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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 24 Wer nich Angst heft, dem done se ok nuscht (auch: dem thun die Leute, die Hunde nichts). - Frischbier, II, 79.

*25 An aufsteigenden Aengsten leiden.

*26 Ar hout Angst an Housen.

Er hat Angst in den Hosen.

*27 De Angst günn ick keinem Hund. (Pommern.)

*28 Der hat mehr Angst als Wehtag'. - Frischbier, I, 72.

*29 Die Angst guckt em aus det Auge(n) aus. (Ulm.)

*30 Do set de Ängs dren. - Röttscher, 103.

*31 Eck was so in der Angst, dat eck hedde mügen in 'n Muselock krupen. (Lippe.)

*32 Er hat Angst wie d' Katz im Sack. (Nürtingen.)

*33 Er hat Angst wie d' Katz, wenn's donnert. (Nürtingen.)

*34 Er hat Angst wie Schaass in der Laterne. (Rottenburg.)

*35 Er hat davor so viel Angst wie der Pracher vor dem Achtehalber.1 (Ostpr.) - Frischbier, I, 73.

1) Ein ehemaliges Zwölftel-Thaler- oder Zweigroschenstück.

*36 Er hat davor so viel Angst wie die Gans vor einer Hafergarbe. - Frischbier, I, 73.

*37 Er hat davor so viel Angst wie ein Mädchen vor dem Brautbette. - Frischbier, I, 73.

*38 Er kriegt's mit der Angst.

*39 Er weiss sich vor Angst im Hintern keinen Rath.

40 Meine Angst und keinen Leibrock. (Stettin.)

41 Vor Angst auf die Wand rennen. - Frischbier, I, 75.


Aengstigen.

1 Wer sich ängstigt, ist kein Christ.

*2 Angst't euch bei leibe nicht, der Magen kimmt. (Breslau.)

Wenn sich jemand ohne Ursache Sorge macht.

*3 Ich war mich wul nich zu tude ängsten. (Schles.) - Frommann, III, 413, 516.


Zu Aengstlich 1.

In Ostpreussen fügt man hinzu: "Bange machen gilt nicht, sprach der Regenwurm, und kam hinten wieder heraus." (Frischbier, I, 76.)


Angstköätel.

'Zund hät 'r twelf Angsköätel in 'n Oars; einen is schon haw rut, elwe sin' no' drin. - Schlingmann, 13.


Angstmeier.

* Er ist ein Angstmeyer.

"An der heutigen Börse waren Leute bemüht, auszustreuen, dass die Nachricht von der Abdication des Kaisers von Russland der Vorbote eines Bruches zwischen Oesterreich und Russland sei, und es fanden sich, wie immer, Angstmeyer genug, die auf diesen Köder anbissen." (Bohemia, 1876, Nr. 90, S. 2.)


Angstmütze.

* Es ist eine Angstmütze. - Willkomm, Der Bauer, 45.


Angströhre.

* Mit der Angströhre1 kommen, die Angströhre aufsetzen.

1) Scherzhafte Bezeichnung für den schwarzen Cylinderhut. Bei Mareta, Proben eines Wörterbuchs der österreichischen Volkssprache, findet sich folgende Stelle, die zur Erklärung des Ausdrucks dienen soll: "Weiss der Schwager, wie die alten Hüte heissen? Die Angströhre, weil die Kalabreser in Angst weggeworfen und dafür die verachteten Cylinder hervorgesucht wurden." (Vgl. Komische Briefe des Hans Jörgel, 1848.)


Angstschweiss.

* Der Angstschweiss rinnt ihm bis zur Ferse.

Lat.: Ad imos talos mihi manet sudor. (Philippi, I, 8.)


Angucken.

*1 Einen angucken, wie die Gans den Hafer. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 274c.

*2 Er guckt einen an, wie wenn er einen erstechen wollte.

*3 Er guckt's an, wie die Katz ein neues Scheuerthor. (Rottenburg.)


Anhaben.

*2 Er hat an, was er hat. - Franck, II, 117.


Anhaken.

* Er hakt an, wie Dreck am Rad. - Frischbier, II, 80.

Der Aufdringliche.


[Spaltenumbruch]
Anhäller.

Wann de Anhäller nicks kritt, de Afhäller kritt gar nicks. (Grafsch. Mark.) - Woeste, 65, 6.


Anhalt.

Dat wor man 'n lütjen Anholt, sä de Bar (Bär), da füll he den Barg hindal, un hol sick an 'n Strohhalm. - Schröder, 81.


Anhalten.

3 Lehmann, II, 263, 5.

7 Anhalten nutzt und zwingt, was trutzt. (Brünn.)

8 Angehalten erlaufft den Hasen. - Winckler, XVII, 37.

*9 Er hält an, wie das Kananäische Weib. (Meiningen.)


Anhaltsch.

* Er ist anhaltsch. - Frischbier, I, 77.

Um zu sagen: er hält an sich, ist genau in seinen Ausgaben, zum Geiz geneigt. Wortspiel daher, weil bei Insterburg fürstlich anhalt-dessauische Güter liegen.


Anhängen.

2 Frz.: Remora se tenir au nauire estre empeche de besogner.

Lat.: Remoram nauigio adhaerere. (Bovill, I, 182.)

4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Er klebt sich zü, wie dus Hemd züm Tuches (Hintern). -

Der Zudringliche.

Holl.: Het hangt aan als slijk aan het rod. (Harrebomee, II, 208b.)

*5 Er muss Allen etwas anhängen. - Frischbier, 78; Hennig, 13.


Anhauchen.

* Einen anhauchen. - Frischbier, II, 81.

Ihn anführen, betrügen.


Anhauen.

*1 Er hat angehaut. (Königsberg.) - Frischbier, II, 82.

Um die Hand der Tochter angehalten.

*2 Ich hau dich an, dass du kleben bleibst, wie ein Frosch. (Nordböhmen.)


Anheben.

3 Anheben und Ringen ist ob allen Dingen. - Kirchhofer, 136.

4 Es ligt nicht am anheben, sondern am hinaussführen. - Lehmann, 173, 20; Henisch, 888, 9.

5 Kein anheben ich nicht schende, hat das anderst ein gut ende. - Loci comm., 61.

Lat.: Principium lauda, quod consequitur bona cauda.


Anig.

* Ich kann ihn nicht anig werden. (Gumbinnen.) - Frischbier, II, 83.

Nicht los werden.


Anis.

1 Anes, Fanes (= Fenchel), Koriander ist der vin' als wi der ander. (Ulm.)

2 Aneiske löfft 't, Kämelke dröfft. (Alt-Pillau.) - Frischbier, II, 84.

Ein Schnäpschen Anis lüftet, macht Luft, erleichtert das Athmen, Kümmel treibt Blähungen ab. In Wehlau sagt man umgekehrt: Kämelke loff't u. s. w.

*3 Von Anis anfangen. - Frischbier, I, 79.

Wortspiel. Die Arbeit von vorn beginnen, von neuem anfangen.


Ankant.

* Er hat keinen Ankant. - Frischbier, I, 81.

Keinen Anhang, keine Zuneigung. "De Diewel heft keinen Ankant an mi." (Frischbier, I, 81.)


Anke.

* Es ist nid alles Anke.1 (Luzern.)

1) Butter (s. d.), vorzüglich frische Butter. (Stalder, I, 106.)


Anken.

1 Ancken hilfft nicht dem Krancken. - Petri, II.

2 Anken1 und knurren ist halbes Bören. (Göttingen.)

1) Aechzen, Stöhnen. (S. Richey 6.)


Ankenmilch.

1 Ankemilch1 usem Chübel vertreibt alle Uebel. (Luzern.)

1) Die Milch, welche übrig bleibt, wenn die Butter aus der Nidel (dem Milchrahm) geschieden wird, Buttermilch (s. d.), in Bündten Schlagmilch. (Stalder, I, 108.)

2 Ist d' Ankemilch älter as e Stund, so ist si dem Mensche nüme g'sund. (Luzern.)


Anker.

11 Frz.: Ietter l'ancre.

Lat.: Jactare anchoram. (Bovill, II, 47.)

24 It.: E come l' ancora, che sta sempre nel mare e non impara mai nuotare. (Bohn I, 95.)

26 Auch in dem Sinne: Ist ohne Anstellung, ohne Beschäftigung. (Frischbier, I, 82.)

[Spaltenumbruch] 24 Wer nich Angst heft, dem dône se ôk nuscht (auch: dem thun die Leute, die Hunde nichts).Frischbier, II, 79.

*25 An aufsteigenden Aengsten leiden.

*26 Ar hout Angst an Housen.

Er hat Angst in den Hosen.

*27 De Angst günn ick keinem Hund. (Pommern.)

*28 Der hat mehr Angst als Wehtag'.Frischbier, I, 72.

*29 Die Angst guckt em aus det Auge(n) aus. (Ulm.)

*30 Do set de Ängs dren.Röttscher, 103.

*31 Eck was so in der Angst, dat eck hedde mügen in 'n Muselock krupen. (Lippe.)

*32 Er hat Angst wie d' Katz im Sack. (Nürtingen.)

*33 Er hat Angst wie d' Katz, wenn's donnert. (Nürtingen.)

*34 Er hat Angst wie Schaass in der Laterne. (Rottenburg.)

*35 Er hat davor so viel Angst wie der Pracher vor dem Achtehalber.1 (Ostpr.) – Frischbier, I, 73.

1) Ein ehemaliges Zwölftel-Thaler- oder Zweigroschenstück.

*36 Er hat davor so viel Angst wie die Gans vor einer Hafergarbe.Frischbier, I, 73.

*37 Er hat davor so viel Angst wie ein Mädchen vor dem Brautbette.Frischbier, I, 73.

*38 Er kriegt's mit der Angst.

*39 Er weiss sich vor Angst im Hintern keinen Rath.

40 Meine Angst und keinen Leibrock. (Stettin.)

41 Vor Angst auf die Wand rennen.Frischbier, I, 75.


Aengstigen.

1 Wer sich ängstigt, ist kein Christ.

*2 Angst't euch bei leibe nicht, der Magen kimmt. (Breslau.)

Wenn sich jemand ohne Ursache Sorge macht.

*3 Ich wâr mich wul nich zu tude ängsten. (Schles.) – Frommann, III, 413, 516.


Zu Aengstlich 1.

In Ostpreussen fügt man hinzu: „Bange machen gilt nicht, sprach der Regenwurm, und kam hinten wieder heraus.“ (Frischbier, I, 76.)


Angstköätel.

'Zund hät 'r twelf Angsköätel in 'n Oars; einen is schon haw rut, elwe sin' no' drin.Schlingmann, 13.


Angstmeier.

* Er ist ein Angstmeyer.

„An der heutigen Börse waren Leute bemüht, auszustreuen, dass die Nachricht von der Abdication des Kaisers von Russland der Vorbote eines Bruches zwischen Oesterreich und Russland sei, und es fanden sich, wie immer, Angstmeyer genug, die auf diesen Köder anbissen.“ (Bohemia, 1876, Nr. 90, S. 2.)


Angstmütze.

* Es ist eine Angstmütze.Willkomm, Der Bauer, 45.


Angströhre.

* Mit der Angströhre1 kommen, die Angströhre aufsetzen.

1) Scherzhafte Bezeichnung für den schwarzen Cylinderhut. Bei Mareta, Proben eines Wörterbuchs der österreichischen Volkssprache, findet sich folgende Stelle, die zur Erklärung des Ausdrucks dienen soll: „Weiss der Schwager, wie die alten Hüte heissen? Die Angströhre, weil die Kalabreser in Angst weggeworfen und dafür die verachteten Cylinder hervorgesucht wurden.“ (Vgl. Komische Briefe des Hans Jörgel, 1848.)


Angstschweiss.

* Der Angstschweiss rinnt ihm bis zur Ferse.

Lat.: Ad imos talos mihi manet sudor. (Philippi, I, 8.)


Angucken.

*1 Einen angucken, wie die Gans den Hafer.Ueber Land und Meer, 1862, S. 274c.

*2 Er guckt einen an, wie wenn er einen erstechen wollte.

*3 Er guckt's an, wie die Katz ein neues Scheuerthor. (Rottenburg.)


Anhaben.

*2 Er hat an, was er hat.Franck, II, 117.


Anhaken.

* Er hakt an, wie Dreck am Rad.Frischbier, II, 80.

Der Aufdringliche.


[Spaltenumbruch]
Anhäller.

Wann de Anhäller nicks kritt, de Afhäller kritt gar nicks. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 65, 6.


Anhalt.

Dat wôr man 'n lütjen Anholt, sä de Bâr (Bär), da füll he den Barg hindâl, un hôl sick an 'n Strohhalm.Schröder, 81.


Anhalten.

3 Lehmann, II, 263, 5.

7 Anhalten nutzt und zwingt, was trutzt. (Brünn.)

8 Angehalten erlaufft den Hasen.Winckler, XVII, 37.

*9 Er hält an, wie das Kananäische Weib. (Meiningen.)


Anhaltsch.

* Er ist anhaltsch.Frischbier, I, 77.

Um zu sagen: er hält an sich, ist genau in seinen Ausgaben, zum Geiz geneigt. Wortspiel daher, weil bei Insterburg fürstlich anhalt-dessauische Güter liegen.


Anhängen.

2 Frz.: Remora se tenir au nauire estre empêche de besogner.

Lat.: Remoram nauigio adhaerere. (Bovill, I, 182.)

4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Er klebt sich zü, wie dus Hemd züm Tuches (Hintern). –

Der Zudringliche.

Holl.: Het hangt aan als slijk aan het rod. (Harrebomée, II, 208b.)

*5 Er muss Allen etwas anhängen.Frischbier, 78; Hennig, 13.


Anhauchen.

* Einen anhauchen.Frischbier, II, 81.

Ihn anführen, betrügen.


Anhauen.

*1 Er hat angehaut. (Königsberg.) – Frischbier, II, 82.

Um die Hand der Tochter angehalten.

*2 Ich hau dich an, dass du kleben bleibst, wie ein Frosch. (Nordböhmen.)


Anheben.

3 Anheben und Ringen ist ob allen Dingen.Kirchhofer, 136.

4 Es ligt nicht am anheben, sondern am hinaussführen.Lehmann, 173, 20; Henisch, 888, 9.

5 Kein anheben ich nicht schende, hat das anderst ein gut ende.Loci comm., 61.

Lat.: Principium lauda, quod consequitur bona cauda.


Anig.

* Ich kann ihn nicht anig werden. (Gumbinnen.) – Frischbier, II, 83.

Nicht los werden.


Anis.

1 Anes, Fanes (= Fenchel), Koriander ist der vin' als wi der ander. (Ulm.)

2 Anîske löfft 't, Kämelke dröfft. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 84.

Ein Schnäpschen Anis lüftet, macht Luft, erleichtert das Athmen, Kümmel treibt Blähungen ab. In Wehlau sagt man umgekehrt: Kämelke loff't u. s. w.

*3 Von Anis anfangen.Frischbier, I, 79.

Wortspiel. Die Arbeit von vorn beginnen, von neuem anfangen.


Ankant.

* Er hat keinen Ankant.Frischbier, I, 81.

Keinen Anhang, keine Zuneigung. „De Diewel heft keinen Ankant an mi.“ (Frischbier, I, 81.)


Anke.

* Es ist nid alles Anke.1 (Luzern.)

1) Butter (s. d.), vorzüglich frische Butter. (Stalder, I, 106.)


Anken.

1 Ancken hilfft nicht dem Krancken.Petri, II.

2 Anken1 und knurren ist halbes Bören. (Göttingen.)

1) Aechzen, Stöhnen. (S. Richey 6.)


Ankenmilch.

1 Ankemilch1 usem Chübel vertreibt alle Uebel. (Luzern.)

1) Die Milch, welche übrig bleibt, wenn die Butter aus der Nidel (dem Milchrahm) geschieden wird, Buttermilch (s. d.), in Bündten Schlagmilch. (Stalder, I, 108.)

2 Ist d' Ankemilch älter as e Stund, so ist si dem Mensche nüme g'sund. (Luzern.)


Anker.

11 Frz.: Ietter l'ancre.

Lat.: Jactare anchoram. (Bovill, II, 47.)

24 It.: E come l' ancora, che sta sempre nel mare e non impara mai nuotare. (Bohn I, 95.)

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[[385]/0397] 24 Wer nich Angst heft, dem dône se ôk nuscht (auch: dem thun die Leute, die Hunde nichts). – Frischbier, II, 79. *25 An aufsteigenden Aengsten leiden. *26 Ar hout Angst an Housen. Er hat Angst in den Hosen. *27 De Angst günn ick keinem Hund. (Pommern.) *28 Der hat mehr Angst als Wehtag'. – Frischbier, I, 72. *29 Die Angst guckt em aus det Auge(n) aus. (Ulm.) *30 Do set de Ängs dren. – Röttscher, 103. *31 Eck was so in der Angst, dat eck hedde mügen in 'n Muselock krupen. (Lippe.) *32 Er hat Angst wie d' Katz im Sack. (Nürtingen.) *33 Er hat Angst wie d' Katz, wenn's donnert. (Nürtingen.) *34 Er hat Angst wie Schaass in der Laterne. (Rottenburg.) *35 Er hat davor so viel Angst wie der Pracher vor dem Achtehalber.1 (Ostpr.) – Frischbier, I, 73. 1) Ein ehemaliges Zwölftel-Thaler- oder Zweigroschenstück. *36 Er hat davor so viel Angst wie die Gans vor einer Hafergarbe. – Frischbier, I, 73. *37 Er hat davor so viel Angst wie ein Mädchen vor dem Brautbette. – Frischbier, I, 73. *38 Er kriegt's mit der Angst. *39 Er weiss sich vor Angst im Hintern keinen Rath. 40 Meine Angst und keinen Leibrock. (Stettin.) 41 Vor Angst auf die Wand rennen. – Frischbier, I, 75. Aengstigen. 1 Wer sich ängstigt, ist kein Christ. *2 Angst't euch bei leibe nicht, der Magen kimmt. (Breslau.) Wenn sich jemand ohne Ursache Sorge macht. *3 Ich wâr mich wul nich zu tude ängsten. (Schles.) – Frommann, III, 413, 516. Zu Aengstlich 1. In Ostpreussen fügt man hinzu: „Bange machen gilt nicht, sprach der Regenwurm, und kam hinten wieder heraus.“ (Frischbier, I, 76.) Angstköätel. 'Zund hät 'r twelf Angsköätel in 'n Oars; einen is schon haw rut, elwe sin' no' drin. – Schlingmann, 13. Angstmeier. * Er ist ein Angstmeyer. „An der heutigen Börse waren Leute bemüht, auszustreuen, dass die Nachricht von der Abdication des Kaisers von Russland der Vorbote eines Bruches zwischen Oesterreich und Russland sei, und es fanden sich, wie immer, Angstmeyer genug, die auf diesen Köder anbissen.“ (Bohemia, 1876, Nr. 90, S. 2.) Angstmütze. * Es ist eine Angstmütze. – Willkomm, Der Bauer, 45. Angströhre. * Mit der Angströhre1 kommen, die Angströhre aufsetzen. 1) Scherzhafte Bezeichnung für den schwarzen Cylinderhut. Bei Mareta, Proben eines Wörterbuchs der österreichischen Volkssprache, findet sich folgende Stelle, die zur Erklärung des Ausdrucks dienen soll: „Weiss der Schwager, wie die alten Hüte heissen? Die Angströhre, weil die Kalabreser in Angst weggeworfen und dafür die verachteten Cylinder hervorgesucht wurden.“ (Vgl. Komische Briefe des Hans Jörgel, 1848.) Angstschweiss. * Der Angstschweiss rinnt ihm bis zur Ferse. Lat.: Ad imos talos mihi manet sudor. (Philippi, I, 8.) Angucken. *1 Einen angucken, wie die Gans den Hafer. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 274c. *2 Er guckt einen an, wie wenn er einen erstechen wollte. *3 Er guckt's an, wie die Katz ein neues Scheuerthor. (Rottenburg.) Anhaben. *2 Er hat an, was er hat. – Franck, II, 117. Anhaken. * Er hakt an, wie Dreck am Rad. – Frischbier, II, 80. Der Aufdringliche. Anhäller. Wann de Anhäller nicks kritt, de Afhäller kritt gar nicks. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 65, 6. Anhalt. Dat wôr man 'n lütjen Anholt, sä de Bâr (Bär), da füll he den Barg hindâl, un hôl sick an 'n Strohhalm. – Schröder, 81. Anhalten. 3 Lehmann, II, 263, 5. 7 Anhalten nutzt und zwingt, was trutzt. (Brünn.) 8 Angehalten erlaufft den Hasen. – Winckler, XVII, 37. *9 Er hält an, wie das Kananäische Weib. (Meiningen.) Anhaltsch. * Er ist anhaltsch. – Frischbier, I, 77. Um zu sagen: er hält an sich, ist genau in seinen Ausgaben, zum Geiz geneigt. Wortspiel daher, weil bei Insterburg fürstlich anhalt-dessauische Güter liegen. Anhängen. 2 Frz.: Remora se tenir au nauire estre empêche de besogner. Lat.: Remoram nauigio adhaerere. (Bovill, I, 182.) 4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Er klebt sich zü, wie dus Hemd züm Tuches (Hintern). – Der Zudringliche. Holl.: Het hangt aan als slijk aan het rod. (Harrebomée, II, 208b.) *5 Er muss Allen etwas anhängen. – Frischbier, 78; Hennig, 13. Anhauchen. * Einen anhauchen. – Frischbier, II, 81. Ihn anführen, betrügen. Anhauen. *1 Er hat angehaut. (Königsberg.) – Frischbier, II, 82. Um die Hand der Tochter angehalten. *2 Ich hau dich an, dass du kleben bleibst, wie ein Frosch. (Nordböhmen.) Anheben. 3 Anheben und Ringen ist ob allen Dingen. – Kirchhofer, 136. 4 Es ligt nicht am anheben, sondern am hinaussführen. – Lehmann, 173, 20; Henisch, 888, 9. 5 Kein anheben ich nicht schende, hat das anderst ein gut ende. – Loci comm., 61. Lat.: Principium lauda, quod consequitur bona cauda. Anig. * Ich kann ihn nicht anig werden. (Gumbinnen.) – Frischbier, II, 83. Nicht los werden. Anis. 1 Anes, Fanes (= Fenchel), Koriander ist der vin' als wi der ander. (Ulm.) 2 Anîske löfft 't, Kämelke dröfft. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 84. Ein Schnäpschen Anis lüftet, macht Luft, erleichtert das Athmen, Kümmel treibt Blähungen ab. In Wehlau sagt man umgekehrt: Kämelke loff't u. s. w. *3 Von Anis anfangen. – Frischbier, I, 79. Wortspiel. Die Arbeit von vorn beginnen, von neuem anfangen. Ankant. * Er hat keinen Ankant. – Frischbier, I, 81. Keinen Anhang, keine Zuneigung. „De Diewel heft keinen Ankant an mi.“ (Frischbier, I, 81.) Anke. * Es ist nid alles Anke.1 (Luzern.) 1) Butter (s. d.), vorzüglich frische Butter. (Stalder, I, 106.) Anken. 1 Ancken hilfft nicht dem Krancken. – Petri, II. 2 Anken1 und knurren ist halbes Bören. (Göttingen.) 1) Aechzen, Stöhnen. (S. Richey 6.) Ankenmilch. 1 Ankemilch1 usem Chübel vertreibt alle Uebel. (Luzern.) 1) Die Milch, welche übrig bleibt, wenn die Butter aus der Nidel (dem Milchrahm) geschieden wird, Buttermilch (s. d.), in Bündten Schlagmilch. (Stalder, I, 108.) 2 Ist d' Ankemilch älter as e Stund, so ist si dem Mensche nüme g'sund. (Luzern.) Anker. 11 Frz.: Ietter l'ancre. Lat.: Jactare anchoram. (Bovill, II, 47.) 24 It.: E come l' ancora, che sta sempre nel mare e non impara mai nuotare. (Bohn I, 95.) 26 Auch in dem Sinne: Ist ohne Anstellung, ohne Beschäftigung. (Frischbier, I, 82.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/397>, abgerufen am 28.03.2024.