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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Ausfliehen.

* Sie hat ausgefliehen. - Frischbier, I, 186.

Ihre Kleider lassen reizvolle Blössen.


Ausflucht.

3 Ausflüchte gelten wol auf Erden, aber nicht im Himmel. - Altmann VI, 407.


Ausflug.

* Er hat einen kleinen Ausflug über die grosse Pfütze gemacht.

Scherzhaft von jemand, der eine Reise nach Amerika oder Australien gemacht hat, also über den atlantischen oder grossen Ocean. Wo warst du, dass ich dich so lang nicht gesehen habe? Ich hatte einen Abstecher nach Kairo gemacht. In ähnlicher Weise sagen die Polen: Z blizka, z Kamczatki, Bonikowsk wrocil. (Kijew, S. 6) Scherzhaft: Bonikowski ist aus der Nähe, von Kamtschatka, zurückgekehrt. Bonikowski's Flucht ist aber bekanntlich eine mit grossen Gefahren verbundene abenteuerliche Reise.


Ausfordern.

Wer den andern aussfordert, der kriegt gemeiniglich die Schlege. - Petri, II, 691.


Ausfragen.

*4 Einen ausfragen, wie ein Landrichter. - Horn, Spinnstube, S. 105.

*5 Er will dich aussfragen. - Agricola, II, 46.


Ausfressen.

*2 Bai mir hot 'r ausg'frässa. - Sartorius, 156.

Bei mir hat er alles Vertrauen verloren, hat er nichts mehr zu hoffen, wird er nicht mehr aufgenommen.

*3 Einen ausfretzen. - Frischbier, II, 190.

Einen mit durchfüttern, mit andern ernähren und erhalten.

*4 Er hat was ausgefressen (begangen).

*5 Hei heft utgefrete. - Frischbier, I, 187.

Er ist um die Gunst seines bisherigen Gönners gekommen.

*6 Hei öss utgefrete wie e Boll. - Frischbier, I, 188.


Ausführen.

2 Wer nicht ausführen kann, kann auch nicht befehlen.

It.: Chi non sa far, non sa commandar. (Cahier, 2858.)

*3 Er hot es ausgeführt mit 'n grossen Knack.1

1) Knall. - Er hat es mit Eclat durchgesetzt. Den Fuhrleuten entnommen, die im Peitschenknallen grosse Uebung besitzen.


Ausgabe.

2 Frz.: Il faut regler sa depense sur son revenu. (Lendroy, 590.)

5 Ausgaben, noch so klein, müssen wohl berechnet sein.

It.: Anche le piccole spese meritano riflessione. (Giani, 1587.)

6 De sick war vör Utgift, de waurd war für holden. - Hauskalender I; Bueren, 172.

7 Die Ausgabe ist die Tochter der Einnahme. - Schlechta, 69.

8 Die Ausgabe soll die Einnahme nicht übersteigen.

Lat.: Sumptus censum ne superet. (Faselius, 246; Gaal, 279.)

9 Die Ausgaben müssen sich nach der Einnahme richten.

Holl.: Zet u teeringe, na u neeringe. (Bohn I, 345.)

10 Die kleinen Ausgaben machen die Kasse leer (oder: richten das Haus zu Grunde).

Weil sie zu oft und regelmässig wiederkehren und zu wenig beachtet werden.

It.: Le piccole spese son quelle che vuotano la borsa. (Bohn I, 108.)

11 Die kleinen Ausgaben sind die schlimmsten.

12 Man muss die Ausgaben nach dem Beutel richten.

It.: Bisogna far la spesa secondo l' entrata. (Giani, 1262.)

13 Man scheut die Ausgabe nicht, wenn man weiss, was man dafür erhält. - Günsburg, 125, 194.

14 Wenn die ussgaben und ynnammen glych sind, so mag dich ein ringer unfal gar vmbkommen. - Bullinger, 79b.


Ausgang.

13 Der Ausgang entdeckt, was lange versteckt. - Simplic., I, 622.

14 Der Ausgang ist oft schlimmer als der Eingang, sagte der Fuchs, als er ein Rasirmesser verschluckt hatte.

[Spaltenumbruch] 15 Du weisst deinen Ausgang! Wer weiss deinen Eingang? - Egerbote, 1877.

16 Es nimpt einen bösen Ausgang, wenn die Eltern den Kindern viel zertlen. - Henisch, 876, 10.

17 Ein gewiser aussgang fordert ein gründlichen Anfang. - Nas, 29a.

18 Niemand weiss seines Thuns Aussgang. - Petri, II, 496.

*19 Er hat mehr als Einen Ausgang (auch: er hat zwei Ausgänge). - Frischbier, I, 184.


Ausgeben.

4 Frz.: Despends toujours moins que ta rente. - Ne depensez que selon vos moyens. (Cahier, 501-502.)

6 Span.: Donde las dan, las doman. (Don Quixote.)

8 Engl.: He who more than his worth doth spend, makes a rope his life to end. (Bohn II, 19.)

Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant depense, il fait la corde a quoi se pend. (Bohn I, 51.)

11 Bei Tunnicius (71): Als men autgift, so kricht men vake wedder. (Qui pravum tribuit, cur accepisse recuset.)

14 Ausgeben ist leicht, einnehmen schwer. - Schuller, 82.

15 Leicht gibt man aus, schwer nimmt man ein. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4581.

16 Man gibt oft zu viel aus, wenn man nicht genug ausgibt.

Wer am unrechten Platze spart, hat oft später um so mehr zu bezahlen.

Span.: Por no gastar lo que basta, lo que era excusado se gasta. (Bohn I, 241.)

17 Man muss nicht ausgeben, wo sparen noth, und nicht sparen, wo geben Gebot.

Engl.: Spend not, where you may save; spare not where you must spend. (Bohn II, 134.)

18 Vil aussgeben macht ledige beutel. - Henisch, 357, 31.

19 Wer ausgibt und nicht einnimmt, geht dem Ruin entgegen. - Günsburg, 63, 639.

20 Wer mehr, als er verdient, gibt aus, bleibt ohne Mamaliga1 im Haus. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4581.

1) Brei aus Maismehl.

21 Wer recht ausgibt, dem füllt Gott die Tasche wieder.

Engl.: To a good spender God is the treasurer. (Bohn II, 19.)

22 Wer so viel ausgibt, als er gewinnt, braucht keine Börse.

Frz.: Qui gaigne bien et bien despend n'a mestier bourse pour son argent. (Leroux, II, 294.)

23 Wie mans aussgibt, so kompts einem offt wieder. - Petri, II, 791.

24 Wofür man sick autgift, dat mot man auk sin. (Lippe.)

*25 Er gibt nur so viel aus, als ob man einen Bock melke, oder von einem Esel Wolle schere.

*26 Er will ausgeben, aber nicht einnehmen.

Bei körperlichen oder geistigen Neckereien.


Ausgedinge.

* Ins Ausgedinge kommen.


Ausgedroschen.

*4 Ausgedresche, ausgefresse. (Henneberg.)


Ausgehen.

8 Birlinger (41) bemerkt zu dem Sprichwort: "Alte Zunftsprache in Rotenburg, um zu sagen: Wer nicht in die Fremde geht u. s. w. in dem Sinne: Ein unversucht Kind ist bei den Leuten ein Rind."

Holl.: Die niet nit gant, komt niet t' huis. (Harrebomee, I, 340.)

12 Ueber den Ursprung der Redensart vom hornberger Schiessen sind viel Erklärungsversuche vorhanden; aber in Hornberg selbst weiss man ihn nicht einmal zuverlässig nachzuweisen, so oft es versucht worden ist. In neuerer Zeit ist nun der Badischen Landeszeitung eine, wie sie sich nennt, authentische Quelle zugegangen, welche folgendermassen lautet: "Zwischen Hornberg und Villingen bestand in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine Eifersucht, die ihren Ausdruck vorzugsweise in der Anmassung eines Hoheitsrechtes von Seiten der letztgenannten Stadt über das damals gut würtembergische Hornberg hatte. Aus Anlass eines Tödtungsfalles fielen nun die Villinger mit 50 Mann Bewaffneter in das hornberger Gebiet ein, angeblich, um nach dem Thäter zu fahnden, in Wahrheit aber, wie der Bericht glaubwürdig versichert, um an der unbotmässigen Nachbargemeinde einmal ihren Groll auszulassen. Als sich die sonst friedliebenden

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Ausfliehen.

* Sie hat ausgefliehen.Frischbier, I, 186.

Ihre Kleider lassen reizvolle Blössen.


Ausflucht.

3 Ausflüchte gelten wol auf Erden, aber nicht im Himmel.Altmann VI, 407.


Ausflug.

* Er hat einen kleinen Ausflug über die grosse Pfütze gemacht.

Scherzhaft von jemand, der eine Reise nach Amerika oder Australien gemacht hat, also über den atlantischen oder grossen Ocean. Wo warst du, dass ich dich so lang nicht gesehen habe? Ich hatte einen Abstecher nach Kairo gemacht. In ähnlicher Weise sagen die Polen: Z blizka, z Kamczatki, Bonikowsk wrócił. (Kijew, S. 6) Scherzhaft: Bonikowski ist aus der Nähe, von Kamtschatka, zurückgekehrt. Bonikowski's Flucht ist aber bekanntlich eine mit grossen Gefahren verbundene abenteuerliche Reise.


Ausfordern.

Wer den andern aussfordert, der kriegt gemeiniglich die Schlege.Petri, II, 691.


Ausfragen.

*4 Einen ausfragen, wie ein Landrichter.Horn, Spinnstube, S. 105.

*5 Er will dich aussfragen.Agricola, II, 46.


Ausfressen.

*2 Bai mir hot 'r ausg'frässa.Sartorius, 156.

Bei mir hat er alles Vertrauen verloren, hat er nichts mehr zu hoffen, wird er nicht mehr aufgenommen.

*3 Einen ausfretzen.Frischbier, II, 190.

Einen mit durchfüttern, mit andern ernähren und erhalten.

*4 Er hat was ausgefressen (begangen).

*5 Hei heft utgefrête.Frischbier, I, 187.

Er ist um die Gunst seines bisherigen Gönners gekommen.

*6 Hei öss utgefrête wie e Boll.Frischbier, I, 188.


Ausführen.

2 Wer nicht ausführen kann, kann auch nicht befehlen.

It.: Chi non sa far, non sa commandar. (Cahier, 2858.)

*3 Er hot es ausgeführt mit 'n grossen Knack.1

1) Knall. – Er hat es mit Eclat durchgesetzt. Den Fuhrleuten entnommen, die im Peitschenknallen grosse Uebung besitzen.


Ausgabe.

2 Frz.: Il faut régler sa dépense sur son revenu. (Lendroy, 590.)

5 Ausgaben, noch so klein, müssen wohl berechnet sein.

It.: Anche le piccole spese meritano riflessione. (Giani, 1587.)

6 De sick wâr vör Utgift, de wûrd wâr für holden.Hauskalender I; Bueren, 172.

7 Die Ausgabe ist die Tochter der Einnahme.Schlechta, 69.

8 Die Ausgabe soll die Einnahme nicht übersteigen.

Lat.: Sumptus censum ne superet. (Faselius, 246; Gaal, 279.)

9 Die Ausgaben müssen sich nach der Einnahme richten.

Holl.: Zet u teeringe, na u neeringe. (Bohn I, 345.)

10 Die kleinen Ausgaben machen die Kasse leer (oder: richten das Haus zu Grunde).

Weil sie zu oft und regelmässig wiederkehren und zu wenig beachtet werden.

It.: Le piccole spese son quelle che vuotano la borsa. (Bohn I, 108.)

11 Die kleinen Ausgaben sind die schlimmsten.

12 Man muss die Ausgaben nach dem Beutel richten.

It.: Bisogna far la spesa secondo l' entrata. (Giani, 1262.)

13 Man scheut die Ausgabe nicht, wenn man weiss, was man dafür erhält.Günsburg, 125, 194.

14 Wenn die ussgaben und ynnammen glych sind, so mag dich ein ringer unfal gar vmbkommen.Bullinger, 79b.


Ausgang.

13 Der Ausgang entdeckt, was lange versteckt.Simplic., I, 622.

14 Der Ausgang ist oft schlimmer als der Eingang, sagte der Fuchs, als er ein Rasirmesser verschluckt hatte.

[Spaltenumbruch] 15 Du weisst deinen Ausgang! Wer weiss deinen Eingang?Egerbote, 1877.

16 Es nimpt einen bösen Ausgang, wenn die Eltern den Kindern viel zertlen.Henisch, 876, 10.

17 Ein gewiser aussgang fordert ein gründlichen Anfang.Nas, 29a.

18 Niemand weiss seines Thuns Aussgang.Petri, II, 496.

*19 Er hat mehr als Einen Ausgang (auch: er hat zwei Ausgänge).Frischbier, I, 184.


Ausgeben.

4 Frz.: Despends toujours moins que ta rente. – Ne dépensez que selon vos moyens. (Cahier, 501-502.)

6 Span.: Donde las dan, las doman. (Don Quixote.)

8 Engl.: He who more than his worth doth spend, makes a rope his life to end. (Bohn II, 19.)

Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant dépense, il fait la corde à quoi se pend. (Bohn I, 51.)

11 Bei Tunnicius (71): Als men ûtgift, so kricht men vake wedder. (Qui pravum tribuit, cur accepisse recuset.)

14 Ausgeben ist leicht, einnehmen schwer.Schuller, 82.

15 Leicht gibt man aus, schwer nimmt man ein. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.

16 Man gibt oft zu viel aus, wenn man nicht genug ausgibt.

Wer am unrechten Platze spart, hat oft später um so mehr zu bezahlen.

Span.: Por no gastar lo que basta, lo que era excusado se gasta. (Bohn I, 241.)

17 Man muss nicht ausgeben, wo sparen noth, und nicht sparen, wo geben Gebot.

Engl.: Spend not, where you may save; spare not where you must spend. (Bohn II, 134.)

18 Vil aussgeben macht ledige beutel.Henisch, 357, 31.

19 Wer ausgibt und nicht einnimmt, geht dem Ruin entgegen.Günsburg, 63, 639.

20 Wer mehr, als er verdient, gibt aus, bleibt ohne Mamaliga1 im Haus. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.

1) Brei aus Maismehl.

21 Wer recht ausgibt, dem füllt Gott die Tasche wieder.

Engl.: To a good spender God is the treasurer. (Bohn II, 19.)

22 Wer so viel ausgibt, als er gewinnt, braucht keine Börse.

Frz.: Qui gaigne bien et bien despend n'a mestier bourse pour son argent. (Leroux, II, 294.)

23 Wie mans aussgibt, so kompts einem offt wieder.Petri, II, 791.

24 Wofür man sick ûtgift, dat mot man auk sin. (Lippe.)

*25 Er gibt nur so viel aus, als ob man einen Bock melke, oder von einem Esel Wolle schere.

*26 Er will ausgeben, aber nicht einnehmen.

Bei körperlichen oder geistigen Neckereien.


Ausgedinge.

* Ins Ausgedinge kommen.


Ausgedroschen.

*4 Ausgedresche, ausgefresse. (Henneberg.)


Ausgehen.

8 Birlinger (41) bemerkt zu dem Sprichwort: „Alte Zunftsprache in Rotenburg, um zu sagen: Wer nicht in die Fremde geht u. s. w. in dem Sinne: Ein unversucht Kind ist bei den Leuten ein Rind.“

Holl.: Die niet nit gant, komt niet t' huis. (Harrebomée, I, 340.)

12 Ueber den Ursprung der Redensart vom hornberger Schiessen sind viel Erklärungsversuche vorhanden; aber in Hornberg selbst weiss man ihn nicht einmal zuverlässig nachzuweisen, so oft es versucht worden ist. In neuerer Zeit ist nun der Badischen Landeszeitung eine, wie sie sich nennt, authentische Quelle zugegangen, welche folgendermassen lautet: „Zwischen Hornberg und Villingen bestand in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine Eifersucht, die ihren Ausdruck vorzugsweise in der Anmassung eines Hoheitsrechtes von Seiten der letztgenannten Stadt über das damals gut würtembergische Hornberg hatte. Aus Anlass eines Tödtungsfalles fielen nun die Villinger mit 50 Mann Bewaffneter in das hornberger Gebiet ein, angeblich, um nach dem Thäter zu fahnden, in Wahrheit aber, wie der Bericht glaubwürdig versichert, um an der unbotmässigen Nachbargemeinde einmal ihren Groll auszulassen. Als sich die sonst friedliebenden

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[[431]/0443] Ausfliehen. * Sie hat ausgefliehen. – Frischbier, I, 186. Ihre Kleider lassen reizvolle Blössen. Ausflucht. 3 Ausflüchte gelten wol auf Erden, aber nicht im Himmel. – Altmann VI, 407. Ausflug. * Er hat einen kleinen Ausflug über die grosse Pfütze gemacht. Scherzhaft von jemand, der eine Reise nach Amerika oder Australien gemacht hat, also über den atlantischen oder grossen Ocean. Wo warst du, dass ich dich so lang nicht gesehen habe? Ich hatte einen Abstecher nach Kairo gemacht. In ähnlicher Weise sagen die Polen: Z blizka, z Kamczatki, Bonikowsk wrócił. (Kijew, S. 6) Scherzhaft: Bonikowski ist aus der Nähe, von Kamtschatka, zurückgekehrt. Bonikowski's Flucht ist aber bekanntlich eine mit grossen Gefahren verbundene abenteuerliche Reise. Ausfordern. Wer den andern aussfordert, der kriegt gemeiniglich die Schlege. – Petri, II, 691. Ausfragen. *4 Einen ausfragen, wie ein Landrichter. – Horn, Spinnstube, S. 105. *5 Er will dich aussfragen. – Agricola, II, 46. Ausfressen. *2 Bai mir hot 'r ausg'frässa. – Sartorius, 156. Bei mir hat er alles Vertrauen verloren, hat er nichts mehr zu hoffen, wird er nicht mehr aufgenommen. *3 Einen ausfretzen. – Frischbier, II, 190. Einen mit durchfüttern, mit andern ernähren und erhalten. *4 Er hat was ausgefressen (begangen). *5 Hei heft utgefrête. – Frischbier, I, 187. Er ist um die Gunst seines bisherigen Gönners gekommen. *6 Hei öss utgefrête wie e Boll. – Frischbier, I, 188. Ausführen. 2 Wer nicht ausführen kann, kann auch nicht befehlen. It.: Chi non sa far, non sa commandar. (Cahier, 2858.) *3 Er hot es ausgeführt mit 'n grossen Knack.1 1) Knall. – Er hat es mit Eclat durchgesetzt. Den Fuhrleuten entnommen, die im Peitschenknallen grosse Uebung besitzen. Ausgabe. 2 Frz.: Il faut régler sa dépense sur son revenu. (Lendroy, 590.) 5 Ausgaben, noch so klein, müssen wohl berechnet sein. It.: Anche le piccole spese meritano riflessione. (Giani, 1587.) 6 De sick wâr vör Utgift, de wûrd wâr für holden. – Hauskalender I; Bueren, 172. 7 Die Ausgabe ist die Tochter der Einnahme. – Schlechta, 69. 8 Die Ausgabe soll die Einnahme nicht übersteigen. Lat.: Sumptus censum ne superet. (Faselius, 246; Gaal, 279.) 9 Die Ausgaben müssen sich nach der Einnahme richten. Holl.: Zet u teeringe, na u neeringe. (Bohn I, 345.) 10 Die kleinen Ausgaben machen die Kasse leer (oder: richten das Haus zu Grunde). Weil sie zu oft und regelmässig wiederkehren und zu wenig beachtet werden. It.: Le piccole spese son quelle che vuotano la borsa. (Bohn I, 108.) 11 Die kleinen Ausgaben sind die schlimmsten. 12 Man muss die Ausgaben nach dem Beutel richten. It.: Bisogna far la spesa secondo l' entrata. (Giani, 1262.) 13 Man scheut die Ausgabe nicht, wenn man weiss, was man dafür erhält. – Günsburg, 125, 194. 14 Wenn die ussgaben und ynnammen glych sind, so mag dich ein ringer unfal gar vmbkommen. – Bullinger, 79b. Ausgang. 13 Der Ausgang entdeckt, was lange versteckt. – Simplic., I, 622. 14 Der Ausgang ist oft schlimmer als der Eingang, sagte der Fuchs, als er ein Rasirmesser verschluckt hatte. 15 Du weisst deinen Ausgang! Wer weiss deinen Eingang? – Egerbote, 1877. 16 Es nimpt einen bösen Ausgang, wenn die Eltern den Kindern viel zertlen. – Henisch, 876, 10. 17 Ein gewiser aussgang fordert ein gründlichen Anfang. – Nas, 29a. 18 Niemand weiss seines Thuns Aussgang. – Petri, II, 496. *19 Er hat mehr als Einen Ausgang (auch: er hat zwei Ausgänge). – Frischbier, I, 184. Ausgeben. 4 Frz.: Despends toujours moins que ta rente. – Ne dépensez que selon vos moyens. (Cahier, 501-502.) 6 Span.: Donde las dan, las doman. (Don Quixote.) 8 Engl.: He who more than his worth doth spend, makes a rope his life to end. (Bohn II, 19.) Frz.: Qui plus qu'il n'a vaillant dépense, il fait la corde à quoi se pend. (Bohn I, 51.) 11 Bei Tunnicius (71): Als men ûtgift, so kricht men vake wedder. (Qui pravum tribuit, cur accepisse recuset.) 14 Ausgeben ist leicht, einnehmen schwer. – Schuller, 82. 15 Leicht gibt man aus, schwer nimmt man ein. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581. 16 Man gibt oft zu viel aus, wenn man nicht genug ausgibt. Wer am unrechten Platze spart, hat oft später um so mehr zu bezahlen. Span.: Por no gastar lo que basta, lo que era excusado se gasta. (Bohn I, 241.) 17 Man muss nicht ausgeben, wo sparen noth, und nicht sparen, wo geben Gebot. Engl.: Spend not, where you may save; spare not where you must spend. (Bohn II, 134.) 18 Vil aussgeben macht ledige beutel. – Henisch, 357, 31. 19 Wer ausgibt und nicht einnimmt, geht dem Ruin entgegen. – Günsburg, 63, 639. 20 Wer mehr, als er verdient, gibt aus, bleibt ohne Mamaliga1 im Haus. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581. 1) Brei aus Maismehl. 21 Wer recht ausgibt, dem füllt Gott die Tasche wieder. Engl.: To a good spender God is the treasurer. (Bohn II, 19.) 22 Wer so viel ausgibt, als er gewinnt, braucht keine Börse. Frz.: Qui gaigne bien et bien despend n'a mestier bourse pour son argent. (Leroux, II, 294.) 23 Wie mans aussgibt, so kompts einem offt wieder. – Petri, II, 791. 24 Wofür man sick ûtgift, dat mot man auk sin. (Lippe.) *25 Er gibt nur so viel aus, als ob man einen Bock melke, oder von einem Esel Wolle schere. *26 Er will ausgeben, aber nicht einnehmen. Bei körperlichen oder geistigen Neckereien. Ausgedinge. * Ins Ausgedinge kommen. Ausgedroschen. *4 Ausgedresche, ausgefresse. (Henneberg.) Ausgehen. 8 Birlinger (41) bemerkt zu dem Sprichwort: „Alte Zunftsprache in Rotenburg, um zu sagen: Wer nicht in die Fremde geht u. s. w. in dem Sinne: Ein unversucht Kind ist bei den Leuten ein Rind.“ Holl.: Die niet nit gant, komt niet t' huis. (Harrebomée, I, 340.) 12 Ueber den Ursprung der Redensart vom hornberger Schiessen sind viel Erklärungsversuche vorhanden; aber in Hornberg selbst weiss man ihn nicht einmal zuverlässig nachzuweisen, so oft es versucht worden ist. In neuerer Zeit ist nun der Badischen Landeszeitung eine, wie sie sich nennt, authentische Quelle zugegangen, welche folgendermassen lautet: „Zwischen Hornberg und Villingen bestand in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine Eifersucht, die ihren Ausdruck vorzugsweise in der Anmassung eines Hoheitsrechtes von Seiten der letztgenannten Stadt über das damals gut würtembergische Hornberg hatte. Aus Anlass eines Tödtungsfalles fielen nun die Villinger mit 50 Mann Bewaffneter in das hornberger Gebiet ein, angeblich, um nach dem Thäter zu fahnden, in Wahrheit aber, wie der Bericht glaubwürdig versichert, um an der unbotmässigen Nachbargemeinde einmal ihren Groll auszulassen. Als sich die sonst friedliebenden

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [431]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/443>, abgerufen am 19.03.2024.