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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 37 Besser den Anker verlieren, als das ganze Schiff.

Holl.: Beter nog een anker kwijt dan het geheele schip. (Bohn I, 301.)

38 Dat leste Anker holt fest, as Pick un as Theer. - Kern, 1074.

Von Leuten, die trotz aller Enttäuschungen die Hoffnung nicht verlieren.

39 Der Anker hält das Schiff, Gerechtigkeit ein Reich im Grunde fest.

Lat.: Ut anchora navem, ita stabilit regnum aequita. (Sailer, Sprüche, 190.)

40 Ein Anker in der Noth ist so gut wie Brot.

Lat.: Rector ouat pro re, queat anchora quando tenere. (Reuterdahl, 854.)

Schwed.: Thz aer godher hungnadh at hawa got haldh. (Reuterdahl, 854.)

*41 Durch zwei Anker geschützt sein. - Altmann VI, 514.

*42 He liggt vor 't leste Anker. - Kern, 1075.

Er ist hoffnungslos krank.


Ankertau.

*2 Das Ankertau durchhauen.

Eine Verbindung abbrechen.


Ankiken.

*4 Du kikst mi so schef an, as de Hesta (Elster) et krank Ferken. - Engelien, 215.

*5 Kick mich an und rühr' mich nisch an. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Wird auf einen eitlen Menschen angewandt.


Ankiruumi.

* 'S chunt alles i d'r Ankiruumi1 wid'r. (Bern.) - Zyro, 17.

1) Der Niederschlag, Bodensatz beim Schmelzen der Butter. Es geht nichts verloren; wenn Butter eingeht, gewinnt man an der Sparre.


Anklage.

1 Anklag ist eine halbe red, man muss die Theil verhören bed. - Ayrer, IV, 2327, 19.

2 Die Anklage hören viele, aber die Vertheidigung (Rechtfertigung) nur wenige. - Günsburg, 118, 76.

3 Jede Anklage fordert Beweis.

Frz.: L'accusation doit donner ses preuves, ou etre nonavenue. (Cahier, 31.)

4 Man muss eine Anklage erst prüfen, eh' man urtheilt.

Dän.: Naar öret hörer klagenaal, saa lad hiertet meene, det kand vel vaere anderledes. (Prov. dan., 346.)

5 Ohne Anklage kann man niemand verurtheilen.

6 Wer sich vor der anklag entschuldigt, der ist nicht vnschuldig. - Lehmann, 181, 18.


Anklagen.

1 Niemand klagt sich selber an.

Böhm.: Nikdo na sebe nepevi. (Celakovsky, 353.)

Poln.: Zaden na sie niepowie. (Celakovsky, 353.)

*2 Et mot mei wat angeklagt sein. - Frischbier, II, 85.

Der Abergläubische will damit sagen, dass ihm irgend ein Leiden zauberisch übertragen sei. Zur Erklärung vgl. Stein 232.


Ankleben.

*2 Er klebt an, wie Kot am rat.

"Spricht man auff deutsch von denen, die sich in alle sachen mengen, wöllen die förnemsten vnd besten sein, vnd können doch nichts thun, denn das sie nur andere hindern." (Luther's Werke, VII, 126b, Jena 1581.)


Anklopfen.

2 Böhm.: Kdo tluce, tomu se otevre. (Celakovsky, 18.)

Kroat.: Koi kuce, njemu se odpre. (Celakovsky, 18.)

8 Es ist vergebens angeklopft, wo Taubheit zu Hause ist. - Winckler, II, 38.

9 Man klopft immer zu früh an, wenn man Geld einfordert. - Sailer, 123.

10 Wer bei andern anklopft, bei dem klopft man wieder an.

Osmanisch: Klopfst du an fremdem Orte, klopft man an deine Pforte. (Schlechta, 223.)

*11 Er klopft an, wie ein Executor.

Holl.: Hij klopt, als een collecteursknecht, de botterijn geld t' huis hengt. (Harrebomee, I, 419.)


Anklopfer.

Wenn ein Anklopfer niederfällt, steht ein Bettler auf. - Birlinger, 652.

Bezieht sich auf eine im Absterben begriffene schwäbische Bettelsitte des Anklopfens im Advent. (Birlinger, 652.)


[Spaltenumbruch]
Ankolken.

* Ich werd's ihm ankalken. - Frischbier, I, 80.

In der Bedeutung von anstreichen.


Ankommen.

12 Für Mecklenburg: Bützower Ruhestunden, XXIV, 61; Frommann, V, 525, 630; für Franken: Frommann, VI, 323, 326. - Kom on, wie der Dunner in de Töppe. (Robinson, 669.)

24 Die Redensart kam im Jahre 1503 auf, in welchem Jahre die Wallfahrten zum Gnadenbilde ins Grimmenthal so häufig waren, besonders wegen der damals herrschenden Franzosenkrankheit, dass zu Pfingsten auf einmal dreihundert Mohren durch Schlesien dahin gekommen sind. Von einer unüberlegten thörichten Reise. (Richard, 392, 13.)

28 Ankommen1 ess erst dat Besste (oder auch: Ankommen es auch dat Abkommen). (Lippe.)

1) D. h. eine Arbeit anfangen.

*29 Dat kümmt am an, as 'n Baur dat Aod'rlaoten. (Altmark.) - Danneil, 278a.

*30 Es kommt darauf an, wie man den Brief liest.

Briefe lassen sich verschieden lesen. Man kann zwischen den Zeilen manches lesen, man kann den harmlosesten Worten eine schlimme Bedeutung unterlegen, man kann manches zweideutig oder in anderem Sinne nehmen, als es im Briefe gemeint ist. Deshalb sagt derjenige, dem man etwas infolge seiner Reden oder Handlungen beimisst, was er weder zugeben will, noch kann, noch darf: "es kommt darauf an, wie man den Brief liest."

31 Es kommt viel drauf an, durch welches Glas man die Welt ansieht. - Nister, Lebensspiegel.

32 Was langsam ankompt, das kompt doch endlich auch einmal. - Petri, II, 601.

*33 Es kommt ihm so schwer an, wie dem Bocke das Lammen. - Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570.

*34 Er kommt an, wie das nasse Wetter. - Frischbier, 3285.

*35 Et kömmt em an, wie dem Bauren dat Freien. (Danziger Nehrung.) - Frischbier, I, 85.

*36 Ich bei och ankummen wi junk Bier ohne Häwen. (Schles.) - Frommann, III, 414, 541.

*37 Kumm an, wenn 'n Kurl bist. (Schaumburg.)

*38 Wenn ich werd' ankomme, werd' ich vorbei fahre. (Elbing.) - Frischbier, I, 86.


Ankona.

* Ankona, die Stadt des schönen Hafens.

Es hat den besten Hafen des Adriatischen Meeres.

It.: Ancona del bel porto. (Giani, 1477.)


Ankrömen.

* He het sick wat ankrömt1, he mach 't ututen. - Schütz, I, 37.

1) Verursacht, verschuldet, von Krume. Sinn: Er mag sehen, wie er mit dem, was er sich selbst angerichtet hat, fertig wird.


Anlachen.

3 "Lach mick an und gif mi hen, das is itzund der welt sin." (Ebstorf, 35.) - "Der dich anlacht, der reist dich hin, das ist dieser Welt Weis' und Sinn." (Froschmäuseler, H, Vb.)

*9 Dat lacht mich an, as Fierkenschnüütkes in 'n Saurkaul (Sauerkohl). - Lyra, 93.


Anlagen.

Grosse Anlagen sind oft lange verborgen.

Dän.: Höge gaver dölges ofte. (Prov. dan., 219.)


Anlauf.

4 Ein guter Anlauf ist der halbe Sprung.

Die Russen: Der Anlauf ist viel werth beim Sprunge. (Altmann VI, 498.)

5 Wie der Anlauf, so der Sprung.

Sagen die Turner.

*6 Einen Anlauf zu etwas nehmen.

*7 Er hat einen schlechten Anlauf genommen.


Anlaufen.

1 Sinnverwandter Spruch. (Vgl. Haupt, III, 406, 59.)

*7 Einen fein anlaufen lassen. - Luther's Tischr., 88b.

*8 He es anlaupen. (Lippe.)

Bei seinen Handlungen ertappt werden.


Anlegen.

Jemehr man anlegt, je besser brennt es.

Böhm.: Bez podnetu drva nehoci. - Cim vice se priklada, tim vice hori. (Celakovsky, 128.)

Wend.: Cim wjacy so psikladuje, cim bole so pali. (Celakovsky, 128.)


Anlehen.

Anlehen muss lautlos heimgehen.

Dän.: Laan bör at gaae lydeslös (lakkelös) hiem. (Prov. dan., 369.)


[Spaltenumbruch] 37 Besser den Anker verlieren, als das ganze Schiff.

Holl.: Beter nog een anker kwijt dan het geheele schip. (Bohn I, 301.)

38 Dat leste Anker holt fest, as Pick un as Theer.Kern, 1074.

Von Leuten, die trotz aller Enttäuschungen die Hoffnung nicht verlieren.

39 Der Anker hält das Schiff, Gerechtigkeit ein Reich im Grunde fest.

Lat.: Ut anchora navem, ita stabilit regnum aequita. (Sailer, Sprüche, 190.)

40 Ein Anker in der Noth ist so gut wie Brot.

Lat.: Rector ouat pro re, queat anchora quando tenere. (Reuterdahl, 854.)

Schwed.: Thz aer godher hungnadh at hawa got haldh. (Reuterdahl, 854.)

*41 Durch zwei Anker geschützt sein.Altmann VI, 514.

*42 He liggt vôr 't leste Anker.Kern, 1075.

Er ist hoffnungslos krank.


Ankertau.

*2 Das Ankertau durchhauen.

Eine Verbindung abbrechen.


Ankiken.

*4 Du kikst mi so schêf an, as de Hesta (Elster) et krank Ferken.Engelien, 215.

*5 Kick mich an und rühr' mich nisch an. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Wird auf einen eitlen Menschen angewandt.


Ankiruumi.

* 'S chunt alles i d'r Ankiruumi1 wid'r. (Bern.) – Zyro, 17.

1) Der Niederschlag, Bodensatz beim Schmelzen der Butter. Es geht nichts verloren; wenn Butter eingeht, gewinnt man an der Sparre.


Anklage.

1 Anklag ist eine halbe red, man muss die Theil verhören bed.Ayrer, IV, 2327, 19.

2 Die Anklage hören viele, aber die Vertheidigung (Rechtfertigung) nur wenige.Günsburg, 118, 76.

3 Jede Anklage fordert Beweis.

Frz.: L'accusation doit donner ses preuves, ou être nonavenue. (Cahier, 31.)

4 Man muss eine Anklage erst prüfen, eh' man urtheilt.

Dän.: Naar öret hörer klagenaal, saa lad hiertet meene, det kand vel vaere anderledes. (Prov. dan., 346.)

5 Ohne Anklage kann man niemand verurtheilen.

6 Wer sich vor der anklag entschuldigt, der ist nicht vnschuldig.Lehmann, 181, 18.


Anklagen.

1 Niemand klagt sich selber an.

Böhm.: Nikdo na sebe nepĕví. (Čelakovský, 353.)

Poln.: Žaden na się niepowié. (Čelakovský, 353.)

*2 Et mot mî wat angeklagt sîn.Frischbier, II, 85.

Der Abergläubische will damit sagen, dass ihm irgend ein Leiden zauberisch übertragen sei. Zur Erklärung vgl. Stein 232.


Ankleben.

*2 Er klebt an, wie Kot am rat.

„Spricht man auff deutsch von denen, die sich in alle sachen mengen, wöllen die förnemsten vnd besten sein, vnd können doch nichts thun, denn das sie nur andere hindern.“ (Luther's Werke, VII, 126b, Jena 1581.)


Anklopfen.

2 Böhm.: Kdo tluče, tomu se otevře. (Čelakovský, 18.)

Kroat.: Koi kuče, njemu se odpre. (Čelakovský, 18.)

8 Es ist vergebens angeklopft, wo Taubheit zu Hause ist.Winckler, II, 38.

9 Man klopft immer zu früh an, wenn man Geld einfordert.Sailer, 123.

10 Wer bei andern anklopft, bei dem klopft man wieder an.

Osmanisch: Klopfst du an fremdem Orte, klopft man an deine Pforte. (Schlechta, 223.)

*11 Er klopft an, wie ein Executor.

Holl.: Hij klopt, als een collecteursknecht, de botterijn geld t' huis hengt. (Harrebomée, I, 419.)


Anklopfer.

Wenn ein Anklopfer niederfällt, steht ein Bettler auf.Birlinger, 652.

Bezieht sich auf eine im Absterben begriffene schwäbische Bettelsitte des Anklopfens im Advent. (Birlinger, 652.)


[Spaltenumbruch]
Ankolken.

* Ich werd's ihm ankalken.Frischbier, I, 80.

In der Bedeutung von anstreichen.


Ankommen.

12 Für Mecklenburg: Bützower Ruhestunden, XXIV, 61; Frommann, V, 525, 630; für Franken: Frommann, VI, 323, 326. – Kom on, wie der Dunner in de Töppe. (Robinson, 669.)

24 Die Redensart kam im Jahre 1503 auf, in welchem Jahre die Wallfahrten zum Gnadenbilde ins Grimmenthal so häufig waren, besonders wegen der damals herrschenden Franzosenkrankheit, dass zu Pfingsten auf einmal dreihundert Mohren durch Schlesien dahin gekommen sind. Von einer unüberlegten thörichten Reise. (Richard, 392, 13.)

28 Ankommen1 ess erst dat Besste (oder auch: Ankommen es auch dat Abkommen). (Lippe.)

1) D. h. eine Arbeit anfangen.

*29 Dat kümmt âm an, as 'n Bûr dat Aod'rlaoten. (Altmark.) – Danneil, 278a.

*30 Es kommt darauf an, wie man den Brief liest.

Briefe lassen sich verschieden lesen. Man kann zwischen den Zeilen manches lesen, man kann den harmlosesten Worten eine schlimme Bedeutung unterlegen, man kann manches zweideutig oder in anderem Sinne nehmen, als es im Briefe gemeint ist. Deshalb sagt derjenige, dem man etwas infolge seiner Reden oder Handlungen beimisst, was er weder zugeben will, noch kann, noch darf: „es kommt darauf an, wie man den Brief liest.“

31 Es kommt viel drauf an, durch welches Glas man die Welt ansieht.Nister, Lebensspiegel.

32 Was langsam ankompt, das kompt doch endlich auch einmal.Petri, II, 601.

*33 Es kommt ihm so schwer an, wie dem Bocke das Lammen.Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570.

*34 Er kommt an, wie das nasse Wetter.Frischbier, 3285.

*35 Et kömmt em an, wie dem Bûren dat Frîen. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, I, 85.

*36 Ich bî ôch ankummen wi junk Bier ohne Häwen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 541.

*37 Kumm an, wenn 'n Kurl bist. (Schaumburg.)

*38 Wenn ich werd' ankomme, werd' ich vorbei fahre. (Elbing.) – Frischbier, I, 86.


Ankona.

* Ankona, die Stadt des schönen Hafens.

Es hat den besten Hafen des Adriatischen Meeres.

It.: Ancona del bel porto. (Giani, 1477.)


Ankrömen.

* He het sick wat ankrömt1, he mach 't ututen.Schütz, I, 37.

1) Verursacht, verschuldet, von Krume. Sinn: Er mag sehen, wie er mit dem, was er sich selbst angerichtet hat, fertig wird.


Anlachen.

3 „Lach mick an und gif mi hen, das is itzund der welt sin.“ (Ebstorf, 35.) – „Der dich anlacht, der reist dich hin, das ist dieser Welt Weis' und Sinn.“ (Froschmäuseler, H, Vb.)

*9 Dat lacht mich an, as Fierkenschnüütkes in 'n Sûrkaul (Sauerkohl).Lyra, 93.


Anlagen.

Grosse Anlagen sind oft lange verborgen.

Dän.: Höge gaver dölges ofte. (Prov. dan., 219.)


Anlauf.

4 Ein guter Anlauf ist der halbe Sprung.

Die Russen: Der Anlauf ist viel werth beim Sprunge. (Altmann VI, 498.)

5 Wie der Anlauf, so der Sprung.

Sagen die Turner.

*6 Einen Anlauf zu etwas nehmen.

*7 Er hat einen schlechten Anlauf genommen.


Anlaufen.

1 Sinnverwandter Spruch. (Vgl. Haupt, III, 406, 59.)

*7 Einen fein anlaufen lassen.Luther's Tischr., 88b.

*8 He es anlaupen. (Lippe.)

Bei seinen Handlungen ertappt werden.


Anlegen.

Jemehr man anlegt, je besser brennt es.

Böhm.: Bez podnĕtu drva nehočí. – Čím více se přikládá, tim více hoří. (Čelakovský, 128.)

Wend.: Čim wjacy so pšikładuje, čim bóle so pali. (Čelakovský, 128.)


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Anlehen muss lautlos heimgehen.

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[[386]/0398] 37 Besser den Anker verlieren, als das ganze Schiff. Holl.: Beter nog een anker kwijt dan het geheele schip. (Bohn I, 301.) 38 Dat leste Anker holt fest, as Pick un as Theer. – Kern, 1074. Von Leuten, die trotz aller Enttäuschungen die Hoffnung nicht verlieren. 39 Der Anker hält das Schiff, Gerechtigkeit ein Reich im Grunde fest. Lat.: Ut anchora navem, ita stabilit regnum aequita. (Sailer, Sprüche, 190.) 40 Ein Anker in der Noth ist so gut wie Brot. Lat.: Rector ouat pro re, queat anchora quando tenere. (Reuterdahl, 854.) Schwed.: Thz aer godher hungnadh at hawa got haldh. (Reuterdahl, 854.) *41 Durch zwei Anker geschützt sein. – Altmann VI, 514. *42 He liggt vôr 't leste Anker. – Kern, 1075. Er ist hoffnungslos krank. Ankertau. *2 Das Ankertau durchhauen. Eine Verbindung abbrechen. Ankiken. *4 Du kikst mi so schêf an, as de Hesta (Elster) et krank Ferken. – Engelien, 215. *5 Kick mich an und rühr' mich nisch an. (Jüd.-deutsch. Brody.) Wird auf einen eitlen Menschen angewandt. Ankiruumi. * 'S chunt alles i d'r Ankiruumi1 wid'r. (Bern.) – Zyro, 17. 1) Der Niederschlag, Bodensatz beim Schmelzen der Butter. Es geht nichts verloren; wenn Butter eingeht, gewinnt man an der Sparre. Anklage. 1 Anklag ist eine halbe red, man muss die Theil verhören bed. – Ayrer, IV, 2327, 19. 2 Die Anklage hören viele, aber die Vertheidigung (Rechtfertigung) nur wenige. – Günsburg, 118, 76. 3 Jede Anklage fordert Beweis. Frz.: L'accusation doit donner ses preuves, ou être nonavenue. (Cahier, 31.) 4 Man muss eine Anklage erst prüfen, eh' man urtheilt. Dän.: Naar öret hörer klagenaal, saa lad hiertet meene, det kand vel vaere anderledes. (Prov. dan., 346.) 5 Ohne Anklage kann man niemand verurtheilen. 6 Wer sich vor der anklag entschuldigt, der ist nicht vnschuldig. – Lehmann, 181, 18. Anklagen. 1 Niemand klagt sich selber an. Böhm.: Nikdo na sebe nepĕví. (Čelakovský, 353.) Poln.: Žaden na się niepowié. (Čelakovský, 353.) *2 Et mot mî wat angeklagt sîn. – Frischbier, II, 85. Der Abergläubische will damit sagen, dass ihm irgend ein Leiden zauberisch übertragen sei. Zur Erklärung vgl. Stein 232. Ankleben. *2 Er klebt an, wie Kot am rat. „Spricht man auff deutsch von denen, die sich in alle sachen mengen, wöllen die förnemsten vnd besten sein, vnd können doch nichts thun, denn das sie nur andere hindern.“ (Luther's Werke, VII, 126b, Jena 1581.) Anklopfen. 2 Böhm.: Kdo tluče, tomu se otevře. (Čelakovský, 18.) Kroat.: Koi kuče, njemu se odpre. (Čelakovský, 18.) 8 Es ist vergebens angeklopft, wo Taubheit zu Hause ist. – Winckler, II, 38. 9 Man klopft immer zu früh an, wenn man Geld einfordert. – Sailer, 123. 10 Wer bei andern anklopft, bei dem klopft man wieder an. Osmanisch: Klopfst du an fremdem Orte, klopft man an deine Pforte. (Schlechta, 223.) *11 Er klopft an, wie ein Executor. Holl.: Hij klopt, als een collecteursknecht, de botterijn geld t' huis hengt. (Harrebomée, I, 419.) Anklopfer. Wenn ein Anklopfer niederfällt, steht ein Bettler auf. – Birlinger, 652. Bezieht sich auf eine im Absterben begriffene schwäbische Bettelsitte des Anklopfens im Advent. (Birlinger, 652.) Ankolken. * Ich werd's ihm ankalken. – Frischbier, I, 80. In der Bedeutung von anstreichen. Ankommen. 12 Für Mecklenburg: Bützower Ruhestunden, XXIV, 61; Frommann, V, 525, 630; für Franken: Frommann, VI, 323, 326. – Kom on, wie der Dunner in de Töppe. (Robinson, 669.) 24 Die Redensart kam im Jahre 1503 auf, in welchem Jahre die Wallfahrten zum Gnadenbilde ins Grimmenthal so häufig waren, besonders wegen der damals herrschenden Franzosenkrankheit, dass zu Pfingsten auf einmal dreihundert Mohren durch Schlesien dahin gekommen sind. Von einer unüberlegten thörichten Reise. (Richard, 392, 13.) 28 Ankommen1 ess erst dat Besste (oder auch: Ankommen es auch dat Abkommen). (Lippe.) 1) D. h. eine Arbeit anfangen. *29 Dat kümmt âm an, as 'n Bûr dat Aod'rlaoten. (Altmark.) – Danneil, 278a. *30 Es kommt darauf an, wie man den Brief liest. Briefe lassen sich verschieden lesen. Man kann zwischen den Zeilen manches lesen, man kann den harmlosesten Worten eine schlimme Bedeutung unterlegen, man kann manches zweideutig oder in anderem Sinne nehmen, als es im Briefe gemeint ist. Deshalb sagt derjenige, dem man etwas infolge seiner Reden oder Handlungen beimisst, was er weder zugeben will, noch kann, noch darf: „es kommt darauf an, wie man den Brief liest.“ 31 Es kommt viel drauf an, durch welches Glas man die Welt ansieht. – Nister, Lebensspiegel. 32 Was langsam ankompt, das kompt doch endlich auch einmal. – Petri, II, 601. *33 Es kommt ihm so schwer an, wie dem Bocke das Lammen. – Schles. Provinzial-Blätter 1862, 570. *34 Er kommt an, wie das nasse Wetter. – Frischbier, 3285. *35 Et kömmt em an, wie dem Bûren dat Frîen. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, I, 85. *36 Ich bî ôch ankummen wi junk Bier ohne Häwen. (Schles.) – Frommann, III, 414, 541. *37 Kumm an, wenn 'n Kurl bist. (Schaumburg.) *38 Wenn ich werd' ankomme, werd' ich vorbei fahre. (Elbing.) – Frischbier, I, 86. Ankona. * Ankona, die Stadt des schönen Hafens. Es hat den besten Hafen des Adriatischen Meeres. It.: Ancona del bel porto. (Giani, 1477.) Ankrömen. * He het sick wat ankrömt1, he mach 't ututen. – Schütz, I, 37. 1) Verursacht, verschuldet, von Krume. Sinn: Er mag sehen, wie er mit dem, was er sich selbst angerichtet hat, fertig wird. Anlachen. 3 „Lach mick an und gif mi hen, das is itzund der welt sin.“ (Ebstorf, 35.) – „Der dich anlacht, der reist dich hin, das ist dieser Welt Weis' und Sinn.“ (Froschmäuseler, H, Vb.) *9 Dat lacht mich an, as Fierkenschnüütkes in 'n Sûrkaul (Sauerkohl). – Lyra, 93. Anlagen. Grosse Anlagen sind oft lange verborgen. Dän.: Höge gaver dölges ofte. (Prov. dan., 219.) Anlauf. 4 Ein guter Anlauf ist der halbe Sprung. Die Russen: Der Anlauf ist viel werth beim Sprunge. (Altmann VI, 498.) 5 Wie der Anlauf, so der Sprung. Sagen die Turner. *6 Einen Anlauf zu etwas nehmen. *7 Er hat einen schlechten Anlauf genommen. Anlaufen. 1 Sinnverwandter Spruch. (Vgl. Haupt, III, 406, 59.) *7 Einen fein anlaufen lassen. – Luther's Tischr., 88b. *8 He es anlaupen. (Lippe.) Bei seinen Handlungen ertappt werden. Anlegen. Jemehr man anlegt, je besser brennt es. Böhm.: Bez podnĕtu drva nehočí. – Čím více se přikládá, tim více hoří. (Čelakovský, 128.) Wend.: Čim wjacy so pšikładuje, čim bóle so pali. (Čelakovský, 128.) Anlehen. Anlehen muss lautlos heimgehen. Dän.: Laan bör at gaae lydeslös (lakkelös) hiem. (Prov. dan., 369.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [386]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/398>, abgerufen am 19.03.2024.