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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *6 Er ist begabet wie eine Sechswöchnerin mit Schweinefleisch. - Mathesy, 258b.

*7 He werd seck wol begewe so as Peioch sin't Kalw. (Jerrentowitz.) - Frischbier, II, 308.


Begegnen.

3 Lat.: Cui vis potest accidere quod cuiquam potest. (Egeria, 41.)

4 De mi bejegen will up 't Beste, de gav mi van d' Koffje 't Erste un van d' Thee 't Leste. - Kern, 1017.

Aus dem Kaffeetopfe sind die ersten, aus dem Theetopfe dagegen die letzten Tassen (desselben Aufgusses) die besten.

5 Jeder soll begegnen, wie ihm begegnet wird.

Dän.: Det til bör at hver baender som han sender. (Prov. dan., 268.)

*6 Das kann wol Einem begegnen, aber nicht Hunderten.

Dän.: Det kand baendes een og ikke hundrede. (Prov. dan., 268.)

It.: Ogni colomba non porta l' olivo.


Begehren.

8 Dän.: Begier ikke det du kanst ikke faas. ( Prov. dan., 60.)

10 Dän.: Det som begieres af mange, ey es af faa. (Prov. dan., 60.)

12 Bei Tunnicius (1233): Dat men begert unde bidt, is lichte schon genoch. (Quod cupit et poscit quivis putat esse venustam.)

21 Lat.: Satis divitiarum est nihil amplius velle. (Egeria, 265.)

24 Dän.: Hvo for meget begiere maa det oft alt ombaere. (Prov. dan., 60.)

Lat.: Qui binos lepores una sectabitur hora, non uno saltem sed saepe carebit utroque. (Philippi, II, 126.)

28 Begerstu zu begleiten mich, so soltu frundtlich halten dich. - Loci comm., 87.

Lat.: Si uls esse comes mihi, mores accipe comes.

29 Der viel begert, dem geht vil ab. - Firmenich, I, 161a.

30 Es sol keiner begeren mit seines Nächsten schaden reich zu werden. - Petri, II, 297.

31 Je länger begehrt, je süsser gerührt. - Glaubrecht, Erzählungen 146.

32 Nach Begehren vnd vermögen. - Gruter, III, 70.

33 Vil begieren, ales verzieren. - Schuster, 486.

34 Was Jeder begehrt, wird Keinem (allein) beschert. - Schottmüller Ms.

35 Wer von Andern nichts begehrt, ist für sie schon ehrenwerth. - Dove, 161.

*36 Auf begehren, wie Heftlimacher, und an nichts schuld sein. - Gotthelf, Käthi 73.


Begelkasten.

Aus dem Begelkasten sal em fasten. - Schuster, 315.

"Woher wärd en Miel nien? sot de alt Swijer. Aus dem Begelkasten soal em derhaun fasten, sot de jang glech weder." (Schuster, 2. Buch, No. 69, S. 1363, Schnur und Schwieger.)


Begerung.

Dreyer Begerung ist vmbsonst: welch böser gert eim frommen zu gleichen, welch arm eim mächtigen vnd reichen, vnd dem sein Sünd nicht waren leid, vnd begert Gottes Barmhertzigkeit. - Hans Sachs, XLVIII. 2.


Begierde.

5 Dän.: Begierlichhed og vrede ere onde raadgivere. (Prov. dan., 61.)

18 Begierde wird nimmer satt.

Lat.: Cupiditati nil satis. (Bovill, II, 115.)

19 Die Begierde, im frankfurther Mess-Cataloge zu stehen, verkleckst mehr unschuldig Papier als einige Purgationen. - Opel, 378.


Begierig.

Wer begierig ist, der hat sporen in der haut. - Lehmann, 497, 3.


Begieriger.

Dem Begierigen ist auch eilen ein harren. - Petri, II, 73.


Beginn.

2 Der Beginn ist das Schwerste (s. Anfang 2).

Bei Tunnicius (224): Dat begin is ulle tyt dat swarste. (Est grave principium: laedunt iuga prima invencos.)

[Spaltenumbruch] 3 Der Beginn sei wie er will, das Ende bekommt das Lob.

"Alst ein gemein Bywort is: dat lof wert in dem ende gesungen." (Jac. Montanus, Centuria epistol. formularum 1525, Ep. 31.)

Bei Tunnicius (1362): Dat beginsel sy wo it wil, dat ende kricht dat lof. (Principium vanum, finis conquirit honores.)

4 Ein böser Beginn bekommt wol ein gutes Ende.

Bei Tunnicius (1032): Ein quat beginsel kricht wol ein gaut ende. (Flebile principium melior fortuna secundat.) - In einer basler Handschrift: En krank begin vil dicke hat gelucke want to dem ende gat. (Haupt VI, 171.)

5 In jedem Beginn soll man Gott anrufen.

Bei Tunnicius (1): In allem beginsel sal men got anropen. (Principio rerum Deus implorandus in omni.)


Beginnen.

5 Span.: El commenzar las cosas es tenerlas medio acubados. (Don Quixote.)

9 Dän.: Ilde böriet (begyndt) galt endt. (Prov. dan., 86.)

10 It.: Chi mal comincia, peggio finisce. (Bohn I, 82.)

14 Bei Tunnicius (576): De vele beginnen, endigen weinich. (Omnia qui tentat, nihil apte perficit unquam.)

Engl.: He that hath many irons in the fire, some of them will cool.

It.: Chi troppo abbraccia, nulla strigne.

Lat.: Pluribus intentus, minor est ad singula sensus.

Schwed.: Den som har för manga jem i el den tränner nugra. (Marin, 8.)

17 It.: Una cosa ben cominciata e mezzo finita. (Giani, 373.)

Lat.: Bene incepisse est fere absolvisse. (Egeria, 26.) - Non de ponte cadit, qui cum prudentia vadit. (Binder II, 2150; Schreger, 36.)

18 Beginnen und Vollenden.

Dieser Sinnspruch findet sich im Latein: Suscipere et finire als Inschrift auf einem Vereinsthaler Georgs V. von Hannover vom Jahre 1861.

19 Die viel beginnen, enden wenig. - Henisch, 885, 58.

Lat.: Plurimo qui aggreditur nihil apte percidit unquam. (Henisch, 885, 59.)

20 Gut begonnen gewinnt gern ein gut Ende.

Bei Tunnicius (190): Wol begunnen kricht gerne ein gaut ende. (Accipit optatum finem, qui coeperit apte.)

21 Mit muthigem Beginnen ist Ehre zu gewinnen.

Böhm.: Za hrdinskou spravu vzdy ziskas slavu. (Celakovsky, 118.)

22 Was du beginnst, beginn gescheidt und bedenke das Ende.

Lat.: Quidquid agis, prudenter agas et resp e finem. (Egeria, 249.)

23 Wer beginnt und nicht beendet, hat seine Arbeit (Kraft) verschwendet.

Frz.: Qui commence et ne parfait, sa peine perd. (Bohn I, 49.)

24 Wohl begonnen ist gut, wohl enden besser.

Engl.: Good to begin well, better to end well. (Bohn II, 6; Gaal, 358.)


Beglückt.

Man ist beglückt, wenn man sich schickt.

It.: Vien la ventura, a chi la procura. (Giani, 1727.)


Begnarren.

* Er begnarrt und begnaut alles. - Frischbier, II, 310.

Begnarren - in murrendem, unzufriedenem Tone Neid ausdrücken, über Kleinigkeiten unnütze Worte machen. Begnauen von benagen in demselben Sinne.


Begnügen.

5 Einer soll sich begnügen lan an dem, was er daheim mag han. - Kirchhofer, Wendvnmut I, 273.

In dem Sinne: Bleibe im Lande und nähre dich redlich.

6 Ich will mich lassen begnügen, Gott wird's wol fügen. Wer weiss, was ich mein. Niemandt denn Gott allein.

7 Man muss sich lassen begnügen an dem, was man besitzt.

Lat.: Necessitate quidquid est domi, id sat est habendum. (Plautus.) (Philippi II, 9.)

8 Wer sich begnügen kann, trifft überall gedeckte Tafel an.

It.: Chi si contenta al poco, trova pasto in ogni loco. (Giani, 400.)

9 Wer sich mit dem vernügen thet, so die natur erfordertet, der wer reich gnug zu aller frist, dieweil jhm anders nichts gebrist. - Loci comm., 186.

Lat.: Qui non curaret plus quam natura rogaret, diues sic esset, quia res sibi nulla deesset. (Loci comm., 186.)


[Spaltenumbruch] *6 Er ist begabet wie eine Sechswöchnerin mit Schweinefleisch.Mathesy, 258b.

*7 He werd seck wol begewe so as Pîoch sin't Kalw. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 308.


Begegnen.

3 Lat.: Cui vis potest accidere quod cuiquam potest. (Egeria, 41.)

4 De mi bejegen will up 't Beste, de gâv mi van d' Koffje 't Erste un van d' Thee 't Leste.Kern, 1017.

Aus dem Kaffeetopfe sind die ersten, aus dem Theetopfe dagegen die letzten Tassen (desselben Aufgusses) die besten.

5 Jeder soll begegnen, wie ihm begegnet wird.

Dän.: Det til bör at hver baender som han sender. (Prov. dan., 268.)

*6 Das kann wol Einem begegnen, aber nicht Hunderten.

Dän.: Det kand baendes een og ikke hundrede. (Prov. dan., 268.)

It.: Ogni colomba non porta l' olivo.


Begehren.

8 Dän.: Begier ikke det du kanst ikke faas. ( Prov. dan., 60.)

10 Dän.: Det som begieres af mange, ey es af faa. (Prov. dan., 60.)

12 Bei Tunnicius (1233): Dat men begert unde bidt, is lichte schôn genôch. (Quod cupit et poscit quivis putat esse venustam.)

21 Lat.: Satis divitiarum est nihil amplius velle. (Egeria, 265.)

24 Dän.: Hvo for meget begiere maa det oft alt ombaere. (Prov. dan., 60.)

Lat.: Qui binos lepores una sectabitur hora, non uno saltem sed saepe carebit utroque. (Philippi, II, 126.)

28 Begerstu zu begleiten mich, so soltu frundtlich halten dich.Loci comm., 87.

Lat.: Si uls esse comes mihi, mores accipe comes.

29 Der viel begert, dem geht vil ab.Firmenich, I, 161a.

30 Es sol keiner begeren mit seines Nächsten schaden reich zu werden.Petri, II, 297.

31 Je länger begehrt, je süsser gerührt.Glaubrecht, Erzählungen 146.

32 Nach Begehren vnd vermögen.Gruter, III, 70.

33 Vil begieren, ales verzieren.Schuster, 486.

34 Was Jeder begehrt, wird Keinem (allein) beschert.Schottmüller Ms.

35 Wer von Andern nichts begehrt, ist für sie schon ehrenwerth.Dove, 161.

*36 Auf begehren, wie Heftlimacher, und an nichts schuld sein.Gotthelf, Käthi 73.


Begelkasten.

Aus dem Begelkasten sal em fasten.Schuster, 315.

„Woher wärd en Miel níen? sôt de âlt Swijer. Aus dem Begelkasten soal em derhûn fasten, sôt de jang glech weder.“ (Schuster, 2. Buch, No. 69, S. 1363, Schnur und Schwieger.)


Begerung.

Dreyer Begerung ist vmbsonst: welch böser gert eim frommen zu gleichen, welch arm eim mächtigen vnd reichen, vnd dem sein Sünd nicht waren leid, vnd begert Gottes Barmhertzigkeit.Hans Sachs, XLVIII. 2.


Begierde.

5 Dän.: Begierlichhed og vrede ere onde raadgivere. (Prov. dan., 61.)

18 Begierde wird nimmer satt.

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19 Die Begierde, im frankfurther Mess-Cataloge zu stehen, verkleckst mehr unschuldig Papier als einige Purgationen.Opel, 378.


Begierig.

Wer begierig ist, der hat sporen in der haut.Lehmann, 497, 3.


Begieriger.

Dem Begierigen ist auch eilen ein harren.Petri, II, 73.


Beginn.

2 Der Beginn ist das Schwerste (s. Anfang 2).

Bei Tunnicius (224): Dat begin is ulle tyt dat swârste. (Est grave principium: laedunt iuga prima invencos.)

[Spaltenumbruch] 3 Der Beginn sei wie er will, das Ende bekommt das Lob.

„Alst ein gemein Bywôrt is: dat lof wert in dem ende gesungen.“ (Jac. Montanus, Centuria epistol. formularum 1525, Ep. 31.)

Bei Tunnicius (1362): Dat beginsel sy wo it wil, dat ende kricht dat lof. (Principium vanum, finis conquirit honores.)

4 Ein böser Beginn bekommt wol ein gutes Ende.

Bei Tunnicius (1032): Ein quat beginsel kricht wol ein gût ende. (Flebile principium melior fortuna secundat.) – In einer basler Handschrift: En krank begin vil dicke hàt gelucke want to dem ende gât. (Haupt VI, 171.)

5 In jedem Beginn soll man Gott anrufen.

Bei Tunnicius (1): In allem beginsel sal men got anropen. (Principio rerum Deus implorandus in omni.)


Beginnen.

5 Span.: El commenzar las cosas es tenerlas medio acubados. (Don Quixote.)

9 Dän.: Ilde böriet (begyndt) galt endt. (Prov. dan., 86.)

10 It.: Chi mal comincia, peggio finisce. (Bohn I, 82.)

14 Bei Tunnicius (576): De vele beginnen, endigen weinich. (Omnia qui tentat, nihil apte perficit unquam.)

Engl.: He that hath many irons in the fire, some of them will cool.

It.: Chi troppo abbraccia, nulla strigne.

Lat.: Pluribus intentus, minor est ad singula sensus.

Schwed.: Den som har för många jem i el den tränner nůgra. (Marin, 8.)

17 It.: Una cosa ben cominciata è mezzo finita. (Giani, 373.)

Lat.: Bene incepisse est fere absolvisse. (Egeria, 26.) – Non de ponte cadit, qui cum prudentia vadit. (Binder II, 2150; Schreger, 36.)

18 Beginnen und Vollenden.

Dieser Sinnspruch findet sich im Latein: Suscipere et finire als Inschrift auf einem Vereinsthaler Georgs V. von Hannover vom Jahre 1861.

19 Die viel beginnen, enden wenig.Henisch, 885, 58.

Lat.: Plurimo qui aggreditur nihil apte percidit unquam. (Henisch, 885, 59.)

20 Gut begonnen gewinnt gern ein gut Ende.

Bei Tunnicius (190): Wol begunnen kricht gêrne ein gût ende. (Accipit optatum finem, qui coeperit apte.)

21 Mit muthigem Beginnen ist Ehre zu gewinnen.

Böhm.: Za hrdinskou správu vždy získáš slávu. (Čelakovský, 118.)

22 Was du beginnst, beginn gescheidt und bedenke das Ende.

Lat.: Quidquid agis, prudenter agas et resp e finem. (Egeria, 249.)

23 Wer beginnt und nicht beendet, hat seine Arbeit (Kraft) verschwendet.

Frz.: Qui commence et ne parfait, sa peine perd. (Bohn I, 49.)

24 Wohl begonnen ist gut, wohl enden besser.

Engl.: Good to begin well, better to end well. (Bohn II, 6; Gaal, 358.)


Beglückt.

Man ist beglückt, wenn man sich schickt.

It.: Vien la ventura, a chi la procura. (Giani, 1727.)


Begnarren.

* Er begnarrt und begnaut alles.Frischbier, II, 310.

Begnarren – in murrendem, unzufriedenem Tone Neid ausdrücken, über Kleinigkeiten unnütze Worte machen. Begnauen von benagen in demselben Sinne.


Begnügen.

5 Einer soll sich begnügen lân an dem, was er daheim mag han.Kirchhofer, Wendvnmut I, 273.

In dem Sinne: Bleibe im Lande und nähre dich redlich.

6 Ich will mich lassen begnügen, Gott wird's wol fügen. Wer weiss, was ich mein. Niemandt denn Gott allein.

7 Man muss sich lassen begnügen an dem, was man besitzt.

Lat.: Necessitate quidquid est domi, id sat est habendum. (Plautus.) (Philippi II, 9.)

8 Wer sich begnügen kann, trifft überall gedeckte Tafel an.

It.: Chi si contenta al poco, trova pasto in ogni loco. (Giani, 400.)

9 Wer sich mit dem vernügen thet, so die natur erfordertet, der wer reich gnug zu aller frist, dieweil jhm anders nichts gebrist.Loci comm., 186.

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[[471]/0483] *6 Er ist begabet wie eine Sechswöchnerin mit Schweinefleisch. – Mathesy, 258b. *7 He werd seck wol begewe so as Pîoch sin't Kalw. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 308. Begegnen. 3 Lat.: Cui vis potest accidere quod cuiquam potest. (Egeria, 41.) 4 De mi bejegen will up 't Beste, de gâv mi van d' Koffje 't Erste un van d' Thee 't Leste. – Kern, 1017. Aus dem Kaffeetopfe sind die ersten, aus dem Theetopfe dagegen die letzten Tassen (desselben Aufgusses) die besten. 5 Jeder soll begegnen, wie ihm begegnet wird. Dän.: Det til bör at hver baender som han sender. (Prov. dan., 268.) *6 Das kann wol Einem begegnen, aber nicht Hunderten. Dän.: Det kand baendes een og ikke hundrede. (Prov. dan., 268.) It.: Ogni colomba non porta l' olivo. Begehren. 8 Dän.: Begier ikke det du kanst ikke faas. ( Prov. dan., 60.) 10 Dän.: Det som begieres af mange, ey es af faa. (Prov. dan., 60.) 12 Bei Tunnicius (1233): Dat men begert unde bidt, is lichte schôn genôch. (Quod cupit et poscit quivis putat esse venustam.) 21 Lat.: Satis divitiarum est nihil amplius velle. (Egeria, 265.) 24 Dän.: Hvo for meget begiere maa det oft alt ombaere. (Prov. dan., 60.) Lat.: Qui binos lepores una sectabitur hora, non uno saltem sed saepe carebit utroque. (Philippi, II, 126.) 28 Begerstu zu begleiten mich, so soltu frundtlich halten dich. – Loci comm., 87. Lat.: Si uls esse comes mihi, mores accipe comes. 29 Der viel begert, dem geht vil ab. – Firmenich, I, 161a. 30 Es sol keiner begeren mit seines Nächsten schaden reich zu werden. – Petri, II, 297. 31 Je länger begehrt, je süsser gerührt. – Glaubrecht, Erzählungen 146. 32 Nach Begehren vnd vermögen. – Gruter, III, 70. 33 Vil begieren, ales verzieren. – Schuster, 486. 34 Was Jeder begehrt, wird Keinem (allein) beschert. – Schottmüller Ms. 35 Wer von Andern nichts begehrt, ist für sie schon ehrenwerth. – Dove, 161. *36 Auf begehren, wie Heftlimacher, und an nichts schuld sein. – Gotthelf, Käthi 73. Begelkasten. Aus dem Begelkasten sal em fasten. – Schuster, 315. „Woher wärd en Miel níen? sôt de âlt Swijer. Aus dem Begelkasten soal em derhûn fasten, sôt de jang glech weder.“ (Schuster, 2. Buch, No. 69, S. 1363, Schnur und Schwieger.) Begerung. Dreyer Begerung ist vmbsonst: welch böser gert eim frommen zu gleichen, welch arm eim mächtigen vnd reichen, vnd dem sein Sünd nicht waren leid, vnd begert Gottes Barmhertzigkeit. – Hans Sachs, XLVIII. 2. Begierde. 5 Dän.: Begierlichhed og vrede ere onde raadgivere. (Prov. dan., 61.) 18 Begierde wird nimmer satt. Lat.: Cupiditati nil satis. (Bovill, II, 115.) 19 Die Begierde, im frankfurther Mess-Cataloge zu stehen, verkleckst mehr unschuldig Papier als einige Purgationen. – Opel, 378. Begierig. Wer begierig ist, der hat sporen in der haut. – Lehmann, 497, 3. Begieriger. Dem Begierigen ist auch eilen ein harren. – Petri, II, 73. Beginn. 2 Der Beginn ist das Schwerste (s. Anfang 2). Bei Tunnicius (224): Dat begin is ulle tyt dat swârste. (Est grave principium: laedunt iuga prima invencos.) 3 Der Beginn sei wie er will, das Ende bekommt das Lob. „Alst ein gemein Bywôrt is: dat lof wert in dem ende gesungen.“ (Jac. Montanus, Centuria epistol. formularum 1525, Ep. 31.) Bei Tunnicius (1362): Dat beginsel sy wo it wil, dat ende kricht dat lof. (Principium vanum, finis conquirit honores.) 4 Ein böser Beginn bekommt wol ein gutes Ende. Bei Tunnicius (1032): Ein quat beginsel kricht wol ein gût ende. (Flebile principium melior fortuna secundat.) – In einer basler Handschrift: En krank begin vil dicke hàt gelucke want to dem ende gât. (Haupt VI, 171.) 5 In jedem Beginn soll man Gott anrufen. Bei Tunnicius (1): In allem beginsel sal men got anropen. (Principio rerum Deus implorandus in omni.) Beginnen. 5 Span.: El commenzar las cosas es tenerlas medio acubados. (Don Quixote.) 9 Dän.: Ilde böriet (begyndt) galt endt. (Prov. dan., 86.) 10 It.: Chi mal comincia, peggio finisce. (Bohn I, 82.) 14 Bei Tunnicius (576): De vele beginnen, endigen weinich. (Omnia qui tentat, nihil apte perficit unquam.) Engl.: He that hath many irons in the fire, some of them will cool. It.: Chi troppo abbraccia, nulla strigne. Lat.: Pluribus intentus, minor est ad singula sensus. Schwed.: Den som har för många jem i el den tränner nůgra. (Marin, 8.) 17 It.: Una cosa ben cominciata è mezzo finita. (Giani, 373.) Lat.: Bene incepisse est fere absolvisse. (Egeria, 26.) – Non de ponte cadit, qui cum prudentia vadit. (Binder II, 2150; Schreger, 36.) 18 Beginnen und Vollenden. Dieser Sinnspruch findet sich im Latein: Suscipere et finire als Inschrift auf einem Vereinsthaler Georgs V. von Hannover vom Jahre 1861. 19 Die viel beginnen, enden wenig. – Henisch, 885, 58. Lat.: Plurimo qui aggreditur nihil apte percidit unquam. (Henisch, 885, 59.) 20 Gut begonnen gewinnt gern ein gut Ende. Bei Tunnicius (190): Wol begunnen kricht gêrne ein gût ende. (Accipit optatum finem, qui coeperit apte.) 21 Mit muthigem Beginnen ist Ehre zu gewinnen. Böhm.: Za hrdinskou správu vždy získáš slávu. (Čelakovský, 118.) 22 Was du beginnst, beginn gescheidt und bedenke das Ende. Lat.: Quidquid agis, prudenter agas et resp e finem. (Egeria, 249.) 23 Wer beginnt und nicht beendet, hat seine Arbeit (Kraft) verschwendet. Frz.: Qui commence et ne parfait, sa peine perd. (Bohn I, 49.) 24 Wohl begonnen ist gut, wohl enden besser. Engl.: Good to begin well, better to end well. (Bohn II, 6; Gaal, 358.) Beglückt. Man ist beglückt, wenn man sich schickt. It.: Vien la ventura, a chi la procura. (Giani, 1727.) Begnarren. * Er begnarrt und begnaut alles. – Frischbier, II, 310. Begnarren – in murrendem, unzufriedenem Tone Neid ausdrücken, über Kleinigkeiten unnütze Worte machen. Begnauen von benagen in demselben Sinne. Begnügen. 5 Einer soll sich begnügen lân an dem, was er daheim mag han. – Kirchhofer, Wendvnmut I, 273. In dem Sinne: Bleibe im Lande und nähre dich redlich. 6 Ich will mich lassen begnügen, Gott wird's wol fügen. Wer weiss, was ich mein. Niemandt denn Gott allein. 7 Man muss sich lassen begnügen an dem, was man besitzt. Lat.: Necessitate quidquid est domi, id sat est habendum. (Plautus.) (Philippi II, 9.) 8 Wer sich begnügen kann, trifft überall gedeckte Tafel an. It.: Chi si contenta al poco, trova pasto in ogni loco. (Giani, 400.) 9 Wer sich mit dem vernügen thet, so die natur erfordertet, der wer reich gnug zu aller frist, dieweil jhm anders nichts gebrist. – Loci comm., 186. Lat.: Qui non curaret plus quam natura rogaret, diues sic esset, quia res sibi nulla deesset. (Loci comm., 186.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [471]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/483>, abgerufen am 19.04.2024.