ (In capite atque ceruicibus nostris restiterunt.) (Henisch, 10, 64.)

*25 Einem unter die Achsel greifen.Schöpf, 4.

Ihm aus der Noth helfen.

*26 Er kan vff zwuen Achseln tragen.Eisenhart, II, 379.

Lat.: Esse hominem duplici animo. – Ex eodem ore calidum et frigidum efflare, duabus sellis sedere, duos linere parietes. (Henisch, 10, 58.)

*27 Es fehlt ihm unter der Achsel.Schöpf, 4.

Er ist faul, arbeitsscheu.

*28 Etwas (nicht) auf die hohe Achsel nehmen.Henisch, 10, 60.

D. h. es nicht zum besten, es unfreundlich u. s. w. annehmen.


Achselschmalz.

* Sein Achselschmalz sparen.

„Spar den Achselschmalz nicht so.“ (Rott. Thal.)


Achselsitzen.

Wen Achselsitzen frey erlaubt, dem sitzt man letztlich gar auffs Haupt.Eisenhart, I, 492.


Achselträger.

2 Ein Achselträger trägt auf beiden Achseln Wasser.


Achselzucken.

Zehn Achselzucken sind leichter als ein Handaufthun.Altmann VI, 410.


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Lieber dreimal in die Acht, als einmal ins Stockhaus.Altmann VI, 505.


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[[352]/0364] Abweisen. 2 Besser abweisen, als geprellt. Lat.: Honestius repellimur quam fallimur. (Binder II, 1333.) Abwesend. Lang abwesend ist bald vergessen. Engl.: Long absent, soon forgotten. (Bohn II, 66.) Abwesende. 2 Frz.: Les absents ont toujours tort. (Bohn I, 33; Cahier, 15; Gaal, 136.) – Les os sont pour les absents. (Cahier, 17.) It.: Gli assenti hanno sempre torto. (Marin, 7.) Schwed.: De frånvarande ha alltid orätt. (Marin, 7.) 3 Frz.: Absent n'est point sans coulpe ni présent sans excuse. (Bohn I, 2.) Holl.: De afwezigen krijgen altijd de schuld. (Bohn I, 303.) It.: Non c' è assente senza colpa, nè presente senza discolpa. (Giani, 174.) Span.: Nunca los absentes se hallaron justos. (Cahier, 3177; Bohn I, 233.) 4 Bei Tunnicius (910): Van dem veren sal men alle gût seggen. (Absentem quamvis inimicus rodere noli.) 5 Ueber Abwesende geht kein Recht. (S. Urtheil 16.) – Graf, 571. Abwesenheit. Kurze Abwesenheit heilt oft viel Leid. Engl.: Absence is a foil to love. (Bohn I, 204.) Frz.: Un peu d'absence fait grand bien. (Bohn I, 62.) Abzahnen. * Sie hat abgezahnt. – Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953. D. h. Sie ist bejahrt. Abzickeln. * Er wird bald abzickeln. – Frischbier, II, 22. D. i. sterben. Abziehen. *4 Er zieht ab mit Kind und Kegel. *5 Er zieht ab, wie der Fuchs (die Katze) vom Taubenschlage. (Schles.) – Frischbier, 1914. *6 Er zieht ab, wie ein begossener Hund (Pudel). – Frischbier, 349. *7 Er zieht ab, wie eine gebadete (nasse) Katze. – Weinhold, 42; Grimm, 283. Abzug. 1 Beim Abzug nimmt man einem, was er hat. (S. Einzug.) – Graf, 43, 160. *2 Abzug blasen. – Henisch, 405, 31. Vom Streit abmahnen. Abzwacken. * Einem etwas abzwacken. (Nürtingen.) Acceptiren. 1 Hillebrandt, 172; Hertius, I, 28; Simrock, 45. 2 Ich will acceptiren, aber nicht quittiren. Was man mir gibt, nehme ich zwar als Abschlagszahlung an, behalte mir aber meine weitern Ansprüche vor. Eine jüdische Redensart in Warschau, die den Gedanken ausspricht: „Nimm das Gebotene und behalte dir das Recht vor, mehr zu verlangen“, lautet: „Le Ojlem nemen (einen) tikkech muhn (mahnen). Scherzhafte Uebersetzung der Worte ›le Ojlem‹ mit ›nimm‹ und ›tikkech‹ mit mahnen.“ Im letzten polnischen Aufstande hörte man in Warschau bei Veröffentlichung der Concession des Kaisers den Ruf des Volkes: Akceptajemy ale nie kwitajemy, d. h. wir wollen acceptiren, aber nicht quittiren. Accidentia. Accidentia hol die Pestilenzia. Was sind Accidentia (Nebenschlängle)? „Wenn man mit den Leuten umgehet, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum, das sind Accidentia. Wenn man die Unterthanen schröpft, wie der Bader eine alte Weiberhaut; wenn man die Handwerker traktirt, wie die Beisszange die Hufnägel; wenn man im Amt so treulich handelt, wie die Maus im Speisegewölbe; wenn man die Ausgabe für die Herrschaft mit einer längern Elle misst, als den Empfang; wenn man keinem Gehör vergönnt, der Opferstock habe denn seine Vision.“ (Heinmar, I, 173.) Accisorenaugen. * Er macht Accisorenaugen. Accord. 2 Vär Akkord, na gên Kîf (Streit). – Kern, 137. Accurat. 1 Accurat scheisst kan Bauer. (Niederösterr.) 2 Allzu accurat ist tischlermässig. 3 Allto akkrat is börgerlick. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 233, 67. *4 Nu accrâds nich. – Frischbier, II, 23. Nun thue ich's gerade nicht. Ach. 7 Ach steigt aufs schönste Dach. 8 Ach und weh, gibt es aber Mäus' im Bodensee? – Eiselein, 85. 9 Zwischen Ach und Weh, Kummeraus und Klausen, dazwischen liegt Burghausen. (Oberösterreich.) Ach wird mir als ein Pfarrdorf bezeichnet, das der baierschen Stadt Burghausen, von der es durch den Fluss getrennt ist, gegenüber liegt. Die Ortschaften Weh, Kummeraus und Klausen müssen in der Nähe, sollen eigentlich auf baierschem Gebiete liegen. Klausen gibt es in Baiern mehrere, dagegen finde ich in Huhn's Lexikon weder in Baiern noch Oesterreich ein Kummeraus und Weh. *10 Mit Ach und Krach. – Stadler, Fröhlig Palz, 277. Mit Mühe, mit genauer Noth. *11 Mit Ach vnd wehe vnnd Awe Marya. – Mathesy, 201b. *12 Sie ist vor Ach und Pfui bewahrt. – Hackländer, Dunkle Stunden, II, 77. Besitzt nur mittelmässige Schönheit. Achen (Verbum). * Se ach't on wui't de ganze Dag. – Frischbier, II, 24. Aechzt und wehklagt unausgesetzt. Achillesferse. *2 Die Achillesferse entdecken. Die Schattenseiten eines Gegenstandes auffinden. Achsel. 16 „Sie sah mich unter ein Achsel an, sie sprach: du bist kein edelmann.“ (Ambraser Liederbuch, Nr. 69, 12.) – „Darum pin ich oft naschen aussgegangen; man hat mich vber die achsel empfangen.“ (Fastnachtsspiele, 321, 25.) 17 „Die Edomiter waren der Juden Brüder, wie Moses sagt; noch waren sie jmmer mit den Israeliten vber einen Achsel von wegen des uralten Hasses.“ (Fischer, Psalter, 749, 1.) 18 Wer jhm auff die Achsel sitzen lässt, dem sitzt man zuletzt gar vff den kopff. – Lehmann, 242, 40; Petri, II, 720; Braun, 15. *19 Ar thuat alles uf die leicht Achsel namma. (Franken.) – Frommann, VI, 163; Schleicher, 180. *20 Auf einer Achsel Feuer, auf der andern Wasser tragen. *21 Die Achsel einziehen. „Hierüber zogen etliche die Achsel ein und entschuldigten sich.“ (Simplic., 864.) *22 Du kanst wol auf beiden achseln tragen. – Tappius, 20a, 60b. Lat.: Duos binis parietis. (Tappius, 20a.) *23 Die Achsel schupfen. – Schöpf, 4. Bedenken äussern. *24 Einem auf den Achseln sitzen. „Sie sind vns auff die achslen gesessen, oder sie seind vns gar auff gugen gehocket.“ (In capite atque ceruicibus nostris restiterunt.) (Henisch, 10, 64.) *25 Einem unter die Achsel greifen. – Schöpf, 4. Ihm aus der Noth helfen. *26 Er kan vff zwuen Achseln tragen. – Eisenhart, II, 379. Lat.: Esse hominem duplici animo. – Ex eodem ore calidum et frigidum efflare, duabus sellis sedere, duos linere parietes. (Henisch, 10, 58.) *27 Es fehlt ihm unter der Achsel. – Schöpf, 4. Er ist faul, arbeitsscheu. *28 Etwas (nicht) auf die hohe Achsel nehmen. – Henisch, 10, 60. D. h. es nicht zum besten, es unfreundlich u. s. w. annehmen. Achselschmalz. * Sein Achselschmalz sparen. „Spar den Achselschmalz nicht so.“ (Rott. Thal.) Achselsitzen. Wen Achselsitzen frey erlaubt, dem sitzt man letztlich gar auffs Haupt. – Eisenhart, I, 492. Achselträger. 2 Ein Achselträger trägt auf beiden Achseln Wasser. Achselzucken. Zehn Achselzucken sind leichter als ein Handaufthun. – Altmann VI, 410. Acht (die). Lieber dreimal in die Acht, als einmal ins Stockhaus. – Altmann VI, 505.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [352]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/364>, abgerufen am 19.03.2024.