Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 120 Biärch un dal begignet sick nitt, oawer en Mensk dem annern. - Woeste, 65, 14.

121 D' Bierge' begene' sech net, ower d' Leit. - Dicks I, 7.

122 Da kommt Berg und Thal zusammen, sagte Klaus, als er einen Bucklichen gehen sah.

123 Der Berg schimpft den Berg, aber der Berg merkt nichts davon. - Merx, 82.

124 Der Berg wolt einen Risen hecken vnd bracht ein Mäuslin für die Gecken. (S. 22.) - Henisch, 1402, 27.

125 Der höchste Berg ist die Thürschwelle.

126 Die Berge bescheisst man am besten, wenn man sachte geht. (Schles. Riesengebirge.)

Eine gute Regel für Bergreisende.

127 Ein Berg kan man abtragen, worumb solt man nicht einen Schatz abtragen. - Dietrich I, 769.

128 England hat wegen der schönen Berge, Brücken und Bäume, Schlösser, Könige, Kirchen, Weiber und Wolle, so wird gesponnen, das Lob der Schönheit gewonnen. - Beiche, 227b.

129 Es ist kein Bergk so hoch, es gehet der mal eins auch wieder thalein.

"Darff sich derhalben niemand zu sehr brüsten."

130 Es kracht der Berg und kommt ein Zwerg. (S. 22.) - Simplic., Vogelnest, 288.

131 Et is beter, dat de Barge verdrüget, as das de Äbenen versinket. - Schambach II, 170.

132 Hinter dem Berge sind auch Backöfen. - Scharfenberg, Historia, 113.

133 Hohe Berg' und junge Weiber machen krumme Knie' und matte Leiber. - Frischbier, II, 343.

134 Hohe Berge und tiefe Schächte, junge Weiber und frisches Brot, sind des Bergmanns Tod. (Königshütte, Ober-Schles.)

135 Man kan die hohen Berg nicht bochen. - Lehmann, 894, 4.

136 Neben dem Berge liegt das Thal.

It: Allato al monte trovasi la valle. (Giani, 1156.)

137 Wär nich up'n Barge steit, ok nich weer runder geit. - Schambach, II, 559.

138 Wer die Berge der Bäume (des Waldes) beraubt, ist ein grösserer Frevler als er glaubt.

Alexander von Humboldt sagt: "Durch Fällung der Bäume, welche die Berggipfel und Abhänge bedecken, bereiten die Menschen unter allen Himmelsstrichen den kommenden Geschlechtern eine doppelte Plage: Mangel an Brennstoff und - Wasser."

139 Wer einen Berg immer nur ansieht und spricht: der Berg ist verdammt hoch! wird seinen Gipfel nie erklettern.

140 Wer kan die Berg pochen! Rührt man sie, so rauchen sie. - Lehmann, 876, 19.

Wer kann wider Mächtige sich auflehnen?

141 Wer nicht hinterm Berg halten kan, der gibt kein guten Amtmann. - Petri, II, 744.

142 Zwischen den Bergen sehnt man sich in die Ebene zurück.

*143 Dä hölgen Berg1 erop met dä Wachter2. (Köln.) - Firmenich I, 476, 243.

1) Die Treppe hinauf.

2) Mit den Wichtern (Kindern) ins Bett.

*144 De biärch es in lak1 un päle. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 87, 132.

Die Grenzen sind bestimmt.

1) Lak = Grenze, Grenzstein.

*145 Der Berg ist erstiegen.

Wir sind am Ziel, oder wir haben, nachdem die grössten Schwierigkeiten überwunden sind, einen Ruhepunkt erreicht. - In Egypten sagt man in ähnlichem Sinn: die Kamele haben die Sykomoren erreicht. (Burckhardt, 708.) Sykomoren sind Bäume, die in Egypten sehr häufig neben den öffentlichen Brunnen angepflanzt sind, und unter deren Schatten die Reisenden und ihre Lastthiere ausruhen.

*146 Du hältst hinterm Berge wie der grepzger1 Hirte.

Wenn Jemand etwas im Rückhalt, auch einen geheimen Vorrath, einen verborgenen Nothpfennig hat.

1) Von Greipzig, einem Dorfe im Altenburgischen.

[Spaltenumbruch] *147 Einem Berge machen. (Altenburg.)

Ihm Hindernisse bereiten, z. B. du willst mir Berge machen.

*148 Er ist über dem Berge gewesen.

In der berliner Volkssprache heisst dies so viel als in Spandau. "Nante, du lässt dir ja nicht mehr blicken; wat is dir denn passirt?" - "Ich dachte, Fritze, du wüsstest es; ich bin drei Monate über 'n Berg gewesen." (Anekdotenjäger, XXII, 155.)

*149 Er rührt die Berge an, und sie sollen rauchen.

Holl.: Rueert die berghe, si sullen roken.

Lat.: Sic psalmista canit: mons tangitur et famigabit. (Fallersleben, 608.)

*150 Er will Berge umreissen.

Er ist sehr emsig, er gönnt sich keine Ruhe, nicht Zeit zu essen; er thut als ob er Berge umreissen wollte.

*151 Es geht den Berg hinab mit ihm.

*152 He hält jümmer achter dem Berge. (Lippe.) - Für Holstein: Schütze I, 69.

Ist aus Klugheit oder Arglist zurückhaltend.

*153 He löpt den Berg af. (Deutz.)

Seine Vermögensverhältnisse verschlechtern sich.

*154 Jeder will vff ein besondern Berg. - Lehmann, 813, 8.

Von Uneinigen. (S. Seil.)

*155 Wir sind noch nicht über den Berg.


Bergab.

4 Bergab geht's rasch.

Sowol mit dem Vermögen als auch mit Stellungen, die Jemand der Gunst verdankt.

5 Bergab gehts um ein Pferd leichter.

6 Bergab seuberlich, bergan lernts sichs selbs. - Luther's Ms. 1.


Bergamaske.

Der Bergamaske sich erweist als grob von Sprache, fein von Geist.

Die Bergamasken gelten in Italien als roh und verschmitzt. Ihre Mundart ist rauh, und für das italienische Volksschauspiel liefern sie die Possenreisser.

It.: Il Bergamasco ha il parlare grosso e l' ingegno sottile. (Giani, 227.)


Bergan.

3 Bergan hat das alte Weib (d. i. Hexe) gemiethet, bergab fuhr sie selbst.

Masur.: Pod gora baba nagmala, a z gory sama iech ala. (Frischbier II, 3040.)


Bergauf.

4 Die Türken: Hast du auch tausend Pferde, so steige ab thalab; hast du auch nur eins, so steige auf bergauf. (Nordmann.)

5 Bergauf, bergab, zuletzt ins Grab. - Frischbier, I, 319.


Bergbau.

Bergbau leidet keinen Zwang.

"Die alte Regel bewies damals ihr Recht etc." Die Bergleute wanderten nämlich (im 15. Jahrhundert) infolge unweiser Berggesetze aus. (Vgl. über das sächsische Erzgebirge Meyer, Universum, V, 9b.)


Bergen.

1 Bergen ist das norwegische Hamburg. - Beiche, 234b.

*2 Er ist aus Bergen. - Frischbier, II, 344.

Spitzname für Pillau.


Bergischer.

Em Bärjsche schlet men er ene (Einen) vör e Jlas Beer duet. - Firmenich III, 516, 5.


Bergluft.

3 Bergluft macht still.

"Bei uns wird nichts verplaudert, sprach er, Bergluft macht still." (Scheffel.) (Ekkehard III, 98.)


Bergmann.

3 Ein guter Bergmann hat (soll, muss haben): sieben S, sieben P und sieben V.

Bei der Feier des Tausend-Meter-Festes in Przibram am 14. September 1875 (in Przibram war man in einem Schachte bis zu einer senkrechten Tiefe von 1000 Metern gekommen) erläuterte Professor Krejci sehr launig die sieben Tugenden des Bergmannes in böhmischer Sprache. Er sagte: Er habe erstens sieben "s": silu (Kraft), setrvalost (Beharrlichkeit), smelost(Kühnheit), spolehlivost (Verlässlichkeit), starostlivost (Sorgfalt), snasenlivost (Geduld), spokojenost (Zufriedenheit). Dann sieben "p": pilnost (Fleiss), pracovitost (Arbeitsamkeit), poctivost (Ehrenhaftigkeit), poslusnost (Folgsamkeit), poboznost (Frömmigkeit), poradku milovnost (Ordnungsliebe), a jest vzdy plny nadeje (Hoffnungsfreudigkeit). Dann sieben "v", und zwar ist der Bergmann vlastenecky syn otciny (patriotischer Sohn des

[Spaltenumbruch] 120 Biärch un dâl begignet sick nitt, oawer en Mensk dem annern.Woeste, 65, 14.

121 D' Biérge' begene' sech net, ower d' Leit.Dicks I, 7.

122 Da kommt Berg und Thal zusammen, sagte Klaus, als er einen Bucklichen gehen sah.

123 Der Berg schimpft den Berg, aber der Berg merkt nichts davon.Merx, 82.

124 Der Berg wolt einen Risen hecken vnd bracht ein Mäuslin für die Gecken. (S. 22.)Henisch, 1402, 27.

125 Der höchste Berg ist die Thürschwelle.

126 Die Berge bescheisst man am besten, wenn man sachte geht. (Schles. Riesengebirge.)

Eine gute Regel für Bergreisende.

127 Ein Berg kan man abtragen, worumb solt man nicht einen Schatz abtragen.Dietrich I, 769.

128 England hat wegen der schönen Berge, Brücken und Bäume, Schlösser, Könige, Kirchen, Weiber und Wolle, so wird gesponnen, das Lob der Schönheit gewonnen.Beiche, 227b.

129 Es ist kein Bergk so hoch, es gehet der mal eins auch wieder thalein.

„Darff sich derhalben niemand zu sehr brüsten.“

130 Es kracht der Berg und kommt ein Zwerg. (S. 22.)Simplic., Vogelnest, 288.

131 Et is beter, dat de Barge verdrüget, as das de Äbenen versinket.Schambach II, 170.

132 Hinter dem Berge sind auch Backöfen.Scharfenberg, Historia, 113.

133 Hohe Berg' und junge Weiber machen krumme Knie' und matte Leiber.Frischbier, II, 343.

134 Hohe Berge und tiefe Schächte, junge Weiber und frisches Brot, sind des Bergmanns Tod. (Königshütte, Ober-Schles.)

135 Man kan die hohen Berg nicht bochen.Lehmann, 894, 4.

136 Neben dem Berge liegt das Thal.

It: Allato al monte trovasi la valle. (Giani, 1156.)

137 Wär nich up'n Barge steit, ôk nich wêer runder geit.Schambach, II, 559.

138 Wer die Berge der Bäume (des Waldes) beraubt, ist ein grösserer Frevler als er glaubt.

Alexander von Humboldt sagt: „Durch Fällung der Bäume, welche die Berggipfel und Abhänge bedecken, bereiten die Menschen unter allen Himmelsstrichen den kommenden Geschlechtern eine doppelte Plage: Mangel an Brennstoff und – Wasser.“

139 Wer einen Berg immer nur ansieht und spricht: der Berg ist verdammt hoch! wird seinen Gipfel nie erklettern.

140 Wer kan die Berg pochen! Rührt man sie, so rauchen sie.Lehmann, 876, 19.

Wer kann wider Mächtige sich auflehnen?

141 Wer nicht hinterm Berg halten kan, der gibt kein guten Amtmann.Petri, II, 744.

142 Zwischen den Bergen sehnt man sich in die Ebene zurück.

*143 Dä hölgen Berg1 erop met dä Wâchter2. (Köln.) – Firmenich I, 476, 243.

1) Die Treppe hinauf.

2) Mit den Wichtern (Kindern) ins Bett.

*144 De biärch es in lâk1 un päle. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 87, 132.

Die Grenzen sind bestimmt.

1) Lâk = Grenze, Grenzstein.

*145 Der Berg ist erstiegen.

Wir sind am Ziel, oder wir haben, nachdem die grössten Schwierigkeiten überwunden sind, einen Ruhepunkt erreicht. – In Egypten sagt man in ähnlichem Sinn: die Kamele haben die Sykomoren erreicht. (Burckhardt, 708.) Sykomoren sind Bäume, die in Egypten sehr häufig neben den öffentlichen Brunnen angepflanzt sind, und unter deren Schatten die Reisenden und ihre Lastthiere ausruhen.

*146 Du hältst hinterm Berge wie der grepzger1 Hirte.

Wenn Jemand etwas im Rückhalt, auch einen geheimen Vorrath, einen verborgenen Nothpfennig hat.

1) Von Greipzig, einem Dorfe im Altenburgischen.

[Spaltenumbruch] *147 Einem Berge machen. (Altenburg.)

Ihm Hindernisse bereiten, z. B. du willst mir Berge machen.

*148 Er ist über dem Berge gewesen.

In der berliner Volkssprache heisst dies so viel als in Spandau. „Nante, du lässt dir ja nicht mehr blicken; wat is dir denn passirt?“ – „Ich dachte, Fritze, du wüsstest es; ich bin drei Monate über 'n Berg gewesen.“ (Anekdotenjäger, XXII, 155.)

*149 Er rührt die Berge an, und sie sollen rauchen.

Holl.: Rueert die berghe, si sullen roken.

Lat.: Sic psalmista canit: mons tangitur et famigabit. (Fallersleben, 608.)

*150 Er will Berge umreissen.

Er ist sehr emsig, er gönnt sich keine Ruhe, nicht Zeit zu essen; er thut als ob er Berge umreissen wollte.

*151 Es geht den Berg hinab mit ihm.

*152 He hält jümmer achter dem Berge. (Lippe.) – Für Holstein: Schütze I, 69.

Ist aus Klugheit oder Arglist zurückhaltend.

*153 He löpt den Berg af. (Deutz.)

Seine Vermögensverhältnisse verschlechtern sich.

*154 Jeder will vff ein besondern Berg.Lehmann, 813, 8.

Von Uneinigen. (S. Seil.)

*155 Wir sind noch nicht über den Berg.


Bergab.

4 Bergab geht's rasch.

Sowol mit dem Vermögen als auch mit Stellungen, die Jemand der Gunst verdankt.

5 Bergab gehts um ein Pferd leichter.

6 Bergab seuberlich, bergan lernts sichs selbs.Luther's Ms. 1.


Bergamaske.

Der Bergamaske sich erweist als grob von Sprache, fein von Geist.

Die Bergamasken gelten in Italien als roh und verschmitzt. Ihre Mundart ist rauh, und für das italienische Volksschauspiel liefern sie die Possenreisser.

It.: Il Bergamasco ha il parlare grosso e l' ingegno sottile. (Giani, 227.)


Bergan.

3 Bergan hat das alte Weib (d. i. Hexe) gemiethet, bergab fuhr sie selbst.

Masur.: Pod gora baba nagmała, a z góry sama iech ała. (Frischbier II, 3040.)


Bergauf.

4 Die Türken: Hast du auch tausend Pferde, so steige ab thalab; hast du auch nur eins, so steige auf bergauf. (Nordmann.)

5 Bergauf, bergab, zuletzt ins Grab.Frischbier, I, 319.


Bergbau.

Bergbau leidet keinen Zwang.

„Die alte Regel bewies damals ihr Recht etc.“ Die Bergleute wanderten nämlich (im 15. Jahrhundert) infolge unweiser Berggesetze aus. (Vgl. über das sächsische Erzgebirge Meyer, Universum, V, 9b.)


Bergen.

1 Bergen ist das norwegische Hamburg.Beiche, 234b.

*2 Er ist aus Bergen.Frischbier, II, 344.

Spitzname für Pillau.


Bergischer.

Em Bärjsche schlêt men er ene (Einen) vör e Jlas Beer duet.Firmenich III, 516, 5.


Bergluft.

3 Bergluft macht still.

„Bei uns wird nichts verplaudert, sprach er, Bergluft macht still.“ (Scheffel.) (Ekkehard III, 98.)


Bergmann.

3 Ein guter Bergmann hat (soll, muss haben): sieben S, sieben P und sieben V.

Bei der Feier des Tausend-Meter-Festes in Přzibram am 14. September 1875 (in Přzibram war man in einem Schachte bis zu einer senkrechten Tiefe von 1000 Metern gekommen) erläuterte Professor Krejči sehr launig die sieben Tugenden des Bergmannes in böhmischer Sprache. Er sagte: Er habe erstens sieben „s“: silu (Kraft), setrvalosṫ (Beharrlichkeit), smĕlosṫ(Kühnheit), spolehlivosṫ (Verlässlichkeit), starostlivosṫ (Sorgfalt), snášenlivosṫ (Geduld), spokojenosṫ (Zufriedenheit). Dann sieben „p“: pilnosṫ (Fleiss), pracovitosṫ (Arbeitsamkeit), poctivosṫ (Ehrenhaftigkeit), poslušnosṫ (Folgsamkeit), pobožnosṫ (Frömmigkeit), pořádku milovnosṫ (Ordnungsliebe), a jest vždy plný nádĕje (Hoffnungsfreudigkeit). Dann sieben „v“, und zwar ist der Bergmann vlastenecký syn otčiny (patriotischer Sohn des

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0492" n="[480]"/><cb n="959"/>
120 Biärch un dâl begignet sick nitt, oawer en Mensk dem annern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 65, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">121 D' Biérge' begene' sech net, ower d' Leit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dicks I, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">122 Da kommt Berg und Thal zusammen, sagte Klaus, als er einen Bucklichen gehen sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Der Berg schimpft den Berg, aber der Berg merkt nichts davon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">124 Der Berg wolt einen Risen hecken vnd bracht ein Mäuslin für die Gecken. (S. 22.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1402, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">125 Der höchste Berg ist die Thürschwelle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">126 Die Berge bescheisst man am besten, wenn man sachte geht.</hi> (<hi rendition="#i">Schles. Riesengebirge.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine gute Regel für Bergreisende.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">127 Ein Berg kan man abtragen, worumb solt man nicht einen Schatz abtragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich I, 769.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">128 England hat wegen der schönen Berge, Brücken und Bäume, Schlösser, Könige, Kirchen, Weiber und Wolle, so wird gesponnen, das Lob der Schönheit gewonnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Beiche, 227<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">129 Es ist kein Bergk so hoch, es gehet der mal eins auch wieder thalein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Darff sich derhalben niemand zu sehr brüsten.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">130 Es kracht der Berg und kommt ein Zwerg. (S. 22.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., Vogelnest, 288.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">131 Et is beter, dat de Barge verdrüget, as das de Äbenen versinket.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach II, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">132 Hinter dem Berge sind auch Backöfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scharfenberg, Historia, 113.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">133 Hohe Berg' und junge Weiber machen krumme Knie' und matte Leiber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 343.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">134 Hohe Berge und tiefe Schächte, junge Weiber und frisches Brot, sind des Bergmanns Tod.</hi> (<hi rendition="#i">Königshütte, Ober-Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">135 Man kan die hohen Berg nicht bochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 894, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">136 Neben dem Berge liegt das Thal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It</hi>: Allato al monte trovasi la valle. (<hi rendition="#i">Giani, 1156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Wär nich up'n Barge steit, ôk nich wêer runder geit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 559.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">138 Wer die Berge der Bäume (des Waldes) beraubt, ist ein grösserer Frevler als er glaubt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Alexander von Humboldt</hi> sagt: &#x201E;Durch Fällung der Bäume, welche die Berggipfel und Abhänge bedecken, bereiten die Menschen unter allen Himmelsstrichen den kommenden Geschlechtern eine doppelte Plage: Mangel an Brennstoff und &#x2013; Wasser.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">139 Wer einen Berg immer nur ansieht und spricht: der Berg ist verdammt hoch! wird seinen Gipfel nie erklettern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Wer kan die Berg pochen! Rührt man sie, so rauchen sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 876, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer kann wider Mächtige sich auflehnen?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Wer nicht hinterm Berg halten kan, der gibt kein guten Amtmann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 744.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Zwischen den Bergen sehnt man sich in die Ebene zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*143 Dä hölgen Berg<hi rendition="#sup">1</hi> erop met dä Wâchter<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich I, 476, 243.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die Treppe hinauf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Mit den Wichtern (Kindern) ins Bett.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*144 De biärch es in lâk<hi rendition="#sup">1</hi> un päle.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 87, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Grenzen sind bestimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Lâk = Grenze, Grenzstein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*145 Der Berg ist erstiegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir sind am Ziel, oder wir haben, nachdem die grössten Schwierigkeiten überwunden sind, einen Ruhepunkt erreicht. &#x2013; In Egypten sagt man in ähnlichem Sinn: die Kamele haben die Sykomoren erreicht. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 708.</hi>) Sykomoren sind Bäume, die in Egypten sehr häufig neben den öffentlichen Brunnen angepflanzt sind, und unter deren Schatten die Reisenden und ihre Lastthiere ausruhen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*146 Du hältst hinterm Berge wie der grepzger<hi rendition="#sup">1</hi> Hirte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn Jemand etwas im Rückhalt, auch einen geheimen Vorrath, einen verborgenen Nothpfennig hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Von Greipzig, einem Dorfe im Altenburgischen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="960"/>
*147 Einem Berge machen.</hi> (<hi rendition="#i">Altenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm Hindernisse bereiten, z. B. du willst mir Berge machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*148 Er ist über dem Berge gewesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der berliner Volkssprache heisst dies so viel als in Spandau. &#x201E;Nante, du lässt dir ja nicht mehr blicken; wat is dir denn passirt?&#x201C; &#x2013; &#x201E;Ich dachte, Fritze, du wüsstest es; ich bin drei Monate über 'n Berg gewesen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Anekdotenjäger, XXII, 155.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*149 Er rührt die Berge an, und sie sollen rauchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Rueert die berghe, si sullen roken.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sic psalmista canit: mons tangitur et famigabit. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 608.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*150 Er will Berge umreissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist sehr emsig, er gönnt sich keine Ruhe, nicht Zeit zu essen; er thut als ob er Berge umreissen wollte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*151 Es geht den Berg hinab mit ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*152 He hält jümmer achter dem Berge.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>) &#x2013; Für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze I, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist aus Klugheit oder Arglist zurückhaltend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*153 He löpt den Berg af.</hi> (<hi rendition="#i">Deutz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Vermögensverhältnisse verschlechtern sich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*154 Jeder will vff ein besondern Berg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 813, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Uneinigen. (S.  Seil.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*155 Wir sind noch nicht über den Berg.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergab.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Bergab geht's rasch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sowol mit dem Vermögen als auch mit Stellungen, die Jemand der Gunst verdankt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Bergab gehts um ein Pferd leichter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Bergab seuberlich, bergan lernts sichs selbs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms. 1.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergamaske.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Bergamaske sich erweist als grob von Sprache, fein von Geist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Bergamasken gelten in Italien als roh und verschmitzt. Ihre Mundart ist rauh, und für das italienische Volksschauspiel liefern sie die Possenreisser.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il Bergamasco ha il parlare grosso e l' ingegno sottile. (<hi rendition="#i">Giani, 227.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergan.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Bergan hat das alte Weib (d. i. Hexe) gemiethet, bergab fuhr sie selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Masur.</hi>: Pod gora baba nagma&#x0142;a, a z góry sama iech a&#x0142;a. (<hi rendition="#i">Frischbier II, 3040.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">4 Die Türken: Hast du auch tausend Pferde, so steige ab thalab; hast du auch nur eins, so steige auf bergauf. (<hi rendition="#i">Nordmann.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Bergauf, bergab, zuletzt ins Grab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 319.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergbau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bergbau leidet keinen Zwang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die alte Regel bewies damals ihr Recht etc.&#x201C; Die Bergleute wanderten nämlich (im 15. Jahrhundert) infolge unweiser Berggesetze aus. (Vgl. über das sächsische Erzgebirge <hi rendition="#i">Meyer, Universum, V, 9<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bergen ist das norwegische Hamburg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Beiche, 234<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist aus Bergen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 344.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spitzname für Pillau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergischer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Em Bärjsche schlêt men er ene (Einen) vör e Jlas Beer duet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich III, 516, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergluft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Bergluft macht still.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Bei uns wird nichts verplaudert, sprach er, Bergluft macht still.&#x201C; (<hi rendition="#i">Scheffel.</hi>) (<hi rendition="#i">Ekkehard III, 98.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bergmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein guter Bergmann hat (soll, muss haben): sieben S, sieben P und sieben V.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei der Feier des Tausend-Meter-Festes in P&#x0159;zibram am 14. September 1875 (in P&#x0159;zibram war man in einem Schachte bis zu einer senkrechten Tiefe von 1000 Metern gekommen) erläuterte Professor Krej&#x010D;i sehr launig die sieben Tugenden des Bergmannes in böhmischer Sprache. Er sagte: Er habe erstens sieben &#x201E;s&#x201C;: silu (Kraft), setrvalos&#x1E6B; (Beharrlichkeit), sm&#x0115;los&#x1E6B;(Kühnheit), spolehlivos&#x1E6B; (Verlässlichkeit), starostlivos&#x1E6B; (Sorgfalt), sná&#x0161;enlivos&#x1E6B; (Geduld), spokojenos&#x1E6B; (Zufriedenheit). Dann sieben &#x201E;p&#x201C;: pilnos&#x1E6B; (Fleiss), pracovitos&#x1E6B; (Arbeitsamkeit), poctivos&#x1E6B; (Ehrenhaftigkeit), poslu&#x0161;nos&#x1E6B; (Folgsamkeit), pobo&#x017E;nos&#x1E6B; (Frömmigkeit), po&#x0159;ádku milovnos&#x1E6B; (Ordnungsliebe), a jest v&#x017E;dy plný nád&#x0115;je (Hoffnungsfreudigkeit). Dann sieben &#x201E;v&#x201C;, und zwar ist der Bergmann vlastenecký syn ot&#x010D;iny (patriotischer Sohn des
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[480]/0492] 120 Biärch un dâl begignet sick nitt, oawer en Mensk dem annern. – Woeste, 65, 14. 121 D' Biérge' begene' sech net, ower d' Leit. – Dicks I, 7. 122 Da kommt Berg und Thal zusammen, sagte Klaus, als er einen Bucklichen gehen sah. 123 Der Berg schimpft den Berg, aber der Berg merkt nichts davon. – Merx, 82. 124 Der Berg wolt einen Risen hecken vnd bracht ein Mäuslin für die Gecken. (S. 22.) – Henisch, 1402, 27. 125 Der höchste Berg ist die Thürschwelle. 126 Die Berge bescheisst man am besten, wenn man sachte geht. (Schles. Riesengebirge.) Eine gute Regel für Bergreisende. 127 Ein Berg kan man abtragen, worumb solt man nicht einen Schatz abtragen. – Dietrich I, 769. 128 England hat wegen der schönen Berge, Brücken und Bäume, Schlösser, Könige, Kirchen, Weiber und Wolle, so wird gesponnen, das Lob der Schönheit gewonnen. – Beiche, 227b. 129 Es ist kein Bergk so hoch, es gehet der mal eins auch wieder thalein. „Darff sich derhalben niemand zu sehr brüsten.“ 130 Es kracht der Berg und kommt ein Zwerg. (S. 22.) – Simplic., Vogelnest, 288. 131 Et is beter, dat de Barge verdrüget, as das de Äbenen versinket. – Schambach II, 170. 132 Hinter dem Berge sind auch Backöfen. – Scharfenberg, Historia, 113. 133 Hohe Berg' und junge Weiber machen krumme Knie' und matte Leiber. – Frischbier, II, 343. 134 Hohe Berge und tiefe Schächte, junge Weiber und frisches Brot, sind des Bergmanns Tod. (Königshütte, Ober-Schles.) 135 Man kan die hohen Berg nicht bochen. – Lehmann, 894, 4. 136 Neben dem Berge liegt das Thal. It: Allato al monte trovasi la valle. (Giani, 1156.) 137 Wär nich up'n Barge steit, ôk nich wêer runder geit. – Schambach, II, 559. 138 Wer die Berge der Bäume (des Waldes) beraubt, ist ein grösserer Frevler als er glaubt. Alexander von Humboldt sagt: „Durch Fällung der Bäume, welche die Berggipfel und Abhänge bedecken, bereiten die Menschen unter allen Himmelsstrichen den kommenden Geschlechtern eine doppelte Plage: Mangel an Brennstoff und – Wasser.“ 139 Wer einen Berg immer nur ansieht und spricht: der Berg ist verdammt hoch! wird seinen Gipfel nie erklettern. 140 Wer kan die Berg pochen! Rührt man sie, so rauchen sie. – Lehmann, 876, 19. Wer kann wider Mächtige sich auflehnen? 141 Wer nicht hinterm Berg halten kan, der gibt kein guten Amtmann. – Petri, II, 744. 142 Zwischen den Bergen sehnt man sich in die Ebene zurück. *143 Dä hölgen Berg1 erop met dä Wâchter2. (Köln.) – Firmenich I, 476, 243. 1) Die Treppe hinauf. 2) Mit den Wichtern (Kindern) ins Bett. *144 De biärch es in lâk1 un päle. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 87, 132. Die Grenzen sind bestimmt. 1) Lâk = Grenze, Grenzstein. *145 Der Berg ist erstiegen. Wir sind am Ziel, oder wir haben, nachdem die grössten Schwierigkeiten überwunden sind, einen Ruhepunkt erreicht. – In Egypten sagt man in ähnlichem Sinn: die Kamele haben die Sykomoren erreicht. (Burckhardt, 708.) Sykomoren sind Bäume, die in Egypten sehr häufig neben den öffentlichen Brunnen angepflanzt sind, und unter deren Schatten die Reisenden und ihre Lastthiere ausruhen. *146 Du hältst hinterm Berge wie der grepzger1 Hirte. Wenn Jemand etwas im Rückhalt, auch einen geheimen Vorrath, einen verborgenen Nothpfennig hat. 1) Von Greipzig, einem Dorfe im Altenburgischen. *147 Einem Berge machen. (Altenburg.) Ihm Hindernisse bereiten, z. B. du willst mir Berge machen. *148 Er ist über dem Berge gewesen. In der berliner Volkssprache heisst dies so viel als in Spandau. „Nante, du lässt dir ja nicht mehr blicken; wat is dir denn passirt?“ – „Ich dachte, Fritze, du wüsstest es; ich bin drei Monate über 'n Berg gewesen.“ (Anekdotenjäger, XXII, 155.) *149 Er rührt die Berge an, und sie sollen rauchen. Holl.: Rueert die berghe, si sullen roken. Lat.: Sic psalmista canit: mons tangitur et famigabit. (Fallersleben, 608.) *150 Er will Berge umreissen. Er ist sehr emsig, er gönnt sich keine Ruhe, nicht Zeit zu essen; er thut als ob er Berge umreissen wollte. *151 Es geht den Berg hinab mit ihm. *152 He hält jümmer achter dem Berge. (Lippe.) – Für Holstein: Schütze I, 69. Ist aus Klugheit oder Arglist zurückhaltend. *153 He löpt den Berg af. (Deutz.) Seine Vermögensverhältnisse verschlechtern sich. *154 Jeder will vff ein besondern Berg. – Lehmann, 813, 8. Von Uneinigen. (S. Seil.) *155 Wir sind noch nicht über den Berg. Bergab. 4 Bergab geht's rasch. Sowol mit dem Vermögen als auch mit Stellungen, die Jemand der Gunst verdankt. 5 Bergab gehts um ein Pferd leichter. 6 Bergab seuberlich, bergan lernts sichs selbs. – Luther's Ms. 1. Bergamaske. Der Bergamaske sich erweist als grob von Sprache, fein von Geist. Die Bergamasken gelten in Italien als roh und verschmitzt. Ihre Mundart ist rauh, und für das italienische Volksschauspiel liefern sie die Possenreisser. It.: Il Bergamasco ha il parlare grosso e l' ingegno sottile. (Giani, 227.) Bergan. 3 Bergan hat das alte Weib (d. i. Hexe) gemiethet, bergab fuhr sie selbst. Masur.: Pod gora baba nagmała, a z góry sama iech ała. (Frischbier II, 3040.) Bergauf. 4 Die Türken: Hast du auch tausend Pferde, so steige ab thalab; hast du auch nur eins, so steige auf bergauf. (Nordmann.) 5 Bergauf, bergab, zuletzt ins Grab. – Frischbier, I, 319. Bergbau. Bergbau leidet keinen Zwang. „Die alte Regel bewies damals ihr Recht etc.“ Die Bergleute wanderten nämlich (im 15. Jahrhundert) infolge unweiser Berggesetze aus. (Vgl. über das sächsische Erzgebirge Meyer, Universum, V, 9b.) Bergen. 1 Bergen ist das norwegische Hamburg. – Beiche, 234b. *2 Er ist aus Bergen. – Frischbier, II, 344. Spitzname für Pillau. Bergischer. Em Bärjsche schlêt men er ene (Einen) vör e Jlas Beer duet. – Firmenich III, 516, 5. Bergluft. 3 Bergluft macht still. „Bei uns wird nichts verplaudert, sprach er, Bergluft macht still.“ (Scheffel.) (Ekkehard III, 98.) Bergmann. 3 Ein guter Bergmann hat (soll, muss haben): sieben S, sieben P und sieben V. Bei der Feier des Tausend-Meter-Festes in Přzibram am 14. September 1875 (in Přzibram war man in einem Schachte bis zu einer senkrechten Tiefe von 1000 Metern gekommen) erläuterte Professor Krejči sehr launig die sieben Tugenden des Bergmannes in böhmischer Sprache. Er sagte: Er habe erstens sieben „s“: silu (Kraft), setrvalosṫ (Beharrlichkeit), smĕlosṫ(Kühnheit), spolehlivosṫ (Verlässlichkeit), starostlivosṫ (Sorgfalt), snášenlivosṫ (Geduld), spokojenosṫ (Zufriedenheit). Dann sieben „p“: pilnosṫ (Fleiss), pracovitosṫ (Arbeitsamkeit), poctivosṫ (Ehrenhaftigkeit), poslušnosṫ (Folgsamkeit), pobožnosṫ (Frömmigkeit), pořádku milovnosṫ (Ordnungsliebe), a jest vždy plný nádĕje (Hoffnungsfreudigkeit). Dann sieben „v“, und zwar ist der Bergmann vlastenecký syn otčiny (patriotischer Sohn des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/492
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [480]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/492>, abgerufen am 19.03.2024.