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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] die niet viesten ender op rumen velde. - Vyst, niederl.: veest, mhd.: vist, leiser Bauchwind. (Grimm Wb. III, 1465, 1692.)

*2 He hat em bedröckt, wie de lewe Gott den Grubert bi Donzkehm under der Brügg. - Frischbier, I, 293; II, 305.

Er ist plötzlich über ihn gekommen. - Donzkehm ist ein Vorwerk von Trakehnen. An der bezeichneten Stelle ist vor Jahren ein Arbeiter, Namens Grubert, verunglückt.


Beduine.

2 Bewirthe den Beduinen, und er wird dir die Kleider stehlen. - Gubitz, Gesellsch. 1833, 256.


Bedürfen.

8 Wass einer selbst bedarff, damit hilfft er niemand. - Lehmann, 376, 37.

9 Wer bedarf, bittet; wer hat, gibt.

Dän.: Den beder, som vedtör, den giver, som haver. (Prov. dan., 236.)

10 Wer (be)darff, der such. - Henisch, 653, 31.

11 Wenig bedürfen macht schnell reich.

Holl.: Weinig behowen is haast rijk. (Harrebomee, II, 221b.)


Beduseln.

Er ist beduselt wie eine Radehacke.


Beere.

19 De Beeri de Wi, und d' Trappe de Schi (und d' Trappe gönd dri). - Kirchhofer, 317.

20 De Been1 sünt sur, sä de Voss, do hungen se hum to hog. - Kern, 868.

1) Es sind die Weintrauben gemeint.

21 Die Beeren geben den Wein. - Kirchhofer, 317.

22 Es gibt viel Beeren, aber es sind nicht alle Kirschen. - Gotthelf, Uli der Knecht, 236.

23 Es ist nicht jede Beere eine Weinbeere.

24 Man muss nicht nach Beeren gehen ohne Korb.

Frz.: Il ne faut pas aller aux maures sans crochet. (Lendroy, 1058.)

*25 Beeren austheilen.

*26 Einem die Beern reiff machen. - Fischer, Psalter 1914.

Drohend. - "Soll aber der Trost in uns haften, so muss uns unser Gott getrost auf die hauben greiffen, vnd ein solch Strapicodium ziehen, das vns das hertzbendel im Leibe darüber krachen vnd brechen möchte; da werden vns die Beern reif gemacht." (Fischer, Psalter 209, 4.)


Beet.

2 "Was sich ein solcher Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete." (Holtei, Eselsfresser I, 113.)

*3 Fremde Beete bewässern (düngen). (Thüringen.)

Ehebruch treiben.


Beest.

4 Nu sü, we dat Best sick quält, see de Feling, do har he en Aal in't Water smeten, tom versupen.

Die Felnks (s. Lust 65) beschlossen einst die Heringszucht bei sich einzuführen. Sie kauften sich eine Partie gesalzener Heringe und setzten sie in einen Teich. Nach Ablauf eines Jahres versammelten sich die Betheiligten, um einen Fischfang abzuhalten. Man zog ein Netz durch den Teich, fing aber statt der erwarteten Heringe nur einen dicken Aal. Nach minutenlangem Staunen brach ein allgemeiner Lärm aus. Man kam darin überein, dass der Aal die Heringe gefressen habe. "He mutt starven" lautete das allgemeine Geschrei. "He mutt starven", wiederholte man. Aber welchen Todes, war die grosse Frage. "Uphangen" rief der Eine. "Völs de lichte Dod", schrien die Andern. "Verbrannen" empfahl der dritte, "Ja versupen, versupen", jubelte der ganze Chor. Der Aal wurde zum nahen Fluss getragen und in den Uferschlamm geworfen. Als er sich nun hindurch und zum Wasser hinwand, rief Einer; "Nu sü, we dat Best sick quält." (Ostfriesisches Jahrbuch I, 51.)


Befehl.

3 In seinem Befehl, lasst Gott keinen hehl. - Henisch, 1040, 35.

4 Wer's Befehl hat, der sol vmbs Kraut reden. - Petri, II, 750.


Befehlen.

3 Span.: Manda, y descuida; no se para cosa ninguna. (Cahier, 3528.)

6 Ding (Miethe) dir a Meschures (Diener) ün thü es dir allein. - Empfiehlt, sich nur auf eigene Kräfte zu verlassen.

13 Engl.: You must learn to creep before you go.

Frz.: Il faut avoir obei pour etre digne de commander.

It.: Chi non sa obbedire, non sa comandare.

Schwed.: Man maste krypa innam man kan lära sig att ga. (Marin, 20.)


[Spaltenumbruch]

20 Befehle, wer kann; gehorche, wer muss.

It.: Comandi chi puo, e obbedisca chi deve. (Giani, 369.)

21 Befelen is lichter as befolgen. - Schambach, II, 15.

22 Befiehl du deine Wege und fall' nur nicht vom Stege, weil du besoffen bist. (Schles.)

23 Grosse Befelch und kleine Ruh, ein wenig Brot und nichts dazu, seynd lange Füss und kurtze Schuh. - Kirchhofer, Wendvnmut, VI, 219.

24 Viel befehlen vnd gebieten vnnd wenig exquiren, ist so viel als wenn ein Kuh viel gute Milch gibt vnnd den Kübel mit einem Schanckl anfasset. - Lehmann, 269, 56.

25 Was nutzt das befehlen, wenn Niemand gehorcht.

Dän.: Han befalder som en mand, men agtes som et barn. (Prov. dan., 59.)

26 Was vielen befohlen ist, das thut keiner. - Lehmann, 807, 20.

27 Was vielen bevolen ist, wird selten wol aussgericht. - Lehmann, 807, 11.

28 Wem es nicht anders befohlen ist, der sol in der rechten Fahrstrasse bleiben. - Petri, II, 623.

29 Wem etwas befohlen wird, der soll sein warten. - Graf, 269, 282.

Wem man etwas zur Aufbewahrung übergab, der übernahm die Verpflichtung, für die Erhaltung der Sache zu sorgen und sie vor Verderben und Untergang zu bewahren.

Mhd.: Wem daz ding befolen wird, der sal sin warten. (Stakenberg, II, 60.)

30 Wer nicht befehlen kann, der soll gehorchen.

It.: Chi non sa comandare, sappia obbedire. (Giani, 367.)

31 Wer nicht befehlen und nicht gehorchen kann, der ist ein unbrauchbarer Mann. - Goethe, Zahme Xenien, III, 75.

32 Wo alle befälen wilt, da geit et keinen gauen gang; ein Häre maut in'n Huse sein. - Schambach, II, 590.

*33 E hot nemestern üst ze befielen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 70.

Er hat Niemandem etwas zu befehlen, er ist ein armer, bedeutungsloser Mensch.

*34 Es wer jm gut etwas befelhen, das die gannz welt solt wissen. - Franck, I, 82a.


Befinden.

5 Ein jeder befind das seine, wie ich das meine. - Petri, II, 199.


Beflecken.

2 Was befleckt ist, gehört nicht zum Reiche. - Graf, 342, 367.

"Wer durch irgendeine Handlung seine Ehre verletzt hatte, konnte nicht mehr an der Berathung und Besorgung des öffentlichen Wohles theilnehmen. Auch in seiner äussern Erscheinung musste der an seiner Standes- und persönlichen Ehre gekränkte Mann es zeigen, wie es mit seinem persönlichen Werthe stehe. Wer nicht mehr für einen Biedermann galt, sollte keinen Degen, nur ein abgebrochenes Messer tragen. Ein ehrloser Ritter trug Stiefel ohne Sporen, ritt ein Pferd ohne Hufeisen, und Sattel mit losem Zaume."

Mhd.: Was beflekt ist daz enhoret zu dem riche niet. (Kleines Kaiserrecht, II, 81.)


Befragen.

Wer den befragt, der nichts versteht, mit schlechtem Rath von dannen geht.

It.: Chi ricorre a poco sapere, ne riporta cattivo parere. (Giani, 1455.)


Befühlen.

Besser gut befühlt, als schlecht besehen. - Frischbier, I, 333.


Begeben.

4 Warzu sich einer begiebt, das würt jm sein lebtag gnug. - Thomas Murners Utenspiegel, herausgegeben von Lappenberg, Leipzig 1854, S. 231.

*5 Begöff di, Bröderke, begöff di, häst so nich vele Freidedag' gehatt. (Memel.) - Frischbier, II, 307.

Als Trost beim Tode. Begeben = sich beruhigen.

[Spaltenumbruch] die niet viesten ender op rumen velde. – Vyst, niederl.: veest, mhd.: vist, leiser Bauchwind. (Grimm Wb. III, 1465, 1692.)

*2 He hat em bedröckt, wie de lewe Gott den Grubert bi Donzkehm under der Brügg.Frischbier, I, 293; II, 305.

Er ist plötzlich über ihn gekommen. – Donzkehm ist ein Vorwerk von Trakehnen. An der bezeichneten Stelle ist vor Jahren ein Arbeiter, Namens Grubert, verunglückt.


Beduine.

2 Bewirthe den Beduinen, und er wird dir die Kleider stehlen.Gubitz, Gesellsch. 1833, 256.


Bedürfen.

8 Wass einer selbst bedarff, damit hilfft er niemand.Lehmann, 376, 37.

9 Wer bedarf, bittet; wer hat, gibt.

Dän.: Den beder, som vedtör, den giver, som haver. (Prov. dan., 236.)

10 Wer (be)darff, der such.Henisch, 653, 31.

11 Wenig bedürfen macht schnell reich.

Holl.: Weinig behowen is haast rijk. (Harrebomée, II, 221b.)


Beduseln.

Er ist beduselt wie eine Radehacke.


Beere.

19 De Beeri de Wi, und d' Trappe de Schi (und d' Trappe gönd dri).Kirchhofer, 317.

20 De Beën1 sünt sur, sä de Voss, do hungen se hum to hôg.Kern, 868.

1) Es sind die Weintrauben gemeint.

21 Die Beeren geben den Wein.Kirchhofer, 317.

22 Es gibt viel Beeren, aber es sind nicht alle Kirschen.Gotthelf, Uli der Knecht, 236.

23 Es ist nicht jede Beere eine Weinbeere.

24 Man muss nicht nach Beeren gehen ohne Korb.

Frz.: Il ne faut pas aller aux mûres sans crochet. (Lendroy, 1058.)

*25 Beeren austheilen.

*26 Einem die Beern reiff machen.Fischer, Psalter 1914.

Drohend. – „Soll aber der Trost in uns haften, so muss uns unser Gott getrost auf die hauben greiffen, vnd ein solch Strapicodium ziehen, das vns das hertzbendel im Leibe darüber krachen vnd brechen möchte; da werden vns die Beern reif gemacht.“ (Fischer, Psalter 209, 4.)


Beet.

2 „Was sich ein solcher Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete.“ (Holtei, Eselsfresser I, 113.)

*3 Fremde Beete bewässern (düngen). (Thüringen.)

Ehebruch treiben.


Beest.

4 Nu sü, we dat Bêst sick quält, see de Feling, do har he en Aal in't Water smeten, tom versupen.

Die Felnks (s. Lust 65) beschlossen einst die Heringszucht bei sich einzuführen. Sie kauften sich eine Partie gesalzener Heringe und setzten sie in einen Teich. Nach Ablauf eines Jahres versammelten sich die Betheiligten, um einen Fischfang abzuhalten. Man zog ein Netz durch den Teich, fing aber statt der erwarteten Heringe nur einen dicken Aal. Nach minutenlangem Staunen brach ein allgemeiner Lärm aus. Man kam darin überein, dass der Aal die Heringe gefressen habe. „He mutt starven“ lautete das allgemeine Geschrei. „He mutt starven“, wiederholte man. Aber welchen Todes, war die grosse Frage. „Uphangen“ rief der Eine. „Völs de lichte Dôd“, schrien die Andern. „Verbrannen“ empfahl der dritte, „Ja versupen, versupen“, jubelte der ganze Chor. Der Aal wurde zum nahen Fluss getragen und in den Uferschlamm geworfen. Als er sich nun hindurch und zum Wasser hinwand, rief Einer; „Nu sü, we dat Bêst sick quält.“ (Ostfriesisches Jahrbuch I, 51.)


Befehl.

3 In seinem Befehl, lasst Gott keinen hehl.Henisch, 1040, 35.

4 Wer's Befehl hat, der sol vmbs Kraut reden.Petri, II, 750.


Befehlen.

3 Span.: Manda, y descuida; no se parà cosa ninguna. (Cahier, 3528.)

6 Ding (Miethe) dir a Meschures (Diener) ün thü es dir allein. – Empfiehlt, sich nur auf eigene Kräfte zu verlassen.

13 Engl.: You must learn to creep before you go.

Frz.: Il faut avoir obéi pour être digne de commander.

It.: Chi non sa obbedire, non sa comandare.

Schwed.: Man måste krypa innam man kan lära sig att gå. (Marin, 20.)


[Spaltenumbruch]

20 Befehle, wer kann; gehorche, wer muss.

It.: Comandi chi può, e obbedisca chi deve. (Giani, 369.)

21 Befêlen is lichter as befolgen.Schambach, II, 15.

22 Befiehl du deine Wege und fall' nur nicht vom Stege, weil du besoffen bist. (Schles.)

23 Grosse Befelch und kleine Ruh, ein wenig Brot und nichts dazu, seynd lange Füss und kurtze Schuh.Kirchhofer, Wendvnmut, VI, 219.

24 Viel befehlen vnd gebieten vnnd wenig exquiren, ist so viel als wenn ein Kuh viel gute Milch gibt vnnd den Kübel mit einem Schanckl anfasset.Lehmann, 269, 56.

25 Was nutzt das befehlen, wenn Niemand gehorcht.

Dän.: Han befalder som en mand, men agtes som et barn. (Prov. dan., 59.)

26 Was vielen befohlen ist, das thut keiner.Lehmann, 807, 20.

27 Was vielen bevolen ist, wird selten wol aussgericht.Lehmann, 807, 11.

28 Wem es nicht anders befohlen ist, der sol in der rechten Fahrstrasse bleiben.Petri, II, 623.

29 Wem etwas befohlen wird, der soll sein warten.Graf, 269, 282.

Wem man etwas zur Aufbewahrung übergab, der übernahm die Verpflichtung, für die Erhaltung der Sache zu sorgen und sie vor Verderben und Untergang zu bewahren.

Mhd.: Wem daz ding befolen wird, der sal sin warten. (Stakenberg, II, 60.)

30 Wer nicht befehlen kann, der soll gehorchen.

It.: Chi non sa comandare, sappia obbedire. (Giani, 367.)

31 Wer nicht befehlen und nicht gehorchen kann, der ist ein unbrauchbarer Mann.Goethe, Zahme Xenien, III, 75.

32 Wo alle befälen wilt, da geit et keinen gauen gang; ein Häre maut in'n Huse sîn.Schambach, II, 590.

*33 E hôt nemestern üst ze befielen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 70.

Er hat Niemandem etwas zu befehlen, er ist ein armer, bedeutungsloser Mensch.

*34 Es wer jm gut etwas befelhen, das die gannz welt solt wissen.Franck, I, 82a.


Befinden.

5 Ein jeder befind das seine, wie ich das meine.Petri, II, 199.


Beflecken.

2 Was befleckt ist, gehört nicht zum Reiche.Graf, 342, 367.

„Wer durch irgendeine Handlung seine Ehre verletzt hatte, konnte nicht mehr an der Berathung und Besorgung des öffentlichen Wohles theilnehmen. Auch in seiner äussern Erscheinung musste der an seiner Standes- und persönlichen Ehre gekränkte Mann es zeigen, wie es mit seinem persönlichen Werthe stehe. Wer nicht mehr für einen Biedermann galt, sollte keinen Degen, nur ein abgebrochenes Messer tragen. Ein ehrloser Ritter trug Stiefel ohne Sporen, ritt ein Pferd ohne Hufeisen, und Sattel mit losem Zaume.“

Mhd.: Was beflekt ist daz enhoret zu dem riche niet. (Kleines Kaiserrecht, II, 81.)


Befragen.

Wer den befragt, der nichts versteht, mit schlechtem Rath von dannen geht.

It.: Chi ricorre a poco sapere, ne riporta cattivo parere. (Giani, 1455.)


Befühlen.

Besser gut befühlt, als schlecht besehen.Frischbier, I, 333.


Begeben.

4 Warzu sich einer begiebt, das würt jm sein lebtag gnug.Thomas Murners Utenspiegel, herausgegeben von Lappenberg, Leipzig 1854, S. 231.

*5 Begöff di, Bröderke, begöff di, häst so nich vêle Freidedâg' gehatt. (Memel.) – Frischbier, II, 307.

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[[470]/0482] die niet viesten ender op rumen velde. – Vyst, niederl.: veest, mhd.: vist, leiser Bauchwind. (Grimm Wb. III, 1465, 1692.) *2 He hat em bedröckt, wie de lewe Gott den Grubert bi Donzkehm under der Brügg. – Frischbier, I, 293; II, 305. Er ist plötzlich über ihn gekommen. – Donzkehm ist ein Vorwerk von Trakehnen. An der bezeichneten Stelle ist vor Jahren ein Arbeiter, Namens Grubert, verunglückt. Beduine. 2 Bewirthe den Beduinen, und er wird dir die Kleider stehlen. – Gubitz, Gesellsch. 1833, 256. Bedürfen. 8 Wass einer selbst bedarff, damit hilfft er niemand. – Lehmann, 376, 37. 9 Wer bedarf, bittet; wer hat, gibt. Dän.: Den beder, som vedtör, den giver, som haver. (Prov. dan., 236.) 10 Wer (be)darff, der such. – Henisch, 653, 31. 11 Wenig bedürfen macht schnell reich. Holl.: Weinig behowen is haast rijk. (Harrebomée, II, 221b.) Beduseln. Er ist beduselt wie eine Radehacke. Beere. 19 De Beeri de Wi, und d' Trappe de Schi (und d' Trappe gönd dri). – Kirchhofer, 317. 20 De Beën1 sünt sur, sä de Voss, do hungen se hum to hôg. – Kern, 868. 1) Es sind die Weintrauben gemeint. 21 Die Beeren geben den Wein. – Kirchhofer, 317. 22 Es gibt viel Beeren, aber es sind nicht alle Kirschen. – Gotthelf, Uli der Knecht, 236. 23 Es ist nicht jede Beere eine Weinbeere. 24 Man muss nicht nach Beeren gehen ohne Korb. Frz.: Il ne faut pas aller aux mûres sans crochet. (Lendroy, 1058.) *25 Beeren austheilen. *26 Einem die Beern reiff machen. – Fischer, Psalter 1914. Drohend. – „Soll aber der Trost in uns haften, so muss uns unser Gott getrost auf die hauben greiffen, vnd ein solch Strapicodium ziehen, das vns das hertzbendel im Leibe darüber krachen vnd brechen möchte; da werden vns die Beern reif gemacht.“ (Fischer, Psalter 209, 4.) Beet. 2 „Was sich ein solcher Küchendragoner einbildet, das geht über sieben Beete.“ (Holtei, Eselsfresser I, 113.) *3 Fremde Beete bewässern (düngen). (Thüringen.) Ehebruch treiben. Beest. 4 Nu sü, we dat Bêst sick quält, see de Feling, do har he en Aal in't Water smeten, tom versupen. Die Felnks (s. Lust 65) beschlossen einst die Heringszucht bei sich einzuführen. Sie kauften sich eine Partie gesalzener Heringe und setzten sie in einen Teich. Nach Ablauf eines Jahres versammelten sich die Betheiligten, um einen Fischfang abzuhalten. Man zog ein Netz durch den Teich, fing aber statt der erwarteten Heringe nur einen dicken Aal. Nach minutenlangem Staunen brach ein allgemeiner Lärm aus. Man kam darin überein, dass der Aal die Heringe gefressen habe. „He mutt starven“ lautete das allgemeine Geschrei. „He mutt starven“, wiederholte man. Aber welchen Todes, war die grosse Frage. „Uphangen“ rief der Eine. „Völs de lichte Dôd“, schrien die Andern. „Verbrannen“ empfahl der dritte, „Ja versupen, versupen“, jubelte der ganze Chor. Der Aal wurde zum nahen Fluss getragen und in den Uferschlamm geworfen. Als er sich nun hindurch und zum Wasser hinwand, rief Einer; „Nu sü, we dat Bêst sick quält.“ (Ostfriesisches Jahrbuch I, 51.) Befehl. 3 In seinem Befehl, lasst Gott keinen hehl. – Henisch, 1040, 35. 4 Wer's Befehl hat, der sol vmbs Kraut reden. – Petri, II, 750. Befehlen. 3 Span.: Manda, y descuida; no se parà cosa ninguna. (Cahier, 3528.) 6 Ding (Miethe) dir a Meschures (Diener) ün thü es dir allein. – Empfiehlt, sich nur auf eigene Kräfte zu verlassen. 13 Engl.: You must learn to creep before you go. Frz.: Il faut avoir obéi pour être digne de commander. It.: Chi non sa obbedire, non sa comandare. Schwed.: Man måste krypa innam man kan lära sig att gå. (Marin, 20.) 20 Befehle, wer kann; gehorche, wer muss. It.: Comandi chi può, e obbedisca chi deve. (Giani, 369.) 21 Befêlen is lichter as befolgen. – Schambach, II, 15. 22 Befiehl du deine Wege und fall' nur nicht vom Stege, weil du besoffen bist. (Schles.) 23 Grosse Befelch und kleine Ruh, ein wenig Brot und nichts dazu, seynd lange Füss und kurtze Schuh. – Kirchhofer, Wendvnmut, VI, 219. 24 Viel befehlen vnd gebieten vnnd wenig exquiren, ist so viel als wenn ein Kuh viel gute Milch gibt vnnd den Kübel mit einem Schanckl anfasset. – Lehmann, 269, 56. 25 Was nutzt das befehlen, wenn Niemand gehorcht. Dän.: Han befalder som en mand, men agtes som et barn. (Prov. dan., 59.) 26 Was vielen befohlen ist, das thut keiner. – Lehmann, 807, 20. 27 Was vielen bevolen ist, wird selten wol aussgericht. – Lehmann, 807, 11. 28 Wem es nicht anders befohlen ist, der sol in der rechten Fahrstrasse bleiben. – Petri, II, 623. 29 Wem etwas befohlen wird, der soll sein warten. – Graf, 269, 282. Wem man etwas zur Aufbewahrung übergab, der übernahm die Verpflichtung, für die Erhaltung der Sache zu sorgen und sie vor Verderben und Untergang zu bewahren. Mhd.: Wem daz ding befolen wird, der sal sin warten. (Stakenberg, II, 60.) 30 Wer nicht befehlen kann, der soll gehorchen. It.: Chi non sa comandare, sappia obbedire. (Giani, 367.) 31 Wer nicht befehlen und nicht gehorchen kann, der ist ein unbrauchbarer Mann. – Goethe, Zahme Xenien, III, 75. 32 Wo alle befälen wilt, da geit et keinen gauen gang; ein Häre maut in'n Huse sîn. – Schambach, II, 590. *33 E hôt nemestern üst ze befielen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 70. Er hat Niemandem etwas zu befehlen, er ist ein armer, bedeutungsloser Mensch. *34 Es wer jm gut etwas befelhen, das die gannz welt solt wissen. – Franck, I, 82a. Befinden. 5 Ein jeder befind das seine, wie ich das meine. – Petri, II, 199. Beflecken. 2 Was befleckt ist, gehört nicht zum Reiche. – Graf, 342, 367. „Wer durch irgendeine Handlung seine Ehre verletzt hatte, konnte nicht mehr an der Berathung und Besorgung des öffentlichen Wohles theilnehmen. Auch in seiner äussern Erscheinung musste der an seiner Standes- und persönlichen Ehre gekränkte Mann es zeigen, wie es mit seinem persönlichen Werthe stehe. Wer nicht mehr für einen Biedermann galt, sollte keinen Degen, nur ein abgebrochenes Messer tragen. Ein ehrloser Ritter trug Stiefel ohne Sporen, ritt ein Pferd ohne Hufeisen, und Sattel mit losem Zaume.“ Mhd.: Was beflekt ist daz enhoret zu dem riche niet. (Kleines Kaiserrecht, II, 81.) Befragen. Wer den befragt, der nichts versteht, mit schlechtem Rath von dannen geht. It.: Chi ricorre a poco sapere, ne riporta cattivo parere. (Giani, 1455.) Befühlen. Besser gut befühlt, als schlecht besehen. – Frischbier, I, 333. Begeben. 4 Warzu sich einer begiebt, das würt jm sein lebtag gnug. – Thomas Murners Utenspiegel, herausgegeben von Lappenberg, Leipzig 1854, S. 231. *5 Begöff di, Bröderke, begöff di, häst so nich vêle Freidedâg' gehatt. (Memel.) – Frischbier, II, 307. Als Trost beim Tode. Begeben = sich beruhigen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [470]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/482>, abgerufen am 19.03.2024.