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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Banklöcheln.

* I will di banklöchle. - Tobler, 34.

Vom Bankloch; Loch in einer Bank zur Aufnahme des Spinnrockens. Früher hat man bisweilen die Katzen mittels eines Strickes an diesen Banklöchern erdrosselt, woraus sich wol die Drohung erklärt, die man scherzhaft noch gegen Kinder gebraucht: Chomm, i will di bancklöchle. - Necken, plagen.


Banknote.

* Ich wälde, ich hätte a su veil Banknote, oss wei zahn Taif'l bargond'r d'r zein. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 453.


Bankpurtscher.

* Dus is a Bankpurtscher. (Warschau.)

Stubenbrüder, Ofenhocker, in der Regel von zwar gelehrten, aber unpraktischen Leuten, die nur die Schulbank, nicht das Leben kennen.


Bann.

4 Bann ist die Rache mit dem Schwerte. - Graf, 29, 28.

Es ist hier der Königsbann (s. d.) gemeint. Wer mit dem Bann des Papstes, des Bischofs u. s. w. von der Christenheit belegt wurde, und ein Jahr oder mehrere in demselben blieb, verlor dadurch weder Freiheit, noch Lehen, noch Erbe. Der kirchliche Bann konnte wol blitzen, aber nicht donnern. (S. Bann 1.) Wer jedoch Jahr und Tag in des Königs Bann blieb, verlor Ehre und Recht, Freiheit, Erbe und Lehen. (Görlitzer Landrecht, XXXII, §. 3.)

Mhd.: Der Ban, das ist die rache mit dem swerte. (Bodmann, 583; Gaupp, I, 51, IX.)

5 Bann leiht man ohne Mannschaft. - Graf, 558, 52.

6 Bann schadet der Seele und nimmt doch niemand den Leib. - Graf, 549, 98.

Mhd.: Ban scadet der sell unde ne nimt doch nieman den lif. (Homeyer, III, 63, 2.)

7 Der Bann ist des Papstes Schwert.

8 Der Bann ist ein Band. - Graf, 549, 96; Henisch, 183, 8.

Lat.: Excommunicatio est nervus ecclesiasticae disciplinae. (Henisch, 183, 9.)

9 Wer den Bann einmal empfängt, braucht ihn ferner nicht mehr zu empfangen. (S. Gericht 16 u. Hand 216.) - Graf, 558, 53.

*10 Ut egen Bann (Befehl) un Bod (Gebot). - Kern, 1580.

Aus eignem Entschluss, eigner Machtvollkommenheit. Der deutsche Sprichwörterschatz ist reich an sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücken, mit Anreim oder Alliteration. Ich füge hier nach Kern eine Zusammenstellung anreimender Substantivpaare in plattdeutscher Mundart an. Ger Bedd of Bulster hebben. - He hett gen Beseff of Benull. - He mut Bauk un Bock vull hebben. - Biggen un Bolgen. - Ber un Barmhartigheit. - Dör Buske un Brake. - Sünde Bam un sünder Band. - Deik un Damm. - Net aver Dör of Drüppel kamen. - Bi Dage un in Düstern. - Für un Flamme wesen. - He röhrt gen Finn (Finger) of Fot. - Geld un God. - Na Gunst un Gave. - Gen Haus of Hoff. - Gen Haus of Heim. - Gen Hahn of Henn. - In allen Hoken (Ecken) un Hörns (Winkel) to keiken. - Gen Kind of Küken. - He sücht nett ut as Kes un Karmelk. - Man hört gen Klock noch Knöpel. - He sett Leif im Lefen dartegen in. - 'T Lütjest un 't Lefste. - Mit Mann un Mus verdrunken. - He hett gen Pott of Pann. - Potten un Prüllen (altes Geschirr). - 'T is all in Repp un Ror. - 'T geit bi hun dör Rug un Rau. - In Sammt un Seide. - 'T is Sünde un Schande. - Endelk kummt he doch to Stö un Stohl. - Dör Sleik un Slot. - Emer Stücken un Stullen. - Dör Slot un Slenk. - Scheit un Strunk. - Seel un Seligheit verswören. - Dat Schipp liggt vör Topp un Takel. - Tom un Tögel. - Tom un Teister (?). - He sücht gen Wer of Wind an. - Wehr un Wappen. - Water un Wind. - 'T geit all na Wünsk un Will.


Banner.

* Ik wil di bi de banre voren. - Freybe, Redentiner Spiel, 1629.

Zur Fahne führen, um bei ihr zu bleiben, nicht mehr zu vagabundiren.


Bär.

36 Dän.: Det er ey godt at stinge björn med skew. (Prov. dan., 72.)

84 "Wie ich einem hie, dem andern dort einen Beeren angebunden." (Simplic., 594.)

Holl.: Jemand eene klets van zetten. (Harrebomee, I, 414a.)

86 Vgl. Klosterspiegel, 82, 2.

93 Auch ein Bär kann wie eine Nachtigall singen, wenn es ihm in den Kram passt. - Neue Freie Presse, 26. Mai 1877.

[Spaltenumbruch] 94 Bäs em de Bieren nit huet, terf em det Fiel net verdräinjken. - Schuster, 125.

95 Dem ole Bärn ös schlömm danze lere. - Frischbier, II, 259.

96 Den Bären kann man an keinen Strohhalm binden.

Dän.: Det er ikke godt at stinge biörn med skiev. (Bohn I, 360.)

97 Der Bär beisst sich mit einem Hunde, aber er verfolgt keine Vögel.

Dän.: Björn bides med rasker hund, og ey med flyvende fugl. (Prov. dan., 72.)

98 Der Bär tanzt nicht, weil er Lust hat; er tanzt, weil er muss. - Schulter, 23.

99 Der Bär wüthet da, wo er angebunden ist.

Lat.: Vrsus grassatur mordens vbi funiculatur. (Reuterdahl, 1072.)

Schwed.: Ther bither biörn som bundhin aer. (Reuterdahl, 1072.)

100 Der Bier morwelt en soanjt (singt): ech bän der Grest, ech bän der Grest. (Schässburg.) - Firmenich, III, 424, 4.

101 Der junge Bär brummt, wie der alte.

Lat.: Vrsini fetus grunit vt ante vetus. (Reuterdahl, 1073.)

Schwed.: Swa grymtar griis som gamel swiin fore. (Reuterdahl, 1073.)

102 Einen Bären muss man nicht reizen.

Lat.: Non cum festuca siluestris leditur vrso. (Reuterdahl, 594.)

Schwed.: Thz aer ey goth at stinga biörn mz naal. (Reuterdahl, 594.)

103 Erst muss man den Bären fangen, eh' man seine Haut verkauft.

It.: Pigliamo prima l' orso, e poi vendiamo la pelle. (Bohn I, 120.)

104 Hungrige Bären tanzen übel.

Lat.: Ni satus est ursus, facile haud saltare videbis. (Binder II, 2069.)

105 Ich frag nicht nach dess Beeren brummen, frist er mich, er muss mich wieder scheissen. - Henisch, 533, 33.

106 Mancher ist wie ein Beer vnd trawert, wenn's schön Wetter ist. - Lehmann, 754, 14.

107 Mät Biere' sal em sich nit bräinjen. - Schuster, 127.

108 Mit jungen Bären ist bös spielen.

Dän.: Ilde er rakke at leege med björne-hvalpe. (Prov. dan., 324.)

109 Noe hoe frälich äs der Bier der beest Diinger. (Schässburg.) - Firmenich, III, 424, 3.

110 Scherze nicht mit einem Bären, willst du dich seiner Wuth erwehren.

It.: Non scherzare coll' orso, se non vuoi esser morso. (Bohn I, 113; Giani, 1516.)

111 Vngezempte Beeren sol niemand in sein Haus begeren. - Eyering, I, 34.

112 Wenn der Bär auch noch so brummt, tanzen muss er doch. - Frischbier, I, 240.

113 Wenn der Bär Honig findet, so lässt er sich nicht lange bitten.

Kroat.: Ako medved ima meda, ima ga i kam deti. (Celakovsky, 30.)

114 Wenn der Bär schnaubt, muss man ihm aus dem Wege gehen.

Man muss ihn nicht reizen; mit einem Wüthenden soll man nicht anbinden.

Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Martial.) (Hanzely, 224; Philippi, I, 165.)

115 Wenn ein Bär auch nicht schön ist, so hat er doch einen hübschen Gang (oder: so tanzt er doch hübsch), sagte der Slovak.

Engl.: If that the course be fair, again and again, quoth Bunny to his bear. (Bohn II, 149.)

116 Wer den Bären nicht stechen will, der thut als säh' er ihn nicht. - Grubb, 556.

117 Wie die alten Baren spielen, so scherzen die jungen.

Lat.: Vrsini fetus joca torua manent catulastris. (Reuterdahl, 1074.)

*118 A gläserner Bär. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein plumper Mensch. Zur Schwerfälligkeit des Bären wird hier noch die Zerbrechlichkeit des Stoffes hinzugesellt. (S. Vogel, bleierner.)

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Banklöcheln.

* I will di banklöchle.Tobler, 34.

Vom Bankloch; Loch in einer Bank zur Aufnahme des Spinnrockens. Früher hat man bisweilen die Katzen mittels eines Strickes an diesen Banklöchern erdrosselt, woraus sich wol die Drohung erklärt, die man scherzhaft noch gegen Kinder gebraucht: Chomm, i will di bancklöchle. – Necken, plagen.


Banknote.

* Ich wälde, ich hätte a su vîl Banknote, oss wî zahn Taif'l bargond'r d'r zîn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 453.


Bankpurtscher.

* Dus is a Bankpurtscher. (Warschau.)

Stubenbrüder, Ofenhocker, in der Regel von zwar gelehrten, aber unpraktischen Leuten, die nur die Schulbank, nicht das Leben kennen.


Bann.

4 Bann ist die Rache mit dem Schwerte.Graf, 29, 28.

Es ist hier der Königsbann (s. d.) gemeint. Wer mit dem Bann des Papstes, des Bischofs u. s. w. von der Christenheit belegt wurde, und ein Jahr oder mehrere in demselben blieb, verlor dadurch weder Freiheit, noch Lehen, noch Erbe. Der kirchliche Bann konnte wol blitzen, aber nicht donnern. (S. Bann 1.) Wer jedoch Jahr und Tag in des Königs Bann blieb, verlor Ehre und Recht, Freiheit, Erbe und Lehen. (Görlitzer Landrecht, XXXII, §. 3.)

Mhd.: Der Ban, das ist die rache mit dem swerte. (Bodmann, 583; Gaupp, I, 51, IX.)

5 Bann leiht man ohne Mannschaft.Graf, 558, 52.

6 Bann schadet der Seele und nimmt doch niemand den Leib.Graf, 549, 98.

Mhd.: Ban scadet der sell unde ne nimt doch nieman den lif. (Homeyer, III, 63, 2.)

7 Der Bann ist des Papstes Schwert.

8 Der Bann ist ein Band.Graf, 549, 96; Henisch, 183, 8.

Lat.: Excommunicatio est nervus ecclesiasticae disciplinae. (Henisch, 183, 9.)

9 Wer den Bann einmal empfängt, braucht ihn ferner nicht mehr zu empfangen. (S. Gericht 16 u. Hand 216.)Graf, 558, 53.

*10 Ut egen Bann (Befehl) un Bod (Gebot).Kern, 1580.

Aus eignem Entschluss, eigner Machtvollkommenheit. Der deutsche Sprichwörterschatz ist reich an sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücken, mit Anreim oder Alliteration. Ich füge hier nach Kern eine Zusammenstellung anreimender Substantivpaare in plattdeutscher Mundart an. Gêr Bedd of Bulster hebben. – He hett gên Beseff of Benull. – He mut Bûk un Bock vull hebben. – Biggen un Bolgen. – Bêr un Barmhartigheit. – Dör Buske un Brake. – Sünde Bâm un sünder Band. – Dîk un Damm. – Nêt aver Dör of Drüppel kamen. – Bi Dage un in Düstern. – Für un Flamme wesen. – He röhrt gên Finn (Finger) of Fôt. – Geld un Gôd. – Na Gunst un Gave. – Gên Hûs of Hoff. – Gên Hûs of Heim. – Gên Hahn of Henn. – In allen Hoken (Ecken) un Hörns (Winkel) to kîken. – Gên Kind of Küken. – He sücht nett ut as Kês un Karmelk. – Man hört gên Klock noch Knöpel. – He sett Lîf im Lefen dartegen in. – 'T Lütjest un 't Lêfste. – Mit Mann un Mus verdrunken. – He hett gên Pott of Pann. – Potten un Prüllen (altes Geschirr). – 'T is all in Repp un Rôr. – 'T geit bi hun dör Rug un Rau. – In Sammt un Sîde. – 'T is Sünde un Schande. – Endelk kummt he doch to Stö un Stohl. – Dör Slîk un Slôt. – Emer Stücken un Stullen. – Dör Slot un Slenk. – Schît un Strunk. – Seel un Seligheit verswören. – Dat Schipp liggt vör Topp un Takel. – Tôm un Tögel. – Tôm un Teister (?). – He sücht gên Wêr of Wind an. – Wehr un Wappen. – Water un Wind. – 'T geit all na Wünsk un Will.


Banner.

* Ik wil di bi de banre voren.Freybe, Redentiner Spiel, 1629.

Zur Fahne führen, um bei ihr zu bleiben, nicht mehr zu vagabundiren.


Bär.

36 Dän.: Det er ey godt at stinge björn med skew. (Prov. dan., 72.)

84 „Wie ich einem hie, dem andern dort einen Beeren angebunden.“ (Simplic., 594.)

Holl.: Jemand eene klets van zetten. (Harrebomée, I, 414a.)

86 Vgl. Klosterspiegel, 82, 2.

93 Auch ein Bär kann wie eine Nachtigall singen, wenn es ihm in den Kram passt.Neue Freie Presse, 26. Mai 1877.

[Spaltenumbruch] 94 Bäs em de Biéren nit huet, terf em det Fiel net verdräinjken.Schuster, 125.

95 Dem ôle Bärn ös schlömm danze lêre.Frischbier, II, 259.

96 Den Bären kann man an keinen Strohhalm binden.

Dän.: Det er ikke godt at stinge biörn med skiev. (Bohn I, 360.)

97 Der Bär beisst sich mit einem Hunde, aber er verfolgt keine Vögel.

Dän.: Björn bides med rasker hund, og ey med flyvende fugl. (Prov. dan., 72.)

98 Der Bär tanzt nicht, weil er Lust hat; er tanzt, weil er muss.Schulter, 23.

99 Der Bär wüthet da, wo er angebunden ist.

Lat.: Vrsus grassatur mordens vbi funiculatur. (Reuterdahl, 1072.)

Schwed.: Ther bither biörn som bundhin aer. (Reuterdahl, 1072.)

100 Der Bier morwelt en soanjt (singt): ech bän der Grest, ech bän der Grest. (Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 4.

101 Der junge Bär brummt, wie der alte.

Lat.: Vrsini fetus grunit vt ante vetus. (Reuterdahl, 1073.)

Schwed.: Swa grymtar griis som gamel swiin fore. (Reuterdahl, 1073.)

102 Einen Bären muss man nicht reizen.

Lat.: Non cum festuca siluestris leditur vrso. (Reuterdahl, 594.)

Schwed.: Thz aer ey goth at stinga biörn mz naal. (Reuterdahl, 594.)

103 Erst muss man den Bären fangen, eh' man seine Haut verkauft.

It.: Pigliamo prima l' orso, e poi vendiamo la pelle. (Bohn I, 120.)

104 Hungrige Bären tanzen übel.

Lat.: Ni satus est ursus, facile haud saltare videbis. (Binder II, 2069.)

105 Ich frag nicht nach dess Beeren brummen, frist er mich, er muss mich wieder scheissen.Henisch, 533, 33.

106 Mancher ist wie ein Beer vnd trawert, wenn's schön Wetter ist.Lehmann, 754, 14.

107 Mät Biére' sâl em sich nit bräinjen.Schuster, 127.

108 Mit jungen Bären ist bös spielen.

Dän.: Ilde er rakke at leege med björne-hvalpe. (Prov. dan., 324.)

109 Noe hoe frälich äs der Bier der beest Diinger. (Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 3.

110 Scherze nicht mit einem Bären, willst du dich seiner Wuth erwehren.

It.: Non scherzare coll' orso, se non vuoi esser morso. (Bohn I, 113; Giani, 1516.)

111 Vngezempte Beeren sol niemand in sein Haus begeren.Eyering, I, 34.

112 Wenn der Bär auch noch so brummt, tanzen muss er doch.Frischbier, I, 240.

113 Wenn der Bär Honig findet, so lässt er sich nicht lange bitten.

Kroat.: Ako medved ima meda, ima ga i kam deti. (Čelakovský, 30.)

114 Wenn der Bär schnaubt, muss man ihm aus dem Wege gehen.

Man muss ihn nicht reizen; mit einem Wüthenden soll man nicht anbinden.

Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Martial.) (Hanzely, 224; Philippi, I, 165.)

115 Wenn ein Bär auch nicht schön ist, so hat er doch einen hübschen Gang (oder: so tanzt er doch hübsch), sagte der Slovak.

Engl.: If that the course be fair, again and again, quoth Bunny to his bear. (Bohn II, 149.)

116 Wer den Bären nicht stechen will, der thut als säh' er ihn nicht.Grubb, 556.

117 Wie die alten Bâren spielen, so scherzen die jungen.

Lat.: Vrsini fetus joca torua manent catulastris. (Reuterdahl, 1074.)

*118 A gläserner Bär. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

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[[449]/0461] Banklöcheln. * I will di banklöchle. – Tobler, 34. Vom Bankloch; Loch in einer Bank zur Aufnahme des Spinnrockens. Früher hat man bisweilen die Katzen mittels eines Strickes an diesen Banklöchern erdrosselt, woraus sich wol die Drohung erklärt, die man scherzhaft noch gegen Kinder gebraucht: Chomm, i will di bancklöchle. – Necken, plagen. Banknote. * Ich wälde, ich hätte a su vîl Banknote, oss wî zahn Taif'l bargond'r d'r zîn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 453. Bankpurtscher. * Dus is a Bankpurtscher. (Warschau.) Stubenbrüder, Ofenhocker, in der Regel von zwar gelehrten, aber unpraktischen Leuten, die nur die Schulbank, nicht das Leben kennen. Bann. 4 Bann ist die Rache mit dem Schwerte. – Graf, 29, 28. Es ist hier der Königsbann (s. d.) gemeint. Wer mit dem Bann des Papstes, des Bischofs u. s. w. von der Christenheit belegt wurde, und ein Jahr oder mehrere in demselben blieb, verlor dadurch weder Freiheit, noch Lehen, noch Erbe. Der kirchliche Bann konnte wol blitzen, aber nicht donnern. (S. Bann 1.) Wer jedoch Jahr und Tag in des Königs Bann blieb, verlor Ehre und Recht, Freiheit, Erbe und Lehen. (Görlitzer Landrecht, XXXII, §. 3.) Mhd.: Der Ban, das ist die rache mit dem swerte. (Bodmann, 583; Gaupp, I, 51, IX.) 5 Bann leiht man ohne Mannschaft. – Graf, 558, 52. 6 Bann schadet der Seele und nimmt doch niemand den Leib. – Graf, 549, 98. Mhd.: Ban scadet der sell unde ne nimt doch nieman den lif. (Homeyer, III, 63, 2.) 7 Der Bann ist des Papstes Schwert. 8 Der Bann ist ein Band. – Graf, 549, 96; Henisch, 183, 8. Lat.: Excommunicatio est nervus ecclesiasticae disciplinae. (Henisch, 183, 9.) 9 Wer den Bann einmal empfängt, braucht ihn ferner nicht mehr zu empfangen. (S. Gericht 16 u. Hand 216.) – Graf, 558, 53. *10 Ut egen Bann (Befehl) un Bod (Gebot). – Kern, 1580. Aus eignem Entschluss, eigner Machtvollkommenheit. Der deutsche Sprichwörterschatz ist reich an sprichwörtlichen Redensarten und Ausdrücken, mit Anreim oder Alliteration. Ich füge hier nach Kern eine Zusammenstellung anreimender Substantivpaare in plattdeutscher Mundart an. Gêr Bedd of Bulster hebben. – He hett gên Beseff of Benull. – He mut Bûk un Bock vull hebben. – Biggen un Bolgen. – Bêr un Barmhartigheit. – Dör Buske un Brake. – Sünde Bâm un sünder Band. – Dîk un Damm. – Nêt aver Dör of Drüppel kamen. – Bi Dage un in Düstern. – Für un Flamme wesen. – He röhrt gên Finn (Finger) of Fôt. – Geld un Gôd. – Na Gunst un Gave. – Gên Hûs of Hoff. – Gên Hûs of Heim. – Gên Hahn of Henn. – In allen Hoken (Ecken) un Hörns (Winkel) to kîken. – Gên Kind of Küken. – He sücht nett ut as Kês un Karmelk. – Man hört gên Klock noch Knöpel. – He sett Lîf im Lefen dartegen in. – 'T Lütjest un 't Lêfste. – Mit Mann un Mus verdrunken. – He hett gên Pott of Pann. – Potten un Prüllen (altes Geschirr). – 'T is all in Repp un Rôr. – 'T geit bi hun dör Rug un Rau. – In Sammt un Sîde. – 'T is Sünde un Schande. – Endelk kummt he doch to Stö un Stohl. – Dör Slîk un Slôt. – Emer Stücken un Stullen. – Dör Slot un Slenk. – Schît un Strunk. – Seel un Seligheit verswören. – Dat Schipp liggt vör Topp un Takel. – Tôm un Tögel. – Tôm un Teister (?). – He sücht gên Wêr of Wind an. – Wehr un Wappen. – Water un Wind. – 'T geit all na Wünsk un Will. Banner. * Ik wil di bi de banre voren. – Freybe, Redentiner Spiel, 1629. Zur Fahne führen, um bei ihr zu bleiben, nicht mehr zu vagabundiren. Bär. 36 Dän.: Det er ey godt at stinge björn med skew. (Prov. dan., 72.) 84 „Wie ich einem hie, dem andern dort einen Beeren angebunden.“ (Simplic., 594.) Holl.: Jemand eene klets van zetten. (Harrebomée, I, 414a.) 86 Vgl. Klosterspiegel, 82, 2. 93 Auch ein Bär kann wie eine Nachtigall singen, wenn es ihm in den Kram passt. – Neue Freie Presse, 26. Mai 1877. 94 Bäs em de Biéren nit huet, terf em det Fiel net verdräinjken. – Schuster, 125. 95 Dem ôle Bärn ös schlömm danze lêre. – Frischbier, II, 259. 96 Den Bären kann man an keinen Strohhalm binden. Dän.: Det er ikke godt at stinge biörn med skiev. (Bohn I, 360.) 97 Der Bär beisst sich mit einem Hunde, aber er verfolgt keine Vögel. Dän.: Björn bides med rasker hund, og ey med flyvende fugl. (Prov. dan., 72.) 98 Der Bär tanzt nicht, weil er Lust hat; er tanzt, weil er muss. – Schulter, 23. 99 Der Bär wüthet da, wo er angebunden ist. Lat.: Vrsus grassatur mordens vbi funiculatur. (Reuterdahl, 1072.) Schwed.: Ther bither biörn som bundhin aer. (Reuterdahl, 1072.) 100 Der Bier morwelt en soanjt (singt): ech bän der Grest, ech bän der Grest. (Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 4. 101 Der junge Bär brummt, wie der alte. Lat.: Vrsini fetus grunit vt ante vetus. (Reuterdahl, 1073.) Schwed.: Swa grymtar griis som gamel swiin fore. (Reuterdahl, 1073.) 102 Einen Bären muss man nicht reizen. Lat.: Non cum festuca siluestris leditur vrso. (Reuterdahl, 594.) Schwed.: Thz aer ey goth at stinga biörn mz naal. (Reuterdahl, 594.) 103 Erst muss man den Bären fangen, eh' man seine Haut verkauft. It.: Pigliamo prima l' orso, e poi vendiamo la pelle. (Bohn I, 120.) 104 Hungrige Bären tanzen übel. Lat.: Ni satus est ursus, facile haud saltare videbis. (Binder II, 2069.) 105 Ich frag nicht nach dess Beeren brummen, frist er mich, er muss mich wieder scheissen. – Henisch, 533, 33. 106 Mancher ist wie ein Beer vnd trawert, wenn's schön Wetter ist. – Lehmann, 754, 14. 107 Mät Biére' sâl em sich nit bräinjen. – Schuster, 127. 108 Mit jungen Bären ist bös spielen. Dän.: Ilde er rakke at leege med björne-hvalpe. (Prov. dan., 324.) 109 Noe hoe frälich äs der Bier der beest Diinger. (Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 3. 110 Scherze nicht mit einem Bären, willst du dich seiner Wuth erwehren. It.: Non scherzare coll' orso, se non vuoi esser morso. (Bohn I, 113; Giani, 1516.) 111 Vngezempte Beeren sol niemand in sein Haus begeren. – Eyering, I, 34. 112 Wenn der Bär auch noch so brummt, tanzen muss er doch. – Frischbier, I, 240. 113 Wenn der Bär Honig findet, so lässt er sich nicht lange bitten. Kroat.: Ako medved ima meda, ima ga i kam deti. (Čelakovský, 30.) 114 Wenn der Bär schnaubt, muss man ihm aus dem Wege gehen. Man muss ihn nicht reizen; mit einem Wüthenden soll man nicht anbinden. Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Martial.) (Hanzely, 224; Philippi, I, 165.) 115 Wenn ein Bär auch nicht schön ist, so hat er doch einen hübschen Gang (oder: so tanzt er doch hübsch), sagte der Slovak. Engl.: If that the course be fair, again and again, quoth Bunny to his bear. (Bohn II, 149.) 116 Wer den Bären nicht stechen will, der thut als säh' er ihn nicht. – Grubb, 556. 117 Wie die alten Bâren spielen, so scherzen die jungen. Lat.: Vrsini fetus joca torua manent catulastris. (Reuterdahl, 1074.) *118 A gläserner Bär. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein plumper Mensch. Zur Schwerfälligkeit des Bären wird hier noch die Zerbrechlichkeit des Stoffes hinzugesellt. (S. Vogel, bleierner.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/461>, abgerufen am 19.03.2024.