Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 69 Vom Ansehen wird der zerschlagene Topf nicht ganz. - Altmann VI, 393.

70 Wenn er mich nur ansieht, so hab' ich wieder eins, sagte die Nonne von Dänikon, als sie das zweite Kind vom Beichtiger bekam. - Klosterspiegel, 65, 10.

*71 Dem se öck nich emol möt em Arsch an. (Königsberg.) - Frischbier, II, 94.

Als Ausdruck tiefster Verachtung. (S. Absatz.)

*72 Einen ansehen, als wenn man ihn fressen wollte.

*73 Einen ansehen wie das achte Weltwunder. - Ruppius, Geschichten, Berlin 1846, S. 169.

*74 Einen ansehen wie die Krähe ein krankes Ferkel. - Frischbier, I, 92.

*75 Einen ansehen wie die Kuh das grüne (neue) Thor. (Königsberg.) - Frischbier, I, 93; Bautzener Nachrichten, 15.

Auch das rothe Thor, das bunte Stadtthor. Das grüne Thor in Königsberg ist 1864 abgebrochen worden. Die Engländer - wie die Kuh ein Bastardkalb: She looked on me as a cow on a bastard calf. (Bohn II, 55.)

*76 Einen ansehen, wie Störche ein neues Dach. - Gotthelf, Uli der Knecht, 31.

*77 Er ist (wird) angesehen, wie fauler Kohl.

Bei einer Grünzeughändlerin.

Holl.: Hij is er gezien als ane rotte kool (koolstronk) bij eene groenvruen. (Harrebomee, I, 433b.)

*78 He sütt dat an as de Ko dat ne Dor. (Holst.) - Schütze, II, 311.

Vom dummen Anstaunen einer Sache.

*79 Man kann ihn nicht ansehen, ohne Sodbrennen zu kriegen. - Eiselein, 570.

*80 Man sihets einem an. - Franck, II, 22b.

*81 Mer dörf 'n neit krumm ousag'n. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 241.

Man darf ihn nicht krumm ansehen, er ist sehr empfindlich.

*82 Sath mich ock nich für su enfaltig on. - Robinson, 418.

*83 Sieh mich an, und friss mich nicht.

*84 Wer mi nig ansein will, de keike ümbi. (Schaumburg.)


Ansehen (das).

5 Dän.: Man maa see paa krammen for ingen penge. (Prov. dan., 357.)

15 Lat.: Te ipsum inspice. (Erasm., 756; Schonheim, T. 5; Froberg, 588; Philippi, II, 212.)

19 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Bader, ich mache Armen und Reichen gleich heiss.

20 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Hundsvogt, und schlug einen grossen Köter, der ihn gebissen hatte.

Holl.: Ik ben geen aaziender der personen, zei de hondensfager, toen sloeg hij een' grooten dog, die hun gebeten heed. (Harrebomee, II, 179b.)

21 Das ansehen der person im gerichte ist nicht gut. - Agricola, II, 238.

22 Das ansehen vnnd authoritet thut mehr dann die macht. - Franck, I, 56b; Petri, II, 57.

23 Es ist nicht allzeit am Ansehen gelegen, denn in einer unansehnlichen Herberge findet man offt einen guten Wirth. - Wirth, II, 23.

24 Es ligt alles am ansehen. - Franck, I, 56b.

"Das ansehen ist's alles, vnnd die authoritet thut's alles. Es ligt vil daran, wers sag. Verleurstu alles, so gedenck dein authorität zu behalten, verleurstus, so gilstu nicht mehr."

25 Gross Ansehen macht gross Versehen.

Dän.: Stor anseelse giör ofte stor forseelse. (Prov. dan., 30.)

26 Man soll das Ansehen nicht nach dem Alter, sondern nach dem Verstande ermessen. - Wirth, II, 1.

27 Wo kein Ansehen, da ist keine Furcht. (Schles.) - Palm, 99, 8.

*28 Er gibt sich ein Ansehen, wie eine Kuhflade auf einer Mönchsplatte.

"Wie die neuen Grammatollen, deren ein jeder ein sonderlich Grammatik schreiben und sich dadurch ein Ansehen, als ein Kuhfladen auf einer Mönchsplatten machen will." (Fac. fac., 426.)


[Spaltenumbruch]
Anseichen.

* Der ist's Aseiche net werth. (Ulm.)


Ansetzen.

5 Wol ansetzen ist das halbe Theil der Arbeit. - Petri, II, 807.


Ansicht.

2 Die Ansicht eines Weisen und den Rath eines Greisen soll man nicht von sich weisen.


Anspann.

Man muss sehen wie der anspann ist, ehe man vorspannt, darnach spannt man zusammen. - Lehmann, 375, 16.


Anspannen.

5 Es gilt nicht blos anspannen, man muss auch zufahren. - Altmann VI, 484.

6 Ist einmal angespannt, dann muss gefahren werden.

Dän.: Hvo der en forspendt man fort. (Prov. dan., 185.)

7 Wer angespannt ist, muss ziehen.

Dän.: Den som er forespendt faaer at drage. (Prov. dan., 176.)

8 Wer sich lässt anspannen, muss sich auch treiben lassen.

Böhm.: Kdo tahne, toho pohuneji. (Celakovsky, 378.)

9 Wie einer angespannt hat, so wird er ackern (fahren).

Böhm.: Jak zaprahl, tak potahne. (Celakovsky, 160.)

Slovak.: Kdo jako robi, tak sa mu vodi. (Celakovsky, 160.)

Wend.: Tak ak jaden goni, ga teke ze. (Celakovsky, 160.)

*10 Dü spannet frö an u fiet spät. (Bedburg.)


Ansparteln.

* Dar tege ansparteln. - Eichwald, 1800.


Anspeien.

* Er ist's Anspeien nicht werth.


Anspinnen.

* Die spinnen doch ollen okrot an. - Weinhold, 47.


Ansprache.

1 Auf Ansprache und Antwort will der Schöffe Recht weisen. - Graf, 433, 272.

Erst nachdem beide Theile vollständig gehört sind, kann das Urtheil geschöpft werden.

Mhd.: Nach ansprach und antwort walde der scheffen recht weisen. (Grimm, Weissthümer, II, 626-627.)

2 Jede Ansprache hat ein Ende. - Graf, 430.

Reden und Prozesse sollen nicht ungebührlich ausgedehnt werden.

Angels.: Aelc spraek haebbe ende. (Schmid. Ges., 63, 10.)

*3 Ansprake hebbe. - Eichwald, 40.


Ansprecher.

Der Ansprecher darf den Antworter nicht todtschlagen mit seinem Schwert. - Graf, 432, 259.

Der Verklagte braucht keinen Umstand einzuräumen, den der Kläger (Ansprecher) gegen ihn ausbeuten könnte, namentlich darf er in seltenen Ausnahmsfällen Urkunden herausgeben, weil niemand schuldig ist, sich mit seinem eigenen Schwert todtschlagen zu lassen.

Altfries.: Dij oensprekir schel dyn sitter naet daedslaen mey syn agne swerd. (Hettema, XIII, 24, 86).


Anstand.

6 Alles mit Anstand, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen im Ornat.

7 Anstand ziert und kostet nichts. - Petermann, Jugendblätter, 1862, Nr. 26.

*8 Sich einen Anstand geben.


Anständig.

*1 Er ist anständig gewesen, sagt Maass, schreiben Sie, ergebenster Herr Geheimrath. (Stargard.)

Nach buchstäblichem Vorgange. Maass (s. d.), ein jüdischer Pferdehändler, stand im steten Verkehr mit dem verstorbenen Freiherrn von Schöning, bei dem er halb eine Art Hofnarr war. Bald sagten sie einander die schönsten Grobheiten, bald verkehrten sie sehr höflich mit einander. Maass, des Schreibens unkundig, musste sich seine Correspondenz führen lassen. Die Anrede lautete sehr verschieden, je nachdem das Verhältniss eben war. Obiges ist sprichwörtlich geworden, es wird von demjenigen angewandt, der mit dem Gewinn, Lohn u. s. w. zufrieden ist, den er von einem andern erhalten hat.

*2 Ömmer anständig, Finger ut em Arsch. - Frischbier, I, 94.


Anstaunen.

* Er staunet's a, wie ne Chua es neues Tennsthor. (Luzern.)


Anstechen.

* Er ist angestochen. (S. Angetrunken.)


[Spaltenumbruch] 69 Vom Ansehen wird der zerschlagene Topf nicht ganz.Altmann VI, 393.

70 Wenn er mich nur ansieht, so hab' ich wieder eins, sagte die Nonne von Dänikon, als sie das zweite Kind vom Beichtiger bekam.Klosterspiegel, 65, 10.

*71 Dem sê öck nich emôl möt em Arsch an. (Königsberg.) – Frischbier, II, 94.

Als Ausdruck tiefster Verachtung. (S. Absatz.)

*72 Einen ansehen, als wenn man ihn fressen wollte.

*73 Einen ansehen wie das achte Weltwunder.Ruppius, Geschichten, Berlin 1846, S. 169.

*74 Einen ansehen wie die Krähe ein krankes Ferkel.Frischbier, I, 92.

*75 Einen ansehen wie die Kuh das grüne (neue) Thor. (Königsberg.) – Frischbier, I, 93; Bautzener Nachrichten, 15.

Auch das rothe Thor, das bunte Stadtthor. Das grüne Thor in Königsberg ist 1864 abgebrochen worden. Die Engländer – wie die Kuh ein Bastardkalb: She looked on me as a cow on a bastard calf. (Bohn II, 55.)

*76 Einen ansehen, wie Störche ein neues Dach.Gotthelf, Uli der Knecht, 31.

*77 Er ist (wird) angesehen, wie fauler Kohl.

Bei einer Grünzeughändlerin.

Holl.: Hij is er gezien als ane rotte kool (koolstronk) bij eene groenvruen. (Harrebomée, I, 433b.)

*78 He sütt dat an as de Ko dat nê Dôr. (Holst.) – Schütze, II, 311.

Vom dummen Anstaunen einer Sache.

*79 Man kann ihn nicht ansehen, ohne Sodbrennen zu kriegen.Eiselein, 570.

*80 Man sihets einem an.Franck, II, 22b.

*81 Mer dörf 'n nît krumm ousag'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 241.

Man darf ihn nicht krumm ansehen, er ist sehr empfindlich.

*82 Sath mich ock nich für su enfaltig on.Robinson, 418.

*83 Sieh mich an, und friss mich nicht.

*84 Wer mi nig ansein will, de kîke ümbi. (Schaumburg.)


Ansehen (das).

5 Dän.: Man maa see paa krammen for ingen penge. (Prov. dan., 357.)

15 Lat.: Te ipsum inspice. (Erasm., 756; Schonheim, T. 5; Froberg, 588; Philippi, II, 212.)

19 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Bader, ich mache Armen und Reichen gleich heiss.

20 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Hundsvogt, und schlug einen grossen Köter, der ihn gebissen hatte.

Holl.: Ik ben geen aaziender der personen, zei de hondensfager, toen sloeg hij een' grooten dog, die hun gebeten heed. (Harrebomée, II, 179b.)

21 Das ansehen der person im gerichte ist nicht gut.Agricola, II, 238.

22 Das ansehen vnnd authoritet thut mehr dann die macht.Franck, I, 56b; Petri, II, 57.

23 Es ist nicht allzeit am Ansehen gelegen, denn in einer unansehnlichen Herberge findet man offt einen guten Wirth.Wirth, II, 23.

24 Es ligt alles am ansehen.Franck, I, 56b.

„Das ansehen ist's alles, vnnd die authoritet thut's alles. Es ligt vil daran, wers sag. Verleurstu alles, so gedenck dein authorität zu behalten, verleurstus, so gilstu nicht mehr.“

25 Gross Ansehen macht gross Versehen.

Dän.: Stor anseelse giör ofte stor forseelse. (Prov. dan., 30.)

26 Man soll das Ansehen nicht nach dem Alter, sondern nach dem Verstande ermessen.Wirth, II, 1.

27 Wo kein Ansehen, da ist keine Furcht. (Schles.) – Palm, 99, 8.

*28 Er gibt sich ein Ansehen, wie eine Kuhflade auf einer Mönchsplatte.

„Wie die neuen Grammatollen, deren ein jeder ein sonderlich Grammatik schreiben und sich dadurch ein Ansehen, als ein Kuhfladen auf einer Mönchsplatten machen will.“ (Fac. fac., 426.)


[Spaltenumbruch]
Anseichen.

* Der ist's Aseiche net werth. (Ulm.)


Ansetzen.

5 Wol ansetzen ist das halbe Theil der Arbeit.Petri, II, 807.


Ansicht.

2 Die Ansicht eines Weisen und den Rath eines Greisen soll man nicht von sich weisen.


Anspann.

Man muss sehen wie der anspann ist, ehe man vorspannt, darnach spannt man zusammen.Lehmann, 375, 16.


Anspannen.

5 Es gilt nicht blos anspannen, man muss auch zufahren.Altmann VI, 484.

6 Ist einmal angespannt, dann muss gefahren werden.

Dän.: Hvo der en forspendt man fort. (Prov. dan., 185.)

7 Wer angespannt ist, muss ziehen.

Dän.: Den som er forespendt faaer at drage. (Prov. dan., 176.)

8 Wer sich lässt anspannen, muss sich auch treiben lassen.

Böhm.: Kdo táhne, toho pohúnĕjí. (Čelakovský, 378.)

9 Wie einer angespannt hat, so wird er ackern (fahren).

Böhm.: Jak zapřáhl, tak potáhne. (Čelakovský, 160.)

Slovak.: Kdo jako robí, tak sa mu vodí. (Čelakovský, 160.)

Wend.: Tak ak jaden goni, ga teke ze. (Čelakovský, 160.)

*10 Dü spannet frö an u fiet spät. (Bedburg.)


Ansparteln.

* Dar tege ansparteln.Eichwald, 1800.


Anspeien.

* Er ist's Anspeien nicht werth.


Anspinnen.

* Die spinnen doch ollen okrôt an.Weinhold, 47.


Ansprache.

1 Auf Ansprache und Antwort will der Schöffe Recht weisen.Graf, 433, 272.

Erst nachdem beide Theile vollständig gehört sind, kann das Urtheil geschöpft werden.

Mhd.: Nach ansprach und antwort walde der scheffen recht weisen. (Grimm, Weissthümer, II, 626-627.)

2 Jede Ansprache hat ein Ende.Graf, 430.

Reden und Prozesse sollen nicht ungebührlich ausgedehnt werden.

Angels.: Aelc spraek haebbe ende. (Schmid. Ges., 63, 10.)

*3 Ansprake hebbe.Eichwald, 40.


Ansprecher.

Der Ansprecher darf den Antworter nicht todtschlagen mit seinem Schwert.Graf, 432, 259.

Der Verklagte braucht keinen Umstand einzuräumen, den der Kläger (Ansprecher) gegen ihn ausbeuten könnte, namentlich darf er in seltenen Ausnahmsfällen Urkunden herausgeben, weil niemand schuldig ist, sich mit seinem eigenen Schwert todtschlagen zu lassen.

Altfries.: Dij oensprekir schel dyn sitter naet daedslaen mey syn agne swerd. (Hettema, XIII, 24, 86).


Anstand.

6 Alles mit Anstand, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen im Ornat.

7 Anstand ziert und kostet nichts.Petermann, Jugendblätter, 1862, Nr. 26.

*8 Sich einen Anstand geben.


Anständig.

*1 Er ist anständig gewesen, sagt Maass, schreiben Sie, ergebenster Herr Geheimrath. (Stargard.)

Nach buchstäblichem Vorgange. Maass (s. d.), ein jüdischer Pferdehändler, stand im steten Verkehr mit dem verstorbenen Freiherrn von Schöning, bei dem er halb eine Art Hofnarr war. Bald sagten sie einander die schönsten Grobheiten, bald verkehrten sie sehr höflich mit einander. Maass, des Schreibens unkundig, musste sich seine Correspondenz führen lassen. Die Anrede lautete sehr verschieden, je nachdem das Verhältniss eben war. Obiges ist sprichwörtlich geworden, es wird von demjenigen angewandt, der mit dem Gewinn, Lohn u. s. w. zufrieden ist, den er von einem andern erhalten hat.

*2 Ömmer anständig, Finger ut em Arsch.Frischbier, I, 94.


Anstaunen.

* Er staunet's a, wie ne Chua es neues Tennsthor. (Luzern.)


Anstechen.

* Er ist angestochen. (S. Angetrunken.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0401" n="[389]"/><cb n="777"/>
69 Vom Ansehen wird der zerschlagene Topf nicht ganz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Wenn er mich nur ansieht, so hab' ich wieder eins, sagte die Nonne von Dänikon, als sie das zweite Kind vom Beichtiger bekam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 65, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*71 Dem sê öck nich emôl möt em Arsch an.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Ausdruck tiefster Verachtung. (S.  Absatz.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*72 Einen ansehen, als wenn man ihn fressen wollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Einen ansehen wie das achte Weltwunder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ruppius, Geschichten, Berlin 1846, S. 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*74 Einen ansehen wie die Krähe ein krankes Ferkel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*75 Einen ansehen wie die Kuh das grüne (neue) Thor.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 93; Bautzener Nachrichten, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch das rothe Thor, das bunte Stadtthor. Das grüne Thor in Königsberg ist 1864 abgebrochen worden. Die Engländer &#x2013; wie die Kuh ein Bastardkalb: She looked on me as a cow on a bastard calf. (<hi rendition="#i">Bohn II, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*76 Einen ansehen, wie Störche ein neues Dach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Uli der Knecht, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*77 Er ist (wird) angesehen, wie fauler Kohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei einer Grünzeughändlerin.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is er gezien als ane rotte kool (koolstronk) bij eene groenvruen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 433<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*78 He sütt dat an as de Ko dat nê Dôr.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 311.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom dummen Anstaunen einer Sache.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*79 Man kann ihn nicht ansehen, ohne Sodbrennen zu kriegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 570.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*80 Man sihets einem an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 22<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*81 Mer dörf 'n nît krumm ousag'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 319, 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man darf ihn nicht krumm ansehen, er ist sehr empfindlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*82 Sath mich ock nich für su enfaltig on.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 418.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*83 Sieh mich an, und friss mich nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*84 Wer mi nig ansein will, de kîke ümbi.</hi> (<hi rendition="#i">Schaumburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Ansehen</hi> (das).</head><lb/>
          <p rendition="#et2">5 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man maa see paa krammen for ingen penge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 357.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">15 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Te ipsum inspice. (<hi rendition="#i">Erasm., 756; Schonheim, T. 5; Froberg, 588; Philippi, II, 212</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Bader, ich mache Armen und Reichen gleich heiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Hundsvogt, und schlug einen grossen Köter, der ihn gebissen hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik ben geen aaziender der personen, zei de hondensfager, toen sloeg hij een' grooten dog, die hun gebeten heed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 179<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Das ansehen der person im gerichte ist nicht gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, II, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Das ansehen vnnd authoritet thut mehr dann die macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 56<hi rendition="#sup">b;</hi> Petri, II, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Es ist nicht allzeit am Ansehen gelegen, denn in einer unansehnlichen Herberge findet man offt einen guten Wirth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Es ligt alles am ansehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 56<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das ansehen ist's alles, vnnd die authoritet thut's alles. Es ligt vil daran, wers sag. Verleurstu alles, so gedenck dein authorität zu behalten, verleurstus, so gilstu nicht mehr.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Gross Ansehen macht gross Versehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Stor anseelse giör ofte stor forseelse. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Man soll das Ansehen nicht nach dem Alter, sondern nach dem Verstande ermessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wo kein Ansehen, da ist keine Furcht.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Palm, 99, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er gibt sich ein Ansehen, wie eine Kuhflade auf einer Mönchsplatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie die neuen Grammatollen, deren ein jeder ein sonderlich Grammatik schreiben und sich dadurch ein Ansehen, als ein Kuhfladen auf einer Mönchsplatten machen will.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fac. fac., 426.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="778"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anseichen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der ist's Aseiche net werth.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ansetzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wol ansetzen ist das halbe Theil der Arbeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 807.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ansicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die Ansicht eines Weisen und den Rath eines Greisen soll man nicht von sich weisen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anspann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man muss sehen wie der anspann ist, ehe man vorspannt, darnach spannt man zusammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 375, 16.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anspannen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es gilt nicht blos anspannen, man muss auch zufahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ist einmal angespannt, dann muss gefahren werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo der en forspendt man fort. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer angespannt ist, muss ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den som er forespendt faaer at drage. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 176.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wer sich lässt anspannen, muss sich auch treiben lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo táhne, toho pohún&#x0115;jí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 378.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wie einer angespannt hat, so wird er ackern (fahren).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jak zap&#x0159;áhl, tak potáhne. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slovak.</hi>: Kdo jako robí, tak sa mu vodí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Tak ak jaden goni, ga teke ze. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Dü spannet frö an u fiet spät.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ansparteln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dar tege ansparteln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1800.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anspeien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist's Anspeien nicht werth.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anspinnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die spinnen doch ollen okrôt an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 47.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ansprache.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf Ansprache und Antwort will der Schöffe Recht weisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 433, 272.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erst nachdem beide Theile vollständig gehört sind, kann das Urtheil geschöpft werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Nach ansprach und antwort walde der scheffen recht weisen. (<hi rendition="#i">Grimm, Weissthümer, II, 626-627.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Jede Ansprache hat ein Ende.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 430.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Reden und Prozesse sollen nicht ungebührlich ausgedehnt werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Angels.</hi>: Aelc spraek haebbe ende. (<hi rendition="#i">Schmid. Ges., 63, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ansprake hebbe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 40.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ansprecher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Ansprecher darf den Antworter nicht todtschlagen mit seinem Schwert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 432, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Verklagte braucht keinen Umstand einzuräumen, den der Kläger (Ansprecher) gegen ihn ausbeuten könnte, namentlich darf er in seltenen Ausnahmsfällen Urkunden herausgeben, weil niemand schuldig ist, sich mit seinem eigenen Schwert todtschlagen zu lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Dij oensprekir schel dyn sitter naet daedslaen mey syn agne swerd. (<hi rendition="#i">Hettema, XIII, 24, 86</hi>).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anstand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Alles mit Anstand, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen im Ornat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Anstand ziert und kostet nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petermann, Jugendblätter, 1862, Nr. 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Sich einen Anstand geben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anständig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist anständig gewesen, sagt Maass, schreiben Sie, ergebenster Herr Geheimrath.</hi> (<hi rendition="#i">Stargard.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach buchstäblichem Vorgange.  Maass (s. d.), ein jüdischer Pferdehändler, stand im steten Verkehr mit dem verstorbenen Freiherrn von Schöning, bei dem er halb eine Art Hofnarr war. Bald sagten sie einander die schönsten Grobheiten, bald verkehrten sie sehr höflich mit einander. Maass, des Schreibens unkundig, musste sich seine Correspondenz führen lassen. Die Anrede lautete sehr verschieden, je nachdem das Verhältniss eben war. Obiges ist sprichwörtlich geworden, es wird von demjenigen angewandt, der mit dem Gewinn, Lohn u. s. w. zufrieden ist, den er von einem andern erhalten hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ömmer anständig, Finger ut em Arsch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 94.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anstaunen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er staunet's a, wie ne Chua es neues Tennsthor.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anstechen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist angestochen. (S. Angetrunken.)</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[389]/0401] 69 Vom Ansehen wird der zerschlagene Topf nicht ganz. – Altmann VI, 393. 70 Wenn er mich nur ansieht, so hab' ich wieder eins, sagte die Nonne von Dänikon, als sie das zweite Kind vom Beichtiger bekam. – Klosterspiegel, 65, 10. *71 Dem sê öck nich emôl möt em Arsch an. (Königsberg.) – Frischbier, II, 94. Als Ausdruck tiefster Verachtung. (S. Absatz.) *72 Einen ansehen, als wenn man ihn fressen wollte. *73 Einen ansehen wie das achte Weltwunder. – Ruppius, Geschichten, Berlin 1846, S. 169. *74 Einen ansehen wie die Krähe ein krankes Ferkel. – Frischbier, I, 92. *75 Einen ansehen wie die Kuh das grüne (neue) Thor. (Königsberg.) – Frischbier, I, 93; Bautzener Nachrichten, 15. Auch das rothe Thor, das bunte Stadtthor. Das grüne Thor in Königsberg ist 1864 abgebrochen worden. Die Engländer – wie die Kuh ein Bastardkalb: She looked on me as a cow on a bastard calf. (Bohn II, 55.) *76 Einen ansehen, wie Störche ein neues Dach. – Gotthelf, Uli der Knecht, 31. *77 Er ist (wird) angesehen, wie fauler Kohl. Bei einer Grünzeughändlerin. Holl.: Hij is er gezien als ane rotte kool (koolstronk) bij eene groenvruen. (Harrebomée, I, 433b.) *78 He sütt dat an as de Ko dat nê Dôr. (Holst.) – Schütze, II, 311. Vom dummen Anstaunen einer Sache. *79 Man kann ihn nicht ansehen, ohne Sodbrennen zu kriegen. – Eiselein, 570. *80 Man sihets einem an. – Franck, II, 22b. *81 Mer dörf 'n nît krumm ousag'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 241. Man darf ihn nicht krumm ansehen, er ist sehr empfindlich. *82 Sath mich ock nich für su enfaltig on. – Robinson, 418. *83 Sieh mich an, und friss mich nicht. *84 Wer mi nig ansein will, de kîke ümbi. (Schaumburg.) Ansehen (das). 5 Dän.: Man maa see paa krammen for ingen penge. (Prov. dan., 357.) 15 Lat.: Te ipsum inspice. (Erasm., 756; Schonheim, T. 5; Froberg, 588; Philippi, II, 212.) 19 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Bader, ich mache Armen und Reichen gleich heiss. 20 Bei mir ist kein Ansehn der Person, sagte der Hundsvogt, und schlug einen grossen Köter, der ihn gebissen hatte. Holl.: Ik ben geen aaziender der personen, zei de hondensfager, toen sloeg hij een' grooten dog, die hun gebeten heed. (Harrebomée, II, 179b.) 21 Das ansehen der person im gerichte ist nicht gut. – Agricola, II, 238. 22 Das ansehen vnnd authoritet thut mehr dann die macht. – Franck, I, 56b; Petri, II, 57. 23 Es ist nicht allzeit am Ansehen gelegen, denn in einer unansehnlichen Herberge findet man offt einen guten Wirth. – Wirth, II, 23. 24 Es ligt alles am ansehen. – Franck, I, 56b. „Das ansehen ist's alles, vnnd die authoritet thut's alles. Es ligt vil daran, wers sag. Verleurstu alles, so gedenck dein authorität zu behalten, verleurstus, so gilstu nicht mehr.“ 25 Gross Ansehen macht gross Versehen. Dän.: Stor anseelse giör ofte stor forseelse. (Prov. dan., 30.) 26 Man soll das Ansehen nicht nach dem Alter, sondern nach dem Verstande ermessen. – Wirth, II, 1. 27 Wo kein Ansehen, da ist keine Furcht. (Schles.) – Palm, 99, 8. *28 Er gibt sich ein Ansehen, wie eine Kuhflade auf einer Mönchsplatte. „Wie die neuen Grammatollen, deren ein jeder ein sonderlich Grammatik schreiben und sich dadurch ein Ansehen, als ein Kuhfladen auf einer Mönchsplatten machen will.“ (Fac. fac., 426.) Anseichen. * Der ist's Aseiche net werth. (Ulm.) Ansetzen. 5 Wol ansetzen ist das halbe Theil der Arbeit. – Petri, II, 807. Ansicht. 2 Die Ansicht eines Weisen und den Rath eines Greisen soll man nicht von sich weisen. Anspann. Man muss sehen wie der anspann ist, ehe man vorspannt, darnach spannt man zusammen. – Lehmann, 375, 16. Anspannen. 5 Es gilt nicht blos anspannen, man muss auch zufahren. – Altmann VI, 484. 6 Ist einmal angespannt, dann muss gefahren werden. Dän.: Hvo der en forspendt man fort. (Prov. dan., 185.) 7 Wer angespannt ist, muss ziehen. Dän.: Den som er forespendt faaer at drage. (Prov. dan., 176.) 8 Wer sich lässt anspannen, muss sich auch treiben lassen. Böhm.: Kdo táhne, toho pohúnĕjí. (Čelakovský, 378.) 9 Wie einer angespannt hat, so wird er ackern (fahren). Böhm.: Jak zapřáhl, tak potáhne. (Čelakovský, 160.) Slovak.: Kdo jako robí, tak sa mu vodí. (Čelakovský, 160.) Wend.: Tak ak jaden goni, ga teke ze. (Čelakovský, 160.) *10 Dü spannet frö an u fiet spät. (Bedburg.) Ansparteln. * Dar tege ansparteln. – Eichwald, 1800. Anspeien. * Er ist's Anspeien nicht werth. Anspinnen. * Die spinnen doch ollen okrôt an. – Weinhold, 47. Ansprache. 1 Auf Ansprache und Antwort will der Schöffe Recht weisen. – Graf, 433, 272. Erst nachdem beide Theile vollständig gehört sind, kann das Urtheil geschöpft werden. Mhd.: Nach ansprach und antwort walde der scheffen recht weisen. (Grimm, Weissthümer, II, 626-627.) 2 Jede Ansprache hat ein Ende. – Graf, 430. Reden und Prozesse sollen nicht ungebührlich ausgedehnt werden. Angels.: Aelc spraek haebbe ende. (Schmid. Ges., 63, 10.) *3 Ansprake hebbe. – Eichwald, 40. Ansprecher. Der Ansprecher darf den Antworter nicht todtschlagen mit seinem Schwert. – Graf, 432, 259. Der Verklagte braucht keinen Umstand einzuräumen, den der Kläger (Ansprecher) gegen ihn ausbeuten könnte, namentlich darf er in seltenen Ausnahmsfällen Urkunden herausgeben, weil niemand schuldig ist, sich mit seinem eigenen Schwert todtschlagen zu lassen. Altfries.: Dij oensprekir schel dyn sitter naet daedslaen mey syn agne swerd. (Hettema, XIII, 24, 86). Anstand. 6 Alles mit Anstand, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen im Ornat. 7 Anstand ziert und kostet nichts. – Petermann, Jugendblätter, 1862, Nr. 26. *8 Sich einen Anstand geben. Anständig. *1 Er ist anständig gewesen, sagt Maass, schreiben Sie, ergebenster Herr Geheimrath. (Stargard.) Nach buchstäblichem Vorgange. Maass (s. d.), ein jüdischer Pferdehändler, stand im steten Verkehr mit dem verstorbenen Freiherrn von Schöning, bei dem er halb eine Art Hofnarr war. Bald sagten sie einander die schönsten Grobheiten, bald verkehrten sie sehr höflich mit einander. Maass, des Schreibens unkundig, musste sich seine Correspondenz führen lassen. Die Anrede lautete sehr verschieden, je nachdem das Verhältniss eben war. Obiges ist sprichwörtlich geworden, es wird von demjenigen angewandt, der mit dem Gewinn, Lohn u. s. w. zufrieden ist, den er von einem andern erhalten hat. *2 Ömmer anständig, Finger ut em Arsch. – Frischbier, I, 94. Anstaunen. * Er staunet's a, wie ne Chua es neues Tennsthor. (Luzern.) Anstechen. * Er ist angestochen. (S. Angetrunken.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/401
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/401>, abgerufen am 19.03.2024.