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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 52 Ders wil alle haben, kriegt oft nichts. - Schottel, 1131a.

53 Einer hat alles und der andere nichts.

Holl.: De een heeft het al, en de ander niemend as. (Harrebomee, II, 126a.)

54 Man muss alles auf die hörner nemen, wil mans hinausführen; es muss biegen oder brechen. - Monatsblätter, V, 140, 29.

55 Man soll nicht Alles auf Eine Karte setzen.

Engl.: Venture not all in one bottom. (Bohn II, 139.)

56 Von Allem wat, vom Besten gar nuscht. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 38.

57 Von Allem wenig, vom Ganzen nichts. - Frischbier, 35.

58 Wer Alles aus Nichts machen kann, kann aus Unmöglichem mögliche Dinge machen.

Dän.: Han kand gjöre muelige ting af umuelige, som kand gjöre alt af intet. (Prov. dan., 419.)

59 Wer alles nicht fürcht, den beisst der Teuffel auch wol. - Petri, II, 679.

60 Wer nicht Alles machen kann, braucht nicht Alles liegen zu lassen.

*61 Alles nur mit dem linken Ohr hören. - Herberger, II, 275.

*62 Alles und sonst no Einiges. (Ulm.)

*63 Dat wör Alles, Kröck ok Awestil (Krücke und Ofenstiel). - Frischbier, I, 38.

*64 Es geht alles Gott und Thule.

D. h. durcheinander. (Vgl. Gutzkow, Zauberer, VI, 282.)

*65 Es ist alles eins, ob ich mich in diesen oder in jenen Finger beisse. - Klement., 44.


Allesein.

1 Wenn's alle ist, hat die liebe Seele Ruh. (Schles.)

In Ostpreussen: Wenn 't aller ös, denn heft de lewe (auch: arme) Seel' Ruh. (Frischbier, II, 42.) Ist bei der Mahlzeit alles aufgezehrt, beruhigt sich auch der, welcher noch einen Bissen genommen hätte.

2 Wenn's alle ist, sind wir satt.

In Ostpreussen: Wenn 't aller, denn satt. (Frischbier, II, 41.)


Allewerden.

*2 Es ist alle geworden wie in der nienburger Apotheke.

Von einem zu Grunde gegangenen Droguengeschäft, das vor Zeiten in Nienburg a. d. S. die Stelle einer Apotheke vertrat.


Zu Allgemach 2.

Allgemach hond au dar. (Tobler, 139.)


Allmacht.

1 Man muss nicht gegen die Allmacht Gottes streiten. - Kirchhofer, 131.

2 Man muss nicht in die Allmacht Gottes greifen. - Kirchhofer, 131.


Alliancen.

Je grösser die Alliancen, desto kleiner die Chancen.

Desto weniger Haltbarkeit und Nutzen.


Allmann.

7 Allmanns Freund, jedermanns Geck. - Sailer, 189.

8 Was Allmann sagt, ist gern wahr. - Sailer, 75.

*9 Achter Allmann's Oars goahn. - Schlingmann, 4.

*10 Ene Allmanns Hore. - Eichwald, 27.


Allmein.

* Er ist ein Allmein. (Nassau.)

Einer, der alles haben will. - Der Habsüchtige.


Allmende.

1 Ein Weideplatz, der Gemeingut ist, kann auch von zur Gemeinde Gehörigen, natürlich in bestimmten Grenzen, benutzt werden, so dass es nicht von der Willkür des Einzelnen abhängt, wie viel Stück Vieh er darauf weiden lässt. (S. Mann 1486.)

2 Allmende der Stadt (der Gemeinde) kann nicht verjähren. - Graf, 68, 38.

3 An Allmende graben, die da frieden. - Graf, 68, 34.

Das Privateigenthum musste von der Allmende nicht bloss durch einen Zaun, sondern auch durch einen neben dem Zaun gezogenen Graben geschieden sein, den der Privatbesitzer ziehen musste. Frieden - die Grenzen so klar stellen, dass kein Streit zwischen Nachbarn entstehen kann.

[Spaltenumbruch] 4 An der Allmende hat der König den Boden, der Bauer den Wald. - Graf, 67, 25.

D. h. der Grund und Boden gehört der Gemeinde, das Holz, oder was sonst darauf wächst, aber der Benutzung der Insassen. Denselben Sinn hat auch der Spruch: Dem Könige die Erde, dem Bauer das Holz. (Graf, 67, 26.)

Dän.: Allminnig thaerac a koning iord oc bonda er skogh. (Thorsen, I, 46, 77.)


Allmendegut.

Almendegut ist nicht Nachbargut. - Graf, 68, 35.

Das Gut, welches einem Privatbesitzer gehörte, musste durch einen Zaun vom Gemeingut geschieden sein. Die Gemeinden unter sich bezeichneten die Grenzen nur durch Einschnitte in eine Eiche oder andern starken Baum.


Allnagrade.

Allnagrade kumt Harm int Wamt. - Schütz, I, 30.

Endlich wird der Langsame fertig, endlich ist Harm angekleidet.


Alltag.

2 Der Alendach brocht vil. - Schuster, 487a.

3 Der Alendach huod e griss Mil. - Schuster, 487a.


Alltagsrock.

Alldagsrock nährt, Sünndagsrock fehrt. (Lübeck.)


Alltagweh.

Alltagweh nümmermeh. - Gruter, I, 4.


Allzu gutwillig.

Alltogotwillig ist Nabers Narre. (Altmark.)


Allzu heiss.

Allzu heiss hat die Kühlung in sich. - Altmann VI, 398.


Allzu höflich.

Allzu höflich ist verkleideter (versteckter) Hochmuth.

Schwed.: Alltför ödmjukt är förklädd högfärd. (Wensell, 7.)


Allzu klug.

1 Schwed.: Alltför klok är största tok. (Wensell, 7.)

6 Allzu klug regiert nicht gut.

Dän.: All for viis regieren ey wel; verden regieren med ringe viisdom. (Prov. dan., 188.)

7 Allzu klug schiesst daneben.

Dän.: Alt for viis giir ingen priis; thi da drukner man i visdommen. (Prov. dan., 188.)


Allzu lang.

Allzu lang und schwank hat keinen Gang, allzu kurz und dick hat kein Geschick, doch oben kurz und unten lang, verspricht Kraft und guten Gang.

In Bezug auf Pferdekauf.


Allzu mild.

2 Allzu mild macht die Suppe dünn.

Dän.: Alt for rundt gjör suppen tynd. (Prov. dan., 482.)


Allzu nah.

Allzu nah mindert die Freundschaft.

Schwed.: Alltför noga minskar wänskapen. (Wensell, 7.)


Allzu satt.

2 Allzu satt macht matt. - Goldschmidt, 133.


Allzu scharf.

2 "Allzu scharf, wisst ihr, macht schartig, tadeln dürft ihr, aber artig, räsonnieren, aber sacht." (Prutz.)

Frz.: Trop pointu ne pique pas.

3 Frz.: Trop tranchant ne coupe pas.


Zu Allzustraff.

Frz.: La trop grande severite revolte. - Trop de severite nuit.


Allzu viel.

2 Agricola, I, 37; Latendorf III, 268 u. 340

.

Böhm.: Prilis mnoho ztizi mnoho pomaha. (Celakovsky, 169.)

Dän.: For meget er usundt. (Prov. dan., 181.)

Holl.: Al te veel is ongezond. (Harrebomee.)

Wend.: Wjele za dziw hdy wjele pomha. - Wjele pseco wjele nje pomha. (Celakovsky, 169.)

6 Dän.: For miget pijner saekken sönder, tynger vognen i stykker, nedsaenker skibet. (Prov. dan., 181.)

Holl.: Al te veel scheurt den zak. ( Harrebomee, II, 488a.)

7 Allzu viel ist hier verstümmelt aus Altvile = Zwitter. - Ueber die Entstehung der Wortes Altvile aus al = durchaus, gänzlich, und tviel, von zwei, also zweigliederig vgl. Hillebrandt, 148, 1; Sachsenspiegel, Thl. II, Bd. I, 560; Grimm, Rechtsalterthümer, 409; Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum, IV, 460; Phillips, Berliner Jahrbücher, 1830, I, 549 u. 1836, I, 384.

8 Alltovell is bidder und wer 't ok Honnich. - Schlingmann, 6.


Alm.

Auf der Alm gibt's kein Sünd.

In dem Artikel Bergbrüche in der augsburger Allgemeinen Zeitung (1855) theilte ein Reisender "Bekenntnisse einer schönen Sennerin" mit. Da heisst's unter

[Spaltenumbruch] 52 Ders wil alle haben, kriegt oft nichts.Schottel, 1131a.

53 Einer hat alles und der andere nichts.

Holl.: De een heeft het al, en de ander niemend as. (Harrebomée, II, 126a.)

54 Man muss alles auf die hörner nemen, wil mans hinausführen; es muss biegen oder brechen.Monatsblätter, V, 140, 29.

55 Man soll nicht Alles auf Eine Karte setzen.

Engl.: Venture not all in one bottom. (Bohn II, 139.)

56 Von Allem wat, vom Besten gar nuscht. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 38.

57 Von Allem wenig, vom Ganzen nichts.Frischbier, 35.

58 Wer Alles aus Nichts machen kann, kann aus Unmöglichem mögliche Dinge machen.

Dän.: Han kand gjöre muelige ting af umuelige, som kand gjöre alt af intet. (Prov. dan., 419.)

59 Wer alles nicht fürcht, den beisst der Teuffel auch wol.Petri, II, 679.

60 Wer nicht Alles machen kann, braucht nicht Alles liegen zu lassen.

*61 Alles nur mit dem linken Ohr hören.Herberger, II, 275.

*62 Alles und sonst no Einiges. (Ulm.)

*63 Dat wör Alles, Kröck ok Awestil (Krücke und Ofenstiel).Frischbier, I, 38.

*64 Es geht alles Gott und Thule.

D. h. durcheinander. (Vgl. Gutzkow, Zauberer, VI, 282.)

*65 Es ist alles eins, ob ich mich in diesen oder in jenen Finger beisse.Klement., 44.


Allesein.

1 Wenn's alle ist, hat die liebe Seele Ruh. (Schles.)

In Ostpreussen: Wenn 't aller ös, denn heft de lêwe (auch: arme) Seel' Ruh. (Frischbier, II, 42.) Ist bei der Mahlzeit alles aufgezehrt, beruhigt sich auch der, welcher noch einen Bissen genommen hätte.

2 Wenn's alle ist, sind wir satt.

In Ostpreussen: Wenn 't aller, denn satt. (Frischbier, II, 41.)


Allewerden.

*2 Es ist alle geworden wie in der nienburger Apotheke.

Von einem zu Grunde gegangenen Droguengeschäft, das vor Zeiten in Nienburg a. d. S. die Stelle einer Apotheke vertrat.


Zu Allgemach 2.

Allgemach hond au dar. (Tobler, 139.)


Allmacht.

1 Man muss nicht gegen die Allmacht Gottes streiten.Kirchhofer, 131.

2 Man muss nicht in die Allmacht Gottes greifen.Kirchhofer, 131.


Alliancen.

Je grösser die Alliancen, desto kleiner die Chancen.

Desto weniger Haltbarkeit und Nutzen.


Allmann.

7 Allmanns Freund, jedermanns Geck.Sailer, 189.

8 Was Allmann sagt, ist gern wahr.Sailer, 75.

*9 Achter Allmann's Oars goahn.Schlingmann, 4.

*10 Ene Allmanns Hore.Eichwald, 27.


Allmein.

* Er ist ein Allmein. (Nassau.)

Einer, der alles haben will. – Der Habsüchtige.


Allmende.

1 Ein Weideplatz, der Gemeingut ist, kann auch von zur Gemeinde Gehörigen, natürlich in bestimmten Grenzen, benutzt werden, so dass es nicht von der Willkür des Einzelnen abhängt, wie viel Stück Vieh er darauf weiden lässt. (S. Mann 1486.)

2 Allmende der Stadt (der Gemeinde) kann nicht verjähren.Graf, 68, 38.

3 An Allmende graben, die da frieden.Graf, 68, 34.

Das Privateigenthum musste von der Allmende nicht bloss durch einen Zaun, sondern auch durch einen neben dem Zaun gezogenen Graben geschieden sein, den der Privatbesitzer ziehen musste. Frieden – die Grenzen so klar stellen, dass kein Streit zwischen Nachbarn entstehen kann.

[Spaltenumbruch] 4 An der Allmende hat der König den Boden, der Bauer den Wald.Graf, 67, 25.

D. h. der Grund und Boden gehört der Gemeinde, das Holz, oder was sonst darauf wächst, aber der Benutzung der Insassen. Denselben Sinn hat auch der Spruch: Dem Könige die Erde, dem Bauer das Holz. (Graf, 67, 26.)

Dän.: Allminnig thaerac a koning iord oc bonda er skogh. (Thorsen, I, 46, 77.)


Allmendegut.

Almendegut ist nicht Nachbargut.Graf, 68, 35.

Das Gut, welches einem Privatbesitzer gehörte, musste durch einen Zaun vom Gemeingut geschieden sein. Die Gemeinden unter sich bezeichneten die Grenzen nur durch Einschnitte in eine Eiche oder andern starken Baum.


Allnagrade.

Allnagrade kumt Harm int Wamt.Schütz, I, 30.

Endlich wird der Langsame fertig, endlich ist Harm angekleidet.


Alltag.

2 Der Alendâch brocht vil.Schuster, 487a.

3 Der Alendâch huod e griss Mil.Schuster, 487a.


Alltagsrock.

Alldagsrock nährt, Sünndagsrock fehrt. (Lübeck.)


Alltagweh.

Alltagweh nümmermeh.Gruter, I, 4.


Allzu gutwillig.

Alltogotwillig ist Nabers Narre. (Altmark.)


Allzu heiss.

Allzu heiss hat die Kühlung in sich.Altmann VI, 398.


Allzu höflich.

Allzu höflich ist verkleideter (versteckter) Hochmuth.

Schwed.: Alltför ödmjukt är förklädd högfärd. (Wensell, 7.)


Allzu klug.

1 Schwed.: Alltför klok är största tok. (Wensell, 7.)

6 Allzu klug regiert nicht gut.

Dän.: All for viis regieren ey wel; verden regieren med ringe viisdom. (Prov. dan., 188.)

7 Allzu klug schiesst daneben.

Dän.: Alt for viïs giir ingen priis; thi da drukner man i visdommen. (Prov. dan., 188.)


Allzu lang.

Allzu lang und schwank hat keinen Gang, allzu kurz und dick hat kein Geschick, doch oben kurz und unten lang, verspricht Kraft und guten Gang.

In Bezug auf Pferdekauf.


Allzu mild.

2 Allzu mild macht die Suppe dünn.

Dän.: Alt for rundt gjör suppen tynd. (Prov. dan., 482.)


Allzu nah.

Allzu nah mindert die Freundschaft.

Schwed.: Alltför noga minskar wänskapen. (Wensell, 7.)


Allzu satt.

2 Allzu satt macht matt.Goldschmidt, 133.


Allzu scharf.

2 „Allzu scharf, wisst ihr, macht schartig, tadeln dürft ihr, aber artig, räsonnieren, aber sacht.“ (Prutz.)

Frz.: Trop pointu ne pique pas.

3 Frz.: Trop tranchant ne coupe pas.


Zu Allzustraff.

Frz.: La trop grande sévérité révolte. – Trop de sévérité nuit.


Allzu viel.

2 Agricola, I, 37; Latendorf III, 268 u. 340

.

Böhm.: Přílis mnoho ztíží mnoho pomáhá. (Čelakovský, 169.)

Dän.: For meget er usundt. (Prov. dan., 181.)

Holl.: Al te veel is ongezond. (Harrebomée.)

Wend.: Wjele za dżiw hdy wjele pomha. – Wjele pśeco wjele nje pomha. (Čelakovský, 169.)

6 Dän.: For miget pijner saekken sönder, tynger vognen i stykker, nedsaenker skibet. (Prov. dan., 181.)

Holl.: Al te veel scheurt den zak. ( Harrebomée, II, 488a.)

7 Allzu viel ist hier verstümmelt aus Altvile = Zwitter. – Ueber die Entstehung der Wortes Altvile aus al = durchaus, gänzlich, und tviel, von zwei, also zweigliederig vgl. Hillebrandt, 148, 1; Sachsenspiegel, Thl. II, Bd. I, 560; Grimm, Rechtsalterthümer, 409; Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum, IV, 460; Phillips, Berliner Jahrbücher, 1830, I, 549 u. 1836, I, 384.

8 Alltovell is bidder und wêr 't ôk Honnich.Schlingmann, 6.


Alm.

Auf der Alm gibt's kein Sünd.

In dem Artikel Bergbrüche in der augsburger Allgemeinen Zeitung (1855) theilte ein Reisender „Bekenntnisse einer schönen Sennerin“ mit. Da heisst's unter

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[[366]/0378] 52 Ders wil alle haben, kriegt oft nichts. – Schottel, 1131a. 53 Einer hat alles und der andere nichts. Holl.: De een heeft het al, en de ander niemend as. (Harrebomée, II, 126a.) 54 Man muss alles auf die hörner nemen, wil mans hinausführen; es muss biegen oder brechen. – Monatsblätter, V, 140, 29. 55 Man soll nicht Alles auf Eine Karte setzen. Engl.: Venture not all in one bottom. (Bohn II, 139.) 56 Von Allem wat, vom Besten gar nuscht. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 38. 57 Von Allem wenig, vom Ganzen nichts. – Frischbier, 35. 58 Wer Alles aus Nichts machen kann, kann aus Unmöglichem mögliche Dinge machen. Dän.: Han kand gjöre muelige ting af umuelige, som kand gjöre alt af intet. (Prov. dan., 419.) 59 Wer alles nicht fürcht, den beisst der Teuffel auch wol. – Petri, II, 679. 60 Wer nicht Alles machen kann, braucht nicht Alles liegen zu lassen. *61 Alles nur mit dem linken Ohr hören. – Herberger, II, 275. *62 Alles und sonst no Einiges. (Ulm.) *63 Dat wör Alles, Kröck ok Awestil (Krücke und Ofenstiel). – Frischbier, I, 38. *64 Es geht alles Gott und Thule. D. h. durcheinander. (Vgl. Gutzkow, Zauberer, VI, 282.) *65 Es ist alles eins, ob ich mich in diesen oder in jenen Finger beisse. – Klement., 44. Allesein. 1 Wenn's alle ist, hat die liebe Seele Ruh. (Schles.) In Ostpreussen: Wenn 't aller ös, denn heft de lêwe (auch: arme) Seel' Ruh. (Frischbier, II, 42.) Ist bei der Mahlzeit alles aufgezehrt, beruhigt sich auch der, welcher noch einen Bissen genommen hätte. 2 Wenn's alle ist, sind wir satt. In Ostpreussen: Wenn 't aller, denn satt. (Frischbier, II, 41.) Allewerden. *2 Es ist alle geworden wie in der nienburger Apotheke. Von einem zu Grunde gegangenen Droguengeschäft, das vor Zeiten in Nienburg a. d. S. die Stelle einer Apotheke vertrat. Zu Allgemach 2. Allgemach hond au dar. (Tobler, 139.) Allmacht. 1 Man muss nicht gegen die Allmacht Gottes streiten. – Kirchhofer, 131. 2 Man muss nicht in die Allmacht Gottes greifen. – Kirchhofer, 131. Alliancen. Je grösser die Alliancen, desto kleiner die Chancen. Desto weniger Haltbarkeit und Nutzen. Allmann. 7 Allmanns Freund, jedermanns Geck. – Sailer, 189. 8 Was Allmann sagt, ist gern wahr. – Sailer, 75. *9 Achter Allmann's Oars goahn. – Schlingmann, 4. *10 Ene Allmanns Hore. – Eichwald, 27. Allmein. * Er ist ein Allmein. (Nassau.) Einer, der alles haben will. – Der Habsüchtige. Allmende. 1 Ein Weideplatz, der Gemeingut ist, kann auch von zur Gemeinde Gehörigen, natürlich in bestimmten Grenzen, benutzt werden, so dass es nicht von der Willkür des Einzelnen abhängt, wie viel Stück Vieh er darauf weiden lässt. (S. Mann 1486.) 2 Allmende der Stadt (der Gemeinde) kann nicht verjähren. – Graf, 68, 38. 3 An Allmende graben, die da frieden. – Graf, 68, 34. 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Endlich wird der Langsame fertig, endlich ist Harm angekleidet. Alltag. 2 Der Alendâch brocht vil. – Schuster, 487a. 3 Der Alendâch huod e griss Mil. – Schuster, 487a. Alltagsrock. Alldagsrock nährt, Sünndagsrock fehrt. (Lübeck.) Alltagweh. Alltagweh nümmermeh. – Gruter, I, 4. Allzu gutwillig. Alltogotwillig ist Nabers Narre. (Altmark.) Allzu heiss. Allzu heiss hat die Kühlung in sich. – Altmann VI, 398. Allzu höflich. Allzu höflich ist verkleideter (versteckter) Hochmuth. Schwed.: Alltför ödmjukt är förklädd högfärd. (Wensell, 7.) Allzu klug. 1 Schwed.: Alltför klok är största tok. (Wensell, 7.) 6 Allzu klug regiert nicht gut. Dän.: All for viis regieren ey wel; verden regieren med ringe viisdom. (Prov. dan., 188.) 7 Allzu klug schiesst daneben. Dän.: Alt for viïs giir ingen priis; thi da drukner man i visdommen. (Prov. dan., 188.) Allzu lang. Allzu lang und schwank hat keinen Gang, allzu kurz und dick hat kein Geschick, doch oben kurz und unten lang, verspricht Kraft und guten Gang. In Bezug auf Pferdekauf. Allzu mild. 2 Allzu mild macht die Suppe dünn. Dän.: Alt for rundt gjör suppen tynd. (Prov. dan., 482.) Allzu nah. Allzu nah mindert die Freundschaft. Schwed.: Alltför noga minskar wänskapen. (Wensell, 7.) Allzu satt. 2 Allzu satt macht matt. – Goldschmidt, 133. Allzu scharf. 2 „Allzu scharf, wisst ihr, macht schartig, tadeln dürft ihr, aber artig, räsonnieren, aber sacht.“ (Prutz.) Frz.: Trop pointu ne pique pas. 3 Frz.: Trop tranchant ne coupe pas. Zu Allzustraff. Frz.: La trop grande sévérité révolte. – Trop de sévérité nuit. Allzu viel. 2 Agricola, I, 37; Latendorf III, 268 u. 340 . Böhm.: Přílis mnoho ztíží mnoho pomáhá. (Čelakovský, 169.) Dän.: For meget er usundt. (Prov. dan., 181.) Holl.: Al te veel is ongezond. (Harrebomée.) Wend.: Wjele za dżiw hdy wjele pomha. – Wjele pśeco wjele nje pomha. (Čelakovský, 169.) 6 Dän.: For miget pijner saekken sönder, tynger vognen i stykker, nedsaenker skibet. (Prov. dan., 181.) Holl.: Al te veel scheurt den zak. ( Harrebomée, II, 488a.) 7 Allzu viel ist hier verstümmelt aus Altvile = Zwitter. – Ueber die Entstehung der Wortes Altvile aus al = durchaus, gänzlich, und tviel, von zwei, also zweigliederig vgl. Hillebrandt, 148, 1; Sachsenspiegel, Thl. II, Bd. I, 560; Grimm, Rechtsalterthümer, 409; Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum, IV, 460; Phillips, Berliner Jahrbücher, 1830, I, 549 u. 1836, I, 384. 8 Alltovell is bidder und wêr 't ôk Honnich. – Schlingmann, 6. Alm. Auf der Alm gibt's kein Sünd. In dem Artikel Bergbrüche in der augsburger Allgemeinen Zeitung (1855) theilte ein Reisender „Bekenntnisse einer schönen Sennerin“ mit. Da heisst's unter

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [366]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/378>, abgerufen am 19.03.2024.