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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 188 Wenn das Alter könnte, und die Jugend wüsste!

Lat.: Juvenis dum perveneris ad perfectam aetatem et de aliis hominibus sis locuturus, memento quae tu in vita peregeris; et sic minus in aliorum vituperationem descendes. (Bebel-Suringar, 155, 598.)

189 Wer dem Alter dient, will vom Alter leben. (Flatow.) - Frischbier, II, 51.

190 Will man im Alter gut fahren, so muss man Ehre und Gesundheit in der Jugend bewahren.

Böhm.: Ostrihej cest' z mladi, a cest' z mladi. (Celakovsky, 105.)

191 Wiltu ein ehrlich alter tragen, so lehrn was guts in jungen tagen. - Loci comm., 100; Franck, II, 794.

Lat.: Dum se non noscunt, nituli se lambere poscunt.

*192 Dat Öller kröppt op e Söller. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 52.

*193 Er ist vber sein alter verstendig.

"Das denn ein Zeichen ist, als man spricht, dass er nicht lang solte leben." (Aventin, Chronik, CCCLXIIIIa.)

*194 Er war in jenem Alter, wo alle Frauen weiss sind.

Von einem jungen Manne, den man nicht eine Minute mit einer Frau allein lassen darf und wäre sie eine Negerin.

*195 Vor Alters war's anders (besser).


Aelter.

Aelter, aber nicht kälter. - Frischbier, II, 45.

Wenn Geist und Herz frisch bleiben.


Zu Aelterer.

Simrock, 10247; Eisenhart, 307; Hillebrand, 141; Sachsenspiegel, III, 29, 2.

Mhd.: Die oldere sal delen und die jungere sal kiesen. (Sachsenspiegel, III, 29, 2.)

Frz.: Laine lotit et le pueine choiset. (Loysel, 350.)


Altern.

2 Du bist etwas gealtert, sagte jener zu seiner Schwester, die er funfzig Jahre nicht gesehen hatte.

Holl.: Wel zuster, gij zijt oud geworden, zei kus de Oost-Indii-varder, en hij had haar in geene zwentig jaren gezien. (Harrebomee, I, 351b.)

3 Es altert nichts so schnell als eine Wohlthat.

Frz.: Rien ne vieillit plus vite qu'un bienfait. (Bohn I, 55.)

4 Wer altert wird greiser, aber nicht immer weiser.

Frz.: En vieillissant on devient plus sage ou plus sot. (Cahier, 1810.)


Aeltern.

2 Dän.: Foraeldre opföde döttre, men nabörne gifte dem. (Prov. dan., 111.)

Holl.: Den kost van de kinders moeten de ouders bezuren, maar het besteden hangt aan de geburen. (Harrebomee, I, 105a.)

34 Dän.: Foraelderne aede ofte skoo kratter hvor af börnenis taenden blive ömme. (Prov. dan., 174.)

38 "Da siner olderen lern nicht enwel volgen, denn erkom nummer wege gud gescheen." (Fuchs und Hase.)

Holl.: Wie op zijn ouders raad niet post, die stelt zijn gangen naar den bast. (Harrebomee, I, 32.) - Wie zijne ouders niet volgen wil, die moet den beul volgen, al doet hij het niet gaarne. (Harrebomee, I, 51.)

Lat.: Qui non obediet parenti, obediet male quaerenti. (Eyering, I, 539.) - Qui parentem audire contempserit, cogitur aliquando vitrico obsequi, scilicet carnifici. (Bebel-Suringar, 349.)

40 Henisch, 876, 33; Sailer, 263; Simrock, 2046; Petri, II, 706.

Dän.: Hvo ey vil höre foraeldre i ungdommen man lyde bödelen i alderdommen. (Prov. dan., 173.)

46 Aeltern und Lehrer ziehen die Kinder, aber Gott gibt das Gerathen. - Gutzkow, III, 2, 892.

47 Der Aeltern Tugend (guter Name) ist der Kinder bestes Erbtheil.

Dän.: Foraeldrenes dyd er börnenes Midgift. (Prov. dan., 174.)

48 Die Aeltern können ihren Erben Haus und Hof hinterlassen, aber ein gutes Weib beschert Gott. - Sailer, 217.

49 Wat de Aeldern nit schlon, dat schled aser Härgot. - Schuster, 599.

50 Wat enem de Aelder sen, dat weiss em noo, wun em se nemi huot. - Schuster, 603.

51 Wenn die Aeltern todt, hat die Geschwisterschaft ein Ende.

52 Wia d' Olta'n, so di Kinda. (Niederösterr.) - Frommann, III, 390, 28.

[Spaltenumbruch] 53 Wie du dein ältern heltst, das wart von deinen Kindern. - Franck, I, 157b.

*54 Da muss man von guten Aeltern sein.

D. h. viel Kraft, Geschick und Glück haben.


Aeltester.

1 Der Aelteste behelt das feld. - Henisch, 249, 45; Graf, 129, 163.

Derjenige mit einem Schärfschein versehene Bergmann, welcher eine Fundgrube zuerst entdeckt, hat "das Alter im Felde", d. h. er kann die Belehnung vor solchen ansprechen, welche die Fundgrube erst später aufgefunden haben.

2 Der Aelteste muss theilen, der Jüngste hat die Wahl. (S. Aelterer.) - Graf, 215, 208.

3 Der Aelteste nimmt das Heergeräte. - Graf, 216, 236; Klingen, 100b.

4 Der Aelteste nimmt das Schwert zuvor. - Graf, 216, 236.

Mhd.: Der eldester nimpt dar swert zuvor. (Daniels, 26, 3.)


Altermann.

Der Altermann schmeckt nicht immer nach dem Jungen. - Gutzkow, III, 2, 891.


Zu Altfränkisch 2.

Pistor in seinem Sprichwörterschatz, S. 347 verweist in der Vorrede in Betreff der Redensart auf Spidelius in speculo.


Altmodisch.

1 Oldmodig in 'n Gang weg, dat de Haar up 'n Koppe saust, sa de Baur to sein Densten. - Schröder, 95.

*2 Olmodisch on pfiffig. (Königsberg.) - Frischbier, II, 53.


Altsitzer.

* Er ist ein Altsitzer.

D. i. ein Mann, der seinem Sohne die Wirtschaft abgetreten und für sich nur eine kleine Stube oder eine Kammer wie lebenslänglichen Unterhalt ausbedungen hat; daher die Bezeichnungen Stübchenvater, Kammervater, Ausgedinger. In Litauen nennt man den weissen Arsenik Altsitzerpulver, weil es vielfach vorgekommen sein soll, dass Altsitzer durch Arsenik vergiftet worden sind. (Frischbier, II, 54.)


Altsprecher.

* Er ist ein Altsprecher. - Frischbier, I, 54.

Ein kluger Mensch, der den Alten spielt.


Altverstand.

*1 Olverstand, göff de Ko e Posshand. (Memel.) - Frischbier, II, 55.

Zu überklugen Kindern.

*2 Seht mol den Ohltverstand möt de ledderne Weisheit. - Frischbier, I, 55.


Altweibergeschwätz.

* Es ist nur Altweibergeschwätz.

Lat.: Anicularum deliramenta. (Erasm., 932.) - Fabula anilis. (Bebel-Suringar, 557.)


Altweibersommer.

* Alterweiber Sommer.

In Pommern: Mettken-Samer. Die zur Herbstzeit in der Luft herumfahrenden und sich hin und wieder ansetzenden weissen Fäden, die sonst auch Marienfaden, Mariengarn, fliegender Sommer, Flugsommer genannt werden, und von jungen Spinnen herrühren. (Dähnert, 305a.)


Altweibertröster.

* Er ist ein Altweibertröster. - Frischbier, II, 56.


Altweise.

* Hans Olewise. - Eichwald, 1458.


Amare.

Amate, da ihr jung noch seid, cantate, so ihr traget Leid; doch ob ihr habet Lust oder Weh, ob jung und alt seid - bibite. - Frieske, 6.


Ambacht.

Twaelf Ambagten (Handwerk) dertien Ongelukken. (Flandern.) - Firmenich, III, 698, 38; für Ostfriesland: Stürenburg, 4a; Bueren, 1167.


Ambassade.

Ambassaden sind aller Orten frei. - Graf, 530, 370.

Die Völkersitte hat von jeher die Gesandten für unverletzlich gehalten.


Ambition.

Abition, verlass mich nicht; Bruder, leih mir ein Düttchen. (S. Dickthun.) (Danzig.) - Frischbier, I, 56.


[Spaltenumbruch] 188 Wenn das Alter könnte, und die Jugend wüsste!

Lat.: Juvenis dum perveneris ad perfectam aetatem et de aliis hominibus sis locuturus, memento quae tu in vita peregeris; et sic minus in aliorum vituperationem descendes. (Bebel-Suringar, 155, 598.)

189 Wer dem Alter dient, will vom Alter leben. (Flatow.) – Frischbier, II, 51.

190 Will man im Alter gut fahren, so muss man Ehre und Gesundheit in der Jugend bewahren.

Böhm.: Ostříhej čest' z młádi, a čest' z mladi. (Čelakovský, 105.)

191 Wiltu ein ehrlich alter tragen, so lehrn was guts in jungen tagen.Loci comm., 100; Franck, II, 794.

Lat.: Dum se non noscunt, nituli se lambere poscunt.

*192 Dat Öller kröppt op e Söller. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 52.

*193 Er ist vber sein alter verstendig.

„Das denn ein Zeichen ist, als man spricht, dass er nicht lang solte leben.“ (Aventin, Chronik, CCCLXIIIIa.)

*194 Er war in jenem Alter, wo alle Frauen weiss sind.

Von einem jungen Manne, den man nicht eine Minute mit einer Frau allein lassen darf und wäre sie eine Negerin.

*195 Vor Alters war's anders (besser).


Aelter.

Aelter, aber nicht kälter.Frischbier, II, 45.

Wenn Geist und Herz frisch bleiben.


Zu Aelterer.

Simrock, 10247; Eisenhart, 307; Hillebrand, 141; Sachsenspiegel, III, 29, 2.

Mhd.: Die oldere sal delen und die jungere sal kiesen. (Sachsenspiegel, III, 29, 2.)

Frz.: Lainé lotit et le puîné choiset. (Loysel, 350.)


Altern.

2 Du bist etwas gealtert, sagte jener zu seiner Schwester, die er funfzig Jahre nicht gesehen hatte.

Holl.: Wel zuster, gij zijt oud geworden, zei kus de Oost-Indii-varder, en hij had haar in geene zwentig jaren gezien. (Harrebomée, I, 351b.)

3 Es altert nichts so schnell als eine Wohlthat.

Frz.: Rien ne vieillit plus vite qu'un bienfait. (Bohn I, 55.)

4 Wer altert wird greiser, aber nicht immer weiser.

Frz.: En vieillissant on devient plus sage ou plus sot. (Cahier, 1810.)


Aeltern.

2 Dän.: Foraeldre opföde döttre, men nabörne gifte dem. (Prov. dan., 111.)

Holl.: Den kost van de kinders moeten de ouders bezuren, maar het besteden hangt aan de geburen. (Harrebomée, I, 105a.)

34 Dän.: Foraelderne aede ofte skoo kratter hvor af börnenis taenden blive ömme. (Prov. dan., 174.)

38 „Da siner olderen lern nicht enwel volgen, denn erkom nummer wege gud gescheen.“ (Fuchs und Hase.)

Holl.: Wie op zijn ouders raad niet post, die stelt zijn gangen naar den bast. (Harrebomée, I, 32.) – Wie zijne ouders niet volgen wil, die moet den beul volgen, al doet hij het niet gaarne. (Harrebomée, I, 51.)

Lat.: Qui non obediet parenti, obediet male quaerenti. (Eyering, I, 539.) – Qui parentem audire contempserit, cogitur aliquando vitrico obsequi, scilicet carnifici. (Bebel-Suringar, 349.)

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Dän.: Hvo ey vil höre foraeldre i ungdommen man lyde bödelen i alderdommen. (Prov. dan., 173.)

46 Aeltern und Lehrer ziehen die Kinder, aber Gott gibt das Gerathen.Gutzkow, III, 2, 892.

47 Der Aeltern Tugend (guter Name) ist der Kinder bestes Erbtheil.

Dän.: Foraeldrenes dyd er börnenes Midgift. (Prov. dan., 174.)

48 Die Aeltern können ihren Erben Haus und Hof hinterlassen, aber ein gutes Weib beschert Gott.Sailer, 217.

49 Wat de Aeldern nit schlôn, dat schled aser Härgot.Schuster, 599.

50 Wat enem de Aelder sen, dat wîss em noo, wun em se nemi huot.Schuster, 603.

51 Wenn die Aeltern todt, hat die Geschwisterschaft ein Ende.

52 Wia d' Olta'n, so di Kinda. (Niederösterr.) – Frommann, III, 390, 28.

[Spaltenumbruch] 53 Wie du dein ältern heltst, das wart von deinen Kindern.Franck, I, 157b.

*54 Da muss man von guten Aeltern sein.

D. h. viel Kraft, Geschick und Glück haben.


Aeltester.

1 Der Aelteste behelt das feld.Henisch, 249, 45; Graf, 129, 163.

Derjenige mit einem Schärfschein versehene Bergmann, welcher eine Fundgrube zuerst entdeckt, hat „das Alter im Felde“, d. h. er kann die Belehnung vor solchen ansprechen, welche die Fundgrube erst später aufgefunden haben.

2 Der Aelteste muss theilen, der Jüngste hat die Wahl. (S. Aelterer.)Graf, 215, 208.

3 Der Aelteste nimmt das Heergeräte.Graf, 216, 236; Klingen, 100b.

4 Der Aelteste nimmt das Schwert zuvor.Graf, 216, 236.

Mhd.: Der eldester nimpt dar swert zuvor. (Daniels, 26, 3.)


Altermann.

Der Altermann schmeckt nicht immer nach dem Jungen.Gutzkow, III, 2, 891.


Zu Altfränkisch 2.

Pistor in seinem Sprichwörterschatz, S. 347 verweist in der Vorrede in Betreff der Redensart auf Spidelius in speculo.


Altmodisch.

1 Oldmodig in 'n Gang weg, dat de Haar up 'n Koppe sûst, sa de Bûr to sîn Dênsten.Schröder, 95.

*2 Ôlmôdisch on pfiffig. (Königsberg.) – Frischbier, II, 53.


Altsitzer.

* Er ist ein Altsitzer.

D. i. ein Mann, der seinem Sohne die Wirtschaft abgetreten und für sich nur eine kleine Stube oder eine Kammer wie lebenslänglichen Unterhalt ausbedungen hat; daher die Bezeichnungen Stübchenvater, Kammervater, Ausgedinger. In Litauen nennt man den weissen Arsenik Altsitzerpulver, weil es vielfach vorgekommen sein soll, dass Altsitzer durch Arsenik vergiftet worden sind. (Frischbier, II, 54.)


Altsprecher.

* Er ist ein Altsprecher.Frischbier, I, 54.

Ein kluger Mensch, der den Alten spielt.


Altverstand.

*1 Olverstand, göff de Ko e Posshand. (Memel.) – Frischbier, II, 55.

Zu überklugen Kindern.

*2 Seht mol den Ohltverstand möt de ledderne Weisheit.Frischbier, I, 55.


Altweibergeschwätz.

* Es ist nur Altweibergeschwätz.

Lat.: Anicularum deliramenta. (Erasm., 932.) – Fabula anilis. (Bebel-Suringar, 557.)


Altweibersommer.

* Alterweiber Sommer.

In Pommern: Mettken-Samer. Die zur Herbstzeit in der Luft herumfahrenden und sich hin und wieder ansetzenden weissen Fäden, die sonst auch Marienfaden, Mariengarn, fliegender Sommer, Flugsommer genannt werden, und von jungen Spinnen herrühren. (Dähnert, 305a.)


Altweibertröster.

* Er ist ein Altweibertröster.Frischbier, II, 56.


Altweise.

* Hans Olewise.Eichwald, 1458.


Amare.

Amate, da ihr jung noch seid, cantate, so ihr traget Leid; doch ob ihr habet Lust oder Weh, ob jung und alt seid – bibite.Frieske, 6.


Ambacht.

Twaelf Ambagten (Handwerk) dertien Ongelukken. (Flandern.) – Firmenich, III, 698, 38; für Ostfriesland: Stürenburg, 4a; Bueren, 1167.


Ambassade.

Ambassaden sind aller Orten frei.Graf, 530, 370.

Die Völkersitte hat von jeher die Gesandten für unverletzlich gehalten.


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[[374]/0386] 188 Wenn das Alter könnte, und die Jugend wüsste! Lat.: Juvenis dum perveneris ad perfectam aetatem et de aliis hominibus sis locuturus, memento quae tu in vita peregeris; et sic minus in aliorum vituperationem descendes. (Bebel-Suringar, 155, 598.) 189 Wer dem Alter dient, will vom Alter leben. (Flatow.) – Frischbier, II, 51. 190 Will man im Alter gut fahren, so muss man Ehre und Gesundheit in der Jugend bewahren. Böhm.: Ostříhej čest' z młádi, a čest' z mladi. (Čelakovský, 105.) 191 Wiltu ein ehrlich alter tragen, so lehrn was guts in jungen tagen. – Loci comm., 100; Franck, II, 794. Lat.: Dum se non noscunt, nituli se lambere poscunt. *192 Dat Öller kröppt op e Söller. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 52. *193 Er ist vber sein alter verstendig. „Das denn ein Zeichen ist, als man spricht, dass er nicht lang solte leben.“ (Aventin, Chronik, CCCLXIIIIa.) *194 Er war in jenem Alter, wo alle Frauen weiss sind. Von einem jungen Manne, den man nicht eine Minute mit einer Frau allein lassen darf und wäre sie eine Negerin. *195 Vor Alters war's anders (besser). Aelter. Aelter, aber nicht kälter. – Frischbier, II, 45. Wenn Geist und Herz frisch bleiben. Zu Aelterer. Simrock, 10247; Eisenhart, 307; Hillebrand, 141; Sachsenspiegel, III, 29, 2. Mhd.: Die oldere sal delen und die jungere sal kiesen. (Sachsenspiegel, III, 29, 2.) Frz.: Lainé lotit et le puîné choiset. (Loysel, 350.) Altern. 2 Du bist etwas gealtert, sagte jener zu seiner Schwester, die er funfzig Jahre nicht gesehen hatte. Holl.: Wel zuster, gij zijt oud geworden, zei kus de Oost-Indii-varder, en hij had haar in geene zwentig jaren gezien. (Harrebomée, I, 351b.) 3 Es altert nichts so schnell als eine Wohlthat. Frz.: Rien ne vieillit plus vite qu'un bienfait. (Bohn I, 55.) 4 Wer altert wird greiser, aber nicht immer weiser. Frz.: En vieillissant on devient plus sage ou plus sot. (Cahier, 1810.) Aeltern. 2 Dän.: Foraeldre opföde döttre, men nabörne gifte dem. (Prov. dan., 111.) Holl.: Den kost van de kinders moeten de ouders bezuren, maar het besteden hangt aan de geburen. (Harrebomée, I, 105a.) 34 Dän.: Foraelderne aede ofte skoo kratter hvor af börnenis taenden blive ömme. (Prov. dan., 174.) 38 „Da siner olderen lern nicht enwel volgen, denn erkom nummer wege gud gescheen.“ (Fuchs und Hase.) Holl.: Wie op zijn ouders raad niet post, die stelt zijn gangen naar den bast. (Harrebomée, I, 32.) – Wie zijne ouders niet volgen wil, die moet den beul volgen, al doet hij het niet gaarne. (Harrebomée, I, 51.) Lat.: Qui non obediet parenti, obediet male quaerenti. (Eyering, I, 539.) – Qui parentem audire contempserit, cogitur aliquando vitrico obsequi, scilicet carnifici. (Bebel-Suringar, 349.) 40 Henisch, 876, 33; Sailer, 263; Simrock, 2046; Petri, II, 706. Dän.: Hvo ey vil höre foraeldre i ungdommen man lyde bödelen i alderdommen. (Prov. dan., 173.) 46 Aeltern und Lehrer ziehen die Kinder, aber Gott gibt das Gerathen. – Gutzkow, III, 2, 892. 47 Der Aeltern Tugend (guter Name) ist der Kinder bestes Erbtheil. Dän.: Foraeldrenes dyd er börnenes Midgift. (Prov. dan., 174.) 48 Die Aeltern können ihren Erben Haus und Hof hinterlassen, aber ein gutes Weib beschert Gott. – Sailer, 217. 49 Wat de Aeldern nit schlôn, dat schled aser Härgot. – Schuster, 599. 50 Wat enem de Aelder sen, dat wîss em noo, wun em se nemi huot. – Schuster, 603. 51 Wenn die Aeltern todt, hat die Geschwisterschaft ein Ende. 52 Wia d' Olta'n, so di Kinda. (Niederösterr.) – Frommann, III, 390, 28. 53 Wie du dein ältern heltst, das wart von deinen Kindern. – Franck, I, 157b. *54 Da muss man von guten Aeltern sein. D. h. viel Kraft, Geschick und Glück haben. Aeltester. 1 Der Aelteste behelt das feld. – Henisch, 249, 45; Graf, 129, 163. Derjenige mit einem Schärfschein versehene Bergmann, welcher eine Fundgrube zuerst entdeckt, hat „das Alter im Felde“, d. h. er kann die Belehnung vor solchen ansprechen, welche die Fundgrube erst später aufgefunden haben. 2 Der Aelteste muss theilen, der Jüngste hat die Wahl. (S. Aelterer.) – Graf, 215, 208. 3 Der Aelteste nimmt das Heergeräte. – Graf, 216, 236; Klingen, 100b. 4 Der Aelteste nimmt das Schwert zuvor. – Graf, 216, 236. Mhd.: Der eldester nimpt dar swert zuvor. (Daniels, 26, 3.) Altermann. Der Altermann schmeckt nicht immer nach dem Jungen. – Gutzkow, III, 2, 891. Zu Altfränkisch 2. Pistor in seinem Sprichwörterschatz, S. 347 verweist in der Vorrede in Betreff der Redensart auf Spidelius in speculo. Altmodisch. 1 Oldmodig in 'n Gang weg, dat de Haar up 'n Koppe sûst, sa de Bûr to sîn Dênsten. – Schröder, 95. *2 Ôlmôdisch on pfiffig. (Königsberg.) – Frischbier, II, 53. Altsitzer. * Er ist ein Altsitzer. D. i. ein Mann, der seinem Sohne die Wirtschaft abgetreten und für sich nur eine kleine Stube oder eine Kammer wie lebenslänglichen Unterhalt ausbedungen hat; daher die Bezeichnungen Stübchenvater, Kammervater, Ausgedinger. In Litauen nennt man den weissen Arsenik Altsitzerpulver, weil es vielfach vorgekommen sein soll, dass Altsitzer durch Arsenik vergiftet worden sind. (Frischbier, II, 54.) Altsprecher. * Er ist ein Altsprecher. – Frischbier, I, 54. Ein kluger Mensch, der den Alten spielt. Altverstand. *1 Olverstand, göff de Ko e Posshand. (Memel.) – Frischbier, II, 55. Zu überklugen Kindern. *2 Seht mol den Ohltverstand möt de ledderne Weisheit. – Frischbier, I, 55. Altweibergeschwätz. * Es ist nur Altweibergeschwätz. Lat.: Anicularum deliramenta. (Erasm., 932.) – Fabula anilis. (Bebel-Suringar, 557.) Altweibersommer. * Alterweiber Sommer. In Pommern: Mettken-Samer. Die zur Herbstzeit in der Luft herumfahrenden und sich hin und wieder ansetzenden weissen Fäden, die sonst auch Marienfaden, Mariengarn, fliegender Sommer, Flugsommer genannt werden, und von jungen Spinnen herrühren. (Dähnert, 305a.) Altweibertröster. * Er ist ein Altweibertröster. – Frischbier, II, 56. Altweise. * Hans Olewise. – Eichwald, 1458. Amare. Amate, da ihr jung noch seid, cantate, so ihr traget Leid; doch ob ihr habet Lust oder Weh, ob jung und alt seid – bibite. – Frieske, 6. Ambacht. Twaelf Ambagten (Handwerk) dertien Ongelukken. (Flandern.) – Firmenich, III, 698, 38; für Ostfriesland: Stürenburg, 4a; Bueren, 1167. Ambassade. Ambassaden sind aller Orten frei. – Graf, 530, 370. Die Völkersitte hat von jeher die Gesandten für unverletzlich gehalten. Ambition. Abition, verlass mich nicht; Bruder, leih mir ein Düttchen. (S. Dickthun.) (Danzig.) – Frischbier, I, 56.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [374]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/386>, abgerufen am 19.03.2024.